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Christoph Hein
Der fremde Freund
Horns Ende
Frau Paula Trousseau
Weiskerns Nachlass
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auf der Alex-Demo 1989, 4. November |
Wikipedia.Autor *1944 Bing.Buch Goog.Buch
detopia: |
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Audio:
"Selbstporträt" 20 min (2014) Audio 2014 Porträt 60 min
Audio 2013a Mythos Buch Audio 2013b Mythos Interview
Einige Bücher von C. Hein:
wikipedia Der_fremde_Freund 1982
wikipedia Horns_Ende 1985 Amazon.Horns.Ende mit Leser
wikipedia Von_allem_Anfang_an 1997 Autobiografie
wikipedia Frau_Paula_Trousseau 2007 Amazon.Buch
wikipedia Weiskerns_Nachlass 2011 Audio 2011 Rez. Weiskern (Audio)
Frau Paula Trousseau Gegen den Willen ihrer Eltern und ihres Verlobten fährt die 19-jährige Paula (Trousseau) zur Aufnahmeprüfung der Kunsthochschule nach Berlin. Sie wird Malerin - aber zu welchem Preis? Sie verhärtet sich gegen alle und alles. Sämtliche Beziehungen zu Männern scheitern. In ihren Bildern dominiert immer mehr das Grau. Woher kommt diese Gleichgültigkeit gegenüber den anderen und am Ende gegen sich selbst? Wie werden wir, was wir sind? Ein Großteil der Handlung spielt in den späten Jahren der DDR. Welche Handlungsmöglichkeiten hatte eine Künstlerin in dieser Zeit überhaupt? "Frau Paula Trousseau" ist ein Psychogramm einer Frau und gleichzeitig ein Abgesang auf die DDR. Zwar malt die Künstlerin am Ende ein Meisterwerk, aber nach der Wende kann sie trotzdem keine neuen Höhen mehr erklimmen. Ob die Figur Paula Trousseau sympathisch ist oder nicht, dass muss jeder für sich entscheiden. Trotz der Grautöne in Paulas Bildern, trotz der Tristesse im DDR-Alltag - distanziert erzählt Christoph Hein eine Lebensgeschichte, die in den Bann zieht. Paula Trousseau behauptet sich: gegen ihre Eltern und gegen den Ehemann. Im Hinblick auf ihre Emanzipation bleibt Paula Trousseau eine schillernde Figur. Aber das Glück, das findet sie wohl nicht? Woran liegt das? An den politischen und kulturellen Verhältnissen? Oder an der Geschlechterhierarchie? Wie groß sind die Abhängigkeiten bei einem emanzipierten Menschen?
Stefan-Heym-Preis für Christoph Hein
In Gedenken an den Schriftsteller und Ehrenbürger vergibt seine Heimatstadt Chemnitz seit 2008 alle drei Jahre den mit 40.000 Euro dotierten Stefan-Heym-Preis an zeitkritische und couragierte Autoren und Publizisten. Anlässlich des 100. Geburtstags von Stefan Heym im April 2013 weicht man einmalig von dem Drei-Jahres-Rhythmus der Verleihung ab und begeht das Jubiläum zudem mit einer Festwoche. Nach Amos Oz (2008) und Bora Cosic (2011) geht der Preis im Jahr 2013 an Christoph Hein. Der Schriftsteller bekommt die mit 40.000 EUR dotierte Auszeichnung am 10. April verliehen, dem 100. Geburtstag von Stefan Heym. International bekannt wurde Christoph Hein 1982 mit seiner Novelle "Der fremde Freund", die 1983 unter dem Namen "Drachenblut" in Westdeutschland erschien. Schon zu DDR-Zeiten galt Hein als scharfsinniger Kritiker der Verhältnisse. Heute richtet sich sein Blick auf das wiedervereinigte Deutschland. Mit Stefan Heym verbindet ihn das ständige Hinterfragen der Rolle des Intellektuellen in der Gesellschaft und der moralischen Verpflichtung des Künstlers.
Gerade erst stand der Schriftsteller Christoph Hein in der Öffentlichkeit, als er im April den Stefan-Heym-Preis entgegennahm. Der Stefan-Heym-Preis ist Schriftstellern vorbehalten, die gesellschaftliches Engagement zeigen und sich einmischen. Das hat Christoph Hein auch mit seinem Roman "Weiskerns Nachlass" getan. Mit diesem Roman hält er der kapitalistischen Gesellschaft den Spiegel vor und zeigt, wie das Geld, oder vielmehr das fehlende Geld und die fehlende Wertschätzung von Arbeit einen Menschen verändern und mit ihm sein gesamtes Umfeld, hier: der wissenschaftliche Universitätsbetrieb.
