Teil 1   Die Idee         Start    Weiter

1.  Einiges zur Verwirrung 

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"Das Wort Utopie allein genügt 

zur Verurteilung einer Idee."

(Jack London)

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Was ein Anarchist ist, weiß jeder: ein gewalttätiger Mensch, ein Terrorist zumeist, außerdem schmuddelig, die Unordnung liebend, Chaos verbreitend wo er geht und steht. Seine Lieblings­beschäftigung besteht im Werfen von Bomben, die er üblicherweise unter einem wallenden, schwarzen Umhang verbirgt, das Gesicht von einem aus der Mode gekommenen Schlapphut verdeckt. Notfalls greift er auch zu Dolch oder Revolver — Hauptsache, er kann seinen Blutdurst stillen.

Oder aber er ist krank, erblich gar. Ein wissenschaftliches Standardwerk des 19. Jahrhunderts definiert Anarchisten schlicht als "Idioten oder angeborene Verbrecher, die noch dazu allgemein humpeln, behindert sind und asymmetrische* Gesichtszüge tragen". Anarchie als Geisteskrankheit also — das erklärt und entschuldigt alles.

Sodann die Variante der Verblendung: Anarchisten seien "kleinbürgerliche Chaoten", die den "objektiven Gang der Geschichte" noch nicht erkannt hätten; lauter zwar in ihren Absichten, aber letztendlich doch "voluntaristische* Helfershelfer der Konter­revolution". Deshalb gehörten sie als "Linksabweichler" auch am besten "liquidiert". Diese Tonart schlugen in der Vergangenheit mit Vorliebe Marxisten aller Richtungen an, die inzwischen angesichts des Scheiterns ihrer ›objektiven Geschichts­wahrheiten‹ jedoch in Schweigen verfallen sind.

Schließlich die moderne Definition — eine Mischung aus Psychoanalyse und Düsternis: Anarchisten wären demnach frühkindlich geschädigte Psychoten*, die ihre privaten Probleme in abgrundtiefen Haß auf die Gesellschaft umwandeln und sich zur Recht­fertigung eine ›Philosophie des Nichts‹ schmiedeten. Sie seien ebensosehr zu bedauern wie zu bekämpfen. Tragisch, niemand scheint sie lieb zu haben, die Anarchisten.

Sie ahnen schon, all dies ist Unsinn, und Sie ahnen richtig. Das macht die Sache allerdings nicht einfacher, denn eine korrekte Definition ist schon deshalb schwierig, weil Anarchismus keine einheitliche Bewegung ist, sondern eine vielfältige und damit auch widersprüchliche. Das liegt in ihrem Wesen, denn ihr Wesen ist Freiheit, und Freiheit ist nicht uniform.

So gibt es unter Anarchisten denn auch alle möglichen Überzeugungen und Strategien der Veränderung. Von Ökologen* über Gewerkschafter, Pädagogen*, Siedler und Alternativunternehmer bis hin zu den Befürwortern revolutionärer Gewalt und Anhängern strikter Gewaltfreiheit ist alles vertreten. Es finden sich unter ihnen Atheisten* und Religiöse, Asketen* und Schlemmer, Materialisten* und Esoteriker*.

Für die einen ist der entscheidende Hebel zur Überwindung der Herrschaft die Erziehung, für die anderen der zivile Ungehorsam oder die direkte Aktion; diese wollen mit dem gleichen Ziel Gegenstrukturen aufbauen, jene die Arbeiterschaft gewinnen; Selbstverwaltung ist das Credo* von manchen, auch Unter­wanderung ist für viele angesagt und wieder andere schwören auf Propaganda, Aufklärung oder das vorgelebte Beispiel. Schließlich gibt es auch Individualisten, denen der Rest der Menschheit ziemlich schnuppe ist und last but not least noch immer welche, die davon träumen, diesem Rest der Menschheit ihre Vorstellungen lieber mit Gewalt aufzuzwingen — mehr oder minder sanft. Die Spezies der blutrünstigen Bombenwerfen allerdings, die das Anarchismusbild so nachhaltig geprägt hat und die Phantasie der Bürger so angenehm-gruselig beflügelt, ist, wie wir noch sehen werden, seit langem ausgestorben.

Nun betrachten Anarchisten diese Vielfalt keineswegs als Makel, im Gegenteil, sie sehen darin eine Chance und Bereicherung — die Vorwegnahme jener Vielfalt, die sie in einer künftigen Gesellschaft anstreben. In der Tat nimmt der Anarchismus für sich in Anspruch, die einzige Gesellschaftsstruktur zu sein, die der Tatsache Rechnung trägt, daß Menschen eben sehr unterschiedlich sind.

