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Utopien junger Mädchen

 "Die Zukunft läßt nicht mehr lange auf sich warten" 

Wie stellen sich Mädchen (12-17) die Welt von morgen vor? 
Was wünschen sie sich für die nächsten Jahrzehnte ihres Lebens? 
Wir drucken 13 Texte ab, die 1985 zu einem Wettbewerb der Zeitschrift <Mädchen> eingeschickt wurden. 

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Antje (13):  Du wirst überrascht sein, denn <High Tech> und <Zurück zur Natur> vermischen sich. Technisch sind wir auf einem sehr hohen Stand, verpesten aber nicht, wie ihr früher, die Luft mit giftigen Abgasen oder Atommüll. Wir wollen doch nicht uns selbst umbringen! Trotzdem sind unsere Unterkünfte, die von der Sonnenenergie (die auch ihr schon teilweise benutzt habt) geheizt werden, top modern und mit ihrem Allroundglas-Look irre fetzig. Unsere z.B. ist eine Art Kugel, mit vielen Fenstern, bequemen Sesseln, und mitten im <Haus> haben wir ein tolles Schwimmbecken. 

 

Andrea (12): Ein großer Teil der Welt müßte in zwei kleine Teile aufgeteilt werden. In dem einen Teil leben die Menschen, die die Natur lieben und schätzen. In dem anderen Teil leben die Menschen, die die Technik mögen. Die Naturwelt müßte so aufgebaut werden: überall Bäume, Gras, Blumen und Tiere. Die Menschen müßten Häuser in der Form eines Baumes oder eines Strauches besitzen. Die einzelnen Geschäfte müßten dem Tier entsprechen, von dem sie etwas verkaufen, z.B. Milchgeschäft — Kuh. Die Leute müßten auch dementsprechende Berufe haben, wie z.B. Bauer, Züchter, Gärtner oder Tierarzt. So müßte die Welt der Technik aussehen: Asphaltstraßen, Beton und Plastik und Autos. Die Häuser würden die Form einer Uhr, eines Computers, einer Stereoanlage usw. haben. Ideale Berufe wären Techniker, Autohersteller, Computerfachmann und anderes. Es müßte große Fabriken geben, die all das chemische Essen in Dosen herstellen. 

 

Vickie (15):  Ich habe mich für diese Zukunft entschieden: Von der Natur wird nichts mehr zu sehen sein. Alles wird verbaut sein. Nirgends Erde und logischerweise auch keine Pflanzen. Überall nur riesige Gebäude zu sehen. Mit der Luft kommt man nicht in Berührung. Muß man von einem Gebäude ins andere, steigt man in ein Auto, das auf Schienen fährt, programmiert einen Computer, wo man hinfahren möchte, drückt auf ein Knöpfchen, und schon fährt man zum gewünschten Ort.

Wo wir leben und wohnen werden? Natürlich in einem der Gebäude. Jeder Mensch besitzt ein Zimmer, das den anderen gleicht. Als Kleidung tragen die Mädchen ein T-Shirt und einen Minirock. Die Männer tragen Overalls. In dieser Welt ist sozusagen immer Sommer.
Berufe:
Fast die ganze Zeit wird am Computer oder an den Robotern gearbeitet. Maschinen und andere Reparaturen werden repariert. Man produziert künstliches Essen, und es wird viel experimentiert. Kleidung wird hergestellt. Eigentlich wird in dieser Welt nicht viel gearbeitet, weil alles von Computern und Robotern erledigt wird. Man braucht sie nur zu programmieren und auf einen Knopf zu drücken.

Die Menschen werden nach Klugheit eingeteilt. Die Schlauen gehören zu der Gruppe Alpha, die weniger Klugen zu Beta usw. bis zu Epsilon. Das sind die ganz Blöden. Sie machen den ganzen Tag die Räume sauber, waschen, putzen und machen das Essen. Die Betas, Gammas und Deltas gehen vier Stunden täglich (außer samstags und dienstags) in die Schule, um schreiben, rechnen usw. zu lernen. Dort bekommt man auch Informationen, wie wir hier leben und was wir alles für Fehler gemacht haben. So stelle ich mir das in meiner Phantasie vor.

