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2.9 Zusammenfassung und Bilanzierung der Ansätze

 

Wie wir gesehen haben, hat sich die ökologische Krise inzwischen auch in verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen herumgesprochen. Auch wenn die vorgestellten Ansätze fachintern möglicherweise ein Außenseiter-Dasein fernab vom Mainstream fristen, stellen sie zusammengenommen ein eindrucksvolles Zeugnis einer intensiven Auseinandersetzung mit der Frage dar, wie die Menschheitskrise in den Griff zu bekommen sei

Wie aber bekommen wir die diversen Ansätze in den Griff in dem Sinne, daß wir uns ein abschließendes Bild über Gemeinsamkeiten und Unterschiede der multidisziplinären Herangehensweisen machen können und gleichzeitig einen Hinweis darauf erhalten, wozu in diesem Kontext die vorliegende Arbeit gut sein könnte? 

Wir werden zunächst die sieben Ansätze jeweils nach folgenden drei Kriterien zusammenfassen: Erstens fragen wir nach der Diagnose bzw. Prognose, die nach Ansicht der jeweiligen Autoren den Status Quo bzw. dessen Fortschritt kennzeichnen. Ausgangspunkt ist also die Perspektive der Gegenwart. In einem zweiten Schritt fassen wir die jeweilige Analyse der Ursachen der ökologischen Krise zusammen, basierend auf der Frage: Wie konnte es zum gegenwärtigen Zustand überhaupt kommen? Hierbei steht meist ein Blick in die Geschichte im Mittelpunkt. 

In einem dritten und letzten Schritt schließlich fragen wir nach Therapievorschlägen, die sich aus den Ansätzen herausfiltern lassen. Was muß geschehen, damit die Zukunft nicht in einer Katastrophe endet? Erst nach der Durchsicht der Disziplinen hinsichtlich ihrer Ausgangsdiagnose, ihrer Analyse und ihrer Lösungsvorschäge stellen wir vergleichende Überlegungen und den Versuch einer möglichen Synthese an. Abbildung 4 zeigt alle Ansätze in einer zweiseitigen Übersicht.

Retrospektive

Tschumi prognostiziert aus biologischer Perspektive eine Erschöpfung der Erdvorräte in wenigen Jahrzehnten, verbunden mit einem Zusammenbruch der menschlichen Population und einer damit einhergehenden Gefährdung der gesamten Biosphäre als übergeordnete Organisation sämtlicher Ökosysteme auf der Welt. 

Die Ursachen der Umweltzerstörung sieht er in einem überexponentiellen Wachstum der Erdbevölkerung, in der allgemeinen Technologieentwicklung sowie in der vorherrschenden Weltwirtschaftsordnung und hier insbesondere im Mißverhältnis zwischen technischem und biologischem Energiebedarfs der Industrienationen. Als eine weitere wesentliche Ursache wird mangelndes Verantwortungsbewußtsein aufgrund der Dominanz einer sog. Individualethik genannt. 

Tschumis Therapievorschlag läßt sich prägnant als "Kausaltherapie statt Symptombehandlung" zusammenfassen, womit vor allem die Einhaltung konstanter Konsumbestände und -bedürfnisse im Sinne einer strikten Befolgung des Kreislaufprinzips gemeint ist - oder mit anderen Worten die Achtung biologischer Gesetz-mäßigkeiten. Das Postulat einer ganzheitlichen Betrachtungsweise wird für alle Gebiete der Gesellschaft erhoben - mit besonderem Nachdruck wird der Bereich der Erziehung angesprochen. Tschumi hält schließlich eine zeitliche und räumliche Ausweitung des Geltungsbereiches der Ethik für unerläßlich.

Wicke prognostiziert aus wirtschaftlicher Perspektive die Gefahr einer gravierenden Bedrohung der Menschheit unter der Prämisse, daß es keine sofortige gemeinsame Aktion aller Staaten gebe, bei der die Probleme der Bevölkerungsentwicklung, der Nahrungs- und Energieversorgung sowie der Umweltprobleme gleichzeitig angegangen werden. Die Ursachen der Umweltzerstörung werden anthropologisch im Gewinn- und Eigennutzstreben der menschlichen Natur gesehen, was dazu führe, daß ökologische Faktoren nicht in wirtschaftliche Überlegungen einbezogen würden. Wicke konstatiert in der Wirtschaft wie in der Politik eine Opposition gegen wirkungsvolle Umweltschutzmaßnahmen. Als therapeutische Maßnahmen schlägt Wicke auf nationaler Ebene die Aufstellung von monetären ökologischen Schadensbilanzen und eine an den Grundsätzen einer öko-sozialen Marktwirtschaft orientierten rationalen Umweltpolitik vor, in der ökologische Faktoren auch in das Bruttosozialprodukt einbezogen werden müßten. Der Slogan "Umweltschutz statt Eigennutz" könnte dabei als Leitmotiv eines grünen Wirtschaftswunders fungieren. International plädiert Wicke für eine gemeinsame Aktion aller Staaten ("Ökologischer Marshallplan").

