3 Ferenczis erst 1985 veröffentlichtes Tagebuch
und der Versuch mit der gegenseitigen Analyse
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Sándor Ferenczi, der von seinem Lehrer Freud am meisten geschätzte Psychoanalytiker, hat wesentlich zur Verbreitung der Psychoanalyse in Europa und in den Vereinigten Staaten beigetragen, wenngleich seine Bedeutung manchmal nicht anerkannt, ja nicht einmal erkannt worden ist.
In den Vereinigten Staaten hat er mit seinen Ideen besonders Clara Thompson, Karen Horney, Harry Stack Sullivan, Erich Fromm, Frieda Fromm-Reichmann, Sandor Lorand, Sandor Rado, Harold Searles und Gregory Bateson (Beziehungsfalle) beeinflußt. In England spielte er eine führende Rolle bei der Ausbildung vieler Analytiker, zu denen auch Michael Balint, Donald Winnicott und Masud Khan gehörten.
In meinem Buch Was hat man dir, du armes Kind, getan? habe ich eine Reihe unveröffentlichter Briefe verwendet, um die komplexe Kontroverse zwischen Freud und Ferenczi dazustellen, bei der es um die Frage des sexuellen Mißbrauchs von Kindern ging. Diese Kontroverse hat auf die gesamte Weiterentwicklung der Psychotherapie einen entscheidenden Einfluß gehabt. Freud hat anerkannt, daß Ferenczi ein besonders begabter Arzt gewesen ist. Von allen Analytikern, die zur Zeit Freuds wirkten, hatte er das größte Ansehen als »begabter Therapeut« oder hervorragender Kliniker.
Ich selbst glaube zwar, daß Ferenczi mit seinen Ideen in die richtige Richtung gewiesen hat, meine jedoch, daß er dennoch immer ein »Therapeut« geblieben ist, also jemand, der seine eigene Weltanschauung anderen aufzwingen wollte.
Immerhin begann Ferenczi, am Wert der Therapie zu zweifeln, vertraute seine Zweifel jedoch nicht Freud, sondern nur einem gegen Ende seines Lebens geschriebenen privaten Tagebuch an.1)
Sándor (Alexander) Ferenczi wurde 1873 in Ungarn geboren. Nach abgeschlossenem Medizinstudium interessierte er sich für Spiritualismus und Psychologie, lernte 1908 Freud in Wien kennen und verbrachte im gleichen Jahr seinen Urlaub mit ihm in Berchtesgaden. Im folgenden Jahr besuchten Ferenczi, Jung und Freud gemeinsam die Vereinigten Staaten. Während dieser Zeit entstand eine enge, auf die gemeinsamen beruflichen Interessen gegründete Freundschaft zwischen Freud und Ferenczi, der später als die Persönlichkeit angesehen wurde, die nach Freud den größten Einfluß auf die Entwicklung der psychoanalytischen Therapie gehabt hatte. Bis etwa ein Jahr vor seinem Tode am 22. Mai 1933 stimmte Ferenczi mit Freud im Hinblick auf die fundamentalen Fragen der Psychoanalyse überein. Freud sprach sogar häufig davon, daß er Ferenczi für den begabteren Therapeuten hielte.
Er glaubte, Ferenczi habe mehr Mitgefühl für seine Patienten als er selbst. Aber in der Haltung von Ferenczi trat allmählich ein gewisser Wandel ein. Dieser Wandel zeigte sich zum Teil in seinen Veröffentlichungen und wurde daher auch von seinen Kollegen wahrgenommen. Doch die Ursachen sind in ihren Einzelheiten niemals wirklich bekannt geworden. Ferenczi hat sie nur seinem privaten Tagebuch anvertraut. Der erste Eintrag stammt vom 7. Januar 1932 und der letzte vom 2. Oktober des gleichen Jahres. Das in deutscher Sprache geschriebene Tagebuch ist 53 Jahre lang unveröffentlicht geblieben. Erst 1985 erschien eine französische Übersetzung. Die deutsche Originalfassung folgte 1988.2)
Das Tagebuch beschäftigt sich in der Hauptsache mit zwei Themen: den sexuellen Traumata und der gegenseitigen Analyse.3) Ferenczi ist der Erfinder der gegenseitigen Analyse, bei der Patient und Analytiker die Plätze auf der Couch tauschen und sich der Analytiker von seinem Patienten analysieren läßt. Offensichtlich ist Ferenczi auf die Idee der gegenseitigen Analyse gekommen, weil er zunehmend am Wert der Psychoanalyse zu zweifeln begann, jenes psychotherapeutische Verfahren, für das er am meisten gelobt wurde und am besten geeignet zu sein schien. Ihn bedrückte das Problem des versteckten Sadismus in dieser Psychotherapie. Am 27. Juli schrieb er ein erstaunliches Bekenntnis nieder:
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Man empfängt den Patienten freundlich, sucht die Übertragung in Sicherheit zu bringen, und während der Patient sich abquält, raucht man ruhig in einem Fauteuil seine Zigarre, macht in gelangweiltem Tone konventionelle und phrasenhaft wirkende Bemerkungen, gelegentlich schläft man ein. Im besseren Falle macht man kolossale Anstrengungen, um die gähnende Langeweile zu überwinden, ja man strengt sich an, freundlich und mitleidsvoll zu sein.
Erzieht man den Patienten zur wirklichen Freiheit und drängt ihn, jede Angst und Scheu auch uns gegenüber zu überwinden, so werden wir zu hören bekommen, daß der Patient über alle unseren wirklichen Gedanken und Gefühle in irgend einer Schichte seiner Seele gut unterrichtet ist. (S. 239)
Das ist ein ganz neuer Ton. In der ganzen psychoanalytischen Literatur würde man vergeblich nach einem so persönlichen und ehrlichen Bericht darüber suchen, was im Analytiker vorgeht. Und dieser Bericht stammt nicht etwa von einem unerfahrenen Anfänger in der Psychotherapie; er ist von einem Mann verfaßt worden, der in jeder Hinsicht einer der bedeutendsten Kliniker seiner Zeit war.
