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    2   Das Unerwartete sehen     Taylor-1975

   Der Reichtum des Unerwarteten übertrifft bei weitem die Voraussicht des Staatsmannes. (Proudhon)

  1 Seuchen und Krankheiten       2  Ökokatastrophen      3  Der Eisrutsch    4 Durchspielungen von Zukunftsalternativen    5 Optimistische Durchspielung    

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    1  Seuchen und Krankheiten     

Die Möglichkeit einer neuen verheerenden Seuche von weltweitem Ausmaß, mit der verglichen der Schwarze Tod des Mittelalters noch harmlos erscheinen mag, muß heute durchaus ernst genommen werden. Schon haben die Wissenschaftler gewarnt, und in den Behörden diskutiert man bereits, welche Maßnahmen dann zu treffen seien. Gefahr ist deshalb gegeben, weil die Biologie heute in der Lage ist, Bakterien zu züchten, Viren künstlich aufzubauen und sogar Typen von Viren ganz neu zu schaffen, die es früher nicht gegeben hat.

Bereits 1960 hatte der australische Nobelpreisträger M. Burnet auf diese Gefahr aufmerksam gemacht. Er wies darauf hin, daß die damals entwickelten Mutanten die Gefahr mit sich brächten, daß eine gefährliche neue Mutante ihren Weg aus den Laboratorien in die Außenwelt finden könne.    wikipedia  Frank_Macfarlane_Burnet  1899-1985

Gegen eine solche Bedrohung sei die Weltbevölkerung und vielleicht auch die Tierwelt ohne Schutz, da die natürlichen Immunsysteme für eine derartige Mutante einfach keine Abwehr vorgesehen hätten. Er schrieb, daß das Auftreten «eines serologisch neuartigen Virus von großer Virulenz ... eine sehr ernste Gefahr» darstelle. Könnte dieses sich in der Öffentlichkeit verbreiten, ohne daß sofortige Gegenmaßnahmen erfolgten, so müßte das zu «einer fast schon unvorstellbaren Katastrophe» führen, «von der alle dicht besiedelten Gebiete der Erde betroffen wären».

Diese Gefahr ist inzwischen näher gerückt.

Burnets Sorge entsprang seiner heute allgemein anerkannten Theorie, daß der Körper eine «Bibliothek» bestimmter chemischer Muster besitzt, auf die er bei der Erzeugung von Antikörpern zur Bekämpfung eindringender Viren und Bakterien zurückgreift. Wenn also ein solcher Eindringling chemische Muster in den Körper einbringt, die nicht in der «Bibliothek» niedergelegt sind (oder wenn er gar keine solchen Muster besitzt), so hat der Körper auch keine Möglichkeit, den Eindringling als solchen zu erkennen und Immunreaktionen in Gang zu setzen.

Seit Macfarlane Burnets Warnung hat sich das Instrumentarium der Biologie enorm verfeinert. Gegenwärtig verdient die Verfahrensweise der Hybridisation in der Biologie die meiste Aufmerksamkeit. Hierbei verschmilzt man genetisches Material (DNS) zweier verschiedener Arten, um daraus eine ganz neue Kombination von Erbanlagen zu gewinnen. Das hybride Gen läßt sich dann zum Aufbau eines bisher nicht dagewesenen Organismus verwenden. Gegenwärtig allerdings beschränkt sich solche genetische Montage auf Viren und Bakterien. Aber wenn Burnet seinerzeit nur Zufallsmutationen befürchten mußte, so hätte er heute schon mit Mutationen auf Bestellung zu rechnen.   wikipedia  Frank_Macfarlane_Burnet 1899-1985

Im Sommer 1973 wurde in den USA eine Tagung abgehalten, auf der die sich schnell entwickelnden Methoden dieser Forschungsrichtung diskutiert wurden, wobei auch Ergebnisse und Verfahrensweisen zur Mitteilung gelangten. Bei dieser «Gordon Conference», gehalten in New Hampton im Staate New Hampshire, waren 130 Wissenschaftler durch das Vorgetragene so sehr beunruhigt, daß sie bei dem Sekretär und Tagungspräsidenten darauf drangen, einen «Bedenklichkeitsbrief» abzufassen und ihn an den Präsidenten der National Academy of Sciences, Philip Handler, sowie an John R. Hugness, den Präsidenten des National Institute of Medicine in den USA, zu schicken. Eine Kopie des Schreibens ging auch an die führende US-amerikanische Wissenschafts­zeitschrift <Science>.

Mit dem Hinweis, daß einige der Hybridmoleküle «möglicherweise eine Gefahr für das Laborpersonal wie für die Öffentlichkeit darstellen», drang der Brief darauf, von seiten der Academy eine Gutachtergruppe zu bilden, um Richtlinien für einschlägige Forschungsvorhaben aufzustellen. Auch wurde darauf hingewiesen, daß «die Risiken, die mit einer derartigen Präparierung von Viren in großem Umfang gegeben sind, sorgfältig zu erwägen bleiben» — wohl ein Hinweis auf die Möglichkeit einer militärischen Anwendung solcher Präparate. Die Gutachtergruppe setzte sich schließlich dafür ein, derartige Experimente, bei denen Bakterien künstlich gegen Antibiotika resistent gemacht oder mit virulenten Eigenschaften versehen würden (einschließlich des Einbaues von genetischem Material aus Viren in Bakterien), gänzlich zurückzustellen.

Da die Experimentatoren ja in der Regel mit normaler­weise harmlosen Bakterien aus dem menschlichen Darmtrakt arbeiten, bestand tatsächlich erhöhte Gefahr, daß ein modifiziertes Bakterium in einen menschlichen Darm gelangen könnte — Sprungbrett für eine anschließende epidemische Verbreitung auf der ganzen Welt. Nicht undenkbar waren auch experimentell erzeugte Krebserreger von starker Ansteckungs­kraft. Somit verbiete sich eine derartige Arbeit eigentlich schon von selbst, befand die Zeitschrift <Nature>.

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Englische Forscher verhielten sich zwar hinsichtlich der Gefahr einer Immunisierung der Bakterienwelt gegen Antibiotika etwas zögernder, sahen aber doch in der Einbringung von krebserregenden Genen in Bakterien ein ernsthaftes Risiko. Die Abteilungen für biologische Kriegsführung in den Verteid­igungs­ministerien haben bislang eisiges Schweigen bewahrt.

Von allen Risiken, die während des nächsten Vierteljahrhunderts der Menschheit drohen, betrachte ich dieses als das schwer­wiegendste — vielleicht weil ich selber von der Biologie herkomme. 

Auch Professor Joshua Lederberg von der University of California in Los Angeles ist der Auffassung, daß die jüngsten Fortschritte in der Erforschung molekularer Erbstrukturen «zweifellos in eine Richtung gehen, in der es zur Entwicklung von wirksamen Mechanismen kommen wird, gegen die keine angemessene Abwehr mehr zu mobilisieren ist»

Leider können wir nicht mit einem zeitlichen Sicherheitsspielraum von mehr als zehn Jahren zwischen einer gefährlichen Entdeckung in den Labors der biologischen Kriegsforschung und ihrer Nutzung durch unverantwortliche und gewaltanwendende Kräfte außerhalb dieser Labors rechnen.