Luhmann diagnostiziert aus soziologischer Perspektive Umweltzerstörung nur unter der Voraussetzung als ein Problem, daß es überhaupt in den verschiedenen Teilbereichen der Gesellschaft kommuniziert werde. Gleichzeitig prognostiziert er, ausgehend von der Evolutionsgeschichte, eine Eliminierung von Systemen, die einem Trend ökologischer Selbstgefährdung folgen. Im Zentrum der Analyse steht der Befund einer inadäquaten Resonanz der Gesellschaft, die aufgrund ihrer strukturellen Differenzierung nicht als geschlossene Einheit im Sinne einer übergeordneten Vernunft auf die ökologische Probleme reagieren könne. Während es an den gesellschaftsexternen Systemgrenzen (zwischen System und Umwelt) zuwenig Resonanz gebe, erzeugten die unterschiedlichen Teilbereiche des Systems dagegen zuviel Resonanz, was manchmal zu Turbulenzen an den systeminternen Grenzen führe. Obwohl für Luhmann die theoretische Lösung der ökologischen Probleme allseits bekannt sei (Reduzierung der Emmissionen, des Ressourcenverbrauchs und des Bevölkerungswachstums), konstatiert er in der Praxis eine prinzipielle Unlösbarkeit der ökologischen Krise aufgrund der sog. Autopoiesis der Teilsysteme. Die Soziologie kann nach Luhmanns Auffassung eine Aufklärung über die grundsätzliche Erfolglosigkeit aller Bemühungen liefern. Die relativ günstigsten Aussichten für eine Ausbreitung intensivierter ökologischer Kommunikation wird dem Erziehungswesen eingeräumt, insbesondere in Kombination mit dem "Prinzip Angst", welches zur Aufladung der ökologischen Kommunikation mit Moral beitragen könne. Ferner werden auch in anderen Teilsystemen der Gesellschaft einige Ansatzmöglichkeiten angesprochen, für die Wissenschaften fordert Luhmann z.B. eine Selbstanalyse.

 

De Haan diagnostiziert aus pädagogischer Perspektive eine aggressive Kampfkonstallation gegen die Natur, die zu einer fortschreitenden faktischen Zerstörung des Planeten durch das Industriesystem führe und der kommenden Generation gigantische Erblasten hinterlasse. Die aus seiner Sicht nötige Ökologisierung der Bildungseinrichtungen sei bisher weitgehend ausgeglieben, es herrsche eine "Feiertagsökologie" vor. Als Hauptursache der Umweltzerstörung werden die auf Maximen des Konsums und des Egoismus basierenden Wertvorstellungen in der Gesellschaft ausgemacht. Weiterhin wird auf einen mangelhaften Erkenntnisstand der Umweltbewußtseinsforschung und eine kontraproduktive Nutzung der Massenmedien als potentieller Einflußfaktor in der Umweltbildung verwiesen. Der medienpädagogische Hinweis wird auch von anderen Autoren unterstützt, z.B. durch Jungk, der die besondere Funktion von "Informatoren" hervorhebt, oder durch Sloterdijk, der eine sog. Entwarnungsrhetorik für mangelhaftes Ernstfallbewußtsein in der Bevölkerung verantwortlich macht. Als therapeutische Maßnahmen zur Lösung der ökologischen Krise hält de Haan einerseits eine grundlegende Wissenschafts- und Technikkritik, die auch die Geschichte der Natur einbezieht, andererseits ein grundsätzliches Umdenken, das sich von der vorherrschenden technischen Herangehensweise an die Probleme unterscheidet, für erforderlich. De Haan favorisiert die Vision einer nachhaltigen Entwicklung als leitendes Paradigma, das seiner Meinung nach zu einschneidenden Veränderungen in der Umweltbildung beitragen könne.

 

