Harry HarrisonMake Room! Make Room! (1966) deutsch: New York 1999 (1969) 1969 Goldmann - 2014 Heyne Soylent Green deutsch: Das Jahr 2022 ... die überleben wollen mit Carlton Heston, von Richard Fleischer |
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wikipedia Harrison 1925-2012 (87) dnb Nummer Harrison (100) Retter einer Welt = Planet of the Damned dnb Harrison Planet (10) dnb Buch 1965, 150 Seiten wikipedia Make Room Wikipedia Film Youtube Film Youtube Soylent Ausschnitte Harry Harrison HOME detopia H.htm Ökobuch Sterbejahr |
2023: 100 Jahre wikipedia Charlton_Heston
Doku 2022 arte charlton-heston-von-moses-zum-waffennarr
<Planet of the Damned> (ca. 1963) von Harry Harrison als Vorlage für
wikipedia
Die_Klapperschlange 1981 von John Carpenter mit Kurt Russell:
"Ich bin nicht blöd, Plisken!" - "Nennen
Sie mich Snake!"
https://en.wikipedia.org/wiki/Frank_R._Bowerman_Landfill
wikipedia Rich Fleischer *1916 in USA Spielfilm, USA 1973, 93 Min. Regie: Richard Fleischer Buch: Stanley R. Greenberg, nach einem Roman von Harry Harrison Mit: Charlton Heston (Detective Thorn) Edward G. Robinson (Sol Roth) Leigh Taylor-Young (Shirl) Chuck Connors (Fielding)
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"I'm Going Home" (Filmszene)
"Die Wahrheit sagen" (Filmszene, Schluss)
aus Wikipedia 2014: Im Roman von 1966 wird ein dubioser Superreicher eher zufällig bei einem Einbruch ermordet. Ein Polizist lernt daraufhin im Zuge seiner Ermittlungen die Welt der Superreichen kennen. Diese leisten sich nicht nur Konkubinen, sondern auch echtes Fleisch. Das Komplott zur massenhaften Verarbeitung von Menschen in Nahrungsmittel zur Versorgung der gesamten Bevölkerung existiert im Buch nicht. Es enthält aber vergleichbare Schilderungen zu den katastrophalen und höchst ungerechten Lebensverhältnissen. Der Roman endet mit einem resignierenden Polizisten. Der Autor des Romans, Harry Harrison, war mit dem Film nicht zufrieden. Er meinte, die Einführung des allgemeinen Kannibalismus in die Geschichte würde diese boulevardisieren und das Niveau senken. Sein Hauptziel sei dagegen gewesen, zu zeigen, wie pervers die Welt der Superreichen in der Zukunft sein würde.
detopia: Ver-Wüstung des Ackerbodens (auch) ohne ABC-Waffeneinsatz (Krieg). Ein "Öko-Thriller". Ich stelle mir vor, daß Harrison auch Osborn's Buch von 1948 gelesen hat: "Schon sind Gebiete der Erde, die einst lebendig und fruchtbar waren, unter des Menschen Hand gestorben. Andere liegen heute im Todeskampf. Morden wir noch weitere Gebiete, so wird sich die Natur in ihrer eigenen, unerbittlichen Art zu rächen wissen, wie sie bereits begonnen hat." In der Realität sieht's dann aber doch anders aus, als in der Zukunftsprosa. Die Zentralgewalten brechen vorher zusammen, ehe diese geordneten Szenarien der Dys-Utopien entstehen können. Vielleicht beinhaltet die menschliche Psyche noch eine allerletzte (negative) Überraschung. Ich kann mir aber hier nur eine 'technische Lösung' vorstellen, und keine idelogisch-weltanschauliche. Aber selbst für irgendwelche menschliche Genveränderung reicht die Zeit nicht mehr aus, wie Lauterburg festgestellt hat. Es bliebe nur eine Art "Hanfgas", also ein Psychopharmaka, das in Luft oder Wasser weltweit eingebracht wird und entweder die Vernunft und Intelligenz steigert oder die Aggression und die Fruchtbarkeit schmälert. Die Going-Home-Szene: man sagt auch Euthanasie dazu oder Sterbehilfe heute, oder geförderter Freitod. Eines Tages vielleicht sogar staatlich geforderter.