 

Es droht nicht so sehr die Gefahr, daß Großmächte sich solcher Waffen bedienen; viel gefährlicher erscheint ihre Anwendung durch kleine Mächte, Aufständische und Terroristen — oder einfach die Möglichkeit eines Unfalls. 

In dichtbesiedelten Gebieten mit unter­ernährter Bevölkerung sind die gefahren­trächtigsten Bedingungen für die Ausbreitung eines Virus gegeben. 

«Die biologische Kriegführung enthält mehr Unkalkulierbarkeit als jede andere Art von Waffenanwendung», sagt Lederberg. Die Forschung allein wäre noch gar nicht so gefährlich; zu fürchten sind mehr Gefahren, die durch die Herstellung und Lagerung sowie durch die Erprobung im Freien gegeben sind. Diese Aspekte sind mit einem noch dichteren Schleier der Geheimhaltung umgeben als die einschlägige Forschungs­arbeit. «In der Hauptsache sollen diese Sicherheitsvorkehrungen nicht etwa dazu dienen, dem Feind Informationen vorzuenthalten», sagt Lederberg, «sondern dazu, derartige Einrichtungen vor Kritik aus dem eigenen Land zu schützen.»

Unverständlich bleibt, warum staatliche Gesundheitsbehörden sich nicht darauf einlassen wollen, die Möglichkeit größerer Pandemien, gleichgültig, ob spontaner oder beabsichtigter Genese, auch nur zu erwägen. Steckt dahinter etwa gar eine pessimistische Grundhaltung gegenüber dem Gesundheitszustand der Weltbevölkerung? 

Lederberg empfiehlt, die Öffentlichkeit möge ein wachsames Auge auf Mißbrauch­möglichkeiten bakterieller Waffen haben; er plädiert für freien Informations­fluß und für eine eingehendere Untersuchung der Möglichkeiten zur Risikobewältigung, vor allem aber für die Einigung auf Sanktionen, denen Personen oder Nationen unterworfen sein sollen, die sich solcher Mittel bedienen.

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Die Vorstellung, ein verrückt gewordener Wissenschaftler könnte eine Weltseuche auslösen wollen, scheint manchem allzusehr nach Science-fiction zu schmecken. Wirklich? 

Im November 1973 hatte ein Verrückter vier Erpressungsbriefe an das Bundeskanzleramt und Willy Brandt geschrieben. Seine Forderung: 8.200.000 Dollar. Bei Nichterfüllung drohte er mit der Verbreitung von Milzbrand- und Botulismuserregern durch die Post, mit ihrer Einschleppung in Fabriken, Geschäfts­zentren und die Wasserversorgung. Das Gift des Botulismuserregers ist das wirksamste Gift, das wir kennen. Man sagt, ein Teelöffel voll genüge, alle Lebewesen der Erde auszurotten. Das Geld sollte als Sühnegeld für die Erschießung der palästinensischen Terroristen dienen, die Sportler aus Israel 1972 während der Olympischen Spiele zu Geiseln genommen und ermordet hatten.

  wikipedia  Botulismus   

Massenvergiftungen oder genetische Schädigung ganzer Bevölkerungsgruppen können natürlich auch daraus erwachsen, daß alljährlich Tausende neuer Substanzen synthetisiert werden und daß dank solcher Produktivität im chemischen Betrieb auch immer wieder neue und ganz unterschiedliche Substanzen in unsere Nahrungsmittel gelangen — selten hinreichend (wenn überhaupt) geprüft.

Als jüngst Wissenschaftler des US-amerikanischen Department of Agriculture chemische Verbindungen analysierten, die in der Landwirtschaft Verwendung finden, erkannten sie zu ihrem Erschrecken, daß Stoffe aus der Gruppe der Polyvinylchloride (PVC) sich unter bestimmten natürlichen Bedingungen in hochgiftige Substanzen (Dioxine) aufspalten können. Ein millionstel Gramm dieser Substanz vermag ein Meerschweinchen zu töten. Auf diese Tatsache war man gestoßen, nachdem 1957 Millionen von Küken einer Hühnergroßfarm eingegangen waren. Polyvinylchlorid enthält aber darüber hinaus auch noch die hochgiftigen Furane!

Doch abgesehen von solchen herrlichen Geschenken der Wissenschaft besteht die Gefahr eines Massensiechtums in den übervölkerten Gebieten Südostasiens aufgrund der dort üblichen Methoden der Müllablagerung. «Es ist anzunehmen, daß vor dem Jahr 2000 zumindestens ein größerer Ausbruch einer Seuche im Weltmaßstab erfolgen wird», befürchtet John Vallentyne, ein kanadischer Fachmann für Fragen der Trinkwasserqualität. Er schreibt weiter: «... ziemlich sicher wird das Ausbruchszentrum irgendwo in Asien liegen, vermutlich im südlichen Asien.» Eine Virusepidemie müßte «verheerende Folgen auf der ganzen Welt» mit sich bringen.

Fragt man sich, welcher Art eine unerwartete Katastrophe sein könnte, die in den nächsten zwanzig Jahren die Welt zu treffen vermag, so schiene mir auf den ersten Blick eine durch Nahrungsmittelzusätze hervorgerufene Schädigung weiter Personenkreise nach der Art der Contergan-Tragödie am wahrschein­lichsten — allerdings in Ausmaßen ganz anderer Größenordnung. Man schätzt heute, daß etwa 2000 verschiedene Substanzen als Nahrungsmittel­zusätze Verwendung finden: Backpulver, Enzyme, Bindemittel, Festiger, Puffersubstanzen, Appetitzügler, Formfestiger, Aromen, Konservierungs­mittel, Feucht­haltemittel, Farbstoffe, Antioxidbildner, Eindickungsmittel, Stabilisatoren, Streckungsmittel und was sonst noch alles. 

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Nur wenige dieser Substanzen sind auf ihre langfristigen biologischen Auswirkungen hin untersucht worden, und die Regeln, die über ihre Zulassung entscheiden, sind weder international einheitlich, noch werden sie mit der nötigen Strenge gehandhabt. Das Buttergelb und viele andere Farbstoffe von zweifellos krebsbegünstigender Wirkung haben jahrzehntelang unbeanstandet ihre schädlichen Wirkungen entfalten können. Aber keineswegs sind künstliche Färbungsmittel konsequent in allen Fällen verboten worden.

