François Noël BabeufBabeufs historische Bedeutung liegt darin, dass er als einer der Ersten den Sozialismus als praktische Politik vorschlug und als Frühsozialist späteren sozialrevolutionären Bewegungen Ideen übermittelte. genannt: Cajus Gracchus Babeuf
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wikipedia Francois Noel Babeuf *1760 in Nordfrankreich bis 1797 (36, guillotiniert)
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Babeuf-Zusammenfassung-2007 von Andreas Heyer in "Utopie-creativ" in pdf
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Literatur
Philipp Buonarroti: Babeuf und die Verschwörung für die Gleichheit, mit dem durch sie veranlassten Prozeß und den Belegstücken (= Internationale Bibliothek. Band 49). Übersetzt und eingeleitet von Anna und Wilhelm Blos. J. H. W. Dietz Nachf., Stuttgart 1909 (Digitalisat).
Hermann Wendel: Rezension zu Philipp Buonarroti, Babeuf und die Verschwörung für die Gleichheit mit dem durch sie veranlaßten Prozeß und den Belegstücken. Übersetzt und eingeleitet von Anna und Wilhelm Blos. Verlag von J. H. W. Dietz Nachf., Stuttgart (Internationale Bibliothek). In: Die neue Zeit. Wochenschrift der deutschen Sozialdemokratie. 28. 1909–1910, 1. Band (1910), Heft 10, S. 347–348 (Digitalisat).
Viktor M. Dalin: Babeuf-Studien. Gedenkband aus Anlaß des 200. Geburtstages von Gracchus Babeuf am 23.11.1960 (= Werner Krauss [Hrsg.]: Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Schriftenreihe der Arbeitsgruppe zur Geschichte der deutschen und französischen Aufklärung. Band 16). Eingeleitet und hrsg. von Walter Markov. Akademie-Verlag, Berlin 1961, DNB 450863417.
Karl Hans Bergmann: Babeuf. Gleich und Ungleich. Westdeutscher Verlag, Köln und Opladen 1965.
John Anthony Scott (Hrsg.): Francois-Noel Gracchus Babeuf, Die Verschwörung für die Gleichheit. Rede über die Legitimität des Widerstandes (mit Essays von Herbert Marcuse und Albert Soboul), Sammlung Junius, Hamburg 1988,
Peter Fischer (Hrsg.): François Noël Babeuf. Der Krieg zwischen reich und arm – Artikel, Reden, Briefe. Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 1975, ISBN 3-8031-2009-8.
Joachim Höppner, Waldtraud Seidel-Höppner: Von Babeuf bis Blanqui (= RUB. Band 645 und 646). 2 Bände. Philipp Reclam jun., Leipzig 1975.
Ian Birchall: The spectre of Babeuf. Verlag Palgrave Macmillan, Basingstoke 1997, ISBN 0-312-17365-2.
Katharina und Matthias Midell: François Noël Babeuf. Märtyrer der Gleichheit. Biographie. Verlag Neues Leben, Berlin 1988, ISBN 3-355-00604-1.
Ralf Höller: François Noël Babeuf. Der letzte Held der Französischen Revolution. In: Derselbe: Der Kampf bin ich. Rebellen und Revolutionäre aus sechs Jahrhunderten (= Aufbau Taschenbuch. Band 8054). Aufbau Taschenbuch-Verlag, Berlin 2001
Françoys Larue-Langlois: Gracchus Babeuf: Tribun du peuple (= Les marginaux). Verlag Le Félin, Paris 2003, ISBN 2-86645-496-0.
Literarische Bearbeitungen
Ilja Ehrenburg: Die Verschwörung der Gleichen (Заговор равных). Verlag Petropolis, Berlin 1928.
Allgemeine Geschichte des Sozialismus und der sozialen Kämpfe
von Max Beer 01/05
http://www.trend.infopartisan.net/trd0105/t190105.html
trend-onlinezeitung
V. VERSCHWÖRUNG VON BABEUF UND GENOSSEN
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1. Ursache, Parole und Ziel.
Der Sturz Robespierres Ende Juli 1794, die Beherrschung des Konvents durch gegenrevolutionäre Elemente, die hierauf erfolgte Annahme der antidemokratischen Verfassung von 1795 veranlaßten die der Revolution treugebliebenen Sozialreformer und Jakobiner, sich zu vereinigen und gegen das Direktorium Front zu machen. Beide revolutionären Richtungen wirkten zusammen; in ruhigen Diskussionen wurden die Jakobiner überzeugt, daß Demokratie ohne ökonomische Umwälzung unmög- . lieh sei, daß die politische Revolution ihre Vollendung finden müsse in der Beseitigung der alten ' Eigentumsverhältnisse: in der Einführung des Gemeineigentums an Grund und Boden, in der all- ' gemeinen Arbeitspflicht, in der sozialen Gleichheit. Tugendhafte, einfache Lebensführung, Erziehung der Jugend zu tüchtigen Charakteren, Ausmerzung der Selbst- und Herrschsucht sollen die Grundlagen der neuen Gesellschaft befestigen und aus Frankreich ein Mustervolk für alle Nationen machen. Die bedeutendsten Führer dieser Verschwörung waren Babeuf und Buonarroti.
