3 Kreuzzug - Der unvermeidliche Weg der Kirchen
Synopse-2000 von Buch Global Exit 2002 - Carl Amery - wikipedia Synopse
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Dieser Vortrag wird versuchen zu zeigen, daß die Welt zunehmend von einer mächtigen Reichsreligion - der des Totalen Marktes - beherrscht wird; daß die Welt als menschlich bewohnbare Biosphäre unter dieser Reichsreligion keine oder nur eine minimale Chance hat zu überleben, und daß den Kirchen der Christenheit keine Wahl bleibt als die, den Kreuzzug aufzunehmen für eine Welt, in der sie noch existieren können, und die für sie als die Welt Gottes erhaltenswert ist. Wenn sie dies nicht (oder noch nicht) als charismatische Pflicht empfinden sollten, so müssen sie es schlicht und einfach aus Gründen der Selbsterhaltung tun, wenn sie als Künder erkennbaren Heils noch erkennbar bleiben wollen ...
Wesen und Genese der Reichsreligion
Schon 1921 hat Walter Benjamin in einem kurzen Fragment den Kapitalismus als Religion zu charakterisieren versucht. Profunder war seither kein weiterer Ansatz, obwohl er zu seiner Zeit nur schwer nachzuvollziehen war. Inzwischen ist dies leichter geworden; die Evidenz wird klarer, die Indizien häufen sich, und eine wachsende Zahl von Denkern und Publikationen haben vor allem den theologischen Ansatz verdeutlicht und präzisiert (ohne sich stets an den benjaminschen Grundriß zu halten).
Dabei bleibt auch die Terminologie, die Benennung des Gegenstandes, nicht gleichförmig. Von »Kapitalismus« tout pur sprechen noch am ehesten die lateinamerikanischen Befreiungstheologen; aber theologisch bietet sich auch das biblische Etikett »Mammonismus« an, und im letzten Jahrzehnt des verflossenen Jahrhunderts hat sich in Begriff und Realität die Figur des »Totalen Marktes« entwickelt.
Zu fragen ist, ob »all dies« (oder ein Teil davon) als Religion bezeichnet werden darf. Fehlt da nicht auch der kleinste transzendentale Bezug? Dreht sich der Kapitalismus, dreht sich der Totale Markt nicht als Megamaschine um sich selbst und seine Materien? Ohne das anzustreben, was jede Religion und Religiosität letzten Endes anstrebt — den Weg ins erlösende Heil?
Benjamin hat darauf eine erste (und sehr bedenkenswerte) Antwort gegeben: Man habe sich zu vergegenwärtigen, daß das ursprüngliche Heidentum sicherlich zu allernächst die Religion nicht als >höheres< >moralisches< Interesse, sondern als das unmittelbarste praktische gefaßt hat. Das bedeutet Transzendenzlosigkeit; und solche Transzendenzlosigkeit ist gerade die Aura, die Pseudo-Transzendenz, in der wir, um Paulus zu zitieren, »leben, atmen, uns bewegen«. Es ist der scheinbare common sense und, kultisch gesehen, der ökonomistische »Sachzwang«, der die »Stadt auf dem Berge« (Ronald Reagans Titel für die sog. Freie Welt) in den Glanz des Unausweichlichen hüllt: TINA — there is no alternative.
Um unnötige Definitionsschwierigkeiten zu vermeiden, wähle ich für den Gegen-Stand, den Stand des Gegners, den Terminus »Totaler Markt«, was sein Wesen, und den Terminus »Reichsreligion«, was seine Funktion in der Gegenwart betrifft — letzteres unter bewußtem Bezug auf das Imperium Romanum vor Konstantin.
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Dieses Imperium war tolerant und multikulturell, mithin multireligiös. Zusammenhalt wurde durch die Anerkennung des Numen Caesaris, also den Kaiserkult hergestellt, der den Schutz der religiösen Subkulturen garantierte. Die paar verlangten Weihrauchkörner waren der Loyalitätseid auf diese Verfassung, den Christen wie Juden nicht leisteten. Sie leisteten ihn nicht, weil das Numen, die Göttlichkeit des Kaisers »Allmacht« impliziert — das heißt, einen totalen Mangel an Alternative.
Nun, seit 1989 ist der Mangel an Alternative wieder zur öffentlichen Meinung geworden — siehe das Gerede über das »Ende der Geschichte«. Eine lästige und gefährliche Häresie der Produktions- und Expansionsreligion war an den eigenen Widersprüchen gescheitert, eine letzte Bedrohung der Globalisierung unter dem Dogma des Marktes abgewendet. Der Weg war frei für den Totalen Markt.