 

Wenn wir schon viel zuwenig über die Wirkungen der einzelnen Substanzen wissen, so wissen wir überhaupt nichts über die Summenwirkung all dieser Zusätze. Ich fürchte, daß eines Tages ein tüchtiger Unternehmer ohne Wissen und Willen zwei Zusätze in sein Fertigprodukt geben wird, die chemisch miteinander reagieren und ein giftiges oder Mutationen bewirkendes Endprodukt bilden. Aber während Contergan nur von einem kleinen Prozentsatz schwangerer Frauen genommen wurde, gelangen Nahrungs­mittel in den Magen von jedermann. Ist die Wirkung unmittelbar, so kann es zu Vergiftungs­epidemien mit Erkrankungen und Todesfällen kommen, aber immerhin wird man nach einigen Wochen die Ursache ermittelt haben. 

Wo aber Langzeit­wirkungen ins Spiel kommen (wie das bei krebserregenden Zusätzen ohnehin der Fall ist), können zwanzig Jahre dahingehen, bis ein plötzlicher Anstieg der Krebssterbefälle oder der Mißgeburten ein Warnzeichen setzt. Dann aber dürften bereits Millionen von Menschen die giftige Substanz im Körper tragen und vom Tod gezeichnet sein. Das Erkennen des verursachenden Wirkstoffs kann sich so schwierig gestalten und von solch widersprüchlichen Stellungnahmen begleitet sein wie im Falle der Dingfestmachung des Tabaks als Verursacher des Lungenkrebses. Bis zur Ausschaltung des Schadstoffs mögen also Jahre vergehen. Die Leichtfertigkeit, welche die Öffentlichkeit in Fragen der Lebensmittel­reinhaltung an den Tag legt, ist daher für einen Biologen kaum zu verstehen.

 

    2  Ökokatastrophen      ^^^^ 

 

Mit Argumenten ganz unterschiedlicher Art haben Biologen vor der Gefahr einer Ökokatastrophe, vor dem Zusammenbruch des natürlichen Gleichgewichts gewarnt. Paul Ehrlich, Genetiker an der Stanford University, hat ein eindrucksvolles Bild einer solchen Katastrophe entworfen. Ich selbst beschrieb andere Ausdenkbarkeiten in meinem Buch <Das Selbstmordprogramm>.

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Seither waren die Wissenschaftler eifrig dabei, alle Möglichkeiten zu überschlagen, weil sie hofften, dadurch ließe sich bösen Überraschungen zuvorkommen. Die sich ergebenden Perspektiven waren zum Teil erschreckend. Es bleibt zudem die Schwierigkeit, daß wir noch längst nicht genug über das natürliche Gleichgewicht wissen, um einigermaßen zuverlässige Voraussagen zu machen.

Jüngst hat Dr. Fairhall vom <New Zealand Institute of Nuclear Sciences> in einem Leserbrief an die Zeitschrift <Nature> eine solche Voraussage versucht. Er sprach von der Möglichkeit eines Verschwindens der Korallenriffe der Südsee und darüber hinaus von der Möglichkeit, daß auch die Gehäuse und Stützskelette verschiedener Meerestiere sich auflösen könnten. Diese Lebewesen erhalten das Kalzium für ihre Schalen und Skelette aus dem im Meerwasser reichlich gelösten Calcit und Aragonit. Das Meerwasser ist mit diesen Substanzen so übersättigt, daß es geradezu auf ihre Ausscheidung drängt. Wäre aber der Gehalt des Meerwassers an diesen Substanzen unter der Sättigungsgrenze, so bestünde die Tendenz, sie aus der festen Form der Riffe und Schalen durch Lösung ins Meerwasser überzuführen, da die Natur nach ihren Gesetzen einen Ausgleich zwischen dem Lösungsvermögen einer Flüssigkeit und den vorhandenen löslichen Stoffen anstrebt. Von der Übersättigung des Meerwassers mit gelöstem Calcit und Aragonit hängt aber nun sehr viel ab.

Wird Kohlendioxid vom Meerwasser aufgenommen, so sinkt der Gehalt an Aragonit. Wenn zum Beispiel auf 1 Million Einheiten Meereswasser nur noch 41 Teile Aragonit entfallen, wäre damit der Aragonitgehalt auf ein Viertel seiner derzeitigen Menge reduziert. Zweifellos hat nun die Menschheit durch die Verbrennung von Kohle, Erdöl und Erdgas den Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre nicht unwesentlich erhöht. Fairhall rechnet damit, daß bei einem weiteren Abbrand natürlicher Energiespender gemäß den bisher gegebenen Zuwachsraten die Ozeane im Jahr 2008 nur noch ein Viertel der heutigen Aragonitmenge aufweisen werden. Wollten wir sie dagegen auch künftig in einem Zustand der Sättigung halten, so müßten wir die Verbrennung fossiler Energie auf dem Stand von 1969 einfrieren.

Nach dem von Fairhall erstellten mathematischen Modell der beteiligten chemischen und physikalischen Prozesse soll das Kohlendioxid in der oberen Schicht des Meerwassers im nächsten Jahrzehnt um 1,4% zunehmen. Träfe diese Voraussage zu, dann ließe sich der weitere Verlauf innerhalb der nächsten drei bis fünf Jahre klar erkennen. «Wenn dies erkannt sein wird», bemerkt Fairhall etwas gewunden, «wird wenig Zeit mehr zur Verfügung stehen, um Überlegungen anzustellen, was dann — wenn überhaupt — noch getan werden kann.»

In der Zwischenzeit sollte man aber doch den ganzen Fragenkomplex näher untersuchen. Wir wissen nichts darüber, ob Lebewesen des Meeres ihre Schalen und Stützskelette unter derart verschlechterten Bedingungen noch aufbauen können und ob diese Schalen dann auch ihre Funktion erfüllen.

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Viele der katastrophalen Entwicklungen, über die sich Wissenschaftler den Kopf zerbrechen, gelten heute aufgrund experimenteller Untersuchungen für unwahrscheinlich — so etwa auch die Befürchtung, daß es auf der Erde zu einer Sauer­stoff­verknappung kommen könne. 

Ernster nimmt man indes die Gefahr, die durch empirische Befunde anscheinend bestätigt wird, daß die Flotten von Stratosphären­flugzeugen die Ozonschicht zerstören könnten, welche die Erde von der Ultra­violettstrahlung der Sonne abschirmt.

Bereits hat sich der US-amerikanische Kongreß über diese Möglichkeit besorgt gezeigt, und ein Gremium wurde damit beauftragt, die biologischen Auswirkungen eines Fortfalls des Ozonschildes zu untersuchen. Der 1972 dem Kongreß erstattete Bericht gab zur Kenntnis, daß bei einer Reduzierung des Ozons dieser Höhenzone um nur 5% ein Anstieg schädigender Strahlung auf der Erdoberfläche um 26 % zu erwarten sei. Dies würde bedeuten, daß allein in den USA jährlich 8000 Fälle von Hautkrebs zur bisher bestehenden Anzahl der Hautkrebsfälle dazukämen und daß darüber hinaus genetische Schäden bewirkt würden, deren Folgen nicht abzusehen wären.

