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Das Schwarzbuch und die historische  Erforschung des Kommunismus 

Nachwort 2000 von Stephane Courtois  

 

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Auch wenn der Historiker wieder und wieder an dem Werk feilt, dem er sich in Ruhe und Gelassenheit widmet, kann er nicht voraussagen — und im übrigen will er das auch gar nicht —, wie sein Werk von Kollegen, von den Medien und von der breiten Öffentlichkeit aufgenommen werden wird: mit schweigender Gleich­gültig­keit, mit freundlicher Neugier oder mit Aufregung und Empörung.

Das <Schwarzbuch des Kommunismus> hat unerwartete Reaktionen ausgelöst. Zunächst einmal war die Aufnahme in der Öffentlichkeit überraschend: Das Buch bekam auf Anhieb ein großartiges Echo. In Frankreich war die erste Auflage innerhalb von Tagen vergriffen, innerhalb von zwei Jahren wurden in mehreren Auflagen insgesamt fast 200.000 Exemplare verkauft. Im Februar 1998 erschienen die ersten Übersetzungen (in Spanien, Italien, Rumänien, Deutschland), die Veröffentlichung des Buches in den osteuropäischen Ländern war ein verlegerisches und intellektuelles Ereignis.

Heute liegen in sechzehn Ländern Übersetzungen vor, und fast noch einmal genauso viele weitere Übersetzungen sind geplant. Es ist geradezu symbolisch, daß das Buch fast gleichzeitig in Moskau und in den Vereinigten Staaten (bei Harvard University Press) veröffentlicht wurde. Alles in allem befinden sich heute nahezu 800.000 Exemplare in den Händen der Leser.

Und noch ein anderer Umstand ist erstaunlich: die Rolle der Frauen bei der Veröffentlichung in den Ländern, in denen mit Hindernissen zu rechnen war. In Portugal, wo die kommunistische Partei noch mächtig ist, brachte eine Frau das Buch heraus, die ehedem Mitglied im Politbüro der PCP gewesen und Opfer eines "Prozesses von Moskau bis Lissabon" geworden war. Der Erfolg übertraf alle Erwartungen. In der Slowakei und in Bulgarien fand das Buch zwei bemerkenswerte Verlegerinnen. In Bosnien hat eine junge Frau ganz allein die 850 Druckseiten übersetzt, danach hatte sie noch die Energie, in Sarajewo eine faszinierende Konferenz zu organisieren, an der ehemalige politische Gefangene des Tito-Regimes und der Präsident der Republik teilnahmen.

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Wer weiß, wie es heute in Sarajewo und in Bosnien aussieht, kann ermessen, welche Erwartung dieses Buch getroffen hat. Ohne daß die Verfasser bei ihrer Arbeit dies im geringsten geahnt hätten, ist das Schwarzbuch zu einem "Weltbuch" geworden, und das hat weniger mit der Globalisierung des Buchmarktes zu tun als mit der Tatsache, daß der Kommunismus ein internationales Phänomen darstellt und eine universelle Frage, die die Menschen rund um den Globus beschäftigt.

Die zweite große Überraschung war die Form, die diese Beschäftigung zuweilen annahm: die Heftigkeit der Reaktionen und die Leidenschaft der Auseinander­setzungen. Ebenso wenig wie meine Co-Autoren hatte ich nur einen Augenblick mit einem solchen Aufruhr und einer so heftigen Polemik gerechnet, die oft bis zu Angriffen ad hominem ging. 

Es zeugt wohl von einer gewissen Naivität, daß ich genauso dachte, wie Anne Applebaum es mit Blick auf Osteuropa beschreibt:

"Wie viele andere hatte ich geglaubt, daß mit dem Zusammenbruch der kommunistischen Regime in Osteuropa die Zeit der moralischen Verwirrung und der Abwehr unangenehmer Wahrheiten vorüber wäre. Ich dachte, daß unsere Art, die Sowjetunion zu betrachten und zu beurteilen, genauso schnell verschwinden würde wie die Berliner Mauer, daß der ›Antikommunismus‹ die Auflösung des Warschauer Paktes nicht überleben würde. 
Von nun an würden wir, befreit von ideologischen Zwängen, von den Nachwirkungen der McCarthy-Ära, von den Erinnerungen an ein Militärbündnis mit einem untergegangenen Staat, mit Zugang zu geöffneten Archiven und Augenzeugen­berichten der Überlebenden endlich in der Lage sein, die Vorgänge in Osteuropa mit einer gewissen Objektivität zu reflektieren und zu beschreiben, und wir könnten versuchen zu verstehen, welch gigantische Experiment mit der menschlichen Natur der Kommunismus unternommen, welche Schrecken er erzeugt hat. Ich täuschte mich
[...]."(1)

Die mehr oder weniger weit gehende Öffnung der Archive in Osteuropa und in Moskau hätte die Forschungen erleichtern und eine gewisse Distanz gegenüber einem lange Zeit heißen und nun plötzlich erkalteten historischen Gegenstand bringen sollen. Aber diese Abkühlung erfolgte nicht augenblicklich, sie verlangte einige Zeit, und obschon die Mauer in Berlin im November 1989 gefallen ist, steht sie in manchen Köpfen noch immer: Die Trauerarbeit um den Kommunismus wird viele Jahre dauern.