Babeuf, Francois Noel (genannt Gracchus Babeuf), geboren 1760, wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf, wurde 1776 Schreiber bei einem Grundbuchkommissar, bei dem er das Feldmessen erlernte und später selber Grundbuchkommissar in Roye (Pikardie) wurde. 1789 veröffentlichte er einen Aufsatz (ein Vorwort zum Buche seines Freundes Audiffried), in dem er die Ungleichheit des Besitzes verurteilte; er stellte dort fest, daß von den 24 Millionen Franzosen 15 Millionen besitzlos seien, denen man doch nicht zumuten könne, das Eigentum zu respektieren. Babeuf befand sich in Paris, als die Bastille gestürmt wurde, und beteiligte sich am Sturm. Von Oktober 1790 bis Oktober 1794 gab er verschiedene Zeitungen heraus, darunter die „Tribüne du peuple" (Volkstribüne), in denen er für soziale Gleichheit, aber gegen die terroristische Taktik der Jakobiner, insbesondere Robespierres, wirkte. Nach dem 9.Ther-midor (27. Juli 1794), dem Hinrichtungstag Robespierres, wandte er sich jedoch gegen die Thermidorianer und verlangte, daß die Revolution der werktätigen Masse zugute kommen sollte. Er wurde im Februar 1795 verhaftet und nach dem Gefängnis zu Arras gebracht, wo er bis September verblieb. Im Gefängnis trat er mit Gesinnungsgenossen zusammen und arbeitete mit ihnen den Plan aus, den Kampf für soziale Gleichheit durch geheime Verbindungen zu organisieren. Dieser Plan wurde nach ihrer Enthaftung ausgeführt. Babeuf und seine Freunde gründeten die „Politische Vereinigung zur Eroberung der Gleichheit", die dann mit dem von Buonarroti gegründeten „Verein des Pantheon" verschmolzen wurde.
2. Filippo Buonarotti und die revolutionäre Diktatur.
Buonarroti (oder Buonarotti), FilippoMichele(176o bis 1837), der Verfasser des Werkes „Conspiration pour l'egalite" (Verschwörung für die Gleichheit), in dem die Geistesgeschichte der babeufistischen Bewegung behandelt wird, stammte aus einer italienischen Familie, die den großen Michelangelo der Welt gegeben hatte. Er war 1760 in Pisa geboren, stieg bald zu hohen amtlichen Ehren, die er jedoch aufgab, als die französische Revolution ausbrach. Vorerst wirkte er in Korsika (1790—92), wo der junge Napoleon Bonaparte sich ihm als bewundernder Freund anschloß, dann reiste er nach Paris, wo der Konvent ihm verschiedene Missionen anvertraute, wurde ein intimer Freund von Robespierre und erhielt vom Konvent das französische Bürgerrecht. Buonarroti hielt fest am Gedanken, daß die französische Revolution in den Jahren 1789—1792 nur konstitutionelle Monarchie und bürgerliche, antijunkerliche Regierung anstrebte, während von 1792 an der Kampf zwischen Besitzenden und Nichtbesitzenden begann und daß die Verfassung von 1793 zwar vom sozialen Standpunkt mangelhaft, aber infolge ihrer Demokratie geeignet sei, den Nichtbesitzenden in ihrem Kampfe beizustehen, wenn letztere zum Kommunismus erzogen würden. Bald nach dem Sturze Robes-pierres gründete Buonarroti den Verein des Pantheon (so genannt nach dem Versammlungsplatze des Vereins), der rasch wuchs und Anfang 1796 an die 17000 Mitglieder zählte und unter den Garnisonen von Paris Freunde gewann.
Der Vorsitzende des Vereins war Buonarroti. Er sammelte um sich die tüchtigsten Köpfe, bildete einen geheimen Zentralausschuß, um die Erhebung zum Sturze des Direktoriums, zur Beseitigung der Verfassung von 1795 vorzubereiten. Der Zentralausschuß* beschäftigte sich sodann mit der Frage:
Welche politische Form soll man einführen, wenn das Direktorium gestürzt ist? Alle waren darüber einig, daß man die demokratische Verfassung vom Jahre 1793 nicht sofort in Kraft setzen könnte. Buonarroti schreibt hierüber:
„Die Erfahrungen der französischen Revolution und namentlich die Uneinigkeiten und Verfehlungen des Konvents zeigten zur Genüge, daß ein Volk, dessen Ansichten sich unter der Herrschaft von Ungleichheit und Despotismus gebildet haben, wenig geeignet ist, bei einer revolutionären Neugestaltung durch seine Abstimmung die Männer zu wählen, die beauftragt sind, die Revolution zu leiten und zu vollenden. Diese schwierige Aufgabe kann nur weisen und mutigen Männern anvertraut werden, die, ganz von Vaterlands- und Menschheitsliebe ergriffen, lange nach den Ursachen der allgemeinen Übel forschten, sich von den Vorurteilen und allgemeinen Lastern freimachten, an Wissen ihren Zeitgenossen voraus sind und in Verachtung des Goldes und der gemeinen Ehrenbezeugungen ihr Glück darin suchen, der Gleichheit den Sieg zu verschaffen. Vielleicht müßte man bei Beginn einer politischen Revolution, gerade aus Achtung vor der wirklichen Demokratie, weniger auf Wahlzettel sehen, als darauf, die oberste Gewalt in weise und starke revolutionäre Hände zu legen."
Nach langen Beratungen, in welchen die Vorteile und Nachteile der Diktatur erwogen wurden, kam der Zentralausschuß zu dem Ergebnis, daß nach der Beseitigung der Tyrannei die Aufständischen von Paris und den Departements eine Nationalversammlung wählen sollten, die mit der obersten Gewalt zu bekleiden wäre; der geheime Zentralausschuß sollte jedoch bestehen bleiben und Nachforschungen über die Kandidaten anstellen und auch sonst über das Verhalten der neuen Versammlung wachen.
In diesen Erwägungen und Gedanken liegt der Ursprung der Idee der revolutionären Diktatur. Der Aufstand Babeufs von 1796 mußte freilich am Fehlen eines eigentlichen selbständigen Klassenbewußtseins unter der französischen Arbeiterschaft scheitern.
3. Ausgang der Verschwörung.
Unter den geheimen Agenten der Verschwörung befand sich ein Kapitän Grisel, der den ganzen Plan dem Direktorium verriet.