Gegen diese Argumentation ist eingewendet worden, daß die oberirdischen Atombomben­explosionen bis zum Jahr 1963 Stickstoffoxid freisetzten, wodurch nur eine geringfügige Verminderung des stratosphärischen Ozons erfolgt sei. Leider weiß jedoch kein Mensch wirklich, in welchem Umfang Stickstoffoxide durch Atom­bomben­explosionen gebildet wurden, und auch über die Menge des natürlichen Ozons vor jenen Explosionen ist so gut wie nichts bekannt. Wollte man die Dinge noch relativ optimistisch sehen — unter der Voraussetzung nämlich, daß Atombombenexplosionen eine gewisse Menge solcher Oxide freisetzten und daß natürliches Ozon in großen Mengen vorhanden war —, so sah es doch immerhin so aus, als habe die Ozonmenge bereits um 10% abgenommen. Legte man weniger optimistische Voraussetzungen zugrunde, mochte der Ozongehalt um ein Vielfaches stärker beansprucht worden sein, was zweifellos verheerende Folgen haben müßte. 

Die Untersuchungen gingen daher weiter, und im Jahr 1974 gelangte eine Untersuchergruppe in Harvard zu dem Schluß, daß die Ozonverminderung nur etwa bei 1% liege. Unterdessen hat die National Ocean and Atmosphere Authority (NOAA) mit Meßballons Untersuchungen in der Ozonschicht in 20 Kilometer Höhe vorgenommen. Aus ihnen ging hervor, daß die natürlichen Anteile von Stickstoffoxiden weitaus geringer waren als zunächst angenommen. War also auf die Theorie Verlaß, so müßte durch die Vermehrung des Stick­stoff­oxidanteils «eine merkliche Schädigung der Ozonschicht hervorgerufen werden».

Erschwert wird die Diskussion dieser Fragen durch den Umstand, daß wir über den Umfang atmosphär­ischer Mischungs­vorgänge nur wenig wissen, weshalb auch Lord Rothschild, der damals dem Beratergremium der britischen Regierung vorstand, erklären konnte, daß die von seiner Seite angestellten Untersuchungen die klimatischen Auswirkungen der Concorde als vernachlässigbar erscheinen ließen.

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Die Stratosphärenflugzeuge stellen nicht wegen des erzeugten Wasserdampfes eine Gefahr für die Ozon­schicht dar, sondern wegen der Ausstoßung von Stickstoffoxiden, die mit dem Ozon in verschiedener Weise reagieren und es in gewöhnlichen Sauerstoff umwandeln. Als eine Gruppe des US-Handels­ministeriums die Ansicht vertrat, daß Stratosphärenkreuzer die Menge der Stickstoffoxide um den Faktor 23 erhöhen könnten, sah Professor Harold Johnstone von der University of California darin die Möglichkeit einer ökologischen Katastrophe. Anhand der notwendigen Berechnungen machte er deutlich, daß die Möglichkeit schwerwiegender Wirkungen zu groß sei, als daß man sie vernachlässigen könnte. 

Nach ihm gelangte Professor Paul Crutzen, Oxford, unter Annahme anderer chemischer Reaktionsfolgen zu noch viel alarmierenderen Resultaten. Zwar herrscht jetzt die Ansicht, daß die Schätzungen des US-Handelsministeriums zu hoch gegriffen seien, aber selbst bei niedrigeren Werten kann die Möglichkeit nicht ausgeschlossen werden, daß in Lufträumen mit starken stratosphärischem Verkehr der Ozongehalt auf ein gefährlich niedriges Niveau abzusinken droht.

Unglücklicherweise reagiert der Durchschnittsbürger kaum auf Umweltverschmutzung, die er weder sehen noch riechen kann. Der Krebstod kann jahrelang zunehmen, und genetische Schädigungen mögen sogar noch länger sich auswirken, bis die Menschen den Ernst der Situation begreifen, wie an der Geschichte des Tabakkonsums und des Krebses zu lernen ist.

Es ist nun einmal Tatsache, daß die Biosphäre viel weniger unzerstörbar ist, als man gemeinhin glaubt, und es steht zu befürchten, daß der Mensch trotz aller Warnungen sie unabwendbar zerstört. Zu erwarten wäre dann eine globale Veränderung der klimatischen Verhältnisse.

 

   3  Der Eisrutsch     ^^^^ 

 

«Mag auch der Gedanke an einen möglichen Mißbrauch der Umwelt zur Manipulation des Klimas für nationale Zwecke uns mit tiefem Unbehagen erfüllen, so darf nicht übersehen werden, daß die technischen Voraussetzungen für einen solchen Mißbrauch sich im Verlauf des nächsten Jahrzehnts beträchtlich entwickeln werden.»  

Dr. Gordon Macdonald. Geschäftsführender Vizepräsident des Institute for Difense Analyses und Vorsitzender einer Sondergruppe zur Untersuchung von Fragen der Klima­beeinflussung, hat diese Ansicht vorgetragen, aus der die Besorgnis des Fachmanns spricht.

Die US-Luftwaffe hat in Kambodscha bereits versucht, durch Impfung von Wolken mit Silberjodid Regen zu erzeugen, um Überflutungen hervor­zurufen, und zweifellos dürften bis zum Ende unseres Jahrhunderts noch ausgeklügeltere Versuche unternommen werden, Klimaverhältnisse künstlich zu verändern. 

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Die Sowjetunion hätte durchaus Gründe, ihre nördlichen Häfen eisfrei zu machen, denn die Nutzung der sibirischen Erdölfelder wäre dann leichter zu bewerkstelligen. Nach dem Vorschlag Gordon Macdonalds wäre dies möglich durch die künstliche Auslösung eines Eisrutsches in der Antarktis. Da Eis unter hohem Druck bekanntlich schmilzt, vermuten die Wissenschaftler, daß das Eis am Grund der mächtigen Gletschermassen der Antarktis — dort also, wo es auf dem Felsgestein des Untergrunds aufliegt — sich nahe dem Schmelzpunkt befindet. Jeder weitere Anstieg des Drucks müßte somit über einen kritischen Punkt hinaus zu einer völligen Verflüssigung der untersten Eisschichten führen, wodurch die Eiskappe des Südpols an ihrer Basis von der Verhaftung mit den Unebenheiten des Untergrunds gelöst würde und nun entsprechend der Neigung des Geländes sehr rasch zum Abrutschen käme. 

Dabei müßten zuerst die meeresnahen Ränder, später auch die zunächst noch mehr landeinwärts gelegenen Eiszonen fortlaufend ins Meer «kalben». Die Reibung des meerwärts gleitenden Eises würde Wärme erzeugen, die den weiteren Abschmelzprozeß an der Basis beschleunigen müßte, was wiederum eine Intensivierung des Eisrutsches zur Folge hätte. In kleinerem Maßstab sind solche Eisrutsche tatsächlich beobachtet worden.