wikipedia E.Robinson *1893 in Bukarest Der alte Mann (Sol) Ab den 1950er Jahren trat Robinson hauptsächlich in Charakterrollen auf. Sein Privatleben war damals sehr turbulent und 1956 ließ er sich nach 29 Jahren von seiner Frau scheiden. In dem Zusammenhang war er gezwungen, seine berühmte Kunstsammlung an Stavros Niarchos zu verkaufen. Nach vielen Streitereien mit seinem einzigen Kind und etlichen Konflikten mit dem Gesetz versuchte Robinson mehrmals, freiwillig aus dem Leben zu scheiden. Zu seinen bekannteren späten Rollen gehören die Auftritte in Cincinnati Kid an der Seite von Steve McQueen sowie in Richard Fleischers Jahr 2022… die überleben wollen (Soylent Green) an der Seite von Charlton Heston. Zwei Wochen nach Ende der Dreharbeiten zu diesem Film starb er an einer Krebserkrankung. |
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Ein ökologischer Thriller, ein Science-Fiction-Film über das Ende der Menschheit, das in den Kannibalismus mündet. Die Erde ist übervölkert, New York erstickt im Schmutz und ist Endstation für über 40 Millionen Bewohner. Nur ein paar Schieber und Privilegierte wissen noch, was Fleisch und Brot ist, der Rest ist von einem Nahrungsmittelkonzern abhängig, der Rationen eines angeblich aus Algen gewonnenen "soylent green" verteilt. Ein hart gesottener Großstadtpolizist und ein alter Forscher entdecken das grausige Geheimnis hinter diesem Nahrungsmittel. Thorn und Roth decken die Machenschaften der ganzen Mord- und Produktionsprozesse der Company auf, aber ob ihre Informationen über die Selbstvernichtung der Menschheit von der übrigen Welt überhaupt noch wahrgenommen werden, bleibt fraglich. Edward G. Robinson spielt hier, 80jährig und vom Tode gezeichnet, seine letzte Rolle; zwei Monate nach seinem Tode wurde er mit einem "Ehren-Oscar" für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Richard Fleischer ist einer der großen Hollywood-Routiniers, der in allen Genres Erfolg hatte. "20.000 Meilen unter dem Meer" ist ein Disney-Abenteuerfilm, "Dr. Doolittle" ein Musical, "Bandido" und "Mr. Majestic" sind Western, "Die Wikinger" und "Mandingo" Historienfilme, "Barabbas" ist ein Bibelfilm, "Amityville 3-D" ein Horrorfilm; mit dem Fantasy-Spektakel "Conan, der Zerstörer" machte er Arnold Schwarzenegger zum Star. Die düstere Zukunftsvision "Jahr 2022 ... Die überleben wollen" avancierte zu einer Art Kultfilm der ökologischen Science-Fiction-Gemeinde.