Der Kriegsminister Carnot beauftragte den jungen General Napoleon Bonaparte, den Verein des Pantheon aufzulösen und die leitenden Mitglieder zu verhaften.
Ende Februar 1796 löste er den Verein auf; am 10. Mai wurden die Führer verhaftet. Über elf Monate dauerte die Untersuchungshaft. Aus Furcht vor einem Aufstande der Pariser werktätigen Bevölkerung ließ das Direktorium die Verhafteten nach der Provinzstadt Vendöme überführen. Hier saß auch das Geschworenengericht, das am 26. Mai 1797 Babeuf und Darthe zum Tode, Buonarroti und andere zur Verbannung verurteilte. Babeuf und Darthe versuchten sofort ihrem Leben durch Dolchstiche ein Ende zu machen, wurden aber daran verhindert und blutend aus dem Gerichtssaal geschleppt, um am folgenden Morgen unter der Guillotine zu sterben.
Der Verräter Grisel wurde später von Camille, dem ältesten Sohne Babeufs, erschossen.
Buonarroti blieb in Cherbourg im Gefängnis, wo ihm sein einstiger Bewunderer und „Jugendfreund" Napoleon im Jahre 1801 als Erster Konsul und eigentlicher Beherrscher Frankreichs einen hohen Posten anbot. Buonarroti wies sein Angebot mit Verachtung zurück. 1807 wurde er in Freiheit gesetzt, lebte an der südwestlichen Grenze Frankreichs, wo er mit den italienischen Revolutionären verkehrte, dann siedelte er nach der Schweiz über und ernährte sich kümmerlich von Musik- und Sprachlektionen; ausgewiesen aus der Schweiz, reiste er nach Brüssel, wo er sein Werk über die Verschwörung und den Prozeß von Babeuf und Genossen veröffentlichte. Das Buch übte einen starken Einfluß aus auf die revolutionärkommunistische Bewegung in den Jahren 1828—1840. Nach der Julirevolution (1830) zog Buonarroti nach Paris, wo er von der revolutionären Bewegung wie ein Heiliger verehrt wurde. Einer seiner Schüler war August Blanqui; 1834 versuchte die Polizei, Buonarroti aus Frankreich auszuweisen, aber das vom Konvent ihm erteilte Bürgerrecht schützte den edlen Greis vor Verbannung. Er lebte dann unter dem Pseudonym Raymond als Musiklehrer in Paris, wo er 1837 starb.
Editorische Anmerkungen
Max Beer, Allgemeine Geschichte des Sozialismus und der sozialen Kämpfe, mit Ergänzungen von Dr. Hermann Duncker, S. 396-401
Der Text ist ein OCR-Scan by red. trend vom Erlanger REPRINT (1971) des 1931 erschienenen Buches in der UNIVERSUM-BÜCHEREI FÜR ALLE, Berlin.
Von Hermann Duncker gibt es eine Rezension dieses Buches im Internet bei:
http://www.marxistische-bibliothek.de/duncker43.html
https://www.epoche-napoleon.net/bio/b/babeuf.html
François Noël Babeuf
* 23.11.1760 in Saint Nicaise bei Saint-Quentin/Aisne
† 27.05.1797 in Verdôme
François Noël Babeuf (1760-1797) war Herausgeber und politischer Journalist der Französischen Revolution. Nach dem Sturze Robespierres gehörte er als Gründer der »Verschwörung der Gleichen« zu den radikalen Vorkämpfern frühsozialistischer Ideen im Direkto
François Noël Babeuf (1760-1797)
Geboren wurde François Noël Babeuf als Sohn eines Angestellten der Steuerbehörde. Der Vater Claude war Soldat in der französischen Armee desertierte um sich in österreichische Dienste zu begeben. Erst 1755, im Range eines Majors konnte er nach einer Generalamnestie nach Frankreich zurückkehren.
In jungen Jahren arbeitete er im Dienste eines Notars und musste ab 1780 - nach dem Tod des Vaters - für den Unterhalt seiner Familie sorgen. Bei seiner neuen Aufgabe gewann er erste Einblicke in das bedrückende Los der Bauern in Frankreich. So gehörte es zu seinen Aufgaben als commissaire a terrier dem Adel und den Priestern dabei zu helfen, vergessene feudale Rechte gegenüber den Bauern zu belegen und geltend zu machen. Aber 1784 arbeitete er als Feldvermesser und Grundbuchverwalter in Roye.
Wichtige Impulse holte sich der spätere Revolutionär vermutlich durch die Schriften von Helvétius (1715 - 1771) und aus seiner Korrespondenz mit dem Sekretär der Akademie von Arras Marie Antoine Ferdinand Dubois de Hoves de Fosseux.
Nach Beginn der Französischen Revolution im Sommer 1789 arbeitete Babeuf als Journalist und fordert die ökonomische Gleichstellung und die Republik ein. So verfasste er im Beschwerdeheft von Roye den ersten Artikel des Beschwerdeheftes, wo er sich für die Abschaffung der Feudalrechte einsetzte.
Am 22.07.1789 beteiligte sich Babeuf an der Ermordung zweier Kurtisanen. In einem Brief an seine Frau drückte er jedoch ambivalente Gefühle über den Vorgang aus. Einerseits sah er darin einen Akt der Gerechtigkeit und nahm ihn doch auch als Grausamkeit wahr.
Im Mai 1790 erfolgte seine erste Verhaftung für eine Streitschrift gegen feudale Ausbeutung und die Salzsteuer, doch durch die Fürsprache Marats wurde er schnell wieder auf freien Fuß gesetzt und kehrte nach Roye zurück. Seine Zugehörigkeit zum Stadtrat von Roye ist nur von kurzer Dauer.