Wäre indes die ganze Antarktis Schauplatz einer solchen kontinentalen Eisbewegung, so käme es infolge der Abnahme des antarktischen Eises und des Abschmelzens der ins Meer hinausgetriebenen Eisschollen und Eisberge zu einer Erwärmung der südlichen Polarzone, die schließlich auch in einer Erwärmung der Nordkalotte sich auswirken müßte. Die Eismeerhäfen wären somit von Packeis befreit. Bisher kennen wir keinen größeren Eisrutsch als jenen, der in den Jahren 1935-1938 auf Spitzbergen beobachtet wurde. Damals drang dort das Eis auf einer Breite von 30 Kilometern etwa 21 Kilometer vor. Von anderen Eisrutschen wird berichtet, bei denen die Fließgeschwindigkeit des Eises 100 Meter am Tag erreichte. Bei kleineren Gletschern unter extremer Hangneigung sind Geschwindigkeiten von bis zu 8 Kilometern in der Stunde festgestellt worden.

Macdonald rechnet nun vor, daß bei Annahme einer Schmelzkraft von 100 Millionen Tonnen Eis für die einzelne Atom­sprengladung etwa 100 Mega­tonnen-Atomsprengsätze ausreichend seien, um einen kontinentalen Eisrutsch auf der Antarktis auszulösen. Die unmittelbare Folge eines solchen Eisrutsches wäre indes «die völlige Verwüstung der Küstenregionen selbst auf der nördlichen Erdhalbkugel». 

So glaubt Macdonald nicht an die Auslösung einer derartigen Katastrophe, ausgenommen, eine nicht ans Meer grenzende, auf Hochländer beschränkte Binnenmacht entschlösse sich zu einem solchen Schritt als einem Mittel der Kriegführung.

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Andererseits aber ist J.Hollin von der Yale University der Auffassung, daß der Zeitpunkt nicht mehr allzu fern sein mag, an dem sich eine solche Katastrophe auf natürlichem Weg ereignet, weshalb er anrät, die Wissenschaft solle nach möglichen Vorzeichen Ausschau halten. Auch er glaubt an eine globale Überflutung der Küstengebiete, weshalb er in Meldungen über größere Bewegungen antarktischer Eismassen Grund genug für Küstenbewohner sähe, sich fluchtartig in höher gelegene Regionen zu begeben.

Sobald die Massen des antarktischen Inlandeises sich weit nach Norden ins Meer hinaus ausgebreitet haben, wäre damit nach seiner Auffassung eine geschlossene Eisdecke von ungleich größerer Ausdehnung entstanden, welche die Albedo der Erde — die Abstrahlung von Sonnenenergie in den Weltraum — so wesentlich vergrößern müßte, daß ein globaler Temperatursturz von 6° Celsius zu erwarten wäre. Durch Einschießen der gewaltigen Eismassen von mehreren tausend Metern Mächtigkeit in die Ozeane und die dadurch ausgelöste Flutwelle würden alle Tiefländer der Erde überschwemmt (in der Folge auch durch das spätere Abschmelzen der im Meer treibenden Eisberge). Mit einem Ansteigen des Meeresspiegels um 20 bis 30 Meter wäre zu rechnen — womit die größten Städte der Welt dem Untergang geweiht wären.

Freilich wäre jetzt der Unterschied herauszustellen zwischen einer solchen Ad-hoc-Katastrophe und einer langsameren Verschlechterung von Umwelt­bedingungen, bei der ein Prozeß durch schleichende Annäherung schließlich einen Punkt erreicht, an dem der Zusammenbruch unvermeidlich wird. In einem solchen Fall ließe die Langsamkeit der Entwicklung noch zeitlichen Spielraum für Versuche, die Dinge kausal zu durchschauen und sie durch entschlossenes Handeln abzuwenden.

Doch wollen wir hier zunächst davon ausgehen, daß derartige Blitzkatastrophen von der Art eines Eisrutsches nicht geschehen. 

Welche Zukunft aber haben wir aller Voraussicht nach zu erwarten? 

Nach meiner Auffassung, die ich im weiteren Verlauf noch begründen möchte, werden die großen Zukunftsgefahren, die uns zu überwältigen drohen, weniger physikalischer Natur sein, sondern vielmehr im Sozialen wurzeln: Gewalt, Terrorismus, Wirtschaftskämpfe, Inflation, Unfähigkeit der Regierungen und wohl auch Versuche, demokratischen Ländern totalitäre Systeme aufzuzwingen. 

Je nachdem, wie ernst man diese oder jene Möglichkeit nimmt, lassen sich eine Reihe von Zukunfts­alternativen entwickeln. So seien sie zunächst in Form gegensätzlicher Möglichkeiten in Kürze hier vorgeführt. Nach ihrer Kenntnisnahme mag entschieden werden, welches der entworfenen Bilder am meisten Wahrschein­lichkeit hat.

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   4  Durchspielungen von Zukunftsalternativen     ^^^^ 

 

Fünf verschiedene Zukunftsbilder zeichnen sich ab; zwei sind apokalyptisch, zwei sind ziemlich bedrückend, eines aber recht optimistisch. Begonnen sei mit dem finstersten aller Zukunftsbilder, dem weltweiten Atomkrieg, da bei seinem Eintreffen keine anderen Zukunfts­möglichkeiten mehr zu erwägen bleiben.

 

1. Der Atomkrieg:  

Johan Galtung, der Direktor des <International Peace Research Institute> in Oslo, ist der Auffassung, daß ein größerer Krieg in den nächsten zwanzig Jahren nicht zu erwarten sei. Er stützt seine Meinung auf die Tatsache, daß ein Geflecht internationaler Organisationen die ganze Welt immer enger zusammen­binde, und führt auch Faktoren wie die Zunahme von Heiraten zwischen Menschen verschiedener Nationalitäten, Zunahme von Auslandsreisen und Arbeit in anderen Ländern an. 

Nach ihm wird es in Zukunft leicht sein, gleichzeitig die Staatsbürgerschaft verschiedener Länder zu besitzen; auch sieht er voraus, daß künftig internationale Grenzen kein größeres Hindernis mehr bieten werden, als es etwa heute die Grenze zwischen Norwegen und Schweden darstellt. 

Angesichts der noch immer bestehenden Beschränkungen für Ein- und Ausreisen in den sozialistischen Ländern scheint dies doch eine etwas optimistische Sicht zu sein. Die Entscheidung über Krieg und Frieden hängt auf keinen Fall von den angeführten Kriterien ab.

Mich beunruhigt hingegen sehr, daß gegenwärtig ein Dutzend Staaten über die Hilfsmittel verfügen, die zum Bau einer Wasser­stoffbombe erforderlich sind. Das Risiko eines Drucks auf den falschen Knopf ist damit natürlich gestiegen, da kleinere Staaten wahrscheinlich nicht derart ausgeklügelte Vorsichts­maßnahmen und Sicherungen einbauen können, wie die Sowjetunion und die USA dies taten. 

In der folgenden Durchspielung werde ich allerdings einer Anregung Galtungs folgen.

