Prof. Hans Peter Dreitzel
Dreitzel/Stenger/Hrsg
Ungewollte
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wikipe Dreitzel 1935-2022 (87) dnb Person dnb Name (40) detopia |
Hans Peter Dreitzel Wofür wir Verantwortung tragen Gedanken zur Situation der Zeit |
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"Mein Werdegang:
Ich bin 1935, also in der Zeit des Nationalsozialismus, geboren. Meine Generation, die ihre Kindheit und Jugend im Krieg erlebt hat, nannte man die „Skeptische“. Nie wieder Krieg – nie wieder Auschwitz – das sollten die Leitmotive auch meines Lebens sein. Ich wollte politischer Journalist werden, studierte Jura, Politikwissenschaft, Soziologie und Philosophie, und wurde zu meinem Erstaunen Hochschullehrer. Ich wanderte nach Amerika aus und wurde zu meinem Erstaunen an die freie Universität Berlin berufen. Ich war dort 30 Jahre Professor für Soziologie. Meine Interessen verschoben sich von der Analyse totalitärer Tendenzen in der Gesellschaft zum Studium der autoritären Persönlichkeit.Anfang der Siebziger Jahre begann ich meine (lebenslange) Ausbildung zum Gestalt-Therapeuten – ein zweites berufliches Standbein das zu meiner Leidenschaft wurde. Es folgten der Aufbau einer psychotherapeutischen Praxis und die Lehrtätigkeit an verschiedenen gestalttherapeutischen Ausbildungsinstituten. Dazu kam die schriftstellerische Tätigkeit zunächst an soziologischen und später an gestalt-therapeutischen Themen.
Heute treiben mich politisch das neue Aufleben des Faschismus in den Westlichen Demokratien und die epochale Bedrohung durch Umweltzerstörung, Artensterben und Klimawandel um. Aber meine Lebensfreude und meine Begeisterung für die Gestalt-therapeutische Arbeit sind ungebrochen. Ich finde, dass die Kunst der Gestalt-Therapie, besonders wenn sie durch eine Praxis der Meditation gestärkt wird, uns viel lehren kann für die Kunst des Lebens." (aus Dreitzel-Home)
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Inhalt-1990
dnb Buch qwant Buch bing Buch goog Buch Inhalt.pdf Einleitung Hans Peter Dreitzel (7) Angst und Zivilisation Hans Peter Dreitzel (22)
Die neuen Protestbewegungen als zivilisatorische
Instanz im Modernisierungsprozeß? (47) Zeit, Kompetenz und Ressort. Bürokratische Probleme bei der Bewältigung von Umweltkrisen (62) Erhard Stölting Risikoabsorbtion durch Institutionen. Warum Umweltpolitik in die Falle des Katastrophenmanagements gerät (88) Hans E. Latzke Volker Lühr Globale Gefährdungen — ein Blick auf Lateinamerika 106 Rolf Lindner Medien und Katastrophen. Fünf Thesen 124 Hans Joas Zwischen machtpolitischem Realismus und pazifistischer Utopie — Krieg und Frieden als Thema der soziologischen Theorie 135 Dietmar Kamper »J'accuse«. Materialien für eine Anklageschrift (160) Horst Stenger Vom Katastrophenwissen zum Umweltbewußtsein. Wissenssoziologische Schlußbemerkungen (177) Die Autoren (197) Literaturverzeichnis (199)
ähnlich: deutsche-digitale-bibliothek.de/item/CUKF2OR5SO47LKCG7IM6UYBEVRHKMO7M |
Lesebericht prozukunft.org/buecher/ungewollte-selbstzerstoerung
In diesem Buch geht es um das soziologische Verständnis katastrophaler Entwicklungsprozesse. Dabei ist die zentrale Frage, was die Soziologie zum Verständnis und zur Abwehr solcher Tendenzen beitragen kann.
H. Dreitzel beschäftigt sich mit der Rolle der Angst vor der schleichenden Katastrophe als Voraussetzung eines ökologischen Bewusstseins und als Hemmschuh für entsprechende Handlungen. Er hält die Entwicklung einer "reflexiven Sinnlichkeit" für eine notwendige Bedingung zur Abwehr bzw. zur qualitativen Veränderung katastrophaler Entwicklungsprozesse.
Optimistisch macht H. Berking klar, dass neue soziale Protestbewegungen der Ort sind, wo sich Betroffenheit artikulieren und Druck auf das politische System ausgeübt werden kann.
E. Stölting analysiert die politischen und H. E. Latzke die juristischen Spuren, auf denen die "Risikogesellschaft" ihren Weg ins ökologische Desaster abfedert.
R. Lindner versteht die Medien kritisch als Normalisierungsagenturen, die "in der Kultur vor dem Weltuntergang jede Einzelkatastrophe und ihre Handhabung (als) Zeichen von Normalität" sehen.
Schließlich resümiert H. Stenger wissenssoziologische Überlegungen zur Bewusstseinsbildung. Für ihn ist Katastrophenwissen die Informiertheit über viele zukunftsbedrohende Entwicklungen. Er hält emotionale Betroffenheit für die Grundlage von Umweltbewusstsein, wobei er einräumt, dass Appelle eines solchen Bewusstseins nicht ohne weiteres zu entsprechendem Verhalten führen.
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aus wikipedia-2023 Hans Peter Dreitzel (* 3. Januar 1935 in Berlin; † 11. November 2022 in Hohenpeißenberg) war ein deutscher Soziologe und Gestalttherapeut. Dreitzel begann seine wissenschaftliche Laufbahn 1961 mit seiner Promotion (Auszeichnung als beste Dissertation des Jahres 1961 an der Philosophischen Fakultät der Universität Göttingen) bei Helmuth Plessner und war anschließend als Wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl von Hans Paul Bahrdt. Nach seiner Habilitation 1967 an der Göttinger Universität mit einer Arbeit zum Soziologischen Rollenbegriff wurde er als Assistant Professor an die New School for Social Research in New York berufen, wo er Europäische Soziologie und Soziologische Theorie unterrichtete. 1970 erfolgte die Berufung auf einen Lehrstuhl für Politische Wissenschaften und Soziologie an der Freien Universität Berlin, wo er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2000 am Institut für Soziologie arbeitete. In seiner wissenschaftlichen Biographie vollzog er eine Entwicklung von der Politischen Soziologie (Dissertation „Elitebegriff und Sozialstruktur“) über die Untersuchung des Schnittpunkts zwischen Gesellschaft und Individuum (Habilitationsschrift „Die gesellschaftlichen Leiden und das Leiden an der Gesellschaft – Vorstudien zu einer Pathologie des Rollenverhaltens“) und zu sozialpsychologisch-kultursoziologischen („Reflexive Sinnlichkeit“) und psychotherapeutischen („Gestalt und Prozess – eine psychotherapeutische Diagnostik“) Themen. Zunehmend im Vordergrund seiner Forschungen stand die Soziologie des Körpers und der Emotionen. Dreitzel absolvierte in den 1970er Jahren eine Ausbildung als Gestalt-Psychotherapeut in Berlin und New York und arbeitete dann als Therapeut, Supervisor und Ausbilder von Gestalttherapeuten. Schriften (Auswahl)
Hans Peter Dreitzel: „Drogen für alle“ |