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1916

 

 

Und es kam das Neujahr 1916. Freuten uns, vielleicht wird es besser sein als das vergangene. So trösteten wir uns, mein Kollege und ich, von einem Monat zum anderen. Wir halfen uns auch gegenseitig. Er konnte schwer gehen und ich konnte mir mit meiner Hand nicht helfen. Die hatte ich noch immer in der Schlinge, da sie schon ganz verkrüppelt war.

Wenn was zum Holen war, ging ich, Menage holen, oder das Teewasser, oder Wasser zum Wäsche waschen. Und er flickte unsere Lumpen, wusch die Wäsche und was es sonst noch gab, wo man beide Hände brauchte. Wir waren froh dabei, einander helfen zu können.

Nun kam der Befehl, wer einen steifen Fuß oder eine steife Hand hatte, sollte sich melden im Spital. Waren auch gleich dabei, glaubten es wird ein Invaliden­transport zusammengestellt zum Austausch. Es wurde so herum­geredet unter uns. Nun kamen wir am nächsten Tag ins Spital. Da war ein Reichsdeutscher Arzt, der unsere steifen Glieder besah und uns versprach er werde uns helfen soviel er vermag. Dann sagte er uns, dürft nicht glauben, wenn ihr als Krüppel nach Hause kommt, dass ihr viel Invalidengeld bekommt, denn es werden viele sein. Wir sollen ihm folgen und jeden Tag kommen.

Wir gingen nun jeden Nachmittag zu ihm zum Massieren. Anfangs war es ein großer Schmerz, da schon alles versulzt war. Wurde bei den Fingern gezogen, die Hand gestreckt, wie es halt sein muss bei solchen Fällen. Wurde aber mit jedem Tag besser und gelenkiger. Nach 3 Monaten konnte ich die Hand, die vorher schon so schwach war, dass ich nicht einmal mehr einen leeren Löffel halten konnte, schon von selbst hin und her bewegen. So froh und glücklich war ich, dass es so vorwärts ging. Konnte diesen Arzt nicht genug danken, freute mich, den dieser war mein Glück, sonst könnte ich heut noch so herumlaufen als Krüppel.

 

So verging der Jänner, kam der Februar

Schreibt sich geschwind so ein Monat, aber wie lange es dauerte in der Verbannung. Eine fürchterliche Kälte jeden Tag.

Und die Nächte waren so endlos. Von 4 Uhr nachmittags bis 8 Uhr früh. Und man konnte nicht schlafen. Man freute sich schon, wenn es graute, so gefürchtet waren die Nächte wegen der Kälte.

Endlich kam wieder ein Schreiben, was einem das Herz wieder erleichterte.

Dann kam der März. Da bekam ich schon Geld von zu Hause, dann ein Paket mit Wäsche und Rauchsachen. Das war erst eine Freude. Hatte ich doch endlich was zum Zubessern, war schon höchste Zeit.

Und es tauchten schon wieder verschiedene Krankheiten auf. Eine davon war Skorbut, das kam von der schlechten Kost, waren doch schon alle unterernährt.

Da verzog es den ganzen Leib. Kauften uns Essig um uns zu helfen.

Mir und meinen Kollegen tats soweit nichts. Aber wir hatten ca. 30 Kameraden, die mussten wir auf den Abort tragen, so schlecht stand es mit ihnen, das war traurig. Die noch schlechter waren, kamen in das Spital. Es war so ungesund in den Baracken, das Wasser floss an der Mauer herunter und bei der Tür hinaus. Die Fenster waren zerbrochen, sodass sich der Dunst der 2 Küchen, zwischen denen die Baracken steckten, im Innern der Baracken sammelte.

So verging der März und es gab immer Gerüchte, dass bereits Friede sei und wir nach Hause fahren können. Warteten schon immer auf den Befehl. Sagten immer, zuerst werden die fahren, die hinter uns sind, dann sind wir dran.

Dann hieß es wieder, alle kommen zurück nach Russland zur Arbeit. Vielleicht wäre es dort besser als hier in Sibirien und näher der Heimat.

So kam der April. Einer tröstete den Anderen so gut er konnte. Und mit lauter Trösten, Hoffen und Bangen verging die Zeit und kam der Mai. Und die Redereien gingen von neuem los, dass es bald auf Arbeit oder der Heimat zugehen werde.

Jeder freute sich schon vom Lager wegzukommen. So kam der 20. Mai, wo die Wirklichkeit war. Wir konnten unser Glück suchen. Musste Abschied nehmen von meinem Kollegen. Er konnte mit seinem kürzeren Fuß nicht mit. Wünschten uns gegenseitig Glück und gaben gegenseitig Grüße auf an die Angehörigen, wer das Glück hat, die Heimat als erster zu sehen. Mit Tränen ging es dann auseinander, wie es nicht anders sein kann bei zwei Freunden. Alle Hände waren beschäftigt, alles herzurichten für den Transport. Kleider und Schuhe wurden repariert. Ich gab auch meine Hose in die Werkstätte. Dann als die Sachen zurückkamen und verteilt wurden, bekam nicht jeder seine Kleidung. Wie es auch mir erging. Was sollte ich machen? Hätt sich nicht ein Offiziersdiener erbarmt, und mir eine alte Reithose von seinem Herrn geschenkt, hätte ich in der Unterhose zur Arbeit fahren müssen.