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Jeder besitzt dasselbe und so, glaube ich wenigstens, gibt es keinen Streit. Und noch etwas: Keiner bekommt Geld. So etwas kennt man dort nicht. Ich finde das gut und gerecht. Jeder kennt seine Rechte und verachtet sie nicht! Das Wort Arbeitslosigkeit gibt es nicht. Alle stehen um 8 Uhr auf. Gefrühstückt wird um 9, um 10 Uhr geht man entweder in die Schule oder zu seinem Arbeitsplatz. Um 13 Uhr ist Mittagspause, um 14 Uhr geht es dann weiter bis 16 Uhr. Danach kann man sich frisch machen, umziehen usw., und um 18 Uhr wird zu Abend gegessen. Der restliche Abend steht zur freien Verfügung. Doch um Mitternacht müssen alle Lichter ausgehen.

Bei einem Geburtstag fällt der Arbeitstag beziehungsweise der Schultag des Geburtstagskindes aus. Abends wird dann mit vielen, vielen Menschen eine riesengroße Party veranstaltet. Ist der Geburtstag an einem Samstag oder Dienstag, darf sich der Glückliche einen Tag aussuchen, an dem er nicht zu arbeiten braucht.

Man müßte die Autos abschaffen und mehr öffentliche Verkehrsmittel wie Busse (mit Katalysatoren), Straßenbahnen benutzen. Doch die Preise sollten sehr niedrig sein, so daß wir das auch einsehen. Ich benutze jeden Tag mein Fahrrad, auch wenn ich nach Mainz möchte (das sind ungefähr 20 km Fahrt). Um ins Ausland zu gelangen, kann man Reisebusse oder Züge benutzen. Man sollte auch aufhören, neue Raketen zu entwickeln, und die vielen Millionen Mark den Leuten geben, denen es nicht so gut geht, z. B. den Hungernden in Äthiopien. Außerdem finde ich, daß wir genug Raketen besitzen.

Flugzeuge sollten nur fliegen, wenn es unbedingt nötig ist. Jeden Tag braucht ein Flugzeug nicht zu fliegen; es ist zwar sehr praktisch, schnell, aber es schadet sehr der Umwelt.

Ich sehe bald noch ein Problem auf uns zukommen, nämlich das Meereswasser. Meiner Meinung nach sollte man das Problem sofort lösen und nicht warten, bis die Schiffe das ganze Wasser samt Tieren verseucht haben.

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Dann ist es nämlich schon zu spät. Das ist genau wie mit den Pflanzen. Jetzt kann man sie nicht mehr gesundpflegen. Im Fernsehen und Radio hört man viel über Smogalarm. Samstagnachmittag, -abend und sonntags braucht man nicht mit dem Auto zu fahren.

Damit die Bäume nicht so schnell zugrunde gehen, sollte man an Weihnachten keine richtigen Tannen benutzen. Wir haben schon drei Jahre einen unechten, und der sieht fast so aus wie die echten.

In meiner ausgedachten Zukunft gibt es selten Streit, weil eben jeder das gleiche besitzt.

Man wird von seinen Eltern nicht mißhandelt, weil man nicht bei ihnen wohnt. Alle Kinder wohnen in einem Gebäude und werden von Betreuern betreut, die ihnen bei den Hausaufgaben helfen, mit ihnen spielen und fast nichts verbieten. So fühlt sich jedes Kind wohl, oder nicht?

Es wird nicht geraucht. In den Gebäuden ist das untersagt, und mit der Luft kommt man nicht in Berührung, weil sie vergiftet ist. Drogen existieren in dieser Welt nicht. Es gibt viele Unterhaltungsmöglichkeiten, und keiner langweilt sich. Ist das nicht viel besser als in unserer Welt? Ich denke schon.

