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Gefährliche Parolen

 

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Nicht ein Durchbruch ins Offene war für meine studentische Existenz typisch. Daseinsbestimmend war eher so etwas wie eine Art Bibliolatrie. Kafka und Sartre muss ich deshalb wenigstens kurz erwähnen. Sie kamen im Zusammenhang mit den »Pariser Manuskripten« von Marx, in denen das Thema der Entfremdung behandelt wird, seinerzeit groß in Mode. Kafkas Werke wurden wie eine Injektion gegen die parteiamtliche Schönfärberei eingesetzt, wonach die Entfremdung im Sozialismus längst überwunden sei, weil es in der DDR ja das gesellschaftliche Eigentum an den Produktionsmitteln gäbe. Die Kafka-Konferenz in Liblice und Alfred Kurellas Artikel »Der Frühling, die Schwalben und Franz Kafka« zogen viel Aufmerksamkeit auf sich.

Kafka hatte die Entfremdung mit maximaler Intensität beschrieben. »Der Prozess« und »In der Strafkolonie« hauten mich um. Gott sei Dank gab Sartre einen leichtfüßigeren Daseinsvollzug vor. Wer mochte sich schon Mühe geben, vierundzwanzig Stunden am Tag unter der Entfremdung zu leiden? Sartre war lebbar. Schwarzer Rollkragenpullover, die Zigarette zwischen Ring- und Mittelfinger geklemmt, und dazu ein Blick wie Charles Aznavour. Das kriegte ich gut hin. Der Franzose ist die Lichtgestalt, die blendet.

Der in Saint-Germain-des-Pres ausgeheckte Lebensentwurf, rund um die Welt gereist, vernebelte im beschaulichen Jena nicht nur mein Hirn. Jeder Mensch bestimmt darüber, wer er ist, und jeder verantwortet seine Existenz selbst! Möglichst viel aus dem herausholen, was die entfremdeten Verhältnisse aus einem gemacht hatten. Dagegen konnte Adam Schaff mit seinem Pamphlet »Marx oder Sartre?« nicht viel ausrichten. Wer wollte schon freiwillig als Individuum das dekretierte Ensemble der gesellschaftlichen Verhältnisse verkörpern? Oder schlimmer noch wie Tschechows Belikow <Mensch im Futteral> sein? Ich nicht. Existenzialistische Attitüden hatten Hochkonjunktur. Über Entfremdung wurde in jeder Studentenkneipe wichtigtuerisch geschwafelt.


Unterschwellig ging es meistens darum, der am Tisch lauschenden Weiblichkeit zu imponieren. Über der ganzen Szenerie lag spürbar das Jämmerliche eines bloßen Unbehagens, das nur räsonieren konnte, wodurch die ganze Fragwürdigkeit und Belanglosigkeit unserer eigenen Existenz um kein Stück durchsichtiger oder etwa gar behoben wurde.

Mir genügte das nicht! Ich wollte nicht nur die Rolle des durch die Stimmen der revolutionären Ahnenwelt aufgescheuchten Erben spielen. Ernesto Che Guevara kam mir da mit seiner Propaganda der Tat angesichts des amerikanischen Krieges gegen das vietnamesische Volk viel mehr entgegen. Guevaras Predigt, den Krieg nicht zu fürchten und zur Verteidigung Vietnams die US-Imperialisten und ihre Helfer überall auf der Welt anzugreifen, fand ich hinreißend. Überhaupt Vietnam! Schreckliche Bilder aus dem fernen Land geisterten mir im Kopf herum. Zitternde kleine Mädchen - von Napalm gezeichnet - hörte ich um Hilfe rufen. Soli-Marken kleben? Sollte das alles sein, was man gegen die Kriegsverbrechen der Yankees tun durfte? Hatte Marx uns nicht gelehrt, die Waffe der Kritik könne die Kritik der Waffen nicht ersetzen? Die Gefahr dieser Maxime, welche ich mir zu eigen machte, bestand dummerweise darin, dass sie einerseits auf die provinziellen DDR-Verhältnisse überhaupt nicht passte und sie mich andererseits zur Überheblichkeit verleitete, da sie das Verlangen nach Außergewöhnlichkeit und einer Rolle im internationalen Klassenkampf in mir entfachte.

Es mag heute wie ein schlechter Witz klingen, aber Che Guevara sorgte bei mir nicht nur für ein schlechtes Gewissen, er stachelte auch meinen revolutionären Eifer an. Unter scheinbar lauter konformistischen Genossen, die sich bestenfalls Jeans und liberalere Verhältnisse wünschten, stolzierte ich bald schon wie ein kleiner Savonarola umher und faselte von einer Wahrheit, die aus den Gewehrläufen kommen würde. War das alles nur eine hohle Geste, betört von der Schicksalsgöttin des Fanatismus? Linker Zeitgeist im Osten wie im Westen? Grassierend unter all jenen, die ihre Hoffnung auf das letzte Gefecht um keinen Preis aufgeben mochten?

