Warum wir auf einen Crash zusteuern
Lauterburg-1998-Einleitung
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Bitte prüfen Sie zunächst, ob folgender Steckbrief auf Sie persönlich zutrifft:
Sie sind...
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Sie haben...
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Die Tatsache, daß Sie dieses Buch vor sich haben, spricht mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit dafür, daß diese Daten auf Sie zutreffen. Falls dem so sein sollte, kann man über Ihre Situation folgende Aussagen machen:
Sie gehören zur obersten, privilegierten Elite der Menschen auf diesem Planeten. Höchstens fünf Prozent der Weltbevölkerung leben gleich gut oder besser als Sie. Sollten Sie eine eigene Wohnung, ein eigenes Haus oder entsprechende finanzielle Reserven besitzen, gehören Sie sogar zum obersten Prozent der sozialen Pyramide.
Sie verkehren privat und beruflich hauptsächlich mit Menschen, die in einer ähnlichen Lage sind wie Sie: schulisch und beruflich gebildet, geregeltes Einkommen, gesichertes Alter.
Sie beurteilen Ihre Situation und die Zukunft grundsätzlich positiv. Sie wissen, daß es Menschen gibt, denen es nicht so gut geht wie Ihnen. Sie haben aber auch Kenntnis von Menschen, denen es wirtschaftlich oder gesellschaftlich noch besser, zum Teil sogar viel besser geht. Sie empfinden keinen Neid. Sie denken höchstens hin und wieder: So gut möchte ich es auch haben.
Sie sind sich bewußt, daß es wichtig ist, die Umwelt zu schonen. Sie leisten dazu auch eine ganze Reihe von Beiträgen. Sie sind vielleicht zu chlorfreiem Briefpapier übergegangen; Sie verwenden biologisch abbaubare Reinigungsmittel; Sie achten auf umweltfreundliche Verpackungen. Sie haben zwar einen Fernseher, Sie fahren Auto, Sie fliegen zu geschäftlichen Treffen und in den Urlaub. Sie wissen, daß dabei übermäßig Energie verbraucht und im übrigen die Erdatmosphäre geschädigt wird. Aber Sie sagen sich, daß Sie allein die Umwelt nicht retten können. Die Politik wird sich ändern müssen. Und sollten dermaleinst alle bereit sein, ernsthaftere Konsumverzichte zu leisten, würden Sie bestimmt nicht hintanstehen.
Sie machen sich ab und zu Gedanken über den Zustand der Welt und die zunehmende Gewalt auf dieser Erde. Sie fragen sich, wo dies alles noch hinführen wird. Zeitungen und Fernsehen tragen täglich erschreckende Berichte über Kriege, Gewaltverbrechen, Terroranschläge und Katastrophen an Sie heran — insgesamt übrigens sehr viel mehr als noch vor einigen Jahren. Aber Sie mögen sich nicht näher mit all diesen negativen Dingen befassen. Es sind schlicht zu viele. Die Beschäftigung damit würde Ihnen zu sehr aufs Gemüt schlagen.
Sie sehen sehr gerne Dokumentarfilme über die Natur und über wildlebende Tiere. Es freut Sie, zu sehen, daß es diese Natur noch gibt — nicht überall zwar, aber an einigen Stellen auf dieser Erde. Und Sie hoffen, daß solche Filme zur Bewußtseinsbildung der Menschen beitragen werden, so daß all die Tiere und Pflanzen, die es heute noch gibt, nicht ausgerottet werden.
Alles in allem: Sie leben in einer geordneten Welt — in einer weitgehend geschützten Sphäre der Sicherheit und des Wohlstandes. Doch es gibt andere Welten. Sie können sich höchstwahrscheinlich gar nicht vorstellen, in welchem Zustand die Menschheit sich heute befindet, geschweige denn, wohin sie sich innerhalb der nächsten 25 Jahre - einer einzigen Generation - entwickeln wird. Nun, dies sind einige Fakten:
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Zur Zeit leben über 6 Milliarden Menschen auf dieser Erde — mehr als während der früheren Menschheitsgeschichte im Laufe von 300.000 Jahren insgesamt geboren wurden und gestorben sind.