(d-2011) siehe auch: Günter Anders 1956, Sci-Fi-Kritik siehe auch Kesten Dietmar SF gegen Realität |
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Zum Film Manche Filme atmen, auch wenn sie vorgeblich zeitlose Klassiker sind, in Wahrheit doch sehr den Geist ihrer Zeit. In Soylent Green, 1973 erschienen, spiegeln sich nur allzu klar die Nachwirkungen der Ölkrise, die die Vergänglichkeit fossiler Energieträger drastisch klarmachte. Auch der 1972 erschienene Bericht "Die Grenzen des Wachstums" des Club of Rome (eine lose Vereinigung von um die Zukunft besorgten Wissenschaftlern), der auf empirische Weise das baldige Ende der Rohstoffreserven und die fortschreitende Umweltzerstörung prophezeite (da die Voraussagen leider nur auf simplen Extrapolationen des damaligen Ist-Zustandes beruhten, ohne den technischen Fortschritt einzubeziehen, ist es auch heute noch nicht zu einer weltweiten Energiekrise gekommen), klingt in Sols bitterer Klage über die zerstörte Umwelt und den Treibhauseffekt an. Mit solchen zeitgeistlichen Voraussetzungen ist es kein Wunder, daß Soylent Green ein Ökothriller reinster Güte ist. Richard Fleischers (der Name paßt wie die Faust aufs Auge) Film fängt mit einer Clipshow der vermeintlich zivilisierten Gesellschaft an, die unentwegt im Stau steckt und riesige Müllberge produziert. Auf geht's in ein New York des Jahres 2022, das offensichtlich aufgrund fehlenden Budgets nur aus schummrigen Hinterhöfen und überfüllten Plätzen besteht, auf denen die Millionen arbeitslosen Einwohner der hoffnungslos übervölkerten Stadt nach Nahrung suchen. Futuristische Erfindungen und Schauplätze sucht man vergebens - einzig die Lavalampen-Einrichtung der Wohnungen, die Star-Trek-artigen Kleider der Menschen und natürlich die allmächtige Nahrungsmittelfirma Soylent vermitteln so etwas wie ein Bild von der Zukunft, was die komischen Footballhelme der Polizisten und die zum Auflösen von Demonstrationen benutzten Schaufellaster in ihrer lächerlichen Einfachheit und Lieblosigkeit nicht schaffen. Mittendrin: Charlton Heston, heute ein bigotter NRA-Propagandist, damals noch ein Sci-Fi-Star. Als Recht suchender Cop lebt er mit seinem lebenden Archiv, einem großartigen Edward G. Robinson in seiner letzten Rolle, in einer kleinen WG. Er untersucht den Mord an William Simonson, einem reichen Soylent-Manager, und wie Heston prima spielend das fließende Wasser, die Seife, den Bourbon und die Köstlichkeiten (279 Dollar für etwas Gemüse und Eier) in Simonsons Apartment bewundert und schließlich mitgehen läßt, das gibt dann doch einen tieferen Einblick in diese Zukunft, in der man für Strom strampeln und für Wasser anstehen muß. Auch das Festessen (Rindfleisch und Gemüse, zum Nachtisch ein Apfel) des an Besteck nicht gewohnten Heston und dem vor Rührung weinenden Robinson, von den beiden wunderbar harmonisch und glaubhaft gespielt, macht, oft nur mit kleinen Nebenbemerkungen ("I have never eaten like this") klar, wie sehr die Menschen der Zukunft der Natur entfremdet sind. Natürlich verliebt sich unser Held auch, und zwar in die "Ausstattung" von Simonsons Wohnung, eine junge Prostituierte, überzeugend von der attraktiven Leigh Taylor-Young dargestellt. In