Annie Francé-Harrar
Die
letzte Chance für
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1950 560 Seiten
wikipe Autorin *1886 in
detopia |
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Die
letzte Chance für eine Zukunft ohne Not
Raoul
Francé, dem großen Vorkämpfer
des Humusgedankens, zum Gedächtnis Liebe Leser und Interessenten, der gemeinnützige Verein BTQ e.V. und der Blue-Anathan-Verlag habe sich entschlossen DIE LETZTE CHANCE FÜR EINE ZUKUNFT OHNE NOT nun auch als PDF-Datei zu verbreiten, um das Wissen und Wirken von Raoul Francé und seiner Frau Annie einer größeren Leserschaft zu Verfügung zu stellen.
Inhaltsverzeichnis 1950
Inhaltverzeichnis 1950 DNB pdf
Vorwort (9)
1.
Kapitel: Wie wird Humus? (13)
II.Kapitel:
Was ist Humus? (158)
3.
Kapitel: Der große Umbau (228)
4.
Kapitel: Die Humusverwüstung (270)
5.
Kapitel: Die
Antwort der Geschichte (379)
6.
Kapitel: Humus kann nur durch Humus ersetzt werden (538)
7.
Kapitel: Wie kann der Mensch dem Humusschwund
endgültig abhelfen? (601)
Literaturindex 651 Stichwortregister 657 |
Aus Wikipedia 2015
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Annie Francé-Harrar (* 2. Dezember 1886 in München; † 23. Januar 1971 in Hallein, Österreich) war eine österreichische Biologin und Schriftstellerin. Francé-Harrar schuf mit ihrem zweiten Mann Raoul Heinrich Francé die wissenschaftlichen Grundlagen für die Humus- und Kompostwirtschaft, die sie nach dessen Tod 1943 eigenständig weiterentwickelte. Im Laufe ihres Lebens schrieb sie 47 Bücher, rund 5000 Beiträge in der deutschsprachigen Presse und hielt über 500 Vorträge und Vorlesungen, einschließlich derer in Rundfunksendungen. Leben Annie Harrar wurde als Tochter des polnischen Malers Aleksander Sochaczewski und dessen deutscher Ehefrau am 2. Dezember 1886 in München geboren. Bereits in jungen Jahren verband sie ihre künstlerisch-literarische Begabung mit fachlicher Forschung. Sie studierte in München Biologie und Medizin. Das erste gedruckte Werk erschien 1911 und beschreibt in Versen das Leben der Frau im Laufe der Jahrhunderte. Im selben Jahr schloss sie die erste Ehe, die allerdings nach nur sechs Jahren aufgelöst wurde. 1916 lernte sie in einem Mikroskopierkurs Raoul Heinrich Francé kennen, Leiter des Biologischen Instituts in München, und wurde seine Mitarbeiterin. 1920 entstand der erste utopische Roman „Die Feuerseelen“, der bereits das Problem der Zerstörung der Bodenfruchtbarkeit aufwarf und von der Kritik positiv aufgenommen wurde. „Ich will jede Wette halten, daß dies das deutsche Buch des Jahres 1921 sein wird!“ – Hermann Bahr Nach der Scheidung von ihrem ersten Ehemann schloss sie 1923 mit Francé die Ehe in Dinkelsbühl. Im Jahre 1924 ließ sich das Ehepaar in Salzburg nieder. Dort schrieb sie aufgrund von Eindrücken und Nachforschungen ein Buch über den berühmten Arzt Paracelsus, der 1541 in dieser Stadt gestorben war. In die Zeit bis 1930 fiel die erste Gruppe der Überseereisen, die Anlass für eine Reihe von Monographien war. Mit Rücksicht auf die Gesundheit ihres Mannes folgten immer häufigere Aufenthalte in Ragusa (dem heutigen Dubrovnik) an der Südadriaküste. Von dort floh das Ehepaar 1943 in den Wirren des Zweiten Weltkrieges nach Budapest, wo Raoul Heinrich Francé noch im selben Jahr an einer zu spät erkannten Leukämie starb. