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3  Amerika im Zeitalter des Buchdrucks 

Postman-1985

 

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In seinen <Lebenserinnerungen> zitiert Benjamin Franklin einen gewissen Michael Welfare, den Mitbegründer einer unter dem Namen <Tunker> bekannten Sekte, mit einer bemerkenswerten Aussage. Franklin machte seine Bekanntschaft bald nach dem ersten Auftreten der Sekte, und damals beklagte sich Welfare bei ihm, daß die Anhänger anderer Glaubensrichtungen die <Tunker> verleumdeten und sie abscheulicher Grundsätze bezichtigten, die ihnen in Wirklichkeit völlig fremd seien. Franklin meinte, solchen Schmähungen könne man durch Veröffentlichung der Glaubens­artikel und der Regeln der <Tunker> entgegentreten. Welfare erwiderte, seine Glaubensgenossen hätten ein solches Vorgehen schon erörtert, man habe es aber verworfen, und zwar aus dem folgenden Grund:

»Als wir uns zuerst als Religionsgemeinschaft zusammentaten, da hatte es Gott beliebt, unsern Geist so weit zu erleuchten, um uns einsehen zu lassen, daß einige Lehren, welche wir früher für Wahrheit gehalten hatten, Irrtümer, und daß andere, die wir für Irrtümer angesehen hatten, wirkliche Wahrheiten waren. 

Von Zeit zu Zeit hat es dem Herrn beliebt, uns weitere Erleuchtung zu gewähren; unsere Grundsätze vervollkommneten und unsere Irrtümer verminderten sich. Nun sind wir aber nicht gewiß, daß wir schon am Ende dieses Voranschreitens und bei der Vollkommenheit geistlichen oder theologischen Wissens angekommen sind.

Wir fürchten vielmehr, daß, wenn wir unser Glaubensbekenntnis erst einmal drucken ließen, wir uns durch dasselbe gleichsam gebunden und eingeschränkt fühlen und vielleicht abgeneigt werden würden, eine weitere Vervollkommnung anzunehmen, und daß es unseren Nachkommen in noch weit stärkerem Maße so gehen würde, weil sie annehmen würden, daß das, was wir Älteren und Gründer getan haben, etwas Geheiligtes sei, wovon niemals abgewichen werden dürfe.«(1)

Franklin nennt die Bescheidenheit dieser Sekte ein einmaliges Beispiel in der Geschichte der Menschheit. Und bescheiden darf man diese Haltung wohl nennen. Aber Welfares Bemerkung ist noch aus einem anderen Grund außergewöhnlich. Wir haben es hier nämlich mit einer Kritik an der Epistemologie des geschriebenen Wortes zu tun, die auch einem Platon wohl angestanden hätte. Vielleicht wäre sie sogar für Moses interessant gewesen, obgleich er sie kaum hätte billigen können. Denn die <Tunker> formulierten im Grund ein Gebot im Hinblick auf den religiösen Diskurs: Du sollst deine Glaubensgrundsätze nicht niederschreiben und erst recht nicht drucken, sonst wirst du auf immer ihr Gefangener sein.

en.wikipedia  Michael_Wohlfahrt  *1687 in Memel/Klaipeda bis 1741    en.wikipedia  Ephrata_Cloister      Epistemologie: wikipedia  Erkenntnistheorie 

Für uns ist es indessen höchst bedauerlich, daß wir keine Dokumente darüber besitzen, wie die <Tunker> zu ihren Überlegungen gelangt sind. Gewiß würden sie einiges Licht auf die Grundannahme dieses Buches werfen, daß nämlich die Form, in der Gedanken zum Ausdruck gebracht werden, einen Einfluß darauf hat, welche Gedanken überhaupt geäußert werden. Vor allem aber sind ihre Überlegungen im Amerika der Kolonialzeit wahrscheinlich ein völlig vereinzelter Fall von Mißtrauen gegenüber dem gedruckten Wort. Den Amerikanern, unter denen Franklin lebte, bedeutete das gedruckte Wort nämlich sehr viel, vielleicht mehr als jeder anderen Gruppe von Menschen vorher oder nachher.

Was immer man sonst über diese Einwanderer, die sich in Neuengland ansiedelten, sagen kann — von entscheidender Bedeutung ist, daß sie und ihre Nachkommen eifrige, geübte Leser waren, deren religiöse Anschauungen, deren politische Ideen und deren gesellschaftliches Leben in das Medium des Buchdrucks eingebettet waren.

