Albert
Einstein

E = m (mal) c2

 

wikipe Einstein *1879
in Ulm bis 1955 (76)


detopiaE.htm 

Ökobuch   Sterbejahr


Günter.Anders  

Albert.Schweitzer  

General.Butler  

Sacharow

"Ich weiß nicht, mit welchen Waffen der dritte Weltkrieg ausgefochten wird. 
Aber im vierten Weltkrieg wird man mit Stöcken und Steinen kämpfen."  

ag-friedensforschung.de  Atomwaffen

detopia-2013: Ohne "E = m (mal) c2" hätte es wohl länger bis zur Atombombe gedauert.
Die Menschheit hätte Zeit gewonnen, um moralisch zu wachsen.

Audio 2019 - 100 Jahre Relativitätstheorie / 4 min, WDR

     

Die Zerstörung der Welt

Ein Brief von Einstein vor 70 Jahren und das Inferno von Hiroshima und Nagasaki
Von Klaus Bruske, Neues Deutschland, 8. August 2009 
ag-friedensforschung.de/themen/Atomwaffen/einstein.html  

Am Mittwoch, dem 2. August 1939, setzt sich der 1933 in die USA emigrierte deutsche Physik- Nobelpreisträger Albert Einstein (1879-1955) an seine Schreibmaschine und hämmert den wohl wirkungsmächtigsten Brief der Weltgeschichte in die Tasten. Adressat des Schreibens ist US-Präsident Franklin Delano Roosevelt (1882-1945).

»Sir: some recent work by E. Fermi and L. Szilard, wich has been communicated to me in manuscript, leads me to expect that the element uranium may be turned into a new and important source of energy in the immediate future.«

Der Brief, in dem Einstein von den Forschungen des Italieners Fermi und Ungarn Szilárd berichtet, die ihn zur Annahme einer neuen, für die nahe Zukunft bedeutenden »Energiequelle« führen, geht als »Atombomben-Brief« in die Geschichte ein.

Einsteins Zeilen sind gleichsam die Initialzündung einer, von jetzt an immer schneller laufenden Kettenreaktion, die sich sechs Jahre darauf in einer bis dato nicht erlebten Katastrophe entlädt. Denn der weltberühmte Naturwissenschaftler warf seine ganze Autorität in die Waagschale, um »Mister President« eindringlich vor einer nie gekannten, ungeahnt zerstörerischen Waffe zu warnen, die deutsche Wissenschaftler und Ingenieure aufgrund der jüngst von Otto Hahn in einem Berliner Labor gelungenen ersten Uran-Kernspaltung für Hitlers Wehrmacht entwickeln könnten. 

»Eine einzige derartige Bombe, von einem Schiff in einen Hafen gebracht, könnte den gesamten Hafen und weite Teile des umliegenden Gebietes zerstören.« Er sehe daher nur die Möglichkeit, dass die Vereinigten Staaten Hitlerdeutschland zuvorkommen und so schnell als möglich selbst die Superwaffe entwickeln.

Roosevelt nahm die Warnung ernst. Als oberster Kriegsherr entschied er, mit der Entwicklung einer US-Atombombe zu beginnen. Die diesbezüglichen wissenschaftlichen, technischen und militärischen Aktivitäten wurden am 16. September 1942 im legendären »Manhattan-Project« gebündelt. 

Der als Organisationsgenie und »harter, sehr durchsetzungsfähiger Knochen« bekannte Brigadegeneral Leslie R. Groves (1896-1970) übernahm den Oberbefehl. Ihm zur Seite stand als wissenschaftlicher Leiter der in den USA geborene, aber in England und Deutschland studierte Atomphysiker Robert Oppenheimer (1904-1967). 

Beide kommandierten alsbald eine ganze Armee: 150.000 Zivilisten und Soldaten, unter ihnen 14.000 hochqualifizierte Wissenschaftler und Ingenieure. Zwei Milliarden Dollar verschlang das »Manhattan-Project«; das entsprach etwa einer Promille der gesamten US-amerikanischen Militärausgaben im Zweiten Weltkrieg, die auf drei Billionen beziffert werden.