Im Jahre 1790 veröffentlichte der Journalist im »Le Petit Correspondant Picard« seine Grundsätze zum kollektiven Wirtschaftssystem. Als er in einer Petition 1791 die Abschaffung indirekter Steuern anregte, folgte seine zweite Verhaftung. Nach der gescheiterten Flucht Louis XVI. und der Königin Marie-Antoinette gehörte François Noël Babeuf zur Gruppe derjenigen die eine Absetzung des Monarchen forderten.
Im September 1791 wurde er in die Verwaltung des Departements Sonne gewählt. Geriet jedoch im m Jahre 1793 mit seinen Kollegen in Konflikt als er ungerechtfertigter Weise ein Dokument zu Gunsten eines Sansculotten ausstellte. Dieses Dokument stellte er als provisorischer Verwalter der Nationalgüter aus. Auf Grund dieses Vorfalls verlor er sein Amt. In einer Gerichtsverhandlung wurde er in Abwesenheit zu 20 Jahren Haft verurteilt.
Er floh nach Paris und gewann die Gunst von Claude Fournier l´Americains (1745-1823) und Pierre-Gaspard Chaumettes (1763-1794). Durch diese Bekanntschaft gelangte er an eine Anstellung in der Administration du ravitaillement de Paris. Jedoch folgte im November desselben Jahres seine erneute Verhaftung aus der er jedoch wieder frei kam. Jedoch akzeptierte er eine Inhaftierung während des Revisionsverfahrens gegen sein Urteil aus dem Sonne-Departement.
Erst im Jahre 1794 kommt er wieder frei und geht nach Paris zurück wo er die Zeitschrift »Le Defenseur de la liberte de la presse« herausgab. Dieses Blatt wurde von Konventsmitglied Guffroy subventioniert. In seiner Zeitschrift bemühte er sich um eine Rehabilitierung Robespierres und benannte auch die Zeitung in »Le tribun de peuple« um. Bei dieser Gelegenheit legte sich Babeuf erstmals den Namen Gracchus zu. Im Jahre 1795 veröffentlichte er auch seine Schrift »Manifest der Plebejer«.
Nach dem Tode Maximilian de Robespierres erhoffte er sich eine Realisierung des Gleichheitsprinzips und wurde durch das Direktorium enttäuscht. So rief er zur Auflösung der Nationalversammlung auf; dies hatte jedoch für ihn eine weitere achtmonatige Haft zur Folge. Während seiner neuerlichen Haft lernte Babeuf unter anderem Buonaroti kennen mit dem er sich zur »Verschwörung der Gleichen« zusammenschloss. Im Zuge einer Generalamnestie öffneten sich für François Noël Babeuf und seine Freunde Ende 1795 erneut die Gefängnistüren. Der Schriftsteller siedelte sich erneut in Paris an wo er die Herausgabe des »Le tribun de peuple« fortsetzte.
Nachdem Reformen auch durch das Direktorium ausgeblieben waren, installierte er den »Panthéon« oder die »Verschwörung der Gleichen«. Dies war ein Zusammenschluss Gleichgesinnter wie Felix Le Peletier oder Sylvain Marechal. Sie forderten im »Manifest der Gleichen«, das die politischen Ziele dieser Gruppe beschreibt, u. a.:
Sturz des Direktoriums
Auflösung der Assemblées
Errichtung einer robespierristischen gleichen Republik
Abschaffung des Privateigentums
Die Gruppe sah die Französische Revolution als Auftakt zu einer zweiten, größeren gleichen Revolution. So bereitete Babeuf zusammen mit einigen Deputierten den Sturz des Direktoriums vor. Er wurde dabei von Drouet, dem ehemaligen Postmeister von Saint Menehould der die Flucht König Louis XVI. und seiner Familie 1791 verhinderte, oder auch Robert Lindet sowie einigen extremen Republikanern unterstützt.
Die Pariser Polizei und das Direktorium hatten bereits seit November 1795 über die Aktivitäten Babeufs Kenntnis da er öffentlich Aufruhr, Revolte und die Verfassung von 1793 predigte. Zunächst ließ man ihn gewähren, da die Aktivitäten der Regierung gelegen kamen um die Bevölkerung davon abzuhalten, sich der royalistischen Bewegung anzuschließen. Hinzu kam, dass auch der größte Teil der Arbeiterklasse sich nicht für die Ideen des Frühsozialisten erwärmten und wurden, so berichteten Polizeispitzel, zu Unterstützern des Direktoriums. So lehnte der Jakobinerclub von Faubourg Saint Antoine seine Aufnahme mit der Begründung ab, dass er ein »égorgeurs« sei. Doch da sich die wirtschaftliche Situation für die Arbeiter verschlechterte, konnte er weitere Anhänger begeistern.
Jedoch wurde der »Club de Panthéon« am 27.02.1796 durch Napoléon Bonaparte geschlossen. In den folgenden Wochen verstärkte er seine revolutionäre Tätigkeit deutlich. So veröffentlichte er unter den Namen Lalande soldat de la patire eine neue Zeitschrift unter dem Titel »Éclaireur du peuple ou le défenseur de vingt-cinq millions«, die heimlich von Hand zu Hand weitergereicht wurde, und forderte zugleich in der Nr. 40 des »Tribun« gleichzeitig einen zweiten September, wie bereits im Jahre 1792, notwendig sei um die gegenwärtige Regierung zu vernichten. Für Babeuf bestand die Regierung aus »Blutsaugern, Tyrannen, Henkern, Schurken und Scharlatanen.
Ein Versuch der Regierung die Assignaten durch neu geschaffene Mandats zu ersetzen scheiterte jedoch nach anfänglichen Hoffnungsschimmern, schnell. So ertönte der Ruf, das der nationale Boykott verkündet wurde. Tausende Menschen aus der Arbeiterklasse versammelten sich um Babeuf und die Regierung zählte 500.000 hilfsbedürftige Menschen. Ab den 11.04.1796 wurden Plakate mit den Parolen des linken Revolutionärs in den Straßen von Paris an Hauswänden angebracht. Auch Truppen der Armee waren bereit gegen das Direktorium zu marschieren.
