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Paul Lafargue
Das
Recht auf Faulheit.
Die
Religion des Kapitals
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Wikipedia.Autor *1842 auf Kuba bis 1911 (69)
detopia:
Bob.Black.1985
G.Landauer Jack.London |
In diesem Pamphlet stellt Paul Lafargue, einer der bedeutendsten Denker des Sozialismus in Frankreich, die Macht des Kapitals als religiöses System dar – und regte damit an, die Religion im Rahmen der Geschichte der Entfremdungsformen umgekehrt als Vorläufer des Kapitals zu verstehen. Lafargue, der mit seinem Buch 'Recht auf Faulheit' auch in Deutschland bekannt wurde, schlägt in seiner Kapitalismuskritik eine andere Richtung als sein Schwiegervater Karl Marx ein und geht in gewisser Weise über ihn hinaus. So sieht er das Religiöse nicht in der Ideologie, sondern im materiellen Aufbau des Kapitals. - Jean-Pierre Baudet, knüpft in seinem Essay »Ein endloses Opfer« an Lafargues Grundgedanken an und überführt sie in eine aktuelle Kapitalismuskritik. Inhalt Der Kongress von London 9 Der Katechismus des Arbeiters 19 Die Predigt der Kurtisane 28 Prediger Salomo oder Das Erbauungsbuch des Kapitalisten 44 Das Wesen des Gott-Kapitals 45 Der Auserwählte des Kapitals 48 Die Pflichten des Kapitalisten 52 Maximen der göttlichen Weisheit 61 Ultima Verba 67 Die Gebete des Kapitalisten 71 Vaterunser 71 Glaubensbekenntnis 72 Ave Miseria 73 Anbetung des Goldes 74 Klagen des Kapitalisten Hiob Rothschild 79
Jean-Pierre Baudet: Zur Religion des Kapitals von Paul Lafargue 85 In memoriam Paul Lafargue 87 Der lustigen Satire todernster Inhalt 94 Anmerkungen 154 Verwendete Literatur 173
first edition - Das Recht auf Faulheit |
Audio: Audio 2014 Rückblick (DLF) Audio 2015 Warum fällt Faulsein so schwer? (DLF)
Aus Wikipedia 2010:
Paul Lafargue wuchs in Kuba auf, sein Vater war Weinhändler und Besitzer einer Kaffeeplantage. 1851 emigrierte seine Familie nach Frankreich. Paul Lafargue war der Ehemann der Marx-Tochter Laura. Von Marx erhielt er seine politische Schulung. Nach dem Fall der Pariser Kommune musste die Familie bis zur Amnestie von 1882 ins Exil nach Spanien und England gehen. Alle drei Kinder des Paares starben in diesen Jahren. https://de.wikipedia.org/wiki/Pariser_Kommune (1871)
1882 gründete er zusammen mit Jules Guesde den Parti ouvrier, die erste marxistische Partei Frankreichs. Im Jahr 1889 eröffnete er den Internationalen Arbeiterkongress in Paris.