Ferenczi wurde sich im Laufe der Zeit immer deutlicher seiner Fehler bewußt (und damit auch der Fehler des ganzen Berufsstandes der Therapeuten). So schildert er am 17. August am Beispiel einer Patientin, wie gefühllos er mit ihr umgegangen war. Diese Patientin erzählte Ferenczi, als sie etwa neun Jahre alt gewesen sei, habe ihre Mutter sie verlassen, und sie sei mit ihrem Vater allein zurückgeblieben. Anstatt dieser Frau zu erlauben, ihre eigenen Gedanken auszudrücken, machte Ferenczi eine sarkastische (und psychoanalytische) Bemerkung, hinter der sich eine Deutung verbarg. Er sagte: »Es war eine wirklich glückliche Ehe zwischen Ihnen und Ihrem Vater.«
Die Frau hatte Ferenczi erzählt, daß sich der Vater ihr nach dem Verlust seiner Frau mit zunehmendem Verlangen nach ihrer Zuneigung zugewendet habe. (Dabei muß man sich fragen, ob die Patientin damit irgendwelche sexuellen Annäherungsversuche gemeint hat.) In der Pubertät schloß sie Freundschaften mit Jungen ihres Alters, was dem Vater nicht gefiel. Ferenczi sagte ihr, er wolle einen tieferen Einblick in ihre inzestuösen Phantasien nehmen; daher seine Deutung. Aber er hatte keinen Erfolg damit, sondern schreibt:
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ihm (mir) nicht mehr Verständnis bekomme, was kann ich überhaupt erwarten? Auch er nennt es eine glückliche Ehe, also etwas, was ich gewollt habe. Anstatt zu sehen, daß ich zwar in der Phantasie als Kind Ähnliches gewollt haben mag, doch nichts lag mir ferner, als daß dieser Wille oder Wunsch in Wirklichkeit realisiert wird. Diese Wirklichkeit wurde mir aber aufgedrängt und mir dadurch der Weg zur normalen Entwicklung verlegt: statt lieben und hassen, konnte ich nur mehr identifizieren...Tags darauf erfahre ich, daß Patientin den ganzen Tag in tiefer Depression verbrachte, über mich hoffnungslos wurde: »Wenn ich von
Ich gab zu, daß ich von meinen theoretischen Voraussetzungen befangen, in oberflächlicher und sorgloser Weise die Gefühlsweise einer erwachsenen, geschlechtsreifen Person supponierte dort, wo wahrscheinlich nur infantile, irreale erotische Phantasien vorhanden waren. (S. 269-270)
Hier gibt ein Analytiker vielleicht zum erstenmal zu, daß eine Deutung ein Akt der Aggression sein kann. Ferenczi war in aufdringlicher Weise in die Gedankenvorgänge einer anderen Person eingedrungen. Und das war ihm bewußt geworden. Jahre später wurde daraus sogar eine anerkannte Form moderner Therapie. In gewissem Sinne ist jede Deutung ein Eindringen in die Gedankenwelt eines anderen und eine Konfrontation.
Die Bedeutung dessen, was Ferenczi gesagt hatte, war der Frau offensichtlich klar. Er hatte behauptet, sie habe sich in ihrer Phantasie vorgestellt, ihre Mutter werde verschwinden und sie mit ihrem Vater allein lassen, damit sie der einzige Gegenstand seiner Aufmerksamkeit sein könne. Das habe ihrem Wunsch entsprochen; jetzt sei es Wirklichkeit geworden und sie sei an die Stelle ihrer Mutter getreten, um die Frau ihres Vaters zu werden. Damit sagte Ferenczi der Frau, sie habe nicht erkannt, daß dies die ganze Zeit ihr Wunsch gewesen sei. Aber woher wollte Ferenczi das wissen? Natürlich wußte er es nicht. Und er gab dies auch zu, da er sagte, er sei nur aufgrund seiner theoretischen Vorurteile zu diesem Schluß gekommen.
Nach der Theorie der Psychoanalyse und auch nach der persönlichen Auffassung von Ferenczi haben alle Mädchen das Verlangen, ihren Vätern zu gehören, und Ferenczi akzeptierte diese Theorie ebenso blind wie jeder andere Analytiker. Aber in Wirklichkeit wußte Ferenczi nicht, ob das auch auf seine Patientin zutraf, sondern vermutete es nur. Deshalb wurde das, was er ihr über die »glückliche Ehe« gesagt hatte, für ihn zur Konfrontation (zu einer Konfrontation kommt es jedoch nur, wenn die Behauptung des Psychoanalytikers der Wahrheit entspricht).
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Ferenczi glaubte, er »konfrontiere« sie mit einer Wahrheit, deren sie sich selbst nicht bewußt war. Was wollte er damit erreichen? Das »Aha-Erlebnis« der Einsicht. Aber die Konfrontation bewirkte hier wie in vielen anderen Fällen das Gegenteil dessen, was der Analytiker erwartet hatte. Anstatt sich wie eine gehorsame Patientin zu verhalten, reagierte diese Frau in einer viel direkteren und menschlicheren Weise: Sie wurde traurig oder geriet, wie sie erklärte, in Verzweiflung, weil sie niemand verstand und — was noch schlimmer war — niemand ihr glauben wollte.
In diesem Fall konnte sich Ferenczi eine Situation aus dem wirklichen Leben nicht vorstellen, die so gar nicht dem Freudschen Muster eines Mädchens entsprach, dessen Verlangen es ist, den Vater allein für sich zu besitzen. Er konnte sich nicht einmal theoretisch mit dem Gedanken anfreunden, daß es dem Mädchen unangenehm sein könnte, mit dem Vater allein zu sein, weil es sich vor dem fürchtete, was der Vater mit ihm tun könnte. Andererseits konnte er sich nicht vorstellen, daß das Mädchen seiner Mutter nachtrauerte und ihre Gefühle nicht durch ein bewußtes oder unbewußtes Verlangen nach dem Vater beeinflußt würden. Er glaubte auch nicht, daß ganz andere Gefühlsregungen entstehen könnten. Das Entscheidende ist, daß Ferenczi die Wahrheit nicht erkannt hatte, weil die einzige Möglichkeit, die sein Denken zuließ, diejenige war, die ihn die psychoanalytische Theorie gelehrt hatte.
An diesem Punkt wird mir ein moderner Therapeut der Freudschen Schule vielleicht widersprechen und behaupten, in der psychoanalytischen Theorie gebe es nichts, was den Analytiker zu einer solchen Deutung zwinge. Ferenczi sei übereifrig gewesen. Oder der moderne Therapeut, der nicht unbedingt ein Freudianer sein muß, wird vielleicht sagen, Ferenczi habe einen technischen Fehler gemacht, eine Deutung müsse nicht auch eine Konfrontation, ein Aufdrängen oder ein Eindringen sein, sondern die Deutungen des Analytikers könnten taktvoll und vorsichtig formuliert werden. Er müsse bereit sein, sie zurückzunehmen, sobald er spüre, daß sie nicht zuträfe oder von dem Patienten als aufdringlich empfunden würde.
Aber um das zu behaupten, müßte der Therapeut die Tatsache übersehen, daß Ferenczi von etwas spricht, was er tatsächlich getan hat.
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Kann man Ferenczi wirklich vorwerfen, er habe Freuds Absichten nicht gekannt, nachdem er selbst den Vorzug gehabt hatte, ständig mit Freud im Kontakt zu sein wie all die anderen »großen Kliniker« seiner Zeit (unter denen er selbst der Bedeutendste war)? Wenn Ferenczi ein Fehler unterlaufen ist, dann können wir mit einiger Sicherheit annehmen, daß auch die anderen solche Fehler begangen haben. Ja, der Grund, weshalb Ferenczi dieses Beispiel anführt, war, daß er wußte, wie typisch ein solches Verhalten war. Die Behauptung, nur Ferenczi und wenige andere Analytiker hätten solche technischen Fehler begangen, ist kaum überzeugend.