Für die Regierung war am 22.04.1796 die Zeit zum Handeln gekommen. Durch Spitzel hatte sie genügend Beweise gesammelt, um eine Verschwörung aus Jakobinern und Sozialisten für den 22.Floréal (11.05.1796) aufzudecken.
Aus diesem Grunde wurden am 09. und 10.05.1796 65 Verdächtige verhaftet und die Verhandlung sollte vor dem neu geschaffenen Gericht in Vendôme geführt werden. Am 27. und 28. August 1796 wurden die Gefangenen aus Paris überführt, einige zögerliche Versuche die Gefangenen durch einen Aufruhr zu befreien, wurden mühelos unterdrückt. Ein weiterer Versuch von etwa 500 bis 600 Jakobinern am 07.09.1796, die Soldaten von Grenelle zu einem Aufruhr zu bewegen scheiterte ebenfalls. Erst am 20.02.1797 begann der Prozess gegen die im Phanteon verhafteten Personen.
Während des Prozesses wurde Babeuf von der Regierung zum Kopf der Verschwörung erhoben, hierbei spielte ihr auch die Eitelkeit des Angeklagten entsprechend in die Hände.
Babeuf wurde zusammen mit Darthé am 26.05.1797 zum Tode verurteilt. Weitere sieben Mitverschwörer wurden in ein Straflager deportiert während die restlichen 56 Angeklagten freigesprochen werden. Die beiden zu Tode Verurteilten versuchten sich jedoch dem Urteil zu entziehen und erdolchten sich vor ihren Richtern. Dies bewahrte sie jedoch nicht vor der Guillotine, sodass das Urteil noch am folgenden Tag vollstreckt wurde.
Seit dem 13.11.1782 war François Noël Babeuf mit Marie Anne Victoire Langlet (1757-1840) verheiratet. Das Paar hatte insgesamt 5 Kinder.
Jahre nach seinem Tod erlebten François Noël Babeufs frühsozialistischen Ideen noch einmal einen Auftrieb. In den Wirren der Julirevolutionen der 1830er Jahre aber auch durch Karl Marx - Schöpfer des Kommunistischen Manifests im Jahre 1848 - übernahm 1842 wesentliche Gedanken Babeufs in sein Konzept der Diktatur des Proletariats.
Werke:
Cadastre Perpétuelle, 1790
Manifest der Plebejer, 1795
https://www.marxists.org/history/france/revolution/conspiracy-equals/index.htm
Werke, fremdsprachig
aus wikipedia-2022
François Noël Babeuf (genannt Cajus Gracchus Babeuf; * 23. November 1760 in Saint Nicaise bei Saint-Quentin; † 27. Mai 1797 in Vendôme) war Journalist und ein linksrevolutionärer französischer Agitator während der ersten französischen Revolution. Nach dem Sturz Robespierres und dem Ende des Terreurs im Jahr 1794 war er ein radikaler Kritiker der Herrschaft des Direktoriums und forderte, als Gründer der Verschwörung der Gleichen (französisch Conjuration des Égaux), die Einsetzung des Verfassungsentwurfs von 1793.
Babeufs historische Bedeutung liegt darin, dass er als einer der Ersten den Sozialismus als praktische Politik vorschlug und als Frühsozialist späteren sozialrevolutionären Bewegungen Ideen übermittelte.
Babeufs Vater Claude desertierte 1738 aus der französischen Armee und trat in den Dienst der österreichischen Kaiserin Maria Theresia. Dort soll er bis zum Rang eines Majors aufgestiegen sein. Nach einer Amnestie 1755 kehrte er nach Frankreich zurück, verarmte aber bald und war gezwungen, als Tagelöhner für seine Frau und seine Familie ein Auskommen zu finden. Die Entbehrungen während dieser Zeit mögen viele von Babeufs späteren Ansichten miterklären.
Von seinem Vater war er oberflächlich im liberalen Sinne ausgebildet worden, aber bis zum Ausbruch der Revolution war er Hausdiener, und ab 1785 bekleidete er das undankbare Amt eines commissaire a terrier, in dem er Adligen und Priestern dabei assistierte, alte, vergessene Feudalrechte gegenüber Bauern geltend zu machen. Am Vorabend der Revolution stand Babeuf im Dienst eines Landvermessers in Roye. Sein Vater war 1780 gestorben, so dass er nun der einzige Ernährer nicht nur für seine Frau und seine Kinder, sondern auch für seine Mutter, Brüder und Schwestern war.
Seit dem 13. November 1782 war Babeuf mit Marie Anne Victoire Langlet (1757–1840)[1] verheiratet. Aus dieser Ehe entstammen folgende Kinder:
Catherine Adelaide Sophie (* September 1783; † 13. November 1787)
Robert, genannt Emile (* 29. September 1785; † 23. Januar 1842)
Catherine Adelaide Sophie (* 3. September 1788; † 16. Juli 1795)
Jean-Baptiste Claude, genannt Camille (* 26. November 1790; † 24. August 1815)
Gaius Gracchus (* 28. Januar 1797; † 1814)
Hinwendung zur Politik
François Noël Babeuf im Alter von 34 Jahren, Grafik von François Bonneville
Er war ein unermüdlicher Schreiber, und der erste Hinweis für seinen später vertretenen Sozialismus findet sich in einem Brief vom 21. März 1787 an den Sekretär der Akademie von Arras, mit dem er hauptsächlich über Literatur korrespondierte. 1789 fertigte er den ersten Artikel des Beschwerdehefts der Wähler in der Landvogtei Roye an, in dem die Abschaffung der Feudalrechte gefordert wurde. Von Juli bis Oktober hielt er sich dann in Paris auf und beaufsichtigte die Veröffentlichung seines ersten Werks, Cadastre Perpétuelle, das er 1787 geschrieben hatte und 1790 herausgab.