der Zukunft gehört zu jedem teureren Apartment eine eigene Prostituierte, die alle ehelichen Pflichten übernimmt und dafür die Annehmlichkeiten der Wohnung genießt - herkömmliche Partnerwahl scheint abgeschafft zu sein. Für Hollywood völlig unüblicherweise rebelliert der Held nicht einmal gegen diese Ordnung, sondern nimmt sich wie selbstverständlich seinen Teil und blockt am Ende sogar einen Ausbruchsversuch seiner Shirl ab, was nochmal auf bezaubernd subtile Weise deutlich macht, wie sehr Hestons Charakter ein Teil jener Zukunft ist. Schließlich kommt Heston, nachdem er einen Mordanschlag und den üblichen, korrupten "Ich-suspendiere-Sie"-Polizeipräsidenten aus dem Feld geschlagen hat, auf die Spur der üblen Machenschaften des Soylent-Konzerns. Kamera-, musik-, action- und schnitttechnisch ist das Ganze zwar nicht berauschend, aber durchaus erträglich. Die surreale Sterbeszene des Sol Roth, der in einem Archiv voller alter Menschen hinter das Geheimnis von Soylent Green gekommen ist und, der Welt überdrüssig, eine Sterbehilfeanstalt aufgesucht hat, ist sogar sehr gelungen und zeigt auf wunderschöne Weise, was die Menschen der Zukunft für immer verloren haben. Wieder übertreffen sich Robinson und Heston gegenseitig und spielen erschütternd gut und bewegend. Danach sucht Heston die Entsorgungsanstalt auf und erfährt endlich (das dürfte mittlerweile wohl allgemein bekannt sein), daß Soylent Green doch nicht aus dem in Wahrheit ausgestorbenen Plankton hergestellt wird. In der Schlußeinstellung versucht Heston, die Menschen zu warnen, den blutenden Arm wie in einem Griff nach göttlicher Hilfe nach oben gestreckt. Aber da ist nichts. Fazit also: ein zeitgeistig angehauchter, auf den ersten Blick billig produzierter Ökokrimi, der aber auf den zweiten Blick durch seine guten Schauspieler und seine hintergründigen Hinweise eine vielschichtige, dunkle Zukunftswelt zum Leben erweckt. Ein zeitloser Klassiker eben. # moviebazaar.de # Im New York des ausgehenden 20. Jahrhunderts drängen sich 35 Millionen Menschen auf engstem Raum, nicht wenige ohne ein Dach über dem Kopf. Wasser ist rationalisiert, Strom nur sporadisch vorhanden und als Hauptnahrungsmittel haben sich Kekse aus Plankton etabliert - um es kurz zu machen: die Gesellschaft steht kurz vor dem Kollaps. Harrisons Protagonist Andy Rusch kann sich dank seines Jobs bei der New Yorker Polizei zu den Glücklichen zählen, die ein einigermaßen menschenwürdiges Leben fristen. Um ihn herum versinkt die Stadt jedoch immer mehr ins Chaos, und als ob die damit verbundene Belastung nicht schon genug wäre, muss er nach seinen Doppelschichten auch noch den Mord an "Big Mike", einem stadtbekannten Kriminellen, klären. Bei seinen Nachforschungen ergibt sich schnell ein enger Kontakt zur Geliebten des Mordopfers, die sich von ihm das erste Mal als Mensch behandelt fühlt und Andy im Gegenzug die Annehmlichkeiten des Luxus demonstriert: Kaffee, Bier, Fleisch - Dinge, die er bisher nur vom Hörensagen kannte. Der zweite Handlungsstrang beschäftigt sich mit den Erlebnissen des jugendlichen Täters Billy, der sich seit dem Zwischenfall mit Big Mike auf der Flucht vor der Polizei befindet, weder zu seiner Familie noch seinem