 

Heike (12):  Wie ich mir die Zukunft vorstelle:  Ich werde in einem schönen Palast wohnen, der von vielen Pflanzen umgeben ist. Es wird keine Armut mehr geben, jeder Mensch wird in seinem schönen Palast wohnen, und es wird viel mehr Pflanzen auf der Welt geben. Die Menschen werden alle viel tierlieber sein. Jeder, der ein Auto hat, wird einen Katalysator haben. Ich werde entweder mit dem Bus oder mit dem Auto oder mit dem Fahrrad fahren.

Es werden nur noch schöne Sachen zum Anziehen verkauft. Ich werde immer mit der Mode mitgehen. Ich werde wahrscheinlich noch zur Schule gehen.

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Evelyn (16):   In ein paar Jahren wird sich die Welt sehr verändern. Alle Menschen laufen in großen weißen Pullovern herum, die sehr kalt und kantig wirken. Es gibt keine anderen Anziehsachen mehr. Schmuck wird keiner mehr tragen, da dieser zu lästig ist. Das Sonderbarste ist, daß alle Frauen und Mädchen genau gleich aussehen: schwarze Haare, die kurz geschnitten sind und gen Himmel stehen. Das schmale, eckige Gesicht wird mit braunem Puder unterstrichen. Sie sehen aus wie Mannequins. Die Männer verändern sich eigentlich überhaupt nicht. Es bleiben die müden, abgehetzten Ehemänner von heute.

Heiraten wird niemand mehr, da sich die Frauen herzlich wenig um die Männer kümmern. Ihnen sind ihre privaten >Tagesklatsch-Treffs< mit Freundinnen wichtiger. Tiere und Pflanzen gibt es in der Zukunft \ nicht.

Das freie Land wird auch verschwinden, da alles zu einer großen Stadt geworden ist. Diese Riesenstadt besteht aus Beton: Der Boden ist mit weiß-?

schwarzen Linoleumplatten ausgelegt, und die Häuser (es sind nur noch Hochhäuser) bestehen aus schwarzen, weißen oder knallroten Steinen. Es geht alles sehr vornehm und dezent in diesen Häusern zu.

Nirgendwo auf der Welt, in der ganzen Riesenstadt, gibt es einen Unterschied zwischen Arm und Reich mehr. Alle leben im Wohlstand. Auch die Regierung existiert nicht mehr, und Grenzen wurden abgeschafft.

Die Männer sehnen sich nach Geborgenheit, doch die Frauen lassen sie kaltblütig abblitzen. Frauen und Mädchen sind sehr egoistisch. Jede denkt nur an ihr eigenes Wohlergehen. Es wird eine neue Regel geben: Die Männer müssen weiterhin arbeiten, doch die Frauen können sich ausruhen und brauchen überhaupt nichts mehr zu tun. Sie sind frei, kommen sich aber trotzdem gefangen vor.

Sie können Tag und Nacht in die >City< gehen, wie ihr Lebensmittelgeschäft im Keller der Hochhäuser heißt. Die Menschen im Jahre 2000 werden eine völlig neue Sprache entwickeln. Viele Bedeutungen ändern sich, und Wörter fallen weg. In der Zeit wird es weder Züge noch Autos geben, da diese die Luft verpesten würden. Da alles sehr ruhig und leise in der Riesenstadt zugeht, kann man mit Sänften, die von Arbeitern getragen werden, von einer Straße in die andere gelangen.

So stelle ich mir die Zukunft vor, obwohl ich niemals so leben möchte.