Der Transport wurde zusammengestellt, freute sich schon jeder hinauszukommen aus dem schlechten Lagerleben. Hätte man eine Ahnung gehabt, dass uns auch die Zukunft nichts Anderes erwarten lässt, als Entbehrungen und Enttäuschungen und noch viel schlechtere Zeiten als wir schon erlebten, wäre wohl keine Freude in uns gewesen. Unter zwei Tagen gingen drei Transporte weg. Ich war beim dritten. Viele hätten es versucht, vom Lager wegzulaufen, hatten aber kein Glück, wurden alle erwischt und retour gebracht. Deshalb wurde uns das Lagerleben fast unerträglich. Es wurde immer strenger, es durfte sich nach 8 Uhr abends keiner mehr hinauswagen. Die Kosaken hatten nachts Dienst, ritten im Galopp umeinander. Wenn sich einer zeigte, auf den ritten sie zu und hauten unbarmherzig mit der Peitsche drauf. Man musste es fürchten, bei der Nacht auf den Abort zu gehen, denn der war 100 Schritte von der Baracke weg.

Jetzt zurück zu unserem Abtransport am 20. Mai!

Mussten vom Lager weg die 8 Wärs zurück in die Stadt Krasnojarsk zum Bahnhof gehen. 5 Minuten bevor wir die Stadt erreichten, war eine große Demonstration. Alle Standeln am Markt waren zerschlagen, ganze Haufen Erdäpfel waren zertreten, Leichen lagen herum, die von den Demonstranten erschlagen wurden. Patrouillen liefen herum. Es war ein bunt bewegtes Bild.

So kamen wir zum Bahnhof, wurden einwaggoniert, fuhren weg über Mareins, wohin die Fahrt ging wusste keiner. Man musste halt mit.

Kamen über eine große Brücke nach Teika, den 22. um 8 Uhr früh angekommen. Dann nach Nover Nikolajevka, dort um 10 Uhr abends angekommen.

Da wurden wir auswaggoniert und kamen ins Lager. Blieben dort bis 27. Nach den Schilderungen der anderen Gefangenen waren die Zustände hier wie in den anderen Lagern. Sie hatten im Frühjahr Typhusepidemie, woran viele starben, ganze Baracken gingen elendig zugrunde.

Wenn in einer Baracke einige Fälle vorkamen, wurden nicht die Kranken ins Spital gebracht, sondern die Baracke zugesperrt. Die Menage wurde zur Baracke zugestellt. Hinein oder heraus durfte niemand. Wer sich was holen konnte, hatte was und die anderen mussten elendig zugrundegehen.

Damals starb das Lager fast gänzlich aus. Viele sind vor Mattigkeit in den Abort gestürzt und es scherte sich niemand mehr drum.

Mussten elendig enden. Waren zu erbarmen die armen Menschen.

So verblieben wir auf weiteres im Lager. Das Essen war wie gewöhnlich wenig und schlecht. Das Teewasser musste man sich kaufen. Wer kein Geld hatte, musste es sich erbetteln. Dass man doch in der Früh einen warmen Magen bekam. Unser Dortsein nützten die Leute aus, da wir umsonst arbeiten mussten. Da hieß es Holz verladen auf der Bahn, Mehlsäcke schleppen. Mussten schwer arbeiten, waren die Posten bei uns, die fleißig antrieben.

So gings bis 27. Dann marschierten wir weg vom Lager zur Bahn. Wohin es ging, wusste keiner.