gewohnten Umfeld zurück kann. Er verkörpert die unterste Schicht, ohne Arbeit und ohne Perspektive - zumindest für ihn und seinesgleichen erfüllen sich die nostradamischen Prophezeiungen. Urteil: Nun hat es also mit "New York 1999" auch der Klassiker zum Thema Überbevölkerung in die Hardcover-Reihe High 8000 geschafft. Bei vielen dürfte bereits die Verfilmung aus den 70er Jahren ("... Jahr 2022 ... die überleben wollen") einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben, so dystopisch und beklemmend ist die dort erzeugte Atmosphäre. Dem steht das Buch in nichts nach - im Gegenteil, es benötigt nicht einmal die im Film benutzten plakativen Szenen, um Gefühle beim Leser zu erwecken: es will aufrütteln, auf die Gefahren des exponentiellen Bevölkerungswachstums hinweisen. Und auch wenn man, wie Wolfgang Jeschke in seinem Vorwort schreibt, ob der täglichen Bilder aus aller Welt schon teilweise abgestumpft ist, so dringt Harrisons Appell auch heute noch bis zum Leser durch. Man merkt dem Buch die drei Jahrzehnte an, die es auf dem Buckel hat - und das ist gut so: kaum einer der heutigen Autoren bringt in punkto Ausdrucksstärke und Stil ähnliches zustande, nicht umsonst gelten die 60er Jahre für mich als Blütezeit der modernen Science Fiction. #Oliver Faulhaber#
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Harry Harrison
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Lesebericht von epilog Auch wenn das vom Autor geschilderte Jahr inzwischen verstrichen ist, hat das Buch nichts von seiner Brisanz verloren. Vordergründig handelt es sich bei diesem Roman um einen Krimi in einem zerrütteten New York. Andy Rusch ist Polizist und wird beauftragt, den Mord an einem der wenigen Superreichen der Stadt aufzuklären. Doch die Politiker mischen sich ständig in seine Ermittlungen ein, weil sie ihre eigenen Interessen verfolgen. Andy verliebt sich in die hinterbliebene Freundin des Ermordeten und versucht ihr mit seinen bescheidenen Mitteln eine Zukunft zu geben. Das eigentliche Thema des Buches sind jedoch die Schrecken der Überbevölkerung. Mehr als 40 Millionen Menschen kämpfen in New York täglich ums Überleben. Es gibt zuwenig Lebensmittel und Wasser, die Einwohner leiden unter Schmutz, Krankheiten und Hunger. Die Kriminalität ist hoch, und die Polizei ist machtlos gegenüber der unglaublichen Zahl der Gewalttaten im unkontrollierbaren Dschungel der Riesenstadt. Selbst Andy Rusch, der als Polizist zu den wenigen gehört, die ein eigenes Einkommen haben, muß sich seine kleine Wohnung mit einem alten Mann teilen, der ihm jedoch zum guten Freund wird. Später wird sogar noch eine Großfamilie in seine Zwei-Zimmer-Wohnung eingewiesen. Es wird immer schlimmer; eine Lösung für das Bevölkerungsproblem gibt es nicht. Harrison gelang mit diesem Roman, was vielen Dystopie-Autoren nicht gelang: Er warnt sehr eindringlich vor ökologischem und wirtschaftlichem Mißbrauch und erzählt dabei trotzdem eine spannende Geschichte. Wolfgang Jeschke würdigt die Bedeutung dieses Buches durch ein ausführliches Vorwort.
Viele
Leser werden die Geschichte bereits durch die Richard-Fleischer-Verfilmung ...
Jahr 2022 ... die überleben wollen ... mit Charlton Heston und Edward G.