Durchspielung:  

Ende der 1970er Jahre war Brasilien unter dem harten Regiment einer Militärregierung zu einer Wirtschafts­macht ersten Ranges geworden. Nicht zuletzt durch eine Ankurbelung der Einwanderungs­politik hatte die Bevölkerung zugenommen, und die Erschließung des Amazonasbeckens hatte eine Pionieratmosphäre nicht unähnlich der in den Vereinigten Staaten des 19. Jahr­hundert geschaffen. Darauf bedacht, mehr Einfluß auf das Weltgeschehen zu nehmen, und bestrebt, eindeutig die Führung Lateinamerikas zu übernehmen, suchte Brasilien unter Geheimhaltung die Hilfe Indiens und setzte sich bald darauf in den Besitz atomarer Waffen. Inzwischen waren auch Israel, Ägypten und Südafrika Mitglieder des «Atomklubs» geworden. Unter Berufung auf die Dreimonatsklausel traten Schweden und die Schweiz vom Atomsperrvertrag zurück. Was in Japan vorging, wo einige abgelegene Inseln für Besucher gesperrt waren, wußte niemand zu sagen.

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Zu jener Zeit gab es atomare Kleinstwaffen verschiedenen Kalibers, mit denen sich ein einzelner Industriebetrieb oder ein ausgedehntes Regierungs­gebäude auf einen Schlag vernichten ließen, ohne daß dadurch eine ganze Stadt zerstört worden wäre. Es war auch schon die Rede von Bomben mit gebündelter Sprengwirkung, welche imstande sein sollten, einen einzelnen Wolkenkratzer so sauber wie einen Zahn aus einer Stadtland­schaft zu entfernen. 

Einige Versuche nuklearer Erpressung hatten die Welt bereits vor den Schirmen der Farbfernseher erstarren lassen, bis die geforderte Summe bezahlt worden war. Länder, die solchen Erpressungs­versuchen zum Opfer gefallen waren, holten sich das verlorene Geld einfach dadurch wieder, daß sie ihrerseits andere Staaten erpreßten. Eine Art machtpolitisches «Monopoly» war im Schwange. Aber während die wohlhabenderen Nationen sich dieses «Monopoly» leisten konnten, fielen die armen Länder im Konkurrenz­kampf immer weiter zurück. Dort hatte inzwischen eine neue Generation die Zügel ergriffen, die sich dieses wirtschaftlichen Unterschieds erbittert bewußt war. Die Spannung zwischen den armen und den reichen Völkern nahm an Schärfe zu. Der Klassenkampf fand jetzt zwischen den Völkern statt.

Zu diesem Zeitpunkt erklärte sich China plötzlich zum Führer der armen Völker und bot an, Kernwaffen überall dort zur Verfügung zu stellen, wo man sie wünsche. Gleichzeitig rief Peking die Staatsmänner aller unterentwickelten Nationen zu einer Konferenz auf. Den reichen Staaten wurde ein Ultimatum gestellt, ihren Verbrauch bis auf den Weltdurchschnitt einzuschränken, einen Teil ihrer Fabriken zu demontieren, um sie den Entwicklungs­ländern zu überlassen, gleichzeitig auch die Versorgung der ärmeren Staaten mit Erdöl, Baumwolle, Holz, Wolle und Fertigwaren sicherzustellen. Rußland, das sich damals zum erstenmal in seiner Geschichte allgemeinen Wohlstands erfreute, fühlte sich durch diese Forderung fast noch mehr als die USA vor den Kopf gestoßen — wer von den beiden Atomgroßmächten jedoch zuerst auf den Auslöseknopf drückte, weiß niemand mehr.

 

2. Ökonomisch-ökologische Katastrophe: 

Es war bereits die Rede von möglichen und gleichwohl immer noch recht unwahr­scheinlichen Ökokatastrophen. Es gibt aber daneben doch auch ziemlich wahr­schein­liche Entwicklungs­möglichkeiten katastrophaler Natur, die in keinem realistischen Zukunftsbild fehlen dürfen. «Ich muß gestehen, daß mich beim Blick in die nächsten dreißig Jahre die möglichen ökologischen Schwankungen in den landwirtschaftlich fortgeschrittenen Anbaugebieten der Erde ziemlich beunruhigen, denn moderne Landwirtschaft ist abhängig von Energie, Kunstdünger, Monokultur und dauernder züchterischer Weiterentwicklung», gibt der Agrarwissenschaftler Kenneth Boulding zu bedenken. 

Er fährt fort: «Dies beunruhigt mich mehr als Abstriche in der Energieversorgung für den Privatverkehr oder selbst für die Produktion. Derartige Einschränkungen wären nicht mehr als Unannehmlichkeiten, aber ein Zusammenbruch der modernen Landwirtschaft, wie wenig wahrscheinlich er gegenwärtig auch sein mag, müßte für die Menschheit ein ungleich größeres Unglück bedeuten ...»

 wikipedia  Kenneth_Ewart_Boulding  1910-1993, Soziosphäre

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Durchspielung:

In den 1980er Jahren war die kurzlebige Ölkrise bereits Vergangenheit. Anstrengungen zur Erschließung neuer Ölquellen und die Ausbeutung von Ölschiefern hatten das Tempo des industriellen Wachstums erneut beschleunigt. Tatsächlich war durch eine Klimaverschlechterung und durch die Verknappung von Rohstoffen, welche zur Verarbeitung minderwertiger Eisenerze zwang, ein solcher Anstieg des Ölverbrauchs erfolgt, daß selbst noch die großzügigsten Vorhersagen übertroffen wurden.

Natürlich hatte es einige kleinere Unfälle gegeben, so etwa die Zerstörung der Nordsee im Jahr 1980, nachdem einige Ölleitungen infolge tektonischer Vorgänge auf dem Meeresgrund gebrochen waren. Nach der Ansicht von Fachleuten war durch die schnelle Gewinnung großer Ölmengen untermeerisch ein Hohlraum geschaffen worden, in den sich der Seeboden absenkte, wobei er die meisten Ölbohrinseln mit sich in die Tiefe zog. In der Nordsee gab es nun keinen einzigen Fisch mehr, und den Seebädern war ihre wirtschaftliche Grundlage entzogen. Die Friesischen Inseln hatten geräumt werden müssen, aber dank verzweifelter Anstrengungen war es immerhin gelungen, den Austritt von mehr als einer kleinen Menge des über die ganze Nordseefläche verteilten Öls in den Atlantik zu verhindern. Großbritannien war durch Streiks lahmgelegt und zum Kerzenlicht sowie zu Eseln als Transportmitteln zurückgekehrt.

Die Gefahren einer Ölverschmutzung waren den Menschen ziemlich gleichgültig geworden, und niemand zeigte sich sehr besorgt durch die Nachricht, daß zwei Tanker von je 1 Million Tonnen, von Atomkraft getrieben, in der Beaufortsee, einem Teil des Nordpolarmeeres westlich der kanadischen Inselwelt, zusammengestoßen waren. (Die Pipeline von der Nordküste durch die Tundra Alaskas war so oft von den sogenannten Ökobombern in die Luft gesprengt worden, daß sie im Jahr 1978 aufgegeben werden mußte.)

