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Vorwort 

 

 

"Es gibt keinen Gott, ihr Narren. Wißt ihr das denn immer noch nicht? Wo ist denn euer Gott jetzt? Holt ihn doch zu Hilfe!" Und dann wurden Gläubige mit Gummiknüppeln geschlagen.

So handelt der militante, unterdrückende und schmähende Atheismus, der in der Hälfte Europas und in anderen Teilen der Welt zur Staatsdoktrin erhoben wird und der schon viele Millionen Christen physisch vernichtet und Hunderte Millionen aller Rechte beraubt hat.

"Wenn Gott existiert, soll er Dir helfen!" Wie lebendig erinnert dies an die schmähenden Worte "Er hat auf Gott vertraut, der soll ihn jetzt retten" (Mat. 27-43)!

Es gab schon so viele Menschen, die diese Geschichte der Umkehr erlebten den Weg von Verfolgung des Glaubens oder von der völligen Gleichgültigkeit gegenüber dem Glauben (was nach meinen Erfahrungen vielleicht noch schlimmer ist) zu der erlösenden, wunderbaren alten Botschaft vom Sohn Gottes, dessen Liebe für uns die größte aller Hoffnungen bedeutet.

Ich wage jedoch zu behaupten, daß seit Saulus-Paulus-Zeiten kaum je eine fesselndere, dramat­ischere Lebensgeschichte dieses tiefen Wandels als diese so kurze und gerade deshalb so bewegende Geschichte eines Weges zur Wahrheit aufgezeichnet worden ist.

Sergei Kourdakov hat als unreifer und verdorbener Junge "die Gläubigen in Rußland geschlagen und getötet... Bibeln verbrannt." Aber gerade Begegnungen mit den letzten Parias, mit den geschmähten, rechtlosen, am Rande der sozialen Existenz lebenden Gläubigen hat diesen unreifen, fanatischen Marxisten zuerst zur Besinnung und dann zum Sprung in den eisigen Ozean, zum Sprung in die Freiheit getrieben.

Ist es ein Zufall, daß ein militanter Marxist den Weg zum Glauben findet? Nein, gerade in der Gegenwart erleben wir das "größte Wunder des Jahrhunderts", bei dem im Ostblock die geistige Kraft der marxistischen Ideologie jeden Augenblick mehr schwindet und die Erinnerung des christlichen Glaubens beginnt. Viele früher begeisterte Marxisten erleben das eigene Wunder ihrer Seele. Die atheistische Ersatz­religion ihres früheren Lebens erweist sich als Betrug, als eine teuflische Lehre, die Menschenleben vernichtet und menschliche Seelen verkrümmt.

Es genügt oft, nur sich selbst die Frage nach der höheren Wahrheit unserer menschlichen Existenz zu stellen und Gott erweist den Menschen die Gnade des Glaubens, die bei ihm so großen Vorrang hat vor der Macht der strafenden Gerechtigkeit.

Sergei Kourdakov kann uns seine Geschichte nicht weiter erzählen. Im Alter von nur 22 Jahren kam er ums Leben. Die Todesumstände konnten bis heute nicht geklärt werden. Dieses Buch kann jedoch zum Glück von uns allen sein Zeugnis weiter verbreiten. Öffnen wir ihm unsere Herzen.

Ludek Pachman, Schachgroßmeister

 wikipedia  Ludek_Pachman  1924-2003 


   

Geleitwort   

 

Hugo von Hofmannstahl läßt in seinem Stück "Der Tor und der Tod" den Tod als Spielmann auftreten, der dem Tor die Menschen herspielt, die er verraten und verkannt hat. Auch in dem vor uns liegenden Buch erscheinen dem Erzähler Sergei Kourdakov solche Menschen. Er hat sie verraten, gequält und völlig verkannt.

Nun aber stehen sie ihm lebendig vor Augen. Sie treten hervor, nicht um ihn zu verdammen, sondern um die Gnade Gottes in seinem Leben bedeutsam zu machen. Bedeutsam für einen Menschen, der eine Kehrtwendung machte von einer den ganzen Menschen in seinem Denken, Fühlen und Wollen beanspruchten Ideologie hin zu der herrlichen Freiheit eines Gotteskindes, das Gott mehr gehorcht als den Menschen.