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges begann Annie Francé-Harrar bereits im Sommer 1945 mit dem Aufbau einer Humusstation für die Umwandlung von Stadtmüll bei Budapest und entwickelte die ersten Impfziegel für die Kompostierung. 1947 kehrte sie nach Österreich zurück. Im Bayrischen Landwirtschaftsverlag erschien 1950 ihr Werk "Die letzte Chance - für eine Zukunft ohne Not", welches sogar bei Albert Einstein hohen Zuspruch fand:
Aufgrund ihres Buches „Die letzte Chance“ wurde die Forscherin 1952 nach Mexiko berufen und unterstützte das Land neun Jahre lang im Auftrag der dortigen Regierung durch den Aufbau einer großen Humusorganisation im Kampf gegen Erosion und Bodenverschlechterung. Als Ergebnis ihrer Erfahrungen erschien schließlich 1958 das Werk „Humus - Bodenleben und Fruchtbarkeit“. In diesem Werk fasste sie ihre 40-jährige Forschungsarbeit zum Thema Bodenerosion und Humusabbau zusammen. Ihre Anregung, dem Verlust an Humusboden durch eine sinnvolle Abfallverwertung entgegenzuwirken, wurde vom Generalernährungsplan der Vereinten Nationen aufgenommen. Nach mehreren Zwischenaufenthalten in Europa kehrte sie 1961 in ihre Heimat zurück. Sie arbeitete noch aktiv im Weltbund zum Schutz des Lebens und anderen Organisationen mit.[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Weltbund_zum_Schutz_des_Lebens Ihre letzten Jahre verbrachte sie in der Pension Schloss Kahlsberg, wo sie im Januar 1971 nach kurzer Krankheit im 85. Lebensjahr starb. Sie wurde am 26. Januar an der Seite ihres Mannes in Oberalm-Hallein beigesetzt. Seit 1959 hatte sie vergeblich versucht, einen Verlag zu finden, um ein illustriertes „Handbuch des Bodenlebens“ zu veröffentlichen. Doch auch bis nach ihrem Tod zeigte keiner der einschlägigen Fachverlage Interesse an den Ergebnissen ihrer Forscherarbeit. Dieses Buch konnte erst im September 2011 erscheinen. Neben ihren wissenschaftlichen Arbeiten veröffentlichte Annie Francé-Harrar auch literarische Werke. Sie schrieb Romane - darunter einige, die dem Gebiet der Phantastik zuzuordnen sind - Erzählungen, Gedichte und Theaterstücke. |
Lesebericht - Dreyhaupt 2008
Annie Harrar (1886-1971), geboren in München, studierte Medizin und Biologie. Von 1916 an war sie Mitarbeiterin des Botanikers und Mikrobiologen Raoul Heinrich Francé (1874 -1943), der 1906 in München die Deutsche Mikrobiologische Gesellschaft gegründet hatte, deren Biologischem Institut er als Direktor vorstand. Als in den Nachkriegswirren 1919 das Institut zerstört wurde, übersiedelte Francé mit seiner späteren Ehefrau (1923) Annie Harrar nach Dinkelsbühl, wo er einige seiner wichtigsten Werke schrieb und wo heute alle 2 Jahre die Francé-Verdienstmedaille in Erinnerung an den ‘Weisen von Dinkelsbühl’ verliehen wird.
Annie Francé-Harrar, wie sie nach der Heirat hieß, blieb bis zu seinem Tod 1943 seine engste Mitarbeiterin und setzte von da an das gemeinsame Lebenswerk fort, das in ihrem Buch ‘<Die letzte Chance für eine Zukunft ohne Not> seine Krönung erfuhr. Der völlig offene Titel, der keinen Hinweis auf den Charakter der Not gibt, die offenbar droht, erhält erst durch die Widmung Substanz: <Raoul Francé, dem großen Vorkämpfer des Humusgedankens, zum Gedächtnis>.