Als SDS-Genossen aus München, die uns 1966 an der Jenaer Universität besuchten, mir und den anderen für diese Begegnung ausgewählten

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Kommilitonen in nächtelangen Gesprächen unter die Nase rieben, wir seien »durch Unterlassen« mitschuldig am Leid der Vietnamesen, weil der Warschauer Pakt den Vietcong im Stich lasse, fühlte ich mich beschämt. Ich konnte es nicht ertragen, von den Münchnern als Schlappschwanz und Feigling hingestellt zu werden. »Ihr habt die MiGs - und was tut ihr?« So lautete der Vorwurf der Brüder und Schwestern aus dem Westen, den ich heute noch im Ohr habe. Sie hielten die Mauer für okay, die antifaschistische DDR war selbstverständlich das bessere Deutschland, wir lagen gemeinsam in den Betten, nur dass wir nicht am Himmel und im Dschungel Vietnams gegen die Amis kämpften, das war unverzeihlich. Wie konnten wir uns erdreisten, einfach so auf unser Examen hinzuarbeiten, anstatt loszustürmen und die Bastionen des völkermordenden US-Imperialismus umzurennen?

In den Diskussionen kam ich mir manchmal vor wie jemand, der es sich in der Etappe gutgehen ließ, während die ehrlichen Genossen wacker an der Front kämpften. Unter dem Verdacht, ein Feigling zu sein, litt wahrscheinlich sonst keiner. Was uns die bajuwarischen Klassenkämpfer an den Kopf warfen, vor allem ihr Bejahen des Revolutionsterrors, frei nach dem Vulgärmotto »Wo gehobelt wird, fallen Späne«, verschlug mir oft die Sprache. Aus politischen Gründen Leute umzulegen hielten einige von ihnen für unumgänglich.

Revolutionäre Gewalt! Lenin! So wie Jean-Paul Sartre, der ja noch Jahre später, 1973, in einem Interview auf die Frage, ob er die Todesstrafe für die Gegner der Revolution befürworte, frank und frei erwiderte: »Ja, ... eine Revolution muss eine gewisse Anzahl von Menschen, die für sie eine Gefahr darstellen, loswerden, und ich sehe dafür keine andere Lösung, als sie zu töten; aus einem Gefängnis kann man immer herauskommen.«

Gewalt war für die sich zum antiimperialistischen Sturmtrupp aufplusternden Töchter und Söhne des westdeutschen Bürgertums nicht nur das Losungswort im Kampf um die Weltherrschaft. Sie mussten, wie sie uns haarklein belehrten - schließlich hatten sie und nicht wir bittere Erfahrungen machen müssen -, darüber hinaus auch noch der braunen Flut Paroli bieten, die bei ihnen zu Hause hinter jeder Straßenecke lauerte. Was diesen Punkt anbelangt, staunte ich. So richtig hatte ich dem alarmistischen Gerede eines Karl-Eduard von Schnitzler und denen, die seinen propagandistischen Müll nachbeteten, bis dahin nie getraut. Aber nun hörte ich, die Lage sei viel dramatischer. Und stündlich spitze sie sich weiter zu. Er stehe wieder vor der Tür!

Lese ich heute die Briefe, die ich später bekam, legten die westdeutschen Genossen offenbar größten Wert darauf, mir über die faschistische Gefahr in Westdeutschland die Augen zu öffnen. Anfang Juni 1967 erhielt ich einen Brief aus München, in dem mir der stellvertretende AStA-Vorsitzende Hans-Peter M. schrieb:

»Welch schönes westdeutsches Leben. Konsumiere, auf Teufel komm raus, VWs, Kunststoffartikel, Polizistenblei und Hartgummi. Die Alternativen sind heute auf eine reduziert - Faschismus ... Die Rollen sind verteilt, das System der Werte und Repressionen funktioniert wie im Lehrbuch, stabil.«

Heute klingt so etwas überzogen. Aus der abgeklärten Distanz eines halben Jahrhunderts mag man vielleicht sogar annehmen, wer damals so dachte, sei nicht ganz bei Trost gewesen. Aber auch 20 Jahre später machten dieselben Gespensterseher mir noch einmal Vorwürfe.

Da besuchte mich eine Delegation westdeutscher Richter, Notare und Rechtsanwaltskollegen, die sich 1989 für eine Aufhebung des mir nach der Veröffentlichung des »Vormundschaftlichen Staates« auferlegten Berufsverbotes engagierten. Ich hätte mich leider nicht mit den faschistoiden Tendenzen in der BRD auseinandergesetzt, warfen die Kollegen mir da vor. Sie, die sich seit Jahrzehnten für diejenigen hielten, auf deren Schultern die Last des Kampfes gegen die braune Gefahr in Westdeutschland ruhte, sahen darin ein unverzeihliches Manko meines Buches. Mit meiner Antwort, ich hätte für meine Mitbürger in der DDR geschrieben, mochten sie sich nicht zufriedengeben.

