2021 Elizabeth Kolbert
Wir Klimawandler
Wie der Mensch
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detopia
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KLAPPENTEXT
Das Klima verändert sich, weil wir das Klima verändern. So tiefgreifend beeinflusst unser Handeln den Planeten, dass Wissenschaftler vom Erdzeitalter des Menschen sprechen, dem Anthropozän. In ihrem neuen Buch gewährt uns Elizabeth Kolbert einen Blick auf die Natur der Zukunft. Die Pulitzer-Preisträgerin erzählt von Ingenieuren, die mit aberwitzigen Folgen für das Ökosystem den Verlauf von Flüssen ändern oder ganze Küstenstreifen vor dem ansteigenden Meerwasser schützen. Sie trifft Biologen, die den Teufelskärpfling, den wohl seltensten Fisch der Erde, retten wollen, und sie berichtet von den kühnen Plänen, CO2 aus der Luft zu saugen oder winzig kleine Diamanten in der Stratosphäre zu verteilen. Temporeich schildert Kolbert das Dilemma, vor dem wir stehen: Unsere Eingriffe in die Umwelt haben uns an einen Punkt geführt, an dem diese Versuche die letzte Hoffnung im Kampf gegen die globale Erderwärmung sind. Vielleicht sind sie aber auch der letzte Schritt auf dem Weg in die Klimakatastrophe.
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Audio Lesebericht 7 min dlf von Kon. Sakkas DNB.Buch 240 Seiten Bing.Buch
Aus dem biblischen Auftrag, sich die Erde untertan zu machen, ist düstere Realität geworden: Wir befinden uns mitten in einem Artensterben gigantischen Ausmaßes. Das Klima verändert sich, weil wir das Klima verändern. So tiefgreifend beeinflusst unser Handeln den Planeten, dass Wissenschaftler vom Erdzeitalter des Menschen sprechen, dem Anthropozän. In ihrem neuen Buch gewährt uns Elizabeth Kolbert einen Blick auf die Natur der Zukunft. Die Pulitzer-Preisträgerin erzählt von Ingenieuren, die mit aberwitzigen Folgen für das Ökosystem den Verlauf von Flüssen ändern oder ganze Küstenstreifen vor dem ansteigenden Meerwasser schützen. Sie trifft Biologen, die den Teufelskärpfling, den wohl seltensten Fisch der Erde, retten wollen, und sie berichtet von den kühnen Plänen, CO2 aus der Luft zu saugen oder winzig kleine Diamanten in der Stratosphäre zu verteilen. Temporeich schildert Kolbert das Dilemma, vor dem wir stehen: Unsere Eingriffe in die Umwelt haben uns an einen Punkt geführt, an dem diese Versuche die letzte Hoffnung im Kampf gegen die globale Erderwärmung sind. Vielleicht sind sie aber auch der letzte Schritt auf dem Weg in die Klimakatastrophe.
mit Leseprobe Verlag: suhrkamp.de/buch/elizabeth-kolbert-wir-klimawandler-t-9783518430040 Lesebericht dlf elizabeth-kolbert-wir-klimawandler Konstantin Sakkas perlentaucher.de/buch/elizabeth-kolbert/wir-klimawandler.html
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zu Frankfurter Rundschau, 27.01.2022
Rezensent Ewart Reder folgt Elisabeth Kolberts in die Labore und auf die Baustellen der Geo-Ingenieure, von deren vergangenen und zukünftigen Projekten sie in "Wir Klimawandler" berichtet. Die Geschichten lesen sich für den Rezensenten fast wie ein Krimi. Gespannt verfolgt er, wie die Ingenieure die schädlichen Folgen technischer Projekte zu beheben suchen, es aber immer noch schlimmer machen. Asiatische Karpfen sollten beispielsweise die Verlandung eines Flussgebietes verhindern, vermehrten sich dort aber bis zur Überpopulation. Mit Blick auf heutige Impfstoffe erkennt der Rezensent, dass nicht jeder Eingriff in die Natur per se schädlich sein muss, vielmehr komme es auf den Maßstab an. Auch WissenschaftlerInnen müssen eben jede mögliche Konsequenz ihres Handelns abwägen, meint er.
Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 14.10.2021
Von sehr weit oben gesehen haben der Klimawandel und andere ökologische Katastrophen durchaus auch ihre komische Seite, lernt Rezensentin Elisabeth von Thadden aus diesem Buch der Pulitzer-Preisträgerin Elizabeth Kolbert, das sich durchaus wie ein Kompendium ihrer vierzigjährigen Reporterinnentätigkeit auf diesem Gebiet zu lesen scheint. Ein Beispiel ist der chinesische Karpfen: Ihn hatte man nach Amerika geholt, damit er Pflanzen frisst, die nicht mehr mit Chemie bekämpft werden sollten. Nun hat er nicht nur die Pflanzen aufgefressen, sondern auch viele andere Fische und gedeiht so prächtig im dank Naturschutz generalgereinigten Wasser, dass man ihn wieder loswerden muss. Es ist das "entsetzlich Skurrile" am Anthropozän, das Thadden an diesem Buch so fesselt. Sie lernt, wie die Menschheit versuchen muss, "Probleme zu lösen, welche dadurch entstanden sind, dass Menschen versucht haben, Probleme zu lösen". Kolbert sei bei alledem eher Pessimistin, aber keine, die keinen Ausgang offen lasse. Und vor allem: Sie liest sich wie ein Thrillerautorin.
Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.09.2021
Gute Zukunftsprognosen in Sachen Klima darf man von diesem Buch nicht erwarten, warnt Rezensent Christian Schwägerl vor. Dennoch liest der Kritiker die hier versammelten Reportagen der amerikanischen Journalistin Elizabeth Kolbert mit Interesse: Präzise beobachtend erzählt ihm Kolbert zunächst von menschlichen Eingriffen in die Natur, die meist nach hinten losgingen und von aberwitzigen Versuchen der Wiedergutmachung: So werde etwa diskutiert, ob man mit Blick auf Überschwemmungsgefahr Städte wie New Orleans aufgeben müsse, erfährt der Rezensent. Kolberts Kritik am Geo-Engineering liest Schwägerl ebenfalls mit Gewinn, ein bisschen weniger "Fatalismus" hätte er sich aber gewünscht.
zu Süddeutsche Zeitung, 06.09.2021
Rezensentin Viola Schenz geht ernüchtert hervor aus der Lektüre des Buches von Elizabeth Kolbert. Die renommierte Wissenschaftsjournalistin setzt ihr in bewährter, gut verständlicher angloamerikanischer Sachbuchtradition auseinander, was passiert, wenn der Mensch vorsätzlich schützend in den Kreislauf der Natur eingreift: Chaos. Beispiele wie die zur Schädlingsbekämpfung importierte, sich hemmungslos breit machende Aga-Kröte in Australien oder der Chicagoer Silberkarpfen versetzen die Rezensentin in Schrecken. Zum Glück weiß Kolbert die Drastik mit Humor abzumildern, schreibt die Rezensentin. Die Ergebnisse von Kolberts Forschungen und Laborvisiten findet sie jedenfalls lesenswert.
zu Deutschlandfunk, 23.08.2021
Elizabeth Kolbert erzählt in ihren Reportagen von Menschen, die Probleme zu lösen versuchen, die beim Lösen anderer Probleme geschaffen wurden, erklärt Rezensentin Anne-Kathrin Weber. Die Rezensentin verfolgt durchaus mit Interesse, wie Louisiana den Landverlust aufhalten will, den es ausgerechnet durch die Stauung des Mississippi befördert hat, wie Hawai gegen die Plage einer Schnecke ankämpft, die zur Bekämpfung einer anderen Schneckenart importiert worden war, oder wie solares Geo-Engineering den Klimawandel aufhalten soll. Allerdings hätte sie sich mitunter ein bisschen mehr Analyse gewünscht, als Reportagen beeindrucken sie Kolberts Texte aber durchaus.
zu Neue Zürcher Zeitung, 18.08.2021
Seit 1965 weiß die amerikanische Regierung, wie heikel das "riesige geophysische Experiment" ist, das die Menschheit mit der Verwendung fossiler Brennstoffe in Gang gesetzt hat, erfährt Rezensentin Claudia Mäder aus dem Buch der Journalistin Elizabeth Kolbert. Denn seitdem tüfteln Wissenschaftler auch an technologischen Lösungen für den Klimawandel. Kolbert folgt diesen Lösungsversuchen, erklärt Mäder, sie erzählt von solarem Geo-Engineering, mit dem Vulkanausbrüche simuliert werden sollen, um die Temperatur zu senken, oder von künstlichen Nebelwolken, die Australiens Korallenriffen vor der Hitze schützen sollen. Kolbert steht diesen Ansätzen sehr skeptisch gegenüber, stellt Mäder klar, aber sie folgt ihnen immerhin mit großer Nüchternheit und lässt so erahnen, was für Debatten auf uns zukommen. Und wer sich an der Darstellung einer rein passiven Natur stört, dem empfiehlt die Rezensentin als Ergänzung Bernhard Kegels Buch "Die Natur der Zukunft".