1911 beging das Ehepaar nach einem Opernbesuch Selbstmord. Über die Gründe schrieb Lafargue in einer hinterlassenen Notiz:
15.000 Menschen begleiteten den Trauerzug zum Friedhof Père Lachaise, wo Lenin im Namen der russischen Sozialdemokratie eine Grabrede hielt. Lafargue verfasste zahlreiche Artikel für Zeitungen und Zeitschriften. In seinem berühmtesten Text Das Recht auf Faulheit (dem Untertitel nach eine „Widerlegung“ des in der Pariser Februarrevolution 1848 geforderten Rechts auf Arbeit) von 1883 kritisiert er die bürgerliche Arbeitsmoral und den zeitgenössisch-ideologischen Begriff der Arbeit, sowie die Folgen der Überproduktion. Eduard Bernstein würdigte den Sozialisten als „geistig bedeutendsten Führer des Sozialismus in Frankreich“. # Einordnung in der Marx'schen Theorie und Praxis
Im Vordergrund steht bei Lafargue - im Gegensatz zu Marx und Engels - die Kritik am Konsum, also der Konsumtionssphäre der kapitalistischen Produktion. Lafargue reflektiert hier auch die Bedingungen für die arbeitenden Menschen nach der Revolution. Seine grundsätzliche Kritik am Nationalismus sieht Lafargue im Kommunistischen Manifest begründet. Gleichwohl wird er dafür von Marx mit dem Begriff „proudhonisierten Stirnerianismus“ kritisiert, der später vor allem als Kosmopolitismus kritisiert und verfolgt wird. Sein Internationalismus wird auch zum Hintergrund für rassistische Angriffe auf Lafargue als „Mulatte“. Marx selbst sprach von seinem Schwiegersohn abfällig als dem „Neger“ oder dem „Kreolen“. Auf sozialistischen Kongressen wird Lafargue nach seiner Abstammung gefragt. Bernstein schrieb: "Das Bewußtsein, daß er zum Teil von Angehörigen unterdrückter […] Rassen abstammte, scheint schon früh sein Denken beeinflußt zu haben“. Auf Fragen nach seiner Abstammung ist der Ausspruch überliefert, er sei stolz, von „Negern“ abzustammen. Schon zu Beginn seiner politischen Aktivitäten setzte er sich gegen rassistische und antifeministische Angriffe seiner Genossen zu Wehr. So heißt es in einem mit „Paul Lafargue, Mulatte“ unterzeichnetem Artikel: "Sie schleudern uns als Beleidigung die Bezeichnung <homme de couleur> ins Gesicht. Es ist unsere Aufgabe als revolutionäre Mulatten, diese Bezeichnung aufzunehmen und sich ihrer würdig zu erweisen. Radikale in Amerika, macht Mulatte zu eurem Sammelruf! … Er bezeichnet Elend, Unterdrückung, Haß. Wißt ihr etwas Schöneres?"
Junge Welt 03.11.2010 Ein Gespräch mit Michael Wilk: Arzt und Anarchist aus Wiesbaden. Im Trotzdem-Verlag hat er <Das Recht auf Faulheit> wieder herausgegeben und mit einem neuen Vorwort versehen. Warum sollten wir heute wieder »Das Recht auf Faulheit« einfordern?
Was ist falsch daran, neue Arbeitsplätze schaffen zu wollen?
Lafargue kritisierte damals nicht nur Ausbeuter und Unterdrücker, sondern auch die proletarische Bewegung, weil sie im vorauseilenden Gehorsam um Arbeit betteln würde. Sie kritisieren heute die Gewerkschaften, weil sie Beschäftigung und Wachstum einfordern – Ihrer Ansicht ist das genau das, was uns alle quält.
Lafargue schrieb von einer regelrechten Arbeitssucht.
Wie kommt es, daß bei uns das »Recht auf Arbeit« stärker in die Köpfe gehämmert ist als anderswo?
Ist die anarchistische Bewegung, die mit strenger Arbeitsmoral nichts zu tun haben will, den Gewerkschaften spinnefeind?
Aber es mangelt den Anarchisten an Organisationsstärke.
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Veröffentlichungen von und um P. L.
Das Recht auf Faulheit: Widerlegung des „Rechts auf Arbeit“ von 1848. Zuerst 1880 in der Zeitschrift L’Égalité.
Frédéric Engels: Socialisme utopique et socialisme scientifique. Traduction française par Paul Lafargue. Derveaux, Paris 1880.
Le droit à la paresse. Réfutation du droit au travail, de 1848. Henry Oriol, Paris 1883.
Ein verkaufter Appetit. Satire. In: Die neue Zeit. Revue des geistigen und öffentlichen Lebens. 2 (1884), Heft 10, S. 461–469.
Das amerikanische Getreide, seine Produktion und sein Handel. In: Die neue Zeit. Revue des geistigen und öffentlichen Lebens. 3 (1885) Heft 6, S. 246–252 Heft 7, S. 289–297 Heft 8, S. 337–351
Der Getreidehandel der Vereinigten Staaten. In: Die neue Zeit. Revue des geistigen und öffentlichen Lebens. 3 (1885)
I. Der Transport und die Behandlung des Getreides.
II. Der Preis des amerikanischen Getreides in Europa. Heft 10, S. 458–467
III. Das Mehl.
IV. Die Spekulation. Heft 11, S. 499–508
V. Die wahrscheinliche Zukunft des Getreidebaues. Heft 12, S. 546–551
Sapho. In: Die neue Zeit. Revue des geistigen und öffentlichen Lebens. 4 (1886), Heft 5, S. 237–240
Das
Mutterrecht. Studie über die Entstehung der Familie. In: Die neue Zeit.
