Donna Reed und James Stewart in < It's a Wonderful Life > = "Ist das Leben nicht schön?"
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VOLLBILD | Beitrag vom 13.12.2014
„Ist das Leben nicht schön?“ (Frank Capra, 1946)
Einer der besten Weihnachtsfilme in Schwarz-Weiß
Von Bernd Sobolla
Seit über 60 Jahren gehört „Ist das Leben nicht schön“ zu den besten Weihnachtsfilmen. Nun erscheint erstmals der Klassiker in der digital restaurierten Schwarz-Weiß-Fassung neu auf DVD und zusätzlich in einer aufwändig kolorierten Spezial-Edition.
„Na gut, dann werfe ich einen Stein in das alte Grammi Haus.“ „Nein, tue das nicht, George! Ich mag dieses alte Haus so gern.“ „Du weißt doch, Mary! Wenn man sich etwas sehr wünscht, dann muss man Glas zerbrechen, damit es in Erfüllung geht.“ „Nein, George, aber nicht hier! Es ist so anheimelnd und romantisch. Ich möchte gern darin wohnen.“ „In diesem alten Gemäuer? Ich möchte nicht mal als Geist darin spuken. Pass auf! Siehst du das Fenster rechts oben?“ „Klirr.“ „Und was hast du dir gewünscht?“ „Den Staub dieser engen Stadt von den Schuhen schütteln, ich will was von der Welt sehen, ich muss hier raus.“ George Bailey, gespielt von James Stewart, träumt davon, die Welt zu erobern. Er will Europa und Asien sehen, aufs College gehen, Architektur studieren, riesige Flughäfen und Wolkenkratzer bauen – und viel Geld verdienen. Nur dazu kommt er leider nie.
Der Staub der Kleinstadt Bedford Falls wird Zeit seines Lebens an ihm hängen. George muss im schäbigen Büro der „Building and Loan“ arbeiten, einem Geldinstitut, das kleinen Leuten Kredite für das Eigenheim gibt. Immer wieder wird er vom Schicksal eingeholt und in die finanzielle Enge getrieben. So dass er sogar den skrupellosen Potter um Hilfe bittet.
„Mr. Potter, bitte! Was soll aus meiner Familie werden? Ich biete Ihnen eine Lebensversicherungspolice. Die Vertragssumme ist 15.000.“ „Wie viel haben sie darauf eingezahlt?“ „500 Dollar.“ „Ganze 500? Und darauf soll ich ihnen jetzt 8.000 leihen. Sie sind ja tot mehr wert als lebendig.“
Spannendes und nachdenklich stimmendes Werk
Als sich George Bailey schließlich in der Weihnachtsnacht von der Brücke stürzen will, macht ihm ein einfältiger Engel den Wert seines Lebens klar. Ein unterhaltsames, spannendes aber auch nachdenklich stimmendes Werk, das zwischen Komödie und Film Noir changiert.
Genauso ungewöhnlich wie diese Genremischung ist auch die Entstehungsgeschichte von „Ist das Leben nicht schön“. Der Film beruht auf einer Kurzgeschichte von Philipp Van Doren. Der hatte sie 1939 unter dem Titel „The Greatest Gift“ geschrieben, konnte sie aber nicht verkaufen. Van Doren machte 200 Kopien und verschickte sie mit Weihnachtskarten an Freunde und Bekannte. Eine davon landete bei der Filmproduktionsfirma RKO, die die Filmrechte 1943 für 10.000 Dollar kaufte. Allerdings fand sich zunächst kein Regisseur dafür. Erst 1945 fiel sie dem Kriegsheimkehrer Frank Capra in die Hände. Sein Sohn, Frank Capra Junior, erinnert sich, wie begeistert der Vater damals war.
Ein Mann findet heraus, wie das Leben in seiner Umgebung aussähe, wenn er nie geboren worden wäre. Das Thema, nämlich wie ein einziger Mensch viele andere Leben beeinflusst, berührte meinen Vater mehr als jede andere Idee.