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Wir wissen, daß sich schon in der Ladung der »Mayflower«, mit der die Pilgerväter im Jahre 1620 bei Cape Cod landeten, Bücher befanden, darunter vor allem die Bibel und die Description of New England von Captain John Smith. (Und vermutlich studierten die Einwanderer, die nach einem Land unterwegs waren, von dem es kaum Karten gab, das zuletzt genannte Buch ebenso sorgfältig wie das erste.) Wir wissen ferner, daß jeder Geistliche in den allerersten Tagen der Kolonisierung einen Betrag von zehn Pfund für die Gründung einer religiösen Bibliothek erhielt.

Und obwohl sich zuverlässige Angaben über das Ausmaß der Lese- und Schreibfähigkeit schwer ermitteln lassen, gibt es doch ausreichende Indizien dafür (meist Unterschriften), daß in der Zeit zwischen 1640 und 1700 in Massachusetts und Connecticut rund 89 bis 95 Prozent aller Männer lesen und schreiben konnten — für die damalige Zeit wahrscheinlich die stärkste Konzentration von lese- und schreibkundigen Männern auf der ganzen Welt.(2) (Auch der Anteil der lese- und schreibkundigen Frauen in diesen Kolonien war sehr hoch — man schätzt ihn für die Zeit von 1681 bis 1697 auf 62 Prozent.(3)

Gewiß war die Bibel in allen Häusern der zentrale Lesestoff, denn diese Leute waren Protestanten, und sie teilten Luthers Ansicht, die Buchdruckerkunst sei die höchste und äußerste Gnade Gottes zur Verbreitung der Lehren des Evangeliums. Natürlich konnten diese Lehren auch mit anderen Büchern verbreitet werden, etwa mit dem 1640 gedruckten Bay Psalm Book, das als der erste amerikanische Bestseller gilt. Aber man darf nicht annehmen, diese Leute hätten ihre Lektüre auf religiöse Bücher beschränkt.

Testamentsbestätigungen aus Middlesex County für die Zeit zwischen 1654 und 1699 lassen erkennen, daß die Hinterlassenschaften in 60 Prozent der Erbfälle auch Bücher umfaßten, und in nur acht Prozent dieser Fälle war die Bibel das einzige Buch.(4)

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Zwischen 1682 und 1685 importierte der führende Buchhändler Bostons von einem einzigen englischen Lieferanten 3421 Bücher, zum größten Teil solche nicht-religiösen Inhalts. Was diese Zahl bedeutet, kann man ermessen, wenn man hinzufügt, daß diese Bücher für den Bedarf von rund 75.000 Menschen bestimmt waren, die damals in den nördlichen Kolonien lebten.5 Unter heutigen Verhältnissen entspräche dem eine Zahl von 10 Millionen Büchern.

Aber nicht nur aus der Religion dieser calvinistischen Puritaner ergab sich die Forderung, Schreiben und Lesen zu lernen. Drei weitere Faktoren sind für das intensive Interesse der Kolonisten am gedruckten Wort maßgebend gewesen. Da der Anteil der Lese- und Schreibkundigen an der männlichen Gesamtbevölkerung im 17. Jahrhundert in England über 40 Prozent nicht hinausging, dürfen wir erstens vermuten, daß die Auswanderer, die sich in Neuengland niederließen, aus Regionen und/oder aus Gesellschaftsschichten kamen, in denen die Lese- und Schreibfähigkeit weiter verbreitet war als gewöhnlich.6

Mit anderen Worten, sie kamen als Leser nach Amerika und hielten das Lesen in der Neuen Welt für genauso wichtig wie in der Alten. Zweitens beschlossen etwa seit 1650 fast alle Städte Neuenglands Gesetze, die die Errichtung einer »Lese- und Schreibschule« und in den größeren Gemeinden sogar die Errichtung einer höheren Schule verlangten.7 In all diesen Gesetzen wird auf den Satan verwiesen, dessen böse Machenschaften, wie man meinte, mit Hilfe der Bildung jederzeit durchkreuzt werden konnten. Doch die Forderung nach schulischer Erziehung wurde auch aus anderen Gründen erhoben, wie man etwa dem folgenden, im 17. Jahrhundert populären Liedchen entnehmen kann: 

»Aus öffentlichen Schulen soll allgemeine Bildung fließen, Denn heilig ist das Recht des Volks auf Wissen.«(8)

Mit anderen Worten, diese Menschen hatten mehr im Sinn als bloß die Niederwerfung Satans. Es hatte sich ein großer, im 16. Jahrhundert einsetzender epistemologischer Wandel vollzogen, in dessen Verlauf Wissen jeder Art in die Form bedruckter Seiten gebracht und durch den Druck kundgetan wurde.