Was aber haben Anarchisten denn dann eigentlich gemeinsam? Gibt es überhaupt eine Berechtigung, von ›Anarchismus‹ und ›Anarchisten‹ zu sprechen, wenn alles so schön beliebig ist? Versuchen wir es der Einfachheit halber mit einer vorläufigen Kurz­definition, die sich lediglich auf die Gemeinsamkeiten beschränkt:

Anarchisten streben eine freie Gesellschaft der Gleichberechtigung an, in der es keine Herrschaft von Menschen über Menschen mehr gibt. Die Mitglieder einer solchen Gesellschaft sollen befähigt und ermutigt werden, ihre privaten und gesellschaftlichen Bedürfnisse ohne Hierarchie und Bevormundung mit einem Minimum an Entfremdung* selbst in die Hand zu nehmen. So soll eine andere Ordnung entstehen, in der Prinzipien wie die ›freie Vereinbarung‹, ›gegenseitige Hilfe‹ und ›Solidarität‹ an die Stelle heutiger Realitäten wie Gesetze, Konkurrenz und Egoismus treten könnten.

Autoritärer Zentralismus würde durch Föderalismus ersetzt: die dezentrale Vernetzung kleiner und überschaubarer gesellschaftlicher Einheiten. Menschenverachtende und umwelt­zerstörende Gigantomanie* wären dann absurd; an ihre Stelle träten freie Zweckzusammenschlüsse, die die Menschen auf der Basis gleicher Rechte und Pflichten direkt miteinander eingingen. Besonders originell an diesen Vorstellungen ist die Idee, daß es auf einem geografischen Gebiet nicht mehr nur eine Gesellschaft gibt, einen für alle gleichermaßen verbindlichen Staat, sondern eine Vielfalt parallel* existierender gesellschaftlicher Gebilde. "Anarchie ist eine Gesellschaft von Gesellschaften von Gesellschaften", wie es der anarchistische Philosoph Gustav Landauer einst formulierte. Kurzum, und etwas einfacher gesagt: Anarchie ist nicht Chaos*, sondern Ordnung ohne Herrschaft.

In der praktischen Umsetzung dieser eher abstrakten Ideen sind sich wohl die meisten Anarchisten darin einig, daß gewisse Institutionen einer solchen freiheitlichen Gesellschaftsform hinderlich sind, um es einmal freundlich auszudrücken.

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Zunächst der Staat als Institution und autoritäres Ordnungsprinzip, ebenso aber auch der ›Staat im Kopfe‹: Herrschafts­ideologie und Autoritätsgläubigkeit. Ferner die ihn tragenden Säulen wie Kapital, Polizei, Kirche, Justiz, Patriarchat, die angepaßten Massenmedien, die herkömmliche Erziehung, die klassische Kleinfamilie und dergleichen mehr, womit wir bei den "Lieblingsgegnern" angelangt sind, mit denen sich Anarchisten traditions­gemäß und vorzugsweise auseinandersetzen.

Das alles ginge aber noch nicht wesentlich über das symbolhafte Bild jenes rebellierenden Sklaven hinaus, das wir eingangs bemüht haben. Anarchisten würden in der Tat verantwortungslos handeln, wenn sie sich darauf beschränken wollten, Negatives zu zerschlagen, ohne etwas Positives an seine Stelle setzen zu können. So zeichnen sich wirkliche Anarchisten immer auch dadurch aus, daß sie an Modellen für eine neue, freiheitliche Gesellschaft arbeiten und diese in praktischen Experimenten beispielhaft zu verwirklichen versuchen — auch wenn das im Rahmen der bestehenden autoritären Wirklichkeit nur unvollkommen gelingen will.

"Nett, aber naiv", so könnte man den Tenor aller wohlwollenden Kritiker zusammenfassen. "Das ist vielleicht ein schöner Wunsch­traum, aber nicht zu verwirklichen. Der Mensch ist dazu nicht geschaffen, er ist egoistisch, er braucht Autorität und die strenge Hand von Moral, Gesetz und Ordnung. Und selbst wenn er so leben könnte — die Herrschenden würden ein solches System niemals zulassen, und da diese nicht zu besiegen sind, wird es beim Traum bleiben."

Anarchisten behaupten natürlich das Gegenteil: für sie ist eine solche Gesellschaft nicht nur erstrebenswert, sondern auch möglich. Und sie erklären auch, warum: Gerade weil der Mensch egoistisch sei, so lautet eine ihrer Thesen, sei Anarchie eine adäquate Lebensform. Oder, daß Herrschaft und Autorität nicht dasselbe wären und erstere die Herausbildung einer wohlverstandenen und positiven, nämlich freiwilligen ›Autorität‹ überhaupt erst verhindere. Und natürlich brauche der Mensch so etwas wie ›Moral‹ und eine ›Ordnung‹, aber nicht unbedingt die, die wir heute haben. Unsere Gesetze seien das ziemliche Gegenteil von Moral — Anarchie hingegen die moralisch höchste Form der Ordnung, weil sie sich ihre Regeln und Grenzen freiwillig setze. Vor allem aber müsse es nicht eine Art der Ordnung und eine Ethik* geben — es könnten derer ruhig mehrere neben- und miteinander bestehen.