Robinson kennen. Wir schreiben das Jahr 1999. New York ist zu einer überbevölkerten Mega-Stadt geworden mit einer Einwohnerzahl von rund 35 Millionen Menschen. Armut, Dreck und Hunger sind in diesem August mit seinen hochsommerlichen Temperaturen an der Tagesordnung. Andrew Rusch ist ein Cop in dieser stinkenden Stadt und durch die Tatsache, dass er einen Job hat, gehört er noch zu den Privilegierten. Dabei ist die Polizei meist nur um Schadensbegrenzung bemüht. Sie kommt bei Hungeraufständen zum Einsatz, um die Protestierenden mit brutalen Mitteln zurück zu drängen. Bei 35 Millionen Menschenleben auf engstem Raum zählt ein einzelnes nicht mehr. Das ändert sich, als ein nicht alltäglicher Mord geschieht. Ein Mann ist tot und nicht irgendein Mann, sondern einer aus einer piekfeinen Gegend. Einer, der sich echtes Fleisch zum Essen leisten konnte, einer, der ganz allein in einer Wohnung lebte: Für das New York dieser Zeit der absolute Luxus. Andrew Rusch – Andy – wird auf den Fall angesetzt. Er ist gelangweilt und wenig motiviert und geht entsprechend an die Untersuchung heran. Bei bis zu zehn registrierten Morden pro Tag – was macht da einer mehr aus? Andys Interesse an dem Fall wird sehr schnell persönlich, als er den Luxus dieser Wohnung kennen lernt. Nicht nur die Geliebte des Verblichenen, Shirl, die ihn mit allerlei Köstlichkeiten (u.a. Linsensuppe) bedient und geradezu zu Willen ist, bringt ihn dazu, den Fall in die Länge zu ziehen. Andererseits war Big Mike, der Tote, nicht irgendjemand. Hochgestellte Persönlichkeiten wollen den Mord aufgeklärt sehen und verleihen ihrem Willen bei Andys Vorgesetzten Nachdruck. Andy lebt mit Solomohn Kahn, einem alten Mann, in einer klitzekleinen Wohnung zusammen. Die Kargheit dieser Bleibe besteht keinen Vergleich mit der Pracht, die Andy mit Shirl in der Wohnung des Ermordeten teilt. Das Glück ist jedoch nicht von Dauer. Der Mietvertrag läuft aus, und die Schwester des Toten wartet bereits darauf, die Wohnung leer zu räumen. Andy träumt. Eine bessere Zukunft, Liebe, ein wenig Romantik, Normalität. Er nimmt Shirl mit zu sich. Aber Shirl ist für dieses Leben nicht geschaffen. Sie wird ihn wieder verlassen. Über allem schwebt beständig die Sommerhitze New Yorks, Wasserknappheit und der Kampf ums Überleben.
Meinung: Der Originaltitel des Buches lautet "MAKE ROOM! MAKE ROOM!". Eigentlich ist es der bessere Titel, denn die Beschreibungen von New York liefern ein wirklich klaustrophobisches Bild. Der Roman war die Vorlage für den SF-Film "Soylent Green" (dt. 2022 ... die überleben wollen) mit Charlton Heston und Edward G. Robinson. Die Filmgeschichte baute die Produktion einer neuen "Plätzchen-Sorte", eben Soylent Green, in die Handlung ein. Diese verschiedenen Sorten von Plätzchen dienen den New Yorkern als Grundnahrungsmittel. Jeder begrüßt die neue Nahrungsquelle, aber nur wenige wissen, dass der zu Grunde liegende Rohstoff Leichen sind. Der Moloch frisst sich selbst. Im Roman kommt dieses Geheimnis nicht vor. Und angeblich mochte Harrison diese reißerische Variante seiner Geschichte nicht. Harrisons Augenmerk liegt auf der stimmigen, dichten Umweltbeschreibung – ein grundsätzliches Merkmal vieler seiner Arbeiten. Noch der kleinste Platz in dieser Stadt wird verteidigt und sei es ein Autowrack, das als Wohnort benutzt wird. Das macht dieses Buch aus, welches übrigens auf einer recht geringen Seitenzahl daherkommt. Angesichts einer einfachen, aber eindringlichen Erzählweise komplettiert die Phantasie des Lesers den Rest. Fazit: Das Buch erschien 1966, einer Zeit, in der es für viele Menschen nur düstere Zukunftsprognosen gab. Noch hat keine Stadt der Welt diese im Roman geschilderten Ausmaße erreicht, doch manche scheinen schon ähnliche Symptome zu zeigen. Rückblickend betrachtet, ist es erschreckend, wie viel Realität in einem SF-Roman steckt, der über 30 Jahre alt ist. Am Sylvesterabend 1999 endet das Buch. Eine Video-Leinwand am Times Square verkündet: "544 Millionen Einwohner in den Vereinigten Staaten. Glückliches neues Jahr! Glückliches neues Jahrhundert!".
# Rezension von mn -- x-zine.de (SF-Seite) #
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