Volker Freystedt & Eric BihlEqui-Librismus
Neue
Konzepte statt Reformen
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2005 336 Seiten DNB.Bihl *1964, Ökologe DNB.Freystedt *1950, Diplomsozialpädagoge Equilibrismus.org HOME
detopia: Utopiebuch |
Inhalt Vorwort von Daniel Goeudevert Einführung in das Konzept des Equilibrismus
Einladung Aufruf Geleitwort von Sir Peter Ustinov
Dank der Autoren Notizen zu den Autoren und zum Equilibrismus e. V.
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I. Die Ziele der Menschen oder: Beabsichtigte Wirkungen II. Die Geister, die wir nicht riefen oder: Unerwünschte Nebenwirkungen III. Alternativen:
IV. Das sozioökologische Wirtschaftssystem des Equilibrismus im Modellversuch Was ist das Besondere am Equilibrismus? # Grundbedingungen für einen Modellversuch # Welche "Spielregeln" müsste der Modellversuch festlegen? # Praktische Schritte – die Startphase des Modellversuchs # Die "Internationale Treuhand" # Erhoffte Auswirkungen des gesamten Gleichgewichtsmodells |
Leseberichte
WEEBER.Buch mit Leseprobe
Eric
Bihl: So geht es nicht!
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Für Leser, die neu in dem Thema sind 2007 Von P. Schneider tummelsgrund Zu Equilibrismus Als Einführung in das Thema, warum gesellschaftliche, wirtschaftliche und finanzpolitische Veränderungen erforderlich sind, wenn die Menschheit tatsächlich die Kurve in ihr Überleben noch kriegen möchte, ist das Buch sehr gut geeignet. Es ist (insbesondere im vorderen Teil, in dem es um die Analyse des Bestehenden geht) verständlich und abwechslungsreich geschrieben (obwohl man sich des erhobenen Zeigefingers an einigen Stellen nicht erwehren kann), auch der Teil, der sich mit Alternativen befasst, ist logisch aufgebaut, gut recherchiert und überzeugend dargestellt. Allerdings wäre es im Sinne des Lesers gewesen, noch klarer darzustellen, dass diese Alternativen Leitbilder darstellen, die noch nichts darüber sagen, wie man zu den Alternativen kommt, um ihnen die Aura des Utopischen zu nehmen. Diese Lücke soll der im letzten Teil des Buches propagierte Modellversuch schließen. Das tut er allerdings nur für Leser, die sich zum ersten Mal mit dem Thema befassen und deshalb vor Begeisterung sprühen, dass sie endlich Alternativen zum bestehenden System kennen lernen. Leser, die sich sich schon länger mit dem Thema gesellschaftlicher Neuordnung befasst haben, legen an dieser Stelle das Buch weg, weil es eben weiter auf der Leitbild-Ebene bleibt, und mit dem vorgestellten Modellversuch an keiner Stelle die Frage beantwortet, wie man in der Realität zu dem Modellversuch kommen soll. Allein die Liste der Kriterien, die für die Auswahl des Modellgebietes getroffen werden, hinterlassen den Eindruck der Realitätsferne und der Unrealisierbarkeit. Die einzige Antwort auf die Frage, wie man tatsächlich zu einer Basis für die Realisierung der genannten Konzepte kommen soll, steht vage formuliert auf S. 296: "Doch nun kann man nur sagen: Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende." Das hilft niemandem weiter. Wer nun den Fehler macht, auch noch die Internet-Seite des Equilibrismus-Vereins zu besuchen, behält einen faden Beigeschmack: zur Zeit wirkt sie wie eine Vertriebsplattform für das Buch. Aber zum zahlreichen Verschenken (wird auf der Internet-Seite angeregt), ist es schlicht zu teuer. Daher meine Empfehlung: wer tatsächlich gangbare Wege erfahren möchte, wie das bestehende System ohne Krieg in der Realität verändert werden kann, der liest lieber Bernard Lietear's "Die Zukunft des Geldes", in dem auch Ergebnisse laufender Modellversuche dargestellt werden. Alle anderen haben zumindest nach der Lektüre von "Equilibrismus" ein gutes Gefühl.
UNBEDINGT LESEN 2005 Von rainer fischer Soeben habe ich mit großer Begeisterung das Buch "Equilibrismus" gelesen. Bei der Lektüre dieses Buches müßte eigentlich auch dem eifrigsten Zweifler klar werden, daß eine leidfreie Gesellschaft, wie in Aldous Huxley's „Eiland" oder die Verwirklichung von Thomas Morus' „Utopia" durchaus nicht die Hirngespinste von weltfremden Idealisten sind. Die Natur hat die Voraussetzungen für eine Existens der Bewohner der Erde in hoher Lebensqualität geschaffen. Für die Umstetzung in die Praxis fehlt einfach nur noch das Bewußtsein der Menschen, daß dies auch möglich ist und der Wille zur Verwirklichung. Ich denke, es geht in diesem Projekt nicht darum, die Welt zu verbessern. Vielmehr ist es die Aufgabe des modernen Menschen, das, was uns in den letzten Jahrzehnten durch unser unüberlegtes Handeln auf diesem Planeten aus den Fugen geraten ist, wieder in Ordnung zu bringen. Ein großes Lob an die Autoren für ein Buch, das nicht nur inhaltlich sehr aufschlußreich ist, sondern auch durch seinen angenehmen Schriftstil Spaß beim Lesen macht. Für alle, die noch nicht der Meinung sind, daß man "sowieso nix mehr machen kann", mein Tip: Dieses Buch unbedingt lesen... Ein außergewöhnliches Buch 2005 Von keithjarett Ein außergewöhnliches Buch. Für den Buchhändler wird es schwer sein, dieses Buch einzuordnen: einerseits betreibt es das, was sehr schön in die Rubrik "Globalisierungskritik" passt; andererseits bringt es Vorschläge, wie man es besser machen könnte - aber auf so vielen Gebieten, dass man es sowohl unter "Wirtschaft", unter "Politik" (im weitesten Sinn!), aber auch unter "Ökologie" einordnen könnte. Das Ganze nicht als Stückwerk, sondern mit einem logischen Zusammenhalt. Und was auch nicht so selbstverständlich ist: es ist in einer sehr verständlichen Sprache geschrieben, die einen stellenweise vergessen lässt, dass es sich um ein Sachbuch handelt. Man kann nur hoffen, dass die Medien davon Notiz nehmen und diese weitergeben, denn dies Buch enthält eine meines Erachtens in seiner Fülle einmalige Zusammensetzung von Fakten und Einsichten, die allen "Reformern" als Pflichtlektüre in die Hand gedrückt gehört. Keine Alternativen? Hier sind sie. 2005 Von easola Gelangt man in diesem Buch einmal über das erste Viertel hinaus, das ein Feuerwerk der "unerwünschten Nebenwirkungen" unseres Treibens auf diesem Planeten darbietet, so fragt man sich zunehmend, warum wir uns seit Jahrzehnten durch das Jammertal zunehmender Katastrophen schleppen. Die Autoren warten mit einer verblüffenden Vielfalt an Alternativ-Beispielen in so unterschiedlichen Bereichen wie Ökologie, Wirtschaft, Demokratie, UN-Reform etc. auf (deren Zusammenhänge ebenfalls aufgezeigt werden), dass man sich fragt, warum "wir" trotzdem die Wege weiter gehen, die sich seit langem so offensichtlich als Sackgassen herausstellen. Angeblich gibt es ja keine Alternativen: zum Neoliberalismus der Wirtschaft, zur Demokratisierung der Welt à la Georg W. Bush, zu Armut, Hunger und Tod vieler Mitmenschen auf dieser Erde. In diesem Buch findet man sie, und man findet auch die Einsicht, warum sie derzeit keine Chance haben: weil nur erlaubt ist, was den Großkonzernen nützt. Kleine, dezentrale und ressourcenschonende Lösungen, durch die Natur und viele Menschen am Ort profitieren, sind unerwünscht. Gefragt sind Großtechnologien, die einen hohen Kapitaleinsatz erfordern - und damit auch hohe Profite versprechen. Am Ende des Buches wird dann noch ein Modell zur Umsetzung des vorgeschlagenen "sozioökologischen Wirtschaftskonzepts" entworfen. Alles in allem eine erstaunliche Arbeit zweier "Normalos", die sich trauen, die Alternativlosigkeit in Frage zu stellen und Konzepte zu entwickeln, die sowohl langfristig als auch ganzheitlich und nachhaltig sind. Man muß neugierig sein .... 2005 Von Roger Thomas "rogerthomas8" (München) ... damit hat D. Goeudevert in seinem Vorwort Recht. Und damit sind Leute, die mit Begeisterung jede Woche Sendungen wie von Sabine Chritiansen anschauen oder sogar dort auftreten, nicht gemeint. Denn sie haben meiner Meinung nach einen "eingeschränkten" Horizont ! Kapitel II und III (Geister die wir riefen wie "Wachstum" und Alternativen) empfehle ich Politikern aller Parteien und unseren omnipräsenten "Fachleuten" sowie den Journalisten, die sich auf's "Wiederkäuen" der Meinung Erstgenannter "beschränken".