Im selben Jahr veröffentlichte Babeuf eine Streitschrift gegen feudale Ausbeutung und die Gabelle (Salzsteuer), wofür er denunziert und verhaftet, dann aber vorläufig freigelassen wurde. Im Oktober, nach seiner Rückkehr nach Roye, gründete er die Zeitung Correspondant picard (später umbenannt in Scrutateur des Décrets), deren hitziger Charakter ihm eine weitere Verhaftung einbrachte. Im November wurde er zum Mitglied der Munizipalität von Roye gewählt, aber ausgewiesen. Im März 1791 wurde er zum Bevollmächtigten für das Nationaleigentum (biens nationaux) der Stadt bestimmt, und im September 1792 wurde er als Mitglied des Parlaments des Départements Somme gewählt. Wie überall sonst wurde auch hier seine Position wegen der Radikalität seiner Haltung unhaltbar, so dass er bald den Posten des Verwalters der Gemeinde Montdidier erhielt. Hier wurde ihm Betrug vorgeworfen, da er in einem Dokument für die Überschreibung von Nationalgütern einen Namen durch einen anderen ersetzt hatte. Wahrscheinlich war es nur ein Fehler aus Nachlässigkeit, aber da er der Unparteilichkeit der Richter von Somme nicht traute, floh er nach Paris und wurde am 23. August 1793 in Abwesenheit zu zwanzig Jahren Haft verurteilt.
Titelseite einer Ausgabe des Tribun du peuple von 1795 (Untertitel Le Defenseur des Droits de l’homme, übersetzt: Der Verteidiger der Menschenrechte)
Inzwischen war er zum Sekretär des comité des subsistances (Lebensmittelverwaltung) der Pariser Kommune ernannt worden. Die Richter von Amiens verfolgten ihn jedoch mit einem Haftbefehl, der im November 1794 vollstreckt wurde. Das Kassationsgericht hob das Urteil wegen eines Formfehlers auf und eröffnete einen neuen Prozess vor dem Aisne-Tribunal, von dem er am 18. Juli freigesprochen wurde.
Babeuf kehrte dann nach Paris zurück und veröffentlichte am 3. September 1794 die erste Ausgabe seines Journal de la liberté de la presse, dessen Titel am 5. Oktober in Le Tribun du peuple geändert wurde. Die Hinrichtung Robespierres am 28. Juli hatte die Terrorherrschaft beendet, und Babeuf – nun der selbsternannte „Gracchus“ – verteidigte die Männer des Thermidor und griff die gestürzten Angehörigen des Terrorregimes mit seiner üblichen Heftigkeit an. Er attackierte aber auch vom Standpunkt seiner sozialistischen Theorien aus die ökonomischen Ergebnisse der Revolution. Diese Ansicht fand wenige Anhänger, sogar im Jakobinerklub, und im Oktober wurde Babeuf verhaftet und nach Arras ins Gefängnis geschickt. Hier geriet er unter den Einfluss verschiedener Inhaftierter des Terrorregimes, vor allem Lebois, Herausgeber des Journal de l’égalité, dann des Ami du peuple, Zeitungen, die in der Tradition Marats standen. Auch lernte er Filippo Buonarroti kennen, der sich ihm anschloss.Er kam als radikaler Gegner der Regierung aus dem Gefängnis, überzeugt, dass sein Utopia, das er in Nr. 33 seines Tribun proklamierte, nur durch die Wiederherstellung der Konstitution von 1793 in die Praxis umgesetzt werden könne.
Jetzt stand er in offenem Konflikt mit der Entwicklung der öffentlichen Meinung.
Im Februar 1795 wurde er abermals verhaftet, und der Tribun du peuple wurde feierlich im Theatre des Bergeres von der „jeunesse dorée“ verbrannt, den jungen Männern, deren Mission es war, den Jakobinismus aus den Straßen und Cafés zu vertreiben.
Wäre es nicht durch die Inflation der Assignaten zu entsetzlichen wirtschaftlichen Bedingungen gekommen, hätte Babeuf wohl das Schicksal anderer Agitatoren geteilt und wäre in die Obskurität verschwunden.
Es waren die Versuche des Direktoriums, auf die ökonomische Krise zu reagieren, die Babeuf seine eigentliche historische Bedeutung gaben.
Die neue Regierung war gezwungen, das ungerechte System abzuschaffen, mit dem sich Paris auf Kosten ganz Frankreichs ernährte, und sie legte fest, ab dem 20. Februar 1796 die Verteilung von Brot und Fleisch zu nominalen Preisen zu beenden. Die Ankündigung verursachte weitverbreitete Bestürzung.
Nicht nur die Arbeiter und die große Klasse der Müßiggänger, die durch das bestehende System nach Paris gelockt worden waren, sondern auch Rentner und Staatsbeamte, deren Einkommen nach einer beliebig von der Regierung festgelegten Skala in Assignaten bezahlt wurden, sahen sich selbst vom Hungertod bedroht.
Die Regierung gab dem entstehenden öffentlichen Aufschrei nach; aber die Notbehelfe, mit denen sie das Unheil zu entschärfen versuchte, insbesondere die Einteilung der Hilfeberechtigten in Klassen, trugen nur dazu bei, die Unzufriedenheit und den Schrecken zu vergrößern.
Societé des Égaux
Das allgemeine Elend bot den Angriffen Babeufs auf die bestehende Ordnung eine Angriffsfläche und verschaffte ihm Gehör. Er scharte einen kleinen Kreis von Anhängern um sich, bekannt als Societé des Égaux (Gemeinschaft der Gleichen), der sich im Panthéon traf.