Und in der Tat widmet die Autorin dann fast 650 Buchseiten dem einzigen Thema Humus; es ist ein Kompendium des Wissens vom Humus, von der Entstehung an über die Neubildung, über die Humusverwüstung mit umfassendem geschichtlichen Hintergrund für alle Erdteile bis zur Humuserneuerung als großes Ziel der Annie Francé-Harrar. Im Vorwort umreißt sie knapp, um was es ihr geht:
"Die Ehrlichkeit gebietet mir zu sagen, dass dieses Werk aus mehr als vierzigjähriger Arbeit entstand. Nicht ich allein habe diese Arbeit geleistet, wenn ich mich auch seit einem Menschenalter, soweit das in meinen Kräften stand, daran eifrig beteiligt habe. Der erste Anstoß zu diesem Komplex neuer Begriffe ist meinem verstorbenen Mann, Dr. h.c. Raoul H. Francé zu danken, der als erster im Jahre 1906 begann, die Lebewelt des Bodens zu erforschen, die er entdeckt hatte und unter dem Namen ‘Edaphon’ (von ‘edaphos’, das im Boden Lebende) zusammenfasste. Bis zu seinem Tode im Jahr 1943 wurde er nicht müde, sich teils durch Laboratoriumsuntersuchungen, teils durch praktische Versuche, teils darstellerisch mit dem Humusgedanken zu beschäftigen. ...
Immer größer wuchs dabei das Humusproblem auf, zu immer einschneidenderer Weltbedeutung. Die Gefahr des Humusschwundes, die Besorgnis wegen der kontinentzerstörenden Erosion war längst in unserer Arbeitsgemeinschaft erkannt worden, ehe man in anderen Ländern auf sie aufmerksam wurde. ...
Ohne Humus gibt es buchstäblich nicht den seinserhaltenden Umbau von Gestorbenem zu Lebendem, der allein in ihm und durch ihn geleistet wird. Und ohne Humus gibt es nicht den mindesten Schutz gegen die Erosion, unter welcher die Erdteile sonst unaufhaltsam hinschmelzen. Alle Prozesse auf der Erdrinde geraten in eine völlige Regellosigkeit, wenn der Humusaufbau und unablässige Humusersatz nicht optimal erfolgt. ...
Die heute noch etwas ungewöhnliche Zusammenfügung rein naturwissenschaftlicher Tatsachen mit historischen Geschehnissen aus der Geschichte des Menschen und anderen aus der Erdgeschichte, aus der Flora und Fauna, der Kunde der Gesteine, der Protozoen, der Atmosphäre und der Elemente wurde ebenfalls nicht willkürlich von der Autorin gewählt. Sie war unumgänglich nötig, um den Leser über Zusammenhänge sich klar werden zu lassen, die über den Humus aufs tiefste in das Werden und Vergehen unserer sichtbaren und unsichtbaren Welt eingreifen. Weltprobleme - und die Verwüstung der Erde ist ein Weltproblem - machen vor nichts halt. Sie schieben sich überall in die zeitlichen Verkettungen ein."Wir können hier nicht das gesammelte Wissen der damaligen Zeit - auch nicht in aller Kürze - behandeln, aber wir müssen zumindest wissen, was Humus ist, um auch die anderen Autoren, die das Gespenst der Erosion und der Desertifikation erscheinen lassen, richtig interpretieren zu können. Die Autorin selbst erläutert:
"Das Wort <Humus> .. leitet sich aus dem Lateinischen ab und soll in seinem eigentlichen Sinn wohl <Boden> bedeuten. Nämlich die blonde, braune, rote, graue bis tiefschwarze Substanz, von welcher der Durchschnittsmensch nur das eine mit Sicherheit weiß, dass sie der Ort ist, den er ständig mit Füßen tritt. Das trifft nicht nur auf die Menschheit unisono, sondern ebenso auf die laufende, kriechende oder hüpfende Tierheit zu. In derselben Substanz wurzeln unsere Gewächse mit recht wenigen Ausnahmen. Das sind die unwiderleglichen und unbestreitbaren Tatsachen, an die wir denken, wenn wir vom ‘Boden’ sprechen. ...
(Andererseits) predigen sämtliche amerikanischen Fachwerke, dass man alles tun müsse, um den Humusschwund durch Wasser, Wind, ungeschickten Anbau und allzu große Bodenausnützung zu verhindern, denn er füge den USA einen nicht wieder gutzumachenden Schaden in ihrer Landwirtschaft zu."Den Inhalt des letzten Satzes hat ja bereits Sears vollauf bestätigt, wobei sich hier nur die Frage der Terminologie stellt. Bei Sears sind zum Phänomen Erosion, wenn vom Boden die Rede ist, Bezeichnungen wie topsoil (Ackerkrume, Humusboden oder -schicht, Mutterboden); soil (Ackerboden, Boden, Erde, Erdreich, Erdboden); humus; top layer of soil; dark spongy top layer of soil, what the specialists call the A-horizon gebraucht, und stets ist fruchtbarer erosionsfähiger Boden gemeint - die berühmten <nine inches of topsoil> , die den Bestand jeder beliebigen Nation oder Zivilisation ausmachen.