80 % der Weltbevölkerung leben unterhalb dessen, was wir in den westlichen Industrieländern als Armutsgrenze bezeichnen. 3 Milliarden Menschen — rund die Hälfte der Weltbevölkerung — leben mit weniger als 2 US$, 1,3 Milliarden mit weniger als 1 US$ pro Tag. 2 Milliarden leben ohne sauberes Wasser und ohne irgendeine Form von Gesundheitsversorgung, 3 Milliarden unter unzureichenden hygienischen Verhältnissen.
20 % aller heute lebenden Menschen leiden an Unterernährung. Jeden Tag sterben 30.000 Kinder, 18.000 davon verhungern, 12.000 fallen den indirekten Folgen der Unterernährung zum Opfer. Gleichzeitig erodieren weltweit die Agrarböden, sind die Weltmeere fast leergefischt, wird Trinkwasser knapp.
Die Wälder, wichtigste Sauerstoffproduzenten und Regulatoren des Weltklimas, sind bereits auf weniger als die Hälfte ihres ursprünglichen Bestandes zusammengeschrumpft — ihre Zerstörung beschleunigt sich: pro Sekunde verschwindet heute ein Hektar Wald (100m x 100m).
Während eine Frau schwanger ist, wächst die Menschheit um eine Zahl, die der Gesamtbevölkerung von Deutschland entspricht — täglich um rund eine Viertelmillion Menschen.
Im Jahre 2025 wird die große Mehrheit der Weltbevölkerung in Millionenstädten leben, die meisten sogar in Megastädten mit mehr als 10 Millionen Einwohnern — nicht in Villen mit Gärten und Schwimmbädern, sondern in sogenannten Slums, den Brutstätten von Krankheiten, Gewalt und Verbrechen.
In den sogenannten reichen Industrieländern ist der Staat heute an der Grenze seiner Leistungsfähigkeit angelangt — und steht auf kommunaler, regionaler und nationaler Ebene zunehmend vor leeren Kassen. Die Zahl der Menschen, die einen Arbeitsplatz haben, über Kaufkraft verfügen und Steuern bezahlen können, geht drastisch zurück. Bei immer weniger Menschen akkumuliert sich ein immer größerer Reichtum — und immer mehr Menschen gleiten ab in die Armut und ins Elend.
Die Einwanderung von Flüchtlingen aus armen in wohlhabendere Länder und Regionen nimmt dramatisch zu — und mit ihr die soziale Unruhe, das politische Sprengpotential und die Kriminalität.
Das organisierte Verbrechen hat sich mittlerweile weltweit zum stärksten Wirtschaftszweig entwickelt und hat in praktisch allen zivilisierten Ländern begonnen, die Wirtschaft zu unterwandern und die staatliche Autorität von innen heraus zu zersetzen.
Und niemand weiß, woher in Zukunft das Geld kommen soll, das der Staat braucht, um Recht und Ordnung aufrechtzuerhalten — geschweige denn, um die Alten, die Armen und die Kranken zu versorgen. Von seriöser Entwicklungshilfe gar nicht erst zu reden.
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Allein schon die Fakten in Bezug auf die aktuelle Lage der Menschheit sind schockierend. Besonders beängstigend aber ist die zu erwartende Entwicklung. Was wir heute erleben, sind die Frühsymptome eines weltweiten Zusammenbruchs menschlicher Zivilisation. Es hat in der Vergangenheit immer wieder Endzeitszenarien und Weltuntergangsprophezeiungen gegeben, die nicht eingetreten sind. Doch einiges ist grundlegend neu an unserer heutigen Situation:
Die Weltbevölkerung ist seit Beginn der Zivilisation auf das Sechstausendfache angewachsen, wir stoßen bezüglich Bevölkerungsdichte und Versorgungsmöglichkeiten an die Kapazitätsgrenzen dieses Planeten.
Die technischen Mittel, die uns heute zur Verfügung stehen, reichen locker aus, um die ganze Erde in eine Wüste zu verwandeln. Allein das nukleare Sprengpotential entspricht 3 Tonnen TNT (konventioneller Sprengstoff Tri-nitro-toluol) pro Kopf der Weltbevölkerung.