So etwas klingt in den Ohren staatlich geprägter Menschen — und das sind wir alle — paradox*. Diese vermeintlichen Paradoxien sollen uns jetzt nur am Rande interessieren, denn sie sind theoretisch, bestenfalls plausibel, und haben letztlich keine Beweiskraft. Beweiskraft hat das Beispiel, das Experiment. Wußten Sie, daß es in diesem Jahrhundert bereits große, funktionierende anarchistische Gemeinwesen gab, ganze Länder umfassend, mit Großstädten, Dörfern und Industrie, in denen von der U-Bahn über die Milchwirtschaft bis hin zum Schulwesen eine moderne Massengesellschaft nach an-archischem Muster funktionierte?

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Oder war Ihnen bekannt, daß es anarchistischen Guerillaarmeen in den zwanziger Jahren gelang, riesige Landstriche zu befreien, um in ihnen den Aufbau einer Gesellschaft in freier Selbst­verwaltung zu versuchen? Kein Mensch ahnt heute, daß das Mittel des ›zivilen Ungehorsams‹ das Kolonialmächte in die Knie zwang und Regierungen stürzte, voll und ganz in der Tradition des gewaltfreien Anarchismus steht. Und wer weiß schon, daß es Anarchisten waren, die vor über siebzig Jahren bereits einen Sechsstundentag in der Schwerindustrie erkämpften? Auf unseren Streifzügen durch die verzweigten Pfade anarchistischer Experimente werden wir derartigen Beispielen in solch unterschiedlichen Ländern wie Argentinien und Indien, Deutschland, der Ukraine, Spanien und der Mandschurei begegnen.

Freilich, nichts von alledem existiert mehr, und viele dieser großen und kleinen Experimente blieben in der Praxis weit hinter den hohen Idealen des Anarchismus zurück. Wahr ist aber auch, daß kein einziges von ihnen an seinen eigenen Widersprüchen zugrunde ging — sie wurden samt und sonders militärisch zerschlagen. Wahrlich ein ›schlagender‹ Beweis; allerdings keiner, der die Unmöglichkeit einer anarchistischen Gesellschaft beweisen könnte.

Heute existiert Anarchismus nur als Konzept*, als soziale Bewegung, und in bescheidenen praktischen Ansätzen. Der endgültige Beweis, ob Anarchie eine funktionsfähige Struktur ist, steht mithin noch aus; ebenso, ob sie eine wünschenswerte Lebensform ist. Das könnten schließlich nur diejenigen Menschen beantworten, die in ihr leben.

 

Literatur:

Autorenkollektiv: Was ist eigentlich Anarchie? Berlin 1986 (6. Aufl.), Karin Kramer, 162 S.

Horst Stowasser: Leben ohne Chef und Staat Berlin 1993 (10. Aufl.), Karin Kramer, 194 S., ill.

Nicolas Walter Betrifft: Anarchismus Berlin 1984, Libertad, 160 S.    en.wikipedia  Nicolas_Walter  1934-2000

Daniel Guérin: Anarchismus. Begriff und Praxis Frankfurt 1969, Suhrkamp, 164 S.  wikipedia  Daniel_Guerin  1904-1988

April Carter: Die politische Theorie des Anarchismus Berlin 1988, Ahde, 305 S.   en.wikipedia  April_Carter *1937, britih peace activist 

Paul Eltzbacher: Der Anarchismus Berlin o.J. [1900], Libertad, 305 S.    wikipedia  Paul_Eltzbacher  1868-1928

Justus F. Wittkop: Unter der Schwarzen Fahne Frankfurt 1973, Fischer, 270 S., ill.   wikipedia  Wittkop  1899-1986

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2. Der Begriff "Anarchie" 

Warum mir aber in neuester Welt Anarchie gar so gut gefällt?
Ein jeder lebt nach seinem Sinn, das ist nun also auch mein Gewinn!
Ich laß' einem jeden sein Bestreben, um auch nach meinem Sinn zu leben.
(Johann Wolfgang v. Goethe) ("leben und leben lassen", goethe bei deto )

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DAS WORT ANARCHIE ist so alt wie die abendländische Zivilisation. Seit es Herrschaft gibt, gibt es auch Ideen herrschafts­freien Lebens, und seit den alten Griechen ist uns das Wort an archia [áy apxía] überliefert. Es bedeutet "keine Herrschaft", also die Abwesenheit von Macht und Hierarchie. Ein provokantes Wort, das in den Köpfen der Menschen augenblicklich schlimme Visionen erzeugt: Chaos, Unordnung, Verwilderung, Zerstörung. So ist die Bedeutung des Wortes heute weitgehend auf die Ängste reduziert, die den Normalbürger bei dieser Vorstellung befallen; sein eigentlicher Wortsinn ging dabei komplett verloren.

