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Fußnoten, Anmerkungen und Quellen

 

     5.  Langsames Heureka  (69)  

290-298

Seite 69 die Wärme noch willkommen

 Svante Arrhenius, Das Werden der Welten. Aus dem Schwedischen übersetzt von L. Bamberger, 7. Aufl., Leipzig (Akademische Verlagsgesellschaft) 1921, S. 73.

Seite 69 daß sich die Temperatur der Erde bereits erhöhe

 Callendar (1938).

Seite 69 ein langfristiges geophysikalisches Experiment

 Revelle/Suess (1957), S.19f.

Seite 70 »die Entwicklung eines Bewußtseins«

 William W. Kellogg, Man's impact on climate: The evolution of an awareness, in: Climatic Change 10 (1987), S. 113-136.

Seite 71 Eine der ersten ernst zu nehmenden Analysen

 Syukuro Manabe/ Richard T. Wetherald, Thermal equilibrium of the atmosphere with a given distribution of relative humidity, in: Journal of the Atmospheric Sciences 24 (Mai 1967), S. 241-258.

 

Seite 71 maßstabgetreues Modell der Erde 
 
Eine leichte verständliche Beschreibung dieser Computermodelle findet man in The twin earth: Computer models of weather and climate,

 in: Stephen H. Schneider/Randi Londer, The Coevolution of Climate and Life, San Francisco (Sierra Club Books) 1984, S. 205-221.

Dieses Buch bietet klare und lebendige Einführungen in alle Themen der Klimatologie.

 

Seite 73 vereinfachen die Forscher 
»Forscher, die vollentwickelte GZMs benutzen, haben fast nie genug Zeit oder Geld, diese Modelle ein Jahrhundert lang laufen zu lassen«, schreibt J. Murray Mitchel. »Nur die sehr stark vereinfachten Versionen solcher Modelle, die Gerald North [einer ihrer Meister] gerne pädagogische Spielzeuge nennt, laufen tatsächlich für das Äquivalent von Jahrhunderten oder Jahrtausenden.«

 

Seite 73 schmutzige Glaskugeln

Wissenschaftler sind gezwungen, »in eine sehr schmutzige Glaskugel zu schauen«, schreibt Stephen Schneider. »Aber die hier erforderliche schwierige Entscheidung besteht genau in der Frage, wie lange wir das Glas säubern sollten, bevor wir auf das, was wir darin gesehen zu haben glauben, reagieren.« Stephen Schneider/L. E. Mesirow, The Genesis Strategy: Climate and Global Survival, New York (Plenum) 1976, S. 149.

 

Seite 74 Goldilocks-Problem

Siehe zum Beispiel James J. Kasting/Owen B. Toon u. a., How climate evolved on the terrestrial planets, in: Scientific American 258 (Februar 1988), S. 90-97.

 

Seite 75 (Fußnote) zu heiß, um zu sinken

Don Anderson, Where on Earth is the Crust?, in: Physics Today 42 (März 1989), S.43.

 

Seite 76 Atmosphäre des Mars am Boden festfriert

Nicht weniger als ein Fünftel der Atmosphäre des Mars gefriert Forschern zufolge, die von den Viking-sonden der NASA stammende Daten ausgewertet haben, in jedem Winter. Die gefrorene Luft besteht aus festem Kohlendioxyd. Sie bildet eine polare Eiskappe, die sich nicht weniger als vierzig Breitengrade weit in Richtung des Marsäquators erstreckt. Auf der Erde würde das bedeuten, daß sich die polare Eiskappe der nördlichen Hemisphäre bis Spanien und die der südlichen Hemisphäre bis Argentinien ausbreitete. Stephen M. Clifford/Ronald Greeley u. a., NASA mars project: evolution of climate and atmosphere, in: Eos (22. November 1988), S. 1595.

 

Seite 77 mehr über Eis erfahren

ehester Langway jr. (persönliche Mitteilung).

Wenige Jahre vor dem IGY hatten Forscher versucht, Proben alter Luft aus Eisbergen zu erhalten. Aber das war ein falscher Ansatz. P. F. Scholander, E. A. Hemmingsen u. a., Composition of gas bubbles in greenland icebergs, in: Journald of Glaciology 3 (März 1961), S. 813-822.