Seit 1974 in Deutschland (Regierungsübernahme durch Helmut Schmidt) und 1980 in den USA (Machtübernahme durch die Republikaner hinter Ronald Reagan) war der ideologische Vorstoß zu dieser Totalität gut vorbereitet. Er ist, geistesgeschichtlich gesehen, eine Konterrevolution aus dem 18. und 19. Jahrhundert, mit neu aufpolierten Argumenten des Adam-Smith-Liberalismus, des Utilitarismus und des »wissenschaftlichen« Materialismus, die zunächst als die lichte Antwort auf das sowjetische »Reich des Bösen« (R. Reagan) ausgegeben wurde, in Wahrheit aber gegen das »sozialdemokratische Jahrhundert« und gegen einen potentiell noch viel unangenehmeren Feind, nämlich die öffentliche Diskussion der Gattungsfrage, gerichtet war. Diese Haupt-Stoßrichtung wurde mit dem Kollaps der sowjetischen Häresie sofort deutlich und wirksam.
Das Timing war perfekt, die semantischen Höhen wurden besetzt. Die Banalität der mammonistischen Seelsorge ist unglaublich, ihre Effektivität unbestreitbar. Die zentrale pastorale Waffe ist dabei der Konsumismus, der nicht nur die ständige subjektive Knappheit suggeriert, sondern mit den Mitteln der Werbung alle herkömmlichen Tugendsysteme und alten Werte-Schilde beschmutzt und bastardisiert.
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Aber Wertefragen sind ohnehin sekundär — das wissen vor allem die sogenannten Konservativen, die solche Bastardisierung bejammern, aber rabiat die mammonistischen Strukturen der Reichsreligion verteidigen, aus denen sie logisch erwächst.
Primäres Ziel der Reichsreligion ist die restlose Beseitigung der »Allmende«, der freien Güter und Dienstleistungen jeglicher Art, also der Welt von Genesis Eins. Wie schon zu Beginn der Entwicklung (in den britischen enclosures und den schottischen clearances) wird die Allmende privatisiert, wobei die Verwandtschaft zum privateer, also der offiziell gebilligten Piraterie, nicht nur philologisch auf der Hand liegt.
Diese Privatisierung der Allmende, die unter dem Stichwort »Deregulierung« läuft, ist also das genaue Gegenteil einer Befreiung. Sie ist vielmehr die Errichtung eines möglichst dichten und möglichst kompletten Netzes von Inkassopunkten — für Güter und Dienstleistungen, die man entweder neu als Bedürfnisse erfindet und aufdrängt, oder die man mit definitorischen Tricks aus der Allmende, aus der kostenlosen Gemeinfreiheit in die Tresore der natürlichen oder juristischen Reichen überführt. (Ivan Illich war der Erste, vermutlich um Einiges zu früh, der diesen Zusammenhang zwischen Schaffung oder Inbesitznahme von Inkassopunkten und der Zerstörung der alten Gemeinfreiheiten analysierte.)
Die konsequente Perfidie der Reichsreligion offenbart sich jetzt, in der Zuhilfenahme des »Produktionsfaktors Wissenschaft« zur privaten Beschlagnahmung des kompletten biologischen Lebensbestandes von Mensch, Tier und Pflanze. Ein gigantischer »Markt« erschließt sich da: plötzlich können einem wissenschaftlichen Piraten Mäusegenome, Uraltmedizinpflanzen, Bakterienstämme »gehören«, die Aborigines oder die indischen Dörfler müssen Lizenzen für Heilkräuter zahlen, die sie seit Jahrtausenden als freie Güter der Natur gekannt und genutzt haben, und die Bauern der Welt sind Vertragssklaven in einem Nahrungsmittel-Produktionsprozeß der biotechnischen Großindustrie.
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Es ergibt sich: der Totale Markt auf dem Zenith seiner Macht und Wirksamkeit betreibt einen Kultus sans reve et sans merci (W. Benjamin), der die Adorations-Ansprüche der römischen Kaiser weit übersteigt. Ebenso bewirkt er kognitive, moralische, soziale und politische Deformationen in einer Tiefe und einem Umfang, die dem antiken Heidentum unbekannt waren. Er stößt ganze Kontinente — und innerhalb der »entwickelten« Welt wachsende Prozentzahlen von Mitmenschen — in den Zustand der Überflüssigkeit. Er verzehrt die natürlichen Ressourcen, dezimiert die Artenbestände und macht die Erde chemisch-physikalisch immer unbewohnbarer. Mit den Worten des us-amerikanischen Völkerrechtlers William Bassett: er ist die größte Bestie, welche die Geschichte je hervorgebracht hat.
Für die Religionen im hergebrachten Sinne, insbesondere die historischen Kirchen der Christenheit, bringt dies gänzlich neue Probleme mit sich.
