Wolfgang Roeder
Betrug:
Umwelt-
|
1993 *1943 222/240 Seiten detopia |
detopia-2023: Teilweise ist Autor Roeder schon okay. Er macht wenigstens was. Ich will nicht pauschal sagen: "Im Böttiger-Verlag, also LaRouche-Propaganda."
Herr Roeder ist ähnlich wie Hug gewickelt. Und auch ich finde es schlecht, wenn die Privatmedien bei den Umwelt-Skandalen die Ton angeben.
Satz: Dinges & Frick, Wiesbaden
Umschlag:
Autor: *1943 in Dresden, wuchs bis 1953 im Harz auf, lebte dann bis 1964 in Münster, Westfalen. 1960 gewann er einen 14tägigen Spanienaufenthalt als ersten Preis eines Naturbeobachtungswettbewerbs. 1961 legte er die mittlere Reife ab und erhielt 1964 den Gesellenbrief der Schreinerinnung. Seitdem arbeitete er als Restaurator in Köln und Erftstadt - zeitweilig auch als selbständiger Restaurator. Sein besonderes Interesse gilt den Sprachen und den Naturwissenschaften.
Verlag: Wer wie der Autor mit Restaurierung zu tun hat, bekommt ein geschärftes Gespür für Betrug. Was Medien, Soziologen, Kernkraftgegner, Müsli-Esser, Politiker und ihre Professoren z.B. als Umweltkatastrophe herumposaunten, weckte seinen Verdacht. Er stieß dabei neben viel sensationslüsterner Aufschneiderei auf mächtige finanzielle und wirtschaftspolitische Interessen. |
INHALT Vorwort (7) 1. Wie es zu diesem Buch kam (11)
2.
Waldsterben aus Gründen der
Luftverschmutzung (18)
3.
Saurer Regen (45)
4.
Artenschutz (68) 5. Aussagen, Aussagen über alles! (99) # Was bewirkt Umweltschutz? 99 # Ehrenkodex hin, Umwelthysterie her 105 # Fotodemagogie 107 # Gerede mit Hintersinn 112 6. Giftig, hochgiftig, vergiftet! (125) # Schwermetallvergiftung 126 # Zum Beispiel Krebsangstschürerei 130 # Natürlicher Pflanzenschutz – gefährliche "Bio"-Chemie 134 # Lebensmittelkontrolle 138 7. Immer nur im Kreis herum (143) # Wunderbarer Müll 143 # Sondermüll - PVC, zum Beispiel 151 # Knapp? 153 8. Die Natur des Naturschutzes (162) # Naturillusion 163 # Katastrophale Natur 170 # Natur oder Antikultur 172 # Wer schützt schon die Natur? 174 # Und die Folgen? 180 9. "Und führen, wohin Du nicht willst." (185) # Neues Denken 186 # Eine goldene Nase 190 # Leise töten 195 # Alle Räder stehen still, wenn Dein starker Arm es will 203 # Der Tod ist ein Meister im Lügen (209) Und Nun? (216) Anhang (223) |
(detopia:)
Des Autors Besserwisserei und Intellektuellenfeindlichkeit dürfte der Mehrheit der Bevölkerung entsprechen. (wenn ich z.B. an die Auflagenhöhe der Bildzeitung denke.)
Autoren von Verschwörungstheoriebüchern widmen sich immer ausführlich dem, was sie wissen, und streifen nur jene Stellungnahmen und Themen, die nicht in ihr Bild paßen. Der Leser kann auf den ersten Blick keine Lücke entdecken. Es scheint alles ausgewogen 'behandelt'. - Diese Bücher sind auch so durchkomponiert, daß der normale Leser sich lange mit ihnen beschäftigen muß. Die recherchierten Fakten stimmen meistens. Und die behaupteten Zusammenhänge sind oft schon sprachlich nicht so einfach zu verstehen.