Das eigentliche Eisbohren begann erst während des IGY. Siehe zum Beispiel Henri Bader, United States polar ice and snow studies in the international geophy-sical year, in: Geophysics and the IGY, American Geophysical Union Publication No. 590, Baltimore (The Lord Baltimore Press, Inc.) 1958, S. 177-181.

C. C. Langway jr., H. Oeschger u. a., The Greenland ice sheet program in perspective, in: Greenland Ice Core: Geophysics, Geochemistry and the Environment, Geophysical Monograph 33, Washington (American Geophysical Union) 1985.

Langway hat eine wissenschaftliche Monographie über die Ergebnisse von Untersuchungen sehr alter Eiskerne veröffentlicht. C. C. Langway jr. Stratigraphic analysis of a deep ice core from Greenland, in: Research Report 77 (Cold Regions Research and Engineering Laboratory), Hanover, New Hampshire, Mai 1967.

 

Seite 77 von plötzlichen Helligkeitsschwankungen

Eisexperten können das Isotop Beryllium-10 im Eis als Indikator des Verhaltens der Sonne in den letzten hundertfünfzigtausend Jahren benutzen. Siehe zum Beispiel G. M. Raisbeck, F. Yiou u. a., Evidence for two intervals of enhanced 10 Be deposition in Antarctic ice during the last glacial period, in: Nature 326 (19. März 1987), S. 273-277.

Seite 77 Thera C.U.

Hammer/H.B. Clausen u.a., The Minoan eruption of Santorini in Greece dated to 1645 B. C.?, in: Nature 328 (6. August 1987), S. 517ff. Experten für Eiskerne und Experten für Jahresringe bei Bäumen streiten heute über das genaue Datum. Stuart W. Manning/C. U. Hammer u. a., Dating of the Santorini eruption, in: Nature 332 (31. März 1988), S.401f.

Seite 77 Blei in unserer Atemluft Claude F. Boutron/Claire C. Patterson, Lead concentration changes in Antarctic ice during the Wisconsin/Holocene transition, in: Nature 323 (18. September 1986), 222-225.

 

Seite 78 Sulfatkonzentration P. A. Mayewsky/W. B. Lyons u. a., Sulfate and nitrate concentrations from a south Greenland ice core, in: cience (23. Mai 1986), S. 975 ff.

Seite 78 etwa zehn Volumen-Prozent Hitoshi Shoji/Chester C. Langway jr., Air hydrate inclusions in fresh ice core, in: Nature 298 (5. August 1982), S. 548ff.

Seite 78 Ungewißheit verdunkelte den Forschungsgegenstand Zum Meinungsaustausch zwischen Bonner und Brown siehe Richard P. Schuster (Hrsg.), The Next Ninety Years, Pasadena (California Institute of Technology Press) 1967, S.171f.

Seite 79 von rund zehn Kilometern ehester Langway jr. (persönliche Mitteilung).

Seite 79 brauchbare Methode gefunden Ernst Moor/Bernhard Stauffer, A new dry extraction System for gases in ice, in: Journal of Glaciology 30 (1984). Die Zahlen wurden in zwei konkurrierenden Labors überprüft. J. M. Barnola/D. Raynaud/A. Neftel/H. Oeschger, Comparison of C02 measurements by two laborato-ries in air from bubbles in polar ice, in: Nature 303 (2. Juni 1983).

Seite 79 Siple Station A, Neftel/E. Moor u. a., Evidence from polar ice cores for the increase in atmospheric C02 in the past two centuries, in: Nature 315 (2. Mai 1985), S. 45 ff.

Der Siple-Eiskern bestätigt auch die Pionierexplosion des Kohlendioxyds im 19. Jahrhundert. Neben anderen Zeichen im Eis weisen eine Menge Spuren auf die Verbrennung von Wäldern und die Verrottung von Nutzholz in New York, Michigan, Wyoming, Maine und Kanada hin. Biospheric C02 emissions during the past 200 years reconstrueted by deconvolution of ice core data, in: Tellus 39B (1987), S. 140-154.

Seite 80 Abbildungen

Die Abbildungen des Kohlendioxydanstiegs in der Atmosphäre seit 1750 habe ich anhand zweier Quellen erstellt: Neftel/Moor u.a., Evidence Front Polar Ice Cores, S. 45, und Wallace C. Broecker, How to Build a Habitable Planet, Palisades, N.Y. (Eldigio Press) 1985, S. 262.