In der Beaufortsee kreist das Wasser in einer strudelartigen, doch langsamen Strömung, da es durch Landvorsprünge an einem stärkeren Wasser­aus­tausch mit dem Beringmeer gehindert ist. Es vergingen daher einige Jahre, bis die Welt davon erfuhr, daß 1 Million Tonnen des aus den Tankern ausgelaufenen Öls sich langsam über die ganze Arktis verbreitet hatte, unter der Eisdecke hervor durch Spalten an die Oberfläche getreten war und schließlich die ganze Polareisdecke mit einer Ölschicht überzogen hatte. Bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt ist Öl sehr zähflüssig und dem bakteriellen Abbau kaum unterworfen.

Da die Eisfläche durch das Öl immer dunkler wurde, begann sie einen größeren Anteil der eingestrahlten Sonnenenergie aufzunehmen, wodurch sie rasch abzuschmelzen begann. Hierdurch wurde noch mehr Öl an die Oberfläche gebracht, so daß der Prozeß immer schneller voranging.

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Wettersatelliten hielten Bilder fest, aus denen der schnelle Schwund des Polareises ersichtlich wurde. Rasch hatten die Wissenschaftler ausgerechnet, daß bei einer Abnahme der Albedo oder Rückstrahlmenge um 20% das Eis innerhalb von zwei Jahren abgeschmolzen sei und infolge der atmosphärischen Erwärmung auch nicht wieder neu gebildet werden könne. Tatsächlich war das ganze Polareis im Lauf von drei Jahren zu Wasser geworden. Durch eine Laune der meteorologischen Verhältnisse hatte die Erwärmung der Arktis eine Abkühlung in den mittleren Breiten zur Folge. Nicht nur die Landwirtschaft, auch die Fischerei verlor in weiten Gebieten ihre Grundlage. 

Doch angesichts des Ansteigens des Meeresspiegels war dies ein nur noch unerheblicher Schaden: Seitdem London, Paris, Stockholm, Oslo, Leningrad, Montevideo, Sydney, Melbourne, Kalkutta, San Francisco, Kapstadt und Tokio unter den Wellen verschwunden waren, hatte die Zivilisation in ihrer bis dahin gültigen Form ein Ende gefunden.

 

3.  Zukunft à la Orwell:  

Die nächste Stufe unterhalb eines in der Katastrophe gipfelnden Zukunftsbildes wäre wohl eine Welt im Stil von George Orwells <1984>. Bis an die Zähne bewaffnet halten die Großmächte, ihre eigenen Völker durch Terror bändigend, einen prekären Frieden aufrecht. Erwartungs­ängste vor drohenden Angriffen der Außenfeinde werden geschürt, um Ungerechtigkeiten im eigenen Land zu rechtfertigen und jeden Widerstand gegen den Staat zu ersticken. 

Mit halbreligiösem Eifer hält die herrschende Partei alle Volksgenossen am kurzen Riemen, ähnlich wie im Mittelalter die Kirche Verzicht auf weltliche Glücks­erfüllung predigte. Jeder Widerstand gilt als Ketzerei, die mit Feuer und Schwert unterdrückt werden muß.

Durchspielung:

Da George Orwell eine derartige Zukunftsperspektive bereits mit einer Meisterschaft dargestellt hat (der ich mich nicht gewachsen fühle), folgt hier nur der Ratschlag, die Durchspielung in der Version zu lesen, wie Orwell sie in seinem obengenannten Roman entwickelt hat.

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4. Welt der Extreme: 

Viele Verfasser von Science-fiction-Romanen haben uns eine Zukunft ausgemalt, in der Kriege vermeid­bar geworden sind, doch haben sie meistens die in der gegenwärtigen Gesellschaft bestehenden Tendenzen nur bis ins unerträgliche Extrem verlängert.

Durchspielung:  

Donnerstag war ein recht mieser Tag. Schon morgens war kein Wasser in der Leitung, als ich mich waschen wollte, und als ich den Stecker meines Elektrorasierers in die Steckdose schob, war da 'n Stromausfall. Ohne Strom kein Kaffee und keine Klimaanlage. Mir wurde dann so heiß, daß ich ums Haar meine kugelsichere Weste nicht angelegt hätte. Wär mir doch auch wurscht gewesen. Auf dem Haus gegenüber saß schon wieder dieser Heckenschütze, und als ich vom Haus losrannte, zur Garage rüber, hatte er mich schon erwischt. Das Geschoß traf mich mit solcher Wucht, daß ich in die Garage reinflog.

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Wenn ich erst im Auto bin, wußte ich, konnte mir nichts mehr passieren. Die neue Plastikschutzschicht hält alles aus, wenn einer nicht gerade mit 'nem schweren MG draufballert. Aber erst tastete ich Kofferraum und Motor ab, ob da nicht 'ne Bombe irgendwo drinhängt. Dann stieg ich ein — das ist immer der schlimmste Moment, weil man doch nie weiß, ob da nicht am Sitz oder unter der Bodenmatte ein druckempfindlicher Explosiv­stoff reingeschoben wurde.

Im Büro mußte ich elf Stockwerke hochstrampeln. Dabei kam ich so aus der Puste, daß ich nicht mal die Wache richtig grüßte, der ich meinen Ausweis zeigte — denn wegen dem Stromausfall wurde nicht gestochen. Arbeit gab's ja nicht viel, die Stimmschreiber und Minicomputer standen alle still, und Post kam heute auch keine rein. War wohl wieder geklaut worden. Seitdem es mit dem Papier so knapp wurde, gibt's da so Banden, die leeren einfach die Briefkästen und führen den Inhalt wieder der Papierfabrikation zu.

Dann staubte ich meinen Schreibtisch ab und leerte den Papierkorb — Raumpflegerinnen kommen ja schon lange nicht mehr. Danach blieb nur noch: ans Wochenende denken. Hoffentlich kriegen wir dann auch Fleisch am Freitag. Marie hat so 'n kleinen Laden gefunden, da verkaufen sie an bekannte Kunden Würstchen. Schmecken tun die ja etwas seltsam, und Marie sagt, die seien wohl aus Rattenfleisch gemacht — ich glaube allerdings eher an Hund.

Nach dem Essen schießen wir uns dann 'n bißchen Euphorium, und dann machen wir zwei Stunden im neuen Pseudosexer weg, den wir gerade gekauft haben. Junge, das ist vielleicht 'n Ding! Das ist so wie damals, als ich Marie zum erstenmal gelegt habe — da geht's immer wieder. Ohne das wär das Leben ja gar nichts mehr wert. Marie findet das auch; das entschädigt für alles, sagt sie.