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Zum Einsatz an der unsichtbaren Front im Operationsgebiet West geeignet

Menschen, die sich einer kämpferischen Ethik verpflichtet fühlen, benötigen eine Aufgabe, die sie aus ihrer gewöhnlichen Mitwelt hervorhebt. Mir ging es nicht anders. Als vermeintlicher Held musste man schließlich wissen, welche Grenzen man überschreiten wollte, um sich von den weniger bedeutenden, vergänglichen Zufallswesen um einen herum abzusetzen. Nun wurde ich ausgerechnet zu jener Zeit, als ich meinen Verstand auf dem Altar der Revolution opfern wollte - ich möchte fast sagen: im passenden Augenblick -, von zwei Staatssicherheitsoffizieren namens Götze und Eismann angesprochen. Sie duzten mich, nannten mich Genosse, und ich fand, es konnte gar nicht anders sein. Jedenfalls mussten Götze und Eismann keinerlei Überredungskünste bemühen, um mich für ihren Geheimdienst zu rekrutieren. Es reichte aus, dass Oberleutnant Götze mir mit hochgezogenen Augenbrauen sagte, seine Behörde würde mich gern im »Operationsgebiet West« einsetzen. Mir, der ich im Kampf der Systeme ein Niemand war, schmeichelte das. Ich war ja voller Ungeduld und begierig darauf, doch endlich, endlich einmal im internationalen Klassenkampf mitzumischen.

Wie aus Eismanns dokumentierten Aktenvermerken zu entnehmen ist, hatten die Herren der Bezirksverwaltung Gera/Abteilung II/2 bereits bei ihrem ersten Treffen mit mir so ihre Absichten: »Es ist geplant, den Kandidaten in Richtung äußere Abwehr einzusetzen. Dabei ist vorgesehen, ihn aufgrund seiner Möglichkeiten als Ermittler auszubilden. In der Perspektive soll der Kandidat nach entsprechender Vorbereitung und Bewährung zeitweilig im Operationsgebiet eingesetzt werden.« Was Götze und Eismann mir offerierten, sah auf jeden Fall spannender aus als bloßes Nichtstun.

Überlege ich es mir richtig, dann war das, was mich reizte, die Aussicht, an der geheimnisumwitterten unsichtbaren Front, »feindwärts«, wie die Genossen betonten, im Kampf der Systeme nach dem Vorbild Richard Sorges mitzumischen.

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Eismann schlug seinem übergeordneten Leiter in der Bezirksverwaltung bald darauf vor, mich verbindlich anzuwerben. Zu diesem Zweck holte er mich am 29. März 1966 mittags in Jena ab. Mit seinem Wartburg fuhren wir ins nahegelegene Weimar, wo »in einem Zimmer des Hotels Schwarzer Bär das Werbungsgespräch durchgeführt wurde«, wie es in den Akten heißt. Tatsächlich saßen wir in dem für den Publikumsverkehr zugänglichen Gastraum. Auf 12 Mark »Verzehr« summierte sich Eismanns Spesenabrechnung. Zum Inhalt unseres Gesprächs notierte Eismann:

»In diesem Zusammenhang wurde mit dem Kandidaten über die Notwendigkeit der konspirativen Zusammenarbeit und über Fragen der ihm dabei auferlegten Schweigepflicht gesprochen. Die Gesprächsführung mit dem Kandidaten wurde in dieser Richtung durch politische Probleme untermauert. Außerdem wurde die Notwendigkeit der Zusammenarbeit des Kandidaten anhand verschiedener Prozesse gegen Agenten des imperialistischen Geheimdienstes und des westdeutschen GD im Besonderen aufgezeigt. Dabei verhielt sich der Kandidat im allgemeinen zustimmend, und er äußerte auch seine eigenen Gedanken. So zum Beispiel war er der Meinung, dass das Urteil gegen den KZ-Mörder Fischer gerecht wäre. Im Vergleich zu Globke sei es aber zu hoch ausgefallen.«

Horst Fischer, der stellvertretende Standortarzt in Auschwitz, war gerade kurz zuvor vom Obersten Gericht zum Tode verurteilt worden. Als Gegner der Todesstrafe hielt ich diese Entscheidung für ein rein politisches Signal gegenüber dem Westen. Kein Wunder also, dass Eismann und ich darüber gesprochen haben. Meiner »Meinung« nach hätte man die Todesstrafe gar nicht mehr verhängen dürfen, allein schon deshalb, weil abzusehen war, dass sie ohnehin über kurz oder lang abgeschafft werden würde. Nachdem wir dann noch über Hans Globke, jenen heute fast vergessenen Staatssekretär im Bundeskanzleramt, gestritten haben, gegen den 1963 vor dem Obersten Gericht der DDR ein Verfahren in absentia durchgeführt worden war, unterschrieb ich eine Verpflichtungserklärung. Eismann kündigte mir an, er werde zukünftig Briefe an mich mit »Ede« unterschreiben, und ich sollte den Decknamen »Streit« verwenden. Zwei Telefonnummern bekam ich ebenfalls genannt.