Eine Kehrtwendung aus der Welt des Kommunismus, die ihn zugleich begeisterte und gefangen hielt, die einerseits seinen Ehrgeiz beflügelte und dennoch sein Gewissen nie ganz ertötete, die als Obrigkeit blinden Gehorsam forderte und dennoch die Stimme Gottes nicht zum Schweigen bringen konnte. Dies — und hierin spricht der Autor für Millionen Menschen — wird in einem fast apokalyptischen (offenbarenden) Realismus geschildert und als ein Holocaust (Brandopfer) eigener Art signalisiert.

Der westliche Leser fühlt sich in den Alltag eines Bürgers der sozialistischen Welt hineinversetzt. Er erlebt das Verhalten von Linientreuen und Abweichlern in einem marxistischen Staat. Auch die Konsequenzen, die solche Haltungen mit sich bringen, werden überzeugend dargelegt.

Dies Buch fordert zum Mitdenken, Nachempfinden und zur persönlichen Entscheidung im geistigen Ringen unserer Zeit auf.

Dies Buch ist eine Herausforderung mit verschiedenen Aspekten: Gedenket der Gebundenen und Bedrängten in ihrer Trübsal! Betet für sie und lindert durch Hilfsmaßnahmen ihre Situation! Unterscheidet zwischen Ideologie und dem einzelnen Menschen! Auch hier bestätigt es sich: Gott kann durch ein klares, furchtloses Bekenntnis Glauben wecken. Ein schwaches Zeugnis kann Großes bewirken. So möge dieses Buch vielen zum Segen werden; denn nicht um zu hassen, sondern um zu lieben wurde es geschrieben.

Pfarrer Horst Fuhrmeister (1926-2006), Berlin 

Pfarrer 1969-1990, Kirchengemeinde Berlin-Wilmersdorf, Auenkirchengemeinde


 

Nachwort des Herausgebers 

 

Kurz nach der Fertigstellung des Entwurfes für dieses Buch starb Sergei. Er widmete sein "neues Leben" der Aufgabe, die Christen Nordamerikas auf die Notlage der russischen Christen hinzuweisen und bat um Bibeln und Hilfe jeder Art für sie.

Von Januar bis April 1972 erzählte er seine Geschichte in vielen Kirchen in Kanada. Am 1. Mai des Jahres trat er der Organisation Underground Evangelism bei (in Deutschland und der Schweiz ist es die Christliche Ostmission). Diese Organisation hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Gläubigen in den kommunistischen Ländern Bibeln und jede erdenkliche Hilfe zukommen zu lassen.

Er sprach in Gemeinden, im Fernsehen, gab Zeitungsinterviews und sprach vor Regierungsvertretern. Er erzählte von den Christenverfolgungen und sprach über die Methoden der Geheimpolizei. Außerdem arbeitete er an seinem Buch und sagte, daß er voller Freude auf den Augenblick warte, wo er über Radio zu der Jugend in Rußland sprechen könne. Die Vorbereitungen hierzu liefen, als die Nachricht von seinem Tod kam.

Verschiedentlich hatte er erwähnt, daß er sich bedroht fühlte, und schließlich lieh er sich eine Pistole zum Selbstschutz. Am 1. Januar 1973 starb er durch eine Kugel aus dieser Pistole. Obwohl die Nachricht von seinem Tod erst als Selbstmord durch die Weltpresse ging, wurde diese Möglichkeit dann doch bald ausgeschlossen. Ein Verfahren wurde eingeleitet, und am 1. März 1973 wurde sein Tod als Unfall erklärt.  

Genau an diesem Tag wäre Sergei zweiundzwanzig Jahre alt geworden.

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Sergej Kourdakow, Sergei KourdakovVergib' mir Natascha ... dein Leiden war nicht umsonst Geschichte einer Flucht