Am Abend fuhren wir dann weg über die große Brücke Ob, wo alle Fenster und Türen geschlossen werden mussten. Wurde uns vorher schon gesagt. Warum wussten wir nicht, oder dass niemand die Brücke in die Luft sprengen kann? Hätte keiner etwas gehabt, dazu von wo? Sind weiter gefahren, und am 28. abends blieb der Zug stehen und es hieß aussteigen. Schauten wir groß. Glaubten uns ganz wo anders, entweder in Russland, oder gar der Heimat zu. Und derweil waren wir noch ein Stück weiter hineingefahren ins eisige Sibirien. Marschierten mit der Bewachung weg, gingen 8 Wärs, kam schon ein Bauerndorf. Dort wurden schon einige aufgenommen. Wir übernachteten und bevor wir wegmarschierten, mussten wir uns von den Dorfbewohnern das Essen betteln, um unseren Hunger zu stillen. Wollten uns nicht gern was geben. Dann nahmen wir Abschied von den zurückgebliebenen Kollegen. Marschierten weiter zum nächsten Dorf. Mussten Umwege machen wegen der Sümpfe die dort waren. Kamen am 29. dorthin, waren 45 Wärs von der Bahn. Das Dorf hieß Taskeia, wurden wieder 35 Mann verteilt, wobei ich auch war. Die anderen mussten wieder weiter. Wurden dem Bürgermeister übergeben, dann kamen schon die Bauern und suchten einen aus. Auf den er zeigte wurde gefragt, ob er mit ihm mitgehe. Wenn einer nein sagte, hatte man es haben können, dass er ihn gleich anspuckte, wie es halt dort der Brauch war. So verließ einer den anderen und gingen mit den Bauern. Zu mir kam eine Bäuerin und frug mich ob ich zu ihr will. Verstand sie nicht, da ich noch nicht russisch konnte. Nur was Feldarbeit hieß, hatte ich mich schon früher erkundigt. Das Wort sagte ich und ging mit ihr zum Haus. Es begegneten uns mehrere Dorfbewohner, die mich anschauten und verspotteten und sagten „Pfui Austrizi". Das war ein schöner Empfang. Aber noch besser gefiel mir ihr Haus. Da strotzte alles vor Mist und Morast. Alles zerlumpt und erst als ich die Kinder sah und den alten kranken, sterbenden Vater. Der lag schon im Bett. Was sonst als das einzige Bett im Hause nur als Zierde aufgestellt ist. Die Leute lagen im Sommer neben dem Bett auf dem Fußboden, wo Felle und Filze ausgebreitet waren. Im Winter lagen sie auf dem Backofen.

Kühe und Pferde waren nicht zu sehen, nur ein Schwein mit ihren Jungen lief herum. Konnte mir gar nicht denken was ich hier werde arbeiten müssen. Die Frau verstand ich nicht. Kochte sie Tee, brachte sie mir einen und gab mir Brot dazu. Wie ich so beim Essen war, kamen schon die Nachbarinnen um mich anzuschauen. Dürften noch keinen gesehen haben. Wollten mich um allerhand ausfragen, ich verstand nichts, konnte nicht reden, so lachten sie mich aus. Wusste nicht, was ich tun soll, kam mir der Zorn, lief aus dem Hause und setze mich im Hof auf das Holz, denn ich war ohnehin genug müde und matt. Blieb ruhig sitzen, denn durchgehen kann auch keiner da die Polizei gleich bei der Hand ist. So muss man sich halt fügen. Blieb auf meinem Platzerl sitzen, studierte über die vergangene Zeit und die Zukunft. Hie und da schaute jemand nach, ob ich noch da bin. Als die Nacht kam, suchte ich mir eine Liegestatt, fand eine, fand ein Bündlein Stroh in der Hütte, legte mich drauf. Ober mir saßen die Hühner, aber es war das schönste Platzerl in der Hütte. Denn solche schöne Schuppen wie bei uns gibt es dort nicht. Nun lag ich so mutterseelen allein, das war ich nicht mehr gewohnt, denn im Lager wirbelte alles vor Leuten. Vom Schlafen war keine Rede, ich war schon so zermürbt. War schon neugierig, was der nächste Tag für eine Abwechslung bringen wird und ob ich schon Arbeit habe.

Als es Tag wurde, stand ich auf. Ging zum Brunnen und wusch mich ab. Dann setzte ich mich wieder auf mein Platzerl und wartete, bis ich zum Teetrinken gerufen wurde.

Ging hinein, wo mich die Bäuerin auslachte wegen meines Dovonlaufens. Verdross mich aufs neue alles.

Trank den Tee und wartete wieder was mir geschafft würde. Wartete aber vergeblich. Mir wurde die Zeit schon zu lange. Hinaus traute ich mich nicht, um meine Kollegen aufzusuchen, wegen dem Spott der Leute. So wurde es Mittag, rief mir wieder zum Tee trinken, dachte mir schon, was die nur will mit mir, nichts arbeiten, nur Tee trinken. Denn das konnte sie mir nicht verständlich machen, dass der Bauer weit draußen am Feld arbeitet und ich warten muss, bis er nach Hause kommt. Trank meinen Mittagstee und noch immer keine Arbeit. Ging ich wieder, war mir schon so zeitlang. Da war im Hof ein umgefallener Holzstoß, den schlichtete ich wieder auf. Darüber belobte mich die Bäuerin. Dann putzte ich den Hof zusammen. Das mir Zerstreuung brachte, denn ich hatte alle Zustände. War alles zusammen auf einen Haufen. Dabei wurde es wieder Nacht, trank wieder Tee und suchte dann meine Liegestatt auf. Dachte mir, was wird morgen sein. Verging wieder die Nacht ohne zu schlafen. Als der Tag graute, kam ein Fuhrwerk herein in den Hof. Sah nach, wer das sein könnte. Es war der Bauer, der mit den Pferden vom Felde nach Hause kam. In dem die Dörfer bis an 100 Männern zählten, mussten sie weit fort aufs Feld. Oft 40 bis 50 Wärs. Er kam die Woche nur ein Mal nach Hause. Frug gleich seine Frau, ob sie einen Mann aufgenommen hat. Auf ihre Bejahung kam er auf mich zu um mich auszufragen. Verstand wieder nichts, sagte ihm wieder das Wort Feldarbeit. Da war er zufrieden. Das war mein erstes Russisch was ich konnte. Nun musste ich mit ihm hinein zum Teetrinken. Nach kurzer Zeit fuhren wir schon hinaus auf das Feld.