Im November 1795 wurde er bei der Polizei aktenkundig, weil er öffentlich Aufruhr, Revolte und die Französische Verfassung von 1793 predige.
Eine Zeit lang ließ ihn die Regierung gewähren, während sie sich über seine Aktivitäten auf dem Laufenden hielt. Dem Direktorium kam die Fortsetzung der sozialistischen Agitation gelegen, um die Bevölkerung davon abzuhalten, die royalistischen Bewegungen zum Sturz des bestehenden Regimes zu unterstützen. Darüber hinaus wurde die Masse der Arbeiter – selbst die mit extremen Ansichten – von Babeufs Blutrünstigkeit abgestoßen; die Polizeispitzel berichteten, dass durch seine Agitation viele Menschen zu Unterstützern der Regierung konvertierten. Der Jakobinerklub von Faubourg Saint-Antoine lehnte die Aufnahme von Babeuf und Lebois mit der Begründung ab, dass sie „égorgeurs“ (Halsabschneider im wörtlichen Sinne) seien. Im Laufe der Entwicklung der wirtschaftlichen Krise stieg Babeufs Einfluss jedoch.
Nachdem der Pantheon-Klub von Bonaparte am 27. Februar 1796 geschlossen worden war, verdoppelten sich seine angriffslustigen Tätigkeiten. Im Ventôse und Germinal veröffentlichte er unter dem Namen „Lalande, soldat de la patrie“ eine neue Zeitschrift, die Éclaireur du peuple ou le défenseur de vingt-cinq millions, die heimlich von Gruppe zu Gruppe in den Straßen von Paris verteilt wurde.
Zur gleichen Zeit machte die Nr. 40 des Tribun gewaltig Furore. Darin rühmte er die Urheber der Septembermassaker und verkündete, dass ein konsequenterer zweiter September nötig sei, um die gegenwärtige Regierung zu vernichten, die aus Blutsaugern, Tyrannen, Henkern, Schurken und Scharlatanen bestehe. Die Not aller Klassen war weiterhin entsetzlich; im März verursachte der Versuch des Direktoriums, die Assignaten durch neu ausgegebene Territorialmandate zu ersetzen, nach anfänglichen Hoffnungen eine erneute Unzufriedenheit. Es ertönte der Ruf, dass der nationale Bankrott erklärt worden sei, und tausende aus den unteren Arbeiterklassen begannen sich um Babeuf zu versammeln. Am 4. April wurde der Regierung berichtet, dass 500.000 Menschen in Paris hilfsbedürftig seien.
Ab dem 11. April waren in Paris Plakate mit dem Titel Analyse de la doctrine de Baboeuf, tribun du peuple angeschlagen, mit dem Anfangssatz „La nature a donné à chaque homme un droit égal à la jouissance de tous les biens“ (Die Natur hat jedem Menschen ein gleiches Recht auf den Genuss aller Güter gegeben); es endete mit dem Aufruf, die Verfassung von 1793 wiederherzustellen. Babeufs Lied Mourant de faim, mourant de froid (Sterbend vor Hunger, sterbend vor Kälte) wurde eine beliebte Melodie und mit zunehmendem Applaus in den Cafés gesungen.
Verhaftung und Hinrichtung
Berichte gingen herum, dass die unzufriedenen Truppen bereit seien, an einer Erhebung gegen die Regierung teilzunehmen. Das Direktorium meinte nun, dass es Zeit zum Handeln sei; durch Spitzel, insbesondere Capitain Georges Grisel, hatte man ausreichend Beweise für einen bewaffneten Aufstand gesammelt, den eine Verschwörung aus Jakobinern und Sozialisten für den 22. Floréal IV (11. Mai 1796) geplant hatte. Bewegung der »Verschwörung der Gleichen«. Am 10. Mai wurden Babeuf und viele seiner Genossen verhaftet, darunter Augustin Alexandre Darthé und Filippo Buonarroti, Ex-Mitglieder des Konvents, Robert Lindet, Jean-Baptiste André Amar, Marc Guillaume Vadier und Jean Baptiste Drouet, berühmt als der Postmeister von Saint-Menehould, der Ludwig XVI. verhaftet hatte und inzwischen ein Mitglied des Rats der Fünfhundert war.
Die letzte Ausgabe des Tribun erschien am 24. April, aber Lebois versuchte im Ami du peuple, die Soldaten zur Revolte aufzustacheln, und zeitweise gab es Gerüchte über einen militärischen Aufstand.
Der Prozess gegen Babeuf und seine Komplizen sollte vor dem neugebildeten Gerichtshof in Vendôme stattfinden. Am 10. und 11. Fructidor (27. und 28. August), als die Gefangenen aus Paris überführt wurden, gab es zögerliche Versuche eines Aufruhrs, um sie zu befreien; diese wurden aber mühelos niedergeschlagen. Der Versuch von fünfhundert oder sechshundert Jakobinern (7. September), die Soldaten in Grenelle zum Aufstand zu bringen, war ebenso erfolglos.
Der Prozess gegen Babeuf und andere begann am 20. Februar 1797 vor dem Hohen Justizhof und dauerte zwei Monate.
Aus unbekannten Gründen stellte die Regierung den Sozialisten Babeuf als den Anführer der Verschwörung dar, obwohl wichtigere Leute als er darin verwickelt waren; seine eigene Eitelkeit spielte ihnen dabei in die Hände.
Am 7. Prairial (26. Mai 1797) wurden Babeuf und Darthé zum Tode verurteilt; einige der Gefangenen, darunter Buonarroti, wurden verbannt; die Übrigen, darunter Vadier und seine Kameraden vom Konvent, wurden freigesprochen. Drouet war – Barras zufolge – mit stillschweigendem Einverständnis der Regierung die Flucht gelungen.
Babeuf und Darthé wurden am 8. Prairial in Vendôme guillotiniert.