Den modernen eklektischen Therapeuten können wir darauf hinweisen, daß es keinen Sinn hätte, eine Deutung vorzunehmen, wenn dem Therapeuten der theoretische Rahmen für eine solche Deutung fehlt. Wenn der Therapeut nicht nur zuhören will, dann muß er für das, was er mit seiner Deutung sagt, irgendeine theoretische Basis haben.
Man muß es besonders anerkennen, daß Ferenczi auf die Verzweiflung der Frau, die sich mißverstanden fühlte, verständnisvoll reagiert hat. Er hat ihre Haltung nicht als bloßen Widerstand (gegen den Wahrheitsgehalt seiner Aussage) abgetan oder versucht, ihr »Nein« zu deuten. Freud hatte dies mit Dora getan und in ganz bestimmter Absicht behauptet, im Unbewußten kenne sie kein »Nein«. Im Gegensatz dazu hat Ferenczi das »Nein« ernstgenommen und darüber nachgedacht, wie er sein und nicht ihr Verhalten verändern müßte. Und da er sehr wohl wußte (er kannte die Arbeit Hunderter junger Analytiker aus eigener Anschauung), daß es sich hier nicht um seine persönliche, sondern um eine in der Psychotherapie allgemein übliche Arbeitsmethode handelte, begann er auch darüber nachzudenken. So fährt er in seinen Überlegungen wie folgt fort:
... und sich uns zuliebe so benehmen, als wären sie in uns verliebt... benehmen wir uns etwa wie der Vater von B., der vom Sexualspiel derMehrere wichtige Lehren sind daraus zu ziehen: 1) daß wir Analytiker, einen Gott weiß wie großen Teil unserer Sexualtheorien auf die Kinder projizieren, doch nicht minder auf unsere Patienten in der Übertragungsfrage; wir können es nicht fassen, daß die Patienten wirklich, obwohl erwachsen, kleine Kinder geblieben sind und mit den Dingen nur spielen wollen
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Tochter hingerissen, dieser Gewalt antat. Die Fixierung in kindlichem Stadium wird verursacht a) durch Forzieren erwachsener Arten von Libido, b) durch herabwürdigende Scheltworte, Schlagen etc. wegen der Ödipusphantasien, die eigentlich erst durch dieses Ernstnehmen wirklich wurden, c) noch schlimmer ist die Fixierung, wenn - wie so häufig - zuerst das Realnehmen in positiver Art zugelassen, dann aus Gewissensangst Reserviertheit und Strafe appliziert wird (um das Kind vergessen zu machen und das eigene Gewissen zu beruhigen). (S. 270-271)
In dieser ungewöhnlichem Passage macht Ferenczi Aussagen darüber, was in der Psychotherapie geschieht, wie sie, soweit ich weiß, noch nirgends abgedruckt worden sind, jedenfalls nicht als die Erkenntnisse eines Therapeuten.4)
Denn hier hat Ferenczi die 1932 noch üblichen Vorstellungen darüber, was in der erwachsenen und kindlichen Sexualität geschieht, vollkommen ins Gegenteil verkehrt. Freud hatte Ferenczi und der ganzen Welt verkündet, wenn Frauen davon sprächen, in der Kindheit sexuell mißbraucht worden zu sein, dann bildeten sie sich das nur ein. Er behauptete, solche Berichte seien das Produkt kindlicher Phantasien. Aber Ferenczi verwendete den Begriff der Phantasie in seiner ursprünglichen und harmlosen Bedeutung. Nach Ferenczi besteht die Phantasie des Kindes in dem Verlangen, geliebt zu werden, ohne daß dieses Verlangen etwas mit Sexualität zu tun hat. Doch der Vater reagiert darauf damit, daß er seine Tochter vergewaltigt. Und als sei das noch nicht schlimm genug, leugnet er es und erfindet Methoden, mit denen er das Mädchen überzeugen will, daß die Vergewaltigung gar nicht stattgefunden hat (»Du bist verrückt«, »Du hast es nur geträumt«, »Du kannst nicht zwischen Phantasie und Wirklichkeit unterscheiden«). Er kann seiner Tochter auch keine Zuneigung mehr entgegenbringen und distanziert sich gefühlsmäßig von ihr. Damit läßt er sie im Stich und verweigert ihr die Hilfe, die sie bei ihrem Vater gesucht hat.
Das scheint nicht nur die richtige Darstellung dessen zu sein, was in manchen Fällen beim Inzest geschieht (wir wissen das heute aus den zahlreichen in jüngster Zeit erschienenen Büchern über dieses Thema zum Beispiel aus dem Buch von Diana Russell, The Secret Trauma: Incest in the Lives of Girls and Women), aber Ferenczi zieht eine Parallele zur analytischen Situation, die bis dahin und, soweit ich weiß, auch bis heute von niemandem gezogen worden ist.
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Er vergleicht die Übertragung, die Gefühle, die der Patient angeblich für den Analytiker aufgrund anderer Gefühle aus der Vergangenheit entwickelt, mit den ursprünglichen Bedürfnissen des Kindes, zu spielen und im Spiel gegenseitige Zuneigung zu erleben. Und ebenso wie der Vater diese Bedürfnisse ausgenutzt hat, weil er sie entweder mißverstand oder ihre Bedeutung nicht erkennen wollte, nutzt nun auch der Analytiker die Übertragung für sich aus. Die Therapie gleicht, wie Ferenczi sagt, einer Vergewaltigung. Das ist ein starker Vergleich und eine gravierende Schuldzuweisung. Wie nutzt der Analytiker die Übertragung aus? In Ferenczis Tagebuch finden sich zahlreiche Beispiele; sie sind alle sehr beunruhigend.
Am 13. August schrieb er:
Sündenregister der Psychoanalyse
(Vorwürfe einer Patientin)
Die P. A. lockt die Patienten in die »Übertragung«. Das tiefreichende Verständnis, das große Interesse für feinste Einzelheiten der Lebensgeschichte und der Seelenregungen wird vom Patienten naturgemäß als Zeichen tiefreichender persönlicher Freundlichkeit, ja Zärtlichkeit, ausgelegt.
Da die meisten Patienten seelische Schiffbrüchige sind, die sich an jeden Strohhalm klammern, werden sie blind und taub gegenüber den Tatsachen die ihnen zeigen könnten, wie wenig persönliches Interesse die Analytiker für ihre Patienten haben.
