Eugen RichterMitglied des Reichstages
Sozialdemokratische
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1891 48 Seiten wikipedia Autor *1838 in Düsseldorf bis 1906 (68) wikipedia Buch mit Auszügen detopia:
Berneri-Utopia mit
Auszügen |
detopia-2024:
Es ist ja alles
richtig, was er schreibt. Deswegen muß auch Eugen Richter mitdenken, wie eine gute
Gesellschaftsordnung gelingen kann.
Heute sind wir jedenfalls mit "Marktwirtschaft" (bzw. Kapitalismus) am Ende
(oder an der Grenze - des Wachstums zum Abgrund)
Warum? Weil es "am Ende des Tages" keinen Unterschied zwischen Hü und Hott gibt,
zwischen "Soz und Kap", weil immer und überall menschenunfreundliche Strukturen
"bestimmen" bzw. Macht haben bzw. herrschen.
Der Anarchismus (als Gesellschaftslehre) dachte anders, aber hier hatten wir
keinen großen Theoretiker; und so blieben Fragen nach genügend Wohlstand und
Sicherheit unbeantwortet.
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wikipedia Sozialistengesetz 1878-1890 Eugen-Richter.de "Das Eugen-Richter-Institut arbeitet für eine fortschrittliche und freisinnige Politik." Franz Mehring schrieb im gleichen Jahr: <Herrn Eugen Richters Bilder aus der Gegenwart: eine Entgegnung>. wikipedia Leo_von_Caprivi (Reichskanzler 1890-1894)
Inhaltsübersicht (2016, Achenmühle : Edition San Casciano) Inhalt.pdf Zum Geleit .......................................................................7
1. Die
Siegesfeier ...................................................................
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Nachwort
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Sozialdemokratische Zukunftsbilder (aus wikipedia - Eugen Richter)
Sein von der Auflagenhöhe her größter Bucherfolg war das 1890 erschienene Buch: "Sozialdemokratische Zukunftsbilder. Frei nach Bebel." Anregung zu diesem Titel gaben ihm einerseits August Bebels "Die Frau und der Sozialismus" und andererseits Edward Bellamys Roman "Looking Backward 2000–1887". Bellamy war kein Sozialist, wie ab und zu gemeint wird, sondern ein Science-Fiction-Autor. Der Erfolg seines Romans ist vermutlich der praktischen Behandlung der ökonomischen Probleme Amerikas des ausgehenden 19. Jahrhunderts zuzuschreiben. Jedenfalls wurde Richters Buch „in einer Massenauflage gedruckt und von den Arbeitgebern an ihre Belegschaften verschenkt“. Das Buch erreichte eine Auflage von 254.000 Exemplaren und wurde in ‚neun‘ Sprachen übersetzt.[74] Im Reichstag begründete er die Herausgabe des Buches: „Erst die Aufhebung des Sozialistengesetzes hat eine solche Kritik wieder ermöglicht, denn man kann dasjenige mit Erfolg kritisieren, dessen Wiedergabe oder Verteidigung verboten ist.“ Eugen Richter beschrieb in diesem Buch ein dystopisches Szenario, das nach einer sozialdemokratischen Revolution entstehen sollte: eine ‚Erziehungsdiktatur‘, allgegenwärtige staatliche Kontrollen und sogar die Verstaatlichung der individuellen ‚Aussteuer‘.[76] „Alle Staatspapiere (…) und Banknoten sind für null und nichtig erklärt worden“, Möbel werden konfisziert. Ralph Raico, ein liberaler Historiker, urteilt über Richters Zukunftsbilder wie folgt:
Die Rezeption der von Richters Kritik betroffenen Sozialdemokraten fiel zu dieser Zeit naturgemäß noch kritisch aus. Das sozialdemokratische Witzblatt "Der Wahre Jacob" fasste Richters Stichworte zusammen: „‚Irrlehren‘ — ‚Weltverbesserer‘ — ‚Aufhebung der persönlichen Freiheit‘ — ‚Zwangs- und Polizeistaat‘ — ‚Phantasterei‘ — ‚Hirngespinste‘ — ‚allgemeine Verwirrung‘ — ‚Aufwiegler‘ — ‚Unzufriedenheit‘ — ‚Klassenhaß‘ — ‚Pöbel‘ — ‚besitzende Klassen‘ — ‚keine Auskunft‘ — ‚Zukunftsstaat‘.“ Die Sozialdemokraten reagierten heftig mit verschiedenen Broschüren. Aber Richters Buch hatte keinen wirklichen Einfluss auf die sozialdemokratischen Wähler, so dass sich Mehring schon 1892 beklagte, dass seine eigene sozialdemokratische Parteipresse von seiner Schrift „keine Notiz“ nahm.
