Karl Philipp Moritz

 

Anton Reiser

 

Ein psychologischer Roman

 

 

Audio Teil 1

 

Christian Brückner liest

 

Audio Teil 2

1785-1790 

wikipedia Autor *1756 in
Hameln (Niedersachsen)
bis 1793 (37, Folgen der Tuberkulose) 

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youtube  Moritz Anton Reiser 

 

detopia-2010: Ein frühes "richtiges Psychobuch". 
Rio Reiser (von der Band Ton-Steine-Scherben) benannte sich danach.


Kurzbeschreibung aus wikipedia 2011

 

In dieser mit großer Wahrhaftigkeit geschriebenen Biographie schildert der als Sohn eines Militärmusikers geborene Karl Philipp Moritz seinen einzigartigen Bildungsgang und Aufstieg in einer der bewegtesten Epochen unserer Geistesgeschichte, dem Sturm und Drang.

Das unvollendet gebliebene Werk mit dem Untertitel <Ein psychologischer Roman> beschreibt den Werdegang eines Jünglings in der Sturm-und-Drang-Zeit. 

1783-93 gab Moritz das <Magazin zur Erfahrungsseelenkunde> heraus, das sich der Etablierung erster Ansätze der empirischen Psychologie verschrieben hatte. 

In dieser Zeitschrift sollte die Geschichte um Anton Reiser ursprünglich als Modellfall Aufnahme finden.

Anton wächst in einer von Schmach und Verachtung dominierten Atmosphäre auf; zu Hause herrschen Krankheit, Armut, Streit und eine neurotische Frömmigkeit, da der Vater der quietistischen Sekte anhängt.

Anton sucht Zuflucht in seinen Büchern. 

Er wird zu einem Hutmacher nach Braunschweig geschickt, der ihn gnadenlos ausbeutet und ihm ein schlechter Lehrherr ist. Der Pastor Marquardt wird auf den Jungen aufmerksam; in einer Armenschule in Hannover gewinnt Anton allmählich den Zuspruch seiner Lehrer. 

Erneut findet er in der Lektüre seine Heimat; die Nachtgedanken (1742-45) von Edward Young (1683-1765), die Lenore (1773) von Gottfried August R Bürger sowie die Werke von R Shakespeare und insbesondere Die Leiden des jungen Werthers (1774) von R Goethe üben nachhaltigen Einfluss auf ihn aus.

Als er – wie Werther – Selbstmordgedanken hegt, kümmert sich wiederum Pastor Marquardt um ihn. 

Anton versucht sein Glück als Schauspieler; einer seiner Mitschüler ist der später berühmt gewordene August Wilhelm Iffland (1759 bis 1814). Er reist zur Ekhofschen Schauspieltruppe nach Gotha, erhält aber kein Engagement.

In Erfurt bietet man ihm die Möglichkeit eines Theologiestudiums an, doch Anton zieht es vor, sich einer Leipziger Theatergruppe anzuschließen. Diese steht nach Veruntreuung ihres gesamten Fundus’ vor dem Nichts; der Prinzipal der Truppe hat sich längst davongemacht – hier bricht der Roman ab.


Aufbau: 

Hinter der Figur Anton Reiser verbirgt sich der Autor Moritz, der seine eigene Kindheit und Jugend wiedergibt. Erzähltechnisch spiegelt sich das aufkommende Schema des Bildungsromans, wie es im Wilhelm Meister (1795 / 1796, 1821, 1829) von Goethe zur höchsten Ausprägung gelangte; doch nimmt die Analyse der eigenen Seele, die genaue Untersuchung des Charakters einen ungewöhnlich großen Raum ein und steht in ständiger Wechselwirkung mit inneren und äußeren Begebenheiten. 

Die individuelle Geschichte wird bisweilen zur exemplarischen Fallstudie. Die Exkurse in die Seelenkunde sind nicht ausschließlich Anmerkungen eines Psychologen, sondern haben auch einen eindeutig pädagogischen Hintergrund. Scharfsinnig rekonstruiert Moritz die Gründe für Antons unglückliche Entwicklung: die nachteiligen Einflüsse der Gesellschaft und die pietistische Religiosität, die zu selbstbetrügerischer Weltanschauung verleitet und Anton in die Welt der Bücher fliehen lässt. 

Wirkung: 

Früh setzte der Vergleich des Romans mit <Wilhelm Meisters Lehrjahre> von Goethe ein. Heinrich R Heine bewertete das Buch als »eins der wichtigsten Denkmäler jener Zeit«.

Arno R. Schmidt sah in Anton Reiser die »grandioseste aller Selbstbiografien«.  

 

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