Das <Schwarzbuch des Kommunismus> ist zur richtigen Zeit erschienen, denn aus mindestens zwei Gründen hätte es noch vor zehn Jahren nicht erscheinen können. Der erste Grund ist ein technischer: Wenn sich nicht 1990/1991 langsam die Türen zu den kommunistischen Archiven geöffnet hätten, hätte dieses Buch bestenfalls eine Synthese bereits vorliegender Berichte und Untersuchungen werden können. Der selbst eingeschränkte Zugang zu russischen und osteuropäischen Archiven hat es möglich gemacht, daß dieses Buch in eine neue Ära der historischen Forschung über den Kommunismus fällt. Dies gilt, obwohl — wie in der Einleitung zur ersten Auflage angemerkt — die Quellenlage höchst unterschiedlich ist, weil für manche Länder überhaupt keine Archivunterlagen existieren. 

*  (d-2012:)  A. Applebaum bei detopia     H.Möller: Die Debatte um das SdK  


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Stärker ins Gewicht fällt der zweite Grund: das intellektuelle Klima, in dem alle Untersuchungen über den Kommunismus vor 1989/1991 durchgeführt wurden. Die UdSSR war eine der beiden Supermächte, sie bildete die Spitze des "kommunistischen Weltsystems", wie Annie Kriegel es genannt hat, das aus einem Zentrum und der Peripherie bestand: der UdSSR, den sozialistischen Ländern, den kommunistischen Parteien, dem System der Bündnisse (aus der Gewerkschaftsbewegung, Friedensbewegung und nationalen Befreiungsbewegungen).2

Die politische Macht nährte eine einzigartige ideologische Macht, getragen von einem seit Ende der zwanziger Jahre3 perfekt funktionierenden ideologischen Apparat und verbreitet von der öffentlichen Meinung einschließlich der akademischen Welt. Die Macht des kommunistischen und philokommun­istischen Denkens erfaßte auch das Feld der historischen Forschung. Kurzum, die Kommunisten hatten es geschafft, bei den Intellektuellen und insbesondere in der Zeitgeschichts­forschung das Kräfteverhältnis eindeutig zu ihren Gunsten zu verschieben.

Dieses intellektuelle Klima, das sich auf den Gang der Forschungen auswirkte, hat 1991 seine objektive Unterstützung verloren; gleichwohl sind die Auswirkungen immer noch spürbar. Ich hatte, nebenbei bemerkt, die Unausweichlichkeit und die Wirkungsweise bereits 1993 in der Zeitschrift Débat beschrieben und geschildert, wie die kommunistische Erinnerung und die Erinnerung an den Kommunismus bei einem Teil der öffentlichen Meinung — auf dem linken wie auf dem rechten Flügel — der Arbeit des Historikers starken Widerstand entgegensetzen.4) 

So zu tun, als gäbe es in diesem bestimmten Bereich der Geschichte diesen Kontext nicht, zeugt entweder von Verblendung oder von böswilliger Parteilichkeit, vielleicht auch nur von naiver Gutgläubigkeit der Forscher, die auf anderen Forschungsgebieten nicht mit derartigen Zwängen konfrontiert wurden. Doch den Zwängen entgeht man nicht dadurch, daß man sie ignoriert, und es kann durchaus sein, daß später, wenn der Schlachtenlärm einmal verhallt ist, die Veröffentlichung des Schwarzbuchs als Akt der Katharsis wirkt und eine weniger verbissene Diskussion erlaubt.

 

   Zur Kritik am Schwarzbuch insgesamt   

 

Die Debatte in Frankreich nach Erscheinen des Schwarzbuchs war ein besonders deutliches Symptom für die mangelnde Reife der französischen Öffentlichkeit im Umgang mit dem Problem des Kommunismus.

Anders als beispielsweise in Deutschland, wo in der Presse eine Diskussion auf hohem Niveau geführt wurde und die ausgewiesenen akademischen Experten sich an der Erörterung beteiligten,5 erschöpfte sich die Debatte in Frankreich in einer heftigen politischen und ideologischen Polemik, die in erster Linie darauf abzielte, mit ihrem Getöse von der Aufklärung der Verbrechen des Kommunismus abzulenken, und die insofern perfekt ins Bild der <französischen Ausnahme> paßt. Pierre Rigoulot und Ilios Yannakakis haben dazu bereits einige erhellende Bemerkungen gemacht.6


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Wie Marc Lazar ganz richtig anmerkt, wurde der Inhalt des Schwarzbuchs in Frankreichs niemals umfassend referiert.7 Statt dessen meldeten sich die Kritiker zu Wort und ließen sich darüber aus, wie das Buch ihrer Meinung nach war und wie es besser hätte werden sollen. Tatsächlich ist bei einigen die Neigung auffällig, nicht über den Text zu diskutieren, der ihnen vorliegt, sondern darüber, wie das Buch ihrer Ansicht nach hätte aussehen sollen, freilich ohne auf die Idee zu kommen, daß sie sich an der Arbeit beteiligen könnten, die sie anderen so sehr ans Herz legen.

 

Begründeter ist die Kritik, wir hätten den Kontext zu wenig oder überhaupt nicht berücksichtigt, selbst in so gründlich ausgearbeiteten Teilen wie dem von Nicolas Werth verantworteten. Nun haben wir unsere Position bereits in der Einleitung dargelegt: Das Buch behandelt nur die Massenverbrechen. Mit voller Absicht haben wir darauf verzichtet, die Repressions­systeme insgesamt darzustellen, und schon gar nicht wollten wir sie in einen globaleren Kontext einordnen; das hätte ein ganz anderes Vorgehen verlangt. 

