Dr. Patrick Burow

Patrick Burow, 1965 in Hamburg geboren,
arbeitete nach seiner Promotion zunächst als Staatsanwalt.
Seit 1998 ist er Richter. Er lebt und arbeitet in Dessau.

In Zeiten der Angst und der Unsicherheit verlangt "Volkes Stimme" nach kurzem Prozess und härteren Strafen. Tatsächlich aber, so Strafrichter Patrick Burow, kann die Justiz ihren Beitrag zur inneren Sicherheit gar nicht mehr leisten.

Freigesprochene Mörder, lasche Strafen und verschleppte Prozesse sind Indizien einer Krise des Rechtsstaats. Die Justiz steht im Zentrum aktueller gesellschaftlicher Debatten.

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zu Süddeutsche Zeitung, 22.10.2018

Martin Hagenmaier wird ganz anders zumute beim Lesen von Patrick Burows Einschätzungen über den Kollaps des Rechtsstaats durch überforderte Richter und ein hanebüchenes Personalbedarfsberechnungssystem, das die Justiz auf Effizienz trimmen soll.

Dass es am Ende die Verkehrssünder immer besonders hart trifft, weil sie lukrativ sind, ein fahrlässiger Tötungsdelikt hingegen in 50 Minuten verhandelt werden muss, macht den Rezensenten bitter.

Leider stellt der Autor laut Hagenmaier allzu pauschal die Defizite zusammen, kommentiert sie vor allem nach Maßgabe eines "gesunden Volksempfinden" und bietet keinerlei praktikable Lösungsvorschläge.

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Einleitung  (7)

I. Justiz am Limit   (11)

1. Der Justiz droht der Kollaps   13

2. Warum Richter keine Zeit haben: Gerechtigkeit minutengenau getaktet   16

3. Überlastung im Justizalltag  27

4. Der Mindestlohnmann in der schwarzen Robe  39

5. Die Mangelverwaltung des Rechts  42

6. Die Justiz: ein ungeliebtes Stiefkind der Politik 53

II. Milde Strafen durch die Kuscheljustiz  (57)

1. Warum die meisten Urteile nicht mehr »im Namen des Volkes« ergehen  59

2. Schluss mit der Kuscheljustiz: Bringen härtere Strafen etwas?  61

III. Härte nur bei Bußgeldern  (71)

1. Unnachgiebige Verfolgung von Verkehrsverstößen  73

2. Abzocke oder Verkehrssicherheit?  75

IV. Folgen der Überlastung  (81)

1. Akten setzen Schimmel an  83

2. Im Zweifel gegen die Anklage: die Staatsanwaltschaft als Einstellungsbehörde  (110)

3. Justitia als Dealerin: der Handel mit der Gerechtigkeit  115

4. Fehlurteile: Wenn Unschuldige verurteilt werden  122

5. Kapitulation bei Alltagskriminalität  (126)

6. Wirtschaftsverbrecher haben es gut  (132)

V. Wo der Rechtsstaat auch nicht mehr funktioniert  (143)

1. Die Kleinen hängt man auf, die Großen lässt man laufen  145

2. Jugendkriminalität: Hätschelkurs für junge Intensivtäter  149

3. Neue Gesetze lassen das Schiff sinken  153

4. Gefängnisausbrüche  155

5. Die Flüchtlingskrise überfordert den Rechtsstaat  157

6. Bröckelnde Säulen der Gerechtigkeit  164

7. Autoritäts- und Vertrauensverlust der Justiz  (169)

VI. Zukunft der Justiz  (175)

1. Neue Herausforderungen  177

2. Schlussplädoyer: Wie die Justiz gerettet werden kann  (184)

Schlusswort  (193)

Anmerkungen  (195)