Revue des geistigen und öffentlichen Lebens. 4 (1886)
Heft 6, S. 241–251 Heft 7, S. 289–303
Hochzeits-Lieder und -Bräuche. Studie über die Entstehung der Familie. In: Die neue Zeit. Revue des geistigen und öffentlichen Lebens. 5 (1887) Heft 1, S. 14–21 Heft 2, S. 79–85 Heft 3, S. 97–105.
Das
Proletariat der Handarbeit und Kopfarbeit. I. In: Die neue Zeit. Revue
des geistigen und öffentlichen Lebens. 5 (1887) und 6 (1888)
Heft 8/1887, S. 349–355 Heft 9/1887, S. 405–411 Heft 10/1887, S. 452–461
Heft 3/1888, S. 128–140.
Die Legende von Victor Hugo. In: Die neue Zeit. Revue des geistigen und öffentlichen Lebens. 6 (1888) Heft 4, S. 169–176 Heft 5, S. 215–222 Heft 6, S. 263–271.
Die Beschneidung, ihre soziale und religiöse Bedeutung. In: Die neue Zeit. Revue des geistigen und öffentlichen Lebens. 6 (1888), Heft 11, S. 496–505.
Der Ehebruch in Gegenwart und Vergangenheit. In: Die neue Zeit. Revue des geistigen und öffentlichen Lebens. 7 (1889) Heft 5, S. 193–205 Heft 6, S. 248–255.
Die Kriminalität in Frankreich von 1840–1886. Untersuchungen über ihre Entwicklung und ihre Ursachen. In: Die neue Zeit. Revue des geistigen und öffentlichen Lebens. 8 (1890) Heft 1, S. 11–23 Heft 2, S. 56–66 Heft 3, S. 106–116.
Die Entwickelung des Eigenthums. Aus d. Franz. v. E. Bernstein. German Cooperative Publishing, London 1890. (= Sozialdemokratische Bibliothek, Bd. 31.)
Die Religion des Kapitals. German Cooperative Publishing, London 1890 (= Sozialdemokratische Bibliothek, Bd. 34.)
Die sozialistische Bewegung in Frankreich von 1876–1890. In: Die neue Zeit. Revue des geistigen und öffentlichen Lebens. 8 (1890), Heft 8, S. 337–353
Karl Marx: Persönliche Erinnerungen. In: Die neue Zeit. Revue des geistigen und öffentlichen Lebens. 9. 1890–91, 1. Bd. (1891) Heft 1, S. 10–17 Heft 2, S. 37–42
Zur Bevölkerungsfrage in Frankreich. In: Die neue Zeit. Revue des geistigen und öffentlichen Lebens. 11. 1892–93, 2. Bd. (1893) Heft 40, S. 404–410 Heft 41, S. 423–428
Vilfredo Pareto: Karl Marx: Le capital. Extraits faits par Paul Lafargue. Guillaumin, Paris 1893. (Petite Bibliothèque économique française et étrangère.)
mit Jules Guesde: Le Programme du Parti ouvrier, ses considérants & ses articles. 3. éd., Impr. du Parti ouvrier, Lille 1894.
Kommunismus und Kapitalismus. Der Kommunismus und die ökonomische Entwicklung. Übersetzt von Richard Bernstein. Verlag der Expedition des „Vorwärts“, Berlin 1894
Die Niederlassungen der Jesuiten in Paraguay. In: Karl Kautsky (Hg.): Die Vorläufer des Neueren Sozialismus. Band 2: Von Thomas More bis zum Vorabend der französischen Revolution. Dietz, Stuttgart 1895, S. 719–749. Neuausgabe unter dem Titel Der Jesuitenstaat in Paraguay. In: Karl Kautsky, Paul Lafargue (Hg.): Vorläufer des neueren Sozialismus. Band 3: Die beiden ersten großen Utopisten: Thomas More. Thomas Campanella. Der Jesuitenstaat in Paraguay. Dietz, Stuttgart und Buchhandlung Vorwärts, Berlin 1921, S. 123–172.