Seite 80 Wostock J. Jouzel/C. Lorius u. a., Vostock ice core: a continuous isot-ope temperature record over the last climatic cycle (160 000 years), in: Nature329 (1.-7. Oktober 1987), S. 403^08.

J. M. Barnola/D. Raynaud u. a., Vostock ice core provides 160 000 - year record of atmospheric C02, in: Nature 329 (1.-7. Oktober 1987), S. 408-414.

C. Genthon/J. M. Bamola u. a., Vostock ice core: climatic response to C02 and orbital forcing changes over the last climatic cycle, in: Nature 329 (1.-7. Oktober 1987), S. 414-418.

Seite 81 »diese langwierigen Berechnungen« Arrhenius (1896), S.267.

T. C. Chamberlin, A group of hypotheses bearing on climatic changes, in: The Journal of Geology (Oktober/November 1897), S. 653-683.

 

Seite 81 sowohl Arrhenius...

Es ist nicht überraschend, daß in den Köpfen dieser Forscher das Gespenst der Eiszeit spukte. Die Entdeckung der Eiszeiten war damals noch sehr jung. Louis Agassiz hatte seine Eistheorie erst 1837 formuliert. In jedem der nächsten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts hatten Geologen weitere Indizien dafür ausgegraben, daß das Unglaubliche wirklich geschehen war: Ein bedeutender Teil der Erdoberfläche war nach geologischen Verhältnissen noch vor kurzem unter anderthalb Kilometer dicken Eisschichten begraben gewesen.

Zu der Zeit, als Arrhenius und Chamberlin ihre Aufmerksamkeit dem Kohlendioxyd und dem Treibhauseffekt zuwandten, wurde einigen Wissenschaftlern bewußt, daß sie möglicherweise in einer kurzen Unterbrechung einer langen Serie von Eiszeiten lebten. Aber sie wußten weder, wann sich die Gletscher zurückgezogen hatten, noch, wann sie wiederkommen mochten. Die »Kleine Eiszeit« warf ihren kalten Schatten über ihr Jahrhundert.

Unter diesen Umständen war es natürlich, daß sich Tyndall, Arrhenius und Chamberlin mehr für globale Abkühlung als für globale Erwärmungen interessierten.

Heute wissen die Geologen mehr über die Ursachen und die zeitliche Berechnung der Eiszeiten. Nach ihren günstigsten Schätzungen wird die nächste Eiszeit noch viele Jahrtausende oder sogar Zehntausende von Jahren auf sich warten lassen. Sie ist auf dem Weg, aber es scheint bis zu ihr noch genug Zeit für eine lange heiße Phase auf dem Planeten zu bleiben.

 

Seite 82 Abbildung

Die Abbildung des Anstiegs und Falls des Kohlendioxyds in den letzten hundertsechzigtausend Jahren habe ich nach Barnola/Raynaud u.a., Vostock Ice Core Provides 160000 Year Record, S.410, erstellt.

Seite 82 Abbildung Die Abbildung des Anstiegs und Falls der Erdtemperatur in den letzten hundertsechzigtausend Jahren habe ich ebenfalls nach Barnola/ Raynaud u.a. Vostock ice core provides 160000 year record, S.410, erstellt.

 

Seite 83 Hauptregler

Auch andere Gase sind Regler. Die »Datenbank« in den Eiskernen hat gezeigt, daß nicht nur der Gehalt an Kohlendioxyd, sondern auch der an Methan mit den globalen Temperaturen gestiegen und gefallen ist.

B. Stauffer/E. Lochbronner u. a., Methane concentration in the glacial atmo-sphere was only half that of the preindustrial Holocene, in: Nature 332 (28. April 1988), S. 812 ff.

B. Stauffer, G. Fischer u. a., Increase of atmospheric methane recorded in Ant-arctic ice core, in: Science 229 (27. September 1985), S. 1386ff.

M. A. Khalil/R. A. Rasmussen, Atmospheric methane: trends over the last 10 000 years, in: Atmospheric Environment 21 (1987), S. 2445-2452.

 

Seite 83 Syukuro Manabe

Einer der überzeugendsten Aspekte dieses Versuchs besteht darin, daß er eine globale Eiszeit hervorruft: Er kühlt beide Hemisphären zugleich ab. Andere Theorien über die Ursachen von Eiszeiten lassen es möglich erscheinen, daß sich jeweils nur eine Hemisphäre abkühlt. A.J. Broccoli/S. Manabe, The influence of Continental ice, atmospheric C02, and land albedo on the climate of the last glacial maximum, in: Climate Dynamics 1 (1987), S. 87-99.