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In der Warteschleife

Wie sah nun meine Lehrzeit bei den Geheimen aus? Wurden meine Erwartungen erfüllt? Genosse Eismann, bei dem es sich um einen korpulenten Mittvierziger handelte, wertete unsere Zusammenkünfte immer wieder künstlich auf, indem er mit strenger Miene auf die Beachtung der Konspiration hinwies. Was konkret nur darauf hinauslief, in der jeweiligen Gaststätte in Apolda, Weimar oder Jena, wo wir ein, zwei Stunden beisammensaßen, einen abseits stehenden Tisch auszuwählen, an dem wir uns ungestört unterhalten konnten. Dort aßen wir eine Thüringer Rostbratwurst, pafften Zigaretten und schwadronierten ausgiebig über Politik. Dies geschah ein Dutzend Mal in den folgenden zwei Jahren, manchmal im Abstand von einem Monat, bisweilen sahen wir uns ein halbes Jahr nicht. Thematisch kreisten unsere Gespräche meist um die gegebenen Möglichkeiten jenseits des Eisernen Vorhangs für die Bezirksverwaltung Gera aktiv zu werden. Lang und breit wurde dabei meine Übersiedlung nach Westdeutschland erörtert und die eventuelle Einrichtung einer Rechtsanwaltskanzlei mitsamt Ehefrau in München besprochen.

Bedenken, mit Oberleutnant Eismann über Personen zu sprechen, hatte ich keine, da es Eismann, wie er mir ausdrücklich versicherte, nur um »positive Personen« ging, die nach meiner Einschätzung vielleicht selbst an einer Mitarbeit bei der Abwehr interessiert sein könnten. Ich Kindskopf glaubte ernsthaft, ich täte den benannten Personen damit einen Gefallen - entsprechend positiv fielen die gelieferten Charakterzeichnungen aus: K, meine Freundin, habe ich als klassenbewusste Studentin geschildert, die mit beiden Beinen im Leben steht, Mut hat und sich für Judo, Brecht und klassische Musik begeistert. Sie hasst Hurrapatriotismus. Ist stolz darauf, Mitglied der Partei zu sein. H., der Parteisekretär ist, kann 100 Meter in 11,7 Sekunden laufen. Er ist gesellig und ruhender Pol in der Parteigruppe. Blockfreund F. ist Fotoamateur, handelt aus Überzeugung und ist sehr genau in allem, was er tut. R. ist

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äußerst intelligent, fleißig und verdient volles Vertrauen. Er spielt verschiedene Musikinstrumente, unterschätzt sich aber manchmal ... Ob Eismann damit etwas anfangen konnte, weiß ich nicht.

Überzeugt vom Nutzen der mit mir geführten Unterredungen war ich nicht, wie Eismann in einem seiner ersten Treffberichte vermerkt hat. Schon bald fand ich unsere Zusammenkünfte stinklangweilig. Wenn Eismann mir gegenüber am Tisch Platz nahm, fragte, was es Neues gebe, was so los sei »unter den Studenten«, wie es mit der Juristerei bei mir vorangehe, dachte ich immer öfter, das Ganze sei reine Zeitverschwendung. Die Akten widerspiegeln unsere Differenzen. Wie ich zunehmend gereizt reagierte. So vertrat ich Eismann gegenüber die Auffassung, »dass es doch lächerlich« sei, wenn sich die Sicherheitsorgane wegen der Vorliebe irgendwelcher Studenten für die Beatles Sorgen machten. Was ging sie das überhaupt an? Für mich sei »dies nicht Aufgabe des MfS«, darauf beharrte ich. Eismann sah das anders. In seinem Rapport tauchen jedenfalls mehrfach Formulierungen auf, in denen er seine Überzeugungsarbeit mir gegenüber ausdrücklich hervorhebt: »Es wurde versucht, dem Kandidaten klarzulegen, dass wir als Sicherheitsorgan uns auch für diese Angelegenheiten interessieren müssen, um die Partei allseitig informieren zu können, wozu auch seine Hinweise beitragen sollen. Infolge der Kürze der Zeit, kann diese Frage als noch nicht ausdiskutiert betrachtet werden.« Irgendwann hat er aufgegeben, mich überzeugen zu wollen.