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Tanja (16):   Oft stelle ich mir vor, wie die Menschen in 100 oder 150 Jahren leben werden. Ganz bestimmt nicht so wie wir heute, mit all der Hektik und dem Lärm. Man wird ganz gemütlich durch die Stadt Spazierengehen können, keiner hetzt sich mehr ab. Man braucht auch keine Angst mehr zu haben, wenn man über die Straße geht, daß man von einem rasenden Auto überfahren wird. Denn Autos gibt es schon lange keine mehr. Jeder hat sein eigenes fliegendes »Blitzi« (ab 10 Jahre), die in der Luft umherbrausen und flach wie Teller sind. Auch muß niemand mehr arbeiten. In den Fabriken und Kaufhäusern arbeiten überall vollautomatische Roboter. Auch im Haushalt machen sich die Roboter nützlich, sie gehen einkaufen, kochen, erledigen die Wäsche usw.

Die Menschen leben in pyramidenähnlichen Bauwerken, denn die Wissenschaftler haben festgestellt, daß diese Art des Wohnens gesünder ist als in rechteckigen Häusern. An diesen Pyramiden sind überall Landeplätze für die Blitzis. Um die cremefarbenen Pyramiden wachsen viele verschiedene Pflanzen, wie überall in der Zukunftsstadt.

In der ganzen Stadt sind Spielplätze, auch Wiesen und kleine Wälder angebracht, wo die Kinder spielen und toben können. Für die Jugendlichen gibt es irre Discos mit Supermusik und ausgeflippten Typen. Jeder von ihnen hat seinen eigenen Stil.

Politiker haben nur noch die Aufgabe, ihr Land zu repräsentieren, denn alle Völker der Erde leben in Frieden und Eintracht miteinander. Kein Land der Erde braucht mehr zu hungern, die Reichen helfen den Armen.

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Katja (13):   So würde ich die Zukunft gerne erleben:  Ich würde gerne mit meiner Freundin ganz hoch wohnen. So hoch wie das Freiburger Münster. Wir könnten auf die Menschen runtersehen und die Aussicht genießen: Ein paar Häuser und viel Grün dazwischen. Die Wohnung müßte hell und komfortabel sein. Viel Platz zum Tanzen. Im Radio würde man nur Musik spielen und ab und zu Nachrichten.

So Phantasiegebilde, wie sie in Science Fiction-Filmen als Verkehrsmittel angeboten werden, gäbe es nicht. Man ginge zu Fuß. Weitere Entfernungen würde man durch umweltfreundliche Flugkörper zurücklegen. Telepathie ersetzt das Telefonieren. Geld wäre unnötig und würde ersetzt durch Tauschen oder Schenken.

Alle wären wir Bruder und Schwester zueinander, es gäbe keinen Neid und deshalb auch keine Verbrechen mehr.

Arbeiten könnte man nach Belieben. Zuerst würde keiner zur Beschäftigung kommen, doch bald schleicht sich Langeweile ein, und man geht doch. So könnte man auch genügend Arbeitsplätze schaffen. Ist einer nicht da, springt der andere ein. Lohn bekommt man nicht, und daher ist jeder Streit ausgeschlossen.

 

Nicole (15):  Unsere Welt wird in Zukunft immer mehr von Computern beherrscht. Vermögende Menschen können sich sogar einen Roboter zulegen. Auch eine Hausfrau hat immer weniger zu tun. In der Küche muß man nur noch auf Knöpfe drücken, und schon ist alles erledigt. Geputzt wird alles von einer Maschine, die staubsaugen, aufwischen, staubwischen und aufräumen kann. Arbeitsplätze gibt es immer weniger, da alles von Computern gemacht wird. Das einzige Gute daran ist, daß diese Computer nie kaputtgehen und man daher Geld spart. Das gesparte Geld wird den Menschen übergeben, die keine Arbeit haben.

Wir wohnen nicht mehr in Einfamilienhäusern, sondern nur noch in riesigen Wolkenkratzern. Es gibt keine Autos, Mofas, Motorräder usw. mehr. Wir fahren nur noch mit sehr schnellen Zügen, die mit Wasser fahren. Das ist natürlich gut für die Umwelt. Die Luft wird zwar nicht ganz sauber, doch es bessert sich um einiges.