Zurück hinter 312
Wie schon bei W. Benjamin zu lesen, wuchs der Kapitalismus als »Parasit des Christentums« heran — ein Spezifikum der westeuropäischen Geschichte. Dabei war und ist es nicht nur, vielleicht nicht einmal in erster Linie, die seit Max Weber vielstrapazierte »protestantische Ethik«, die ihn hervorbrachte. Seine Dynamik ist schon im Papst-Kaiser-Streit angelegt — und (damit eng verbunden) im Aufstieg der italienischen Städte, vor allem Genuas und Venedigs. Die Zerschlagung von Byzanz 1204 und die Annexion der ägäischen Inselwelt durch die Serenissima ist letztlich die Geburtsstunde der neuzeitlichen Kolonialpolitik, und die Päpste (in Rom, aber vor allem in Avignon) machten die »Gnadenwährung« (über Ablaß und Pfründe) wirtschaftlich voll konvertierbar.
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Aber erst die reformatorisch-gegen-reformatorische Dauerspannung, das Hochschießen der Liquidität durch die spanischen Silber- und Goldflotten (sowie ihre laufende Plünderung durch Amsterdamer Bankiers und mehr oder weniger lizenzierte Seeräuber) hat den »Parasiten« allmählich und sicher zum Herrn seines Wirtes gemacht. Die Säkularisierung der Wissenschaft, die unsinnigen Rückzugsgefechte der Kirchen dagegen, die Interessen der aufsteigenden Bourgeoisie konnten den Liberal-Kapitalismus tatsächlich als Schöpfung der Freiheit erscheinen lassen; wenn es auch stets scharfsinnige Analytiker seiner Gefährlichkeit gab.
Mit vagen Wolkenwörtern (»Globalisierung«, Modernisierung«, »Dynamisierung«, »Digitalisierung«, »Flexibilität« usw.) wird das bißchen Dogmatik, das die Reichsreligion benötigt, durch möglichst viele Kanäle in möglichst viele Hirne gepumpt.
Sie hat die Überwölbungsfunktion, die der Kaiserkult im Römerreich hatte: die Anerkennung ihres numinosen Charakters, der Alternativlosigkeit des Totalen Marktes. Was sich darunter an Sekten, Idolen und Ideologien, an Sonderkulturen in begrenzten Regionen oder in der Diaspora tummeln mag, ist unerheblich, solange das Weihrauchkorn gestreut, die Alternativlosigkeit der Reichsreligion anerkannt wird. Im geschichtlichen Vergleich entspricht dies in etwa der Lage vor 312, dem Jahr von Konstantins Sieg an der Milvischen Brücke. Der »heidnische« Kaiser hatte überhaupt nichts gegen eine Diversität der Kulte und Mysterien, solange die Weihrauchkörner gestreut wurden.
Damals streuten sie die Christen nicht (jedenfalls die standhaften nicht); heute streut sie der ahnungslose Christ ununterbrochen. Werden nicht fast alle unserer wichtigen Entscheidungen auf der Basis finanzieller Abwägungen getroffen, deren Rahmenbedingung der Mammonismus ist? Und verstärken nicht viele dieser Entscheidungen wiederum die Herrschaft des Totalen Marktes?
Angesichts solchen Unheils-Zusammenhangs stellt sich die Frage nach der gegenwärtigen Rolle des Christentums bezw. der Christentümer. Unsere These ist, daß dies durchaus die Stunde der historischen Großkirchen sein muß.
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Sekten, Freikirchen, Großkirchen
Das scheint zunächst paradox zu sein, erleben wir doch eine rapide Auszehrung der Großkirchen und ein tropisches Wuchern von religiösen und quasi-religiösen Angeboten jeder Art. Gerade im euro-atlantischen Raum herrscht jedenfalls die Tendenz: »Jedermann seiner Religion Bastler!« Daneben haben Sekten und Freikirchen auch strengerer Art durchaus Zulauf, während die alten Großkirchen stagnieren oder stetig Anhänger verlieren. Selbst die rituellen Angebote für die wichtigen Lebenspassagen (Taufe, Hochzeit, Begräbnis) finden immer weniger Zuspruch, und Ansehen wie Selbstbewußtsein der Kleriker ist fast erbärmlich zu nennen.
So kann es nicht verwundern, daß sich innerhalb dieser historischen Kirchen die Tendenz entwickelt, den wirklichen oder scheinbaren Enthusiasmus von »Sektenkapellen innerhalb der Kathedrale« als die logische und noch mögliche Rückzugsbastion der Gläubigkeit zu betrachten.
Echte und weniger echte charismatische Bewegungen; die Evangelikalen bei den Protestanten; pseudo-elitäre Clubs wie Opus Dei, das so genannte Neo-Katechumenat und eine Menge marianisch zentrierter Gruppen im Katholizismus; rechtslastige und Schwärmerbewegungen auch in der Orthodoxie: sie bieten sich pessimistischen Ober-Hirten in einer Zeit des Hinterfragens, der Skepsis und des Synkretismus als treue und problemfreie Kernscharen an, mit denen man den zeitlosen Auftrag bis zur verheißenen Wiederkunft des Herrn konservieren könnte.