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»Mehr als jedes andere Hilfsmittel«, schrieb Lewis Mumford über diesen Wandel, »hat das gedruckte Buch die Menschen von der Herrschaft des Unmittelbaren und des Lokalen befreit. [...] das Gedruckte hinterließ einen stärkeren Eindruck als das unmittelbare Geschehen. [...] Existieren hieß, im Druck existieren: die übrige Welt wurde nach und nach immer schemenhafter. Wissen wurde zum Bücherwissen.«9) Im Lichte dessen erscheint es plausibel, daß die schulische Bildung für die Kolonisten nicht nur moralische Pflicht, sondern auch intellektueller Imperativ war. Das England, aus dem sie kamen, war eine Insel der Schulen. Im Jahre 1660 gab es in England 444 Schulen, alle zwanzig Kilometer eine.10)

Und es liegt auf der Hand, daß die Zunahme der Lese- und Schreibfähigkeit mit der Schulbildung eng zusammenhing. Wo es keine Schulpflicht gab (wie in Rhode Island) oder wo sich laxe Schulgesetze halten konnten (wie in New Hampshire), dort wuchs der Anteil derer, die lesen und schreiben konnten, langsamer als anderswo.

Schließlich brauchten die Engländer, die es nach Amerika verschlagen hatte, ihre Bücher nicht selbst zu drucken, sie brauchten sich nicht einmal eigene Schriftsteller heranzuziehen. Aus ihrem Mutterland importierten sie eine komplette, hochentwickelte literarische Tradition. Im Jahre 1736 annoncierten amerikanische Buchhändler, daß der Spectator, der Tatler und Steeles Guardian lieferbar seien. 1738 erschienen Anzeigen für Lockes Essay Concerning Human Understanding, Popes Homer-Übersetzung, Swifts A Taleofa Tubund Drydens Fables.11 Timothy Dwight, der Präsident der Yale University, beschrieb die Situation, in der sich Amerika befand, sehr treffend:

»Bücher nahezu jeder Art und über nahezu jeden Gegenstand stehen uns, schon geschrieben, zur Verfügung. Unsere Lage ist in dieser Hinsicht einzigartig. Da wir die gleiche Sprache wie das Volk Großbritanniens sprechen und mit diesem Land meist im Frieden gelebt haben, leitet uns unser Handel regelmäßig einen nicht geringen Teil der Bücher zu, von denen es überschwemmt wird. In jeder Kunst, jeder Wissenschaft und jeder Art von Literatur bekommen wir das, was unseren Bedarf zu einem großen Teil deckt.«12

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Dies hatte zur Folge, daß im Amerika der Kolonialzeit keine Bildungsaristokratie entstand. Lesen galt nicht als eine Beschäftigung, die der Elite vorbehalten war, und Gedrucktes fand in allen sozialen Klassen gleichmäßige Verbreitung. Eine blühende, klassenlose Lesekultur konnte entstehen, weil sie, wie Daniel Boorstin erläutert, »diffus« war: »Ihr Zentrum war überall, weil es nirgendwo war. Jedermann war mit dem, worüber [in den Druckerzeugnissen] gesprochen wurde, vertraut. Alle sprachen die gleiche Sprache. Sie war das Produkt einer geschäftigen, mobilen, öffentlichen Gesellschaft.«13

Im Jahre 1772 konnte Jacob Duche schreiben: »Der ärmste Arbeitsmann am Ufer des Delaware hält sich für berechtigt, seine Ansichten über religiöse oder politische Dinge ebenso frei zu äußern wie der vornehme Herr oder der Gelehrte. [...] So groß ist das allgemeine Gefallen an Büchern jeder Art, daß fast jedermann ein Leser ist.«14) 

Bei einem so lebhaften Interesse an Büchern in weiten Kreisen der Bevölkerung brauchen wir uns nicht zu wundern, daß von Thomas Paines Flugschrift Common Sense, die am 10. Januar 1776 erschien, bis zum März desselben Jahres mehr als 100.000 Exemplare verkauft waren.15) Heute, im Jahre 1985, müßte man von einem Buch acht Millionen Stück verkaufen (binnen zwei Monaten), um einen ebenso großen Anteil der Bevölkerung zu erreichen, wie ihn Paines Buch erreichte. Für die Zeit nach dem März 1776 nennt Howard Fast noch eindrucksvollere Zahlen: »Niemand weiß, wieviel Exemplare tatsächlich gedruckt wurden. Die vorsichtigsten Quellen gehen von etwas über 300.000 Exemplaren aus. Andere nehmen eine Zahl von knapp einer halben Million an. Wenn wir eine Auflagenhöhe von 400.000 bei einer Bevölkerung von 3 Millionen Menschen annehmen, müßten heute, um hiermit gleichzuziehen, von einem Buch 24 Millionen Exemplare verkauft werden.«16  

Es gibt nur ein Medienereignis, das im heutigen Amerika eine derartig allgemeine Aufmerksamkeit finden könnte — das »Superbowl«, das Endspiel in der Football-Meisterschaft.