Wurden die Pferde in den Pflug gespannt, zeigte mir wie es dort gehört und es wurde geackert. Das musste aber schnell gehen. Die Pferde mussten fest laufen. So verging der erste Tag. Als es dunkel wurde, spannten wir aus. Die Pferde wurden an den Vorderfüßen gefesselt und ausgelassen. Mussten sich ihr Futter selbst suchen, wobei sie noch von den vielen Fliegen, die wie Bienenschwärme daherkamen, absekkiert wurden.

Wir machten uns Feuer, kochten uns Tee, und Brot dazu, was er von zu Hause mitgebracht hat. Unser Nachtlager war bald hergerichtet. Neben dem Feuer. Ein bisschen Stroh und Decken und Pelze, wo wir uns gleich mit der Kleidung niederlegten. Vom Schlafen war bei mir keine Rede. Ein Dorf sah man in der Nähe, ca. 3 Wärs entfernt. Es war ein großer Sumpf inzwischen. Hunde hörte man bellen und Wölfe heulen.

So verging die Nacht. Dann wurde Tee gekocht und getrunken. Die Pferde wurden eingefangen und zum Wasser getrieben. Dann wieder eingespannt. Es ging wieder so dahin wie am Vortage bis Mittag. Da kam ein Bauer aus unserem Dorfe nach und nahmen meinen Bauern mit, da der alte Bauer gestorben war. Durch Zeichen machte er mir verständlich, dass ich am Feld bleiben soll, bis er wieder kommt. Dann fuhr er mit dem Nachbar nach Hause. Ich ackerte alleine fort. Aber mir wurde die Zeit so lange. Obwohl ich nicht reden konnte mit ihm, aber zu Zweien waren wir doch. So arbeitete ich fort bis abends. Dann machte ich wieder das Selbe wie am Vortag. Vom Schlafen wieder keine Rede. Eine Hacke hatte ich bei mir, wenn die Wölfe zu nahe gekommen wären, dass ich was zum Vertreiben gehabt hätte. Auch die Pferde laufen den Menschen zu, wenn sie Wölfe in der Nähe spüren.

Nach 3 Tagen kam der Bauer wieder. Die Beerdigung des Vaters war schon vorüber. Verblieben dann noch einen Tag, es war Samstag und wir fuhren nach Hause. Sonntags wurde nicht gearbeitet. Nur die Pferde wurden auf die Weide getrieben, die neben dem Dorfe war.

Dann trachteten wir Gefangenen zusammen. Um uns auszureden und zu beschweren. Half wohl alles nichts, man war gebunden, man musste sich wohl fügen. Wenn man von der Heimat doch öfter ein Schreiben bekommend hätte. Wäre man doch seelisch nicht so zugrunde gegangen. Die schlaflosen Nächte kamen am meisten davon her.

Montag früh fuhren wir wieder hinaus aufs Feld, wo wir wieder ackerten und Gerste und Weizen anbauten. Es war Anfang Juni. Wir verblieben wieder eine Woche. Einmal ging der Bauer nach Hause um Brot zu holen. Sonntag früh fuhren wir wieder nach Hause und hielten wieder den Sonntag auf gleiche Weise.

Die meisten Bauern arbeiteten. Die nächste Woche blieben wir zu Hause. Der Bauer baute sich ein neues Haus aus Holz. Dasselbe musste schon vor dem Krieg ausgehackt worden sein. Da musste ich nun fleißig mithelfen.

Vom Dorfe kam ein Tischler, der es aufstellte. Ich musste die Grundfestung ausgraben und mit Lehm ausstopfen. Das Haus wurde auf Stockerl gesetzt.

Dann musste ich den Keller ausgraben, brauchte 14 Tage für diese Arbeit. Wurde mir schwer, da es an der nötigen Kraft fehlte, und nur Wasser und Brot, sonst hatte man nichts zu essen. Sonntags konnte ich nicht einmal die Finger ausstrecken. Die ganzen Knochen taten mir weh. Verdross mich schon alles und ich konnte mir nicht helfen. Weg durfte man nicht. Außer man war ernstlich krank, dann konnte man ins Spital. Wenn man leichter erkrankte, scherten sich die Bauern nicht um einen. Die mussten so lange liegen und wurde nichts gemacht, bis sie fast draufgingen. Die Leute waren in dem Dorfe ganz gefühllos, wie ein Tier.

