Stefan
Wolter

* 1967 in Eisenach 
in einer Pfarrersfamilie;
Dr. der Historie

 

Audio 2009 dradio 

 

 

1. Buch: 2005: 350 Seiten
Hinterm Horizont allein -   Der "Prinz" von Prora.
Erfahrungen eines  NVA-Bausoldaten 

2. Buch: 2007:  242 Seiten
Der "Prinz von Prora"  im Spiegel der Kritik. 
Das Trauma NVA und WIR 

3. Buch: 2009:  394 Seiten 
Der Prinz und das Proradies
Vom Kampf gegen das kollektive Verdrängen 

detopia:   W.htm   Aschebuch 

Sabrow  NVA-DDR-Geschichte 

Zaunstöck  Aschebücher u. Historie

Grashoff  Suizid in der NVA 

 

 

www:  Denk-Mal-Prora.de    Proraer-Bausoldaten.de  

Dokumentationszentrum-Prora.de   NVA Museum   Prora-Zentrum.de   

Verlag:   wolter startseite beim verlag    projekte-verlag.de  (Cornelius)  

Amazon: amazon prinz   Amazon S+W+prora    

Wikipedia:  wiki/Seebad_Prora   wiki/Bausoldat 

Sonstiges: militaergefaengnis-schwedt.de  wiki/Wehrpflicht  ( sondereinheiten.de

 


Es gibt nun eine Gedenktafel am Nordende des "Koloss von Prora"  
=>  Ostsee Zeitung mit Bild der Tafel  &   Mitteldeutsche Zeitung  &   Ost.Blog   

 


Buch 2005   Projekte-Verlag-Halle, 2005, ISBN 3938227966,  350 Seiten   

  

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 21.08.2006       perlentaucher.de/buch/23142.html   
Viel erfahren hat Jens-Peter Martens aus Stefan Wolters Bericht über seine Erfahrungen als Bausoldat auf der Baustelle des Fährhafens Mukran bei Prora auf Rügen. Zum einen beeindrucken den Rezensenten die kompetenten Informationen über die Gruppe der Bausoldaten, die den Dienst an der Waffe verweigerten und so in der NVA eine stigmatisierte Randgruppe bildeten. Zum anderen sei dieser mit einem "seltsamen Gemisch aus Komik und Bedrückung" verfasste Report ein Exempel für alle jene Mittdreißiger, deren Biografien durch das Zwangsregime der DDR früh und nachhaltig gestört wurden. Gut gefällt Martens auch, dass sich der heute als Journalist in Berlin lebende Wolter jeglichen Ausschlachtens des NVA-Motivs enthält.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.02.2006
Enttäuscht zeigt sich Rezensent Frank Pergande von Stefan Wolters Erinnerungen an seine Zeit als NVA-Bausoldat auf Prora. Die Themen, die ihn wirklich interessiert hätten - etwa die geheimen Andachten in der Kaserne, die Reaktionen der Offiziere, die Überwachung der Bausoldaten - kommen für seinen Geschmack zu kurz. Überhaupt unterscheiden sich die von Wolter geschilderten Erfahrungen und Erlebnisse seines Erachtens kaum von dem, "was jeder beliebige Soldat in der DDR erlebt hat". Als "eigentliches Problem" des Buches aber macht Pergande seine "eitel geschwätzige spätpubertäre Prosa" aus. Viele Briefe und Gedichte Wolters sowie dessen Einlassungen zu seinem Sexualleben wären nach Ansicht Pergandes "besser unveröffentlicht geblieben".

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 31.12.2005
Der unbekannte Rezensent zeigt sich beeindruckt von diesem autobiografisch inspirierten Bericht über einen auf Rügen stationierten Bausoldaten, der noch in der DDR den Wehrdienst verweigert hat. Wie Stefan Wolter sein Erfahrungen aufbereitet, ist nicht nur die interessante Aufarbeitung eines Nischenthemas, sondern gleichzeitig Ausdruck der "Hoffnungen und Desillusionen eines Jugendlichen während der Endzeitstimmung der DDR". Dadurch öffne sich das Buch in Bandbreite und Wirkung über das eigentliche Thema hinaus.

 


Buch 2007   242 Seiten Verlag: Projekte-Verlag Cornelius  2007   ISBN-13: 978-3866343702    

Der "Prinz von Prora" im Spiegel der Kritik.  Das Trauma NVA und WIR 

  

Ein spannendes und interessantes Buch zum Buch      2007  Von Jörg Riemann (Berlin) 

Nach dem Erscheinen des Buches "Der Prinz von Prora", in dem der Autor Stefan Wolter in einer sehr persönlichen und menschlich warmen Art und Weise u.a. schildert, wie ihm als Bausoldat in der NVA-Kaserne Prora wichtige Monate seines Lebens verloren gingen, liegt nun vom gleichen Autor ein Buch zum Buch vor, was zunächst etwas ungewöhnlich klingt. Doch reflektiert es die teilweise sehr unterschiedliche Resonanz seines Werkes.

Das fängt schon beim Ort an. Jeder, der in der DDR lebte und sich mehr oder weniger mit ihr bereits damals kritisch auseinander setzte, wusste, was Prora bedeutete.