Die Medien schlachten aus marktwirtschaftlichen Gründen alle Themen aus und suchen 'Schockpotential'. Dies wiederum wird von anderen Autoren 'enthüllt'. Nicht oder weniger Aufmerksamkeit wird der Sache zugewandt. Vollkommen vertrackt aber wird es, wenn W.R. seinerseits wieder andere 'Enthüllungsbücher' der "Lüge" bezichtigt - und vor allem selbst wieder unbewiesene Behauptungen aufstellt; ich meine insbesondere Zitate in Anführungsstrichen ohne Quellenangaben, während WR andere Zitate gleich mit ganzen Faksimiles belegt.
Fazit: Das heutige Verschwörungswesen geht auf keine Kuhhaut.
Seite 141:
"Uns allen, die wir von der industriellen Warenproduktion leben, soll das Fell über die Ohren gezogen werden."
detopia: Vielleicht sollten wir uns von selbst entschließen, nicht mehr von der "industriellen Warenproduktion" "zu leben".
Seite 222:
"Die Wasser-, Luft-, Umweltreinhaltung unterscheidet sich in nichts von der Rassereinhaltung und dem, wofür sie herhalten mußte. Deshalb sind Klimakatastrophe, Ozonloch, DDT-Verbot, Krebsangstschürerei, Waldsterben der ideologische Fusel, der die allgemeine Umweltbesoffenheit hervorruft."
detopia: Einerseits schreibt Roeder "Jeder, der den Menschen Angst macht, ist ein Verbrecher!" (Anhang 1) und andererseits macht er dem Leser selber Angst. (Sinngemäß: ›Der Ökoblockwart kommt und steckt dich ins KZ, wenn Du nicht folgsam bist.‹)
Die Erwartungen der Anti-Öko's sind ja, daß durch Kernenergie und neue technische Erfindungen alle Probleme von Wohlstand und Umwelt gelöst werden. Ihr Vertrauen in den technischen Fortschritt ist ohne Grenzen; ja sie wähnen sich im Besitze des Wissens darum, daß dies ein Naturgesetz sei. Jemand schrieb resigniert: "Sie werden uns noch im Untergang beschwichtigen." Ich füge hinzu: Sie (die Anti-Öko's) werden dann sagen: ›Ihr habt es ja nicht so gemacht, wie wir gesagt haben! Deshalb ist alles den Bach runtergegangen. Hättet Ihr den Fortschritt nicht ständig gebremst (Kernfusion, Chemie, Biotechnik), dann wäre heute alles ganz anders.‹
Aber ein Trost bleibt: Auch wenn es diese Bücherschreiber nicht gäbe, so würde trotzdem kein Deut' an der Zukunft geändert. Der normale Wahnsinn reicht schon aus, im selben Fahrwasser zu bleiben. (Auch die etablierte grüne Weltbewegung will ja - größtenteils - das westliche Lebensmodell erhalten. Und das reicht vollkommen aus, um dem Schicksal nicht zu entfliehen.)
Zum Schluß noch ein wahrlich tiefenökologisches Zitat von W. Roeder auf Seite 166:
"Was die Rot-grün-braunen mit ihrem Umweltgetöse angreifen,
ist nichts weniger als das Wesen der menschlichen Zivilisation,
es ist das Menschliche in der bisherigen Geschichte."
Zum Buch von Wolfgang Roeder und seinen Gegen-Hypothesen
2007 Von M. Fassbender, Köln, bei Amazon
Menschen, die (richtige, soziale) Umweltaufklärung, im Sinne eines linken Selbstverständnisses suchen, werden in diesem Buch, durch seine leider sehr schwammig und rhetorisch verwaschen abgefassten Berichte nicht besonders fündig.
Der Autor bezieht sich zwar auf einige durchaus korrekte Erklärungsansätze gegen totalitäre und von rechtem Naturverständnis gefärbte bis hin offener Kritik an von rechtsökologischen bis ökofaschistischen Tendenzen und Vorstellungen geprägten Umweltschutzmaßnahmen, macht jedoch den eindeutig technokratisch, blind den kapitalistischen Produktionsmethoden unterlegenen, an industriell gelenkten Fortschritt gläubigen, Fehler, alle Warnungen vor Umweltgefahren, wegen einiger wichtiger Gegenbeweise und Befunde, wiederlegen zu wollen oder zu müssen.
