Ein utopischer Roman 1928 von Bruno Jasienski (*1901 in Südostpolen - 1938, 37)
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KLAPPENTEXT
Aus dem Polnischen von Klaus Staemmler. Der Einstieg ist ein einziges Stakkato
an futuristischen Allegorien und unglaublichen Adjektiven über den Hunger und
den Zorn eines Pariser Arbeiters, der sich an den selbstzufriedenen und
lethargischen Bürgern rächt, indem er die Pest verbreitet. Dem folgt ein
fesselndes Porträt verschiedenster Gesellschaftsgruppen, ihrer Konflikte und
ihrer Methoden die Seuche zu ihrem Vorteil zu nutzen. Verdrängung und Verrat,
Ausgrenzung der Infizierten, bis man selbst betroffen ist, Diebstahl, Ausbruch
aus der Quarantäne, Rücksichtslosigkeit und Verzweifung treffen auf Empathie,
Heldenmut und Hilfe und kulminieren in ein optimistisches und hoffnungsvolles
Tremolo. Auch ein beiläufiges Porträt der frühen kommunistischen Bewegung in
China macht diesen Roman zum Buch der Stunde von erstaunlicher Relevanz für die
Gegenwart.
Rezensionsnotiz zu
Deutschlandfunk, 10.03.2021
Rezensent Uli Hufen erkennt trotz mancher Parallelen zur Gegenwart in der
Geschichte, die Bruno Jasienski in seinem Roman erzählt, dass es dem Autor nicht
so sehr um die Darstellung einer Seuche und ihrer Umstände geht, sondern um das
Danach. Was geschieht, nachdem der agent provocateur im Text, ein Obdachloser,
Verzweifelter, die Pest nach Paris gebracht hat? Der Autor wäre nicht der
kommunistische Agitator Jasienski, zielte er nicht auf eine Utopie, ahnt Hufen.
Davon abgesehen verblüfft ihn der Roman von 1928 mit starken Bildern für ein
dekadentes Paris und den sozialen Abstieg und die Radikalisierung des
Protagonisten.
Seuchenbuch Utopiebuch J.htm Sterbejahr Herling-*1919