Roszak diagnostiziert aus psychologischer Perspektive eine Manipulation und Mißhandlung der Natur durch die zivilisierte Gesellschaft und eine fundamentale Entfremdung des modernen westlichen Menschen von der Natur. Als Amerikaner beobachtet er eine wachsende Diskriminierung der Umweltbewegung als "grüne Gefahr" bei gleichzeitiger Selbstdiskreditierung der Bewegung durch die Verbreitung apokalyptischer Panik und doktrinärer Intoleranz, die er auf mangelnde Menschenkenntnis zurückgeführt. Die politischen Ursachen der Umweltzerstörung könnten nach Roszak nicht einem einzigen System allein angelastet werden, da sowohl marktwirtschaftliche als auch kollektivistische Systeme zur Umweltzerstörung geführt hätten. Anthropologisch wird vermutet, daß die menschlichen Überlebensinstinkte nur auf unmittelbar überschaubare Gefahren eingestellt seien. Die mangelnde Wahrnehmung der ökologischen Krise zeige sich besonders deutlich in der Psychologie, wo der Mensch meist unabhängig von der ihn umgebenden Realität dargestellt werde. Als Therapie zur Lösung der ökologischen Krise wird - basierend auf dem Postulat einer synergetischen Wechselbeziehung zwischen den Bedürfnissen der Person und des Planeten - eine Aktivierung des kollektiven ethischen Gewissens der Menschen vorgeschlagen, was nach Roszak eine Infragestellung zentraler Maximen des modernen Lebens mit sich bringen und u.a. zu einer kreativen Umlenkung des zügellosen Konsums führen würde. Gleichzeitig könnte ein verantwortungsvolles "ökologisches Ich" die Renaissance des Animismus im Sinne der Tiefenökologie und ein biozentrisches Weltbild fördern.

 

Von Hösle prophezeit aus philosophischer Perspektive unausweichliche ökologische Katastrophen für die Menschheit und einen vollständigen ökologischen Kollaps im Falle einer Universalierung des westlichen Lebensstandards. Philosophisch läßt sich weiterhin ein "ethisches Vakuum" aufgrund neuer Dimensionen menschlichen Handelns (Jonas) bzw. ein "Prometheisches Gefälle" (Anders, vgl. Kap. 6.2) zwischen der menschlichen Herstellungs- und Vorstellungskraft konstatieren. 

Die Ursachen der ökologischen Krise sieht von Hösle sowohl in einem eklatanten Mißverhältnis zwischen Macht und Weisheit im Verhältnis von Mensch und Natur, die in einer "kollektiven Unmoral der Umweltzerstörung" zum Ausdruck komme, als auch in der Deontologisierung der Natur in den modernen Naturwissenschaften und in einem Leib-Seele-Dualismus begründet. Richtungsweisende philosophische Anstöße für die beiden letztgenannten Tendenzen gaben u.a. Bacon und Descartes. Maurer macht mit Platon die schon in der Antike beklagte menschliche Tendenz zur "Pleonexia" (Immer-mehr-haben-wollen) - in seiner modernen Form als "american way of life" - verantwortlich, die sich anbahnt, globalen Einzug zu erhalten. Als Therapie schlägt von Hösle auf abstrakter Ebene eine neue Metaphysik vor, eine neue Naturphilosophie, die der Natur eine eigenständige Würde zugesteht. Jonas fordert in seiner nicht-anthropozentrischen Ethik ein sittliches Eigenrecht der Natur, potentiell mit einer Wiederbelebung des Heiligen. Die Vision einer Versöhnung des Menschen mit der Natur geht einher mit einem Paradigmenwechsel von der Ökonomie zur Ökologie. Zur praktischen Umsetzung werden eine Reihe politischer Vorschläge (Umweltsteuern, Umweltaußenpolitik und ökologischer Marshallplan u.a.) gemacht und die Verantwortung seitens der Philosophie ausgeweitet - bis hin zur Weitergabe neuer Werte speziell an die Führungskräfte und Jugend der Gesellschaft. Schließlich wird die Nutzung des menschlichen Egoismus und die Einwirkung auf die Motivation der Menschen durch gesellschaftliche Meinungsbildner befürwortet. Dies alles kann als demokratische Variante bezeichnet werden, wie auch das Nachdenken von Jonas (1979, S.55), platonische Ideen ins demokratische System zu integrieren (vgl. im Gegensatz dazu die Diskussion um eine "Ökodiktatur", z.B. Greenpeace-Magazin 1/93: "Mit Gewalt die Erde retten?").

Schließlich diagnostiziert Drewermann aus theologischer Perspektive einen Krieg gegen die Natur seitens des Menschen und eine Zunahme der realexistierenden Probleme (genannt wird vor allem das Bevölkerungswachstum), prognostiziert wird eine ökologische Katastrophe ("tödlicher Fortschritt") bei Ausbleiben eines radikalen Bewußtseinswandels. Die Hauptursache der Umweltzerstörung wird im christlich-europäisch geprägten, rigorosen und schrankenlosen Anthropozentrismus gesehen, in der Überzeugung, daß die Geschichte nur im menschlichen Fortschritt ihren Sinn habe. Nach Drewermann werde in der Zerstörung der Natur durch die abendländische Technologie die innere Verwüstung des Menschen nach außen verlegt. Aus analytischer Sicht wird weiterhin die einseitige Ausrichtung auf zweckrationale Kräfte, verbunden mit der Leugnung oder Pathologisierung unbewußter Antriebe, als zusätzliche Komponente ins Feld geführt. Als Lösungsmöglichkeiten der ökologischen Krise nennt Drewermann einerseits die Überwindung des jüdisch-christlichen Anthropozentrismus und damit einhergehend eine Änderung des religiösen Bewußtseins in der Einstellung zur Natur nach dem Vorbild der Ehrfurchtsethik von Albert Schweitzer, andererseits die Änderung der Verhaltensweisen des Menschen im Umgang mit seinen beiden großen Trieben Aggression (Krieg) und Sexualität (Überbevölkerung). Im Gegensatz zu den vorgenannten Maßnahmen, die nur langfristig denkbar sind, kann der letzte Therapievorschlag sofort umgesetzt werden: das Schützen der Reste einer intakten Natur vor dem weiteren Zugriff des Menschen.