Ein weiteres Versäumnis wird uns vorgehalten: Wir gehen nicht auf den Terrorismus der Roten Brigaden in Italien und der Rote-Armee-Fraktion in Deutschland ein. Diese Bewegungen gehörten ideologisch und organisatorisch zur Peripherie des kommunistischen Weltsystems, und sie praktizierten einen sehr "selektiven" Terrorismus — gegen Polizisten, Vertreter des Staatsapparates, Unternehmer — ohne Bezug zum Massenterror. Allerdings ist seit dem Fall der Mauer offenkundig geworden, daß einige RAF-Mitglieder in der DDR Zuflucht fanden und die RAF selbst zu einem militärisch-terroristischen verlängerten Arm des ostdeutschen Geheimdienstes wurde. Das "Versäumnis" ist unabweisbar.

 

In allgemeinerer Weise haben etliche Kollegen beklagt, es fehlten eine "vertiefte Darlegung der Erwartungen an das Forschungsprojekt" (Marc Lazar), ein genereller Vergleich der Unterdrückungssysteme der zahlreichen kommunistischen Systeme (Marc Lazar), eine Typologie der verschiedenen kommunistischen Systeme (Jean-Jacques Becker) oder gar ein Vergleich der untersuchten Länder.8 Sie messen uns damit an wissenschaftlichen Ansprüchen, die unser Vorhaben bei weitem übersteigen. Wir hatten das viel bescheidenere Ziel, die folgende Hypothese zu verifizieren: Inwieweit stellten die Massenverbrechen eine Dimension dar, die in allen kommunistischen Systemen gegenwärtig war? Die Verifikation verlangte Recherchen und eine gemeinsame Arbeit, die es ermöglichten, eine Aussage zu treffen, eine Bestandsaufnahme zu machen, eine erste Einschätzung zu geben, inwieweit die Dimension des Verbrechens zum kommunistischen System gehörte, und damit wollten wir Perspektiven für weitere Forschungen eröffnen.


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Ein wirkliches Forschungsprojekt, und sei es mit der eingegrenzten Fragestellung eines Vergleichs der Massenverbrechen in den kommunistischen Staaten, hätte die Erfüllung mehrerer Bedingungen verlangt, was nicht gegeben war. Das Faktenwissen über die Unterdrückungssysteme in den einzelnen kommunistischen Staaten ist noch nicht so entwickelt, daß ein Vergleich Schritt für Schritt möglich wäre über die augenfälligsten Gemeinsamkeiten und Unterschiede hinaus, die bei der Lektüre des Schwarzbuchs erkennbar werden. 

Was wissen wir beispielsweise über die Funktionsweise der verschiedenen Staatssicherheitsapparate, des sowjetischen NKWD, der ostdeutschen Stasi, der rumänischen Securitate, des polnischen MSW und so weiter? Der Stand der Forschung — oder eher Rückstand — hängt mit der unzureichenden Datenlage zusammen: Die Archive in China, Nordkorea und anderen Staaten sind nicht zugänglich, bestimmte Archive der Staatsführung (Stalin) und des Unterdrückungsapparates (von der Tscheka bis zum KGB) in der Sowjetunion sind praktisch verschlossen. In vielen Fällen können wir nur eine erste Bestands­aufnahme vorlegen.

Wir haben keine vertieften Untersuchungen über die generelle Funktionsweise dieser Regime, und wir sind folglich weit davon entfernt, eine Typologie erstellen zu können, was im übrigen ganz und gar nicht das Anliegen unseres Werkes war. Schließlich müssen auch die Untersuchungen über die psychischen Dimensionen der Massenverbrechen in den kommunistischen Ländern noch sehr viel weiter vorangetrieben werden: Zum einen gilt es aufzuklären, welche Kräfte die Machthaber angetrieben haben, zum anderen müssen die Auswirkungen auf die unmittelbaren Opfer und auf die Bevölkerung insgesamt erhellt werden. In Frankreich wurden erste Arbeiten dazu vorgelegt, etwa die Untersuchung von Jacques Andre La Revolution fratricide9, worin er aus psychoanalytischer Sicht die revolutionären Triebkräfte bei den Jakobinern untersucht, das Buch von Irena Talaban über Terreur communiste et resistance culturelle10 oder die jüngst erschienene Dissertation von Radu Clit11. Aber von einer Gesamtdarstellung sind wir noch weit entfernt.