Oberleutnant Eismann wollte mich bei der Stange halten. Er hielt mich für talentiert. Instinktiv spürte ich es. Bloß, warum ging es in der Sache selbst nicht voran? Heute weiß ich, Eismann und Götze haben vorsorglich ihre klandestine Überwachungsmaschinerie in Betrieb gesetzt, um mich zu durchleuchten. Das komplette Programm. Und das brauchte Zeit. Sie kontrollierten meine Post und forderten von der Kreisdienststelle des MfS in Jena Berichte über die Person des Stud. jur. R. H. an. Was ihnen daraufhin zugetragen wurde, ergab jedoch kein klares Bild. Wie ich den schriftlichen Beurteilungen meiner Person entnehme, zeichnete ich mich angeblich durch ein »sehr vorteilhaftes Äußeres« aus. Anderen Hobbypsychologen erschien ich »ruhig« und »überlegt«, jedoch voller »Tatendrang«.

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Biermanns »Drahtharfe« von 1965 kam als Geschenk einer westdeutschen Kommilitonin in die DDR

Wie die Operativgruppe Universität aufgeregt meldete, sei ich »brennend interessiert an westlicher Literatur«. Das war verdächtig. Aber es kam noch dicker. Ein unter dem schönen Decknamen »Ritter« operierender Informant entrüstete sich über mein parteischädigendes Verhalten: »Henrich gehört zu den Studenten, die der Auffassung sind, dass man aus Informationsbedürfnis westliche Sender hören müsse. H. vertrat mehrfach öffentlich die Auffassung: Wir sind in der DDR informatorisch abgeschnitten. Für das Auftreten des H. ist charakteristisch, dass ihn alles Verbotene anzieht wie ein Magnet.«

Da ich Hartmute T. gebeten hatte, mir Wolf Biermanns Gedichtband »Die Drahtharfe« zu schenken, wurde ich als Raffke abgestempelt, der nur auf seinen persönlichen Vorteil aus wäre. Überhaupt sei ich für »negative Einflüsse« anfällig. Wie Oberleutnant Eismann angesichts dieser einander widersprechenden Charakterzeichnungen ein geometrisches Gleichgewicht zwischen den ermittelten, sehr unterschiedlichen Eigenschaften bei mir hergestellt hat, bleibt mir schleierhaft. Vielleicht liegt die Lösung darin, dass er selbst der Zuträgerei keine Bedeutung beimaß und hellsichtig Vertrauenszonen von Gebieten des Misstrauens abzugrenzen wusste.

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Auf, auf zum Kampf

Unmittelbar vor meinem Wechsel 1967 an die Humboldt-Universität in Berlin wurde es spannend. Eismann wünschte mich dringend zu sprechen. Wie üblich kam er mit seinem Wartburg. Wir fuhren nach Weimar. Hier hatte Eismann im Hotel Elephant einen Tisch bestellt. Bevor uns das Essen gebracht wurde, schaute er mich an, als wolle er mir im nächsten Augenblick einen Vaterländischen Verdienstorden an die Brust heften: »Rolf, die Sache ist durch. Es geht los«, sagte er mit feierlicher Stimme. Schleunigst solle ich ihm Negative für die Anfertigung von Passbildern schicken. In groben Zügen erläuterte er mir meinen bevorstehenden Einsatz im Westen. In München würde ich einen Druckereiangestellten namens Herbert G. treffen. Bei G. handele es sich um einen Vorlaufkandidaten der Bezirksverwaltung, der als Schriftsetzer arbeite und unter dem Decknamen »Angela« mit der Staatssicherheit kooperiere, sich aber lange nicht mehr gemeldet hätte. Der Mann sei verheiratet und habe sich in Thüringen in eine Frau verknallt, die ein Kind von ihm erwarte. Ich sollte ihn zu einer Reise nach Gera überreden.

So banal hatte ich mir mein geheimdienstliches Debüt nicht vorgestellt. Wenn ich an den Größenwahn meines damaligen Ichs zurückdenke, kommt es mir immer noch vor, als hätte ich einen Tritt in den Allerwertesten bekommen. Eismann sah mir meine Enttäuschung an. Zunächst müsse ich erst mal das Einsatzgebiet kennenlernen, tröstete er mich. Und ob ich denn nicht wüsste, wo der westdeutsche Geheimdienst sitze? Pullach. Organisation Gehlen! »Da hocken die alten Nazischweine, die ihre Sauereien gegen unsere Republik aushecken.« Eismann erklärte mir, dass General Reinhard Gehlen, Leiter der Abteilung Fremde Heere Ost unter Hitler, gegen Ende des Krieges sein komplettes Archiv die sowjetischen Freunde betreffend nach Bayern geschafft und dort vergraben hätte. Mit den Amis habe er dann ausgekungelt, sein ganzes Agentennetz überzuleiten, wenn man ihn als Chef eines antisowjetischen Nachrichtendienstes unter amerikanischem Befehl einsetzen würde: »So ist die Organisation Gehlen entstanden. Die müssen wir bekämpfen.«