Die Menschheit ist zu einem gigantischen Schmelztiegel zusammengewachsen. Wir sind alle voneinander abhängig geworden. Was die einen tun, hat direkt oder indirekt Einfluß auf alle anderen.
Mehrere Entwicklungen, die unsere Lebensgrundlagen — die Agrarböden, die Wälder, die Fischbestände, die Atemluft, das Trinkwasser, das Klima — bedrohen, haben eine kritische Grenze erreicht.
Die menschlichen Gesellschaften - auch westliche Demokratien - leiden an einer schleichenden Erosion. Immer mehr Staaten werden schrittweise unregierbar.
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Angesichts derartiger Bedrohungen stellt sich die Frage: Was kann dagegen unternommen werden?
Im Gegensatz zu den meisten anderen Autoren, die sich mit Zukunftsentwicklungen befassen, werde ich Ihnen keine Rezepte anbieten, wie der Kollaps verhindert werden kann. Im Gegenteil, ich werde darlegen, warum es auf diesem Planeten nicht zu der nachhaltigen Entwicklung gekommen ist - und auch in der Zukunft nicht kommen wird -, die seit Beginn der Industrialisierung allenthalben beschworen wird. Dieses Buch befaßt sich eingehend mit den Gründen, weshalb ein Crash nicht zu verhindern sein wird:
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Die Zerstörung unserer biologischen Lebensgrundlagen und der abrupte Zerfall gewachsener gesellschaftlicher Strukturen hängen mit globalen Entwicklungen zusammen, die niemand aufhalten, geschweige denn umkehren kann.
Die vier wichtigsten Megatrends sind: Überbevölkerung; Konzentration der Menschen in urbanen Ballungszentren; Globalisierung der Wirtschaft und der Märkte; Durcheinanderwirbeln unterschiedlichster Rassen, Sprachen, Religionen und Kulturen durch Massenmigrationsbewegungen.
Die gigantischen Umweltzerstörungen, die mit diesen Entwicklungen einhergehen, sind allgemein bekannt. Für unsere Zukunft eher noch gefährlicher ist die Zersetzung gesellschaftlicher Strukturen.
Während immer mehr Menschen arbeitslos werden, Armut und Verelendung dramatisch zunehmen, werden in der Wirtschaft und im organisierten Verbrechen gewaltige Gewinne erzielt, die sich in den Händen einer kleinen Minderheit kumulieren. Die Gesellschaft wird immer tiefer in Arm und Reich gespalten. Dies alles führt mittelfristig zu einem gewaltigen politischen Konfliktpotential.
Ein zunehmender Teil der Heranwachsenden ist nicht mehr gesellschaftsfähig.
Der Zerfall gesellschaftlicher Strukturen hat zur Folge, daß immer weniger Kinder in einem intakten sozialen Umfeld aufwachsen, in dem die Fähigkeiten für ein friedliches Zusammenleben mit anderen erworben und eingeübt werden können. Der Prozentsatz sowohl labiler als auch gewaltbereiter Kinder und Jugendlicher nimmt deshalb laufend zu. Einmal erwachsen, sind diese Menschen nicht in der Lage, eigenen Kindern ein intaktes Zuhause zu bieten. Der Vorgang des gesellschaftlichen Zerfalls verstärkt sich selbst.
Wirtschaftliche Interessen verhindern den sozialen Ausgleich und den Schutz der Umwelt auch dort, wo er dem gesunden Menschenverstand dringend geboten und möglich erscheint.
Wo immer auf dieser Welt: Es sind wirtschaftliche Interessen, die den Raubbau an den natürlichen Ressourcen vorantreiben — und es sind wirtschaftliche Interessen, die auf politischer Ebene wirksame Gegenmaßnahmen verhindern. Hinter diesen Interessen stehen nicht lediglich ein paar Großkapitalisten, sondern ganze Industriezweige, mächtige Verbände und politische Parteien. Kleines, aber typisches Beispiel: Der Klimagipfel Ende 1997 in Kyoto. Mehrere Nationen - vorab die USA - sind nicht etwa mit dem Ziel angereist, möglichst wirksame Maßnahmen zum Schutz des Weltklimas zu erreichen, sondern mit dem Ziel, verbindliche Normen zu verhindern oder zumindest möglichst tief zu halten.