Auch der Tischler, der da arbeitete und die Verhältnisse sah, schimpfte darüber. Denn er war vor dem Krieg in Österreich und in Deutschland herumgereist. Er hatte schon viel erlebt. Gutes und Schlechtes. Aber solche Zustände wie hier war er nicht gewohnt. Er war auch im Krieg und an der Front in Warschau, da fiel eine Granate ein, die ihm das Gehör verschlug. Er kam weg von der Front, es glaubte ihm aber niemand, wurde als Schwindler erklärt und auf 15 Jahre nach Sibirien verbannt. So war es bei der Zarenregierung.

So kam er in dieses Dorf. Er konnte ein bisschen Deutsch. Wenn wir alleine waren, redeten wir mitsammen, denn es war ihm strengstens verboten mit Gefangenen zu reden.

Er sagte, wenn er wieder einmal Gelegenheit hat, fährt er wieder nach Deutschland.

Zirka 3 Wochen arbeiteten wir zusammen, dann musste ich aus Mist Ziegel machen. Als Brennmaterial für den Winter. Zirka 1500 musste ich machen, war wieder eine schwere Arbeit. Da musste der Mist mit den Pferden fest abgetreten werden zu einem Quark. Dann musste ich damit Modelle anfüllen und in der Sonne wurden sie getrocknet. Zum Essen hatte man zu Hause mehr als bei der Feldarbeit. Bei dem großen Backofen den sie hatten, wurde ein Gestell angebracht und das Essen gekocht. Das Meiste waren gebackene Mehlfladen (bei uns hießen sie Taschkerl). Da war entweder Topfen oder Kartoffelbrei drauf. Einmal kochte die Bäuerin ein Spanferkel, dann kam ein Stück in die Suppe, das war ein schlitziges Mittagessen. Das Teewasser wurde im Samowar gekocht, das ist ein Teekessel, und der Tee war in einer Kanne, so wie bei uns der Kaffee gekocht wird. Auch Milch gab es öfter zum Tee.

Das Teezuckern war auch einfach. Man nahm ein Stück Zucker in den Mund, zwischen Zähne und Wange, und ließ dann den Tee, den man in einem Schalerl bekam und nachnehmen konnte, vorbei rinnen.

Dachte immer schon daran, wie ich da loskommen werde. An einem Freitagabend musste ich die Pferde einspannen, jeden einzeln an einen Wagen, und fuhren in einen Wald. 20 Wärs weg vom Dorfe. Der Bauer brauchte noch Holz zum Hausbauen. Selbst hatte er keinen Wald. Er musste sich deshalb das Holz stehlen. Als wir ankamen, konnte wir uns kaum vor den lästigen Fliegen wehren. Sie stachen fürchterlich, auch die Pferde, ich konnte mir gar nicht mehr helfen.

Ein Wagen war vollgeladen und es ging zum zweiten. Da blieb das eine Pferd nicht mehr stehen und rannte mit dem geladenen Wagen zwischen die Bäume, da die Fliegen so lästig waren. Brauchten lange Zeit, den Wagen wieder herauszubringen. Mit lauter Herumschieben. Der Bauer nahm das Pferd und ich half beim Rad nach. Als wir dann alles in Ordnung hatten, zeigte ich dem Bauern, dass ich mir auf der Hand wehgetan habe. Er wusste, dass ich verwundet war und schüttelte den Kopf. War ihm wohl zu dumm, dass mir das beim Holzstehlen passieren musste. Wenn sie ihm draufkommen, wird er streng bestraft. Als es grau wurde, kamen wir mit unseren Wagen nach Hause. Überließ alles andere dem Bauern und legte mich auf ein Bündel Stroh. Als er fertig war, kam er zu mir, ich soll Tee trinken kommen. Sagte ihm, dass ich krank bin. Ließ er mich in Ruhe. Vom Schlafen war keine Rede, vor lauter Mattigkeit. Es wurde 10 Uhr Vormittag. Da stand ich auf. Als sie mich sahen, musste ich zum Teetrinken hineinkommen.

Dann musste ich mit den Pferden um Futter fahren. Er gab mir eine Sense und deutete, ich solle vorm Dorf Futter mähen, es hat nichts zu sagen, wo ich es nimm.

Es war um die Mittagszeit. Eine Hitze und Fliegen wie Bienenschwärme. Da verdross mich bald das Mähen, da auch wenig Gras stand.

Warf die Sense auf den Wagen und fuhr nach Hause. Sagte dem Bauern als er nach dem Futter fragte, ich kann nicht arbeiten mit meiner Hand, will ins Spital. Er schüttelte nur den Kopf und fuhr selbst um Futter. Ich aber legte mich wieder auf mein Bündel Stroh. Abends erkundigte ich mich beim Bürgermeister, ob keinen Gefangenen ins Lager gehen. Richtig kamen von den vorherigen Dörfern 10 Gefangene an. Ging nach Hause und deutete dem Bauern, dass ich morgen mit den anderen ins Lager gehe. Er sagte ja, war ihm aber nicht recht. Bekam wieder Tee und legte mich schlafen. Am nächsten Tag bekam ich wieder meinen Tee und Brot und ein Ei zum Mitnehmen. Und 6 Rubel, das war der Lohn für die 6 Wochen, die ich arbeitete.