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Dieser Weg wäre todesgefährlich — für die Welt wie für die Kirchen. Sie dürfen sich auf keinen Fall der »Binnenlogik« des Sektierertums ausliefern.
Spezifizieren wir: esoterische Gemeinden, Sekten, Freikirchen haben gemeinsame Kriterien und Eigenschaften:
Geschichte ist kein Problem. Eine fixe Wahrheit und/oder Erwähltheit bewegt sich in einer profanen Welt, die entweder von vornherein verderbt oder bestenfalls theologisch-ethisch inert ist.
»Strukturelle Sünde«, d.h. die Existenz von Sklavenhäusern, aus denen der gemeinschaftliche Exodus gewagt werden muß, ist kein Problem. Der Auszug findet bequem in Form individueller »Bekehrung« statt, also des Ausbüchsens aus dem Weltschicksal und durch die Aufnahme in die Schar der Erwählten.
Aporien und Paradoxien der realen Menschenwelt sind unproblematisch. Eine mehr oder weniger paranoide Binnenlogik stellt die persönlichen Gewißheiten her, um die es der jeweiligen Gemeinde, der jeweiligen »Schar der Erwählten« vor allem geht.
Der Umgang mit der Reichsreligion ist unproblematisch. Da sie, mangels historischen Gespürs, gar nicht als solche erkennbar ist (oft wird das »Tier aus der Tiefe« noch mit den feindseligen Großkirchen identifiziert!), darf man sich bedenkenlos der Techniken und Werkzeuge der Reichsreligion für eigene Zwecke bedienen.
Alle diese Kriterien und Eigenschaften sind auch in den oben erwähnten »Binnensekten« der historischen Kirchen durchaus erkennbar. Gäben sich diese der Versuchung solcher sogenannten Gewißheiten hin, wären sie verloren. Nie wird die Realität ihrer eigenen Geschichte es ihnen erlauben, die schreckliche Unbefangenheit der eigenen fundamentalistisch-naiven Zeiten zurückzugewinnen.
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Nie wird es ihnen erlaubt sein, sich aus der eigenen, durchaus schuldbeladenen Beteiligung an der Entstehung der modernen Welt, d.h. aus den Folgen ihres eigenen riesigen Perversionspotentials zurückzuziehen. Und nie wird es ihnen erlaubt sein, die Realität der »strukturellen Sünde« wegzuschieben, die im Laufe des 20. Jahrhundert wie in keinem andern Zeitalter zutage getreten ist.
Natürlich gibt es zwischen Großkirchen und Freikirchen, zwischen Freikirchen und Sekten, zwischen Sekten und esoterischen Gemeinden keine scharfen Trennlinien, die Übergänge sind fließend; aber es gibt durchaus Kriterien der Distinktion.
Ein zunächst überraschendes Kriterium ist die Tatsache, daß fast alle Großkirchen (einschließlich der anglikanisch / episkopalianischen) die frischfröhliche Missionierung unter den »Heidenkindern« so gut wie eingestellt haben, ja daß sie teilweise zu den letzten Verteidigern ihrer Traditionskulturen geworden sind. Ihnen ist klar (oder es dämmert ihnen wenigstens), daß hier ein Stück Schöpfungs-Allmende, ein Rest kultureller Artenvielfalt gegen die große Bestie verteidigt werden muß.
(Man vergleiche dagegen die Ellenbogen-Mentalität, mit der US-Freikirchen in die »Bekehrung« solcher Kulturen einsteigen, die sie ohne weiteres in die reichsreligiösen Standards dessen hineinpressen, was sie unter »Christentum« verstehen. Solche Mission ist teilweise erfolgreich, da reich und hochmotiviert; es gibt Indianer-Regionen in Lateinamerika, wo die Einheimischen zwischen catolicos und cristianos unterscheiden.)
Eine weitere, sehr wichtige Distinktion ist das Verhältnis zur Naturwissenschaft, insbesondere zur Evolutionslehre. Eine permanente Schöpfung, die sich seit dem Urknall ereignet; eine Schöpfung, die Tag für Tag weitergeht, ist das Schreckgespenst der meisten fundamentalistischen Gewißheits-Konstrukte. Daß die meisten Großkirchen in den letzten hundertfünfzig Jahren diesen Schrecken überstanden haben, obwohl sie zunächst in strikter Opposition zur Aufklärung, vor allem der evolutionären, verharrten, erlaubt die Diagnose, daß sie sich schlichtweg nicht von der allgemeinen Bewußtseinserweiterung der denkenden Menschheit trennen konnten — und auch weiterhin nicht trennen könnten, selbst wenn sie dies wollten.