Inzwischen percipiert das Unbewußte der Patienten all die negativen Gefühle im Analytiker (Langeweile, Ärger, Haßgefühle, wenn der Patient Unangenehmes, oder die Komplexe des Arztes Reizendes sagt). (S. 263)
Mit anderen Worten, ebenso wie der Vater die Eigenständigkeit und Würde des Kindes ignoriert und auf seine Zuneigung brutal reagiert, ignoriert der Analytiker das Verlangen nach Verständnis (das heißt nach Anerkennung) der Patientin und reagiert statt dessen mit dem Verlangen nach der Befriedigung seiner eigenen Bedürfnisse (zum Beispiel der Anerkennung seiner psychoanalytischen Theorie von der Übertragung oder dem Ödipuskomplex). Im folgenden läßt Ferenczi die Situation in einem noch düstereren Licht erscheinen:
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Die Analyse ist eine leichte Gelegenheit, unbewußte, rein selbstsüchtige, rücksichtslose, unmoralisch, ja kriminell zu nennende Handlungen und ebensolches Betragen (ohne Schuldgefühl) auszuführen, z.B. Machtgefühl über die Serie von hilflos andächtigen Patienten, die ihn rückhaltlos bewundern. Sadistisches Vergnügen an ihren Leiden und ihrer Hilflosigkeit. Unbekümmertsein um die Länge der Analyse, ja Tendenz, sie zu verlängern aus rein finanziellen Gründen: man macht Patienten, wenn man will, zu lebenslänglichen Steuerzahlern.
Infolge infantiler Erlebnisse derselben Art, wird es unmöglich (und der Analytiker, weil er die analytische Situation und sein eigenes Benehmen nicht beleuchtet, hilft nicht, die Lage zu klären und vom Gegenwärtigen auf Vergangenes zu schließen) auch nach noch so langer erfolgloser Arbeit... ebenso wenig wie ein Kind nicht vom Hause fortlaufen kann, (weil es sich, selbst überlassen, hilflos fühlt.)
Ferenczi sagt, der Analytiker führe seine Patientinnen auf eine infantile Entwicklungsstufe zurück. Er sei weit davon entfernt, ihnen bei der Lösung infantiler Probleme zu helfen, sondern zwinge sie erneut in eine infantile Beziehung, in welcher sich der Analytiker als allmächtig erweise.
Welche Schlüsse hat nun Ferenczi aus diesen profunden Erkenntnissen über das Wesen der therapeutischen Beziehung gezogen? Wir dürfen nicht vergessen, daß sich Ferenczi während seines ganzen erwachsenen Lebens als medizinischer »Heiler« gesehen hat. Wir können von ihm nicht erwarten, daß er der Therapie einfach den Rücken kehrt. Statt dessen hat er versucht, die therapeutischen Methoden zu reformieren. Zwar haben sich schon viele Analytiker vor Ferenczi darum bemüht, die Psychoanalyse zu reformieren (Adler, Stekel, Jung, Rank und andere), aber die Reform Ferenczis war von anderer Qualität. Seine Einsichten in die Probleme der Analyse waren viel fundamentaler als die seiner Kollegen vor ihm. Ferenczis Fragen gingen an den Kern der Psychotherapie und beschäftigten sich nicht nur mit diesem oder jenem Aspekt der Psychoanalyse. Deshalb war Ferenczi nach meiner Meinung viel ehrlicher als Jung oder andere, die gegen Freud rebelliert haben. Jung hat, wie wir sehen werden, in die Analyse die Probleme seiner eigenen Jugend aufnehmen wollen, zum Beispiel religiöse Krisen.
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Er hat die Praxis der Psychoanalyse oder Psychotherapie nie in Frage gestellt, nur die Version Freuds. Seine Lösung bestand darin, daß er an die Stelle der Ansichten Freuds seine eigenen setzte. Ferenczi sah die Dinge in einem größeren Rahmen: Alle Therapeuten machten irgend etwas falsch, und damit scheint er sagen zu wollen, daß der Fehler im Wesen der Therapie selbst liege. Es war nicht nur diese oder jene Therapie, sondern die Art der Therapie selbst, die Ferenczi fragwürdig erschien.
Aber wenn Ferenczi auch nicht so weit ging, die totale Abschaffung der Psychotherapie zu fordern, hat er doch etwas außerordentlich Radikales getan. Wie wir gesehen haben, meinte Ferenczi, daß eine falsche theoretische Erwartung die heuchlerische und schädliche Atmosphäre der Analyse verursache, nämlich die Annahme, die Patientinnen könnten nicht zwischen dem unterscheiden, was wirklich geschehen war, und dem, was sie sich nur einbildeten, erlebt zu haben. Das war, wie Ferenczi meinte, der große Irrtum, dem Freud von Anfang an erlegen war und der dazu geführt hatte, daß sich die Psychoanalyse in eine falsche Richtung entwickelte, die nie korrigiert worden sei. Wenn dem so war, dann stand er vor einem noch größeren Problem: Wenn dieser theoretische Irrtum korrigiert würde, konnte die Praxis der Psychoanalyse dann davon unberührt bleiben? Was würde aus der täglichen Praxis des Psychoanalytikers? Würde eine Veränderung in der Theorie automatisch die von ihm erkannten Probleme lösen? Bei der Suche nach einer Lösung, bei der die gegebene Struktur der Psychotherapie erhalten bliebe, fand Ferenczi einen für die damalige Zeit äußerst radikalen Ausweg; er versuchte, die Psychotherapie zu demokratisieren.
Nach den Überlegungen von Ferenczi stand hinter dem Mißbrauch von Kindern die Unausgewogenheit der Machtverhältnisse. Diese gleiche Machtstruktur und das gleiche Ungleichgewicht gab es in der analytischen Situation. Wie ließ es sich beseitigen? Ferenczi glaubte, wenn man der Patientin die Möglichkeit gäbe, den Analytiker zu analysieren, würde es beiden nützen. Natürlich war das eine ganz neue Idee, aber auch eine Idee, die für den Fortbestand der Analyse und der Therapie eine große Gefahr bedeutete. Ferenczi hat in keiner seiner Veröffentlichungen etwas über seine Ideen zu einer gegenseitigen Analyse geschrieben. Die erste Äußerung dazu findet sich in einem Tagebucheintrag vom 17. Januar. Darin spricht er von einer Patientin mit den Initialen R. N., die fürchtete, Ferenczi könnte das Verlangen haben, Patientinnen zu quälen.
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Die einzige Möglichkeit, sich davor zu schützen, bestand nach ihrer Meinung darin, daß sie Ferenczi analysierte, um ihn von dieser Neigung zu befreien und sich selbst dadurch zu schützen. Diese Passage hat den folgenden Wortlaut:
... mich anstatt sich selber analysieren. Überraschenderweise kam es anders. (S. 50)R. N. verlangt methodisch durchgeführte Analyse als einzig mögliche Schutzmaßregel gegen den in mir verspürten Hang, die Patientin umzubringen, oder sie zu quälen. Zunächst starker Widerstand meinerseits: Patient könne die Situation mißbrauchen
Das war in der Tat ein ganz neuer Gedanke, und Ferenczi ging darauf ein. Wir kennen nur vage Andeutungen darüber, wie dieser Gedanke in die Tat umgesetzt wurde und wie lange und worüber gesprochen wurde. In seinem Eintrag vom 5. Mai äußert sich Ferenczi jedoch eingehender über die Patientin R. N. Er berichtet, er habe sie bereits einige Jahre behandelt und bestimmte »Experimente« mit ihr vorgenommen, an den Sonntagen Doppelsitzungen veranstaltet und sie sogar in ihrem Haus und nicht in seiner Praxis behandelt.