 

Kritische Würdigung

 

Tschumi präsentiert eine in sich geschlossene Globalanalyse, verbunden mit einer interdiziplinären und ganzheitlichen Betrachtungsweise, die auch natürliche Gestzmäßigkeiten miteinbezieht (die Ökologie ist dabei in negativer Weise normativ, indem sie uns sagt, was alles passiert, wenn ökologische Gleichgewichte gestört werden), delegiert aber letztlich die Verantwortung an die "Hüter der Ethik".

Wicke konzentriert sich im Gegensatz zu Tschumi mehr auf die Therapie und nicht so sehr auf die Analyse der ökologischen Krise, in dem er zwar konkrete originelle Lösungsvorschläge wirtschaftlicher und politischer Natur vorträgt (ökologische Schadensbilanzen und "Marshallplan"), durch seine einseitige Ausrichtung auf den Kostenaspekt allerdings viele Fragen offenläßt. Neben der von ihm selbst genannten Ausklammerung psycho­sozialer Kosten sei nur auf das Problem hingewiesen, daß gegenwärtig das oberste Ziel der Gewinnmaximierung in einem marktwirt­schaftschaftlichen System gerade dadurch am besten erreicht wird, indem keine Rücksicht auf die Natur genommen wird.

Luhmann liefert im Rahmen seiner Systemtheorie eine multidisziplinäre Vogelperspektive und zeigt auf, warum alle Bemühungen zur Lösung der ökologischen Krise grundsätzlich zum Scheitern verurteilt sind (aufgrund der Autopoiesis der Teilsysteme, die weder untereinander, geschweige denn mit der Umwelt als nichtintegriertes System kommunizieren können). Einerseits handelt es sich hierbei um eine provokative Theorie, deren Faszination man sich kaum entziehen kann, andererseits aber auch um einen deterministischen Ansatz, mit dem eine Mitarbeit im interdisziplinären Forschungs-verbund praktisch verweigert wird, noch dazu verbunden unter selbstgefälliger Erhebung der Soziologie ("Aufklärung").

De Haan stellt eine Verknüpfung ökopädagogischer Überlegungen mit aktuellen globalen politischen Konzepten her und beschwört die Vision einer nachhaltigen Entwicklung, wobei er sich tendentiell der Gefahr einer Über­schätzung der Möglichkeiten von Umweltbildung aussetzt.

Roszak überrascht mit einer alternativen, unakademischen Sichtweise. Rational nachvollziehbare Argumentationsebenen werden bisweilen bewußt verlassen und eine Reihe von "Öko-Neologismen" (Ich, Intelligenz, Interdependenz, Unbewußtes, Vernunft und Weisheit) in die ökologische Begriffsbildung eingeführt, womit er sich nicht nur dem Vorwurf aussetzt, unmodern und unzeitgemäß zu sein, sondern manchmal auch den Eindruck einer Heilslehre erweckt.

Von Hösle versucht nicht nur tiefsitzende Voraussetzungen der Moderne - insbesondere im Dualismus - als Ursachen der Umweltzerstörung aufzuzeigen (er beruft sich dabei auch auf Jonas), sondern entwickelt aufbauend auf seinem Plädoyer für eine neue Metaphysik und für die Ökologie als Paradigma des 21. Jahrhunderts einige praktische politische Vorschläge, die auf eine Ökologisierung der Gesellschaft mit einer Aufwertung der Philosophie als normgebende Instanz hinauslaufen, wobei man wie schon bei de Haan auch bei von Hösle ein dogmatisch aufgeladenes Selbstverständnis der eigenen Disziplin kritisieren könnte.

Drewermann schließlich identifiziert in einer aus theologischer Sicht sehr selbstkritischen Analyse den vor allem auf das Christentum zurückgehenden Anthropozentrismus als Hauptursache der ökologischen Krise, bleibt aber in seinem Postulat einer fundamentalen Änderung des religiösen Bewußtseins auf einer eher abstrakten Ebene und somit weitgehend ohne Nennung direkter therapeutischer Maßnahmen (eine Ausnahme bildet der Vorschlag, die letzten Reste einer intakten Natur vor dem Menschen zu schützen).