Jede Stadt ist von einem großen Wald umgeben. Für lebensbedrohte Tiere werden Parks in allen Ländern errichtet. Die Menschen in den armen Ländern müssen nicht mehr hungern, da man die Wüste bewässern kann und dort dann Getreide und Obst wachsen. Dies wird dann gerecht verteilt.

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Es gibt keine Grenzen zwischen verschiedenen Ländern mehr. Sogar die zwei Weltmächte USA und UdSSR schließen Frieden. Die Atombomben und auch alle anderen Bomben werden zerstört. Auf der Welt gibt es nur noch Frieden.

In Sachen Kleidung und Möbel verändert sich nicht viel. Modefarben sind Schwarz, Weiß, Grau, Rosa, Gelb, Hellblau.

Auf der Welt wird es in Zukunft auch keine Krankheiten geben, die nicht heilbar sind, sogar Krebs wird heilbar.

Die Musik wird sich auch nicht viel verändern. Bekannte Popmusiker wie Duran Duran, Depeche Mode, Prince, Michael Jackson usw. werden viel von sich hören lassen.

Ratschläge an Politiker: Sie sollten sich viel mehr für den Frieden einsetzen. Wenn sie irgend etwas tun, sollten sie nicht immer sagen, das Volk akzeptiert es, es hat uns gewählt, aber der größte Teil des Volkes ist doch dagegen.

Sehr wichtig ist, daß nicht so viele Bomben und Raketen gebaut werden, am besten gar keine.

Sie sollen auch ihre guten Versprechungen wahrmachen.

 

Carmen (16):

Das schwerwiegendste Problem wird die beängstigende Zunahme der Erdbevölkerung sein. Daher muß die Nahrungsmittelerzeugung der Welt bis zum Jahre 2000 mindestens verdreifacht werden. Selbst wenn die Zahl der Menschen auf der Erde aber eines Tages unter drei oder dreieinhalb Milliarden sänke, würde uns dies natürlich nicht von den Ernährungssorgen der näheren Zukunft befreien. Wir müssen uns stärker als bisher auf das Meer als eines riesigen Nahrungsspeichers besinnen.

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Mehr und mehr werden wir die Tatsache ausnützen müssen, daß das Meer nicht wie der Erdboden nur eine, sondern viele bebaubare <Etagen> hat. Der erste Schritt dahin müßte eine planvolle Fisch- und Algenzucht sein, die die Fischerei ablöst. Dabei könnten wir dressierte Delphine in unsere Dienste nehmen. Die erstaunliche Gelehrigkeit dieser Meeressäuger würde hoffen lassen, daß sie einst die Rolle der Schäferhunde im Meer übernehmen, um Schwärme von Nutzfischen in die Netze der Fischer zu treiben. Es wird auch tauchende Meeresfarmer geben, die mit besonderen Mähmaschinen die unterseeischen Algen- und Fangfelder abernten und die grünen und braunen Schätze der Tiefe dann an automatische Fabriken liefern, wo sie zu >Delikatessen< verarbeitet und versandfertig verpackt werden. Die Speisekarte der Zukunft enthält darüber hinaus auch Nahrungsmittel, deren Rohstoff Erdöl ist.

Das Erdöl wird den Nährboden für Mikro-Organismen abgeben können. Während die Mikroben dem Öl das Paraffin entziehen, vermehren sie sich und erzeugen dabei Eiweiß, an dem in vielen Erdteilen Mangel besteht und das uns deshalb als Nährstoff willkommen wäre. Es käme nur darauf an, geeignete Verfahren zur Kultivierung der Kleinstlebewesen zu entwickeln.