Während eines ganzen Jahres hatte sie immer wieder behauptet, Ferenczi hege versteckte Haßgefühle gegen sie, und ihre Analyse könne keine Fortschritte machen, solange er ihr nicht erlaube, diese Gefühle bei ihm zu analysieren. Schließlich gab Ferenczi nach und erlaubte ihr, ihn zu analysieren. Er schrieb, »es war mein Geständnis der persönlichen und physischen Ablehnung (der Patientin), das den größten Eindruck auf sie machte, sowie die Tatsache, daß ich zugeben mußte, die von mir bisher gezeigte Freundlichkeit sei übertrieben gewesen.«
Das sind in der Tat sehr deutliche Worte (wenn auch nicht ganz so deutlich wie die von Ferenczi am 16. Februar zitierte Äußerung: »Im Grunde genommen sind Sie mir sehr ekelhaft. Ihr Geruch ist mir unausstehlich. Ihr Gesicht, Ihre Manieren häßlich.«
Zweifellos hat das R. N. davon überzeugt, daß ihre Meinung, Ferenczi sei sadistisch, nicht ganz unbegründet gewesen ist. Hier sehen wir ein für die Analyse typisches Dilemma. Mit Sicherheit ist die Frau Ferenczi unsympathisch gewesen. Das kommt immer wieder vor. Kann eine Analyse zum Erfolg führen, wenn der Therapeut den Patienten unsympathisch findet? Theoretisch ist das durchaus möglich. Das Gegenteil würde für die Therapeuten die wirtschaftliche Katastrophe bedeuten.
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Doch Ferenczi hat damit, daß er sich mit der gegenseitigen Analyse einverstanden erklärte, stillschweigend zugegeben, daß solche Gefühle eine Therapie behindern müssen. Er schien ebenso wie R. N. zu glauben, daß man diese Gefühle durch eine Analyse zum Verschwinden bringen könne. Aber ist das richtig? Gibt es irgendeinen Grund zu glauben, daß sich eine anfängliche Antipathie mit der Zeit in Zuneigung verwandeln wird? Es könnte sein, aber es gibt keine Garantie dafür. Und was soll geschehen, wenn es nicht gelingt?
An gleicher Stelle berichtet Ferenczi, viele Patienten hätten ihm gesagt, sie glaubten, die ihnen vom Therapeuten entgegengebrachte Liebe könne sie heilen. Wenn Ferenczi nur da sei, ohne viel zu sagen oder zu versuchen, etwas zu interpretieren, würde ihnen das schon helfen. Ferenczi stellte fest, daß dies richtig war, und fragte sich, ob diese Liebe die von früheren Traumata verursachten Wunden heilen könne. Er erkannte aber auch, daß das Gefühl der Patientin, ihr sei geholfen worden, nicht immer über die Sitzung hinaus andauerte. Er fragte sich, ob das nicht daran liege, daß »unsere Vorstellungskraft uns mit stärkerer Liebesfähigkeit ausstattet, als wir sie in Wirklichkeit besitzen«. Schließlich schicke der Therapeut die Patientin nach Beendigung der Analyse fort und bitte die nächste in sein Zimmer.
In diesem Zusammenhang erinnere ich mich an ein Gespräch mit Anna Freud, in dem wir über die Beziehung ihres Vaters zu Ferenczi sprachen. Sie und Ferenczi hatten sich über das gleiche Thema unterhalten, und Ferenczi hatte ihr gesagt, damit, daß die Behandlung jeweils nur eine Stunde dauere, werde eine sehr künstliche Zeitbarriere geschaffen, und er würde seinen Patienten lieber so viel Zeit zur Verfügung stellen, wie sie es wünschten. Anna Freud erzählte mir, sie habe die auf der Hand liegende Einwendung gemacht: Was geschehe, wenn der Patient den ganzen Nachmittag in Anspruch nehme, und was sagt man den anderen Patienten, die darauf warten, vorgelassen zu werden? Ferenczi habe darauf eine Weile nachgedacht und ihr dann gesagt: »Vielleicht sollte man nur einen einzigen Patienten haben.« Anna Freud sagte mir, diese Worte hätten sie sehr beeindruckt. Aber das bedeutet zum Teil auch, daß eine Therapie im Grunde gar nicht möglich ist. Wenn der Therapeut nur einen Patienten hat, dann ist das keine künstliche Situation mehr; es ist eher eine ganz normale Situation wie das Zusammenleben mit einem anderen Menschen, wie die Tatsache, daß man Kinder hat oder Freunde.
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In seinem Tagebucheintrag für den folgenden Tag weist Ferenczi sogar darauf hin, daß er die besänftigende Wirkung der Liebe ebenso braucht wie seine Patientinnen. Auch er wollte »der einzige Patient« eines anderen Menschen sein.
Nun sah Ferenczi keinen Ausweg mehr aus den Dilemmas, die ihm bewußt geworden waren. Am 31. Januar erklärt er, daß es kein Spiel ist, mit dem sich der Patient beschäftigt, wenn er ein traumatisches Ereignis zum zweitenmal erlebt. Der Therapeut kann das Leiden des Patienten auch nicht als unbeteiligter Zuschauer mit ansehen. Wenn man es ganz ernst nimmt, dann muß man mit dem Patienten auch wirklich in die Vergangenheit zurückgehen, das heißt, man muß daran glauben, daß sich das Ereignis wirklich so zugetragen hat, wie er es schildert. Freud hielt das für unerlaubt (S. 65).
Ferenczi schreibt, wenn man auf der intellektuellen Ebene bleibe und es nicht zulasse, daß Gefühle den Vorgang beeinflussen, dann ermutige man den Patienten in subtiler Weise zu glauben, daß das Ereignis nicht hat stattfinden können. Die Patientin, die als Kind sexuell mißbraucht worden ist, versucht nach Auffassung von Ferenczi oft, sich dadurch zu schützen, daß sie erklärt: Es kann nicht wahr sein, daß mir das alles zugestoßen ist, sonst wäre man mir zur Hilfe gekommen. Das Kind ziehe es — ebenso wie später die Patientin und der Analytiker — vor, an der Zuverlässigkeit seines Gedächtnisses zu zweifeln, um sich der Kälte und Schlechtigkeit der Welt nicht bewußt werden zu müssen.
Wie überleben Kinder die Erkenntnis, daß Väter so grausam sein können, und daß sie von der übrigen Welt nichts anderes erwarten dürfen als Unglauben, Spott oder Gleichgültigkeit, wenn sie versuchen, darüber zu sprechen?