Damit kommen wir zu der Kritik am Inhalt des Schwarzbuchs. Ein Hauptvorwurf, der von Marc Lazar erhoben wurde, lautet, wir hätten den Kommunismus auf ein einziges Grundprinzip reduziert und es versäumt, "die grundsätzliche und permanente Spannung" zwischen "einer Tendenz zur Vereinheitlichung" und "der Vielfalt der realen Erscheinungsformen des Kommunismus" zu berücksichtigen. Und er schließt: "Wenn man auf der grundsätzlichen Einheit beharrt, werden die Unterschiede verwischt, wenn man bis zum Äußersten die Verschiedenheit betont, werden die gemeinsamen Züge verschleiert."12


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Im Grundsatz können wir dieser Aussage nur zustimmen, dennoch ist es unerläßlich, die einheitlichen Züge des Phänomens hervorzuheben, weil sonst die Gefahr besteht, daß wir uns einem Kommunismus gegen­übersehen, der in so viele räumliche und zeitliche Besonderheiten zerfällt, daß er als historischer Gegenstand nicht mehr existiert. Außerdem zeigen die Moskauer Archive ebenso wie alle Zeitzeugen­aussagen seit 1917, alle Hinweise in kommunistischen Veröffentlichungen und das Handeln von Kommunisten, daß von 1917 an bis Ende der fünfziger Jahre jede kommunistische Partei und Staatspartei mit dem Zentrum in Moskau verbunden war, wo die ideologische Linie, die Organisationsstruktur und der politische Kurs festgelegt wurden. 

Zwar haben sich die Chinesen in den sechziger Jahren der sowjetischen Kontrolle entzogen, doch sie haben sich keineswegs vom grundsätzlichen Modell verabschiedet und sogar eine Rückkehr zu seiner repressivsten Form versucht. Die bemerkenswerte Einheitlichkeit des Kommunismus blieb bis zum Ende erhalten, und darum ist es legitim, daß wir im Schwarzbuch in unserer Bestandsaufnahme einen der wesentlichen einheitlichen Züge des Systems herausgearbeitet haben — den Massenterror —, auch wenn, wie bei der Lektüre hinreichend deutlich wird, der Terror unter sehr unterschiedlichen Bedingungen praktiziert wurde.

In diesem Zusammenhang möchten wir daran erinnern, daß wir bereits vor rund fünfzehn Jahren ein Schema zur Interpretation der französischen kommunistischen Partei erstellt haben, das es erlaubte, der Zugehörigkeit der PCF zu einem von der UdSSR beherrschten System Rechnung zu tragen und zugleich ihrem erfolgreichen Vordringen in die französische Gesellschaft. Unsere Interpretation des Kommunismus berücksichtigt zwei Dimensionen: zum einen die teleologische (Lehre, Organisation, politische Strategie und Taktik, wie sie von Moskau vorgeschrieben wurden) und zum anderen die gesellschaftliche (alles, was mit den Besonderheiten der jeweiligen Gesellschaft zu tun hat, in der eine bestimmte kommunistische Partei agiert). 

Dieses Schema ist weitgehend auf alle kommunistischen Parteien in Westeuropa anwendbar, und es könnte für die kommunistischen Staatsparteien erweitert werden. Tatsächlich finden wir bis jeweils zur Macht­übernahme die drei teleologischen Elemente. Nach der Machtübernahme verändern sich die Staatsparteien ein Stück weit, weil sie nun die Möglichkeit haben, der Gesellschaft insgesamt — und nicht mehr nur den Mitgliedern der Partei — ihre totalitären Ansprüche aufzuzwingen. Aber auch bei den Staatsparteien bleiben die teleologischen Elemente noch erhalten — Lehre, Organisation, Innenpolitik und Außen­beziehungen werden ganz oder teilweise von Moskau diktiert. Die Zirkulation von "Beratern" ist in dieser Hinsicht sehr aufschlußreich, insbesondere im Bereich der Polizei und damit im Unterdrückungs­apparat.

Jean-Jacques Becker geht von derselben Reflexion über die unbestreitbaren Unterschiede innerhalb des Kommunismus aus und führt die Kritik dann noch weiter: Es sei wissenschaftlich nicht haltbar, unter dem Blickwinkel der Massenverbrechen alle kommunistischen Regime nebeneinander zu betrachten, die doch in eben dieser Perspektive nichts miteinander zu tun hätten wie etwa Gottwalds Tschechoslowakei und Pol Pots Kambodscha.


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Damit sind zwei grundsätzliche Fragen aufgeworfen. Erstens: Ist es vertretbar, mit dem Hinweis, sie seien "kommunistisch", Regime in einer Untersuchung zusammenzufassen und damit auf eine Ebene zu stellen, die in sehr unterschiedlichen Kontexten entstanden sind und bei denen im übrigen der Terror ganz unterschiedlich viele Opfer gefordert hat? Und zweitens: Sind die europäischen kommunistischen Regierungen der Jahre 1980-1991 wirklich mit den Regimen gleichzusetzen, die von den zwanziger Jahren bis in die fünfziger Jahre hinein massenhaft Terror ausgeübt haben?

Die zweite Frage hat für die Autoren des Schwarzbuchs keine Rolle gespielt: Sie haben die einzelnen Regime in der Zeit des Massenterrors behandelt, die weitere Entwicklung nach diesen Krisenjahren war nicht ihr Thema. Hinsichtlich der ersten Frage ist die Haltung der Autoren des Schwarzbuchs über die gesamte Dauer ihrer wichtigen gemeinsamen Arbeit unverändert geblieben: Es gibt unbestreitbar Unterschiede zwischen den Parteien und den Staatsparteien, etwa hinsichtlich ihrer Größe — man denke an China mit seiner riesigen Bevölkerung — oder in bezug auf den Grad ihrer Verbrechen — in Kambodscha unter Pol Pot hat der Kommunismus in seiner verbrecherischen Dimension allem Anschein nach den Höhepunkt erreicht; aber dem Wesen nach gibt es keine Unterschiede.