Besonders interessant im nun vorliegenden Buch ist der Inhalt sowohl von Leserbriefen als auch von Rezensionen, die zeigen, wie unterschiedlich das Thema NVA/Bausoldaten gesehen wird und wie Stefan Wolter selber damit umgeht. Natürlich kann und sollte jeder Leser andere Schwerpunkte bei der Lektüre vom "Prinz von Prora" setzen, denn jeder hat die Zeit auch anders erlebt. Die sehr persönlichen Schilderungen der schmerzhaften Bausoldatenzeit treffen jedoch genau den Lebensnerv vieler, die am Ende der DDR mit damals noch jungen Jahren zur NVA mussten, erst recht, wenn sie den Dienst mit der Waffe verweigern wollten.

Gerade im vorliegenden neuen Buch wird deutlich, wie schmerzhaft es einfach ist, wenn man sich mit 19 oder 20 Jahren (also in einem sehr wichtigen Lebensabschnitt) nicht selbst verwirklichen kann, was heutzutage selbstverständlich erscheint, aber oft vergessen wird. Manch ein Leser oder Rezensent erwartete offensichtlich vom Autor einen reinen Dokumentationsbericht oder eine Art Klaumaukrückblick auf die Endzeit der NVA (DDR), doch überwiegend stieß das Werk auf Zustimmung, was daran liegt, dass einfach viele so dachten und Stefan Wolter diese (seine) Empfindungen aufgeschrieben hat.

Es wird aber auch deutlich, wie sich der damals noch sehr junge Bausoldat bis heute entwickelt hat. Er zeigt, dass Sensibilität bzw. Empfindsamkeit bei Männern keine Schwäche oder kein Selbstmitleidsgehabe ist, sondern sie sich ganz im Gegenteil zu echten Stärken entwickeln können, wenn man dazu steht. Damit macht er gleichzeitig anderen Mut. 

 


Buch 2009   394 Seiten Verlag: Projekte-Verlag    ISBN-13: 978-3866348080   

Der Prinz und das Proradies: Vom Kampf gegen das kollektive Verdrängen  

  

Respekt und Hochachtung   2009   Von Dieter Günzel (Lübben) 

Respekt und Hochachtung. Das gilt dem fast beispiellosen beharrlich-zielstrebigen Kampf gegen das "kollektive Verdrängen", wie Stefan Wolter es selbst nennt, gegen Ignoranz, Behördenwillkür und gewollte Negierung der Geschichte. Die Wertschätzung gebührt auch dem Buch. Das äußerst schwierige, immer wieder durch Fehlschläge begleitete Ringen um die Erinnerung, in dem die Ziele und Vorstellungen angesichts des öffentlichen Drucks schließlich von den Agierenden vor Ort usurpiert und vereinnahmt werden, erlebt der Leser durch alle Kapitel förmlich mit. Das bewegt und macht betroffen. 

Wie viel Energie und psychische Belastung im Kampf gegen Ignoranz und geplante Vernebelung der Vergangenheit gingen dem Geschilderten voran! Die 396 Seiten verlangen vom Rezipienten jedoch nicht nur ein besonderes politisches Interesse, sondern ein gehöriges Maß an Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Umständen. Der Leser wird gefordert - und das auf völlig andere Art als im "Prinz von Prora". Anfängliche Bedenken, die Schilderungen könnten zu weitschweifig werden, zerstreut die fortschreitende Lektüre. Ja, nur in der vorgelegten Weise konnte das wahre Ringen um die Sicherung des Vergangenen am authentischen Ort und das ganze Ausmaß der Bestrebungen, Erinnerungen auszulöschen, deutlich werden. Beeindruckend ist, wie der Autor unter allen Belastungen seine jugendliche Fröhlichkeit und Unbeschwertheit bewahrt hat. Auch das spricht aus dem Buch. 

Dem Leser des "Prinzen von Prora" verschafft es eine noch engere Nähe zum Autor. Stefan Wolter ist im vorliegenden Werk seinem Grundprinzip absoluter Ehrlichkeit, auch sich selbst gegenüber, treu geblieben. Indem er immer wieder persönliche Rückblicke, auch Reiseberichte einstreut, schafft er dem Leser "Erholungspausen". Diese literarische Methode, mit welcher das Buch dem lange angekündigten "Verlorenen Paradies" gerecht wird, ist vortrefflich gelungen. Generell wird die gewachsene Professionalität als Autor deutlich. Der Stil hat seit dem ersten Prora-Buch, das erst mit diesem Werk seine Vollendung erreicht, an Reife gewonnen. 

Mit den angefügten Briefen aus der Zeit der politischen Umbrüche setzt Stefan Wolter die Tradition der Prora-Bücher fort. Seine Jugendbriefe sind nicht nur ergänzend, sondern für das Gesamtverständnis sehr prägend und richtig platziert. Interessant ist, wie Stefan Wolter in den vergangenen zwei Jahrzehnten die eigene Gefühlswelt durchlebt hat. Nach zwei leidenschaftlichen Beziehungen fand er endlich das persönliche Glück. Auch das war ein mitunter steiniger Weg. 

Das Buch ist als eine generelle Mahnung gegen das Vergessen vergangenen Unrechts zu verstehen, um Wiederholungen zu verhindern. Die Bausoldaten gehörten, und daran bleibt keinerlei Zweifel, mit ihrer Verweigerung des Waffendienstes in der DDR zu den wesentlichen Wegbereitern der Friedlichen Revolution. Dem Bestreben des Autors gebührt daher höchste Anerkennung. Ein Buch, das zur jetzigen Zeit einfach geschrieben werden musste. Es verdient eine große Leserschaft.

 

 

 


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