Im
Hinblick auf die Vorschläge zu sozialpolitischen und soziokulturellen
Reformen sehe ich das Problem, dass dies eigentlich erst dann
international geschehen kann (UN-Reform), wenn ein regional begrenzter
Modellversuch Erfolg hat und Nachahmer findet. Nichtsdestotrotz finde ich
die Idee der Regionalisierung und Dezentralisierung sehr wichtig. Wem es
in seinem Umfeld (Region) gut geht, öffnet sich auch wieder für den
"Rest der Welt". Pflichtlektüre 2005 Von Leila Schneider "wigmann" (Berlin) Dieses Buch ist eine überfällige Anmaßung. Da maßen sich endlich zwei Bürger "wie ich und du" an, die gängigen Erklärungen von Politikern und Experten über die Ursachen unserer vielfältigen ökonomischen, ökologischen und gesellschaftlichen Krisen ad absurdum zu führen und aufzuzeigen, dass die Hauptursache darin besteht, dass wir uns als Menschen von der Natur losgelöst und ihr überlegen wähnen. Deshalb mussten auch alle bisherigen "Reformen" scheitern, beschäftigen sie sich doch nur mit der Fassade und nicht mit dem Fundament. Die Autoren entwerfen hingegen ein umfassendes Konzept für eine "Welt im Gleichgewicht", und sie zeigen auch mögliche praktische Schritte auf. Diese auch selbst umzusetzen bemühen sie sich mit ihrem Verein "Equilibrismus e.V." Natürlich kommen auch sie nicht ohne Rückgriff auf Experten einzelner Disziplinen aus, doch ist es ihnen gelungen, eine bemerkenswerte Ansammlung von "aufmüpfigen" Wissenschaftlern zu versammeln, die abseits des jeweiligen Mainstreams ihre Wege gehen. Für die vielfältigen Bereiche, mit denen sich das Buch beschäftigt (Energie,Ressourcen, Geld- und Bodenordnung, Demokratie- und UN-Reform etc.), ist es mit 330 Seiten noch recht übersichtlich; es ist überraschend leicht verständlich und (trotz des ernsten Tenors) pointiert geschrieben. Fazit: ein Buch, das nicht nur einen völlig neuen Ansatz bei der Kritik verfolgt, sondern sich auch der Mühe unterzieht, Vorschläge für eine bessere Welt zu machen. Kein Wunder, dass sich sogar ein Ustinov und ein Goeudevert dafür begeistern ließen. |
Equilibrismus überzeugt nicht
Der Equlibrismus ist kein sinnvolles Gesamtkonzept
Stellungnahme zu den Inhalten des Buches <Equilibrismus> von Volker Freystedt und Eric Bihl
weltverschwoerung.de/zeitgeschehen-politik-gesellschaft/19668-equilibrismus-ueberzeugt-nicht.html
Den Zielen der Autoren, den Umwelt- und Klimaschutz, die Verständigung und Zusammenarbeit der Völker sowie die Verteilung des Reichtums in der Bevölkerung zu verbessern, kann man nur zustimmen. Viele Zustandsbeschreibungen und mancher Lösungsansatz sind diskussionswürdig. Dabei liest sich das Werk <Equilibrismus> auch noch sehr flüssig und unterhaltsam. Dennoch kann das Buch gerade im konstruktiven, visionären Bereich nicht überzeugen.
1. Bodensteuer
Der Equilibrismus schlägt vor, das Grundeigentum abzuschaffen, indem jährlich eine Steuer von 5 % auf den Immobilienwert erhoben wird. Aber Eigenheimbesitzer legen sich für ihr Heim oft krumm, zahlen über Bankzinsen den Kaufpreis bereits doppelt. Sollen sie ihn nun über die Bodennutzungssteuer in 20 Jahren ein drittes Mal entrichten? Sollen alle Mieter des Staates und somit im Sinne des Equilibrismus alle "Außerirdische" werden, damit sich keiner benachteiligt fühlt? Wäre die Bodennutzungssteuer nicht auf Grundstücke zu beschränken, die nicht selbstgenutzt sind? Macht sie angesichts der Einkommensteuer auf Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung, der Spekulations- und der Grundsteuer überhaupt Sinn?
Wer investiert in Bau und Erneuerung von Häusern, wenn alle Gebäude in staatlicher Hand sind? Gibt es dann nur noch Plattenbauten? Sollen die Eigenheimbesitzer, die von den Banken über Kreditzinsen und vom Staat über die vorgenannten Steuern geschröpft werden und die sich zu Bau und Kauf oft von der irrationalen Erwartung verleiten ließen, sie würden ewig leben, das Haus würde ewig stehen (volle Abschreibung in 100 Jahren) oder ihre Nachkommen würden es dankbar weiter bewohnen (statt woanders zu arbeiten und zu leben), obendrein abgestraft werden? Die Ausführungen zur Bodenordnung vernachlässigen auch, dass Grundstücksbesitzer für die Erschließung ihrer Grundstücke mit erheblichen Erschließungsbeiträgen (§§ 127 ff. BauGB) - oft in fünfstelliger Höhe - belastet werden. Ein gesetzliches Vorkaufsrecht für Kommunen, wie es der Equilibrismus fordert, haben wir für bestimmte Fälle bereits (§ 24 BauGB). Warum befasst sich der Equilibrismus mit Geld und Boden, nicht aber mit der Verteilung und Entlohnung von Arbeit? Welche Leistungsanreize im Arbeitsleben hält er bereit?
2. Kranken- und Rentenversicherung
Der Equilibrismus schlägt für die Krankenversicherung ein geteiltes Konto vor, wobei die Versicherten einen der beiden Teile stets durch Beitragszahlung wieder neu auffüllen müssen. Dies soll ihr Kostenbewusstsein stärken wie der Schadensfreiheitsrabatt in der Kfz.-Haftpflichtversicherung. Jedoch erscheint es ungeeignet, die Kostenexplosion im Gesundheitswesen zu bekämpfen: Ein geteiltes Krankenversicherungskonto würde Ärzte und Pharmaunternehmen nicht davon abhalten, überflüssige Behandlungen und Arzneien zu empfehlen. Was ein "kleiner Kratzer" ist und was sich zu einer Bedrohung ausweiten kann (Wundinfektion? Übertragung ansteckender Krankheiten?), ist für den medizinischen Laien kaum feststellbar. Wo es nur um Ästhetik oder relativ leicht verschmerzbare Verluste wie z.B. beim Zahnersatz geht, zieht sich die gesetzliche Krankenversicherung bereits in den Leistungen zurück.