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Die folgenden Treffen hatte Eismann gründlich vorbereitet. In einem zwischen zwei Dörfern abseits gelegenen Gasthof namens Waldschlösschen, welcher von einem älteren Ehepaar bewirtschaftet wurde, zwei zuverlässigen Antifaschisten, wie Eismann mir versicherte, wurde mir an drei Tagen ein letzter Schliff verpasst. Als Erstes musste ich eine fiktive Biografie auswendig lernen und sie in simulierten Vernehmungssituationen verteidigen. Was mir nicht schwerfiel. Ich übte Nachrichten zu codieren, Treffs vorzubereiten, tote Briefkästen anzulegen. »Insbesondere wurden Probleme des Grenzübertritts, Kontrollen durch westdeutsche Staatsorgane, das Aufsuchen von Übernachtungsstätten u.a. Fragen behandelt«, heißt es in Eismanns Ausbildungsbericht. Er machte mich auch mit speziellem Kartenmaterial vertraut. Im vorderen Streckmetallzaun an der Grenze gab es Öffnungen, von denen ich mir zwei einprägen musste. In Bereitschaft befindliche Grenzoffiziere würden hier an drei Tagen den Grenzzaun für mich öffnen, wenn meiner planmäßigen Rückkehr über Westberlin etwas entgegenstünde.

Wenig überzeugend erschien mir die für den Fall meiner Festnahme ausgetüftelte Legende. Zunächst sollte ich die erfundene Biografie herunterbeten, dann aber, sobald meine bundesdeutschen Vernehmer genügend Beweismaterial im Hinblick auf meine wahre Identität beibringen würden, ernsthaft behaupten, mir hätten Funktionäre der westdeutschen Linken den gefälschten Pass zugespielt, da sie in München über Aktionen im antiimperialistischen Kampf mit mir beraten wollten. Die Geschichte schien allzu weit hergeholt, auch wenn sie einen doppelten Boden hatte, da sie offenließ, ob sich nicht anstelle der ins Spiel gebrachten revolutionären Genossen eventuell ein alliierter Geheimdienst um mich bemühte. Westdeutschland sei ein Tummelplatz für Agenten aus aller Herren Länder, da wisse man nie so genau, wer eigentlich die Fäden spinne, witzelte Eismann. Meine Finanzen waren sparsam bemessen. Ich quittierte den Empfang von 600 D-Mark (Fahrtkosten von Bebra nach München 60 DM/Rückflug München-Berlin 130 DM/Übernachtungen 100 DM/Tagesspesen 100 DM/Anschaffung von Gegenständen für zukünftige Einsätze 110 DM / Reservegelder 100 DM).

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Humboldt-Universität, Maiparade 1968, im obersten Stockwerk des rechten Seitenflügels hatte die juristische Fakultät ihre Räume

Eismann begleitete mich am 13. März 1968 zum Weimarer Bahnhof. Das Wetter war an diesem Morgen noch einmal mit der Frostklammer unterwegs. Und die Kälte raubte den Leuten ihr letztes Lächeln. Handschlag, grobes Schulterklopfen auf dem Bahnsteig. »Mach's gut, Genosse!« Eismann verabschiedete mich, als wäre ich sein Sohn. Er ge-bärdete sich ein bisschen theatralisch, was mir peinlich war. Mit einer Fahrkarte bis Bebra stieg ich um 10.05 Uhr in den D 190. An meinen Grenzübertritt verschwendete ich keinen Gedanken. Ich war mir sicher, dass die Spezialisten der Bezirksverwaltung für mein ungehindertes Passieren der Demarkationslinie alles gut vorbereitet hatten. Umso verblüffter war ich, als ausgerechnet mich ein Unterleutnant nach einer kurzen Passkontrolle barsch aufforderte, ihm zu folgen. Er führte mich in einen verwahrlosten Warteraum, der mit Sprelacarttischen, ein paar Stühlen und einem verschlossenen Kiosk ausgestattet war. Durch die Fenster konnte ich beobachten, wie Grenzsoldaten Schäferhunde auf

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die Gleise dirigierten, sie unter jedem Waggon herumschnüffeln ließen. Als sie ihre Suche beendet hatten, erhielt der Zug freie Fahrt. Und ich saß da. Niemand kümmerte sich um mich.