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Tun sie dies jedoch nicht, bleiben sie im lebendigen Kontakt mit der gesellschaftlichen Auseinandersetzung, laden sie nolens volens den Zweifel, die permanente Hinterfragung an den Abendmahltisch ein. Es ist paradoxerweise dieser permanente Zweifel, der den Abstand der Großkirchen zu den problemlosen Sekten am deutlichsten markiert. Es ist dieser Zweifel, der die alten Kirchen nötigt (oder nötigen müßte), nach der konkreten Gestalt einer Heilsverkündigung zu suchen (bzw. sie zu entdecken), die ihre Legitimation, ihre Daseinsmacht im 21. Jahrhundert beweist und enthüllt.
Diese konkrete Gestalt ergibt sich sofort, wenn man sich der Allmacht der Reichsreligion voll bewußt wird und das Einzige tut, was dann noch möglich ist: den Kreuzzug anzutreten gegen den Totalen Markt.
Die großen alten Kirchen würden dann sofort unverwechselbar, denn keines der buntgefiederten Sekten-Angebote innerhalb wie außerhalb der alten Kirchen hätte das Potential oder auch nur die Lust, diese Last zu übernehmen.
Die Zeitgeschichte bietet ein reich dokumentiertes Beispiel für solche Unverwechselbarkeit: die lateinamerikanische Befreiungskirche. Aber wenn wir bei diesem Beispiel bleiben, werden auch sofort die Minenfelder sichtbar, die bei einer konsequenten Neu-Orientierung zu durchqueren sein werden.
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[Exkurs:] Los hijos de la chingada
Acht Tage nach dem Fall der Berliner Mauer 1989 wurden fast alle Jesuiten des Studienzentrums San Salvador und zwei Hausangestellte grausam verstümmelt und massakriert. Lediglich einer, Ion Sobrino, entkam — er befand sich auf Reisen. In der allgemeinen europäischen Öffentlichkeit fand diese Bluttat nur flüchtige Beachtung, während die Fatwah gegen Rushdie permanent Schlagzeilen lieferte.
Die salvadorianischen Mörder standen den herrschenden Militärs nahe, die ihrerseits von US-amerikanischen Geheimdiensten und Washingtoner Regierungsstellen gestützt werden.
Der Fall der Berliner Mauer verdankt sich nicht zuletzt der hartnäckigen Destabilisierungspolitik des Papstes gegen das Jaruzelski-Regime, sein Ende in Polen markiert den Anfang vom Ende des Sowjetblocks.
Diese Destabilisierung wurde in engster Zusammenarbeit mit dem US-Außenamt und dem CIA durchgeführt, es besteht Namensgleichheit mit führenden Exponenten der Terrorpolitik der USA speziell in Zentralamerika, aber auch in Chile und in den Andenstaaten.
Damit hängt wohl zusammen, daß die lateinamerikanische Märtyrerliste (von Chile bis San Salvador) vom Vatikan nicht als solche anerkannt wird. Ein tieferer Grund für diese Nichtanerkennung ist freilich ein theologischer: die so genannte Befreiungstheologie und somit auch ihre Praxis ist den römischen Glaubenshütern zutiefst verdächtig, und mindestens seit Ivan Illich ist jeder ihrer Vertreter/innen, einschließlich des lateinamerikanischen Ordens-Zusammenschlusses CLAR, ständigen kurialen Repressionen ausgesetzt. Die Befreiungstheologie wurde und wird der Affinität mit dem Marxismus verdächtigt. Dies ist jedoch nicht der tiefste Grund für die Kontroverse.
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Der tiefste Grund ist die Wiederentdeckung des israelitischen Exodus aus dem Sklavenhaus Mizraim für die Bibelarbeit mit den Gläubigen. Daß Erlösung nur von außen und oben kommen kann, ist der ideologische Grundsatz, in dem FAZ und Ratzinger übereinstimmen. Der Exodus aus dem Sklavenhaus setzt Erlösung in historische und gegenwärtige Konkretion um, und die ist unter allen Umständen zu vermeiden. Sie würde bedeuten, daß man der heilsgeschichtlichen Widerrufung von 312, d.h. der anti-konstantinischen Wende, nicht mehr ausweichen kann.
Solange Rom (und natürlich nicht nur Rom, sondern der euro-atlantische Zeitgeist) diese offene Konfrontation mit der Reichsreligion vermeidet, solange bleiben nicht nur die Armen der Welt, sondern alle Christenmenschen, wie distanziert von den Kirchen sie auch immer zu sein glauben, Söhne der Geschändeten.
Vivan los hijos de la chingada! lautet der trotzige Schrei der Mexikaner an ihrem Nationalfeiertag, dem 5. Mai. Historisch ist mit der »Geschändeten« die Indianerprinzessin Malinche gemeint, die Sekretärin, Unterhändlerin und Mätresse des Eroberers Cortes. Das ist eine gute lateinamerikanische Identifikation, die wir nachvollziehen können: wir alle als Kinder der geschändeten Mater Ecclesia ...