Dann ging ich zum Bürgermeister um mich abzumelden. Den Bauern war leid um mich, ließ einen Dolmetsch kommen, um mich zu bereden. Er sagte, ich brauche 8 Tage nicht mehr zu arbeiten, bekomme das Essen, wenn ich nur bei ihm bleibe.

Ich sagte nein, ich will ins Spital um mich zu kurieren, will hier nicht sterben. Will wieder zu meinen Angehörigen nach Hause. Da schüttelte er wieder den Kopf und ließ mich fragen, ob ich wieder zurückkomme zu ihm, wenn ich wieder gesund bin. Sagte ich ja, dass ich Ruhe hatte. Bekam meine Entlassung und ging nach kurzer Zeit weg. Dachte mir, wenn ich nur wegkomme, zu sehen bekommt ihr mich nicht mehr, denn von solch rohen Leuten bekommt man ganz genug. Die waren im Stande, sperrten einem ein und ließen einem verhungern. Ein Jude war im Dorfe, der unterstützte die eingesperrten Gefangenen. Als man es bemerkte, wurde es ihm verboten und wenn es nochmals wer sieht, zündet man im das Haus an über dem Kopf. So war ich froh, dass ich wegkonnte.

 

Am 10. Juli marschierten wir weg ins Lager nach Kansk. Es waren 40 Wärs zu gehen.

Dort wurden wir von den Tschechen aufgenommen. Da wusste ich schon, wie es dort sein wird mit der Behandlung.

Denn wer an der Front war, wusste es auch, wie es die Tschechen getrieben haben mit den Deutschen. Ich will es weiter nicht schildern, denn wer das Buch zu Ende liest, kommt schon noch auf die ganzen Verhältnisse.

War bis 18. im Lager. Unterdessen kamen schon wieder Gefangene nach von meinem Dorfe. Denen schickte mein Bauer einen Gruß mit und ob ich wohl schon gesund sei?

Dachte mir, das hält sich nicht, muss wieder schauen dass ich fortkommen vom Lager, sonst holt er mich wieder. Und von Erholung war ohnehin keine Rede. Musste jeder arbeiten, was er konnte, bei der schlechten Menage. Und das viele Ungeziefer, Läuse und Wanzen, konnte man sich nicht retten.

Da kam ein Bauer um 5 Mann zum Heu mähen, meldete mich auch, bekamen genug zu essen. Er brachte uns am Abend ins Lager zurück, es war schlechtes Heuwetter, sonst hätte er uns länger behalten. Den 20. Juli kam wieder ein Bauer um 3 Mann. Ging auch wieder mit, mussten wieder mähen, ging uns ganz gut. Bekamen 2 Mal des Tages Fleisch (Schaffleisch) und Brot. In der Suppe Kartoffel und Tee mit Zucker. Zum Trinken saure Milch, denn es war sehr heiß.

Wasser konnte man auch nicht trinken, da es nur Sumpfwasser gab. Verblieben die ganze Woche im Freien, wo wir mit Stangen, die wir uns zusammenlegten und mit Reisig bedeckten, eine Hütte machten zum Nachtlager. Wir mähten von früh bis abends, hatten nur soviel freie Zeit, dass wir die Sensen herrichten konnten und kochen. Dort verblieben wir bis zum 23. August. Mähten über 900 Heuschöber. Manchmal halfen wir auch beim Zusammenrechen.

Der Bauer war recht zufrieden mit uns, da wir so fleißig waren. Taten uns aber leicht dabei, da jeder tüchtig mähen konnte. Wir mähten auf 3 Seiten. 14 Tage auf einem Sumpf, wo meist Rohr stand, was auch im Winter gefüttert wurde. Was die Tiere nicht fressen konnten, war Streu. Und 14 Tage auf einer trockenen Wiese, wo es viele Ameishügel gab. Und eine Woche in einem Birkenwalde. Da war das schönste Futter. Schlecht mähen war es, lauter Äste und Bäume. Dann war die Witterung nicht mehr günstig und wir mussten aufhören. Wir fuhren nach Hause, wo uns der Bauer wieder belobte. Er zahlte uns am Tag 80 Kopeken. Dann sagte er, einer kann über dem Winter bei ihm bleiben. Für alle hätte er keine Arbeit. Einer könne zu seinem Sohn kommen. So verblieben die zwei, weil sie schon ziemlich gut russisch konnten und ich mit meiner Hand nicht sicher war für jede Arbeit. Er beurlaubte mich und ich ging zurück zum Lager.

Vergaß aber ganz, mir vom Bauer eine Bestätigung geben zu lassen, dass er mich entlassen hatte.

Als ich in das Lager kam, wollten mich die Herrn Tschechen nicht aufnehmen, da sie meinten ich sei entlaufen. Sie mussten mich aufnehmen, aber Strafe war mir sicher. Nun genoss ich wieder das Lagerleben. Jeden Tag, früh und abends Zählung und Befehl wegen Arbeit und Strafen.