 

Bilanz

 

Nun ist es natürlich angesichts der Komplexität des Themas nicht allzu schwer, die vorgestellten Ansätze zu kritisieren. Dies kann nicht der alleinige Sinn der Untersuchung sein. Vielmehr erscheint es lohnenswert, nach gemeinsamen Strukturen zu suchen, um somit wenigstens theoretisch einen interdisziplinären Diskurs zu ermöglichen, der in der Realität in dieser Form meistens nicht stattfindet. Die Gründe dafür mögen sehr vielfältig sein - über den "Jahrmarkt der Eitelkeiten" hinaus gibt es sicherlich auch einige inhaltliche Widersprüche, die manchmal unüberwindbar anmuten, wie wir bei Luhmann gesehen haben. Auf den ersten Blick finden sich jedoch allein schon rein sprachlich gesehen sofort einige auffällige Parallelen.

Auf diagnostischer und prognostischer Ebene sind sich alle Autoren über die Gegenwart der ökologischen Krise bzw. die große Gefahr zukünftiger ökologischer Katastrophen einig. Die Diagnose lautet "Kampf" (de Haan) und "Krieg" (Drewermann) gegen die Natur bzw. "Mißachtung und Mißhandlung" (Roszak) der Natur, verbunden mit einer "gravierenden Bedrohung der Menschheit" (Wicke) bzw. "Gefährdung der gesamten Biosphäre" (Tschumi). Die Prognose läuft auf einen "Zusammenbruch der menschlichen Population" (Tschumi), auf eine "Eliminierung von Systemen" (Luhmann), auf eine "faktische Zerstörung des Planeten" mit "gigantischen Erblasten" kommender Generationen (de Haan), auf "ökologische Katastrophen" (Drewermann) bzw. auf einen "vollständigen ökologischen Kollaps" hinaus. 

Wir unterlassen an dieser Stelle eine Spekulation, welcher Autor aufgrund welcher Formulierung den Status Quo am meisten drastisch beschreibt.

Der Ausgangspunkt der Analyse ist also grundsätzlich sehr ähnlich. Was die Ursachen der Umweltzerstörung angeht, so ergibt sich ein differenzierteres Bild, das aber als Ganzes auch eher eine Einheit darstellt als eine Ansammlung von widersprüchlichen Entitäten. Die Ursachen werden auf gegenwärtige weltpolitische Entwicklungen, auf historisch soziale Prozesse und auf anthropologische Gegenheiten zurückgeführt. 

Die folgende Auflistung spiegelt die Vielfalt der Erklärungen wider, sie sollte aber nicht über die Abhängigkeit der einzelnen Ansätze voneinander hinwegtäuschen, wie sie meist doch zum Ausdruck kommt: Diskrepanz zwischen politischer Ankündigung und politischem Willen sowie Opposition der Wirtschaft (Wicke), Bevölkerungswachstum, Technologie-entwicklung und Wirtschaftswachstumsordnung (Tschumi), systemimmanente inadäquate Resonanz der Gesellschaft (Luhmann), auf Maximen von Konsum und Egoismus basierende Wertvorstellungen der Gesellschaft (de Haan), Entwarnungsrhetorik und mangelndes Ernstfallbewußtsein (Sloterdijk), mangelndes Verantwortungsbewußtsein (Tschumi), kollektive Unmoral als Nach-mir-die-Sinftflut-Haltung (von Hösle), ethisches Vakuum (Jonas), Ameican-way-of-life bzw. Plenoxia (Maurer bzw. Platon) und Prometheisches Gefälle (Anders), Entfremdung des modernen, westlichen Menschen von der Natur (Roszak), Deontologisierung der Natur in den modernen Naturwissenschaften bzw. Dualismus (von Hösle), Anthropozentrismus und innere Verwüstung des Menschen mit zweckrationaler Einseitigkeit und Unterdrückung unbewußter Antriebe (Drewermann), sowie schließlich auf anthropologischer Ebnene die mangelhaften menschlichen Überlebensinstinkte (Roszak) bzw. die menschliche Natur des homo oeconomicus (Wicke). Die Aufzählung ließe sich sicherlich noch vervollkommnen.

 

Am meisten gehen die Meinungen bei der Frage nach den Auswegen aus der ökologischen Krise auseinander. Doch auch hier zeigt eine Zusammen­fassung aller Ansätze teilweise erstaunliche Ähnlichkeiten und nicht, wie man vielleicht vermuten könnte, ein bloßes Konglomerat ohne jegliche Zusammenhänge. 