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Die amerikanische Delegation hatte darüber hinaus den klaren Auftrag, ein Schlupfloch freizuhalten, das es den USA - der reichsten Nation der Welt - ermöglicht, verbindliche Normen, wenn sie sich denn nicht verhindern lassen sollten, notfalls zu unterlaufen. Mit anderen Worten: Ziel war nicht der Schutz des Weltklimas, sondern der Schutz der Interessen der amerikanischen Wirtschaft. Dieses Ziel ist auch erreicht worden: Der Berg in Kyoto hat eine Maus geboren.
Die legitime Steuerungsinstanz, auf nationaler Ebene, der Staat, dankt schrittweise ab.
Die parlamentarische Demokratie ist für das Tempo der Veränderungen in der Gesellschaft sowie im internationalen Umfeld zu langsam und zu schwerfällig geworden. Der Staat steuert nicht wirklich, sondern hinkt der Entwicklung nur noch mühsam nach. Die Politik des Parteienstaates ist zu sehr mit sich selbst beschäftigt, als daß sie sich mit den existentiellen Problemen unserer längerfristigen Zukunft befassen könnte. Nationale Folklore beherrscht die Szene. Parlamente und Regierungen sind maßlos überfordert. Die Aufgaben des Staates wachsen laufend an, die Sozialausgaben explodieren — und die Steuereinnahmen brechen ein. In zahlreichen Ländern bahnt sich ein Desaster an.
Auf internationaler Ebene gibt es überhaupt keine funktionsfähige Steuerung.
Die einzige übergeordnete Institution von Bedeutung und Gewicht, die UNO, ist ein äußerst wertvolles und weltweit angesehenes Diskussionsforum — ein hochkarätiger Debattierklub ohne unmittelbare Handlungsbefugnisse. Und dabei wird es bleiben. Zum einen, weil die Nationen sich aufgrund unterschiedlicher Interessen und Kulturen nicht auf gemeinsame ideelle Grundlagen verständigen können. Zum zweiten, weil alle — ob groß oder klein, ob Demokratie oder Diktatur — das oberste Ziel darin sehen, ihre nationale Selbständigkeit und Unabhängigkeit zu erhalten.
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Die organisierte Kriminalität gerät zusehends außer Kontrolle.
Eine besonders gefährliche Konsequenz des Versagens globaler Steuerung und Kontrolle ist das weltweit zu einer ernsthaften Gefahr für die Wirtschaft, die Gesellschaft und den Staat gewordene organisierte Verbrechen. Es besteht aus einem Netzwerk zunehmend global operierender Banden und Kartelle mit praktisch unbegrenzten finanziellen Mitteln und mancherorts breiter Unterstützung durch korrupte Beamte und Politiker. Es hat sich weltweit zum mächtigsten Wirtschaftsfaktor entwickelt und erfreut sich traumhafter Gewinne und Wachstumsraten. Die vorwiegend national operierenden und oft völlig ungenügend ausgestatteten Sicherheitskräfte stehen dieser Entwicklung heute praktisch machtlos gegenüber.
Das Problemlösungsvermögen des Menschen ist mit der Komplexität der Lage — in die er sich selbst gebracht hat — vollständig überfordert.
Hier liegt der tiefere Kern des Problems: Menschen denken grundsätzlich kleinräumig, kurzfristig und egozentrisch. Auch wir sind ein Produkt der Evolution — und diese hat uns nicht für das Leben in Massengesellschaften, wie wir sie heute haben, ausgestattet. Die meisten Menschen sind weder langfristig noch vernetzt denkende Wesen. Sie interessieren sich nicht allzusehr für andere und schon gar nicht für die komplexen Zusammenhänge der Probleme auf dieser Welt. Sie wählen Politiker, die ihre Sprache sprechen und Rezepte für die Lösung ihrer unmittelbaren Probleme anzubieten haben — und zwar möglichst einfache. Wenn einer behaupten würde, daß uns Schlimmes bevorsteht, wenn wir nicht sofort schwere Verzichte leisten, wäre er in einer Demokratie ziemlich rasch weg vom Fenster. Und in einer Diktatur kümmert sich die herrschende Clique von vornherein nicht um sozialen Ausgleich und Umweltschutz, sondern um ihren eigenen, unmittelbaren wirtschaftlichen Vorteil.
