Walter Schubart
Religion und Eros Europa und die Seele des Ostens Dostojewskij und Nietzsche Geistige Wandlung |
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wikipedia.Autor
*1897 in DNB.Name (59) DNB.Person (40)
detopia: |
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Dostojewski und Nietzsche Sowie Aufsätze zum geistigen Verhältnis von Russland und Europa / von Walter Schubart 2020 300 Seiten Angaben aus der Verlagsmeldung Dostojewski und Nietzsche sind für Schubart exemplarisch für den Wesensunterschied von europäischen und russischen Lebensausffassungen. Nietzsche, beim Versuch, die Bedingtheiten menschlicher Existenz zu durchbrechen, bleibt im Negativen, in Nihilismus und Verzweiflung stehen. Dostojewski, durch Nihilismus und Verzweiflung hindurchgehend, findet den Wiederanschluss an die absolute Sinndimension des Christentums. Europa steht am Scheideweg: der "prometheische " Weg der rationalen Weltbemeisterung, ein laues Christentum und ein Atheismus der Gleichgültigkeit führen notwendigerweise zur Katastrophe, wenn keine geistige Wandung erfolgt. Russland steht vor der Aufgabe, das europäische Gift, an dem es seit Jahrhunderte würgt, wieder auszustoßen und sich an seine Bestimmung, den christlichen Brudergedanken zu verwirklichen, erinnert. So verstehen sich die Arbeiten von Schubart als Brückenschlag zwischen Europa uns Russland, um die geringe Chance zu erhöhen, der bevorstehenden Katastrophe doch noch eine Wendung zum Positiven zu geben.
Religion und Eros - 1940, 288 Seiten Inhalt I. Dämonologie des Ursprungs II. Die Schöpfungswonne III. Verschlingungstrieb und Magie IV. Das Erlösungsmotiv V. Anbetung und Verschmelzung VI. Entartungsformen VII. Tod und Tragik VIII. Die Entzweiung des Eros mit den Göttern IX. Christentum und Askese X. Die Heimkehr des Eros zu den Göttern
Leser bei amazon:
Ein
sehr interessantes Buch Um was gehts? Eigentlich nur um das Verhältnis von Erotik und Religion. Der Autor zeigt, wo sich diese beiden (angeblich) so fremden Begriffe überschneiden. Er zeigt beginnend bei den Naturreligionen bis hin zum Christentum, dass Religion erotisch sein kann (Anbetung) und wo Erotik religiös (Mystik - Verschmelzung) wird. Das Buch ist irgend wann um 1940 herum entstanden und liest sich deswegen ein wenig altmodisch. Der Inhalt ist hingegen blendend! Das Verhältnis von Erotik und Religion ist eindeutig recht schwierig, obwohl doch klar sein sollte, dass alles Göttlich doch erotisch (im Sinne von Anziehend) sein muss. Gleichzeitig beschreibt der Autor recht toll, wie und wann Religöses in der Erotik zu finden ist (Anbetung einer hohen Frau - Minnegesang). Das Buch ist derart erhellend, dass ich mich entschlossen habe, es langsam zu lesen und wahrscheinlich noch einmal lesen werde.
Eins der besten Bücher zum Thema Von Ursula 2013 Ein super Buch. Der Autor zeigt sehr logisch die Zusammenhänge (siehe Titel) auf und es ist verwunderlich, dass so ein Buch nicht bekannter ist. Auch für feministische Theologinnen eine Fundgrube. Eins der besten Bücher zum Thema, und das, wo es schon vor Jahren geschrieben wurde.
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aus wikipedia 2021
Walter Schubart war ein deutscher Jurist und Kulturphilosoph. 1933 verließ er Deutschland und lebte bis zu seiner Verhaftung durch die sowjetische Geheimpolizei GPU im Juli 1941 in Riga. Hier schrieb er mehrere Bücher, mit denen er sich weit über den deutschen Sprachraum hinaus als Kultur- und Religionsphilosoph einen Namen machte. Vor allem sein geschichtsphilosophischer Essay „Europa und die Seele des Ostens“, der 1938 im Verlag Vita Nova in Luzern erschien, fand starke Beachtung. In Deutschland wurde das Buch erst nach dem Zweiten Weltkrieg bekannt und bis Ende der 1970er Jahre nachgedruckt. Im postsowjetischen Russland wird es bis heute häufig nationalistisch interpretiert. Leben Walter Schubart wurde am 5. August 1897 als ältestes Kind von Albin und Charlotte Schubart, geb. Roth, im thüringischen Sonneberg geboren. Sein Vater war Amtsrichter am dortigen Herzoglichen Amtsgericht, später geheimer Justizrat in Meiningen, die Mutter stammte aus einer Kaufmannsfamilie in Sonneberg. Walter wuchs mit seinen Geschwistern Erika und Werner auf und besuchte das humanistische Gymnasium in Meiningen, wo die Familie seit 1906 lebte. Früh zeigte sich sein Interesse an Geisteswissenschaften