Drei Bomben wurden noch kurz vor Kriegsende zum Einsatz gebracht. Die Test-Plutoniumbombe »Trinity« detonierte am 16. Juli 1945 in einem 150 Kilometer langen Wüstenstreifen im Hochland von New Mexico, der den Namen »Reise des Todes« trägt. Die zweite A-Bombe »Little Boy« explodierte am 6. August 1945 über Hiroshima. »Fat Man«, eine Plutonium-Bombe, zerfetzte es am 9. August 1945 über Nagasaki. Jedesmal übertraf die Sprengkraft der Bomben bei weitem die Erwartungen ihrer Erbauer.

Robert Oppenheimer erinnerte sich später an die Testexplosion in New Mexico: 

»Es herrschte feierliche Stille. Wir wussten, diese Welt war nicht mehr die Gleiche. Einige lachten nun. Einige weinten. Die meisten schwiegen. Ich aber erinnerte mich einer Zeile aus der Hindu-Schrift Bhagavadgita: <Jetzt bin ich der Tod geworden, der Zerstörer der Welt.>« 

Der Empfänger des Einstein-Briefes von 1939, Roosevelt, war bereits verstorben, als zwei japanische Großstädte in einem Inferno versanken. 

Einstein wurde, nachdem die Horror-Bilder von Hiroshima und Nagasaki um die Welt gingen, vom schlechten Gewissen geplagt. Mit Gleichgesinnten gründete er das internationale »Komitee zur Verhütung eines Atomkrieges«.

#


Albert Einstein's Letter to President Franklin Delano Roosevelt

Albert Einstein 
Old Grove Rd. Nassau Point Peconic, 
Long Island

F.D. Roosevelt President of the United States 
White House 
Washington, D.C.

August 2nd 1939

Sir:

Some recent work by E.Fermi and L. Szilard, which has been communicated to me in manuscript, leads me to expect that the element uranium may be turned into a new and important source of energy in the immediate future. Certain aspects of the situation which has arisen seem to call for watchfulness and, if necessary, quick action on the part of the Administration. I believe therefore that it is my duty to bring to your attention the following facts and recommendations:

In the course of the last four months it has been made probable - through the work of Joliot in France as well as Fermi and Szilard in America - that it may become possible to set up a nuclear chain reaction in a large mass of uranium,by which vast amounts of power and large quantities of new radium-like elements would be generated. Now it appears almost certain that this could be achieved in the immediate future.

This new phenomenon would also lead to the construction of bombs, and it is conceivable - though much less certain - that extremely powerful bombs of a new type may thus be constructed. A single bomb of this type, carried by boat and exploded in a port, might very well destroy the whole port together with some of the surrounding territory. However, such bombs might very well prove to be too heavy for transportation by air.

The United States has only very poor ores of uranium in moderate quantities. There is some good ore in Canada and the former Czechoslovakia. while the most important source of uranium is Belgian Congo.

In view of the situation you may think it desirable to have more permanent contact maintained between the Administration and the group of physicists working on chain reactions in America. One possible way of achieving this might be for you to entrust with this task a person who has your confidence and who could perhaps serve in an inofficial capacity. His task might comprise the following:

a) to approach Government Departments, keep them informed of the further development, and put forward recommendations for Government action, giving particular attention to the problem of securing a supply of uranium ore for the United States;

b) to speed up the experimental work,which is at present being carried on within the limits of the budgets of University laboratories, by providing funds, if such funds be required, through his contacts with y private persons who are willing to make contributions for this cause, and perhaps also by obtaining the co-operation of industrial laboratories which have the necessary equipment.

I understand that Germany has actually stopped the sale of uranium from the Czechoslovakian mines which she has taken over. That she should have taken such early action might perhaps be understood on the ground that the son of the German Under-Secretary of State, von Weizsäcker, is attached to the Kaiser-Wilhelm-Institut in Berlin where some of the American work on uranium is now being repeated.

Yours very truly,
signature (Albert Einstein)


1974   spiegel.de/spiegel/print/d-41751428.html  

Sündenfall des Physikers

Albert Einstein hat wesentlich mehr zur Entwicklung der Atombombe beigetragen, als bislang bekannt war. Das behauptet der Engländer Ronald W. Clark in einer neuen Einstein-Biographie.