Weiskerns Nachlass (2011) 319 Seiten - Besprochen von Michael Opitz - dradio.de / 1549486
Es besteht kein Grund zur Beunruhigung. Rüdiger Stolzenburg erlebt nur eine optische Täuschung. Das Flugzeug, in dem er sich befindet, gleitet sanft durch die Wolken. Nichts deutet darauf hin, dass es im nächsten Augenblick abstürzen würde. Denn die Propeller, von denen Stolzenburg glaubt, sie würden stillstehen, erweisen sich als gut funktionierende Turbinen. Es ist also alles in bester Ordnung. Nichts sollte Rüdiger Stolzenburg beunruhigen. Doch er kommt nicht zur Ruhe und seine Geschichte hat etwas Beunruhigendes. Stolzenburg ist Hochschuldozent. An der Leipziger Universität unterrichtet er gelangweilte Studenten im Fach Kulturwissenschaft. Einige seiner Studenten, wie der wenig Interesse zeigende Sebastian Hollert, verfügen über ein Monatseinkommen, von dem er nur träumen kann. Was könnte Stolzenburg ihm beibringen? Er hat nur eine halbe Stelle, eine kw-Stelle, was so viel heißt wie: kann wegfallen. Bei der Gratulation zu Stolzenburgs neunundfünfzigstem Geburtstag spart sich der Institutsdirektor die sonst üblichen aufmunternden Worte. Aus der lange Jahre in Aussicht gestellten Akademischen Ratsstelle wird nichts werden. Es spricht einiges dafür, dass sich Stolzenburg im freien Fall befindet. Das Finanzamt fordert ihn auf, 11.444,74 Euro nachzuzahlen. Doch Stolzenburg verfügt über keine Rücklagen. Es scheint ungewiss, wo er landen wird. Hilfe gewährt ihm ein Steuerberater, dem es gelingt, die Steuerschuld zu halbieren. Über diesen Sieg sollte sich Stolzenburg freuen. Aber wie freut man sich über eine Niederlage, die als Sieg daherkommt? Auch die geminderte Steuerschuld kann er nicht begleichen. Da geht es dem Finanzfachmann besser, der sein Geld in den frühen Morgenstunden mit Börsentransaktionen in Asien verdient. Ihn wundert, dass ein gebildeter Mensch wie Stolzenburg ein so bescheidenes Salär verdient. Auch Stolzenburg steht früh auf, er bereitet seine Seminare vor, er unterrichtet, hält Vorträge, publiziert und er würde gern den Nachlass von Friedrich Wilhelm Weiskern herausgeben. Doch für die auf zwei Bände geplante Buchausgabe findet sich kein Verleger, weil fast niemand diesen Weiskern kennt. Was Stolzenburg widerfährt, erscheint unwirklich, aber es wird dennoch zur Wirklichkeit. Zu der zählt auch eine aus Dreizehnjährigen bestehende Mädchengang, von deren Wortführerin Stolzenburg verprügelt wird. Das ist absurd, aber wenigstens ist sie als Feindbild kenntlich. Als äußerst verlockend erweisen sich da die beiden Angebote, die Stolzenburg von zwei Studenten offeriert werden. Hollert muss sein Studium unbedingt erfolgreich abschließen, um die Firma seines Vaters erben zu können. Stolzenburgs "Hilfe" in dieser Sache würde er sich 25.000 Euro kosten lassen. Etwas anders verhält es sich mit dem Angebot einer attraktiven Studentin. Auch sie ist auf den Dozenten angewiesen, der für sie ihre Magisterarbeit schreiben soll. Finanziell kann sie sich nicht erkenntlich zeigen - sie würde anders "bezahlen". Zwei teuflisch verlockende Angebote, wäre da nicht der kleine moralische Haken, der in Stolzenburgs Leben bisher ein Garant für Halt war. An Bord aber ist alles in Ordnung. Die Maschine gleitet ruhig dahin. Nur einer der Passagiere ist auf dem Flug nach Basel ins Grübeln gekommen. Ein Kulturwissenschaftler, also kein Grund zur Beunruhigung...
Weiskern, Friedrich Wilhelm deutsche-biographie.de/sfz84876.html (1711-1768) Weiskern: Friedrich Wilhelm W., Schauspieler, wurde am 29. Mai 1711 in Eisleben in Sachsen als Sohn eines sächsischen Rittmeisters geboren und trat im J. 1734 zum ersten Male in einer unbedeutenden Rolle auf dem städtischen Theater nächst dem Kärtnerthor in Wien auf, wo er sich, mit einer vorzüglichen Begabung für sein Fach ausgestattet, bald als Vertreter von ersten Liebhaberrollen zu großer Beliebtheit aufschwang. Das war noch mehr der Fall, nachdem er zu den Väterrollen übergegangen war. Er schuf sich in der Gestalt des Odoardo einen eigenen Charakter und war geradezu unerschöpflich in dem Ersinnen von Entwürfen zu Stegreifkomödien, durch die er den Hof und das Wiener Publicum lange Jahre hindurch ergötzte, weshalb er sich der besonderen Gunst der Kaiserin Maria Theresia und Josef II. erfreute. Auch als das regelmäßige Schauspiel die Stegreifkomödie ablöste, verstand es W., trotz seiner Gegnerschaft gegen die neue Richtung, den neuen Aufgaben, die an ihn herantraten, vollständig zu genügen. Von seiner Vielseitigkeit und seinem praktischen Blick können wir uns ein Bild machen, wenn wir hören, daß er den Plan entworfen hatte, nach dem im J. 1741 das ehemalige Hofballhaus am Michaelplatz in ein Theater — das Hofburgtheater — umgewandelt wurde, worin die deutschen Schauspieler aus dem Kärntnerthortheater abwechselnd Vorstellungen gaben. In dem neuen (an Stelle des abgebrannten Stadttheaters) erbauten Theater neben dem Kärtnerthor, das am 8. Juli 1763 durch ein von ihm verfertigtes Vorspiel eingeweiht wurde, war er die letzten Jahre seines Lebens als Regisseur tätig. Er starb zu Wien am 29. December 1768. Nach seinem Tode ließ seine Witwe eine "Topographie von Niederösterreich" (1767-1770, 3 Teile) im Druck erscheinen, an der Weiskern Jahre lang mit unermüdlichem Fleiße gearbeitet hatte. |