Ob uns Lebensmittel aus so fremdartigen Stoffen dann auf Anhieb schmecken, ist eine andere Frage. Wenn es auch heißt, in der Not fresse der Teufel Fliegen, so werden wir uns doch erst überwinden müssen, um einem Algenbrot oder einem Steak aus Erdölmikroben Geschmack abzugewinnen.

 

Sabine (16):

Roboter gibt es eine Menge zum Wohle der Bevölkerung. Und jeder hat nur eine Aufgabe zu erfüllen. Genau wie Tipsi, meine Freundin, einmal von dem Weg fiel, kam ein fliegender Roboter und rettete sie. Von Dank wollte der gar nichts hören.

Das mit in die Tiefe fiel, ist auch so eine Sache. Dort sind die Bürgersteige in der Luft, die schweben. Und man braucht keinen Schritt zu gehen. Nur draufstellen, und ab geht die Post.

So ein Fliehweg ist mindestens 12 m breit und 3 m dick. Autos dürfen in der Stadt keine fahren.

Die Bildung der Menschen ist frei. Wer lernen will, der lernt, wer nicht

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lernen will, der läßt es sein. Aber Bildung macht den Menschen. Alles geht über Computer, für jedes Fach einen für einen Schüler.

Die besten werden in einem bestimmten Alter herausgesucht und werden in ein internatähnliches Gebäude in einer anderen Stadt kommen. Um dort mehr zu lernen, nehme ich an, für ein bestimmtes Fach.

Nahrung bezieht die Bevölkerung von nicht weit weg gelegenen Farmen. Wo die Hühner unzählig viel Eier legen. Die Rinder dicker sind als üblich und viel Milch geben. Und die Schweine einen Roller brauchen für den Bauch, daß sie überhaupt vom Platz kommen. Und alles naturgetreues Gemüse und Obst. Da schmeckt kein Kohlkopf nach Insektenvertilgungsmittel, sondern nur nach Kohlkopf.

Erreichen kann man die Farm mit einem busähnlichen Gefährt, in das gut 30 Mann hineinpassen. Und das keine Räder hat, sondern einen halben Meter über dem Boden schwebt.

Berufe gibt es auch keine mehr, die es einmal gab. Das heißt nicht, daß niemand Arbeit hat, nein, jeder hat eine Aufgabe von der Regierung und bekommt daher auch den Lohn. Der ist zwar nicht immer gleich, aber dennoch gibt es keine Armen und Reichen. Alle gleich.

Es gibt auch keinen Präsidenten mehr, nur einen Kaiser, und der lebt mit seiner Frau in einer anderen Stadt. Zur Zeit ist es Apollo der I., vier Minister stehen ihm zur Stelle. Die ihm bei Staatsangelegenheiten und bei den Problemen der Bevölkerung zur Seite stehen. P Als Kaiser wird man geboren.

Discos, Theater, Kinos gibt es auch eine Menge, in jedem Stadtteil mindestens zwei. In der Disco La future geht es heiß her. Da tanzen die Roboter auch mal einen Solotanz. Rausschmeißer braucht man keine, denn dort gibt es niemand, der Streit anfängt. Tanzwettbewerbe gibt es jeden Tag, und was man da gewinnen kann, ist einfach toll.

Die tanzen nicht mehr die Discotänze von 1984, die tanzen einfach eine Geschichte. Und die Verrenkungen, die die Leute dann machen! Armes Kreuz. Und die Musik ist einmal ganz schnell und dann wieder langsam.

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Elvira (14):

Im Jahre 2000 gibt es weder Krieg noch Hunger noch Umweltschäden. Alle Menschen verstehen sich und helfen einander. Sie leben in schönen Städten und Dörfern, in denen es keine verpestete Luft und tote Bäume gibt, sondern schöne Wiesen und Parks, in denen man spielen und Spazierengehen kann. Alles ist vollautomatisch. Die Wohnungen reinigen sich selber, die Betten werden automatisch gemacht, und auch für alle, die in der Schule oder im Studium stecken, gibt es eine Erleichterung. Es gibt nämlich Hüte, die man vor dem Schlafengehen aufsetzt und in die man sämtliche Englisch-Vokabeln und Geschichtszahlen und andere Schulaufgaben einspeichern kann und so völlig problemlos über Nacht alles lernt, was in der Schule gefragt wird.