Fünf Monate vor seinem Tod gestand Albert Einstein dem amerikanischen Nobelpreisträger Linus Pauling: "Ich beging einen großen Fehler in meinem Leben als ich den Brief an Präsident Roosevelt unterschrieb, in dem ich die Herstellung von Atombomben empfahl."

Damals, am 2. August 1939, dem Tage, an dem einer der Väter der modernen Physik das Schreiben unterzeichnete, begann nach Meinung aller bisherigen Biographen "das Drama Einsteins", der Sündenfall des Physikers, der mithalf, die fürchterlichste Kriegswaffe der Menschheit zu entwickeln.

Daß dies nur "ein Teil der Geschichte" ist, daß die volle Wahrheit ein Vierteljahrhundert lang verschleiert wurde, enthüllt jetzt der englische Publizist Ronald W. Clark in seiner Einstein-Biographie, die vor kurzem auch in deutscher Sprache erschien**.

* Beim Eid auf die US-Verfassung 1941.

** Ronald W. Clark: "Albert Einstein. Leben und Werk. Bechtle Verlag, Esslingen; 512 Seiten; 48 Mark.

Die ganze Wahrheit entdeckte Clark in mehreren tausend Briefen, Aufzeichnungen und offiziellen Dokumenten, die in 64 Archiven in 14 Ländern dreier Kontinente verstreut sind. Dabei förderte Clark auch bislang unbekannte Materialien zutage, besonders im umfangreichen Archiv des amerikanischen Physikers Leo Szilard in San Diego.

Aus diesen Dokumenten geht hervor, daß Einstein

Otto Hahns Ende 1938 gelungener Versuch einer Kernspaltung hatte die Naturwissenschaftler in der ganzen Welt aufgeschreckt. Bereits im Frühjahr 1939 erwogen Physiker in England, Deutschland, Frankreich und den USA die Möglichkeit, die Kernspaltung waffentechnisch zu nutzen. Einstein, laut Clark von einem Deutschenhaß besessen, der "paranoide Züge trug", befürchtete, daß die Deutschen, nachdem sie die Kernspaltung entdeckt hatten, auch den Versuch unternehmen würden, nukleare Waffen zu entwickeln.

Als daher Leo Szilard, Physik-Professor an der Columbia-Universität, im Sommer 1939 bei Einstein anfragte, ob er einen Brief an den Präsidenten unterzeichnen würde, in dem eine Intensivierung der Kernforschung in den USA gefordert werden sollte, erklärte sich Einstein dazu bereit.

Dieser Brief wurde am 11. Oktober Roosevelt übergeben. Noch am gleichen Tage berief der Präsident eine Kommission ein, die die Möglichkeiten einer Kernspaltung untersuchen sollte.

Für die bisherigen Historiker endete damit Einsteins Beteiligung an der Entwicklung der Atombombe. Tatsächlich aber war laut Clark Einsteins Engagement sehr viel hartnäckiger. Die auf seinen Brief hin gegründete Kommission arbeitete ihm nicht effektiv genug. Deswegen schrieb er ein halbes Jahr später ein zweites und wenige Wochen später ein drittes Mal an den Präsidenten.

Freilich vermag Clark nicht zu erklären, warum Einstein später immer nur von dem Brief an Roosevelt sprach und außerdem in der Unterzeichnung dieses Briefes seine einzige Beteiligung an der Bomben-Entwicklung sah.

Auch die letzte Behauptung Einsteins ist nach Clarks Recherchen falsch. Denn im Dezember 1941 bat Vannevar Bush, Direktor des US Office of Scientific Research and Development, Einstein um Hilfe bei der Lösung eines Problems der Gasdiffusion.

Innerhalb von 14 Tagen fertigte - so berichtet Clark, gestützt auf bisher unbekannte Dokumente - Einstein eine Studie an, die eine Lösung des Problems enthielt. Er sei, so ließ er Bush darüber hinaus ausrichten, "gern bereit, alles zu tun, was in seiner Macht steht".

Später jedoch wurde Einstein von moralischen Bedenken gequält. Lange Zeit leugnete er öffentlich, an der Bombe mitgewirkt zu haben. Erst kurz vor seinem Tode 1955 gestand er einer Vertrauten: "Ja, ich habe auf den Knopf gedrückt."

#

  (Ordner)   www.detopia.de     ^^^^ 

Albert Einstein, *1879