Ferner schlägt der Equilibrismus vor, Kinder als angeblich bisher vernachlässigte Generation in das Rentenversicherungssystem mit einzubeziehen. Was Kinder in der Rentenversicherung zu suchen haben sollen, bleibt jedoch unerfindlich. Von den Versicherungsfällen Alter und Invalidität sind sie naturgemäß nicht betroffen, und Versicherungsbeiträge können sie mangels Einkommens nicht zahlen. Kinder sind kein Risiko, das über eine Versicherung abgedeckt werden sollte.
3. Geld
Es wird vorgeschlagen, auf die Nutzung von Geld eine Geldnutzungssteuer und bei fehlender Nutzung eine Umlaufsicherungsgebühr zu erheben. Es soll laut Equilibrismus große Geldmengen geben, die in den Händen weniger Reicher liegen und damit sowohl armen Individuen als auch der Gemeinschaft entzogen sind. Vor diesem Hintergrund überrascht es, dass es bereits genügen soll, Geld auf der Bank einzuzahlen, um der von ihm propagierten Umlaufsicherungsgebühr zu entgehen. Wie soll dies die Reichtumsverteilung ändern? Die Geldvermögen Reicher befinden sich doch wohl typischerweise auf Festgeldkonten oder in Fonds, die investieren. Das Geld der Reichen ist in aller Regel investiert und ergo im Umlauf; andernfalls könnte es keine Rendite abwerfen. Der "Sparstrumpf" bringt keine Zinsen und keine Rendite; der Geldwert verfällt dort durch Inflation. Der Unterschied einer "Geldnutzungssteuer" gegenüber Kapitalertrags-/Abgeltungssteuer ist nicht erkennbar, was soll die Grundnutzungssteuer der Steuer auf Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung und der Grundsteuer sowie der Spekulationssteuer auf Grundstücke voraus haben? Hier wird im Ergebnis nichts Neues geboten.
4. Umstellung des Steuersystems von Einkommens- auf Verbrauchssteuern
Wenn, wie der Equilibrismus vorschlägt, Steuern nicht mehr auf das Einkommen, sondern nur auf den Verbrauch erhoben würden, dann wäre dies ein Anreiz, Geld nicht auszugeben, um es der Besteuerung zu entziehen. Außerdem entfiele dann die Möglichkeit, die Bezieher hoher Einkommen auch prozentual stärker zu besteuern als Geringverdiener, die derzeit in der Steuerprogression bei der Einkommenssteuer genutzt wird. Eine verbrauchsbezogene Besteuerung würde die Schere zwischen Arm und Reich noch weiter öffnen. Hochbezahlte Manager würden sich die Hände reiben. Die Besteuerung nach Verbrauch ist selbst in Umweltfragen kein Allheilmittel. So hat die Bahn bei einer Besteuerung des Flächenverbrauchs wohl Nachteile gegenüber dem Flugverkehr.
5. Regiogeld
Regiogeld, wie es der Equilibrismus befürwortet, steht in der Zielsetzung im Widerspruch zu den Grundfreiheiten der Europäischen Union. Es grenzt ausländische Erzeugnisse im Ergebnis aus. Wo die Herstellungs- und Transportkosten nicht dazu führen, dass Produkte, die von weither kommen, teurer sind als regional erzeugte, sollte man nicht über Regiogeld versuchen, die Märkte wieder zu schließen.
6. Demokratie
Gäbe es, wie der Equilibrismus fordert, anstelle eines einheitlichen Parlaments vier verschiedene, nämlich ein politisches, ein Wirtschafts-, ein Kultur- und ein Grundwerteparlament, so hätte das letztere kaum etwas zu tun, und das vorletzte würde eine Landeskompetenz auf Bundesebene zerren, was der Subsidiarität zuwiderliefe. Warum sollten gerade bei der vom Equilibrismus favorisierten ganzheitlichen Betrachtung ausgerechnet die Parlamente aufgeteilt werden, sodass eine Hand nicht mehr weiß, was die andere tut? Ungeklärt ist zudem, welches die Haushaltslage für den ganzen Staat bestimmen würde. Spätestens hier bedürfte es einer Gesamtsicht aller Bereiche, um z. B. auch Aufwendungen für die Bildung im Haushalt berücksichtigen zu können.
7. Internationalisierung
Ein "Internationaler Zivilgerichtshof", der Konflikte zwischen Handelsregeln und Umweltabkommen schlichten soll, ist rechtstechnisch schwer vorstellbar. Denkbar wäre eher ein besonderes internationales Ökoverwaltungs- oder Ökostrafgericht. Ein UN-Parlament nach dem Muster des Europäischen Parlaments, wie es der Equilibrismus befürwortet, wäre in der Tat wünschenswert. Realistisch ist es aber wohl erst dann, wenn alle Mitgliedstaaten es überhaupt praktizieren, ihre Bevölkerung in Wahlen nach deren Meinung zu befragen. Die harsche Kritik an EU und UNO erscheint überzogen. Wir sind mit der EU und der UNO sehr wohl vorangekommen. Leider dauert alles seine Zeit. Wenn wir uns in modernen Demokratien in Rebellenposen sonnen, statt unsere Anliegen in politischen Parteien einzubringen, dann verhalten wir uns selbst anachronistisch. Der Aufstieg der Grünen und bekennend homosexuelle politische Würdenträger haben uns gezeigt, dass das derzeitige politische System grundlegende Veränderungen zulässt und somit funktionieren kann. Demokratie ist Willensbildung von unten nach oben. Wenn sich unten kein Wille mehr bildet oder einbringt, wird oben nur noch geschachert. Das liegt aber an uns!
Es erscheint mir auch falsch, mit Feindbildern (Politik oder Wirtschaft sind schuld) zu arbeiten oder die Probleme sonstwie zu externalisieren. Die Wirtschaft taugt nicht als Feindbild (was der Equilibrismus anhand der Überschuldung von Unternehmen z.T. einräumt). Man sollte von ihr nur keine politischen Impulse erwarten. Betreibt z.B. eine Familie eine Bäckerei, so werden die Familienmitglieder nach außen kaum die Backwaren kritisieren oder die Legitimität ihrer Existenzgrundlage anderweitig in Frage stellen. Die Kritik muss von anderer Seite kommen. Die Politiker sind und denken im Wesentlichen so wie die übrige Bevölkerung, auf deren Stimmen ihr Amt beruht. Wie wenig weise das Volk selbst manchmal entscheidet, kann man der Ablehnung der EU-Verfassung und der Wiederwahl George W. Bushs entnehmen. Es geht nicht darum, die Bosse einzelner Konzerne oder die politische Klasse zu bekämpfen, sondern die Bevölkerung muss ihr Engagement für Gemeinwohlfragen verstärken, ihre Anliegen erkennen und im System zur Geltung bringen.
8. Subsidiarität und Regionalisierung
Auch von den propagierten Grundsätzen der Subsidiarität und der Regionalisierung sollte man sich keine Wunder versprechen. Das Subsidiaritätsprinzip, wonach Entscheidungen auf einer möglichst bürgernahen Ebene zu treffen sind, ist bereits ein tragendes Element des EU-Rechts. Die Bundesländer, Landkreise und politischen Gemeinden beruhen auf derselben Idee. Aber wer kennt z. B. den Bürgermeister oder den Landrat, die für seine Region zuständig sind? Selbst bei den Namen der Ministerpräsidenten sind viele Bürger ratlos.
