Jorgen
Randers
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2016 280 Seiten |
Aus dem Englischen von Gabriele Gockel und Sonja Schuhmacher Die Fronten sind verhärtet: hier die Anhänger des Degrowth, die negative Wachstumsraten für unverzichtbar halten – dort die Mehrheit der Wachstumsgläubigen, die noch immer von zweistelligen Zuwächsen träumt. Radikale Rhetorik und Konzepte scheinen mehr denn je nötig zu sein, um sich Gehör zu verschaffen. Doch gibt es wirklich keine Lösungen dazwischen? Für Jorgen Randers und Graeme Maxton ist es höchste Zeit, Realitäten anzuerkennen und Denkblockaden zu überwinden. In 'Ein Prozent ist genug' stehen die Industrieländer, deren Wirtschaft kaum noch wächst im Mittelpunkt. Der aktuelle Bericht an den Club of Rome räumt auf mit dem Mythos der Alternativlosigkeit und präsentiert einen Maßnahmenkatalog für überfällige Reformen in Politik und Wirtschaft: für den Umbau unserer sozialen Sicherungssysteme, für menschenwürdige Arbeitsplätze und einen Klimaschutz, der der Wirtschaft nutzt. |
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Liste der Boxen (6) Liste der Abbildungen (8) Liste der Tabellen (8) Geleitwort (9) Vorwort (13)
1. Zwei drängende Probleme der reichen Welt (21) 2. Die traditionelle Lösung: Wirtschaftswachstum (29) 3. Die alte Methode funktioniert nicht mehr (59) 4. Fortschreitende Automatisierung (77) 5 Andere Bedrohungen für das heutige Wirtschaftssystem 95 6 Die Sackgasse: Das Scheitern des marktradikalen Denkens 189 7 Die Stürme vor uns (123) 8 Eine neue Perspektive 137 9 Dreizehn leicht realisierbare Maßnahmen gegen Arbeitslosigkeit, Ungleichheit und Erderwärmung 147 10 Die Mehrheit entscheiden lassen 237 11 Lasst die arme Welt wachsen 245 12 Die Welt retten (257) 13 Die kommende große Schlacht (271)
Anmerkungen (280) Literatur und Quellen (285) Dank (288) |
aus wikipedia-2023 https://de.wikipedia.org/wiki/Ein_Prozent_ist_genug
Ein Prozent ist genug
Ein Prozent ist genug heißt der Bericht an den Club of Rome des Jahres 2016. Er
trägt den Untertitel „Mit wenig Wachstum soziale Ungleichheit, Arbeitslosigkeit
und Klimawandel bekämpfen“. Der Titel der englischen Ausgabe lautet:
„Reinventing prosperity“. Die beiden Autoren Jørgen Randers und Graeme Maxton
sind in der Beurteilung der Wochenzeitung Die Zeit zwei der weltweit
einflussreichsten Zukunftsforscher.[1] Der damalige Bundesentwicklungsminister
Gerd Müller sagte bei der Buchvorstellung, dass der Club of Rome seiner Zeit
immer voraus gewesen sei: „Unser westliches Wirtschafts- und Konsummodell ...
[sei] nicht das Zukunftsmodell für Indien und Afrika.“[1]
In dem Buch geht es nicht nur um eine Begrenzung des Wachstums in den
Industrieländern, sondern um eine Abkehr vom derzeitigen marktradikalen Denken
insgesamt[2] und um einen radikalen Umbau der Volkswirtschaften.[3] „Das
Wirtschaftssystem ist eher der Grund unserer Probleme und nicht ihre Lösung“, so
die Autoren.[4] Mit ihren Thesen versprechen sie sich Zustimmung breiter Kreise:
„Unsere Vorschläge dürften für die demokratische Mehrheit der Wähler sehr
attraktiv sein, denn so gut wie alle Maßnahmen schaffen nicht nur langfristig
eine bessere Welt, sondern auch kurzfristig unmittelbare Vorteile für die
meisten Menschen“.[2]
Neben dem Wirtschaftssystem geht es den Autoren um die Begrenzung der
Weltbevölkerung. Die Verdoppelung der Bevölkerung in den vergangenen 50 Jahren
identifizieren sie als die Hauptursache für die fortschreitende Zerstörung
unseres Planeten und plädieren dafür, die Wachstumsrate der Bevölkerung weiter
zu drosseln bzw. ins Negative zu kehren.[3]
Inhaltsverzeichnis
„13 Vorschläge zur Verminderung der Arbeitslosigkeit, der Ungleichheit und der
Erderwärmung“
Verkürzung der Jahresarbeitszeit, damit jeder mehr Freizeit hat.
Anhebung des Renteneintrittsalters, damit ältere Menschen ihren Lebensunterhalt
so lange selbst bestreiten können, wie sie wollen.
Eine Neudefinition des Begriffs „bezahlte Arbeit“, der auch die häusliche Pflege
von Angehörigen umfasst.
Erhöhung des Arbeitslosengeldes, um während des Übergangs die Nachfrage zu
stärken.
Erhöhung der Steuern von Unternehmen und Reichen, um die Gewinne umzuverteilen,
vor allem die aus der Automatisierung.
Verstärkter Einsatz grüner Konjunkturpakete, finanziert durch zusätzlich
„gedrucktes“ Geld oder Steuererhöhungen, damit der Staat auf den Klimawandel
reagieren und Einkommen umverteilen kann.