RKO engagierte drei erfahrene Autoren, um aus der Kurzgeschichte ein Drehbuch zu machen. Doch zunächst konnte keine Fassung Frank Capra überzeugen:
„Das Drehbuch erhielt einige seltsame Wendungen, und den gierigen Mr. Potter gab es nicht. Stattdessen machte ein Autor aus George eine Art Jekyll & Hyde. Darin sieht George Bailey nicht, wie die Welt ohne ihn ausgesehen hätte, sondern er trägt einen guten und einen bösen George in sich. Wobei er der böse, reiche George hätte werden können, wenn er sein Leben anders geführt hätte. Ein anderer Autor entwickelte diese Idee weiter und ließ die beiden Georges am Ende auf der Brücke eine Kampf führen, in dem der gute George, den Bösen umbringt.“
Schließlich schrieb Frank Capra selbst
Frank Capra aber fand, dass keine Drehbuchfassung den besonderen Geist der Kurzgeschichte erfasste. Schließlich übernahm er einige gute Ideen der Autoren, schrieb alles andere selbst und nannte den Film „It´s A Wonderful Life“.
Außerdem gründete er seine eigene Produktionsfirma, weil nicht alle Schauspieler, mit denen er drehen wollte, bei RKO unter Vertrag waren, z.B. Donna Reed, alias Mary, die sich hinreißend in George Bailey verliebt.
„Mary, mit wem sprichst du denn da unten?“ „Mit George Bailey spreche ich.“ „George Bailey? Was will er denn?“ „Ich habe keine Ahnung. Was willst Du?“ „Ich? Nichts. Gar nichts.“ „Er macht mir sehr leidenschaftlich den Hof!“
Obwohl Frank Capra einen großartigen Film drehte, blieb der Erfolg aus. Denn als „It´s a wonderful life“ 1946 im Kino startete, gab es in Teilen der USA Eis- und Schneestürme, verbunden mit Rekordminustemperaturen. Die Leute blieben lieber Zuhause. Der Film hatte rund vier Millionen Dollar gekostet, spielte aber nur 3,5 Millionen ein. Kurze Zeit später war das Werk schon wieder vergessen.
Letztlich wurde der Film in den 80er-Jahren wiederentdeckt, verursacht durch ein juristisches Schlupfloch: Die Lizenzrechte waren abgelaufen, und durch einen juristischen Fehler war der Film jetzt frei zugänglich. Bis 1993 konnte nun jeder den Film zeigen, ohne Abgaben zu zahlen. Und die TV-Sender bedienten sich alljährlich zur Weihnachtszeit. Heute gehört „It´s a wonderful life“ zu den 100 Besten Werken der Filmgeschichte.
Wohltuende Farbgebung Dass der Film jetzt auf DVD auch in einer kolorierten Fassung erscheint, macht das Werk zusätzlich interessant. Wobei die Farbgebung wohltuend zurückhaltend ausgefallen ist. Erst in der Farbfassung fällt der schwarze Rabe im Büro von „Building & Loan“ wirklich auf – eine Art Pleitegeier. Und man erkennt den kleinen Totenkopf auf Potters Schreibtisch.
Zudem erinnert Pottersville, also die Stadt, zu der Bedford Falls geworden wäre, wenn George Bailey nicht gelebt hätte, mit ihren grellen Lichtern und Amüsierlokalen an die Reeperbahn oder New Orleans.
Doch ob klassisch schwarz-weiß oder in Farbe, „Ist das Leben nicht schön“ hat nichts von seiner unschuldigen, gleichsam mythologischen Wirkung verloren.
Vor allem wenn George erkennt, dass ohne ihn, sein Bruder Harry ertrunken wäre, sein Onkel im Irrenhaus säße, der Drogist das Gespött der Stadt wäre und seine Kinder nie geboren worden wären.