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An dieser Stelle sind vielleicht einige Bemerkungen zu Thomas Paine angebracht, denn er selbst ist in gewisser Weise ein Maßstab für das hohe Niveau und die allgemeine Verbreitung der Lese- und Schreib­fähigkeit in seiner Zeit. Trotz seiner niedrigen Herkunft ist niemals, wie es bei Shakespeare geschehen ist, erwogen worden, ob er tatsächlich der Verfasser der ihm zugeschriebenen Werke war oder nicht. Es trifft zu, daß wir über Paines Biographie mehr wissen als über die Shakespeares (wenn auch nicht über die frühen Abschnitte seines Lebens); es trifft jedoch ebenso zu, daß Paine keine so gründliche Schulbildung wie Shakespeare genossen hat und daß er, bevor er nach Amerika kam, der untersten Arbeiterschicht angehörte.

Trotz dieser Benachteiligung schrieb Paine politische Abhandlungen und Polemiken, die sich in ihrer Klarheit und Lebendigkeit (wenn auch nicht in ihrem Umfang) mit den Schriften Voltaires, Rousseaus und der zeitgenössischen englischen Philosophen, selbst denen von Edmund Burke, messen können. Und doch hat nie jemand danach gefragt, wie ein Miedermacher aus Englands verarmter Unterschicht ohne Schulbildung imstande war, eine solch hinreißende Prosa zu schreiben. Von Zeit zu Zeit haben Paines Feinde auf seinen Mangel an Bildung hingewiesen (und er selbst fühlte sich deswegen anderen unterlegen), aber es ist nie angezweifelt worden, daß ein einfacher Mann eine derart bestechende Fähigkeit zum schriftlichen Ausdruck entfalten konnte.

Schließlich sei erwähnt, wie der vollständige Titel von Paines meistgelesenem Buch lautet: Common Sense. Written by an Englishman (Gesunder Menschenverstand. Geschrieben von einem Engländer). Der Untertitel ist wichtig, weil die Amerikaner, wie schon gesagt, in der Kolonialzeit nicht viele Bücher schrieben, was Benjamin Franklin mit dem Hinweis zu erklären versuchte, sie seien zu sehr mit ändern Dingen beschäftigt. Mag sein. Sie waren jedenfalls nicht so sehr mit anderem beschäftigt, daß sie es versäumt hätten, sich die Druckpresse zunutze zu machen, wenn auch nicht, um selbstverfaßte Bücher darauf zu drucken.

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Die erste Druckerei in den Vereinigten Staaten wurde 1638 gegründet; sie war der damals zwei Jahre alten Harvard University angeschlossen.17 Kurz darauf wurden in Boston und Philadelphia Druckereien gegründet, ohne daß die Krone sich dem widersetzte, was insofern merkwürdig ist, als zur gleichen Zeit in Liverpool, Birmingham und anderen englischen Städten Druckereien nicht zugelassen wurden.18 Zunächst verwendete man diese Pressen zum Druck von Nachrichtenkorrespondenzen auf zumeist billigem Papier. Es kann durchaus sein, daß sich die Entfaltung einer amerikanischen Literatur nicht wegen der Betriebsamkeit der Amerikaner oder wegen der Verfügbarkeit der englischen Literatur verzögerte, sondern weil gutes Papier knapp war. Noch in den Tagen der Amerikanischen Revolution war George Washington gezwungen, an seine Generäle auf unansehnlichem Papier zu schreiben, und seine Depeschen wurden nicht in Umschläge gesteckt — dazu war das Papier zu knapp.19

 

Dennoch fallen in die Zeit des ausgehenden 17. Jahrhunderts die Anfänge einer einheimischen Literatur­gattung, die die Vorliebe der amerikanischen Kultur für das gedruckte Wort ebenso prägen sollte wie die Bücher. Ich meine die Zeitung, an der sich die Amerikaner zum erstenmal am 25. September 1690 versuchten, als Benjamin Harris in Boston die erste, drei Seiten umfassende Ausgabe einer Zeitung mit dem Titel Publick Occurrences Both Foreign and Domestick (Öffentliche Begebenheiten im In- und Ausland) druckte. Bevor er nach Amerika gekommen war, hatte Harris eine Rolle bei der »Aufdeckung« einer nicht vorhandenen Katholiken­verschwörung gespielt, die angeblich das Ziel hatte, ein Blutbad unter den Protestanten anzurichten und London in Brand zu stecken. Seine Londoner Zeitung Domestick Intelligence enthüllte den sogenannten »Popish Plot«, die »Papistenverschwörung«, worauf es zu heftigen Ausschreitungen gegen die Katholiken kam.20