Was blieb, waren griffige ›Übersetzungen‹ wie "Gesetzlosigkeit", "Zügellosigkeit", "Chaos". Das ist etwa genauso korrekt, wie wenn man die Begriffe "Zahnarzt" mit "Folter", "Liebe" mit "Sünde" oder "Ökologie" mit "Rückschrittlichkeit" übersetzen würde.

In der Umgangssprache mag dies ja noch als spontaner Ausdruck eines Angstgefühls hingenommen werden. Es geht jedoch um mehr als nur um Unwissenheit oder Ungenauigkeit. Seit Jahrhunderten wird im offiziösen Sprachgebrauch dieser negative Begriff von Anarchie verwendet; seit dem 19. Jahrhundert in der offensichtlichen Absicht, den Anarchismus als Philosophie oder politische Bewegung zu diskreditieren*. Aus diesem Grunde haben ganze Generationen von Politikern und Literaten, Kommunisten und Adligen, Pfarrern und Hausdamen diesen Begriff von Anarchie verbreitet. Für sie verbindet sich das Wort mit einem kalten Schauer und dem Gedanken an Weltuntergang, und diese apokalyptische* Vision gaben sie millionenfach weiter.

Selbst in seriösen Nachschlagewerken wie dem Duden wird Anarchie vorzugsweise und durchaus falsch mit "Gesetzlosigkeit" oder "Chaos im politischen Sinn" übersetzt. In der Duden-Redaktion aber sitzen gebildete Leute, die auch Liebe nicht mit Sünde übersetzen. Es handelt sich also nicht um irgendwelche unterschwelligen Ängste, sondern darum, wie subtil* Sprache zur Meinungsmache benutzt werden kann. Die Formel Anarchie = Gesetzlosigkeit ist ja nicht bloß sprachlich falsch und inhaltlich schief, sie soll beim Leser etwas bewirken. Die Vorstellung nämlich, daß bei einer Verwirklichung anarchistischer Ideen die Gesellschaft zwangsweise ins Chaos stürzen müßte, und daß umgekehrt Herrschaft die einzig denkbare Form der Ordnung sei. Das aber ist Meinung, Spekulation*, vielleicht Manipulation* — mit einer korrekten Worterklärung hat es jedenfalls nichts zu tun.

"Aber wollen denn die Anarchisten nicht den Staat abschaffen, sind sie nicht Gegner von Justiz, Polizei und Gesetzbuch, und ist es da nicht richtig, ihnen ›Gesetzlosigkeit‹ vorzuwerfen?" könnte man fragen. Ersteres stimmt, und der Vorwurf wäre berechtigt, wenn der Anarchismus an die Stelle dieser Institutionen* keine anderen Strukturen zu setzen wüßte. Die Ablehnung unseres heutigen Herrschafts-, Justiz- und Strafsystems heißt aber nicht, daß es keine Regeln, Vereinbarungen oder ethische Grenzen im gesellschaftlichen Zusammenleben mehr gäbe. Es sind schließlich auch andere Formen denkbar. Daß die Inhaber der Macht diese aus wohlverstandenem Eigeninteresse bekämpfen, liegt auf der Hand. Daß die Phantasie der meisten Menschen nicht ausreicht, über das heute Bestehende hinauszudenken, ist wiederum nicht Schuld der Anarchisten. Andere Denker haben da mehr visionäres Vermögen bewiesen.

Immanuel Kant definiert Anarchie kurz und bündig als "Gesetz und Freiheit ohne Gewalt". Für ihn ist der Begriff "Gesetz" eben nicht das Bürgerliche Gesetzbuch, sondern die Gesamtheit sozialer Regeln. Ähnliches mußte Elisée Reclus im Sinn gehabt haben, als er postulierte*, "Anarchie ist die höchste Form der Ordnung": Wenn Regeln unter Menschen freiwillig und ohne Gewaltanwendung eingehalten werden, so sei dies eine höhere Stufe gesellschaftlicher Entwicklung als die autoritäre, in der soziales Verhalten durch den Zwang des Staates, die Drohungen der Justiz und die Gewalt der Polizei ständig erzwungen werden müßte.

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Pierre-Joseph Proudhon, einer der Väter des modernen Anarchismus, griff das Wort "Anarchie" in seiner ursprünglichen Bedeutung wieder auf und rührte es um 1840 mittels eines witzigen Dialogs mit einem Spießbürger in die Politik ein:

"Sind Sie Republikaner?"
"Republikaner, ja: aber dieses Wort ist mir zu ungenau. Res publica, das sind die öffentlichen Belange... die Könige sind auch Republikaner."
"Nanu, Sie sind Demokrat?"
"Nein."
"Was, Sie wären Monarchist?"
"Nein."
"Konstitutionalist?"
"Gott behüte!"
"Dann sind Sie Aristokrat?"
"Ganz und gar nicht."
"Sie wollen eine gemischte Regierung?"
"Viel weniger."
"Was sind Sie also?"
"Ich bin Anarchist".