Auch Metternich verwendet verschiedene Begriffe für diese <nine inches of topsoil>: Raubbau an der Scholle; fruchtbare Ackerkrume; Humuserde in den Great Plains (!); humusreichste und fruchtbarste Böden oder auch Nährböden.
Vielleicht verhilft uns in dieser Verwirrung die Autorin selbst mit folgenden Ausführungen zu der Überzeugung, dass wir getrost beim Thema Erosion ihren ‘Humus’ den eben genannte Termini von Sears und Metternich gleichsetzen dürfen; ausgehend von der Feststellung, dass ‘wir wissen, Humus unterscheidet sich nicht mehr von Humus’, schließt sie an:
"Wohl aber unterscheiden sich Humusböden von Humusböden. Denn der mineralische Zustand der Erde bringt es mit sich, dass der Humus als Verwitterungs- und Aufschließungsprodukt nur eben als oberste Decke über den darunter anstehenden Schichten lagert. Je nachdem diese Decke nun dick oder dünn ist, nennt man einen Boden fruchtbar oder unfruchtbar. Im besonderen gibt es aber noch feinere Unterschiede. Die scheinen von der Übereinstimmung des Untergrundes mit seiner Humusschicht abzuhängen. Denn dort, wo die Erde ständig bebaut wird, besitzt sie nur ganz selten einen halben Meter Humus. In Europa rechnet man .... durchschnittlich sogar nur mit 30 cm. Noch genauer gesagt, man ist sehr froh, wenn man soviel findet, und bemüht sich unablässig, dass sich diese Menge nicht verringert."
Annie Francé-Harrars Buch widmet sich also nur einem einzigen Aspekt unserer Umwelt, nämlich dem Boden, und zwar seinem wichtigsten Anteil: der fruchtbaren obersten Bodenschicht, die sie übergreifend mit dem Wort ‘Humus’ charakterisiert. Die Warnung, die sie der Menschheit zuruft, haben wir in ihrem Vorwort schon gehört: die Verwüstung unserer Erde - und gemeint ist hier sicherlich auch die Desertifikation im Metternichen Sinne der drohenden Wüste - ist ein Weltproblem!
Wie Vogt bezichtigt auch sie, um nur ein einziges Detail ihrer Ausführungen zur anthropogenen Erosion zu nennen, die Europäer, wie die Pioniere in den USA auch “in Südamerika, in China, in Vorderasien, im Norden und Süden Afrikas, in Australien” vorgegangen zu sein.
"Wohin der weiße Mann auswanderte, da brach nach einiger Zeit wie eine unvermeidliche Krankheit die Pest der Erosionskatastrophen aus. Es war, als bringe er sie aus einem überalterten, ausgeplündertem Erdteil mit und infiziere mit ihr nun die ganze übrige, gesunde Welt. Überall begann es mit harmlos aussehenden, kleinen, lokalen Schädigungen, und die wuchsen und wuchsen, bis sie ganze, weitgehende Landstriche erfasst hatten."
Zu ihren Lebzeiten sind die Warnungen Annie Francé-Harrars zwar gehört worden, aber die Umsetzung ihrer Humusersatz-Gedanken hat sie nicht mehr erlebt, vielmehr äußerte sie in einem Brief an eine Freundin:
"Ja es sind noch viele Breschen in Herzen und Köpfe zu schlagen, und vieles kann vielleicht überhaupt nur von Frauen eingesehen und gebessert werden (nach Gesellschaft für Boden, Technik und Qualität)".
Inzwischen jedoch sind zumindest ihre auf Abfalltrennung und Kompostierung der Bio-Abfälle gerichteten Appelle auf offene Ohren gestoßen. Besonders hervorheben möchte ich für den zukünftigen Leser dieses umfangreichen Buches das sehr detaillierte Stichwortverzeichnis, das den Überblick über die verschachtelte Materie außerordentlich erleichtert.
Was den Vergleich mit Metternich angeht, ist eine entsprechende Basis wegen der Konzentration Francé-Harrars Buch auf nur eine einzige Komponente der Umweltzerstörung gar nicht gegeben.
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