Nachdem der nächste Zug abgefertigt worden war und wieder ohne mich losfuhr, wurde mir das Warten zu lang. Ich plusterte mich dem Diensthabenden gegenüber auf und behauptete, wichtige Termine zu versäumen, wenn ich nicht weiterfahren dürfe - ohne jeden Erfolg. Am Nachmittag eskortierten mich schließlich zwei Grenzsoldaten in ein fensterloses Verhörzimmer. An der hinteren Wand des mannshoch mit hellgrüner Ölfarbe gestrichenen Zimmers stand eine Pritsche. In die Mitte hatte man einen Tisch und zwei Stühle gestellt. Ich musste mich bis auf die Unterhose ausziehen. Penibel wurde jedes Kleidungsstück untersucht. Eine Stunde später kam ein Hauptmann herein. Er forderte mich auf, ihm gegenüber am Tisch Platz zu nehmen. Anfangs versuchte er es auf die sanfte Tour: Erzählen Sie mir mal, wer Sie sind, wen Sie in Jena besucht haben, was das so für Leute sind, und ob Sie noch andere Städte in der Republik kennengelernt haben. Ich rückte mit meinen Antworten nur scheibchenweise heraus, wobei ich mir kleinere Aufsässigkeiten erlaubte. »Überprüfen Sie doch, was ich Ihnen sage, wenn Sie mir nicht glauben!« Mit dieser Aufforderung nervte ich. Passieren konnte mir ja nichts. Was mir Sorgen bereitete, war der Zeitplan meiner Reise, denn ich sollte ja noch vor Mitternacht in München eintreffen.

Wie sich schließlich alles klärte und mein Fall gelöst wurde, weiß ich bis heute nicht. Spätabends wurden die Vernehmungen genauso willkürlich, wie sie begonnen hatten, abgebrochen. Mit dem letzten Zug überquerte ich gegen 22 Uhr die Grenze. In Gerstungen, auf der anderen Seite, war erst einmal Endstation. Hier warteten bereits zwei Beamte. Mitreisende aus meinem ersten Zug hatten sie offenbar davon informiert, dass man einen jungen Mann verhaftet hätte. Weil ich dachte, auf diese Weise weniger aufzufallen, schleppte ich den Koffer einer älteren Engländerin, mit der ich mich bekannt gemacht hatte. Aber aus dem Zug stiegen nur wenige Personen aus, und ich war der einzige jüngere Mann unter den Fahrgästen. Ich erklärte den Beamten, man habe bei mir ein verbotenes Buch gefunden und mich daraufhin den ganzen Tag über vernommen. Wir schimpften auf die DDR-Grenzer

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und verabschiedeten uns freundlich voneinander. An ein Hotelzimmer in Bahnhofsnähe war nicht zu denken. Dafür reichte meine Reisekasse nicht. Ich setzte mich in eine nahe gelegene Bar und genehmigte mir eine Cola und ein Gläschen Kognak. So viel Luxus musste sein. Den Rest der Zeit bis zur Weiterfahrt am nächsten Morgen vertrödelte ich im Wartesaal des Bahnhofs zusammen mit einem strubbeligen Penner, der im Viertelstundentakt eine Zigarette von mir schnorrte, und einer halbseidenen Dame, die mich partout abschleppen wollte.

In München mietete ich mich in der Theresienstraße in einer Pension ein. Der Wirtin zahlte ich gleich zwei Übernachtungen im Voraus. Dafür ersparte sie mir wortlos die Anmeldung. Schon auf dem Bahnhof hatte ich mir einen Stadtplan gekauft. Für mein Treffen mit G. wählte ich zwei geeignet erscheinende Punkte auf der Karte aus - einen vor dem Haus der Kunst, einen im Hofgarten. Dann erkundete ich das Terrain. Beide Treffpunkte schienen mir günstig zu sein, da dort einerseits wahrscheinlich viel Betrieb herrschte und sich andererseits nahebei ein Park befand, so dass es hier Wege gab, die bei Dunkelheit sicher nur von wenigen Fußgängern benutzt wurden. Nachdem ich mir ausreichende Ortskenntnisse verschafft hatte, begab ich mich nach Forstenried, um mir vor meinem Treffen mit G. noch das Mietshaus anzusehen, wo er wohnte. Laut meinem später auf Band diktierten Reisebericht fuhr ich »dann mit dem Bus in die Innenstadt zurück und rief Herbert G. an, dem ich sagte, ich sei in der DDR gewesen und hätte mit Helga gesprochen, von der ich ihm gern etwas ausrichten würde. G. war interessiert, sich mit mir zu treffen. Wir verabredeten uns zu 23 Uhr vor dem Haus der Kunst. G. wollte mit einem braunen Pkw Audi kommen, wie er mir sagte. Er kam pünktlich. Ich ging auf ihn zu, stellte mich ihm vor, ohne dabei meinen Namen in einer verständlichen Weise auszusprechen. Gemeinsam machten wir einen kleinen Spaziergang. Am Ende der Anlage, wo der Weg in den Park einbiegt, sagte ich ihm, dass es nicht nur um Helga ginge! Er müsse sich jetzt mal um sein Kind kümmern. G. fragte mich, was das heißen soll. Ich sagte ihm, dass er als Vater für das Kind verantwortlich wäre und mich diesbezüglich in der DDR Organe des Staates angesprochen hätten. Er müsse entweder Unterhalt zahlen oder andere Leistungen erbringen.