9. Askese der Umwelt zuliebe
Ich halte nichts davon, Verzicht zu predigen. Die Menschen wollen sich in ihrem Leben bestmöglich entfalten. Stattdessen muss es darum gehen, Orientierung zu geben. Zwei Beispiele: Es ist kein Verzicht, ein 3-Liter-Auto zu fahren, das 170 km/h läuft, 4 Personen kommod befördert und im Kofferraum dabei noch Platz für 5 Bierkisten hat (A2). Auch mit dem TGV an die französische Mittelmeerküste zu fahren und dort Badeurlaub zu verbringen, ist gegenüber einer Flugreise nach Honolulu kein Verzicht. Sich sportlich und fit zu halten, statt vor dem Fernseher zu verfetten, ist ebenso kein Verzicht.
10. Neue Konzepte statt Reformen ... fordert der Equlibrismus.
Dem ist zu entgegen: Reformieren wir uns! Ein in wirtschaftlicher, sozialer, kultureller oder pädagogischer Hinsicht wirklich neues und überzeugendes Konzept kann ich im Equilibrismus nicht erblicken. Am überzeugendsten sind noch die ökologischen und internationalen Visionen. Diese lassen sich jedoch in unsere Zivilisation implementieren. Der Versuch, Demokratie neu zu definieren, scheint mir misslungen, weil er bestehende Unzulänglichkeiten dämonisiert, ein nicht überzeugendes Gegenmodell entwickelt und damit Erreichtes auszuhöhlen droht. Konkrete Antworten zur Schließung der Gerechtigkeitslücke bei der Reichtumsverteilung, dem Verhältnis zwischen Kapital und Arbeit und zu den Leistungsanreizen in einer bewirtschafteten Gemeinschaft bleibt das Buch schuldig.
Das Konzept, gegen sich selbst Wettbewerb zu machen, erscheint zu idealistisch. Dies hat schon im Sozialismus nicht funktioniert. Richtig ist sicher, dass es eines Bewusstseinswandels und einer Stärkung des Gemeinsinns bedarf. Der Grundsatz "Homo homini lupus" wird indes nicht auszurotten sein, Wettbewerb bleibt ebenso nötig wie gemeinsinn-orientierte Politik. Technischen Fortschritt und Weltraumfahrt abzulehnen, wie es im Equilibrismus durchklingt, erscheint mir unangebracht. Um Energie zu sparen und sie umweltfreundlicher zu gewinnen und zu nutzen, bedarf es gezielter, energischer technischer Innovationen. Die Weltraumfahrt ist in den letzten Jahrzehnten immer weiter hinter gesetzten Zielen zurückgeblieben und wird nur noch alibimäßig betrieben. Zu befürchten – wie es der Equilibrismus tut -, wir könnten uns durch Flucht von diesem Planeten der Verantwortung entziehen, ist in dieser Situation absurd. Weltraumfahrt ist ein Kristallisationspunkt für das Bewusstsein, dass es eine Menschheit gibt, die sich als Spezies weiterentwickeln kann, dass sie einen kleinen, zerstörbaren Planeten inmitten einer weithin lebensfeindlichen Umgebung bewohnt - die nächste bewohnbare Welt, wenn es sie gibt, ist allenfalls in einigen Generationen erreichbar - und dass sie, wenn sie sich anstrengt, über sich hinauswachsen und sich gemeinsam eine phantastische Zukunft schaffen kann.
Einen solchen Aufbruch benötigt auch das Umweltbewusstsein. In der Tat bewegt sich die Politik stets zwischen Anarchie und Tyrannei. Herrschaft ist für die ihr Unterworfenen immer unangenehm, jedoch auch in einer Demokratie nötig, nämlich um potentielle Despoten niederzuhalten. Man sollte daher einen völligen Neubeginn anstelle von Reformen nur dann empfehlen, wenn das Neue grundlegend anders, deutlich besser und nicht durch Fortentwicklung des Systems zu erreichen ist.
11. Ergebnis: Was bleibt vom "Equilibrismus"?
Zwar wird laut Vorwort nicht der Anspruch erhoben, schnelle Patentlösungen zu bieten, jedoch bleibt das Versprechen, einen dritten Weg zwischen Kommunismus und Kapitalismus zu bieten, uneingelöst. Konkrete Vorschläge sind unabdingbar, will man nicht die bestehende, aus dem Gleichgewicht geratene Waage zerstören und nur Staub und Nebel hinterlassen.
Die Welt ist kompliziert geworden. Wer sie verbessern will, muss entweder in dem komplexen System Veränderungen im Detail vorschlagen oder eine alternative Gegenwelt so konkret schildern, dass man sie greifen und in ihren Konsequenzen beurteilen kann.
Der Equilibrismus bietet nur Ansätze, die dem Status Quo entsprechen (Geldsteuer), die unnützen Schaden anrichten (wirtschaftliche Enteignung von Eigenheimbesitzern) oder die ohnehin auf der politischen Agenda stehen, auch wenn der nötige Nachdruck oft noch fehlt (Umweltschutz, Stärkung internationaler Organisationen).
So endet ein Buch, das mit frappierender Gesellschaftskritik beginnt und sich streckenweise brillant, überzeugend und dabei auch noch sehr unterhaltsam liest, mit unbefriedigenden Lösungsansätzen. Man hat das Gefühl, dass die Autoren sich zu schnell auf dieses oder jenes Pferd gesetzt, die gewählten Alternativen zu wenig geprüft und bei manchem Problem die Wurzel doch nicht gefunden haben.
Der gute Wille, die Umwelt zu schützen, die Reichtumsverteilung zu verbessern und die Verständigung und Zusammenarbeit der Völker zu verbessern, verdient Unterstützung. Für neue Konzepte gilt dies nur, wenn sie konkret und überzeugend genug sind, den Aufwand ihrer Umsetzung und die Veränderung des bisher Erreichten zu rechtfertigen. Daran fehlt es leider.
Eine zündende Idee enthält der "Equilibrismus" trotz vieler bedenkenswerter Erwägungen letztlich nicht.
Laut Klappentext will das Buch "eine Expertise für Nicht-Fachleute" sein. Das ist es nicht, da viele Lösungsansätze nicht hinreichend überprüft und im Ergebnis untauglich sind.
PM-Magazin
<Equilibrismus> – Ausweg aus der Krise?
Ein denkwürdiger Tag: Am 11. September 2001 lernte ich beim gemeinsamen Lunch Eric Bihl und Volker Freystedt kennen. Sie berichteten über den von ihnen entwickelten Equilibrismus, einer neuen sozio-ökonomischen Gleichgewichtslehre. Mit dem Zusammensturz der WTC-Towers nur zwei Stunden später schien auch unsere Beziehung erloschen, trotz gegenseitigen Interesses liefen alle Kontaktversuche ins Leere – bis ich jetzt an einem weiteren Wendepunkt der Geschichte, am 20. Januar 2009, Amtseinführung des US-Präsidenten Barack Obama, erneut von Eric Bihl hörte.
Er ist nicht untätig gewesen, inzwischen steht der Equilibrismus auf soliden theoretischen Beinen, ein Sachbuch ist dazu erschienen, als Tandem zusätzlich ein spannender Zukunftsroman, seit neuestem auch in französischer Übersetzung, den P.M. in seiner Print-Märzausgabe vorstellt.
