Detlef Pollack Prof. Dr., Soziologie Das unzufriedene VolkProtest und
Ressentiment
in Ostdeutschland
2020 im Verlag Transcript, Bielefeld |
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2020 230 Seiten wikipe Autor *1955 in Weimar detopia P.htm |
detopia-2020: Das Buch kommt mir seltsam vor. Aber es kann auch Neues und für die Zukunft Wichtiges darinnenstehen und man weiß es nur noch nicht.
Autor aus Wikipedia-2020
uni-muenster.de PM_Das_unzufriedene_Volk.html
hpd.de
unzufriedene-volk-18413
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Inhalt Einführung (7)
Kapitel
1 - »Wir sind das Volk« Einleitung (11) Der Heldenmythos (16) Fünf mikro-historische Fallstudien (25):
Plauen
29 Arnstadt 33 Dresden 34 Berlin 40 Leipzig 47
Kapitel
2 - »Wir sind ein Volk«
Die
Mauer ist gefallen 89
Kapitel
3 - »Wir war'n das Volk«
Erwartungen
der Ostdeutschen an die deutsche Einheit............................ 139 Die Ostdeutschen - ein Porträt...............................................................212
Fazit 225 Danksagung 231 |
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Lesebericht Humanistischer Pressedienst "Das unzufriedene Volk"
Welchen politischen Einfluss hatten und haben die Ostdeutschen vom Ende der DDR bis zu den heutigen rechtspopulistischen Protesten? Dieser Frage geht Soziologe Prof. Dr. Detlef Pollack in einer neuen Studie nach. In der Debatte um den Beitrag der ostdeutschen Bevölkerung zur friedlichen Revolution von 1989 und zur Gestaltung des wiedervereinigten Deutschland seit 1990 hat der Soziologe Prof. Dr. Detlef Pollack eine neue Studie vorgelegt. Darin untersucht er anhand von empirischem Material Stimmungslagen und Meinungsäußerungen der ostdeutschen Bevölkerung in den vergangenen 30 Jahren und deren Einfluss auf die Politik von den Demonstrationen im Herbst 1989 in Städten wie Leipzig, Plauen und Dresden über den Mauerfall und den Wiedervereinigungsprozess bis zu heutigen rechtspopulistischen Protestkundgebungen. "Auch wenn sie sich heute häufig als Opfer stilisieren: Die Ostdeutschen haben sich von der friedlichen Revolution bis heute als politisch einflussreicher Akteur erwiesen", schreibt der Soziologe vom Exzellenzcluster "Religion und Politik" der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) in seinem Buch. Der Wissenschaftler zeigt in fünf mikrohistorischen Fallstudien für die Städte Plauen, Arnstadt, Dresden, Berlin und Leipzig detailgenau auf, wie es ab September 1989 zu Demonstrationen in ostdeutschen Städten kam. Sein Ergebnis:
Auch für die Zeit von der Öffnung der Mauer bis zur Wiedervereinigung seien, so der Autor, die entscheidenden Impulse aus der Bevölkerung gekommen, die die Wirtschafts- und Währungsunion noch vor der staatlichen Vereinigung mit der Bundesrepublik erzwungen habe. Heute melde sich die ostdeutsche Bevölkerung "nach Jahren des Rückzugs ins Private, kraftraubenden Prozessen der Umstellung auf die westlichen Lebensverhältnisse und entbehrungsreichen Anstrengungen zur Sicherung der materiellen und beruflichen Existenz" zurück, indem sie zu beachtlichen Anteilen die rechtspopulistische Partei AfD unterstütze, führt der Soziologe aus. Mit ihrem Wahlverhalten schockiere sie die politische Elite des Westens und ziehe die öffentliche Aufmerksamkeit aus Politik und Medien auf sich.
Umfragen zeigten, dass sich die Mehrheit der Ostdeutschen längst in die bundesrepublikanische Demokratie eingefädelt habe. Durch Pegida-Demonstrationen und die Wahl der AfD – 2019 bei den ostdeutschen Landtagswahlen wählten zwischen 23 und 28 Prozent die AfD – verstehe es jedoch eine Minderheit der Ostdeutschen, den Diskurs der Unterprivilegierung in die Öffentlichkeit zu tragen und sich zum Anwalt aller Ostdeutschen zu machen. Zur Debatte von Historikern und Soziologen über die Ursachen der Revolution 1989 führt der in Weimar geborene Soziologe in seinem Buch aus:
Zwar habe es bereits in den 1980er Jahren eine wachsende Unzufriedenheit mit der politischen und wirtschaftlichen Lage in der DDR gegeben, wie sich durch nicht veröffentlichte Befragungen etwa des Zentralinstituts für Jugendforschung der DDR belegen lasse; doch habe diese nicht zu Protesten geführt. "Vielmehr lebten die Bürgerinnen und Bürger der DDR in unterschiedlichen, meist nur lose miteinander verbunden Netzwerken und hatten kaum verlässliche Informationen über die Gesamtgesellschaft. Es war die Fluchtbewegung, die die zuvor getrennten Kommunikationsräume verband", so Pollack. "Die Massenauswanderung veränderte das 'framing', die Rahmung, der Situation." Die vielen individuellen Entscheidungen, die DDR zu verlassen, seien so zu einem kommunikativen Ereignis geworden. "An die Stelle fragmentierter Wirklichkeitskonstruktionen trat ein einheitlicher Interpretationsrahmen: 'Die da oben sind am Ende'." Damals wie heute hätten die Demonstranten "Wir sind das Volk" gerufen, so Pollack. "Schon 1989 ging der Ruf in mancher Hinsicht über das hinaus, was sich demokratisch rechtfertigen lässt. Aber damals bedeutete er die Zurückweisung einer anmaßenden kleinen politischen Clique von SED-Privilegierten." In der Demokratie läuft der Ruf nach Einschätzung des Forschers auf eine "gefährliche Selbstanmaßung und Verleugnung der Demokratie" hinaus.
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Detlef Pollack (Prof. Dr.) Das unzufriedene Volk (2020) Protest und Ressentiment in Ostdeutschland von der friedlichen Revolution bis heute