Am 3. Tag wurde ich bestraft wegen Davonlaufen vom Bauern. Ich bekams unschuldig. Konnte mir nicht helfen, hätte ich widerredet, wäre die Strafe nur mehr geworden. Denn es war 2 Stunden und aufwärts mit Sandsäcken stehen. Oder mit Gewehr „habt acht" stehen, wo die Wache dabei war und halbe Menage dazu.

Das Essen wurde immer zu wenig, da die Tschechen in der Nacht ein Zivilhaus hatte, wo sie in Saus und Braus lebten und vom Lager wurde es abgestohlen. Die Strafarbeit, die wir machen mussten, wurde sicher auch bezahlt, wovon wir auch nichts bekamen.

Nächsten Tag musste ich die Strafarbeit angehen, bekam eine Schaufel und musste mit den anderen mit. Mussten in der Stadt Kansk eine Straße abgraben, wo die Wache dabei war und fest antrieb. Dann mussten wir Ziegel machen zum Häuser bauen. So mussten wir arbeiten bei halber Menage. Das Wasser, das man zum Ziegel machen und zum Kochen fürs Lager brauchte, musste man weit herführen. Wurden auch wir dazu verwendet. Mussten unsere 8 Mann den Wagen ziehen. Das war eine Plage.

Wenn das lang gedauert hätte, wären wir draufgegangen. Schwer arbeiten, wenig essen und nachts hatte man auch keine Ruhe in den Baracken vor lauter Ungeziefer. Lagen die meisten im Hof am kalten Boden, um sich auszurasten.

Brauchte meine 20 Tage Strafarbeit nicht durchmachen, indem ein Transport zusammengestellt wurde und ich dazukam. Es hieß auf Eisenbahnbau. Marschierten abends um 9 Uhr vom Kansk Lager weg, zum 10 Wärs entfernten Bahnhof. Morast war, da es immer regnete. War man ganz nass und kugelte so im Warteraum herum, bis um 3 Uhr früh.

Dann wurden wir einwaggoniert. Unterdessen erkrankte ich an der Ruhr. Nachmittag kamen wir in Omsk an.

Es war am 1. September. Wurden auswaggoniert und verblieben auf der Station. Dann hieß es, dass alle untersucht werden müssen vom Arzt, da wir aufs Schiff kommen und da dürfen nur gesunde mit, andere haltens nicht aus.

Von den 150 Mann war nur ich der hohes Fieber hatte und ruhrverdächtig war. Musste ich ganz allein weg ins Spital, wo ich doch schon gute Freunde dabei hatte. War mir so leid und ich wusste nicht, was mit mir noch sein wird. Litt schon längere Zeit an der Ruhr und konnte nicht los werden davon. Es ging immer das Blut weg.

Hatte bei allem Unglück wieder Glück, dass ich das Spital nach 14 Tage noch lebend verlassen konnte. Ich kam nämlich in ein Choleraspital. Waren unser 20 Mann im Zimmer. Meist Russen und Chinesen, auch einige Gefangenen waren dabei, mit denen ich auch nicht reden konnte. Etliche von ihnen nahmen während ich im Zimmer lag einen Schauertod. Warf sie im Fieber solange, bis sie tot waren und ihnen der Brand vom Mund und von der Nase kam. Das war traurig anzusehen und man glaubte sich auch schon bald erledigt.

Aber brachten mich doch mit Medizin und wenig Kost soweit, dass sich mein Zustand besserte und am 15. September das Spital verlassen konnte. So froh war ich von diesem Gedanken, befreit zu sein. Und wurde mit einem russischen Bauernwagen ins Lager von Omsk geführt.

Kam in eine Baracke, wurde eingeteilt. War auch nicht anders als in allen anderen Lagern. Hatte auch Tausenden von Kameraden das Leben gekostet. Da hier der Typhus durch 2 Jahre seine Opfer forderte. Es war traurig, aber ich musste mich fügen. Musste das Leben mitmachen mit den anderen. Gewöhnte mich wieder daran.

Einige Tage ließ man mich in Ruhe, was mir nach dem ausgestandenen Schrecken und meiner Krankheit mehrere Wochen gut getan hätte. Musste ich wieder arbeiten ohne Zahlung. Waren in der Stadt Omsk die Straßen zu reinigen, beim Kommando Holz machen, in den Gärtnereien arbeiten und so verschieden anderes, aber alles unter Aufsicht. Es verdross einem alles, vom Zuhausefahren keine Rede. Wenn doch Postverkehr gewesen wäre, aber so wusste man gar nichts von den Angehörigen.

Endlos schlich die Zeit dahin. Da kam der Befehl, wer Zimmermann war, soll sich melden. Es werden 10 Mann gebraucht, da in der Nacht ein Haus abgebrannt ist. Meldete mich auch und gingen jeden Morgen mit dem Posten hinaus und am Abend wieder zurück.