In den Augen Proudhons waren Staat und Regierung die eigentlichen Unruhestifter, ständige Produzenten von Chaos, Ungerechtigkeit und Armut. Folgerichtig konnte nur eine von der Regierungsgewalt befreite Gesellschaft in der Lage sein, eine "natürliche Ordnung der menschlichen Beziehungen", die "soziale Harmonie", wieder herzustellen. Hierfür suchte er nach einem passenden Begriff und verfiel auf den alten griechischen Terminus an archia, dem er seinen genauen etymologischen* Sinn wiedergab.

Die Doppeldeutigkeit des Wortes Anarchie wurde dadurch jedoch nicht aus der Welt geschafft. Bereits im alten Griechenland wurde der Begriff ambivalent* benutzt; seine negative Bedeutung setzte sich vollends in der Philosophensprache des katholischen Mittelalters durch. Spätestens seit der Aufklärung aber wird der Begriff differenzierter* verwendet. Wir werden diesen Wertewandel gelegentlich wieder aufgreifen. Allerdings ist es der jeweils herrschenden Ideologie stets gelungen, den Eingang solcher Unterscheidungen in die Umgangssprache zu verhindern.

Heute ist der Begriff Anarchie daher durchweg negativ besetzt. Entsprechend heftig war in Anarchistenkreisen die Diskussion um neue Namen, mit denen man sich dieses Makels entledigen wollte. Einige nannten sich später "Föderalisten" (Anhänger eines nicht-zentralen Gemeinwesens auf der Basis gleichberechtigter Kommunen), andere "Mutualisten" (genossenschaftliche Ordnung auf dem Prinzip der gegenseitigen Hilfe und Solidarität), "Kollektivisten" (Ordnung auf der Grundlage der Gemeinschaftlichkeit) oder "Syndikalisten" (libertäre Gesellschaft auf gewerkschaftlicher Basis). Alle diese Begriffe geben jedoch nur jeweils einen Teilaspekt anarchistischer Essentials* wieder, und jeder von ihnen mußte im Laufe der Zeit ähnliche Verdrehungen seiner Bedeutung erfahren, wie das Wort Anarchie selbst.

Auch das griechische Kunstwort Akratie, dessen Bedeutung mit der von Anarchie fast identisch ist, konnte sich nie auf Dauer durchsetzen. Die meisten Anarchisten sind schließlich zu der Meinung gelangt, sie könnten sich nennen wie sie wollten, verleumdet würden sie immer — weshalb sie ebensogut bei dem problematischen Wort Anarchie bleiben und ihm einen positiven Inhalt geben könnten. Einzig der um 1860 in Frankreich entstandene Ausdruck libertär (›freiheitlich‹ — nicht zu verwechseln mit liberal!) konnte sich weltweit durchsetzen und gilt heute als ein etwas weiter gefaßtes, im Grunde aber gleichwertiges Synonym* für anarchistisch.

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3. Wer ist Anarchist? 

"Mir tut jeder leid, der nicht mit zwanzig Anarchist war." 
Clemenceau  wikipedia  Georges_Clemenceau 1841-1929

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Mit Sicherheit sind mehr Menschen "ANARCHISTEN" als nur diejenigen, die sich so nennen. Viele wissen es nur nicht. Jeder kennt diese Art ›natürlicher Anarchisten‹: Menschen, die sich nicht gerne etwas vorschreiben lassen, die das, was man ihnen sagt, kritisch hinterfragen und die sich weigern, etwas bestimmtes zu glauben oder zu tun, nur, weil es ihnen jemand, der Macht hat, so sagt. 

Der Widerstand gegen Herrschaft zieht sich seit altersher als stetiger Strang durch die Geschichte von Individuen* und Gruppen: mal als listige Spaßvögel, mal als rebellierende Aufrührer, mal als aufmüpfige Querdenker. Ihre Taten und Figuren sind in Märchen, Liedern und Legenden überliefen, und in aller Welt erfreuen sich diese Aktionen der Kleinen gegen die Mächtigen der ungeteilten Sympathie des Publikums. Aktionen, deren Zielscheibe die Autorität und deren Wesen Freiheit und Gerechtigkeit sind.

 

›Natürliche‹ und ›wirkliche‹ Anarchisten  

Das soll nicht heißen, daß der Anarchismus etwa alle Querdenker, kritischen Geister oder Rebellen für sich vereinnahmen wollte. Das wäre eine für Anarchisten sehr untypische Einstellung, denn es liegt ihnen fern, Menschen irgendein Etikett aufzukleben. Sie sind an Inhalten interessiert, nicht an Ideologien. Historische Bewegungen in den Sack ihrer Weltanschauung stecken zu wollen, wäre nicht nur unsinnig, es würde auch dem anarchistischen Selbstverständnis widersprechen.