Zu einem ähnlichen Dilemma kommt es nach Ferenczi, unmittelbar nach dem Trauma:
In den meisten Fällen infantiler Traumata haben die Eltern kein Interesse daran, dem Kind die Vorfälle einzuschärfen, im Gegenteil, fast allgemein wird Verdrängungstherapie geübt: »Es ist gar nichts«, »nichts geschehen«, »denk nicht mehr daran«...
Doch nicht einmal geredet wird über Vorfälle von irgendwie häßlicher z.B. sexueller Natur. Solche werden einfach totgeschwiegen, leise Andeutungen des Kindes nicht zur Kenntnis genommen oder gar als unbillig abgelehnt, und zuweilen mit voller Einmütigkeit der Umgebung, und mit solcher Konsequenz, der gegenüber die Selbstbehauptung des Urteils bald nachgibt. (S. 66)
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Ferenczi behauptet nun, in der Analyse werde dieses Leugnen und Verdrängen fortgesetzt. Das geschieht zum Beispiel damit, daß man sich weigert, den emotionalen Inhalt eines solchen Berichts ernst zu nehmen. Mit scharfen Augen nimmt die Patientin wahr, daß der Analytiker sich nicht wirklich für das interessiert, was sie ihm sagt.
Es wäre besser und ehrlicher, schreibt Ferenczi, der Patientin zu sagen »daß man von persönlichen Schwierigkeiten belastet oft nur mit Mühe das Interesse aufbringt, dem Patienten zuzuhören«. (S. 66) Ferenczi meint, wenn der Analytiker freundlich und ermutigend lächelt, denke er in Wirklichkeit oft: »Zum Teufel mit dir, am liebsten würde ich dich aus meinem Behandlungszimmer hinauswerfen.« Dann gesteht Ferenczi: »Ich weiß noch von keinem Falle von Lehranalyse, die Meinige mitinbegriffen, die so vollständig gewesen wäre, daß solche Korrekturen im Leben und während der Arbeit vollkommen unnötig wären.« (S. 66/67)
Etwas später, am 2. Februar, begann er eine gegenseitige Analyse mit einer Patientin, die sich nach wenigen Tagen entschloß, die Behandlung abzubrechen. Sie wollte eine ihr nahestehende Verwandte besuchen, die in einer anderen Stadt lebte, weil dieser Mensch ihr die Liebe und Zärtlichkeit geben konnte, die sie bei Ferenczi vermißte. Ferenczi hatte viel Verständnis dafür und schreibt, wenn ein Kind zum Opfer eines Traumas geworden ist, dann braucht es ungeheuer viel aufrichtige Liebe.
Wird ihm das nicht geboten, so verbleibt es beim stummen, stolzen Dulden, und wenn nicht mindestens ein Mensch da ist, dem er sich eröffnen kann, so schwebt es in majestätischer Einsamkeit über den Begebenheiten, während in den Symptomen, Alpträumen etc. und in den Trancezuständen die Leidensprozesse sich abspielen ohne eine Spur von Überzeugung zu hinterlassen. (S. 69)
Am 20. Februar machte Ferenczi ein kühnes Experiment. Er beschloß, mit einer Patientin (wahrscheinlich R. N.), die in ihrer Kindheit ein traumatisches Erlebnis gehabt hatte, bei dem es sich um einen Mord handelte — Ferenczi erwähnt keine weiteren Einzelheiten, niemand war bereit gewesen, diese Geschichte zu glauben —, vollkommen ehrlich zu sein.
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Er beginnt die Sitzung folgendermaßen: (Ich) »bereite Patientin darauf vor, daß ich ihr etwas zu sagen habe, was ungemein peinlich ist, was man Patienten gewöhnlich nicht sagt«, und er fährt fort: (Ich übertrieb tatsächlich bewußt), »als ich fortwährend vom zu erwartenden Erfolg ihrer Analyse sprach. In Wirklichkeit habe ich oft Angst, daß die ganze Kur mißlingt und daß sie in Wahnsinn oder Selbstmord enden wird.« Überraschenderweise reagierte die Patientin positiv darauf:
»Hätte ich meinen Vater seinerzeit zu solchem Geständnis der Wahrheit und zur Einsicht in die Gefährlichkeit der Situation bringen können, so hätte ich Gesundheit meines Geistes gerettet.« Dieses Geständnis hätte mir gezeigt, daß ich im Rechte war, wenn ich von den unmöglich scheinenden, weil von nichts unterstützten Begebenheiten sprach. (S. 80)
Nun konnte sich Ferenczi überlegen, ob »der ganze Plan der <Mutualität> nicht nur zu dem Zwecke gefaßt (war), daß etwas, was Patient in mir vermutete und verleugnet fühlte, zutage kommt? War es nicht ein unbewußt gesuchtes Gegenmittel gegen die hypnotischen Lügen in der Kindheit.«5)
Eine am gleichen Tag behandelte Patientin war skeptischer und fragte sich, ob Ferenczi wirklich begreifen könne, was sie durchgemacht hatte. Ferenczi mußte zugeben, daß ihre Skepsis berechtigt war.
Was er am 13. März über die gegenseitige Analyse schreibt, bringt uns zum Kern seiner Ideen:
Gewisse Phasen der mutuellen Analyse repräsentieren das vollkommene Aufgeben jeden Zwanges und jeder Autorität beiderseits? Sie geben den Anschein von zwei gleichartig erschreckten Kindern, die ihre Erfahrungen austauschen, sich infolge des gleichen Schicksals vollkommen verstehen und instinktiv zu besänftigen suchen. Das Bewußtsein dieser Schicksalsgemeinschaft läßt den Partner vollkommen harmlos erscheinen, dem man sich also getrost anvertrauen kann. (S. 100-101)
Mit der für ihn charakteristischen Direktheit übergeht Ferenczi die weniger interessanten Probleme der mutuellen Analyse (wie etwa die Frage, wer wem ein Honorar zahlen muß) und konzentriert sich auf das, was er für den Kern der Psychotherapie hält. Freud hat zum Beispiel niemals daran gedacht, auf seine Autorität gegenüber dem Patienten zu verzichten.
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Das war zur Zeit von Ferenczi eine Vorstellung, die es in der europäischen Medizin nicht gab, und sie widersprach allen Grundsätzen der medizinischen Praxis. Ferenczi dachte an eine Therapie, die sich auf die Behandlung von Traumata auf beiden Seiten gründete. Aber er nahm das ganz wörtlich und nicht etwa im übertragenen Sinne, wie dies bei der Analyse bisher immer der Fall gewesen war. Schließlich gehörte es zu jeder Ausbildung eines Analytikers, daß auch er analysiert werden muß. Dies wird damit gerechtfertigt, daß jeder Mensch irgendwann einmal »traumatisiert« worden ist. Interessanterweise hat Ferenczi selbst Freud ein solches Verfahren empfohlen.