Doch die Kritik geht manchmal noch weiter. So schreibt J.-J. Becker, "von der geschichtlichen Realität entfernen sich die Autoren allerdings, wenn sie behaupten, mit der Untersuchung der Verbrechen nicht nur einen Zug des Kommunismus zu analysieren, sondern den ganzen Kommunismus [...]"13

Dieses Argument grenzt an böswillige Unterstellung; tatsächlich wird bereits auf der dritten Seite des Buches zweimal deutlich gesagt, "die Geschichte der kommunistischen Regime und Parteien [...] erschöpft sich nicht in dieser Dimension des Verbrechens, auch nicht in einer Dimension des Terrors und der Unterdrückung", vielmehr betrachteten wir das Verbrechen als eine Dimension, "die für das gesamte kommunistische System charakteristisch war".

Dies sind die hauptsächlichen Kritikpunkte, die gegen das Buch als ganzes vorgebracht werden. Im Mittelpunkt der Auseinandersetzungen stand allerdings das Einführungskapitel.

 

   Kontroversen über die Einführung   

 

Die Kontroverse gehört in den Rahmen der Kritik am Einführungskapitel durch zwei Mit-Autoren des Schwarzbuchs, die dann von Zeitungen wie Le Monde und L'Humanite verbreitet wurde.14 Henry Rousso greift die Kritik auf und faßt sie so zusammen: "[...] einer der Autoren, Stephane Courtois, hat ein legitimes wissenschaftliches Unternehmen, das bereits durch die Sensationsgier des Verlegers ernsthaft bedroht war, in ein ideologisches Unterfangen verwandelt, das für ihn gewiß ein großer wirtschaftlicher Erfolg sein wird, aber Schatten auf ein Thema wirft, das eine andere Behandlung verdient hätte."15

Diese Aussage kommt zumindest unvermittelt, und Rousso führt sie an keiner Stelle weiter aus: Inwiefern ist das Unterfangen ideologisch? 


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Die Opfer des Kommunismus zu zählen, einen Vergleich zwischen Nationalsozialismus und Kommunismus anzustellen, darauf hinzuweisen, daß das Vorgehen der meisten kommunistischen Regime den Tatbestand von Verbrechen gegen die Menschlichkeit erfüllte — heißt das, "ideologisch" vorzugehen? Die Absicht, den Begriff "ideologisch" im Gegensatz zu "historisch" zur Stigmatisierung zu verwenden, erinnert an die Kampfmethoden einer anderen Zeit. Vor allem aber scheint Henry Rousso mit dem Vorwurf der "Ideologie" dem Historiker das Recht absprechen zu wollen, daß er sich auf Werte bezieht. Doch es gilt, was Francois Bedarida über die Rolle des Historikers schreibt: "[...] auf welchem Fundament könnte der Begriff der Verantwortung ruhen, wenn da nicht die Forderung nach Wahrheit wäre? Zugegebenermaßen kommt man damit auf das Feld der Werte, und es tut sich ein Zusammenhang zwischen Geschichte und Ethik auf. Aber kann es zwischen Ethik und Verantwortung eine unüberwindliche Schranke geben?"16

Es sei noch einmal daran erinnert, unter welchen Rahmenbedingungen das Einführungskapitel zustande kam: Von Mai bis August 1997 wurden mit den Hauptautoren — Bartosek, Margolin, Panne und Werth — vier Fassungen diskutiert, von Februar bis September 1997 leisteten die Autoren eine enorme kollektive Anstrengung (siebzehn Besprechungen). Jeder konnte Kritik und Anmerkungen vorbringen, auch schriftlich, alle Vorschläge wurden diskutiert und die meisten berücksichtigt.

Die Einleitung fällt zwar in meine Verantwortung, aber es geht nicht, daß bestimmte Co-Autoren entweder behaupten, sie hätten sie nicht gekannt, oder sagen, sie seien vor vollendete Tatsachen gestellt worden. Sie haben über einen langen Zeitraum an der Ausarbeitung und Verbesserung der Einleitung mitgewirkt.

Die Kritik am Einführungskapitel, auch die von Wissenschaftlern formulierte, war sehr viel polemischer als die Kritik an dem Buch insgesamt. Besonders harte Worte fand Henry Rousso, der mir vorhielt, ich hätte 

"eine Vorannahme ausgedrückt, zu der viel Tinte geflossen ist, nämlich daß die Verbrechen des Nationalsozialismus und des Kommunismus ›gleichwertig‹ seien [...]"17)  

Und er zitiert: 

»›Rassen-Genozid‹ und ›Klassen-Genozid‹ sind sich sehr ähnlich: Der Tod eines ukrainischen Kulakenkindes, das das stalinistische Regime gezielt der Hungersnot auslieferte, wiegt genauso schwer wie der Tod eines jüdischen Kindes im Warschauer Ghetto, das dem vom NS-Regime herbeigeführten Hunger zum Opfer fiel.«18)  

Diese Darstellung ist in zweifacher Hinsicht falsch. Erstens gibt Rousso das Zitat verstümmelt wieder: "Hier sind sich ›Rassen-Genozid‹ und ›Klassen-Genozid‹ sehr ähnlich", beginnt das Zitat, das am Ende eines Absatzes über die Hungersnot in der Ukraine 1932-1933 steht. "Hier" macht somit deutlich, auf welche konkrete historische Realität der Begriff "Klassen-Genozid" angewendet wird.