 

    5 Optimistische Durchspielung (Szenario)      ^^^^ 

Denken wir nun ernsthaft darüber nach, wie sich denn eine optimistische Sicht der Zukunft gewinnen lasse, dann wird sogleich klar, daß Optimismus eine völlig andere Zukunftshaltung der Regierungen zur Voraussetzung haben müßte: also nicht nur dieses kurzfristige Wursteln bis zur nächsten Wahl, nicht nur die Engherzigkeit, mit der da die Regierungsvertreter am nationalen Prestige kleben. Und auch nicht diese blinzelnde Halbblindheit gegenüber der zunehmenden Kluft zwischen reichen und armen Völkern. 

Wenn sich da nichts ändern sollte, dann werden die wohlhabenden Nationen allerdings bald in den Ruin schlittern, wie verschiedentlich prophezeit worden ist. Erbfeindschaften und nationaler Verfolgungs­wahn sind nicht mehr zu rechtfertigen. Machtkonfrontationen wie die zwischen USA und UdSSR, Indien und Pakistan, Israel und Ägypten müssen durch den guten Willen auf beiden Seiten in einen Modus der Zusammenarbeit übergeführt werden.

Wie das im einzelnen zu bewerkstelligen wäre, bleibt schwer abzusehen.

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Durchspielung:  

Unter den höheren Dienstgraden der Stäbe im Pentagon wurden Gerüchte diskutiert, wonach in der englischen Forschungsanstalt Porton ein neuartiges und wirkungsvolles Mittel der chemisch-bakteriologischen Kriegführung entwickelt worden sei. Es gelang schließlich aufgrund des gegenseitigen Hilfeabkommens, einige Proben der neuen Substanz zu erhalten. Bei einer Geländeübung wurden zwei Kompanien mit diesem Mittel besprüht. Das Ergebnis war überraschend: Es dauerte nur wenige Minuten, bis die Soldaten sich weigerten, auch nur zum Schein weiterzukämpfen. Sie standen nicht unter irgendwelchen benebelnden Drogen, sie hatten keine Halluzinationen. Sie weigerten sich einfach, weiterhin Krieg zu spielen. Dabei hatte ihre Tüchtigkeit in anderen Dingen keinesfalls gelitten — im Gegenteil. Als ein Mann aus einem Kettenfahrzeug fiel und sich dabei Verletzungen zuzog, wurde er von den Kameraden gerettet und mit großer Umsicht und voll Verant­wortungs­bewußtsein zu einer Sanitätsstation gebracht.

Das wirksame Prinzip dieser Sinneswandlung war nicht einfach eine Chemikalie, sondern eine bestimmte Pilzart, die gewöhnlich auf Getreidearten wächst und dem Schwarzrost des Weizens ähnelt. Durch genetische Manipulation hatten die Biologen des Instituts in Porton die chemischen Funktionsketten des Pilzes derart verändert, daß er eine pharmakologisch hochwirksame Substanz als Stoffwechselprodukt erzeugte, die in ihrer Wirkung Ähnlichkeit mit dem Lach- oder Lustgas aufwies. Sie wirkte sich so aus, daß sie im Bewußtsein der davon Beeinflußten ein intensives Gefühl der Verbundenheit mit anderen Menschen und der Natur erzeugte, ein Gefühl der Harmonie mit allem, was lebt und in der Umwelt begegnet.

Natürlich war man sich im Pentagon wie zuvor schon bei den britischen Stellen klar, daß eine solche Wirksubstanz, sobald ihr Vorhandensein bekannt würde, jeden Krieg zu verhindern geeignet sei, was die Militärs dann notwendig brotlos machen müsse. Sofort wurden strenge Maßnahmen ergriffen, um nichts über diese Substanz in die Öffentlichkeit durchsickern zu lassen. Doch vergebens: Durch das zufällige Austreten einer kleinen Menge aus einem Tank war bereits einer der Wissenschaftler völlig umgestimmt worden, und dieser Mann sah nun, daß es das einzig Vernünftige wäre, das Herstellungs­geheimnis auch an Russen und Chinesen weiterzugeben.

Diese hatten bald Pläne ausgearbeitet, nach denen die ganzen Landwirtschaftsflächen Europas aus der Luft besprüht werden sollten, damit die Substanz Eingang in den Körperhaushalt vieler Millionen Menschen finde. Der Pilz vermochte nämlich in menschlichen Verdauungstrakten zu gedeihen und gab nun von dort aus kontinuierlich die Wirksubstanz an den Wirtsorganismus ab. Was jetzt dem Pentagon noch übrigblieb, war die Besprühung der russischen und der chinesischen Felder.

Damit war der Krieg abgeschafft, im Bewußtsein aller Menschen verbreitete sich Harmonie, die teuren Rüstungsgüter wurden verschrottet, und es stellte sich nun als wichtigste Aufgabe die Rückführung von Abertausenden von Wissenschaftlern und Technikern in die Produktion für friedliche Zwecke. Bald hatte man neue Stämme des Reises und der Sojabohne gezüchtet. Auch fand die Wissenschaft einen Weg, der Kühen ein zweimaliges Kalben im Jahr erlaubte.

Die Mittel zur Geburtenkontrolle wurden mit anderen Zusätzen versehen, die ohne Nebenwirkungen die psychische Disposition der Einnehmenden derart beeinflußten, daß sie sich geradezu gedrängt fühlten, aus eigenen Stücken auch weiterhin empfängnisverhütende Mittel einzunehmen. Es dauerte nicht lange, bis ein Rückgang der Weltbevölkerung einsetzte. 

Der nächste Schritt voran war nun die Erfindung einer Substanz, kraft der sich eine signifikante Steigerung der Intelligenz erzielen ließ — und somit eine Lösung aller bis dahin noch anstehenden Probleme. Da die Produktion jetzt nicht mehr durch die Herstellung von Kriegswaffen beansprucht war, konnte sie ganz der Ausgestaltung einer menschengemäßen Umwelt dienen: Das Goldene Zeitalter war angebrochen.

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Vergleicht man nun diese fünf verschiedenen Möglichkeiten, so kann man sich des Gefühls nicht erwehren, daß deren letzte, die optimistische, weniger wahr­scheinlich ist als die anderen vier. Aber gerade in diesen vier schlechteren Möglichkeiten müßten wir Tendenzen ausfindig machen, deren Vermeidung oder Blockierung zu planen wäre.

Nach meiner Auffassung liegt das zentrale Problem im Zusammenhang und Zusammenhalt der Gesellschaft selbst. Die materiellen Probleme können nicht von einer Gesellschaft gelöst werden, die von ihren Widersprüchen zerrissen wird. Worin aber beruht sozialer Einklang, und wie war es möglich, daß er zerstört wurde? Wie weit ist diese Zerstörung schon fortgeschritten? Welche Symptome liegen hierfür vor?

Am besten ist bei einer Untersuchung solcher Fragen wohl von dem Phänomen auszugehen, daß Gewaltanwendung in der modernen Gesellschaft sowohl nach ihrer Variationsbreite als auch nach ihrer Intensität zugenommen hat. Wie Fieber das Anzeichen für eine Erkrankung des Organismus ist, so ist Gewalt Anzeichen für eine Erkrankung der Gesellschaft als Ganzes.

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 Gordon Rattray Raylor 1975