 

Seite 85 einen günstigen Nebeneffekt

Callendar schrieb: »Zum Schluß sei noch angemerkt, daß sich die Verbrennung fossiler Brennstoffe, sei es Torf von der Oberfläche oder Öl aus dreihundert Meter Tiefe, vermutlich in verschiedener Hinsicht als segensreich für die Menschheit auswirken wird, über die Freigabe von Wärme und Kraft hinaus. Zum Beispiel wäre die oben erwähnte leichte Erhöhung der Durchschnittstemperatur an den nördlichen Grenzen der Bodenkultivierung wichtig, und das Wachstum bevorzugt angebauter Pflanzen verhält sich direkt proportional zum Kohlendioxyddruck. Auf jeden Fall sollte die Wiederkehr der tödlichen Eiszeiten für eine unbestimmte Zeit aufgeschoben sein.« Und dann fügt Callendar zuversichtlich hinzu: »Was die Reserven an Brennstoff betrifft, so sind diese in ausreichendem Maß vorhanden, um die Luft mit wenigstens zehnmal soviel Kohlendioxyd anzureichern, wie sie zur Zeit aufweist.« Callendar (1938), S.236.

 

Seite 87 Abbildung

Die Kurve des Anstiegs und Falls der Erdtemperatur seit 1880 habe ich nach J. Hansen/S. Lebedeff, Global surface air temperatures: update through 1978, in: Geophysical Research Letters 15 (1987), S.323-326, erstellt.

 

Seite 88 einen alarmierenden Bericht

Am Ende des Berichts steht eine Bitte um langfristige Wettervorhersage. »Nur ein paar akademische Zentren in den Vereinigten Staaten sind daran interessiert, Personal auf diesem Gebiet auszubilden, das heißt, daß wir nur geringe Aussicht haben, das Problem zu lösen, bis entscheidende Schritte unternommen werden.«

A Study of Climatological Research as it Pertains to Intelligence Problems, ein vom Office of Research and Development of the Central Intelligence Agency im August 1974 vorgelegtes Arbeitspapier.

Kopien dieses kuriosen Dokuments sind durch den Photoduplication Service of the U.S. Library of Congress erhältlich.

 

Seite 88 Kreideschrift auf einer weißen Wand

K. M. Meyer-Abich, Universität Essen, BRD. Zitiert in: Gene E. Likens (Hrsg.), Some Perspectives of the Major Biogeochemical Cycles, New York (John Wiley&Sons) 1981. Siehe auch: K.M. Meyer-Abich, Chalk on a white wall? On the transformation of climatological facts into political facts, in: J. Ausubel/A. K. Biswas (Hrsg.), Climatic Constraints and Human Activities, IIASA Proceedings Series 10, Elmsford, N.Y. (Pergamon Press) 1980, S. 61-73.

Seite 88 Wigley

P.D. Jones/T.M.L. Wigley u.a., Global temperature varia-tions between 1861 and 1984, in: Nature 322 (1986), S. 430-434.

 

Seite 88 Hansen

James Hansen/Sergej Lebedeff, Global trends of measured surface air temperatur, in: Journal of Geophysical Research 92 (20. November 1987), S. 13345-13372.

 

Seite 88 für die nördliche wie die südliche Hemisphäre

P. D. Jones/T. M. L. Wigley u. a., Evidence for global warming in the past decade, in: Nature 332 (28. April 1988), S. 790.

 

Seite 90  Unsicherheitsbereich

Hier ist nicht die Rede von Vorhersagen, sondern von »Hinterhersagen« von Ermittlungen, wie sehr die Erdtemperatur in Anbetracht des in die Luft geblasenen Kohlendioxyds in den letzten hundert Jahren gestiegen sein müßte.

Konservative Computermodelle — die der Konzentration von Treibhausgasen gegenüber verhältnismäßig unsensibel sind - ermitteln, daß sich der Globus nur geringfügig erwärmt haben müßte. Sensible Computermodelle hingegen gelangen zu dem Ergebnis, daß sich der Globus heftiger hätte erwärmen müssen.

In diesem Versuch sind die konservativen Modelle realitätsnäher, weil sich die Erde in den letzten hundert Jahren nur um ein halbes Grad Celsius erwärmt hat.