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In seiner Ankündigung der Publick Occurences erklärte Harris, dem Verlogenheit nicht fremd war, eine Zeitung sei nötig, um den Geist der Lüge zu bekämpfen, der damals in Boston vorherrschte und, wie man hört, auch heute noch dort herrschen soll. Er schloß seine Ankündigung mit dem folgenden Satz: »Man darf annehmen, daß dieses Vorhaben nur jenen mißfallen wird, die beabsichtigen, sich eines so schändlichen Verbrechens schuldig zu machen.«

Darin, wem sein Vorhaben mißfallen würde, irrte sich Harris nicht. Die zweite Nummer der Publick Occurences ist nie erschienen. Der Gouverneur und das Council unterdrückten sie und warfen Harris vor, er habe »Gedanken über hochwichtige Gegenstände« gedruckt21), womit sie zu verstehen gaben, daß sie sich bei dem, was sie im Schilde führten, keinerlei Hindernisse in den Weg legen lassen wollten. Damit begann auch in der Neuen Welt der Kampf um die Pressefreiheit, der in der Alten Welt schon hundert Jahre früher eingesetzt hatte.

Harris' fehlgeschlagener Versuch regte zur Gründung von weiteren Zeitungen an; im Jahre 1704 zum Beispiel erschien der Boston News-Letter, den man im allgemeinen als die erste kontinuierlich herausgegebene amerikanische Zeitung betrachtet. Ihm folgten die Boston Gazette (1719) und der New-England Courant (1721), dessen Chefredakteur, James Franklin, der ältere Bruder von Benjamin Franklin war. Im Jahre 1730 gab es in vier Kolonien sieben regelmäßig erscheinende Zeitungen, im Jahre 1800 waren es mehr als 180. Im Jahre 1770 feierte die New York Gazette sich und andere Zeitungen mit diesen (und anderen) Versen:

»Wahr ist (bei aller Achtung vor dem Kolleg),
die Zeitung ist des Wissens Ursprung und sein Weg,
Allgemeine Quelle der ganzen Nation
Für zeitgemäße Konversation.«
22

Voller Stolz erklärte Reverend Samuel Miller gegen Ende des 18. Jahrhunderts, die Vereinigten Staaten hätten nur halb so viele Einwohner wie England, doch die Zahl ihrer Zeitungen liege nicht einmal um ein Drittel unter der der englischen.23

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1786 stellte Benjamin Franklin fest, die Amerikaner seien mit dem Lesen von Zeitungen und Flugschriften so sehr beschäftigt, daß ihnen kaum Zeit für Bücher bleibe. (Für ein ganz bestimmtes Buch hatten sie aber offenbar immer Zeit, für Noah Websters American Spelling Book, ein orthographisches Wörterbuch, von dem zwischen 1783 und 1843 mehr als 24 Millionen Exemplare verkauft wurden.24))

Franklins Hinweis auf die Flugschriften verdient unsere Beachtung. Die rasche Zunahme der Zeitungen in allen Kolonien wurde nämlich von einer wachsenden Flut von Flugschriften und Flugblättern begleitet. Alexis de Tocqueville weist in seinem 1835 erschienenen Buch Über die Demokratie in Amerika darauf hin: »In Amerika geben die Parteien, um sich zu bekämpfen, nicht Bücher, sondern Broschüren heraus, die unglaublich schnell herumkommen, einen Tag leben und wieder verschwinden.«25) Und er bezieht sich sowohl auf Zeitungen als auch auf Flugschriften, wenn er feststellt: »[...] die Erfindung der Feuerwaffen macht Gemeine und Adlige auf dem Schlachtfeld gleich; der Buchdruck bietet ihrem Geist die gleichen Hilfsmittel; die Post trägt die Aufklärung zur Hütte des Armen wie an das Tor der Paläste.«26)

Um die Zeit, da Tocqueville seine Beobachtungen anstellte, hatte sich der Buchdruck schon in allen Teilen des Landes verbreitet. Anfangs war der Süden hinter dem Norden zurückgeblieben, nicht nur in der Einrichtung von Schulen (die fast alle privat waren), sondern auch im Gebrauch der Druckpresse: Virginia etwa bekam seine erste regelmäßig erscheinende Zeitung, die Virginia Gazette, erst im Jahre 1736. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts jedoch hatte sich der Umschlag von Ideen und Meinungen durch das gedruckte Wort beschleunigt, und es war so etwas wie ein Gedankenaustausch auf nationaler Ebene in Gang gekommen.