Idéalisme
et matérialisme dans la conception de l’histoire. Conférence de Jean
Jaurès et réponse de Paul Lafargue. 1895.
Herrn Casimir-Perier’s Präsidentschaft. Szenen aus dem parlamentarischen
Komödien-Lustspiel. In: Die neue Zeit. Revue des geistigen und
öffentlichen Lebens. 13. 1894–95, 1. Bd. (1895)
Heft 20, S. 635–640 Heft 21, S. 668–672 Heft 22, S. 697–704
Geschichte des Sozialismus in Einzeldarstellungen. Von Eduard Bernstein, C. Hugo, Karl Kautsky, Franz Mehring, Georg Plechanow und Paul Lafargue. Bd. I erster und zweiter Teil. Band III erster und zweiter Teil. Dietz Verlag, Stuttgart 1895–1897.
Pamphlets socialistes. Le droit à la paresse. La religion du capital. L’appétit vendu. Pie IX au paradis. Giard & Brière, Paris 1900
Marx’ historischer Materialismus. In: Die neue Zeit. Wochenschrift der deutschen Sozialdemokratie. 22. 1903–1904, 1. Bd. (1904) Heft 25, S. 780–788 Heft 26, S. 824–833
Persönliche Erinnerungen an Friedrich Engels. In: Die neue Zeit. Wochenschrift der deutschen Sozialdemokratie. 23. 1904–1905, 2. Bd. (1905), Heft 44, S. 556–561
Die christliche Liebestätigkeit. In: Die neue Zeit. Wochenschrift der deutschen Sozialdemokratie. 23. 1904–1905, 1. Bd. (1905) Heft 3, S. 75–85 Heft 4, S. 118–127 Heft 5, S. 145–153.
Die
Ursachen des Gottesglaubens. In: Die neue Zeit. Wochenschrift der
deutschen Sozialdemokratie. 24. 1905–1906, 1. Bd. (1906)
Heft 15, S. 476–480 Heft 16, S. 508–518 Heft 17, S. 548–556.
Ökonomie, Naturwissenschaft und Mathematik. In: Die neue Zeit. Wochenschrift der deutschen Sozialdemokratie. 24. 1905–1906, 2. Bd. (1906), Heft 27, S. 25–30
Ursprung und Entwicklung des Begriffs der Seele (= Ergänzungshefte zur Neuen Zeit Heft 6) Stuttgart 1909
Le Déterminisme économique de Karl Marx. Recherches sur l’Origine et l’Évolution des Idées de Justice, du Bien, de l’Âme et de Dieu. V. Giard & E. Brière, Paris 1909. (Bibliothèque Socialiste Internationale.)
Das Problem der Erkenntnis. In: Die neue Zeit. Wochenschrift der deutschen Sozialdemokratie. 28. 1909–1910, 1. Bd. (1910) Heft 24, S. 836–844 Heft 25, S. 868–874
Die französische Sprache vor und nach der Revolution. Übersetzt von Karl Kautsky jr. (= Ergänzungshefte zur Neuen Zeit Heft 15), Stuttgart 1912.
Pol' Lafarg. Inst. K. Marksa i F. ·Engel'sa ; Socinenija. Pod red. D. Rjazanova. T 1 Gosizdat, Moskava 1925. (Biblioteka naucnogo socializma.)
Die Religion des Kapitals. Dietz Verlag, Berlin 1930
Das Recht auf Faulheit & Persönliche Erinnerungen an Karl Marx. Hrsg. und eingeleitet von Iring Fetscher. Europäische Verlagsanstalt / Europa Verlag Wien, Frankfurt am Main 1966 (= Politische Texte.)
Vom Ursprung der Ideen. Eine Auswahl aus seinen Schriften von 1886 bis 1900. Hrsg. von Katharina Scheinfuß mit einem Nachwort von Dieter Kurz. Verlag der Kunst, Dresden 1970. (= Fundus-Reihe, 24/25).
Essays zur Geschichte, Kultur und Politik. Hgg. von Fritz Keller, Karl Dietz Verlag, Berlin 2002.
Die Religion des Kapitals. Aus dem Frz. von Andreas Rötzer. Matthes & Seitz Berlin, 2009, ISBN 978-3-88221-748-3.
Paul Lafargue - Die Religion des Kapitals -