Allerdings sagt dieser »Hinterhersagetest« vielleicht aus technischen Gründen nur wenig darüber aus, wie sich die Erde in Zukunft verhalten wird.

Angenommen, Sie heizen einen Ofen auf 225° Celsius vor und legen einen Braten hinein. Es ist leicht, vorherzusagen, wie heiß das Fleisch schließlich wird: 225°. Aber wie schnell wird die Oberflächentemperatur des Bratens im Ofen in den ersten fünf Minuten ansteigen? Um diese Frage beantworten zu können, müßten Sie eine Menge über das Fleisch wissen. Sie müßten eine Studie dessen anstellen, was Klimaexperten die »thermische Reaktionsträgheit« des Bratens nennen würden. Und selbst dann könnten Sie eine Stunde besser als fünf Minuten vorhersagen.

Nehmen wir jetzt an, Sie würden den Ofen nicht vorheizen, sondern den Schalter sehr, sehr langsam auf 225° drehen, und jemand anders würde die Ofentür einige Male öffnen und schließen, wenn Sie nicht hinschauen. Der Versuch, die Temperatur des Fleisches nach fünf Minuten vorherzusagen, wäre beinahe hoffnungslos; aber Sie könnten immer noch eine Stunde fast so verläßlich vorhersagen wie zuvor.

Was nun die Erde betrifft, so haben wir in den letzten zweihundertfünfzig Jahren in einer sich allmählich steigernden Rate Treibhausgase in die Atmosphäre geblasen, das meiste in den letzten dreißig Jahren. Es ist, als hätten wir den Schalter erst langsam gedreht, dann allmählich immer rascher, und wir drehen ihn immer noch. Wie lange wird der Planet brauchen, um die angezeigte Temperatur zu erreichen? wir wissen es nicht; aber wir wissen, daß wir den Planeten kochen.

In dieser Hinsicht sind Computermodelle um so verläßlicher in bezug auf die Erdtemperatur, je weiter sie vorausschauen können. Die langfristige Vorhersage ist ein ganz anderes und einfacheres Problem als die kurzfristige und die »Hinterhersage«. Diese Behauptung mag paradox klingen, aber für alle, die sich mit dem Studium des Wetters befassen, ist sie völlig klar. Der theoretische Meteorologe Edward Lorenz hat es so erklärt: Es ist leichter, eine präzise langfristige als eine präzise kurzfristige Vorhersage in bezug auf die Temperatur einer Tasse Kaffee zu machen. »Wir könnten Schwierigkeiten haben, die Temperatur vorherzusagen, die eine Tasse Kaffee in einer Minute haben wird«, sagte Lorenz einmal zu einigen seiner Kollegen, »aber wir haben kaum Schwierigkeiten, die Temperatur des Kaffees in einer Stunde vorherzusagen.« Zitiert in: James Gleick, Chaos, New York (Viking Penguin Ine,) 1987, S. 25

Um es zusammenzufassen, Computermodelle vermögen wahrscheinlich leichter Vorhersagen für das 21. Jahrhundert zu erstellen als »Hinterhersagen« für das 20. Jahrhundert. Die Forscher, die solche Modelle benutzen, können mehr über die nächsten hundert Jahre sagen als über die nächsten zehn.

 

Seite 90 Mehrdeutigkeiten

 Viele Wetterstationen, die einst in ländlicher Umgebung standen, sind inzwischen von expandierenden Siedlungsgebieten umschlossen. Und diese sind in der Regel wärmer als Bauernhöfe und Wälder (Klimaexperten nennen sie »Wärmeinseln«).

»Eine expandierende Stadt ist phantastisch geeignet, einen warm zu halten«, erklärt J. Murray Mitchel. »Manhattan zum Beispiel hat schon vor Jahren den Umkehrpunkt erreicht: An einem typischen Wintertag gelangt durch Raum- und Fahrzeugheizungen mehr Wärme auf die Straßen von New York als durch die Sonneneinstrahlung!«

Tausende von Wetterstationen haben im 20. Jahrhundert durch den Wärmeinseleffekt höhere Temperaturen verzeichnet. In einigen Städten im Sonnengürtel des amerikanischen Westens beträgt der auf die urbanen Wärmeinseln zurückzuführende Temperaturanstieg nicht weniger als ein Drittel Grad Celsius pro Jahrzehnt. In Städten des Ostens beträgt der Anstieg mehr als ein Zehntel Grad pro Jahrzehnt.