Die Federalist Papers zum Beispiel, insgesamt 85 Artikel, die (unter dem gemeinsamen Pseudonym Publius) von Alexander Hamilton, James Madison und John Jay verfaßt worden waren, erschienen zunächst in den Jahren 1787 und 1788 in einer New Yorker Zeitung, sie wurden aber im Süden fast so viel gelesen wie im Norden.

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Den Schritt ins 19. Jahrhundert tat Amerika als eine Kultur, die sich in allen Teilen des Landes auf den Buch­druck gründete. Zwischen 1825 und 1850 verdreifachte sich die Zahl der privaten Leihbüchereien.27 Es entstanden sogenannte »Handwerker- und Lehrlingsbüchereien«, also für Arbeiter bestimmte Bibliotheken, die ebenfalls zur Verallgemeinerung von Bildung beitrugen. 1829 beherbergte die New Yorker Lehrlingsbücherei 10.000 Bände, und 1600 Lehrlinge gehörten zu ihren Benutzern. 1857 versorgte diese Bücherei bereits eine dreiviertel Million Menschen mit Lesestoff.28 Unterstützt durch eine 1851 vom Kongreß verfügte Ermäßigung der Portogebühren, waren Penny-Zeitungen, Zeitschriften, Sonntagsschul-Traktate und billig gebundene Bücher in großer Fülle verfügbar.

Zwischen 1836 und 1890 wurden 107 Millionen Exemplare der McGuffey-Fibel an die Schulen verteilt.29) Und obwohl das Lesen von Romanen als ein eher fragwürdiger Zeitvertreib galt, wurden sie von den Amerikanern verschlungen. Über die zwischen 1814 und 1832 veröffentlichten Romane Walter Scotts schrieb Samuel Goodrich: »Das Erscheinen eines neuen Romans aus seiner Feder verursachte in den Vereinigten Staaten eine größere Sensation als manche Schlacht Napoleons. [...] Jeder las diese Werke; jeder — die kultivierten Leute und die einfachen.«30 Die Verleger waren so begierig, die künftigen Bestseller herauszubringen, daß sie zuweilen Boten zu den einlaufenden Postschiffen schickten und dann »den neuesten Roman von Bulwer oder Dickens binnen einem Tag setzten, druckten und mit einem Pappeinband versahen«.31 

Da ein international gültiges Urheberrecht nicht existierte, gab es eine Vielzahl von »Raubdrucken«, worüber sich das Publikum nicht und die Autoren kaum beklagten — sie waren die Helden des Tages. Als Charles Dickens 1842 Amerika besuchte, begrüßte man ihn mit einer Begeisterung, wie sie heute einem Fernsehstar, einem prominenten Football-Spieler oder Michael Jackson zuteil wird.

»Ich kann Dir keinen Begriff von dem herzlichen Empfang geben, den man mir bereitete«, schrieb Dickens an einen Freund....

»Kein König oder Kaiser der Welt wurde je von den Massen so bejubelt und umringt, bei glanzvollen Bällen und Dinners bewirtet und von öffentlichen Körperschaften aller Art geehrt. [...] Wenn ich in einer Kutsche ausfahre, drängt sich die Menge heran und geleitet mich nach Hause; wenn ich ins Theater gehe, erhebt sich [...] der ganze Saal wie ein Mann, und der Parkettboden hallt davon wider.«32)

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Einer Tochter Amerikas, Harriet Beecher Stowe, wurden solche Ehren zwar nicht zuteil, und wenn man in den Südstaaten ihre Kutsche umringt hätte, dann gewiß nicht, um sie nach Hause zu geleiten — doch von ihrem Roman Onkel Toms Hütte wurden im ersten Jahr 305.000 Exemplare verkauft, was im heutigen Amerika einer Auflage von 4 Millionen entspräche.

Alexis de Tocqueville war nicht der einzige ausländische Besucher, den das brennende Interesse der Amerikaner an allem Gedruckten überraschte. Im 19. Jahr­hundert kamen Dutzende von Engländern nach Amerika, um mit eigenen Augen zu sehen, was aus den Kolonien geworden war. Sie alle waren von dem hohen Niveau der Bildung und ihrer Verbreitung in allen Gesellschaftsklassen beeindruckt.33)

Und ebenso erstaunlich war für sie, daß es fast überall Vortragssäle gab, in denen eine stilistisch durchgeformte Redekunst die Buch- und Zeitungskultur beständig unterstützte. Viele dieser Vortragssäle gingen aus dem Lyceum Movement hervor, einer frühen Form von Erwachsenenbildung. Ziel dieser »Lyzeumsbewegung«, die man im allgemeinen auf die Bestrebungen Josiah Holbrooks, eines Farmers aus Neuengland, zurückführt, war die Verbreitung von Wissen, die Förderung öffentlicher Volksschulen, die Gründung von Bibliotheken und vor allem die Einrichtung von Vortragssälen. Im Jahre 1835 gab es in 15 Bundesstaaten mehr als 3000 Lyzeen.34) Die meisten lagen an der Ostküste, 1840 fand man sie freilich auch im fernen Westen, an der »Grenze«, in Iowa und Minnesota. 