Umbrüche in komplexen, dynamischen Systemen vollziehen sich nicht linear, sondern exponentiell. Sie haben eine längere, wenig spektakuläre Inkubationszeit — und irgendeinmal, scheinbar plötzlich, kippt das System. Der Umbruch vollzieht sich nicht geordnet, sondern chaotisch — und in verhältnismäßig kurzer Zeit.
Die menschliche Zivilisation ist — wie alle lebendigen Organismen und Populationen — ein komplexes, dynamisches System. Die Frühsymptome eines Zusammenbruchs sind bereits erkennbar. Aber wir selbst sind noch nicht von wirklich existentiellen Krisen betroffen. Andere schon, aber wir noch nicht. Wir erkennen deshalb noch keinen dringenden Handlungsbedarf. Die globale Bedrohung wird systematisch verleugnet oder verharmlost. Hier liegt mit einer der wesentlichen Gründe, weshalb ein Crash nicht zu verhindern sein wird: Die Gefahr wird auf allen Ebenen glatt verdrängt — von den einzelnen Menschen, von den nationalen politischen Institutionen, von der Weltpolitik.
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Die Zukunft läßt sich zwar nie präzise vorhersagen. Innerhalb einer bestimmten Bandbreite gibt es immer mehrere mögliche Szenarien. Aber wir müssen uns auf Jahrzehnte zunehmender Krisen, kriegerischer Auseinandersetzungen, krimineller Gewalt, des Hungers sowie sich ausbreitender Krankheiten einstellen. Die Weltbevölkerung wird dezimiert werden.
Ob und gegebenenfalls wie viele Menschen den Crash überleben werden; in welchen Regionen die höchsten Überlebenschancen bestehen; über wie viele Jahre sich der Zusammenbruch hinziehen wird — dies alles ist heute nicht prognostizierbar.
Aber daß wir uns auf dem Weg in einen Crash befinden; daß er in den nächsten Jahrzehnten stattfinden wird; daß auch wir in den hochentwickelten Industrienationen davon betroffen sein werden — daran gibt es heute kaum mehr einen Zweifel. In Tat und Wahrheit hat dieser Vorgang längst eingesetzt. Er hat nur noch nicht seine volle Dynamik erreicht und noch nicht alle Regionen erfaßt.
Viele Menschen spüren heute, daß das, was sich auf diesem Planeten abspielt, kein gutes Ende nehmen kann. Ich halte es für falsch, das Thema Crash zu tabuisieren.
Auch wenn ein Zusammenbruch unserer Zivilisation längerfristig nicht zu verhindern sein wird — wir können uns zumindest offen mit dem, was auf uns zukommt, auseinandersetzen. Vorbereitet zu sein ist allemal besser, als eines Tages von völlig unerwarteten Ereignissen überrumpelt zu werden.
Dieses Buch befaßt sich mit folgenden Fragen:
Wo stehen wir heute weltweit in Sachen Umwelt?
Wie ist die innere Verfassung der menschlichen Zivilisation zu beurteilen?
Warum haben die Dinge sich so und nicht anders entwickelt?
Wie wird es voraussichtlich weitergehen?
Welches sind die Eigengesetzlichkeiten, die einen Crash als unausweichlich erscheinen lassen?
Warum werden uns technologische Errungenschaften das Heil nicht bringen können?
Was ist das überhaupt, ein "Crash"?
Gibt es bei einem Crash Möglichkeiten zu überleben?
Und schließlich: Wie gehen wir emotional mit der Aussicht auf einen Zusammenbruch der Zivilisation um?
Als erstes wird es darum gehen, zu betrachten, woher wir kommen. Nur wenn man weiß, wie der Mensch sich entwickelt hat, läßt sich abschätzen, was in Zukunft von ihm erwartet werden kann — und was nicht. Die kurze Reise in unsere Vergangenheit ist kein reiner Sonntagsspaziergang. Wir werden nämlich das Bild, das wir uns über uns selbst zurechtgelegt haben, in einigen wichtigen Punkten korrigieren müssen.
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Lauterburg 1998
Einleitung