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aus wikipedia 2020:
"Sozialdemokratische Zukunftsbilder - Frei nach Bebel" von 1891 ist ein Buch des freisinnigen Politikers und Publizisten Eugen Richter.
Das dystopische Werk ist als fiktives Tagebuch eines begeisterten Sozialdemokraten angelegt, der nach dem Sieg der Revolution sein Leben und die Umgestaltung der Gesellschaft in persönlichen Erlebnissen beschreibt.
Der Sozialismus entwickelt sich allerdings anders, als der Tagebuchschreiber erwartet hatte. So wird beispielsweise ein Heer von Spitzeln aufgebaut, die Opposition drangsaliert, die mit dem Ruf „Wir sind das Volk!“ demonstriert, oder an der Grenze der Schießbefehl eingeführt, um die Bürger an der Flucht in die noch freien Länder (USA, Großbritannien, Schweiz) zu hindern.
Das Buch wird häufig als eine visionäre Vorwegnahme des realen Sozialismus bezeichnet.
Vorgeschichte
Eugen Richter hatte die Sozialdemokratie seit ihren ersten Anfängen in den 1860er Jahren aus nächster Nähe beobachtet und kritisch begleitet, wobei er seine Ansicht von der Ähnlichkeit reaktionärer und sozialistischer Staatsgläubigkeit hervorhob. In seiner Reichstagsrede zur Ablehnung der ersten Version des Sozialistengesetzes vom 23. Mai 1878 erklärte er:
„Der sozialistische Staat hat die Vernichtung der persönlichen und politischen Freiheit zur Vorbedingung. (Widerspruch bei den Sozialisten.) – Jawohl! Krasser Despotismus einer Majorität oder einzelner weniger Leute, die dem Einzelnen vorschreibt, was er zu arbeiten hat, was er dafür für einen Lohn empfängt und was er dafür zu konsumiren hat; das ist der sozialistische Staat. (Widerspruch.) Es ist ja alles, was die Sozialisten wollen, gedruckt zu lesen; über ihre Tendenz ist ja nur die Polizei im Unklaren. (Große Heiterkeit.)“
Die Mentalität der Sozialisten sei auf die Denkgewohnheiten des Obrigkeitsstaates zurückzuführen:
„Meine Herren, der Herr Abgeordnete Jörg hat die sozialistische Bewegung bezeichnet als einen Schatten, der das moderne Kulturleben begleitet. Ich weise das zurück. Meine Herren, das ist der Schatten des untergehenden Polizeistaats, der noch in unser Kulturleben hineinfällt; der Polizeistaat hat die Menschen erzogen in dem Wahn, daß es nur auf den Staat und die Staatsgewalt ankomme, um die größte Glückseligkeit auf der Welt hervorzubringen.
Daher ist in den Köpfen jener Leute die Meinung entstanden, daß es nur darauf ankomme, des Staatsruders sich zu bemächtigen, seine Leute in die Leitung des Staates einzusetzen, und jene geträumte Glückseligkeit sei sofort zu erreichen, die angeblich jetzt aus bösem Willen von denen, die den Staat leiten, ihnen vorenthalten wird.“
Aus einer solchen Sicht schöpfte Eugen Richter die Inspiration, dass der Sozialismus an der Macht sich ähnlich wie der preußische Polizeistaat verhalten würde, den er und seine Parteigenossen unmittelbar erlebt hatten, mit Bevormundung, Bespitzelung und kleinlichen Schikanen gegen jede Opposition.