Die Zusammenstellung der Therapievorschläge erfolgt in ihrer Reihenfolge weitgehend nach dem Abstraktionsgrad der einzelnen Beiträge, beginnend mit den im Sinne einer direkten Umsetzbarkeit konkretesten Vorschlägen: Schützen der Reste der intakten Natur (Drewermann), Ökologisierung der Politik, z.B. Umweltsteuern (von Hösle), Ökologisierung der Wirtschaft, z.B. Aufstellung ökologischer Schadensbilanzen mit dem Ziel eines grünen Wirtschaftswunders (Wicke), Grundsätzliches Umdenken und Ökologisierung der Umweltbildung, einhergehend mit einer Wissenschafts- und Technikkritik, mit dem Ziel einer grünen Bildungswende (de Haan), Ökologisches Denken auf allen Gebieten, verbunden mit einer ganzheitlichen Betrachtungsweise und Interdisziplinarität in den Wissenschaften, Selbstanalyse der Wissenschaften und Ausweitung der ökologischen Kommunikation durch das Erziehungssystem (Luhmann), Erziehung und Schulung der Kinder zur Änderung der Individualethik (Tschumi), insbesondere Ausbildung von Führungskräften und der Jugend (von Hösle), Nutzung des menschlichen Egoismus als Motivationsfaktor von Verhaltensveränderungen (von Hösle und Wicke), Umlenkung des zügellosen Konsums (Roszak), strikte Befolgung des Kreislaufprinzips (Tschumi), Reduzierung des Ressourcenverbrauchs, der Emmissionen und des Bevölkerungswachstums (Luhmann), "Ökologischer Marshallplan" als international gemeinsame Aktion (von Hösle und Wicke), Paradigmenwechsel von der Ökonomie zur Ökologie (von Hösle und Roszak) bzw. Orientierung am Paradigma der nachhaltigen Entwicklung (de Haan), grundlegende Infragestellung der wissenschaftlichen Rationalität und des industriellen Lebens sowie Aktivierung des kollektiven unbewußten Gewissens hin zum ökologischen Ich, verbunden mit einer Renaissance des Animismus und der Wiederbelebung eines biozentrischen Weltbildes (Roszak), allgemeine Wiederbelebung des Heiligen (Jonas), Erarbeitung neuer Werte durch die Philosophie (von Hösle) bzw. eines neues Menschenbildes mit einer religiösen Neubesinnung des Menschen (Drewermann). 

Alles in allem ist die Phantasie der einzelnen Wissenschaftler wirklich beachtlich, sodaß man angesichts der utopisch anmutenden Ideen fast aller Ansätze fast schon geneigt ist, die Ernsthaftigkeit der Interventionsvorschläge in Zweifel zu ziehen. In der Tat scheint die Umsetzung der Maßnahmen die alles entscheidene Frage zur Lösung der ökologischen Krise zu sein: Wie können sich fast sechs Milliarden Menschen im Sinne obiger Anleitung selbst therapieren?

Natürlich kann auch die vorliegende Arbeit darauf keine Antwort geben. Aber sie kann Schlüsse ziehen aus der Quintessenz der vorangegangenen Ausführungen - vorausgesetzt man teilt die von Jänicke u.a. (1995) in der Einleitung dieses Abschnitts (Kap. 2.1) vertretene Auffassung, daß es einer ihrer Verwantwortung bewußten Wissenschaft obliegt, in einem breiten interdisziplinären Diskurs Handlungsempfehlungen zu erarbeiten. Wir teilen dieses Plädoyer allein schon deshalb, weil Wissenschaft in ihrer Entwicklung nicht unwesentlich selbst zur Entstehung der Menschheitskrise beigetragen hat, wie die meisten der diskutierten Ansätze auch eingestehen. Wissenschaft steht nicht außerhalb des Systems, sondern ist selbst auch ein Teil der ökologischen Krise: Wenn sie für die Ursachen der Umweltzerstörung mitverantwortlich ist, so kommt sie um die Suche nach Auswegen aus dieser Krise - letztendlich aus Selbstschutz - nicht herum. Weiter stimmen wir von Hösle zu, der von der Philosophie her eine Verdrängung ökologischer Katastrophen ablehnt mit der Begründung, daß sich Wissenschaft stets der Wahrheit verpflichtet fühlt.

Wie Michelsen (1990) feststellt, werden Wissenschaft und Forschung durch das Problem der Umweltzerstörung in starkem Maße tangiert: "Die heutige Aufgabe von Wissenschaft und Forschung besteht paradoxerweise darin, Probleme lösen zu wollen und auch zu müssen, welche möglicherweise ohne Wissenschaft und deren Anwendung wohl kaum vorhanden wären" (1990, S.12). Die wissenschaftliche Auseinandersetzung beschränkt sich allerdings häufig auf den Umgang mit den Folgewirkungen und verzichtet darauf, bei den Ursachen der Umweltzerstörung anzusetzen. Eine Überwindung dieser zerstörerischen Entwicklung setzt jedoch auch ein verändertes Wissenschaftsverständnis voraus, das die strikte Trennung von Geistes- und Naturwissenschaft aufhebt und Verantwortung als eine gemeinsame Aufgabe betrachtet. Weiterhin haben sich Wissenschaft und Forschung zu vergegenwärtigen, "daß die Öffentlichkeit nicht dazu da ist, um die Wissenschaft um ihrer Selbstwillen zu finanzieren, sondern daß Wissenschaftler und angehende Wissenschaftler vor allem auch dafür bezahlt werden, dem Gemeinwohl zu dienen, Gemeinwohl im Sinne des öffentlichen Interesses, in dessen Zentrum die Erhaltung der Lebensgrundlagen steht" (1990, S.14).