„Clarence, Clarence! Hilf mir! Ich will nicht mehr. Gib mir mein Leben zurück, so wie es war. Ich möchte zu meiner Frau und zu meinen Kindern. Hilf mir, Clarence, bitte! Bitte, gib mir mein Leben wieder. Ich will wieder leben.“
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„Mein Klassiker“ Midge Ure: „Ein Film aus dem Jahr 1946“ Midge Ure war Gitarrist und Sänger der New-Wave-New-Romantic-Synthie-Pop-Band Ultravox. Sein „Klassiker“ ist ein Film aus dem Jahr 1946, eine US-amerikanische Tragigkomödie: „Ist das Leben nicht schön?“, Originaltitel „It´s a Wonderful Life.“
E-Mail Teilen Tweet Pocket Drucken Podcast Ich bin Midge Ure, und ich bin Sänger und Gitarrist und wahrscheinlich am besten dadurch bekannt, dass ich der Lead-Singer der Band Ultravox war.
Mein liebster Film für alle Zeiten: Ich erinnere mich, als ich mal nicht zur Schule war, ich war krank, als kleiner Schuljunge in Glasgow in Schottland, wo ich geboren wurde, ich lag auf dem Sofa, bedauerte mich sehr und sah einen Film im Fernsehen, den ich nie zuvor gesehen hatte. Dieser Film war unterhaltsam, er war lustig, er war traurig, ergreifend, und dieser Film war „Ist das Leben nicht schön?“ von Frank Capra.
Story eines Mannes aus der Kleinstadt Solch eine großartige Story, die Story eines Mannes, der sein ganzes Leben lang versucht, seine Kleinstadt zu verlassen. Doch immer wenn er gerade dabei ist, wird er aufgehalten, weil er anderen Menschen helfen muss. Er entscheidet irgendwann, da zu bleiben, aber er möchte lieber sterben statt leben, er hat immerhin eine Lebensversicherung, seine Familie wäre gerettet. Er will sich das Leben nehmen, indem er von einer Brücke springt.
Ein Schutzengel, vom Himmel gesandt, hält ihn auf, und dieser Schutzengel zeigt der Hauptperson, sie heißt George Bailey, was ohne ihn, ohne seine Person passiert wäre.
All das spielt am Weihnachtsabend, und meine Kinder sehen sich diesen Film zu Weihnachten immer an, weil es so eine wundervolle Geschichte ist.
Es ist erstaunlich, wenn man sieht, wie eine einzige Person das Leben anderer verändern kann. Als er zurück in die Kleinstadt geht und sieht, was passiert wäre, wäre er nicht geboren, wäre sein Bruder jung gestorben, weil er ihn nicht hätte retten können; das Kriegsschiff, auf dem er war, wäre gesunken; seine Familie, seine Freunde und Nachbarn würden in heruntergekommenen Häusern wohnen, also der ganze Film dreht sich nur um eine Person, die von sich denkt, entbehrlich zu sein – aber sie ist unentbehrlich.
James Stewart.
James Stewart spielte die Rolle des George. Bailey, die Hauptrolle, und er spielte brillant, James Stewart war so entzückend, so leicht – und dann gab es eben diesen Punkt, an dem er all das verlor. Er verliert sein Geld, er kann sich nicht mehr vorstellen, die Situation zu verbessern, er spielt einfach atemberaubend, diese Szenen, in denen er an seine dunkle Seite kommt und nicht versteht, warum all das passiert.
Das Ende des Films ist groß: Wenn er zurück kommt ins Leben wie es war, in die Realität, ohne Geld, immer noch hoffnungslos zwar, steht er zwischen seiner Familie und all die, denen er geholfen hatte, sind da und helfen ihm.
Die letzten Worte sind die seines Bruders: für George Bailey, den reichsten Mann der Stadt. Reich an Gefühl und Empfinden und gutem Willen, nicht reich an Geld, eine fantastische Sache.
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detopia: H. G. Wells (1945) Der Geist am Ende seiner Möglichkeiten Easy Rider (1969) Orson Wells: Citizien Kane