Dennoch muß man diese ›natürlichen Anarchisten‹ berücksichtigen, wenn man sich die Frage stellt, wer ›Anarchist ist‹. Denn umgekehrt wäre es borniert*, nur diejenigen als Anarchisten zu bezeichnen, die sich offen und manchmal sehr lautstark so nennen und möglichst auffällig mit der schwarzen Fahne wedeln. Es kostet schließlich nichts, sich ›Anarchist‹ zu nennen, und ob alle diejenigen, die dies tun, ihren eigenen Idealen gerecht werden, ist selbstverständlich eine offene Frage.

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Ähnliche Überlegungen gelten auch für fremde Kulturen oder sogenannte ›primitive‹ Gesellschaften, von denen einige ohne Regierung leben und in ihren Gemeinwesen die eine oder andere ›utopische‹ Forderung des klassischen Anarchismus seit jeher verwirklicht haben: Niemandem wäre damit gedient, diesem sozialen Alltag den Stempel ›anarchistisch‹ aufzudrücken. Soziologen und Völkerkundler ziehen hier den Begriff "regulierte Anarchie" vor. Die Schlüsse aber, die wir aus solchen Gesellschaften ziehen können, sind für Anarchisten wichtig und oft fruchtbarer und lehrreicher als so mancher gelehrte Disput*.

So interessant die Folgerungen sein mögen, die wir aus der millionenfachen Existenz von Menschen ziehen dürfen, die ›Anarchisten‹ sind, ohne es zu ahnen, wollen wir uns hier denjenigen zuwenden, die sich selber Anarchisten nennen und als Teil einer anarchistischen Bewegung verstehen. Interessanterweise waren viele dieser ›wirklichen‹ Anarchisten zuvor ›natürliche‹ Anarchisten, die irgendwann einmal ganz erstaunt entdeckten, daß das, was sie schon immer dachten, einen Namen hat und tatsächlich als Philosophie und Bewegung bereits existierte.

Wer also ist ›wirklicher‹ Anarchist?
Zunächst einmal jeder, der sich so nennt, denn niemand könnte es ihm ›verbieten‹. Nun sind Anarchisten aber für ihre Meinungsverschiedenheiten berüchtigt. Glücklicherweise gibt es jedoch eine Reihe von Übereinstimmungen, die auf die meisten Überzeugungsanarchisten zutreffen. Was also ist der ›gemeinsame Nenner‹?

 

 Checkliste der Gemeinsamkeiten

 

Im Zentrum anarchistischen Handelns steht ein globaler* Freiheitsbegriff. Freiheit soll Ziel sein und gleichzeitig Mittel zur Erreichung dieses Ziels. Was aber ist ›Freiheit‹? Für Anarchisten ist dieses Wort mehr als ein liberaler Wischiwaschi-Begriff; sie haben daher stets versucht, ihn mit konkreten Inhalten, Forderungen und Modellen zu füllen. 

Dem Anarchismus genügen dabei keine Teilfreiheiten wie etwa den Liberalen die Freiheit des Handels, den Nationalisten die Freiheit des Vaterlandes oder den Aufklärern die Freiheit des Geistes. Freiheit sollte allumfassend und unteilbar sein, ein Prinzip*, das das menschliche Leben von den persönlichsten und alltäglichsten Aspekten bis hin zu weltweiten Organisationsstrukturen bestimmt. Freiheit sei aber ein leeres Wort und wertlos, wenn es nicht mit sozialer Gerechtigkeit gekoppelt wäre. Und soziale Gerechtigkeit sei ohne soziale Gleichheit nicht denkbar. 

Anarchisten sehen das so: Auf der Erde sind theoretisch alle Menschen gleich frei, Millionär zu werden, aber wir alle wissen, daß diese ›Freiheit‹ ein inhaltsleerer Unsinn ist: Schließlich können wir nicht alle auf Kosten anderer reich werden. Andererseits ist es in unseren Gesellschaften einem Millionär ebenso verboten, unter einer Brücke zu schlafen wie einem Stadtstreicher — auch hier herrscht Gleichheit, aber es ist offensichtlich, daß diese An von ›Gleichheit‹ ohne soziale Gerechtigkeit wertlos ist.

Darum ist Anarchismus, vereinfacht gesagt, die Verbindung von Freiheit und Sozialismus; für Freunde griffiger Formeln könnten wir die Gleichung A=F+S aufstellen.

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Dabei werden wir noch sehen, daß der Anarchismus unter "S" etwas völlig anderes definiert als das, was man gängigerweise unter "Sozialismus" versteht und bisher nur aus den kläglichen Modellen des Marxismus oder der Sozialdemokratie kennenlernen konnte.

Michail Bakunin, die charismatische* Urgestalt des Anarchismus, hat dieses Spannungsfeld zwischen sozialem und freiheitlichem Ansatz auf den Punkt gebracht: "Freiheit ohne Sozialismus ist Privilegientum und Ungerechtigkeit — und Sozialismus ohne Freiheit ist Sklaverei und Brutalität". Wenn man bedenkt, daß er diesen Satz um 1870 niederschrieb, könnte man seine Sicht für geradezu prophetisch* halten — wer konnte damals schon voraussehen, welche Wege der ›unfreie Sozialismus‹ etwa in Rußland, Rumänien, Kambodscha oder Ostdeutschland gehen würde!