und seine von der Mutter geweckte Liebe zur Musik. Nach dem Abitur nahm Walter Schubart als Freiwilliger am Ersten Weltkrieg teil und kehrte 1919 als Offizier mit militärischen Auszeichnungen zurück. Nach dem Willen des Vaters studierte er Rechtswissenschaft in Heidelberg, Halle, Tübingen und Jena, wo er 1922 mit der Promotion zum Dr. jur. abschloss. Es folgten eine Tätigkeit als Syndikus an der Akademie der Bildenden Künste München, wo er mit Oswald Spengler in Kontakt kam, und mehrere Auslandsreisen. In München lernte Schubart die als „elegant und hochgebildet“ beschriebene Vera Englert kennen, eine lettische Jüdin, die sich als russische Aristokratin ausgab. Ihr Geburtsname lautete Rosa Rebekka Behrmann (*14.jul./ 26. Januar 1897greg. in Ventspils, † vermutlich 1943 in einem Frauenlager in Kasachstan). Sie war mit dem deutschen Piloten Josef Englert verheiratet und hatte mit ihm zwei Kinder, Inge und Maximilian, lebte aber schon seit 1924 getrennt von ihrem Mann. Walter Schubart und Vera Englert wurden ein Paar; mit den Kindern übersiedelten sie nach Jena und heirateten am 23. Dezember 1930 in Erfurt. 1926 bis 1932 arbeitete Schubart als Rechtsanwalt am Oberlandesgericht Jena. Nach Hitlers Machtübernahme 1933 emigrierte er mit seiner Familie nach Lettland, da er im nationalsozialistischen Deutschland keine Zukunft für sich sah. Er wohnte zunächst bei seiner Schwiegermutter in Ventspils (bis 1918 dt. Windau), ab 1935 in Riga. Noch in Jena wurde sein Sohn Alexander geboren, in Ventspils seine Tochter Nora. Seit 1938 lebte Schubart mit seiner Familie in der für ihre Jugendstilfassaden berühmten Rigaer Albertstraße (Alberta iela 7, Wohnung Nr. 10). In Riga begann Schubart als Schriftsteller und Publizist zu arbeiten und bezeichnete sich selbst als Professor für Philosophie. Es lassen sich jedoch nur Vorträge am deutschen Herder-Institut Riga nachweisen. Für eine Promotion im Fach Philosophie fehlt ebenso wie für eine reguläre Lehrtätigkeit an der Universität Riga jeder Beleg. In rascher Folge entstanden mehrere Bücher, Zeitungsartikel für die deutschbaltische, bis zur Gleichschaltung 1933 liberale Rigasche Rundschau sowie Aufsätze für Zeitschriften in der Schweiz, Österreich und Deutschland. Seine Bücher „Europa und die Seele des Ostens“ (1938), „Dostojewski und Nietzsche“ (1939) und „Geistige Wandlung. Von der Mechanik zur Metaphysik“ (1940) erschienen im Schweizer Exilverlag Vita Nova und wurden von den Nationalsozialisten auf den Index des „unerwünschten und schädlichen Schrifttums“ gesetzt. Nur Schubarts letztes Buch „Religion und Eros“ (1941) konnte in Deutschland bei dem Verlag C. H. Beck in München veröffentlicht werden. Die Besetzung Lettlands durch die Rote Armee am 17. Juni 1940 machte Schubart jede Vortrags- und Lehrtätigkeit unmöglich. Versuche, sich nach Budapest oder Zürich abzusetzen, scheiterten; einen Ruf an das Moskauer „Institut für west-östlichen Ausgleich“ lehnte er ab. Bei einer Hausdurchsuchung durch die sowjetische Geheimpolizei (GPU) wurden die Schreibmaschine, Bücher und Bilder beschlagnahmt, ebenso das schriftstellerische Archiv Schubarts. Das Manuskript eines Buches über Kultur und Technik, das Schubart noch fertiggestellt hatte, gilt als verschollen. Im November 1940 wurde Sohn Maximilian denunziert und in Arrest genommen, kurz darauf wurde auch der Vater verhaftet, jedoch nach Verhören wieder freigelassen. Sein Sohn konnte durch Vermittlung des deutschen Botschafters in Moskau, Friedrich-Werner Graf von der Schulenburg, wieder auf freien Fuß kommen und musste innerhalb von 24 Stunden das Land verlassen. Im Januar 1941 schickte das Ehepaar Schubart, das selbst keine Ausreisevisa erhielt, die Kinder Inge, Alexander und Nora nach Deutschland. Am 19. Juli 1941 wurden Walter Schubart und seine Frau Vera von der GPU verhaftet und mit der sibirischen Eisenbahn deportiert. Erst 1998 wurde aufgrund einer Anfrage von Angehörigen durch das Rote Kreuz bekannt, dass Walter Schubart am 15. September 1942 in einem Gefangenenlager in Kasachstan umgekommen ist. Archive des KGB in Riga und Moskau behaupteten in den 1990er Jahren auf Nachfrage, ihnen sei darüber nichts bekannt. Wann und wo Vera Schubart starb, ließ sich bis heute nicht ermitteln, Nachfragen bei russischen Behörden blieben ohne Antwort. |
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