Hier an dieser Stelle schreibt Eric Bihl jetzt darüber, was dieser Gleichgewichtsakt von uns allen erfordert, was wir davon haben und wie die Südseeinsel Tahiti zum Modellfall dieses neuen Zusammenlebens wird, im Öko-Thriller – wie auch in der Wirklichkeit.
blogs.pm-magazin.de/openscience/stories/36063
Nach der Zersplitterung der UdSSR und der deutschen Vereinigung vor 20 Jahren galt es als endgültig bewiesen, dass der Kapitalismus das einzig funktionierende, weil erfolgreiche Wirtschafts- und Gesellschaftssystem sei. Stimmen, die davor warnten, dass der Kommunismus zwar tot sei, der Kapitalismus aber todkrank wäre und somit kein Grund zur Freude bestünde, wurden als unqualifiziert abgetan. Erst seit an den Finanzmärkten das Fieber im letzten Herbst in solch bedrohliche Höhen stieg, dass das gesamte Geldsystem und mit ihm die Realwirtschaft zusammenzubrechen beginnen, mit dramatischen Folgen für die Demokratie, darf laut über die Kehrseite unserer Wirtschaftsordnung nachgedacht werden.
Mit einem Mal gehört die Kritik am Kapitalismus zur Tagesordnung. Allerdings beschränkt sie sich auf die „Auswüchse“, und dementsprechend zielen die Forderungen auf eine „Zähmung des Raubtierkapitalismus“, auf eine „Rückkehr zur sozialen Marktwirtschaft“. Letzte wird als die gute Form des Kapitalismus dargestellt; ihre Ingredienzien bestehen aus einer Mischung aus staatlichen Geboten und persönlicher, moralbasierter Selbstbeschränkung. Die große Frage aber bleibt: Warum ein Raubtier domestizieren wollen, dem Unbändigkeit und Expensionsdrang bis zur Selbstzerstörung im Blut liegen? Gibt es wirklich keine andere Alternative zum Kapitalismus als nur den Kommunismus?
Eine internationale Organisation mit Sitz in München wirbt für ein völlig neues Konzept und behauptet, Kapitalismus und Kommunismus hätten mehr Gemeinsamkeiten als Trennendes, darunter vor allem den Zwang zur rücksichtslosen Ausbeutung der natürlichen und der menschlichen Ressourcen. Die Lösung ist: „Das Konzept des Equilibrismus strebt nach einem Ausgleich zwischen Ökologie, Ökonomie, Politik, Sozialem und Kulturellem. In einer Zeit, in der das ausschließlich ökonomische Denken um sich greift und die Wirtschaft auf globaler Ebene omnipotent wird, ist dieses Ziel dringlicher denn je.“ Mit diesen Worten unterstützte Sir Peter Ustinov kurz vor seinem Tode die Bestrebungen des Equilibrismus in seinem Geleitwort zum gleichnamigen Buch.
Worin sich der Equilibrismus von allen anderen Konzepten unterscheidet ist vor allem seine BIOZENTRISCHE Ausrichtung statt der sonst anzutreffenden ANTHROPOZENTRISCHE Sicht. Solange sich der Mensch als über der Natur stehend und somit getrennt empfindet, solange trägt er mit seinen Aktivitäten zur Destabilisierung und zu Ungleichgewichtungen bei. Dies führt dazu, dass die Lebenssituation weiter Teile der Menschheit (aber auch anderer Lebewesen) prekär und gefährdet bleibt.
Das Konzept des Equilibrismus gründet auf vier Eckpfeilern: 1) Öko-Alternativen 2) Natürliches Kreislaufwirtschaftssystem 3) Nachhaltige Wirtschaftsordnung 4) Reform der Vereinten Nationen
Der Equilibrismus orientiert sich an folgenden Grundsätzen: a) Regionalisierung und Subsidiaritätsprinzip b) Vielfalt statt Monopolisierung c) Alle Aktivitäten im Einklang mit der Natur d) Nicht gegen etwas Bestehendes kämpfen, sondern neue Ziele ansteuern e) Nicht erst auf Probleme reagieren, sondern vorausschauend agieren f) Positives soll belohnt, nicht Negatives bestraft werden g) Wettbewerb sollte miteinander stattfinden, um Verbesserungen zu erreichen, und nicht gegeneinander, um andere zu übertrumpfen oder anderen zu schaden
Ausführlich liegt das Konzept des Equilibrismus als Sachbuch vor: „Equilibrismus – Neue Konzepte statt Reformen für eine Welt im Gleichgewicht“, Signum 2005; auf der Equilibrismus-Website sind eine Vielzahl von Artikeln zu Teilbereichen zu finden.
Viele Menschen befassen sich ungern mit Theorien und Konzepten; sie sind der Meinung, das sei Aufgabe der Experten in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Neuen Ideen begegnen sie oft skeptisch, weil sie meinen: Wenn diese Ideen von Vorteil und realisierbar wären, würden unsere Lenker an den Schaltstellen sie längst umgesetzt haben.
Um ein größeres Publikum zu erreichen, vor allem aber um den Alltag in einer nachhaltig lebenden Gesellschaft erfahrbar zu machen, entstand zusammen mit dem bekannten deutschen Journalisten und Science-Fiction-Autor Dirk C. Fleck der Zukunftsroman „Das Tahiti-Projekt“.
Dieser Roman enthält einerseits alle Stilelemente eines reinrassigen „Öko-Thrillers“, doch zeigt er gleichzeitig, wie ökologische, ökonomische und politische Alternativen in einem Gesamtsystem zu echtem Fortschritt führen können. Kein „Zurück zur Natur“ im Sinne von Wohlstandsverlust wird propagiert, sondern ein bereichertes, glücklicheres und nachhaltiges Leben.
Wie auch im Sachbuch „Equilibrismus“ ist das Besondere am Roman „Das Tahiti-Projekt“, dass alle erwähnten Alternativen nicht der Fantasie entspringen, sondern bereits verfügbar sind. (Über viele, die hier aufgegriffen wurden, hat P.M. in der Vergangenheit bereits berichtet.) Das macht im Roman ein Glossar im Anhang deutlich, in dem auch Links zu Webseiten genannt werden, um bei Interesse tiefer in die jeweilige Thematik eintauchen zu können.
Doch das theoretische Konzept im Sachbuch und seine unterhaltsame Veranschaulichung in der Fiktion eines Romans sind nur Schritte zum eigentlichen Ziel, das der Equilibrismus anstrebt. Getreu dem Motto: Nichts ist überzeugender als ein funktionierendes Praxisbeispiel soll in einer Weltregion ein Modellversuch auf der Basis des equilibristischen Konzepts stattfinden.
Als besonders geeignete Region wählte sich der Vorstand der Organisation anhand von über 43 Ländern Französisch-Polynesien aus – weshalb der Roman auch schwerpunktmäßig dort spielt. Bei den Recherchen für den Roman auf Tahiti wurden bereits erste Kontakte zu Regierungskreisen geknüpft.
Nachdem der Verkauf des Romans „Das Tahiti-Projekt“ sehr gut angelaufen ist und der Autor Dirk C. Fleck sowie der Erste Vorsitzende des Equilibrismus e.V., Eric Bihl, erfolgreich mit Lesungen und Diskussionen unterwegs sind, werden Patenschaften für das Modellprojekt in Tahiti gesucht. Eine Übersetzung ins Französische ist bereits erfolgt.
Der Werdegang des Modellprojekts soll durch einen Dokumentarfilm begleitet werden, während Planungen laufen, „Das Tahiti-Projekt“ als Spielfilm ins Kino und ins Fernsehen zu bringen.
Einführung in das Konzept des Equilibrismus
München, im November 2004
Eric Bihl & Volker Freystedt
EQUILIBRISMUS e.V.