 

Wir können sagen, daß die meisten aktiven Anarchisten in freiheitlich-sozialen Bewegungen engagiert sind; man nennt dies den ›sozialen Anarchismus‹. Hierbei gibt es die verschiedensten Ansätze, Taktiken* und Vorgehensweisen, die in der Regel eine konstruktive Zielrichtung haben. Die meisten wollen die bestehende Gesellschaft im freiheitlich-sozialen Sinne verändern, die unfreien Institutionen nach Kräften zersetzen und gleichzeitig neue Modelle ausprobieren und heranwachsen lassen, die an die Stelle der alten Strukturen treten sollen.

Leider aber lassen es unsere Gesellschaften nur selten zu, daß der Anarchismus konstruktiv tätig ist. Oft genug muß er sich auf reine Verteidigung beschränken. In der Tat sind heute die meisten Anarchisten vollauf damit beschäftigt, auf die zunehmende Einengung von Freiheit und Lebensgrundlagen zu reagieren. Solche ›reaktiven Kämpfe‹ — seien sie nun gegen Rüstung, Atom­kraftwerke, Umweltzerstörung, Wohnungsnot, Armut, Behördensumpf, Polizeiwillkür, Justizarroganz, Entlassungen, soziale und geschlechtliche Diskriminierung*, tarifpolitische Erpressung oder rechtsradikale Angriffe gerichtet — kennen wir alle aus Gegenwart und jüngster Vergangenheit. Gewiß sind sie notwendig und politisch wichtig, aber sie machen ›den Anarchisten nicht aus: Nur allzuoft nämlich geht den pausenlos Handelnden das Ziel verloren. Die Aktionen lösen sich meist, wenn der Anlaß nicht mehr existiert, in Nichts auf. Sie bieten wenig Raum für konstruktive Ansätze, die auf eine neue Gesellschaft abzielen. Häufig benutzt sie das klug herrschende System auch als ein Mittel, um die Kräfte ihrer Gegner in jahrelangen, aufreibenden Kämpfen zu binden.

Kein aufrechter Anarchist würde sich solchen Kämpfen entziehen wollen und teilnahmslos Unterdrückung und Unrecht zusehen. Es kommt dem Anarchismus aber entscheidend darauf an, die Verbindung zwischen bloßer Reaktion und dem konstruktiven libertären Element herzustellen. Mit anderen Worten: Aus dem Kampf gegen Atomkraftwerke müßte ein Kampf für Ökologie werden und aus dem Kampf gegen Rüstung ein Kampf für eine friedliche Gesellschaft, aus gewerkschaftlicher Aktion müßten neue Wirtschafts- und Arbeitsmodelle entstehen und so weiter. Denn all das ergäbe für Anarchisten nur dann wirklich einen Sinn, wenn sich schließlich alle diese Teilbereiche zum Gesamtkonzept einer anderen Gesellschaft verbinden. Kurz: der Kampf gegen die alten Verhältnisse darf nicht zum Ritual* werden — er muß Ansätze für Neues hervorbringen: Widerstand gebiert Modelle.

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Das ist leichter gesagt als getan. Die Inhaber der Macht tun natürlich alles — bis hin zum Einsatz direkter Gewalt —, um eine freiheitliche Konkurrenz niederzudrücken, die ihnen diese Macht nehmen will. Deshalb hat es auch zu allen Zeiten Anarchisten gegeben, die das konstruktive Element des Anarchismus irgendwann völlig aus den Augen verloren. Voller Haß und Verzweiflung gingen sie dazu über, das System, wo immer sie konnten, direkt und frontal — also ›militärisch‹ — anzugreifen.

Terror, bis dahin ein Monopol des Staates und der Kirche, wurde zeitweise das vorherrschende Mittel einiger anarchistischer Strömungen. Der Höhepunkt dieser Gewaltphase des Anarchismus lag zwischen 1891 und 1894; heute spielt Terror in der libertären Bewegung keine Rolle mehr. Tatsächlich gibt es im modernen Anarchismus weit mehr Pazifisten als Befürworter irgendwelcher Formen von Gewalt. Dennoch hat jene kurze, historische Phase von Attentaten, Überfällen und Tyrannenmorden bis heute das Bild vom Anarchisten nachhaltig beeinflußt: Ebensooft, wie Anarchismus mit ›Chaos‹ und ›Gesetzlosigkeit‹ gleichgesetzt wird, bringt man ihn auch mit ›Gewalt‹ und ›Terror‹ in Verbindung. Das ist allerdings Unfug, denn die Frage der Gewalt ist für den Anarchismus weder typisch noch prägend.