 

Schlußfolgerungen

 

Wie läßt sich nun die Botschaft der Analyse zur ökologischen Krise in den Wissenschaften in aller Kürze zusammenfassen? Die Antwort auf die erste Frage fiel in bemerkenswerter Eintracht aus: Die Menschheit befindet sich in einer in dieser Form einmaligen Krisensituation (Diagnose) und ist auf dem besten Wege, in einer Katastrophe zu enden (Prognose).

Die daran anschließende zweite Frage, wie und warum es dazu kommen konnte (Analyse), findet eine differenziertere Antwort: Offenbar lehrt uns die Geschichte kulturelle (und möglicherweise auch anthropologische) Weichenstellungen. Zu den wohl wichtigsten Weichenstellungen gehören der Anthropozentrismus, der dazu führt, den Menschen als Maß aller Dinge zu betrachten, und der Dualismus, der zur Entfremdung des Menschen von seiner eigenen und der ihn umgebenden Natur geführt hat. Galt in der Antike noch der gesamte Kosmos als Umwelt, definieren heutzutage die einzelnen Systeme ihre Grenzen selbst.

Wurde die Naturbeherrschung früher per Religion legitimiert, ersetzt nach Wegfall des tranzendenten Bezugspunktes die moderne Gesellschaft die "Leerformeln" Mensch und Gott und macht die heutige wissenschaftlich-technische Naturbeherrschung zu einem Kollektivunternehmen der Menschheit. Zu den wichtigsten Belastungsfaktoren der Erde zählen das Bevölkerungswachstum der Entwicklungsländer und das Anspruchswachstum der Industrienationen. In diesem Zusammenhang vertritt z.B. Saeger (1993, S.19) die Auffassung, die globale Umweltkrise sei "weniger eine Folge des Bevölkerungswachstums als eine Folge des unersättlichen Rohstoffhungers der Industriegesellschaften und ihrer Prioritäten". Wie dem auch sei, für das Gesamtsystem ist es am schlimmsten, wenn beide Faktoren zusammenkommen. Ebendies scheint heute der Fall zu sein.

Die dritte Frage schließlich nach den potentiellen Auswegen aus der ökologischen Krise (Therapie) offenbart eine ebenso vielschichtige Antwort, vorausgesetzt, man hält eine positive Antwort überhaupt im Bereich des Möglichen (Luhmann teilt diesen Optimismus nicht und begründet dies mithilfe seiner Systemtheorie)

Die Antwort kann im Sinne der Ursachenanalyse als zwei Seiten einer Medaille dargestellt werden. Sie umfaßt objektive und subjektive Gegebenheiten, äußere und innere Tatbestände: Auf der obenliegenden sichtbaren Ebene gilt es, alle Maßnahmen zu ergreifen, die dazu beitragen, den globalen suizidalen Trend zu stoppen. Orientierungshilfen zur Erkenntnis der notwendigen Handlungen können die Naturwissenschaften liefern, insbesondere die Ökologie als die Dachwissenschaft, die bei der Untersuchung von Wechselbeziehungen zwischen Lebewesen und ihrer Umwelt objektive Wachstumsgrenzen normativ bestimmen kann. Aufgabe von Politik und Wirtschaft wäre es, diese biologisch-natürlichen Gesetzmäßigkeiten zur Kenntnis zu nehmen, um die Erkenntnisse der Wissenschaften in die Praxis umzusetzen. Eine Möglichkeit auf internationaler Ebene wäre hierfür die Idee eines "Ökologischen Marshallplans".

Auf der anderen, unsichtbaren Seite der Medaille sind all diejenigen Voraussetzungen zu finden, die den subjektiven Faktor Mensch betreffen. Hierzu gehören all diejenigen über Jahrhunderte gewachsenen Grundeinstellungen, die die ökologische Krise zu einer kulturellen Krise gemacht haben. Sie betreffen das Bild, das wir vom Menschen und der Natur haben, unsere Einstellungen und Werte, unsere Ethik und wohl auch unsere "Religion". Nötig ist ein radikaler Bewußtseinswandel, ein Paradigmenwechsel, der auf eine Ökologisierung unserer gesamten Kultur hinausläuft. Ein Schlüsselbegriff wäre in diesem Zusammenhang z.B. die Vision einer nachhaltigen Entwicklung ("Sustainable Development"), die auch kommenden Generationen noch eine lebenswerte Umwelt hinterläßt. Zur Verwirklichung dieser kulturellen Revolution können v.a. die Geistes-, Human- und Sozialwissenschaften beitragen, wertvolle Orientierungshilfen könnten aus der Philosophie kommen (die Vogelperspektive ist ihr ja noch aus den Zeiten vertraut, in denen sie als Königsdisziplin galt).