Es gibt viele Organisationen, die sich für die Erhaltung der Umwelt einsetzen. Die einen schützen Tiere, die anderen Pflanzen, wieder andere kämpfen allgemein gegen die Zerstörung der Umwelt durch wirtschaftliche Interessen.
Es gibt auch etliche Vereinigungen, die sich für die Einhaltung der Menschenrechte stark machen. Einige Organisationen prangern das ungerechte kapitalistische Wirtschaftssystem an, das zwar freier als das kommunistische, aber auch nicht gerechter ist, und fordern eine Geldordnung, die nicht, einer blinden Gesetzmäßigkeit folgend, Reichtum durch Armut erzeugt und den Staat vor aussichtslose Ausgleichsaufgaben stellt.
Viele Vereine beschränken ihre Aktivitäten auf den nationalen Rahmen, während andere global agieren.
Das Problem all dieser Initiativen (deren Arbeit sehr zu begrüßen ist!) liegt darin, dass sie sich jeweils mit Teilbereichen befassen, die aber in ihrer Kausalität mit den anderen Bereichen untrennbar verbunden sind. Soll die Arbeit dieser Organisationen nachhaltigen Erfolg haben, so müssen sie zumindest miteinander kooperieren.
Damit ist für uns auch die Frage nach dem Sinn dieses Buches beantwortet. Natürlich gibt es bereits eine Vielzahl von Publikationen, die sich mit den gleichen Themen befassen, die hier angesprochen werden. Wir jedoch wollen nicht nur einige noch wenig bekannte Anregungen geben, sondern vor allem neue Sichtweisen auf neue Zusammenhänge herstellen, indem wir die zahlreich vorhandenen, aber sonst nur vereinzelt auftretenden Alternativmodelle in einen systematischen Zusammenhang stellen.
(Wieder-) Herstellung des Gleichgewichts
Der Equilibrismus (von lateinisch »aequilibrium«, Gleichgewicht) strebt eine (Wieder-)Herstellung eines Gleichgewichts zwischen Natur- und Kulturraum, vor allem zwischen Ökologie und Ökonomie an. Er entwirft ein Konzept, das sich übergreifend mit den wichtigsten Problembereichen beschäftigt und eine globale Umsetzung anstrebt. Deshalb bezeichnen wir uns auch nicht als »Globalisierungsgegner«, auch wenn wir klar sehen, was hinter der so genannten »Globalisierung« steckt: die globale Monopolisierung, etwa von Waren- und Kapitalmärkten. Es gibt einen Begriff, der den Unterschied besser zum Ausdruck bringt: »Altermondialisten«. Darunter sind Menschen zu verstehen, die eine andere Welt wollen als die von den derzeit richtunggebenden Weltkonzernen geprägte.
Auch die Globalisierung bewirkt in einem gewissen Sinne ein Gleichgewicht. Der Wohlstand der »Ersten Welt« basierte bisher zum nicht unerheblichen Teil auf der Ausnutzung der Dritten Weit, wobei auch hier schon galt, dass in allen Ländern immer nur eine Finanzelite zu den wahren Gewinnern zählte. In Zukunft dürfte es durch die Globalisierungsfolgen zu einer Nivellierung der Lebensstandards der »Normalbevölkerung« aller Länder kommen – wobei die jetzt wohlhabenden Weltgegenden sich den jetzt armen Ländern stark annähern werden in einem »Gleichgewicht des Schreckens«.
Diese Entwicklung sehen wir nicht als Schicksal, sondern als eine von einer Minderheit gewählte Option. Der wollen wir uns widersetzen, indem wir bessere, weil gerechtere und zukunftsfähigere Möglichkeiten aufzeigen und Wege zu deren Umsetzung suchen.
Einige wichtige Prinzipien
Es wird so viel von dringend benötigten Visionen geredet – wir haben eine: eine Welt, an der jeder Mensch seinen Anteil hat, der ihm ein selbst bestimmtes Leben in Frieden ermöglicht. Eine Welt, in der auch Platz für alles andere Lebendige ist.
Dazu benötigt man keine revolutionären neuen Technologien und auch keinen »neuen Menschen“. Es genügen die Technik und der Mensch von heute. Was es braucht, sind allein neues Dunken und neue Zielsetzungen – und deren tatkräftiges Umsetzen.
Sich für eine andere, bessere Weit einzusetzen bedeutet für uns konkret, lokal und global zu denken und zu handeln.
Dabei gilt es, wieder in großen Zusammenhängen denken zu lernen.
So, wie alle Teile des Körpers gleich wichtig sind und nicht einer auf Kosten der anderen ungebremst wachsen darf, sollte die ökonomische Betätigung des Menschen – wiewohl grundlagenschaffend – nicht Selbstzweck sein und den Vorrang vor seinen anderen Bedürfnissen erhalten. Auch darf die Inanspruchnahme der natürlichen Ressourcen durch eine Spezies keine ständigen Zuwachsraten aufweisen. Dazu gehört in erster Linie die Vermeidung eines weiteren dramatischen Bevölkerungswachstums. Zum anderen muss bei der Wahl der Energiequellen ein deutlicher Schwenk weg von den endlichen und meist schädlichen »Bodenschätzen« erfolgen, hin zu regenerativen und an die – nach menschlichem Zeitmaß unerschöpfliche – Sonnenenergie gekoppelten vielfältigen Energieformen. Im Stoffhereich ist entscheidend, dass alles, was dem Naturkreislauf entnommen wird, ihm auch wieder zurückgeführt werden kann. Um diese Ziele zu erreichen, müssen die Kurskorrekturen sofort eingeleitet werden, weil ihre Wirkungen nur langsam und mit Verzögerung einsetzen können.
Unsere Aktivitäten müssen, wenn der Begriff Nachhaltigkeit nicht als bloßes Schlagwort missbraucht werden soll, in Symbiose mit den Regeln und den Kreislaufgesetzen der Natur stattfinden.
Es gibt kein <Zurück>
Trotzdem will der Equilibrismus kein »Zurück zur Natur«. Wir wollen überhaupt kein »Zurück«, auch wenn wir uns manchmal wünschen, die Zeit noch einmal zurückdrehen zu können – um die paar Jahrzehnte, seit denen wir eigentlich schon wissen, dass wir in einer Sackgasse vorwärts rasen. Auch einer der bekanntesten Warner, Dennis Meadows, hat vor kurzem in einem Interview bemerkt, wir hätten seit seinem Buch »Grenzen des Wachstums« 30 Jahre verloren. Als Grund sehen wir vor allem, dass wir eine zur Umkehr wichtige geistige Grundvoraussetzung noch nicht erfüllt haben: die Abkehr vom anthropozentrischen Denken. Wir müssen erkennen, dass es ein <Zurück zur Natur> gar nicht geben kann, weil es uns nicht möglich ist, sie zu verlassen. Wir sind doch nicht zufällig von irgendwoher auf die Erde gestoßen und haben beschlossen zu bleiben, weil es hier ganz nett ist – wir Menschen sind ein komplexes Teilsystem in einer Vielzahl von komplexen Systemen, die sich langsam in langen Zeiträumen, in wechselseitigen Abhängigkeiten und in einem dynamischen Beziehungsgeflecht entwickelt haben. Und nur an dieser Stelle des Universums, die wir Erde nennen, kann es uns geben – vorausgesetzt, wir zerstören das labile Gleichgewicht nicht, das unsere Lebensgrundlagen sicherstellt. So, wie wir heute ganz selbstverständlich mit »unserem« heliozentrischen Weltbild umgehen und über das geozentrische Weltbild vor Kopernikus und Galileo nur spotten können, so werden wir hoffentlich bald zu einer holistischen Weltsicht finden, in der der Mensch seinen Platz im Ganzen erhält, und mit Verwunderung auf die Zeit zurückblicken, als er sich losgelöst über »den Rest der Schöpfung« gestellt sah.