Was tun im Schengener Sklavenhaus?
Im Gegensatz zu diesem Kirchenmodell sitzt die alte Christenheit zwischen San Diego und Sibirien an den Fleischtöpfen des Sklavenhauses. Wir haben es noch nicht verlassen, und imgrunde denken wir auch nicht daran es zu tun. Aber die europäische Menschheit ist nicht vom biosphärischen Desaster befreit — und die alten europäisch-amerikanischen Kirchen sind nicht von ihrer Existenzfrage befreit.
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Vorneweg das zweite Problem — rein statistisch. Den Kirchen laufen die Leute weg. Wir sprachen darüber: für eine relative Mehrheit haben sie überhaupt nichts mehr zu sagen, für eine zweite Gruppe sind sie Dienstleistungsbetriebe für Übergangsriten. Es verbleiben die Aktivisten, die gleichzeitig die ärgerliche innerkirchliche Kritikerschar stellen, und die schon erwähnten binnenkirchlichen Sekten mit ihrer Speziallogik. Konsequente Folge dieser Situation ist der steigende Priestermangel — und die wachsende spirituelle und gesellschaftliche Verelendung der verbleibenden Priester sowie die wachsende Prozentzahl derjenigen unter ihnen, die den innerkirchlichen Sekten zuneigen.
Zweites Problem, vielmehr das erste: die Reichsreligion, die Religion des totalen Marktes, ist aus ihren eigenen Prämissen außerstande, auch nur eine begrenzte Zukunft für die Menschheit sicherzustellen. Sie hat es jedoch (in der Weltminute, in der wir leben) geschafft, sich als alternativlos zu präsentieren.
These Eins: dieser Präsentation muß klar und deutlich widersprochen werden.
These Zwei: die Kirchen können ihr eigenes Überlebensproblem lösen oder wenigstens zu lösen versuchen, wenn sie sich als unerschrockene Vorkämpfer und Träger dieses Widerspruchs erkennbar machen.
Sie müssen es. Ihrem proklamierten Auftrag und ihrem historischen Selbstverständnis nach. Sie können der Reichsreligion des Totalen Marktes nicht die alternativlose Allmacht über das kollektive Bewußtsein überlassen.
Diese Überzeugung macht sich im übrigen bereits in vielen Anzeichen bemerkbar — Anzeichen, die bezeichnenderweise auf wachsende ökumenische Zusammenarbeit hindeuten und sie hervorrufen. Friede, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung, — so lautet das Stichwort des so genannten konziliaren Prozesses, zu dem über Konfessionsgrenzen hinweg aufgerufen wurde. Zuarbeit zu einer bewohnbaren Zukunftsgesellschaft findet bereits in zahlreichen Gruppen von Engagierten statt.
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Entscheidend ist jedoch, daß dies alles unter pluralistischem Vorzeichen stattfindet; daß gleichzeitig der illusorische konstantinische Pakt wenigstens formell weitergeführt wird. So lange die Öffentlichkeit, inklusive der Mehrheit der irgendwie Gläubigen, die Arbeit an einer bewohnbaren Zukunft für die Privatangelegenheit von Aktivisten und Aktivistengruppen hält; und so lange die Mehrheit der Aktivisten selbst solche Arbeit nicht als den Kampf gegen eine übermächtige Reichsreligion, also einen religiösen Kampf gegen das Tier aus der Tiefe begreift, wird nicht nur kostbare Energie und kostbare Zeit verschwendet — sondern auch die kostbarste Chance wird vertan: die Erkennbarkeit eines zentralen zivilisatorischen Auftrags des Christentums im 21. Jahrhundert.
Solche Einsicht der Kirchen würde und müßte sofort in der Homiletik (Verkündigungspraxis) und der Pädagogik (Religionsunterricht!) sichtbar werden. Es ist logisch, daß dies zunächst zu statistischen Verlusten an Gläubigen und gigantischen feindseligen Medien-Kampagnen, wenn nichts Schlimmerem führen kann; so war das vor 312 auch. Doch das muß gewagt werden, so oder so. Die Kirchen der Christenheit werden weniger an ihren Doktrinen erkennbar sein (die haben, historisch gesehen, ohnehin wenig Loyalität erzeugt), sondern an ihrer gesellschaftlichen Praxis, der Praxis des Elans und des Mutes.
Orthopraxis
Wo, so fragt man sich, hätte die Orthopraxis der Kirchen in dieser Gesellschaft ein- und anzusetzen? Es gibt zwei Größen, zwei Füße, auf denen der Leviathan, das Tier aus der Tiefe, steht: Geld — und Energie. Genau gegen sie wäre der Gegenstoß zu führen.