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Zweitens benutzte ich nur an dieser Stelle die Wendung "wiegt genauso schwer" (französisch "vaut"), und ich setzte in der französischen Ausgabe das Wort in Anführungszeichen als Hinweis, daß ich es hier in einer besonderen und für einen Historiker unüblichen Weise gebrauche, weil es auf eine moralische Dimension verweist. 

Henry Rousso löst eine Wendung und einen Satz aus ihrem Kontext und überträgt sie auf die Einleitung insgesamt. Damit verdreht er meinen Gedankengang, weil er nur so argumentieren kann, daß ich mit meinem Text auf "Provokation" abziele und daß für mich "alle Systeme gleichwertig sind".

Nun wird aber jeder zustimmen, daß ein Buch von fast 1000 Seiten, in dem es ausschließlich um die Verbrechen des Kommunismus geht, ohne Erwähnung der Nazi-Verbrechen zumindest in der Einleitung mit Fug und Recht als ein Beispiel für übelste Verleugnung aus einer rechtsextremen Ecke hätte gelten müssen. 

An dem "polemischen Argument" haben die Experten für Kommunismus und Faschismus unter den Vertretern der zeitgeschichtlichen Forschung, von Pierre Milza bis Marc Lazar und von Jean-Luc Domenach bis Francois Fejtö, offenkundig keinen Anstoß genommen, Fejtö hat der vielzitierten Formulierung vom Klassen-Genozid sogar ausdrücklich zugestimmt.19

Jean-Jacques Becker pflichtet Henry Rousso voll und ganz bei und schreibt:

"der Koordinator des Werkes möchte eine wirkungsvolle Geschichtsschreibung, das heißt eine militante Geschichts­schreibung — eine Vorstellung von Geschichte, die stark an jene erinnert, die die kommunistischen Regime hegten (auch wenn er mit seiner Geschichtsschreibung diese angeblich bekämpfen will)".20  

Ich weiß nicht, wie J.-J. Becker zu der Aussage kommt, ich sei Verfechter einer "militanten" Geschichts­schreibung. Militant in wessen Sinn? Um welcher Sache willen? Der Satz bleibt ein Rätsel, weil er weder näher ausgeführt noch mit Beispielen belegt wird. Noch erstaunlicher ist die Behauptung, die Art der Geschichts­schreibung im Schwarzbuch entstamme der gleichen Geisteshaltung wie die Geschichts­schreibung unter Stalin und Mao: Zu letzterer gehörte die systematische Lüge zum Ruhme des Diktators und seines Systems. Im Schwarzbuch geht es um die peinlich genaue Aufklärung der Wahrheit, und Grundlage sind, wo immer möglich, für jedermann überprüfbare Quellen.

J.-J. Beckers Überlegungen werden indes verständlich, wenn man betrachtet, welcher Zug seiner Meinung nach den europäischen Kommunismus definieren sollte: 

"[...] es ist in erster Linie eine Mischung aus permanenter Propaganda mit dem Ziel, den Verstand zu konditionieren und niemandem zu erlauben, sich dem zu entziehen, sowie einem vollkommenen Mangel an Freiheit und täglicher Unterdrückung. [...] Denn eindeutiger als das Verbrechen war sie [die Propaganda] untrennbar mit dem Sowjetsystem verbunden."21  

Ich stimme ohne weiteres zu, daß die Propaganda mit den Wirkungen, die J.-J. Becker beschreibt, einer der wichtigsten Züge dieser totalitären Regime war. Aber der Umstand, daß es in der UdSSR in den dreißiger Jahren eine allgegenwärtige Propaganda gab, kann das Ausmaß der Verbrechen, die damals geschahen, nicht aufwiegen, vermindern oder verschleiern.


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Die Propaganda ist zwar ein notwendiges Kriterium bei der Definition eines totalitären Regimes, aber sie ist kein hinreichendes. Mussolini betrieb intensive Propaganda, doch zu seiner Form der Machtausübung gehörten keine Massen­morde — sofern man der Auffassung zustimmt, daß die vom italienischen Militär an den Äthiopiern verübten Greueltaten eher in die Kategorie der Gewalt von Kolonialherren fallen. Aus eben diesem Grund sind die meisten zeitgenössischen Autoren der Auffassung, daß der italienische Faschismus trotz seines "totalitären" Anspruchs nicht in einem Atemzug mit den beiden radikalen Formen der totalitären Herrschaft, dem Kommunismus und dem Nationalsozialismus, genannt werden darf.

Doch wie hätte ein Versuch, "den Verstand zu konditionieren", so lange weitergehen können, wenn er sich nicht auf die dauernde und generelle Angst hätte stützen können, die durch den Massenterror verbreitet und von einer allgegenwärtigen politischen Polizei immer wieder geschürt wurde? Wie hätten diese Regime sich allein, ohne dieses Druckmittel, an der Macht halten können? Sobald das Druckmittel nicht mehr existierte, brachen die Regime innerhalb von Monaten zusammen — trotz einer unverändert obsessiven Propaganda. Als den Menschen in der DDR klar wurde, daß die Sowjetunion nicht eingreifen und die Polizei nicht schießen würde, fiel die Mauer. In der UdSSR genügte es, daß Gorbatschow bei den Wahlen nur ein Drittel unabhängiger Kandidaturen zuließ, und seine Herrschaft löste sich auf.