Um in der kurzen, uns verbleibenden Zeit überhaupt noch eine Chance zu haben, will der Equilibrismus nicht an fehlerhaften Systemen herum-»reformieren«, sondern sie durch Besinnung auf die jeweiligen Grundfragen völlig erneuern; insofern ist er »radikal«, weil er an die Wurzeln geht. Es dürfen aber nicht nur fehlerhafte Systeme abgeschafft, sondern es müssen gleichzeitig neue Rahmenbedingungen festgelegt werden. Als Maßstab für die neuen Regeln gilt immer (siehe oben), dass sie sich im Einklang mit der Natur befinden.
Wir sind der Überzeugung, dass es kein Gebiet gibt, auf dem wir uns heute betätigen, in dem nicht noch ein gewaltiger Fortschritt möglich ist, ein Fortschritt allerdings in dem Sinne, dass auch nach uns ein Weiterschreiten der Menschheit und allen Lebens auf der Erde möglich ist.
Wer keine Wahl hat, hat die Qual
Auch wenn die Endsilbe »ismus« manchen erschrecken mag: Die Namensbildung »Equilibrismus« ist auch als ironische Herausforderung gedacht gegenüber der scheinbar bipolaren Weit aus Kapitalismus und Sozialismus. Wir möchten provozierend darauf aufmerksam machen, dass es durchaus noch andere Denkmuster geben kann.
Dabei verstehen wir unser Konzept nicht als neues Dogma, als etwas Endgültiges, an das man sich abweichungs- und ausnahmslos zu halten hat; denn wir können keine Straßenkarte vorlegen, wenn Neuland betreten wird, sondern nur einen Kompass anbieten, der als Richtungweiser bei eigenen Entscheidungen benutzt werden kann.
Eine wichtige Rolle als Wegweiser käme auch den Religionen zu, sofern deren spirituelle Inhalte (und damit das Einende) und nicht mehr Form und Organisation (und hiermit das Trennende) im Vordergrund stünden. Von der heute mit der Führungsrolle von Gemeinschaften betrauten Politik, und das heißt in erster Linie von den Parteien, ist erst dann wieder ein positiver Beitrag für die Zukunftsgestaltung zu erwarten, wenn völlig neue Bürgerbeteiligungsmodelle entwickelt werden.
Immer wieder heißt es, wir hätten kein Erkenntnis-, sondern ein Umsetzungsproblem. Das ist zum großen Teil richtig. Wie aber könnte ein Buch, dessen Inhalt in erster Linie auch wieder der Vermittlung von Informationen dient, die Umsetzung fördern? Nun, zur Bewusstseinsänderung gehört zunächst Information, gehört das Wissen über Alternativen. Da dieses Wissen bei den so genannten Entscheidungsträgern sogar größtenteils vorhanden ist, aber nicht umgesetzt wird, bedarf es offenbar einer breiten Wissensoffensive in der Bevölkerung, damit von dort der nötige Druck auf die Politik ausgeübt wird, besser noch: damit dort konkrete Projekte realisiert werden.
Keine Komplexe vor Komplexem!
Der »Nachteil« des Equilibrismuskonzepts besteht darin, dass jeder Bereich für sich gesehen bereits sehr komplex ist, das Gesamtkonzept daher eine gehörige Portion an Aufnahmebereitschaft vonseiten der Interessierten verlangt. Doch wenn wir uns dazu befähigt und berechtigt sehen, als »Experten« in einem Spezialbereich tätig zu werden, mit Folgen für andere Bereiche, dann müssen wir uns auch für diese Folgen interessieren. Umso mehr, wenn diese Folgen so weitreichend sind wie heute beim KIimawandel oder wenn soziale Verwerfungen damit verbunden sind, die zu Elend, Unruhen oder Krieg führen. Weil die dramatischen Entwicklungen uns alle betreffen, ist es notwendig, dass wir uns alle nach unseren Möglichkeiten »schlau machen« und an Entscheidungen beteiligen. Der unmündige, durch Breitbandkonsum ruhig gestellte Bürger muss zum Auslaufmodell werden.
Zu diesem Mündigmachen auch in Dingen, die fernab der eigenen Ausbildung und des derzeitigen Berufsfelds liegen, wollen wir beitragen. Denn erst wenn wir Bürger laut mitreden, wenn wir Alternativen benennen und fordern können, werden »die da oben« reagieren und sich zu wirklichen Reformen durchringen.
Hier wollen wir mit gutem Beispiel vorangehen, indem wir – ohne durch Studium oder berufliche Spezialisierung dazu zertifiziert zu sein – mit diesem Buch den Versuch unternehmen, als »mündige Bürger« zunächst eine geraffte Analyse des weitgehend katastrophalen Status quo vorzulegen und im Anschluss durch die beispielhafte und ermutigende Alternativen neue Zukunftsperspektiven zu eröffnen.
An wen wenden wir uns?
Wir wollen diejenigen erreichen, die die Lösung unserer Probleme nicht mehr von institutioneller Seite, von den Höhen der politischen Hierarchie erwarten.
Wir wenden uns an alle, die erkannt haben oder zumindest ahnen, dass wir es mit grundsätzlichen Systemfehlern zu tun haben, die nur durch einen Systemwechsel behoben werden können; die aber gleichzeitig sehen, dass wir selbst uns dieses System gewählt haben, es also auch in unserer Hand liegt, wann und wie wir es verändern.
Wir wollen somit vor allem jene ansprechen, die schon ein hohes Problembewusstsein haben und die vor allem an Lösungsvorschlägen interessiert sind. Genau hier liegt unser Schwerpunkt. Trotzdem wollten wir uns nicht allein darauf beschränken. Denn zum einen hoffen wir, dass jeder, der Gefallen an diesem Buch findet, auch das eine oder andere Exemplar an Menschen verschenkt, die noch nicht überzeugt sind von der Notwendigkeit tiefgreifender Veränderungen. Auch wenn es dann erst einmal im Bücherregal landet: Wenn die Krisen in Wirtschaft und Gesellschaft noch deutlicher zutage treten, wird man sich vielleicht erinnern. Aber auch wenn jemand bereits von der Dringlichkeit von Veränderungen überzeugt ist: Es kann nicht schaden, möglichst die Analyse des Status quo, Argumente für Veränderungen und konkrete Alternativvorschläge auf engem Raum versammelt zu finden, sodass man sich in den noch bevorstehenden schwierigen Diskussionen leichter tut.
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aus wikipedia-2021 zu equilibrismus
Das Konzept des Equilibrismus (zusammengesetzt aus lat.: aequus (gleich) und libra (Waage)) ist ein ganzheitlicher Ansatz, der die existentiellen globalen Probleme im sozialen, politischen und ökologischen Bereich in einem Gesamtzusammenhang betrachtet, um nachhaltige Lösungswege finden zu können, um einen dritten Weg zwischen Kapitalismus und Kommunismus zu finden. Außerdem bezeichnet Equilibrismus einen Verein, der global agiert und versucht, diese Ziele bekanntzumachen und umzusetzen.
Konzept
Das Konzept des Equilibrismus wird von Volker Freystedt und Eric Bihl in dem Buch Equilibrismus – Neue Konzepte statt Reformen für eine Welt im Gleichgewicht dargestellt.