Alfred Bunn, ein Engländer, der damals eine ausgedehnte Reise durch Amerika machte, berichtete 1853: »Praktisch besaß jedes Dorf seinen Vortragssaal.«35) Und er fügte hinzu: »Es ist höchst erstaunlich, zu beobachten, wie der junge Arbeiter, der übermüdete Handwerksmann, das erschöpfte Fabrikmädchen [...] nach den Mühen und Plagen des Tages in die erhitzte Atmosphäre eines überfüllten Vortragsraumes drängen.«36)

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Bunn's Landsmann J.F.W. Johnston besuchte um diese Zeit Vorträge in der Smithsonian Institution und »fand die Vortragssäle mit 1200 oder 1500 Menschen bis auf den letzten Platz gefüllt«.37) Unter denen, die zu diesem Publikum sprachen, waren die führenden Intellektuellen, Schriftsteller und Humoristen (die ebenfalls Schriftsteller waren) ihrer Zeit, darunter H. Beecher, H. Greeley, L. Agassiz und R.W. Emerson (dessen Honorar für einen Vortrag bei fünfzig Dollar lag).38)

In seiner Autobiographie hat Mark Twain den Erfahrungen, die er selbst als Vortragsreisender auf seiner Runde durch die Lyzeen Amerikas machte, zwei Kapitel gewidmet. »Ich begann meine Vortragstätigkeit 1866 in Kalifornien und Nevada«, so schrieb er. »1867 hielt ich einen Vortrag in New York und mehrere im Mississippigebiet. 1868 reiste ich durch den Westen, und die nächsten zwei, drei Vortragsreisen führten mich auch in den Osten.«39)

Emerson war offenbar unterbezahlt, denn Twain berichtet, manche Vortragsreisende hätten 250 Dollar in kleineren Städten berechnet und 400 Dollar in großen Städten (was etwa dem gängigen Honorar entspricht, das heutzutage ein Fernsehnachrichtensprecher im Ruhestand für einen Vortrag bekommt).

 

Dies alles sind Indizien dafür, daß die Vereinigten Staaten seit ihren Anfängen und bis weit ins 19. Jahr­hundert vom gedruckten Wort und einer auf dem gedruckten Wort beruhenden Vortragskunst denkbar stark geprägt waren. Es war dies nur zum Teil ein Vermächtnis seiner protestantischen Tradition. Richard Hofstadter macht uns darauf aufmerksam, daß Amerika von Intellektuellen gegründet wurde — in der Geschichte der modernen Nationen ein seltenes Vorkommnis. »Die Gründerväter«, schreibt er, »waren Weise, Wissenschaftler, Männer von umfassender Bildung, viele von ihnen in den klassischen Sprachen bewandert, Männer, die ihre umfassende Belesenheit in Geschichte, Politik und Recht nutzten, um die drängenden Probleme ihrer Zeit zu lösen.«40)

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Eine von solchen Männern geformte Gesellschaft schlägt nicht von heute auf morgen eine entgegengesetzte Richtung ein. Amerika wurde von Intellektuellen gegründet, und, so könnte man sagen, wir haben zwei Jahrhunderte und eine Revolution der Kommunikationsverhältnisse gebraucht, um uns davon zu »erholen«. Hofstadter hat unsere »Erholungsbestrebungen«, d.h. die anti-intellektualistischen Tendenzen im öffentlichen Leben Amerikas überzeugend dargestellt, gibt allerdings zu, daß sein Blickwinkel das allgemeine Bild verzerrt. Es sei ungefähr so, als würde man eine Geschichte der amerikanischen Wirtschaft schreiben und sich dabei auf die Geschichte der Firmenzusammenbrüche konzentrieren.41)

 

Der Einfluß des gedruckten Wortes in jeder Sphäre des öffentlichen Diskurses war nicht nur wegen der Menge des Gedruckten so nachhaltig und stark, sondern auch deshalb, weil das Gedruckte über ein Monopol verfügte. Man kann diesen Punkt nicht deutlich genug hervorheben, vor allem gegenüber jenen, die die tiefen Unterschiede zwischen der Medienumwelt von damals und der von heute nicht erkennen wollen. So hört man zuweilen die These, heute gebe es mehr Gedrucktes als jemals zuvor, was ohne Zweifel richtig ist. Aber vom 17. Jahrhundert bis ins späte 19. Jahrhundert gab es neben dem Gedruckten so gut wie nichts anderes — keine Filme, kein Radio, keine Photoreklame, keine Langspielplatten und kein Fernsehen.