Noch bei einem weiteren Punkt ist viel zu oft Polemik an die Stelle von substantieller Kritik getreten: bei der Zahl der Opfer. So schreibt Henry Rousso, beim Thema der politischen Gewalt dürfe man "nicht bei oberflächlichen Ähnlichkeiten stehen bleiben: Die Aufrechnung der Opfer der jeweiligen Regime verlangt zwar gleichen Respekt für die Leiden auf beiden Seiten, aber sie trägt nichts zum Verständnis der politischen, sozialen und kulturellen Vorgänge bei."22 Marc Lazar wiederum wirft mir vor, ich würde "den Völkermord und die Repression der Kommunisten und der Nazis auf eine Stufe stellen"23.

Ich habe die Opfer der jeweiligen Regime nicht "aufgerechnet", ich habe mich auf die Feststellung beschränkt, die Zahl der Opfer in den kommunistischen Systemen verglichen mit den Opfern de" Nationalsozialismus "sollte zumindest zum Nachdenken über die Ähnlichkeit anregen, die zwischen dem NS-Regime, das seit 1945 als das verbrecherischste des Jahrhunderts angesehen wird, und dem kommunistischen besteht, dessen Legitimität auf internationaler Ebene bis 1991 unangefochten war [,..]."24 

Das gibt schließlich auch Marc Lazar zu, der gleichwohl kritisiert, ich hätte hier zu sehr "im Alleingang" gehandelt, und anmerkt, daß meine Zahlen nicht mit denen von Werth, Bartosek und Paczkowski übereinstimmten.


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Das rührt von unterschiedlichen Schätzungen der Autoren her — selbst wenn J.-L. Margolin meint, es seien "alles in allem sekundäre Punkte"25 —, aber es ändert nichts an der Größenordnung. Für die UdSSR referiert Nicolas Werth nur die Zahlen, die sich mit dem vorhandenen Datenmaterial belegen lassen, ein vollkommen legitimes Vorgehen. 

Die Archive des Unterdrückungsapparates in Rußland sind zur Zeit nicht zugänglich, dies und die Umstände der damaligen Zeit haben zur Folge, daß zahlreiche Opfer noch nicht gezählt werden können und daß viele wohl niemals in den Dokumentationen auftauchen werden: Menschen, die bei der Deportation verstorben sind; Soldaten, die vom NKWD ermordet wurden, um die Kämpfer an der Front am Rückzug oder auch nur am Widerspruch zu hindern — innerhalb von vier Monaten wurden allein während der Schlacht von Stalingrad 13.000 Soldaten erschossen26 —, ehemalige sowjetische Kriegsgefangene, die ermordet wurden, bevor sie in die UdSSR zurückkehren konnten — zum Beispiel die Kosaken und die Soldaten der Wlassow-Armee, die 1945 von den Engländern an die Rote Armee übergeben wurden —, nationalistische Widerstandskämpfer, die nach 1945 verfolgt wurden, und so weiter. 

An dieser Stelle sei daran erinnert, daß die renommiertesten Autoren Zahlen nennen, die weit über unseren liegen: Conquest schreibt von 40 Millionen Toten, Wolkogonow von 35 Millionen, Panin von 60 Millionen, Solschenizyn von 66 Millionen, Kurganow ebenfalls von 66 Millionen. Eine Differenz von fünf Millionen Opfern ist deshalb außerordentlich maßvoll.

Im Hinblick auf die osteuropäischen Staaten — mit Ausnahme von Polen — haben neuere Forschungen ergeben, daß die Zahlen nach oben revidiert werden müssen. Wir haben die Verbrechen des Tito-Regimes erheblich unterschätzt, ob in Bosnien, Slowenien oder Triest, überall dort werden immer neue Massengräber entdeckt. In der DDR haben wir uns zu wenig um die Zeit gekümmert, als dieser Teil Deutschlands Besatzungszone war und die Rote Armee und der NKWD dort mit harter Hand regierten; das kostete zigtausende Menschen das Leben.27)  

Die Zahl der Opfer während der sowjetischen Besetzung Polens von September 1939 bis Juni 1941 hat Andrzej Paczkowski ausgehend von Archivmaterial des NKWD auf 130.000 veranschlagt, hinzurechnen muß man Alexandra Viatteau zufolge noch die verschleppten Polen, die nie mehr in ihre Heimat zurückkehren durften und auf fremdem Boden starben, noch einmal mehrere hunderttausend Menschen.28 All diese Zahlen können nach dem gegenwärtigen Stand der Forschungen nur grobe Näherungen sein, insgesamt kommen wir demnach für ganz Osteuropa auf rund eine Million Opfer.

Trotz allem sind diese oft sehr polemischen Vorwürfe und Anmerkungen insofern interessant, als sie die Einstellung der allgemeinen und der akademischen Öffentlichkeit widerspiegeln. Anscheinend hat man das Ausmaß der Tragödie, welche die Menschen in den kommunistischen Regime erlitten, noch nicht begriffen, und das erklärt zumindest teilweise die heftige Reaktion auf das Einführungskapitel.

Zwar endet das Schwarzbuch mit einem optimistischen Ausblick, aber die Einleitung sollte aufrütteln und all jenen die Augen öffnen, die den vom Kommunismus verursachten Tragödien mit Unwissenheit oder Gleichgültigkeit begegnen.