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GELD. Es ist zweifelsohne das Zentralsakrament der Reichsreligion und ihre gefährlichste Waffe. Die Waffe, mit der die Privatisierung der Allmende bislang siegreich betrieben wird. Und entscheidend für ihre stetig wachsende Macht ist das System des Zinseszinses. Gegen dieses System wurden und werden durchaus Gegenmodelle entwickelt — ich erinnere an Silvio Gesell und, in unseren Tagen, Dieter Suhr und Bernard Lietaer.
Nun gibt es in Deutschland eine Bank, welche diesem Zinseszinsprinzip fröhlich zuwiderhandelt: die Bochumer »Gemeinschaftsbank für Leihen und Schenken«. Sie wird von Anthroposophen betrieben, andersgläubige Genossenschafter sind willkommen. Es ist nicht einzusehen, warum es nicht Diözesanbanken, Ordensbanken, Diakoniebanken geben sollte, die nach den gleichen Prinzipien arbeiten. Freigeld im Sinne von Silvio Gesell dürfen sie nicht ausgeben, da behält sich der Staat das Monopol vor; aber es läßt sich ein Kreditsystem entwickeln, das die gleiche Wirkung und die gleichen Ergebnisse hat. Die Bochumer GLS ist sicher bereit, informative Starthilfe zu geben, ebenso die überall schon vorzufindenden Gruppen, die Gesell und Suhr folgen.
Ergänzend dazu gibt es weltweit bereits die so genannten LETS — Lokale Tausch- und Handelssysteme. Sie verrechnen sich gegenseitige Gaben und Dienstleistungen jeder Art auf der Basis meist humorvoll benannter Rechnungseinheiten; das Computernetz ist dafür genau die richtige Erfindung. (Man kann die Rechnungseinheit natürlich auch als MARK bezeichnen — ab 2002 ist der Name ohnehin frei...).
ENERGIE. Das Problem ist inzwischen allen geläufig. Es geht um den restlosen Ersatz der fossil-nuklearen Primärbasis, die auf dem Safeknacker-Prinzip beruht, durch die Verwertung der regenerativen Solarenergie in allen ihren Formen: Direkte Stromerzeugung durch Photovoltaik, thermische Energie in Kollektoren, Wind, Wasser und Biomasse in verschiedenen Formen.
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Technisch ist dies durchaus möglich — lesen Sie bitte das Buch SOLARE WELTWIRTSCHAFT meines Freundes Hermann Scheer. Was der großen Konversion im Wege steht, sind gewaltige Interessen — und die Begriffsstutzigkeit des Publikums, die kulturell bedingt ist. Für diese notwendige Konversion bieten die Kirchen geradezu ideale Voraussetzungen. Sie verfügen über die nach wie vor beachtliche Loyalität ihrer Angehörigen, über Landflächen, über gewaltige Kirchendächer in Südlage — und, vor allem, über eine Langatmigkeit, an der Wirtschaftsmanager durch die ständige Bilanzierung und Parteien durch immer wiederkehrende Wahltermine gehindert werden.
Ich konnte jüngst auf einer Tagung in Bad Honnef feststellen, daß Informiertheit und Motivation der maßgebenden Personen und Gruppen schnell wächst. So hat etwa die Diözese Aachen einen eigenen Energiesparfonds aufgelegt, und in den Rahmenverträgen mit Energieversorgern werden gleitend steigende Anteile von regenerativer Energie gefordert. Wesentlich ist natürlich auch das »Negawatt«-Prinzip: die gewaltigen Einsparungen, die durch richtiges Energie-Management und Effizienzverbesserungen zu erreichen sind.
Ein konkreter Hinweis: bei den meisten regenerativen Energien ist das Teure, nämlich die Anlagen, per Kollekte und/ oder Stiftungen im Schneeball-Prinzip zu errichten und den Betrieb einer adhoc-Instanz oder Firma anzuvertrauen, die ihrerseits die alternative Expansion weiterfinanziert.
Der entscheidenste, weil von keiner anderen Instanz einzulösende Beitrag wäre die Suffizienz-Revolution.
Betonen wir: die sogenannte Wissenschaft des Totalen Marktes bis hinauf zu den Nobelpreisträgern kennt kein Modell der Schrumpfung, der bekömmlichen Emanzipation von den Stoff- und Energieströmen; dergleichen ist ihr schlicht unvorstellbar.
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Die emanzipatorische Frage der Suffizienz-Revolution wäre, letzten Endes, die Frage des Franz von Assisi: »Wozu brauche ich dies oder das, dieses Objekt, diese Dienstleistung, dieses Energiepotential?« Und wer kann, außerhalb der kirchlichen Wirkungsgeschichte, eine solche Frage stellen, ohne mieseste Assoziationen der Weitabgewandtheit, ja Weltfeindschaft heraufzurufen?
Es geht eben nicht um miesen Verzicht — es geht um emanzipatorischen Umbau der Bedürfnisse, um den Ausmarsch aus dem Sklavenhaus des todtraurigen Konsumismus.