Besteuerung fossiler Brennstoffe und faire Verteilung der Erlöse auf alle
Bürger, damit kohlenstoffarme Energie konkurrenzfähig wird.
Verlagerung von der Einkommensbesteuerung auf die Besteuerung von Emissionen und
Rohstoffverbrauch, um den ökologischen Fußabdruck zu verringern, Arbeitsplätze
zu erhalten und die Nutzung von Rohstoffen zurückzufahren.
Erhöhung der Erbschaftssteuern zur Verringerung der Ungleichheit und zur
Erhöhung der staatlichen Einnahmen.
Förderung gewerkschaftlicher Organisation, um die Einkommen zu steigern und die
Ausbeutung zu verringern.
Beschränkung des Außenhandels, wo nötig, um Arbeitsplätze zu erhalten, das
allgemeine Wohlergehen zu erhöhen und die Umwelt zu schützen.
Förderung kleinerer Familien (Geburtenkontrolle), um den Bevölkerungsdruck auf
den Planeten zu verringern.
Einführung eines existenzsichernden Grundeinkommens für diejenigen, die es am
dringendsten brauchen, damit alle ohne Zukunftsangst leben können.
(Wörtlich zitiert aus der Buchvorstellung in
„slideshare.net/ClubofRome/slideshow-reinventing-prosperity-deutsch“.[5])
Weitere Forderungen
Steuern auf Zucker: Die Folgen von Fettleibigkeit, Depressionen und verkürzter
Lebenszeit sollen von den Herstellern der entsprechenden Lebensmittel getragen
werden.[6][3]
Abkehr vom Freihandel: Ein liberalisierter Handel könne die Arbeitslosigkeit
verschlimmern, weil er den Unternehmen die Verlagerung von Arbeitsplätzen ins
Ausland erleichtere.[7][6][3]
Geburtenkontrolle in Industriestaaten: Kinder in Industriestaaten verbrauchen
30-mal so viele Ressourcen wie Kinder in Entwicklungsländern. Deshalb müssten
die Geburtenzahlen auch in Industriestaaten sinken. Frauen, die höchstens ein
Kind bekommen, sollten deshalb eine Geldprämie erhalten.[7]
Rezeption
Das Buch stieß auf zahlreiche positive Resonanz. Einige Zitate illustrieren
dies:[5]
„Wer wissen will, warum Wachstum unseren Wohlstand gefährdet und was jetzt zu
tun ist, muss dieses Buch lesen.“ Herman E. Daly, em. Prof. University of
Maryland
„Eine faszinierende, detaillierte Betrachtung einiger der fundamentalsten
Fragen, welchen unsere Spezies jemals gegenüberstand – und ein schlagkräftiges
Argument für mehr Reife anstatt endlosem Wachstum.“ Bill McKibben, Autor des
Buchs “Deep Economy”
„Ein Prozent ist Genug, die Studie, welche knapp 45 Jahre nach Grenzen des
Wachstums erscheint, ist ein weiterer Weckruf von historischer Bedeutung. Ich
stimme ihren Vorschlägen für eine andere Volkswirtschaft, welche sowohl
gerechter als auch nachhaltiger ist, voll und ganz zu.“ Ruud Lubbers, Co-Gründer
der Earth Charter
„Eine mutige Analyse, welche die Doktrinen der orthodoxen Ökonomie
zerschmettert. Der Analyse zugrunde liegend bieten die Autoren dreizehn
Vorschläge, um Arbeitslosigkeit, Ungleichheit und Klimawandel zu reduzieren.“
Ernst Ulrich von Weizsäcker, Co-Präsident des Club of Rome
„Maxton und Randers präsentieren einen neuen Weg in Richtung Nachhaltigkeit,
indem sie Vorschläge unterbreiten, welche der Mehrheit der Menschen Vorteile
brächten. Ein Prozent ist Genug ist ein wichtiges Buch, voller neuer Einsichten
und unkonventionellen Ideen.“ Roberto Peccei, Vice Chancellor for Research
Emeritus, UCLA
„Maxton und Randers bahnbrechendes Buch bringt uns 13 Schritte näher an eine
CO2-freie Weltwirtschaft bis 2050.“ Mathis Wackernagel, Gründer und CEO, Global
Footprint Network
„Das Buch macht Hoffnung, dass es einen Weg in eine bessere Zukunft gibt.“ Franz
Josef Radermacher, Universität Ulm
Es gab aber auch kritische Stellungnahmen. So hielt Die Zeit den Vorschlag zur
Begrenzung der Weltbevölkerung für einen „bevölkerungspolitischen Holzhammer“.
Das Buch insgesamt sei „konstruktiver und zielstrebiger als frühere Berichte des
Club of Rome.“[8] Und Die Tageszeitung urteilte über die 1-Kind-Prämie kurz und
bündig: „der Vorschlag ist Schwachsinn“. Sie argumentierte, „dass die
Geburtenraten [ohnehin] überall dort zurückgehen, wo Frauen Bildung und Rechte
genießen“.[9]
Siehe auch
2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (von Jørgen Randers 2012)
Liste der Länder nach Bevölkerungswachstumsrate
Liste von Staaten und Territorien nach Bevölkerungsentwicklung