Es gibt auch viele Vergnügungsparks, in denen es tolle Anlagen gibt. Zum Beispiel ein großes Schwimmbad mit einer Riesenrutschbahn und einem Wellenbad. Oder einen großen Tiergarten, in dem es die verschiedensten und seltensten Tiere gibt, die uneingesperrt, völlig friedlich herumlaufen und sich von den Menschen gerne streicheln lassen.

Es gibt auch eine Anlage hoch droben auf einem Berg, auf den man mit einer Seilbahn oder einer Rolltreppe rauffahren kann. Oben angekommen, wird man in einen gemütlichen Sessel gesetzt, der an beiden Seiten große Flügel hat. Dann wird hinten am Sessel angekurbelt, und man kann so frei wie ein Vogel fliegen.

Krankenhäuser gibt es in dieser Zeit schon gar nicht. Alle Menschen, die irgendeine Krankheit haben, werden zwei Stunden bei eisiger Kälte eingeschlossen, und so erfriert ihre Krankheit einfach. Und da man keine Medikamente mehr braucht, werden auch Tierversuche endgültig abgesetzt.

Banküberfälle und andere Verbrechen gibt es dann auch nicht mehr, denn die Menschen haben alles, was sie brauchen. Man zahlt auch nicht mit Geld, sondern mit Freundlichkeit. Mit einem einzigen Lächeln wird so jede Rechnung bezahlt.

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Heike (15):

Eines Nachts hatte ich einen seltsamen Traum:

Es war mir möglich, in einer Kugel, die den Erdball darstellte, das ganze Schicksal dieser Welt im Jahre 2050 zu sehen. Es war so neu, seltsam, fast unvorstellbar, entsprach so gar nicht meinen Vorstellungen, meinen Träumen.

Ich träume von einer besseren Welt. Einer Welt, in der der Friede regiert, in der es keinen Machtkampf gibt. In der wir einander annehmen, wie wir sind, einander lieben, uns nicht schämen müssen, unsere Gefühle zu zeigen. Ich träume von einer Welt, in der es keine >Coolen< gibt, in der man einander umarmen kann, ohne als aufdringlich oder lesbisch hingestellt zu werden. In der man die Tränen nicht verbergen muß, in der man offen zueinander ist, in der es keinen Streit gibt.

Ich träume von einer Welt, in der man Augen für das Unscheinbare und doch so wahnsinnig Schöne bekommt. In der man den Sonnenuntergang liebt, in der man Freiheit spüren kann. In der das Verhältnis zu den Tieren wiederhergestellt ist. Eine Welt, in der man meine geliebten Tiere als Freunde und nicht als Gegenstände ansieht. Ich träume von einer Welt, in der es keinen Unterschied zwischen uns Menschen gibt, keine Rassentrennung. Eine Welt, in der jeder ist wie der andere, in der jeder so viel besitzt wie der andere, in der es kein Arbeiten für Geld gibt, in der man alles gemeinsam tut.

Eine Welt der vorbehaltlosen Liebe — meine Welt.

Doch ich sah etwas anderes. Ich sah eine Welt, in der meine Träume sich nicht verwirklichen. Ich sah den Haß. Ich sah den Machtkampf. Ich sah das Geld. Ich sah den Krieg. Ich sah die Oberflächlichkeit. Ich sah den Neid. Ich sah die Gier. Ich sah den Geiz. Ich sah die Rassentrennung. Ich sah mich — mittendrin. Und ich fühlte meine Angst.

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Silke (17):

Die Zukunft läßt nicht mehr lange auf sich warten. Nachdem abgerüstet worden ist und der Hunger in der Welt gestillt, gehen wir einer rosaroten Zukunft entgegen.