Dieses Buch klingt daher leider etwas krampfhaft (suchend) abgefaßt und bedient sich an einigen Stellen leider auch eindeutig patriarchalisch, anti-emanzipatorischer, redundanter Sprachformen und Bezichtigungen. Er leugnet in seinen Texten leider sogar die Gefahren der Atomkraft und Kernenergie, Schädigungen von Giften wie DDT, das Abschmelzen der Kontinentaleismassen in der Antarktis, das Ozonloch oder ähnliches.
Die Beweisführung sucht hier nur den marginal angeführten Gegenbeweis ohne echte Quellenangaben, was bei einem solchen Werk aber unerlässlich wäre und ist.
Einleitenderweise erläutert er zum Glück dazu, daß er (vorgeblich) keine politischen Bestrebungen oder Absichten mit diesem Buch verfolge sondern nur auf der Suche nach Wahrheit gewesen sei oder immer noch ist, wie auch immer er es genau nennen mag.
Daß diese Art der Beweisführung jedoch leider auch den Profitinteressen der absoluten (Verwertungslogik der) Gegenseite der Umweltaufklärung dienlich ist wird damit komplett ausgelassen. Einen ganz fatalen Fehler macht er noch dazu bereits zu Beginn, indem er, wie es leider viele ("unpolitische") Menschen tun, "rot" und "braun" in einen Topf wirft.
Darüber hinaus beschreibt der Autor auf der anderen Seite selbst die menschliche Kultur als einen stark vom Sozialdarwinismus abgeleiteten ewigen Kampf gegen die unbarmherzige Natur (-gewalt) und ist mit dieser Stigmatisierung natürlich kaum einen Deut besser dran, als die von ihm harsch kritisierten Organisationen, Verbände, (Zeitungs-)Redaktionen oder staatlichen Amtsorgane.
Diese Art der Schwarzweißmalerei ist nämlich auch in reaktionären, konservativen Kreisen zu finden. Wirklich aufklärende (linke) Ökologiepolitik muss immer die Verbindung zwischen sozialer und ökologischer Frage herstellen, d.h. wem nützen diese Informationen und ihre "Verwendungszwecke" wirklich?
Bei rechten ÖkologInnen wird die Kritik an Einzelphänomenen (z.B. das Auto, die Jagd, der Zucker, der Tabak, das Fleisch) sektenhaft verabsolutiert. Die Naturzerstörung wird auf 'den schlechten Menschen' ("Parasiten der Erde", "Krebsgeschwür", "Überbevölkerung" o.ä.) zurück geführt, der durch absolutistische oder spirituelle (esoterische Einsicht der angeblichen Naturgesetze) Führung — auf jeden Fall aber durch eine entscheidende (hierarchische, mächtige) Führungselite (völkisch, rassistisch, biologistisch begründet, o.ä.) — wieder auf den rechten Pfad der Unterwerfung unter nicht mehr hinterfragbare (teils mystifizierte, Natur-)Gesetze gebracht werden müsse.
Dem ist selbstverständlich stets entgegenzuwirken, ergo stattdessen Einsatz für die (radikal-humanistische) Emanzipation aller Menschen für ein Leben in Würde und friedlicher Gemeinschaft als Teil der Natur und nicht als Gegenpol oder Feindbild zu fordern.
Ich wünsche dem Autor dennoch noch viel frohes Schaffen in seinem eigentlichen Berufsfeld und vor allem gute (tatsächlich emanzipatorische) politische Weiterbildung, dann kann sein Engagement in diesem Bereich vielleicht noch viel weiter Helfen.
Allen Lesern die sich trotzdem für dieses Buch entscheiden, sei diese Rezension nur als guter Rat mit auf den Weg gegeben. Es ist zwar wirklich nicht alles so wie es aus den Berichten der 'Nicht-Regierungs-Naturschutzorganisationen' zu scheint oder wie es die "Wissenschaft" schreibt, dennoch sollten alle "Gefahren" für das Leben immer wieder kritisch hinterfragt werden dürfen. Anregend und erheiternd war das Lesen allemal. # Fassbender #