Walter LippmannDie öffentliche
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1922 *1889 350 Seiten
wikipedia Autor
* 1889 detopia Ökobuch |
2022 telepolis War-Propaganda-Nestor-Lippmann-wirklich-Propaganda-Kritiker 2022
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Inhalt 2018 Inhalt.pdf
Einführung von Walter Ötsch und Silja Graupe:
1 Einleitung (55)
2 Annäherungen an die äußere Welt (79)
3 Stereotypen (109)
4 Interessen (167)
5 Die Entstehung eines gemeinsamen Willens (190)
6. Das Bild der Demokratie (232)
Siebter Teil: Zeitungen (277)
Achter Teil: Organisierte Intelligenzen (312)
Anmerkungen (349) Literaturhinweise der Herausgeber (367) Personen- und Sachregister (373) |
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aus wikipedia-2022
Die öffentliche Meinung (englischer Originaltitel Public Opinion) ist eine Monographie Walter Lippmanns aus dem Jahr 1922. Sie kritisiert das partizipatorische Modell der modernen Demokratie und analysiert die ambivalente Rolle der Massenkommunikation bei der Erzeugung der öffentlichen Meinung. Lippmann befürwortet die Steuerung der öffentlichen Meinung durch eine intellektuelle Elite im „allgemeinen Interesse“, für das Gemeinwohl im Sinne der Staatsräson. Wie Lippmann in der Einleitung Die Außenwelt und die Bilder im Kopf ausführt (vgl. S. 3–21 der englischen Ausgabe),[1] stehen hinter der politischen Orientierung der meisten Menschen subjektive, irrationale und von Eigeninteresse geleitete perspektivische Wahrnehmungen und mentale Bilder, die der komplexen Wirklichkeit nicht gerecht werden, sondern eine vereinfachte „Pseudo-Umwelt“ erschaffen. Die kognitiven Einschränkungen führen dazu, dass diese Weltsicht sich mithilfe von medial vermittelten und verstärkten Stereotypen, Symbolen oder Klischeevorstellungen bildet, die Lippmann im Einzelnen ausführlich darstellt. Lippmann schließt seine Einleitung mit der Zusammenfassung der Hauptaussagen seines Werks:
Public Opinion wurde zu einem grundlegenden Text für die Medienwissenschaften, die Politikwissenschaft und die Sozialpsychologie.[7][8][9] Es gilt als das originellste und wertvollste Buch Lippmanns.[10] 1997 erschien es in Neuauflage mit einem Vorwort seines Biografen Ronald Steel.[11] Erstmals erschien eine deutsche Übersetzung des Buches unter dem Titel Die öffentliche Meinung in der Übersetzung durch Hermann Reidt 1964 bei Rütten & Loening in München. Diese Übersetzung wurde 2018 im Westend Verlag mit einem ausführlichen Vorwort neu aufgelegt;[12] Das Werk The Phantom Public ("Die Öffentlichkeit als Phantom") von 1925 gilt als Fortsetzung des Werks "Die öffentliche Meinung".[13] Lippmanns Einfluss wird besonders in Edward Bernays' Werk Crystallizing Public Opinion deutlich.
Aufbau
Teil fünf untersucht, wie sich aus vielen Einzelmeinungen ein Kollektivbild bilden kann, das der öffentlichen Meinungen. Lippmanns Vorstellung ist, dass es eine Hierarchie der Symbole gibt. An oberster Stelle stehen hoch-emotionale, sehr allgemeine und vage Symbole, die nur Zustimmung oder Ablehnung erlauben. Menschen orientieren sich nicht an der Wahrheit von Vorstellungen, sondern daran, welche Autorität im Umgang mit der allgemeinen Symbolik vertrauenswürdig erscheint. Das Symbol ist für Lippmann ein Mechanismus der Solidarität und der Ausbeutung.
Im sechsten Teil untersucht Lippmann die traditionellen (griechischen) und modernen (seiner Auffassung nach sozialistischen) Demokratietheorien. Besonders die modernen Theorien versagen, da die Gesellschaften zu komplex sind und die Individuen in ihrer Zentriertheit auf Eigeninteressen nicht in der Lage sind, die Wirklichkeit ungefiltert aufzunehmen und sich an einem allgemeinen Interesse zu orientieren. Auch die Presse ist nicht in der Lage, diese Defizite auszugleichen, sondern verstärkt das Weltbild der Bürger, anstatt diese aufzuklären. Daher muss eine Minderheit von Experten die Beratung der Regierung, die Bildung der Bürger und die Erzeugung eines öffentlichen Konsenses organisieren.