Wie wir gesehen haben, ist das Aktionsfeld des sozialen Anarchismus breit gefächert und entfaltet sich zwischen den Polen Widerstand, Aktion, Konstruktivität, Aufklärung und experimentellen Modellen. Die allermeisten Anarchisten sind auf diesem breiten sozialen Terrain* irgendwo in irgendeiner Weise engagiert.

 

Es gibt indes auch Anarchisten, die den Anarchismus mehr als private Lebensphilosophie verstehen und — aus welchen Gründen auch immer — keinen Sinn darin sehen, unsere Welt tatsächlich verändern zu wollen. Diese ›philosophischen Anarchisten‹ pflegen entweder einen entsprechenden Lebensstil — zum Beispiel den des Bohemiens* oder Nonkonformisten —, schreiben bisweilen kluge Bücher oder sind derart individualistisch, daß ihr ›Anarchismus‹ überhaupt keine praktischen Konsequenzen hat. Bis etwa 1840 war der ›philosophische Anarchismus‹ die am meisten verbreitete Strömung und brachte eine eher folgenlose Literatur hervor, in der Überlegungen über die Anarchie und den Gang der Welt angestellt wurden. Die meisten ›philosophischen Anarchisten‹ unserer Tage sind in keinerlei Bewegungen organisiert und werden deshalb auch nicht zum ›sozialen Anarchismus‹ gerechnet. Die sozial aktiven Anarchisten neigen dazu, ihre rein philosophischen Gesinnungsgenossen zu verachten. Das ist verständlich, wenn auch unklug, denn immerhin trägt auch eine an-archische Attitüde* zur Schaffung eines gesellschaftlichen Klimas bei, das dem sozialen Anarchismus nur dienlich sein kann.

 

Persönliche Konsequenzen

Bisher haben wir uns nur mit der ›Außenwirkung‹ des anarchistischen Menschen befaßt. Wie aber steht es mit den persönlichen Konsequenzen im eigenen Leben? Auch hier ist der Anspruch in der Regel groß: Anarchisten streben an, ihre Ideale nicht nur für eine ferne Zukunft zu konzipieren*. Sie möchten nach Möglichkeit schon hier und heute damit beginnen, sie zu verwirklichen und vorzuleben — und sei es auch nur in kleinen Ansätzen und so unzulänglich, wie dies inmitten einer autoritären Umgebung auch immer sein mag. 

Das bedeutet natürlich, daß sie die Meßlatte anarchistischer Ansprüche auch an sich selbst legen müssen, was wiederum zu Konsequenzen führt, die nicht immer leicht einzuhalten sind — besonders innerhalb einer Gesellschaft, die in fast allen Punkten das Gegenteil predigt und belohnt.

Anarchistische Toleranz, Verzicht auf Herrschaft, andere Umgangsformen zwischen Frauen und Männern, Kindern und Erwachsenen, Mehrheiten und Minderheiten, eine souveräne* Einstellung zu Eigentum, Sexualität und Arbeit — all das und vieles mehr sind Dinge, an denen eine anarchistische Ethik mit privaten Konsequenzen entwickelt und eingeübt werden will. Nach Tausenden von Jahren staatlich-autoritärer Ethik ist dies kein leichtes Unterfangen, und etliche scheitern an ihren eigenen Ansprüchen. Andererseits ist der Anarchismus kein Modell für Heilige, sondern für Menschen.

Das schließt das Recht mit ein, unvollkommen zu sein und Fehler machen zu dürfen. Vor allem aber — und das entpuppt sich oft als das Schwierigste — gibt es darüber, was ›richtig‹ und ›falsch‹ ist naturgemäß viele Meinungen. Der Anarchismus würde sich in dem Moment selbst verraten, wo er diese Unterschiede zwangsweise weghobeln wollte. Die Tatsache aber, daß die meisten Anarchisten ihre Ansprüche zum Prüfstein ihres eigenen Lebens machen, zeigt, daß sie keine Doktrin* der Zwangsbeglückung vertreten, in der die Menschen irgendwelchen Idealen einer Avantgarde gehorchen sollen, die diese selbst nicht einzuhalten gewillt ist.

Der Anarchismus ist ein großes Dach, ein Basar der Vielfalt, ein Feld des Experiments. Im Grunde kann sich jeder unter dieses Dach stellen und sagen "Ich bin Anarchist!". Darüber, ob das stimmt und was der einzelne unter "Anarchismus" versteht, gibt es keine endgültige Antwort. Anarchismus ist Suche und Experiment unter dem Vorzeichen der Vielfalt. Im Grunde ist jeder Anarchist, der ernsthaft sucht.

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Literatur:

Christian Sigrist: <Regulierte Anarchie> Frankfurt/M. 1979, Syndikat, 270 S.  wikipedia  Christian_Sigrist  1935-2015

Harold Barclay: <Völker ohne Regierung — eine Anthropologie der Anarchie> Berlin 1985, Libertad, 315 S., ill.   wikipedia  Harold_Barclay  1924-2017 

 

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