Ich deutete G. an, man könne die

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Sache, wenn er es möchte, auch gerichtlich vor dem Amtsgericht München im Rahmen einer Vaterschafts- und Unterhaltsklage klären lassen. Das wollte G. nicht. Wiederholt bot ich G. an, sofort zu gehen, wenn ihm das Ganze nicht zusagen würde. G. beteuerte, er wolle sich seinen Verpflichtungen nicht entziehen. Ihm sei es lieber, wenn er diese Verpflichtungen auf die von mir genannte Weise erfüllen könne. Ich gab ihm dann die vereinbarte Adresse. Da ich keinen Kugelschreiber dabeihatte, schrieb ich G. die Adresse mit einem abgebrannten Streichholz auf ein Stück Zeitungspapier.«

G. begriff sofort, dass die Staatssicherheit Unterhaltszahlungen für sein Kind nur dann übernehmen würde, wenn er kooperierte. Alimente mussten gezahlt werden. Das war im Osten nicht anders als im Westen. Formal gesehen gab es daran nichts zu rütteln. Aber die schöne Helga verkörperte natürlich die klassische Falle, gewissermaßen eine thüringische Honigfalle, speziell für G. aufgestellt, klebrig-süß, und der war prompt auf den ältesten Trick der Welt hereingefallen. Auf dem Rückflug nach Berlin-Tegel grübelte ich über mein Tun. Seit Kindheitstagen trieb mich wie ein Fluch der Wunsch nach Abenteuern an; jetzt hatte mich dieser Hang in ein zwielichtiges Unternehmen verwickelt. Das Erpresserische, die Nötigung, die darin lag, gefiel mir nicht. Es wurmte mich, dass durch meine Beihilfe ein mir harmlos erscheinender Typ wie eine Schachfigur in einem abgekarteten Spiel hin- und hergeschoben wurde. Das entsprach so gar nicht meinen Erwartungen. Mir wäre es lieber gewesen, G. hätte aus reinster Überzeugung mitgemacht. Gab es nicht genügend westdeutsche Genossen, die daraufbrannten, den in ihren Augen erstarkenden Faschismus und den Stamokap in der Bonner Republik Schulter an Schulter mit uns zu attackieren?

Damals dachte ich in solchen Bahnen. Wie hätte ich zugeben können, dass mich vielleicht mehr als jede politische Überzeugung der Wunsch beseelt hat, die Routine des humorlosen Alltags zu unterbrechen, um irgendwie einen Beweis meiner Existenz zu bekommen? Was Eismann angeht, glaubte ich ja wirklich, er und seinesgleichen seien eine Art Wächter der sozialistischen Revolution hierzulande. Mein Fanatismus und meine Borniertheit - sie sind mir heute vollkommen fremd. Aber es ist passiert.

Scheinbar geht das meiste Unglück wirklich von Menschen aus, wie ich einer gewesen bin, von überspannten Jünglingen, die Lehren eines wie immer gearteten Befreiungskampfes anhängen und sie unbedingt in die Tat umsetzen wollen. Wenn ich heute daran zurückdenke, kommt es mir beinahe so vor, als erinnerte ich mich an das Leben einer mir fremden Person. Ein Reisender, den ich nur misstrauisch betrachten kann, denn mit meinem jetzigen Dasein bin ich woanders, meilenweit davon entfernt.

Nach Ostberlin zurückgekehrt, lieferte ich noch am selben Abend ein hölzernes Whiskyfässchen, das ich als Geschenk für Micha, den Mann meiner Freundin Suzanne, gekauft hatte, bei ihm ab. Micha diente als Oberleutnant beim Wachregiment. Da wir freundschaftlich verbunden waren, sah ich trotz meiner Schweigeverpflichtung keinen Grund, ihm und Suzanne nicht zu erzählen, was ich in München getrieben hatte. Eismann bekam den oben zitierten Reisebericht, der ihn zufriedenstellte. Wäre es nach ihm und den Strategen in Gera gegangen, hätte mein nächster Einsatz an der unsichtbaren Front bereits im Herbst 1968 stattfinden sollen. »Ich habe für Ende Oktober/Anfang November eine Aufgabe für Dich, die einige Zeit in Anspruch nehmen wird«, schrieb er mir. Wieder sollte es nach Süddeutschland gehen. Den dafür ausgearbeiteten Einsatzplan hatte Eismann bereits durch den Stellvertreter Operativ der Bezirksverwaltung Gera genehmigen lassen. Mit G. zusammen sollte ich danach »Personen, Kfz sowie Feststellungen anderer Art am und im Objekt der BND-Zentrale« in Pullach ausspionieren. Das wäre sicher ein anspruchsvollerer Einsatz im inneren Kreis der Geheimniskrämerei geworden. Was Eismann nicht ahnte: In Berlin war ich angeeckt, weshalb sich seine Amtsbrüder in der Hauptstadt seit geraumer Zeit um mich kümmerten. Die waren nämlich, ganz im Gegensatz zu ihm, nicht bereit, über meine ideologischen Kapriolen hinwegzusehen.

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