Der müßte ohne Prüderie, ohne Krämpfe, ohne leibfeindlichen Rigorismus stattfinden. Er müßte, sowohl für die Marschierer wie für das Publikum, jederzeit als Marsch in die Freiheit erkennbar sein. Dazu bedarf es engagierter Projekte, bedarf es vieler Phantasie — dann wird aus ganz konkretem Humus das wiedererwachsen, was die Gestalt der Kirchen ausmacht: die Unverwechselkeit, die Verständlichkeit, ja Selbstverständlichkeit ihres Auftrags in der Welt.
Ganz konsequent wären die Kirchen dann der Hort und die Speerspitze der Entschleunigung — einer evolutionsgeschichtlich dringend gebrauchten Wirkmacht gegen die finstere Idiotie von »Tempo« und »Globalisierung«. Man wird erleben, wie viele längst nach einem solchen Hort, einer solchen Vorkämpferin ausgeschaut haben. ,
Und fast von selbst wäre das Bündnis mit der Schöpfung, die Solidarität mit der Welt-Mehrheit der Armen gegeben.
All das ist übrigens in allen möglichen Gruppen und Formen schon da. Worauf es ankommt: es wird, zunehmend an Wahrheits-Schein (doxa) und Unausweichlichkeit, in dem Maße zur Hilfe für die Schöpfung, wie es zur Aktivlegitimation für die Existenz und die Renaissance der Kirchen selbst wird.
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Und die Politik?
Aber wie wird sich die Politik zu alledem stellen? - Nun, nach jeder Definition wäre eine wahrhaft demokratische Politik selbstverständlich eine Verbündete dieses Kreuzzugs. Die Gesundheit der Lebenswelt, die Allmende der Völker und der Menschheit gegen die Vereinnahmung durch den Totalen Markt zu verteidigen, müßte ihr vordringlichstes Anliegen sein.
Leider zeigt die Erfahrung, daß die Praxis dies kaum (mehr) zuläßt. Der letzte >wirkliche< politische Aufstand gegen die Reichsreligion hierzulande war im Gefolge der 68er-Beben die Ökopax-Bewegung; der Versuch, aus ihr eine politische Partei (die Bündnis/Grünen) zu entwickeln, war zunächst erfolgreich, wurde jedoch mehr und mehr vom Getriebe der Alltagspolitik verschlungen.
Die Gründe dafür sind klar: politische Parteien sind auf Stimmen angewiesen, und die Stimmenmehrheiten ergeben sich aus den »Stimmungen« der Mehrheit. Diese Mehrheit ist durch die generationenlange Seelsorge der Reichsreligion (mit den Antrieben »Gier und Knappheit«) in einen Zustand geraten, der einerseits keine wesentliche Senkung der so genannten Ansprüche, andererseits keine ruhige, distanzierte Beurteilung der notwendigen Schritte in die Zukunft erlaubt.
Da Parteien die Wähler da »abholen« müssen, wo sie momentan stehen, und da eine geduldige Aufklärung angesichts des kurzfristigen politischen Managements kaum mehr möglich ist, haben wir uns damit abzufinden, daß aus der Politik keine Rettung der Biosphäre geplant werden kann, solange die Macht der Reichsreligion und ihre Herrschaft über die Herzen und Bäuche unbeeinträchtigt bleibt.
Jede Politik, die den Namen verdient, muß das beklagen, ja verabscheuen. Die Übernahme des unvermeidlichen Kreuzzugs durch die Kirchen kann ihnen also nur willkommen sein.
(Hier, werte Zuhörer, sollten wir vielleicht eine Pause von fünf Minuten für herzhaftes Gelächter einlegen ...)
Zusammenfassung
Der Zustand der Biosphäre, d.h. die Lebensperspektive für unsere Kinder und Enkel, ist katastrophal.
Die Logik der »Reichsreligion«, d.h. des alternativlosen Totalen Marktes, verschlimmert diese Perspektive laufend.
Die historischen Kirchen der Christenheit unterliegen einem steten Erosionsprozeß, da de facto die Herrschaft der Reichsreligion sie zusammen mit allen andern »Meinungsgruppen« unter der Kuppel des alternativlosen Pantheons versammelt — ein Zustand, der dem vor 312 gleicht.
Es ist nicht nur ein Gebot des historischen Auftrags, sondern ein Gebot der Selbsterhaltung der Kirchen, den unmißverständlichen Kampf gegen die Reichsreligion, d.h. den Kreuzzug für eine bewohnbare Welt Gottes, auszurufen.
Der Papst ist weit. Bernhard von Clairvaux ist weit.
Der Platz vor der Kathedrale ist leer und still.
Die Fahnen sind fahl und zerschlissen, die Schwerter verrostet, die Seelen verrottet und verschleimt.
Genau das ist die Stunde des Kreuzzugs.
Vielleicht die letzte mögliche Stunde.
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