Die vorliegende Arbeit versucht in diesem Rahmen auf der unteren Seite der Medaille anzusetzen. Wenn die Ursache der ökologischen Krise der Mensch selbst ist, in seinem massenhaften und expansiven Dasein, dann gilt es, nicht nur das Bevölkerungswachstum, sondern auch das Anspruchswachstum zu stoppen. Tschumi hat deutlich darauf hingewiesen, daß eine bloße Symptomtherapie nicht ausreicht, wenn gleichzeitig nicht auch die tiefer liegenden Ursachen angegangen werden. Diesen Ursachen liegen jedoch weltgeschichtliche Prämissen zugrunde. Wie die diversen Ansätze der einzelnen Wissenschaften exemplarisch gezeigt haben, lautet die grundlegende praktische Frage, auf die in diesem Zusammenhang eine Antwort erhofft und erwartet wird: Wie ist es möglich, die geistigen Voraussetzungen des Menschen zu verändern, um die drohende Katastrophe noch zu verhindern? Wie diese Frage im Rahmen dieser Arbeit konkretisiert wird, ist Gegenstand der weiteren Ausführungen. Schlüsselbegriff dabei ist das "Ökologische Gewissen". Der Gewissensbegriff scheint wissenschaftlich nicht ganz zeitgemäß zu sein, er bedarf daher zunächst einer gründlichen Analyse.

 

Zusammenfassung 

  1. 1. [...]

  2. 2. Die ökologische Krise, die auch ein Produkt der Wissenschaften ist, kann nur interdisziplinär angegangen werden (Kap. 2.1).

  3. 3. Der umweltbiologische Ansatz von Tschumi (1980) geht von einer Erschöpfung der Erdvorräte bereits in wenigen Jahrzehnten aus. Ursachen dieser Entwicklung werden vor allem im exponetiellen Wachstum der Erdbevölkerung gesehen. Empfohlen wird eine strikte Befolgung des biologischen Kreislaufprinzips (Kap. 2.2).

  4. 4. Der umweltökonomische Ansatz von Wicke (1986) diagnostiziert eine globale Umweltzerstörung, wofür menschliches Eigennutz- streben verantwortlich gemacht wird. Empfohlen wird die gemeinsame Aktion aller Staaten in Form eines ökologischen Marshallplans (Kap. 2.3).

  5. 5. Der umweltsoziologische Ansatz von Luhmann (1986) sieht in der Umweltzerstörung vor allem ein Kommunikationsproblem aufgrund der inadäquaten Resonanz an den Systemgrenzen und geht von der prinzipiellen Unlösbarkeit der ökologischen Krise aus (Kap. 2.4).

  6. 6. Der umweltpädagogische Ansatz von de Haan (1984) konstatiert eine aggressive Kampfhaltung gegenüber der Natur, die vor allem auf gesellschaftliche Wertvorstellungen zurückzuführen sei. Als leitendes Paradigma für die Zukunft wird das Konzept der Nach- haltigkeit empfohlen (Kap. 2.5).

  7. 7. Der umweltpsychologische Ansatz von Roszak (1994) macht die fundamentale moderne Naturendfremdung für die Mißhandlung der Natur verantwortlich. Empfohlen wird die Wiederbelebung eines biozentrischen Weltbildes und die Aktivierung eines kollektiven ökologischen Unbewußten (Kap. 2.6).

  8. 8. Der umweltphilosophische Ansatz, den von Hösle (1991) vertritt, prognostiziert einen ökologischen Kollaps im Falle der Globalisierung des westlichen Lebensstandards. Ursachen der Umweltzerstörung werden vor allem in einer Deontologisierung der Natur gesehen, empfohlen wird eine neue Naturphilosophie (Kap. 2.7).

  9. 9. Der umwelttheologische Ansatz von Drewermann (1992) sieht eine ökologische Katastrophe heraufziehen. Verantwortlich gemacht wird eine innere Verwüstung des Menschen. Es wird eine Änderung des christlich-jüdischen Antropozentrismus empfohlen (Kap. 2.8).

  10. 10. Die vorliegende Arbeit ist ein sozialwissenschaftlicher Versuch, auf die ökologische Krise zu reagieren (Kap. 2.9).

 

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Ökologisches Gewissen # Die Zukunft der Erde aus der Perspektive von Kindern, Jugendlichen und anderen Experten #  2000 von Sven Sohr