Aber Ferenczi hatte dabei offensichtlich etwas ganz anderes im Sinn. Er dachte an zwei Überlebende, die einander trösten. Das ist keine Analyse. Die Analyse hat zu keiner Zeit die Aufgabe gehabt, den Patienten zu trösten. In der Analyse gibt es kein Gefühl der Solidarität von zwei Menschen, die eine Tragödie lebend überstanden haben und dabei in ähnlicher Weise verwundet worden sind. Eine solche Haltung finden wir heute eher bei Gruppen von Frauen, die eine Vergewaltigung überlebt haben, oder bei Selbsthilfegruppen wie bei den Anonymen Alkoholikern und Drogenabhängigen.
Ferenczi legte dabei besonderen Wert darauf, daß sich der Analysierte sicher fühlte. Einmal (am 13. März) sagt er: »Ist zur Lösung der infantilen Amnesie von solcher vollen Befreiung von Furcht vor dem Analytiker bedingt, so hätten wir die psychologische Begründung der Mutualität der Analyse.« (S. 101)
Das erste Trauma hatte die Betroffene mit Furcht erfüllt, mit der Furcht, getötet oder schwer verletzt zu werden, und dann kam die Furcht hinzu, daß einem nicht geglaubt und man für »verrückt« gehalten werden könnte. Weshalb sollte die Patientin nun glauben, der Analytiker werde sich anders verhalten? Ferenczi hatte tatsächlich die Erfahrung gemacht, daß der Analytiker, also der allererste Analytiker, sich nicht anders verhielt, und diese Tatsache hatte ihn für den Schaden sensibilisiert, der auf diese Weise angerichtet werden konnte. Er hatte es erlebt, wie Freud einen solchen Schaden bei ihm selbst anrichtete. Dabei hatte er das Gefühl gehabt, daß Freud ihn ebenso behandelte wie alle seine Patienten, mit einer gewissen kühlen Gleichgültigkeit gegenüber deren wirklichen Leiden. Das ist die Bedeutung des mit Sicherheit bemerkenswertesten Abschnitts in Ferenczis Tagebuch (1. Mai 1932).
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Hier sagt er zum ersten und einzigen Mal, was nach seiner Meinung mit Freud im Hinblick auf die Frage der Glaubwürdigkeit seiner Patientinnen geschehen war:
Gegenübertragung.1) Warum soll er, der Patient, sich blind in die Gewalt des Arztes begeben? Ist es nicht möglich, ja wahrscheinlich, daß ein nicht gut analysierter Arzt (und wer ist gut analysiert) nicht heilen, sondern sich auf meine Kosten neurotisch oder psychotisch ausleben wird.
2) Als Bestätigung, Berechtigung dieses Verdachtsmomentes, muß ich mich gewisser Äußerungen Freuds erinnern, die er vor mir, offenbar auf meine Diskretion rechnend, fallen ließ: »Die Patienten sind ein Gesindel.« Die Patienten sind nur gut, um uns leben zu lassen und sie sind Stoff zum Lernen. Helfen können wir ihnen ja nicht. Das ist therapeutischer Nihilismus, und trotzdem werden durch Verheimlichung dieser Zweifel und durch Erweckung von Hoffnungen Patienten gefangen.
Ich denke mir, daß Freud ursprünglich wirklich an die Analyse geglaubt hat, er folgte Breuer mit Enthusiasmus, befaßte sich leidenschaftlich, hingebungsvoll mit der Heilung Neurotiker (stundenlang auf dem Boden liegend, wenn nötig, neben einer Person in hysterischer Krise). Er muß aber durch gewisse Erfahrungen erstens erschüttert, zweitens ernüchtert worden sein, ungefähr so, wie Breuer beim Rückfall seiner Patientin und durch das Problem der vor ihm plötzlich wie ein Abgrund sich öffnenden
Bei Freud entspricht dem etwa die Entdeckung der Lügenhaftigkeit der Hysterischen. Seit dieser Entdeckung liebt Freud die Kranken nicht. Er ist zur Liebe zu seinem ordentlichen, kultivierten Über-Ich zurückgekehrt (ein weiterer Beweis dafür, seine Antipathie und scheltende Ausdrücke gegen Psychotiker, Perverse, überhaupt gegen alles »allzu Abnorme«, auch gegen die indische Mythologie).
Seit diesem Schock, dieser Enttäuschung, ist vom Trauma viel weniger die Rede, die Konstitution beginnt die Hauptrolle zu spielen. Damit geht selbstverständlich ein Stück Fatalismus einher. Nach der psychologischen Welle ist also Freud wieder erstens beim Materialismus des Naturforschers gelandet; er sieht am Subjektiven fast nur den Überbau des Physikalischen, das Physikalische selbst etwas viel Realeres, zweitens, er bleibt intellektuell noch an der Analyse hängen, nicht aber gefühlsmäßig.
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Drittens, seine Heilungsmethode, wie auch seine Theorie, wird mehr und mehr vom Interesse für Ordnung, Charakter, Ersetzung (geprägt, Anm. d. Hrsg.) eines schlechten durch ein besseres Über-Ich; er wird pädagogisch. Die Änderung seiner immer unpersönlicher werdenden Behandlungsmethode (schweben als eine Gottheit über dem armen, zum Kind degradierten Patienten; nicht ahnend, daß ein großer Teil von dem, was man Übertragung nennt, künstlich durch dieses Verhalten provoziert wird) behauptet man, die Übertragung werde vom Patienten gemacht. (S. 142-143)
Ferenczi bietet hier eine einzigartige Erklärung für die neue Richtung, in welche die Therapie gegangen ist, nachdem Freud die Verführungstheorie aufgegeben hatte. Ferenczi erklärt, sobald Freud nicht mehr daran glaubte, daß sich diese frühen, erschreckenden traumatischen Erlebnisse wirklich so zugetragen hatten, wie die Patientinnen sie beschrieben, habe er versucht, für die Entstehung solcher Phantasien eine rein biologische Erklärung zu finden. Freud habe argumentiert, es seien Phantasien, die bei jedem Menschen vorkommen könnten, deshalb könnten sie beim Therapeuten auch kein Mitleid erregen, wie wirkliches menschliches Leiden. Der Therapeut habe lediglich die Aufgabe des Erziehers und müsse dem Patienten klarmachen, daß diese scheinbaren Erinnerungen nichts anderes seien als biologisch bestimmte Phantasien; es seien Verirrungen des Wahrnehmungsvermögens. Nach Freud erfordere eine Therapie nicht die tiefe emotionale Beteiligung des Therapeuten, sondern nur ein gewisses intellektuelles theoretisches Verständnis.