Unter den 10 war nur einer, der Tischler war. Die anderen mussten sich selbst dreinfinden. Hatten den Pferdestall zu bauen und da in der russischen Zimmermannsarbeit nicht viel verlangt wird, fanden wir uns leicht drein. Der Herr wurde bald ganz zufrieden mit uns. Die Verpflegung war auch gut, da unsrige Köche dort kochten. Da der Besitzer die Kolume der Stadt über hatte, musste er die ganzen Aborte der Stadt reinigen. Auch das große Gefangenenlager war dabei. Da mussten die Beschäftigten von dieser Arbeit, was auch lauter Gefangene waren, gute Verpflegung haben, sonst hielten sie es nicht aus bei diesem Gestank. Trotzdem erkrankten oft einige.

Es war ein großer Arbeitskreis.

Es waren 80 Pferde, ein Mann hatte 3 Pferde über und war auch eine Wagnerwerkstätte und Schmiedewerkstätte mit genügend Personal. Im ganzen waren 80 Gefangene beschäftigt.

So gingen wir eine Zeitlang hinaus. Der Herr wurde immer zufriedener mit uns, besorgte uns dann eine Wohnung, wo wir gerne blieben.

So kam der 15. November, und die Kälte nahm wieder rapide zu. Und die Arbeit musste in diesem Jahr beendet werden. Und mit der Kleidung schaute es schlecht aus bei uns. Mussten den ganzen Tag arbeiten um nicht zu erfrieren. Die Russen hatten gute Pelze und Filzstiefel an, die hatten es leicht ausgehalten. Die schimpften immer mit uns, wir wollen nicht soviel arbeiten, denn die sind viel Arbeit nicht gewöhnt. Aber wir mussten wegen dem Erfrieren.

Ende November hatte es schon 35 Grad Kälte, es ging fast nicht mehr. Nur mit dem Erwärmen gehen, was wir von den russischen Zimmerleuten lernten, erhielten wir uns noch.

Da wurde uns bekannt, dass Mitte Dezember in unserem Lager Liebesgaben verteilt werden. Aber die auf Arbeit sind, bekommen keine. Und ich hatte auf meiner Montur einen Fleck auf dem anderen. Und so gut wurde unsere Arbeit auch nicht bezahlt, dass man sich eine neue hätte kaufen können. Musste immer bei Nacht flicken. Hatte in 3 Wochen 2 Spulen Zwirn verflickt.

Nun wurde es mir schon zu dumm. Ich ging zum Kommandanten und redete mit ihm wegen dem Lager gehen, damit ich Kleidung bekomme und wenn die Liebesgaben verteilt sind, werde ich wieder zur Arbeit kommen. Es war so das Beste und er redete mit dem Herrn, der auch nichts dagegen hatte. Bekam einen Zettel und gingen dann zu 18 Wärs ins Lager.

War aber schon zu spät. Die Liebesgaben waren schon ausgeteilt. Man vertröstete mich, dass ich in drei Wochen welche bekomme. Bis dahin soll ich warten. So wurde ich abgefertigt und musste mich wieder fügen ins Lagerleben.

So schlichen wieder die Tage dahin und es kam das Weihnachtsfest 1916!

So ganz anders waren unsere ersten Weihnachten. Man dachte und studierte nur für sich allein, was uns dieses Fest sein könnte und wie es in Wirklichkeit war. Da gab es keine Menageverbesserung. Dafür hatte man unter der Kälte zu leiden. Es war eine große Baracke, die zehntausend Menschen fasste. Es war in Friedenszeiten eine Ausstellungshalle für Maschinen.

Jetzt waren unser 4000 Mann drinnen. Daher eine Kälte zum Erfrieren. Öfen waren da, aber zum Heizen kein Holz.

Waren nur 4 geheizt. Und für einen bekam man 4 Scheitel Holz. Ließen beim Heizen das Ofentürl offen, dass man die Wärme besser spürte. Wer bei den Öfen Platz hatte, konnte sich wärmen. Die anderen mussten auf den Gängen spazieren gehen, dass man nicht erfror. Vom Schlafen konnte ohnehin keine Rede sein, bei 5 Grad Kälte in der Baracke. Wenn man was zum Zudecken gehabt hätte, oder ordentliche Kleidung. Nun habe ich genug geschildert vom 2. Weihnachtsfest.

Die eintönige Zeit des Lagerlebens verkürzte man sich durch verschiedene Arbeiten. Holz machen beim Russenkommando, oder Schnee schaufeln. Da konnte man sich wieder erwärmen und Zerstreuung hatte man auch.

Die Kost war wie überall in den Lagern. Wie ich so arbeiten ging zu den Russen, bekam ich eine Hose zu kaufen, die ihr Geld wert war. Und einen älteren Waffenrock kaufte ich mir auch, da keine Liebesgaben kamen. Dann wurde wieder geredet, dass ein Transport zusammengestellt wird. Dachte mir, vielleicht komme ich dazu. Suchte ich um einen Waffenrock und um Wäsche an. In kurzer Zeit bekam ich alles.

 

 

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