Thomas R. Karl/Robert G. Quayle, Climate change in fact and in theory: Are we collecting the facts? in: Climatic Change 13 (1988), S.5-17.

Im Durchschnitt erwärmten sich die in Städten gelegenen Wetterstationen Nordamerikas zwischen den Jahren 1941 und 1980 um etwa ein Zehntel Grad Celsius pro Jahrzehnt schneller als Stationen auf dem Land. G. Kukla/J. Gavin u. a., Urban warming, in: Journal of Climate and Applied Meteorology 25 (September 1986), S. 1265-1270.

Sogar kleinere Städte mit weniger als zehntausend Einwohnern können, so Thomas R. Karl vom National Climatic Data Center in Asheville, North Carolina, Wärmeinseln sein. Thomas R. Karl/Henry F. Diaz u. a., Urbanization: its detection and effect in the United States climate record, in: Journal of Climate 1 (November 1988), S. 1099-1123.

Selbst nach Abzug aller örtlichen Effekte stellten die Klimaexperten fest, daß sich der Planet eindeutig erwärmt. Die Gruppe in East Anglia schätzt, daß der Wärmeinseleffekt nur zu einem Zehntel Prozent an der Erwärmung der letzten hundert Jahre beteiligt ist. P. D. Jones/P. M. Kelly u. a., The effect of urban warming on the Northern Hemisphere temperature average, in: Journal of Climate 2 (März 1989), S. 285-290.

Karl, einer der strengsten Kritiker langfristiger Aufzeichnungen, glaubt, daß die Mehrdeutigkeiten in den Messungen der Wetterstationen mit höchstens zwei Zehntel Grad zu Buche schlagen. Aber auch er zweifelt nicht daran, daß die Erde in den vergangenen hundert Jahren wärmer geworden ist. »So realitätsfremd sind wir nicht«, sagte er im Herbst 1988 zu mir.

»Es geht darum, die Rate des Anstiegs zu bestimmen, nicht den Anstieg selbst in Frage zu stellen«, erläuterte Karl 1989 einem Reporter der Zeitschrift Science. Richard Kerr, The global warming is real, in: Science 243 (3. Februar 1989), S. 603.

Seite 90 zweitausendzweihundert Anfragen

D. E. Reichle u. a., Environmental Sciences Division Annual Progress Report for Period Ending September 30, 1986, ORNL-6327, Oak Ridge, Tennessee (Oak Ridge National Laboratory) 1987, S. 81.

 

Seite 90 »Aber auch schon jetzt ist er sehr schwer zu leugnen.«

Zitiert in: Philip Shabecoff, Temperature for world rises sharply in the 1980's, in: New York Times, 29. März 1988.

 

Seite 91 Mark Schoeberl Zitiert in: Richard A. Kerr, Is the greenhouse here? in: Science 239 (5. Februar 1988), S. 559ff.

 

Seite 91 paßte zu den Vorhersagen Seitdem wurden weitere Trends festgestellt, die mit den Vorhersagen übereinstimmen (obwohl auch sie zufällig sein könnten).

Satellitendaten zeigen, daß sich die Weltmeere während des größten Teils der achtziger Jahre jährlich um ein Zehntel Grad erwärmt haben. A. E. Strong, Grater global warming revealed by satellite-derived sea-surface-temperature trends, in: Science 338 (20. April 1989), S. 642-645.

Die Kontinente sind in den letzten Jahrzehnten feuchter geworden, was einer weiteren Vorhersage der Treibhausmodelle entspricht: Wärmere Meere führen zu mehr Verdunstung. Henry F. Diaz u. a., Journal of Geophysical Research (20. Januar 1989).

Die Ausdehnung des polaren Eismeers verringerte sich zwischen den Jahren 1973 und 1988 um sechs Prozent. Auch das paßt zur Erwärmung der Meere. Per Gloersen/William J. Campbell, Journal of Geophysical Research (15. September 1988). Zitiert in: R. Monastersky, Shrinking ice may mean warmer earth, in: Science News 134 (8. Oktober 1988), S.230ff.

Seite 92 erstmals seit mindestens fünfundsiebzig Jahren S. S. Jacobs/D. R. Ma-cayeal u.a., The recent advance of the Ross Ice Shelf. Antarctica, in: Journal of Glaciology 32 (1986), S. 464-473.