Erzeugung einer „Pseudo-Umwelt“ Hauptgedanke der Darstellung Lippmanns ist die Unterscheidung der eigentlichen Wirklichkeit, dem Expertenwissen über diese Wirklichkeit und der natürlichen subjektiven Scheinwelt, in der die meisten Menschen leben, von der Pseudo-Umwelt, die von der öffentlichen Meinung mithilfe der Medien, zu seiner Zeit vor allem der Presse, erzeugt wird. „Die wirkliche Umwelt ist zu groß, zu komplex und zu sehr im Fluss befindlich, um Menschen direkt zugänglich zu sein.“ Daher entwickelt sich in den Menschen eine konstruierte Pseudoumwelt, die ein subjektives, voreingenommenes und vereinfachtes Bild der Welt darstellt. Bis zu einem gewissen Grad ist nach Lippmanns Auffassung das Weltbild jedes Menschen notwendigerweise eine solche Fiktion. Die Menschen leben „in der selben Welt, aber sie denken und fühlen in verschiedenen Welten.“[15] Die künstliche und fiktive Vorstellung der Welt bestimmt das reale Verhalten der Menschen in der realen Welt. Lippmann stellt die seiner Meinung nach wichtigsten Wechselbezüge und Abhängigkeiten zwischen der Psychologie des Einzelmenschen, der Umwelt und den Medien dar.
Medienberichte und Wahrheit
Propaganda wird gerade dadurch erst ermöglicht, dass es zwischen dem Ereignis der Wirklichkeit und der öffentlichen Meinung einen Bruch gibt, eine Barriere, an der die Zensur des „Türstehers“ wirksam werden kann. Folglich sind gerade die Massenkommunikationsmittel ihrem Wesen nach als Übertragungsmittel von Information und Wertung grundsätzlich von Manipulierbarkeit geprägt.
Die Schuld an der perspektivischen Verschiebung von Bildern der Wirklichkeit ist nach Lippmanns Auffassung nicht in der technischen Seite der Medien zu suchen, sondern in der geringen intellektuellen Anteilnahme und Bereitschaft von Mitgliedern der Gesellschaft, die Wirklichkeit als solche zu schätzen. Dies führt zu folgenden Erscheinungen:
Da Nachrichten eine Ware sind, muss das Publikum für das von den Medien
vermittelte Verständnis der nicht selbst wahrgenommenen Wirklichkeit
einen Preis bezahlen. Lippmann sieht eine gewisse Ironie darin, dass
Menschen die öffentliche Meinung, die sie internalisieren sollen, auch
noch selbst bezahlen sollen. Die Menschen sind in ihrem Kaufverhalten
selektiv und kaufen Medien zum niedrigsten möglichen Preis. Die Medien
erfüllen dabei zwei Funktionen: Information und Deutung zu den
öffentlichen Angelegenheiten zu vermitteln und damit Profit zu machen,
um gegenüber der Konkurrenz auf dem Medienmarkt bestehen zu können.
Herstellung eines Konsenses Bei richtiger Anwendung im Interesse der Öffentlichkeit ist die Herstellung einer einheitlichen Meinung nützlich und für den Zusammenhalt der Gesellschaft sogar notwendig, da in vielen Fällen nur nach genauer Analyse und der Daten feststellbar ist, wo das wirkliche „allgemeine Interesse“ liegt. Zu dieser intellektuellen Anstrengung sind aber die meisten Menschen weder fähig noch willig. Daher muss den meisten Menschen die Welt durch die gut Informierten aufbereitet werden, so dass sie entsprechend dieser Deutung der Welt handeln können. Nur die politische Elite ist in der Lage, die Komplexität der Wirklichkeit in höherem und angemessem Grade zu verstehen. Lippmann schlägt daher vor, dass eine „spezialisierte Gruppe von Menschen“ ihre Erkenntnisse den Entscheidungsträgern unterbreitet. Diese wiederum beherrschen die „Kunst der Überzeugung“, um der Öffentlichkeit die Entscheidungen zu vermitteln und akzeptabel erscheinen zu lassen, die sie betreffen. Public Opinion vertritt die These, dass die gewachsene Macht der Propaganda und der Spezialkenntnisse, die für politische Entscheidungen nötig geworden sind, die herkömmliche Vorstellung von Demokratie bedeutungslos gemacht haben.
Rezeption Noam Chomsky und Edward S. Herman übernahmen den Ausdruck „manufacturing consent“ 1988 für den Titel ihres medienkritischen Werkes Manufacturing Consent: The Political Economy of the Mass Media (deutsch: Die Konsensfabrik: Zur politischen Ökonomie der Massenmedien). Chomsky wirft der "Zuschauerdemokratie" Lippmanns vor, dass sie die tatsächlichen Machtverhältnisse verschleiert.
Die Schlussfolgerungen Lippmanns wurden von John Dewey in Frage gestellt, was zu der so genannten Dewey-Lippmann-Kontroverse führte. Lippmanns Vorstellung von der Pseudoumwelt wird mit Luhmanns Begriff der Komplexitätsreduktion verglichen. Die Vorstellung von den Auswirkungen fiktiver Vorstellungen von der Realität auf die reale Welt wurde später als Thomas-Theorem formuliert und ausgearbeitet: "If men define situations as real, they are real in their consequences." |