Unter dem Sozialistengesetz ab 1878 konnten sich die Sozialdemokraten einer Kritik ihrer Lehren mit dem Hinweis entziehen, sie könnten nicht frei ihre Ansichten vertreten. Als das Gesetz dann 1890 auslief, prahlten sie, dass es keine Kritik gebe.
Eugen Richter veröffentlichte daraufhin in der von ihm redigierten Freisinnigen Zeitung eine Serie von Artikeln, in denen er die wesentlichen Punkte der sozialistischen Ideologie einer Kritik unterzog. Als diese Artikel Anklang fanden,
„[…] wurde dem Verfasser eine Flut von Schimpfworten in dem anerkannten Hauptorgan der sozialdemokratischen Partei, im ‚Berliner Volksblatt‘, und anderen sozialdemokratischen Blättern zu teil. ‚Narren‘, ‚krasse Ignoranten‘, ‚dogmatische Dickköpfe‘, ‚Idioten‘, ‚Petrefakten‘, ‚Museum der Antiquitäten‘, ‚Altweibermärchen‘, ‚böhmische Dörfer‘, ‚hinter’s Ohr schreiben‘, ‚Falstaff‘, ‚phrasengeschwollener Molch‘, waren die Ausdrücke, in denen die sozialdemokratische Presse ihrer Wut und ihrem Ärger über die Ausführungen Ausdruck gab.“
Eugen Richter brachte daraufhin seine Artikel im November 1890 in überarbeiteter Form als „Die Irrlehren der Sozialdemokratie“ heraus, die rasch eine Auflage von über 60.000 Exemplaren erreichten. Wie er spöttisch bemerkte:
„Alles dies verstärkt nur den Eindruck, einer jammervollen Hilflosigkeit der Sozialdemokratie, sobald sie sich einer Kritik ihres eigentlichen Programms gegenüber befindet. Gern ist deshalb dem mehrfach geäußerten Wunsch entsprochen worden, eine Kritik der sozialdemokratischen Irrlehren auch in Form einer Broschüre wie der vorliegenden zu verbreiten.“
In den „Irrlehren der Sozialdemokratie“ stützte sich Eugen Richter auf das offizielle Programm der sozialdemokratischen Partei sowie verschiedene Reden und Äußerungen führender Sozialdemokraten. Insbesondere orientierte er sich an den Ausführungen August Bebels in seinem, wie Richter irrtümlicherweise meinte, erstmals 1883 in Zürich erschienenen Buch „Die Frau in der Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft“ und in dessen Broschüre „Unsere Ziele“ von 1877.
Ergänzend nutzte er den utopischen Roman <Ein Rückblick aus dem Jahre 2000 auf das Jahr 1887> des amerikanischen Science-Fictionautors Edward Bellamy, der zwar selbst kein Sozialdemokrat war und in seinem Werk eine zukünftige sozialistische Gesellschaft auszumalen suchte.
Im folgenden Jahr brachte Eugen Richter seine Thesen dann in den "Sozialdemokratischen Zukunftsbildern" in die Form eines dystopischen Tagebuchromans.
Ausgaben
Die "Sozialdemokratischen Zukunftsbilder" erschienen im November 1891 im Verlag „Fortschritt, Aktiengesellschaft“. Sie gingen durch zahlreiche Auflagen und erreichten eine Verbreitung von über 250.000 Exemplaren und Übersetzungen in 14 Sprachen. - Zudem wurde das Buch bis in jüngste Zeit immer wieder neu herausgegeben.
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"Julian West"
wikipedia Ein_Rückblick_aus_dem_Jahre_2000_auf_1887 = Looking Backward 2000–1887 (1888) = 1890 Reclamausgabe von Georg von Gizycki