Der Equilibrismus („Gleichgewicht“) will fehlerhafte Systeme nicht „reformieren“, sondern durch Rückbesinnung auf die Grundfragen neue Modelle entwickeln. Das gilt vor allem für unsere Wirtschaftsordnung, in deren Gefolge aber auch für Politik, Ökologie, Kultur und Sozialwesen. Dabei ist dem Equilibrismus immer die Gesamtschau wichtig, die alle Folgen unserer Aktivitäten berücksichtigt. Im Gegensatz zur heute vorherrschenden anthropozentrischen Sichtweise erkennt das sozioökologische Wirtschaftskonzept des Equilibrismus die Regeln und Kreislaufgesetze der Natur an und sieht den Menschen als einen Teil der Natur.
Die sechs Grundpfeiler sind dabei:
1.Öko-Alternativen, Effizienz- und Strukturneugestaltung: Der Equilibrismus strebt danach, alternativen Produkten und Verfahren, die biologisch abbaubar und effizienter in der Energieverwertung sind, Priorität einzuräumen.
2.Natürliches Kreislauf-Wirtschaftssystem: Zukunftsfähiges Wirtschaften erfordert ein Wirtschaftssystem, das nach dem natürlichen Prinzip eines Kreislaufs funktioniert, auf lokaler wie auf globaler Ebene.
3.Nachhaltige Wirtschaftsordnung: Nachhaltiges Wirtschaften bedeute, dass knappe und nicht reproduzierbare Güter wie Boden und Bodenschätze nicht zu Spekulationszwecken genutzt werden. Durch eine reformierte Geldordnung müsse außerdem das Geld auf seine Mittlerrolle zwischen den realen Wirtschaftsvorgängen zurückgeführt werden. So soll eine Geldnutzungssteuer und, wenn das Geld nicht genutzt wird, eine Umlaufsicherungsgebühr erhoben werden. Außerdem soll Regiogeld, bei dem dies bereits zum Einsatz kommt, die nationalen Währungen ergänzen, damit regionalen Produkten und Dienstleistungen Priorität eingeräumt wird. Steuern sollen nicht mehr auf Einkommen, sondern auf Verbrauch erhoben werden, so sollen zum Beispiel die Besitzer von Grundstücken jährlich eine Bodensteuer bezahlen, welche 5 % des Immobilienwertes betragen soll. Um das Kostenbewusstsein zu stärken, sollen Krankenversicherungen künftig ein geteiltes Konto haben, wobei die Versicherten einen der beiden Teile durch Beitragszahlungen immer wieder neu auffüllen müssen, ähnlich wie bei den privaten Krankenversicherungen. Damit Kinder nicht mehr vernachlässigt werden, sollen sie auch in die Rentenversicherung mit eingebunden werden, wie es bereits mit der Krankenversicherung geschieht. Insgesamt sind die meisten wirtschaftlichen Forderungen des Equilibrismus der Freiwirtschaft entlehnt.
4.Weltbürgertum, UN-Reform: Nur in einem weltföderalistischen System könnten die Interessen aller relevanten Akteure ebenenübergreifend in einen konstruktiven und zukunftsfähigen Zusammenhang gebracht werden. Dies erfordere ein neues Bewusstsein und eine Reform der Vereinten Nationen. Durch diese soll ein UN-Parlament nach Vorbild des Europäischen Parlaments geschaffen werden. Außerdem soll ein Internationaler Zivilgerichtshof entstehen, der Konflikte zwischen den unterschiedlichen Handelsregeln und Umweltabkommen schlichten soll.
5.neue, viergliedrige Ordnung für Gesellschaft und Staat: Daneben streben die Equilibristen auch eine neue Ordnung für Gesellschaft und Staat an. Anstelle eines einheitlichen Parlaments gäbe es in einem equilibristischen Staat vier Parlamente, das politische, das Wirtschafts-, das Kultur- und das Grundwerteparlament. Der Equilibrismus greift hiermit die Theorie der Viergliederung von Johannes Heinrichs auf. Die Verwaltung soll regionalisiert werden und nach dem Prinzip der Subsidiarität arbeiten.
6.Loslösen von Abhängigkeiten als ein gesellschaftliches Ideal: Außerdem streben die Equilibristen ein Loslösen von kulturell und wirtschaftlich geschaffenen gemeinwohl-schädlichen Abhängigkeiten an, das aus unserer derzeit unreflektierten Sucht oft als Verzicht dargestellt wird und wohl auch von den Süchtigen so erlebt werden würde.
Fiktion
Der Autor Dirk C. Fleck schrieb insgesamt vier Bücher über den Equilibrismus. (siehe Abschnitt Literatur)
1.In Das Tahiti-Projekt beschreibt er, wie auf Tahiti in Französisch-Polynesien das Konzept des Equilibrismus umgesetzt wird. Das Buch wurde mit dem Deutschen Science Fiction Preis 2009 ausgezeichnet.[1]
2.In der Fortsetzung MAEVA! (als Taschenbuch Das Südsee-Virus) wird erzählt, wie sich der Equilibrismus weltweit durchsetzt.[2]
3.Mit Feuer am Fuss schließt Fleck 2015 die Maeva-Trilogie ab.[3]
4.Dagegen erzählt der Roman GO! Die Ökodiktatur, was passieren würde, wenn keine freiwillige ganzheitliche Änderung zustande käme.Realität
Um zu zeigen, dass das sozial-ökologische Konzept Equilibrismus funktionieren kann, soll ein Musterstaat nach dessen Vorbild entstehen. Derzeit prüft der Equilibrismus e.V. Regionen, die dafür geeignet sein könnten. Laut dem Verein seien dafür am besten unabhängige Inseln mit überschaubarem Wirtschaftsraum, politischer und sozialer Stabilität geeignet. Aber für Modellprojekte kämen auch private Inseln oder ein extraterritoriales Gebiet auf Island in Betracht. Der Brennpunkt liege dabei in Französisch-Polynesien, wo eine Modellregion entstehen soll. Nachdem der ursprüngliche Wunschkandidat Moorea gescheitert sei, prüfe man nun die Insel Rapa Iti wie auch den Inselstaat Niue.
Förderer
Der Equilibrismus wird vom österreichischen Unternehmen Sonnentor unterstützt und gefördert.[5]Die Anregung für das Schreiben des Romans Das Tahiti-Projekt von Dirk C. Fleck soll Peter Ustinov gegeben haben. Er wolle, dass sich die Ideen [des Equilibrismus] ausbreiten.
Aus einem Roman könne ein Film entstehen, der viele Menschen weltweit erreichen könne.[6]
Literatur
Volker Freystedt, Eric Bihl: Equilibrismus. Neue Konzepte statt Reformen für eine Welt im Gleichgewicht. Mit einem Geleitwort von Peter Ustinov und einem Vorwort von Daniel Goeudevert. Signum-Verlag, 2005, ISBN 3-85436-370-2.
Dirk C. Fleck: GO! Die Öko-Diktatur. Roman. Rasch und Röhring, Hamburg 1993, ISBN 3-89136-459-8. Mit dem Untertitel Erst die Erde, dann der Mensch. Neuauflage mit aktuellem Anhang als Book on Demand, 2006, ISBN 3-8334-4808-3.
Hörbuch/Hörspiel von Ansgar Machalický und Robert Gummlich, Köln 2009.
GO! Die Ökodiktatur. Neuausgabe im p.machinery Verlag, Murnau, 2013. ISBN 978-3-942533-79-9Dirk C. Fleck: Maeva-Trilogie: Teil 1: Das Tahiti-Projekt. Roman. Pendo Verlag, München 2008, ISBN 978-3-86612-155-3.[7]
Teil 2: Maeva! Roman. Greifenverlag, Rudolstadt 2011, ISBN 978-3-86939-009-3.
Als Das Südseevirus im Taschenbuch, Piper-Verlag, München 2012, ISBN 3-492-30067-7.Teil 3: Feuer am Fuß. p.machinery Verlag, Murnau 2015, ISBN 978-3-95765-037-5.