Hans-Joachim MaazDer GefühlsstauEin Psychogramm der DDR
1990
im Argon Verlag Berlin |
1990 244 Seiten (*1943) detopia Maaz Start |
Inhalt
Gewidmet
den Menschen, Auflage 2014: Zwanzig Jahre danach (9-22) Von mir (235) Verlag: Den psychischen Druck, den ein umfassendes System autoritärer Unterwerfung erzeugt und der durch die reale Angst vor der Bestrafung verstärkt und durch die phantasierte Bedrohung einer allgegenwärtigen Bespitzelung ins Irrationale gesteigert wurde, konnte der einzelne schließlich nur noch gegen sich selbst wenden – oder wieder an andere weitergeben. Den Ernst dieser Mechanismen kann nur der unterschätzen, der nie erlebt hat, was es heißt, wenn schließlich alles vorgeschrieben ist, was man sehen, hören, denken, sprechen, fühlen und tun darf.
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1. Der »real existierende Sozialismus« als repressives System (9)
2. Die Folgen der Repression (55)
3. Die Kompensationsbemühungen gegen das Mangelsyndrom (81)
4. Zur Psychologie der »Wende« (135)
5. Der Vereinigungsprozeß der beiden Staaten als sozialpsychologisches Problem (171)
6. Die Psychotherapie im Dienste der »psychischen Revolution« (185)
7. Die »therapeutische Kultur« (213)
Amazon-Leser über das Buch Gefühlsstau: Psychoanalytisch inspirierter Geschichtsreport2000 von Norbert DöhnerEin Psychologe beschreibt die DDR, es ist ein psychoanalytisch inspirierter Geschichtsreport eines Psychotherapeuten aus Halle. "Der Gefühlsstau" enthält viele interessante Schilderungen und originelle Gedanken - das Buch kam kurz nach der Wende heraus und sollte durchaus kritisch gelesen werden. Die Manier, in spritziger und provokanter Art Halbwahrheiten zu verkünden, hat Maaz bekannt gemacht. Zwei Beispiele: Maaz behauptet, daß ein "Workaholic" im Grunde das gleiche ist wie ein Alkoholiker, nur daß Arbeitssucht hierzulande eine sozial anerkannte Sucht sei. - Ich muß bekennen, dass mir diese Behauptung etwas absurd erscheint. Des weiteren analysiert Maaz Teile von Honeckers autobiographischem Buch "Aus meinem Leben" - aus stilistischen Besonderheiten zieht Maaz Schlüsse in Hinblick auf Honeckers Charakter. Aber es ist doch äußerst unwahrscheinlich, daß Honecker das Buch selbst geschrieben hat ! "Der Gefühlstau" von H.J.Maaz ist ein Buch, das zu Nachdenken und Widerspruch anregt und das man auf jeden Fall mit Gewinn lesen kann, auch wenn man die Ansichten des Autors nicht immer teilt.
Umwerfend1999 kathleen.kuehmel aus Halle/SaaleDieses Buch ist ein Erfahrungsbericht eines Psychologen, niedergeschrieben 1990, über seine Arbeit und sein Leben in der DDR. Es ist umwerfend. Es ermöglicht dem ehemaligen DDR-Bürger einen ganz neuen Blick auf sein früheres Leben und seine potentiellen Probleme heute. Es macht erschreckend deutlich, wie auch das Denken und Fühlen eines jeden Menschen beeinflußbar ist. Auch in der BRD! Ein bißchen macht das Buch traurig, wie verbogen die Menschen in der DDR waren und wie verbogen sie auch in der heutigen BRD sind. Die einmalige Chance mit der Wende, beide Extrempositionen einander anzunähern und vielleicht zu einer mittleren, gesünderen zu finden wurde und wird nicht genutzt. Aber sicher sollte das Buch nicht unkritisch gelesen werden. Ob das entstandene Psychogramm viel Erklärungskraft besitzt, muß jeder in Auseinandersetzung mit sich selbst herausfinden. Zu empfehlen ist das Buch von Hans-Joachim Maaz natürlich auch dem "Wessi", für den es aber keine so extrem persönliche Bedeutung haben kann. |
Hans-Joachim Maaz Der Gefühlsstau Ein Psychogramm der DDR - 1990