Der Buchdruck kanalisierte die öffentlichen Angelegenheiten, in ihm fanden sie Ausdruck, er wurde das Muster, die Metapher und der Maßstab für jeglichen Diskurs. Die Resonanzen der linearen, analytischen Struktur des Gedruckten und insbesondere der erörternden Prosa waren überall wahrnehmbar; zum Beispiel in der Art, wie die Menschen sprachen. Tocqueville weist in Über die Demokratie in Amerika darauf hin. »Ein Amerikaner«, so schreibt er, »versteht keine Unterhaltung zu führen, sondern er ergeht sich in Erörterungen; er spricht nicht über etwas, er handelt es ab. Er richtet an einen das Wort immer wie an eine Versammlung; und gerät er gelegentlich etwa in Eifer, so sagt er, seinen Gesprächspartner anredend: meine Herren.«42)

Diese eigentümliche Verhaltensweise ist weniger ein Indiz für den Starrsinn des Amerikaners als vielmehr ein Zeichen dafür, daß er seinen Gesprächsstil nach der Struktur des gedruckten Wortes formt. Das gedruckte Wort ist unpersönlich, es richtet sich an ein unsichtbares Publikum, und was Tocqueville hier beschreibt, ist eine Art von gedruckter Mündlichkeit, die an mündlichen Diskursen unterschiedlicher Gestalt zu beobachten war. Die Predigten von der Kanzel herab beispielsweise waren schriftlich konzipierte Ansprachen, die in einem gleichmäßigen, unpersönlichen Tonfall gehalten wurden, und sie bestanden »größtenteils aus einer nüchternen, kühl analytischen Aufzählung der Eigenschaften des göttlichen Wesens, wie es sich dem Menschen durch die Natur und die Naturgesetze offenbarte«.43)

Und selbst als die Zeit des Great Awakening kam, des »Großen Erwachens«, das sich gegen den analytischen, leidenschaftslosen Geist des Deismus richtete, bedienten sich seine stark gefühlsbestimmten Prediger einer Rhetorik, die sich ohne weiteres in gedruckter Form wiedergeben ließ. Die größte Ausstrahlungs­kraft unter diesen Männern besaß Reverend George Whitefield, der seit 1739 überall in Amerika vor riesigen Menschenmengen predigte. In Philadelphia sprach er vor 10.000 Menschen, die er tief erschütterte und erschreckte, indem er erklärte, das ewige Höllenfeuer sei ihnen sicher, wenn sie sich weigerten, Christus anzunehmen. Benjamin Franklin war Zeuge eines von Whitefields Auftritten und erbot sich daraufhin, sein Verleger zu werden. Und es dauerte nicht lange, da erschienen Whitefields Tagebücher und Predigten im <Verlag B. Franklin, Philadelphia>.44) 

Damit soll nicht gesagt sein, daß der Buchdruck bloß die Form des öffentlichen Diskurses beeinflußte. Das allein bedeutet noch nicht viel, solange man nicht den wichtigeren Gedanken hinzunimmt, daß diese Form ihrerseits die Beschaffenheit der übermittelten Inhalte bestimmt. Für jene Leser, die dieser Gedanke zu sehr an McLuhan erinnert, hier ein Zitat aus den Grundrissen der Kritik der politischen Ökonomie von Karl Marx: »[...] ist Achilles möglich mit Pulver und Blei? Oder überhaupt die Iliade mit der Druckerpresse, und gar Druckmaschine? Hört das Singen und Sagen und die Muse mit dem Preßbengel nicht notwendig auf, also verschwinden nicht notwendige Bedingungen der epischen Poesie?«45) 

Marx hat verstanden, daß die Druckpresse nicht bloß eine Maschine war, sondern dem Diskurs eine Struktur gab, die bestimmte Inhalte ausschloß, während sie auf bestimmten anderen Inhalten und damit auf einem bestimmten Publikum beharrte. Er selbst ist dieser Frage nicht weiter nachgegangen. Andere haben sich an ihr versucht. Und auch ich muß diesen Versuch machen — erkunden, wie die Druckpresse als Metapher und als Epistemologie einen ernsthaften, rationalen öffentlichen Austausch hervorbrachte, von dem wir uns heute bereits wieder weit entfernt haben.

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