Als erstes werden die Schranken zu den einzelnen Ländern heruntergerissen und eine einheitliche Sprache, die sich aus den einzelnen Sprachen der Länder zusammensetzt, eingeführt.

Dann werden die Hochhäuser abgerissen und dafür kleinere Häuser gebaut, aber so, daß die Häuser nicht eng neben­ein­anderstehen, sondern auf der ganzen Welt gleichmäßig verstreut sind. Damit das Bild der Häuser nicht zu eintönig wird, haben die Häuser ihre eigenen Formen; so gibt es z. B. runde Häuser für Familien mit Kindern und auch für Schulen, damit die Kinder nicht in der Ecke stehen müssen, pyramidenartige Häuser für große Leute, damit sie sich nicht dauernd überall den Kopf anstoßen, quadratische Häuser für Vollschlanke, damit sie nicht zu rund werden, rechteckige Häuser für Gelehrte, damit ihre Gedanken sich nicht immer im Kreis drehen um das gleiche Problem, usw. So hat jedes Haus seinen eigenen Stil und Charakter.

Anstelle von Straßen gibt es Schwebebahnen, auf denen kleine Fahrzeuge >fahren<. Die Autos sind grün oder braun und passen sich damit farblich der Natur an. Diese Autos haben den Vorteil, daß sie sich, wenn das Benzin (bleifrei natürlich) ausgeht, auf Batterie umschalten und man damit 200 km fahren kann. Anschließend, wenn die Batterie leer ist, wird diese an die Steckdose angeschlossen und mit Strom wieder aufgeladen. Jeder Bewohner hat zwei solcher Fahrzeuge. Das eine ist ein Stadtauto und fährt nicht schneller als 30 km/h, das andere ist für Ausflüge gedacht und fährt 90 km/h schnell. Daß nicht schon kleine Kinder mit den Autos fahren dürfen, ist verständlich. Solch ein Fahrzeug darf jeder fahren, der 14 Jahre alt ist, einen Sehtest hat durchführen lassen und in die wenigen Vorschriften des allgemeinen Straßenverkehrs eingeführt ist. Dann gibt es auch noch >Air-Busse<, die als Taxis fungieren und jeden zu den einzelnen Planeten fliegen. Genau wie die Autos haben die Air-Busse Katalysatoren, damit die Umwelt nicht zu stark belastet wird.

Die Umwelt gibt einem Anlaß zur Freude. Von den Umweltschäden sehr gut erholt, strahlt der Wald so schön wie nie zuvor. Überall stehen Blumen in hellen, klaren Farben und riechen wunderbar. Daneben gibt es noch eine große Anzahl von Neuzüchtungen. Eine schöner als die andere.

Ebenso bunt wie die Natur ist die Mode. Alles, was bunt ist und leuchtet, ist angesagt. Als neues Kleidungsstück gibt es die >Ho-Ro<. Sie ist halb Hose und halb Rock.

Für Kleidung, Nahrungsmittel und andere Güter muß nicht viel bezahlt werden. Unter den einzelnen Geschäften herrscht kein Konkurrenzkampf, denn die Preise für die Waren sind überall gleich.
Auch in Zukunft wird es noch Berufe geben, weil sonst die Menschen den Sinn am Leben verlieren würden. Allerdings werden die Löhne für jeden Beruf gleich sein, egal, ob es eine Putzfrau oder eine Sekretärin ist.
In der Zukunft wird es nur noch ein Gesetz geben: Hilfsbereitschaft! Alles andere ist selbstverständlich. Jeder ist für jeden da, und Mißgunst gibt es nicht.

Daß nicht alles, was ich geschrieben habe, von einem Tag auf den anderen in die Tat umzusetzen ist, ist klar. Aber die Zukunft wird ja auch nicht mit dem Morgen abgeschlossen, sondern schreitet immer weiter fort.

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