Ferenczi sagt, Freud sei nicht mehr wirklich mit dem Herzen bei der Therapie gewesen, weil er nicht mehr an die Einzigartigkeit und Realität der Leidenserfahrungen eines jeden menschlichen Wesens glauben konnte. Er habe das Leiden verallgemeinert und ihm damit die Kraft genommen, uns individuell zu bewegen. Ebenso wie der Erzieher glaubt, daß der Schüler, der erzogen werden muß, ihm hoffnungslos unterlegen sei, während das Kind in Wirklichkeit nur jünger ist, so glaubt auch der Analytiker, der Patient habe die Welt, die ihn umgibt, nur mißverstanden, wie das Erwachsene oft von Kindern glauben. Ferenczi wußte, daß Freud hier etwas einmalig Wertvolles verloren hatte. Noch tragischer ist es, daß Freud mit diesem Verlust auch. die Fähigkeit zu heilen verloren zu haben scheint. Und die größte Tragödie ist das Leiden, das diese Auffassung seither für so viele Menschen verursacht hat.
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Am 18. Mai 1932 bestätigte Ferenczi ausdrücklich, daß zu viele Analytiker sich ihren Patienten überlegen fühlen und ihnen vorschreiben wollen, wie sie leben sollten. Er schrieb:
Es kann weiters keine Analyse gelingen, in der es uns nicht gelingt, den Patienten wirklich zu lieben. Jeder Patient hat das Recht, als ein schlecht behandeltes, unglückliches Kind betrachtet und gepflegt zu werden. Es zeigt also von einer Schwäche, in der psychischen Organisation des Analytikers, wenn er den einen Kranken, der ihm sympathisch ist, besser behandelt als den antipathischen. (S. 184)
Aber natürlich wollen die Analytiker eine solche Schwäche nicht zugeben und behaupten daher ganz einfach (und wer kann das schließlich nachweisen?), daß sie all ihren Patienten die gleiche Zuneigung entgegenbringen. Wenn wir der Argumentation Ferenczis folgen und ihm darin zustimmen, daß jeder Patient das Recht hat, als mißbrauchtes und unglückliches Kind angesehen zu werden, müssen wir trotzdem fragen: Warum lassen sich solche Menschen analysieren? Weil sie von der falschen Annahme ausgehen, daß der Analytiker sie anders behandeln werde als sie bisher behandelt worden sind. Wenn sie glauben, einer Therapie zu bedürfen, dann liegt das daran, daß sie in ihrem täglichen Leben nicht das Verständnis gefunden haben, das sie suchen.
Ferenczi hat jedoch übersehen, daß man nicht erwarten konnte, daß sich die Verhältnisse wesentlich ändern würden, weil Freud das Interesse an diesen Patienten verloren hatte. Ferenczi selbst hat seine Patienten 27 Jahre lang nach den gleichen Methoden analysiert wie Freud und andere Analytiker. Natürlich waren in der Gesellschaft starke Kräfte am Werk, die dafür sorgten, daß die Erkenntnis dessen, was all diesen Patienten angetan worden war, kaum gewürdigt wurde. Ferenczi selbst erlebte, was geschah, als er versuchte, Freud davon zu überzeugen, daß die Berichte seiner Patienten von Anfang an der Wahrheit entsprochen hatten. Er wurde sowohl von Freud als auch von allen anderen Analytikern seiner Zeit fallengelassen.6)
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Ferenczi hatte gegen Ende seines Lebens die Überzeugung gewonnen, daß Frauen, die ihm erzählten, sie seien in der Kindheit sexuell mißbraucht worden, die Wahrheit sagten. Er verfaßte zu diesem Thema den Text eines Vortrags mit der Überschrift »Sprachverwirrung zwischen den Erwachsenen und dem Kind«, den er 1932 auf dem Wiesbadener Kongreß der Psychoanalytiker halten wollte. Freud und alle anderen Analytiker drängten Ferenczi damals, den Vortrag nicht zu halten, und erklärten, er werde seinem Ruf damit schaden. Ferenczi bestand auf einer persönlichen Aussprache mit Freud. Es sollte die letzte Begegnung der bis dahin eng miteinander befreundeten Männer sein. Freud beharrte auf seinem Standpunkt und sagte, er habe recht gehabt, als er die Verführungstheorie aufgab. Er erklärte, Ferenczi habe sich von seinen Patientinnen täuschen lassen. Was sie ihm berichteten, seien Phantasien und keine Erinnerungen. Ferenczi war zutiefst enttäuscht und starb bald nach dieser Begegnung.
Jones setzte das Gerücht in die Welt, daß Ferenczi geisteskrank gewesen sei (weil er den Frauen geglaubt hatte) und behauptete, wegen des Meinungsstreits mit Freud habe er zum Selbstmord geneigt. (Anderer Meinung zu sein als Freud bedeutete nach der Psychologie von Jones soviel wie den Wunsch, ihn zu töten.) Ferenczis Vortragstext, auf dessen Veröffentlichung er bestand, ist erst nach 16 Jahren in englischer Sprache erschienen (im International Journal of Psycho-Analysis). Heute werden viele diesen Essay für den schönsten halten, den Ferenczi je geschrieben hat.
Da er sehr wohl wußte, daß er bisher allgemein bewundert und sogar geliebt worden war, muß er auch erkannt haben, daß der eigentliche Grund dafür, daß er jetzt in Ungnade gefallen war, etwas mit dem Thema zu tun hatte, mit dem er sich beschäftigte. Er hatte seine Kollegen verunsichert. Ferenczis Behauptung, er habe erkannt, im Leben dieser Patienten eine Rolle gespielt zu haben, wurde bestritten, und nun waren sich plötzlich alle Analytiker darin einig, daß alles, was er ihnen sagte, nicht den Tatsachen entsprach.
Ferenczi war schließlich ebenso wie seine Patienten zu einem Menschen geworden, der wegen seines Wissens abgelehnt wurde. Es ging ihm jetzt nicht besser als ihnen. Hatte er diese Tatsache übersehen, oder hat sie ihn getötet?
Ferenczi starb am 22. Mai 1933 im Alter von 59 Jahren, sehr bald nachdem er angefangen hatte, um die Anerkennung seiner ketzerischen Auffassung zu kämpfen und bevor er die Zeit fand, sie im einzelnen zu begründen. Die Welt mußte bis 1985 warten, bis ihr sein Tagebuch zur Verfügung stand, dem er seine Gedanken anvertraut hatte. Werden sich aufgrund dieser Entdeckung die therapeutischen Methoden ändern?
Es gibt in den Vereinigten Staaten zahlreiche Therapeuten, die sich stolz als Nachfolger von Sándor Ferenczi bezeichnen. Werden sie seine tiefschürfendsten Überlegungen ernst nehmen, die er über das Wesen der Therapie angestellt hat? Wird irgendein Therapeut den Mut haben, die logischen Schlüsse aus Ferenczis Gedanken zu ziehen? Vielleicht hat Ferenczi nur dem Mißbrauch der Therapie ein Ende bereiten, sie verbessern und reformieren wollen. Ist es möglich, daß Ferenczi bereit gewesen ist, auch den nächsten Schritt zu tun und anzuerkennen, daß es im Wesen der Therapie etwas gibt, das zum Mißbrauch führt; daß es nicht dieser oder jener Therapeut ist, sondern die Therapie selbst, die in Frage gestellt werden muß?
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