Schließlich sind all die kritischen Beiträge zum Schwarzbuch des Kommunismus, auch wenn sie zuweilen in eine der historischen Auseinandersetzung unwürdige Polemik abgleiten, doch ein Zeichen, daß dieses Forschungsfeld, das Ende der vierziger Jahre Arendt, Aron, Camus, Rousset und einige andere29 eröffnet haben und das auf kommunistischen Druck hin übereilt geschlossen wurde, nun definitiv wieder neu geöffnet ist.

Und, das können wir ohne Prahlerei sagen, das Schwarzbuch hat daran durchaus seinen Anteil. Das zumindest ist sein Verdienst. Wie Francois Bedarida es ausgedrückt hat: "Die Geschichte liefert nicht so sehr Antworten, sondern vor allem Fragen."30 Das Schwarzbuch konnte Fragen aufwerfen, die nun, da dieses schreckliche, vom Totalitarismus geprägte 20. Jahrhundert zum geistigen und intellektuellen Abschluß kommt, unbedingt gestellt werden mußten.

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Ende

 

 

Anmerkungen zum Nachwort 2000 

1. Anne Applebaum, "Quand une memoire en cache une autre", Commentaire, Nr. 78 (1997), S.247.

2. Annie Kriegel, Le Systeme communiste mondial, Paris 1984.

3. Zur Infiltration in Frankreich in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen siehe Sophie Cceure, La Grande lueur ä l'Est. Les Francais et l'Union sovietique, 1917-1939, Paris 1979.

4. Stephane Courtois, "Archives du communismus: mort d'une memoire, naissance d'une histoire", Le Debat, Nr. 77, November - Dezember 1993.

5. Horst Möller (Hg.), Der rote Holocaust und die Deutschen. Die Debatte um das Schwarzbuch des Kommunismus, München, Zürich 1999.

6. Pierre Rigoulot, Ilios Yannakakis, Un Pave dans l'histoire. Le debat francais sur Le U-vre noir du communisme, Paris 1998. Einige "Wissenschaftler" haben dem ideologischen Gefühlsüberschwang freien Lauf gelassen bis zu Angriffen ad hominem. So hat etwa Alain Brossat in der Zeitschrift der Ligue communiste revolutionnaire einen umfangreichen Artikel veröffentlicht mit dem Titel "A propos d'un Livre noir et d'un energumene" (Critique communiste, Nr. 151). Offensichtlich hat er dabei den Blick In das Wörterbuch vergessen. Dort wird "energumene" erklärt als "jemand, der vom Dämon besessen ist". Wer spricht hier von "Dämonisierung"?

7. Marc Lazar, "Le Livre noir du communisme en débat", Communisme, Nr. 59-60, 1999.

8. Marc Lazar und Jean-Jacques Becker ebenda, ferner Henry Rousso, La hantise du passe, Paris 1998, S. 90.

9. Jacques Andre, La Revolution fratricide. Essai de psychanalyse du lien social, Paris 1993.

10. Irena Talaban, Terreur communiste et resistance culturelle. Les arracheurs de masque, Paris 1999.

11. Radu Clit, Cadre totalitaire etfonction narcissique, Dissertation Universite Paris VIII, 1999. 

12. Marc Lazar, a.a.O. 

13. Jean-Jacques Becker, "Quelques remarques sur Le Livre noir", Communisme, Nr. 59-60,1999. 
14. Allerdings ist anzumerken, daß die acht Co-Autoren dem Einführungskapitel zugestimmt und die Zustimmung öffentlich kundgetan haben durch Mitunterzeichnung der Entgegnung, die ich in Le Monde vom 20. Dezember 1997 unter dem Titel "La Tragedie communiste" veröffentlicht habe. 
15. Henry Rousso, La Hantise, a.a.O, S. 90. 
16. Frangois Bedarida, "Praxis historienne et responsabilite", Diogene, Nr. 168, Oktober-Dezember 1994, S. 7f. 
17. Philippe Burin, Henry Rousso et al., Nazisme et stalinisme, Brüssel 1999. 
18. Jean-Louis Margolin spricht in diesem Zusammenhang von einem "falsch-richtigen Vergleich", aber er erklärt nicht, was daran falsch sein soll; vgl. J.-L. Margolin, "Du cas cambodgien comme enjeu et revelateur", Communisme, Nr. 59-60,1999, S. 177. 
19. Francois Fejtö, Maurizio Serra, Le Passager du siede, Paris 1999, S. 197. 
20. J.-J. Becker, a.a.O. 21. Ebenda. 
22. H. Rousso, Nazismus et Stalinisme, a.a.O, S.31. 
23. M. Lazar, a.a.O. 
24. Das Schwarzbuch des Kommunismus, S. 27. 
25. Zitierter Artikel, S. 177. 
26. Antony Beevor, Stalingrad, London 1999. 
27. Zur DDR vgl. das Kapitel, das Ehrhard Neubert für die deutsche Ausgabe des Schwarzbuchs geschrieben hat: "Politische Verbrechen in der DDR". 
28. Alexandra Viatteau, Staline assassine la Fotogne, Paris 1999. 
29. Vgl. Pierre Gremion, Intelligence de l'anticommunisme, le Congres pow la liberte de la culture, 1950-1970, Paris 1995. 
30. Francois Bedarida, a.a.O., S. 2.

 

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Nachwort (2000) von Courtois zum Schwarzbuch des Kommunismus