Literatur
Philipp Buonarroti: Babeuf und die Verschwörung für die Gleichheit, mit dem durch sie veranlassten Prozeß und den Belegstücken (= Internationale Bibliothek. Band 49). Übersetzt und eingeleitet von Anna und Wilhelm Blos. J. H. W. Dietz Nachf., Stuttgart 1909 (Digitalisat).
Hermann Wendel: Rezension zu Philipp Buonarroti, Babeuf und die Verschwörung für die Gleichheit mit dem durch sie veranlaßten Prozeß und den Belegstücken. Übersetzt und eingeleitet von Anna und Wilhelm Blos. Verlag von J. H. W. Dietz Nachf., Stuttgart (Internationale Bibliothek). In: Die neue Zeit. Wochenschrift der deutschen Sozialdemokratie. 28. 1909–1910, 1. Band (1910), Heft 10, S. 347–348 (Digitalisat).
Viktor M. Dalin: Babeuf-Studien. Gedenkband aus Anlaß des 200. Geburtstages von Gracchus Babeuf am 23.11.1960 (= Werner Krauss [Hrsg.]: Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Schriftenreihe der Arbeitsgruppe zur Geschichte der deutschen und französischen Aufklärung. Band 16). Eingeleitet und hrsg. von Walter Markov. Akademie-Verlag, Berlin 1961, DNB 450863417.
Karl Hans Bergmann: Babeuf. Gleich und Ungleich. Westdeutscher Verlag, Köln und Opladen 1965.
John Anthony Scott (Hrsg.): Francois-Noel Gracchus Babeuf, Die Verschwörung für die Gleichheit. Rede über die Legitimität des Widerstandes (mit Essays von Herbert Marcuse und Albert Soboul), Sammlung Junius, Hamburg 1988, ISBN 3-88506-402-2.
Peter Fischer (Hrsg.): François Noël Babeuf. Der Krieg zwischen reich und arm – Artikel, Reden, Briefe. Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 1975, ISBN 3-8031-2009-8.
Joachim Höppner, Waldtraud Seidel-Höppner: Von Babeuf bis Blanqui (= RUB. Band 645 und 646). 2 Bände. Philipp Reclam jun., Leipzig 1975.
Ian Birchall: The spectre of Babeuf. Verlag Palgrave Macmillan, Basingstoke 1997, ISBN 0-312-17365-2.
Katharina und Matthias Midell: François Noël Babeuf. Märtyrer der Gleichheit. Biographie. Verlag Neues Leben, Berlin 1988, ISBN 3-355-00604-1.
Ralf Höller: François Noël Babeuf. Der letzte Held der Französischen Revolution. In: Derselbe: Der Kampf bin ich. Rebellen und Revolutionäre aus sechs Jahrhunderten (= Aufbau Taschenbuch. Band 8054). Aufbau Taschenbuch-Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-7466-8054-9, S. 105 ff.
Françoys Larue-Langlois: Gracchus Babeuf: Tribun du peuple (= Les marginaux). Verlag Le Félin, Paris 2003, ISBN 2-86645-496-0.
Philip Dingeldey: Von unmittelbarer Demokratie zur Repräsentation. Eine Ideengeschichte der großen bürgerlichen Revolutionen. 1. Auflage. transcript, Bielefeld 2022, ISBN 978-3-8376-6326-6 (420 S., transcript-verlag.de [PDF; 3,0 MB; abgerufen am 1. August 2022] Zugleich Dissertation Technische Universität Darmstadt, 2021). S. 281–321.
Literarische Bearbeitungen
Ilja Ehrenburg: Die Verschwörung der Gleichen (Заговор равных). Verlag Petropolis, Berlin 1928.
Weblinks
Commons: François-Noël Babeuf – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Gracchus Babeuf – Quellen und Volltexte (französisch)
Literatur von und über François Noël Babeuf im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Artikel über Babeuf auf epoche-napoleon.net
Andreas Heyer: Die Last der Verschwörung – Gracchus Babeufs Theorie der Freiheit und Gleichheit. (PDF; 106 kB) In: UTOPIE kreativ. Heft 195 (Januar 2007), S. 5–19 (politikwissenschaftlicher Beitrag)
… Sa vie – ses idées … etc. (… Sein Leben – Seine Ideen … usw.). In: gracchus-babeuf.com (französisch; Überblicks-Website mit Links zu verschiedenen Aspekten Babeufs)
Stefan W. Römmelt: Kurzbiogramm – Babeuf. (Nicht mehr online verfügbar.) In: revolution.historicum-archiv.net. Archiviert vom Original am 9. Juni 2007.
Gracchus Babeuf. In: republique.de (Kurzbiogramm mit weiterführenden Links)
Texte, Aufrufe, Briefe von Babeuf. In: marxists.org (Links zu den einzelnen Texten in englischer Übersetzung)
Verschwörung von Babeuf und Genossen. Kapitel aus Max Beer: Allgemeine Geschichte des Sozialismus und der sozialen Kämpfe. Mit Ergänzungen von Hermann Duncker, S. 396–401
The Last Episode of the French Revolution Being a History of Gracchus Babeuf and the Conspiracy of the Equals. In: marxists.org (englisch; Links zu den einzelnen Kapiteln; von Ernest Belfort Bax aus dem Jahr 1911, Babeuf-Biografie mit Schwerpunkt auf der Verschwörung der Gleichen; übersetzter Titel: Die letzte Episode der Französischen Revolution als Geschichte des Gracchus Babeuf und der Verschwörung der Gleichen)
Gracchus Babeuf. (Nicht mehr online verfügbar.) In: republique.de. Archiviert vom Original am 22. April 2009.
Ralf Höller: Babeuf, François Noël (Gracchus Babeuf). In: Kurt Groenewold, Alexander Ignor, Arnd Koch (Hrsg.): Lexikon der Politischen Strafprozesse, Januar 2020.
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