 

Seite 92 die gelassensten und konservativsten

»Die harmlose Natur des Eisbergs fließt unbeabsichtigt in seine offizielle Bezeichnung ein: B9«, schrieb ein unerschütterlicher Geophysiker, nachdem das Riesenkalb vom Ross-Eisschelf abgetrieben war. In: Eos (1. Dezember 1987).

 

Seite 92 Die alten Blätter weisen mehr Poren auf F. Jan Woodward, Stomatal numbers are sensitive to increase in CO2 from pre-industrial levels, in: Nature (18. Juni 1987), S.6171

 

Seite 93 die neuesten Entdeckungen Woodwards Persönliche Mitteilung.

 

Seite 94 in den Bohrlöchern von Ölquellen in Alaska Arthur H. Lachenbruch/ B. Vaughn Marschall, Changing climate: geothermal evidence from permafrost in the Alaskan Arctic, in: Science 234 (7. November 1986), S. 689-696.

Seite 94 des Stabes ihrer Abteilung 

Eine Erklärung: Damals arbeiteten Hough-ton und Stone in der Abteilung für Ökosysteme am Marine Biological Laboratory (MBL) in Woods Hole. Bald darauf gingen beide Männer zum Woods Hole Research Center (WHRC), dessen Direktor der Ökologe George Woodwell ist. Weder das MBL noch das WHRC ist der Woods Hole Oceanographic Institution (WHOI) angeschlossen.

 

Seite 94 Ein weiterer... Alptraum

Vor einigen Jahren entnahmen der Ökologe W. D. Billings und Kollegen behutsam Stücke des gefrorenen Bodens der arktischen Tundra bei Barrow, Alaska, und stellten Versuche damit an. Als sie die Temperaturen verdoppelten und damit den möglichen arktischen Sommer des 21. Jahrhunderts simulierten, konnte die Tundra nur noch halb so viel Kohlendioxyd einatmen wie zuvor. Eine geringfügige Senkung des Grundwasserspiegels hatte einen ähnlichen Effekt.

Die Ökologen schlossen daraus, daß eine Erwärmung des hohen Nordens die gesamte ausgedehnte Tundra »von eine Senke des atmosphärischen Kohlendioxyds in eine Quelle« verwandeln könnte.

W. D. Billings/J. O. Luken u. a., Arctic tundra: a source or sink for atmospheric carbon dioxide in a changing environ-ment? in: Oecologia 53 (1982), S.7-11.

 

Seite 95 Abbildung

Die Abbildung des Alters fossiler Brennstoffe habe ich, auf fünfzigtausend Jahre bezogen, nach M. King Hubbert, Energy from fossil fuels, in: Science 109 (1949), S. 108, erstellt.

 

Seite 96 »begann er..., sich zu entkleiden!«

E.A.W. Budge, The Rise and Progress ofAssyriology. Zitiert in: Edmond Sollberger, The Babylonian Legend of the Flood, London (The Trustees of the British Museum) 1971, S.llf.

Sollberger schrieb: »Smith' erregende Entdeckungen sorgten für eine solche Sensation, daß die Besitzer des Daily Telegraph ihm sofort tausend Guineen boten, damit er nach Ninive reisen und weitere Texte ausfindig machen konnte.« Der Telegraph erhielt den Gegenwert für sein Geld. Smith grub noch mehr Tafeln und damit weiteres Material für die Flutgeschichte aus.

 

Seite 98 Manche Leute wollen wissen

Bernard Mendonca, The first twenty years; an unscientific remembrance, in: Miller (Hrsg.), Mauna Loa Observatory (1978), S. 17-23.

 

Seite 98 Ich war erschüttert

Ulf Merbold, in: Kevin W. Kelley (Hrs.), The Home Planet, Reading, Massachusetts (Addison-Wesley Publishing Company), 1988.

 

Seite 99 «Führen Sie sechs... Substanzen auf«

Zitiert in: Lydia Dotto/Harold Schiff, The Ozone War, Garden City, N.Y. (Doubleday& Company), 1978.

 

Seite 102 Abbildung

Ein menschlicher Atemzug verursacht einen Zacken in der Mauna-Loa-Kohlendioxyd-Aufzeichnung. Das ist nur ein winziger Bruchteil der langen Linie, die von Keelings altem Gasanalysator seit 1958 am Mauna Loa auf Papierrollen aufgezeichnet wurde. Quelle: John Chin, Mauna Loa Observatory.

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