Gerd R. WeberTreibhauseffektKlimakatastrophe oder Medienpsychose?
1991
bei Dr. Böttiger-Verlags-GmbH, |
1991 248 Seiten Kein
Anhang (nur Reklame)
detopia: Lesebericht bei Ozon-Maduro |
Gerd R. Weber ist forschend und beratend auf dem Gebiet der Meteorologie und Klimatologie tätig. 1952 wurde er in Braunschweig geboren. 1971-77 studierte er Meteorologie an der Freien Universität Berlin und der Indiana University in Bloomington (Indiana, USA) und schloß das Studium mit einem Diplom ab. 1978-80 war er wissenschaftlicher Assistent an der Michigan University in Ann Arbor (Michigan, USA). Danach arbeitete er als Doktorand am Max-Planck-Institut für Aeronomie und promovierte 1985. Seitdem
arbeitet er in einem mit Umweltfragen betrauten Institut*
, *der Kohleindustrie -detopia |
Inhalt Einführung: Die Klimakatastrophe: Tatsachen und Fiktionen (7) 1.
Der Treibhauseffekt: Willkommen zum Leben auf der Erde (11) |
EINFÜHRUNG
Die Klimakatastrophe: Tatsachen und Fiktionen
7-9
Erst war's der saure Regen, dann das Ozonloch, und schon rollt eine neue Umweltkatastrophe auf uns zu: der "Treibhauseffekt". Der deutschen Seele liegt natürlich die Bezeichnung "Klimakatastrophe" viel näher. Was droht da nicht alles an Katastrophalem? Steigende Fluten, sengende Hitze, schmelzende Eisberge. Kaum ein Tag vergeht, an dem uns die Medien nicht unser tägliches Quantum Weltuntergang ins Haus melden. Obwohl der Treibhauseffekt schon seit langen Jahren von der Wissenschaft intensiv untersucht wird, steht er erst seit wenigen Jahren auf der Verursacherliste des Weltuntergangs.
In den USA, die hierbei gerne den Ton angeben, kam die Debatte erst im Sommer 1988 so richtig ins Rollen. Damals wurde das Land von der schlimmsten Dürre seit den 50er Jahren heimgesucht. Sie veranlaßte einige Wissenschaftler zu der Vermutung, dies sei nun der endgültige Beweis für das Nahen einer Klimakatastrophe. Die Dürre hätte zu keiner besseren Zeit kommen können. Die Kongreßanhörungen über die Treibhausproblematik waren nämlich vom Winterhalbjahr, für das sie ursprünglich anberaumt waren, in den Sommer verlegt worden. Man glaubte, die Medien würden sich des Themas bei sommerlicher Hitze eher annehmen als bei klirrender Kälte. Schließlich erhoffte man sich von diesen Anhörungen Gesetzesvorlagen, die auf einschneidende Maßnahmen hinauslaufen sollten.
Das Spiel trug Früchte. Einige der beteiligten Auguren geben ganz bereitwillig zu, daß die Natur mit dieser Hitze in 15 Wochen mehr für sie getan hätte, als sie selbst bisher in 15 Jahren erreichen konnten. Seither brach die Debatte alle Dämme.
* detopia: Auguren: altrömische Priester, die den Willen der Götter aus dem Vogelflug, Vogelschrei u. ä. deuteten.
7/8
Kaum ein Tag verging ohne Schreckensmeldung von der Treibhausfront, und nur diese Tage zählten natürlich. Die Öffentlichkeit wurde im großen und ganzen davon überzeugt, daß mit dem Treibhauseffekt schreckliche Dinge auf uns zukommen. Das internationale Konferenzkarussell dreht sich immer schneller: Jede Konferenz versucht die vorangegangene mit Vorschlägen zu überbieten, was zu tun sei, und malt die kommenden Klimaänderungen in immer düstereren Farben.
Die Öffentlichkeit bemerkt über all dem Rummel, der da plötzlich über sie hereinbricht, kaum, daß die internationale Gemeinde der Wissenschaftler und Fachleute über die meisten Fragen, die sich aus dem Treibhauseffekt ergeben, noch völlig uneins ist. Die Auswirkungen, die sich aus globalen Klimaänderungen für das öffentliche Leben ergeben könnten, sind so wenig bekannt wie die Auswirkungen der Maßnahmen, womit solche Klimaänderungen abgewehrt werden sollen. Daher erscheint es angebracht, die möglichen Klimaänderungen, ihre mutmaßlichen Auswirkungen auf Mensch und Natur, sowie die wissenschaftliche Hypothese, aufgrund derer solche Auswirkungen erwartet werden, kritisch zu analysieren.
Eine nicht geringe Zahl von Wissenschaftlern hat sich besorgt über mögliche künftige Klimaänderungen geäußert. Bei einem Problem von so weitreichenden Folgen - nahezu jeder Bereich unseres Lebens wäre ja betroffen - ist Besorgnis angebracht. Aber Besorgnis allein reicht nicht aus, um einem Problem gerecht zu werden. Vielmehr ist eine gründliche wissenschaftliche Bewertung des Treibhauseffektes, der möglicherweise durch ihn hervorgerufenen Klimaänderungen und ihrer Auswirkungen auf unser Leben, sowie ein kritischer Blick auf die jeweils vorgeschlagenen Abwehrmaßnahmen angebracht. Wäre es denn das erste Mal, daß die dargereichte Medizin schlimmer wäre als die Krankheit?
In diesem Buch wird der Leser mit dem gegenwärtigen Wissensstand über den Treibhauseffekt, kritischen Überlegungen über die mögliche künftige Entwicklung des Klimas sowie mit einem Handlungsplan vertraut gemacht, wie eine Klimaänderung, wenn sie tatsächlich eintreten sollte, in ihrer Wirkung gemildert werden könnte.
Zunächst werden wir uns auf eine Reise durch die Wunderwelt der einschlägigen Wissenschaft begeben. Dabei werden wir uns zunächst den Treibhauseffekt anschauen, seine Bedeutung für das Leben auf der Erde beschreiben, und dann fragen, ob und wie er sich überhaupt steigern läßt, und in welcher Weise dadurch möglicherweise das Klima beeinflußt werden könnte. Dann werden wir uns das Klima selbst vornehmen, was es ist, warum es sich überhaupt ändern kann, wie es sich im Laufe der Jahrhunderte geändert hat und ob wir schon Zeichen für Auswirkungen des Treibhauseffektes wahrnehmen können.
Ferner werden wir versuchen herauszufinden, wie sich das Leben auf der Erde wandeln würde, falls sich das Klima so verändert, wie es eine Reihe von Leuten erwarten. Und dann werden wir uns natürlich der Frage stellen, ob sich das Klima denn wirklich so ändern wird, wie allgemein behauptet wird. Schließlich und endlich werden wir Mittel und Wege erörtern, mit deren Hilfe man die globale Erwärmung abwenden könnte, falls wir uns entschließen sollten, dies zu versuchen.
Das Buch ist einfach geschrieben. Jeder interessierte Leser kann es verdauen, ohne von einem Berg unverständlicher wissenschaftlicher Daten, Theorien oder auch nur vom wissenschaftlichen Jargon erschlagen zu werden.
Für diejenigen jedoch, die der Sache etwas weiter nachgehen wollen, gibt es ein umfangreiches Literaturverzeichnis am Schluß jedes Kapitels, mit dessen Hilfe alle hier angeführten Tatsachen untersucht und untermauert werden können.
9
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