Paul J. Crutzen und Michael Müller (Hg.)
Das
Ende
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1989 258+13 Seiten DNB.Buch (3x) detopia: Start Crutzen Micha.Müller *1948 |
Inhalt
Vorwort von Hans-Jochen Vogel (9)
Schaubilder (259) Begriffserklärungen (267)
Die Autoren (270) Inhalt.pdf
Wird das Gleichgewicht der Erdatmosphäre durch das sich ausweitende Ozonloch und die weitere Freisetzung von schädlichen Spurengasen zunehmend gestört? Werden die entstehenden Klimaveränderungen alle bisher bekannten Umweltkatastrophen übertreffen? Was sagen die international renommierten Experten, was die Politiker, was die Wirtschaft dazu? Was kann der einzelne tun, um Abhilfe zu schaffen? Paul Josef Crutzen ist Direktor der Abteilung für Chemie der Atmosphäre am Max-Planck-Institut Chemie in Mainz und Professor an der Universität von Chicago, USA. Michael Müller, MdB, ist Mitglied der Enquete-Kommission "Vorsorge zum Schutz der Erdatmosphäre" des Deutschen Bundestags. Die Menschheit ist von einer neuen Qualität globaler Umweltkrise herausgefordert: Das Gleichgewicht der Erdatmosphäre wird durch die sich ausweitende Ozonausdünnung und die Freisetzung von klimaschädlichen Spurengasen zunehmend gestört. Vor allem die entstehenden Klimaveränderungen werden in ihren Auswirkungen alle bisher bekannten Umweltkatastrophen übertreffen. Diese Bedrohung wird in den Medien unter den Schlagworten „Ozonloch" und „Treibhauseffekt" teils ernsthaft, teils sensationsgierig, teils beschwichtigend abgehandelt, wobei der Einwand nicht selten ist: Die Erkenntnisse der Wissenschaftler sind noch zu unsicher, als daß wir einschneidende wirtschaftliche und politische Maßnahmen ergreifen müßten. In dieser Situation ist dieses Buch die dringend notwendige Bestandsaufnahme, entstanden durch die Zusammenarbeit engagierter Wissenschaftler und Politiker. Im ersten Teil beschreiben international anerkannte Experten die drohende Zerstörung der Erdatmosphäre und die Folgen, wobei sie jeweils den Grad der Zuverlässigkeit ihrer Erkenntnisse angeben, und entwerfen Handlungsstrategien, die einen Ausweg aus der Klimakatastrophe eröffnen könnten. Im zweiten Teil finden sich die Stellungnahmen der Energie- und Chemiewirtschaft sowie der im Deutschen Bundestag vertretenen Parteien. Im dritten Teil folgen kritische Einwürfe von Umweltschutz-Verbänden sowie praktische Hinweise für den Verbraucher. Dieses Buch straft jeden Lügen, der jetzt oder später behauptet: Wir haben es nicht wissen können. |
I. Die Zerstörung der Erdatmosphäre und die Folgen
Paul J. Crutzen Menschliche Einflüsse auf das Klima und die Chemie der globalen Atmosphäre (25) Hartmut Graßl Was sagen uns die Klimamodelle? (49) Ramanathan Spurengase, Treibhauseffekt und weltweite Erwärmung (65) II. Regionale Perspektiven
A. Barrie Pittock Der Treibhauseffekt: Eine australische Perspektive (89) III. Handlungsstrategien
William C. Clark Für eine neue Qualität politischer und wissenschaftlicher Zusammenarbeit (114) Stephen S. Schneider Die Debatte über die Klimaveränderungen: was wir tun sollten (132) Iwan T. Frolow Sozialphilosophische Erfassung des globalen Ökologieproblems (144) IV. Energiewende — der Ausweg aus der Klimakatastrophe
Florentin Krause Das Energiesystem auf eine neue Basis stellen (166) V Stellungnahmen der Energie- und Chemiewirtschaft
Franz W. Nader (Verband der Chemischen Industrie): FCKW — ein globales Umweltproblem. Handlungsoptionen der chemischen Industrie (185) VI. Die Verantwortung der Politik
Michael Müller / Volker Hauff / Harald B. Schäfer (SPD) Die Gefährdung der Erdatmosphäre. Eine neue Qualität globaler Umweltkrise (204) Gerhart Baum (FDP) Nötig ist eine globale Umweltstrategie (214) Wilhelm Knabe/Reinhard Loske (Die Grünen) Treibhauseffekt und Ozonloch zwingen zur Umwertung vieler Werte (222) VII. Die Verantwortung der Verbände und Verbraucher
Regine Klose (Greenpeace) Über die Notwendigkeit zu handeln (238) Helmut Lenders (Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände) Auch der Verbraucher muß umdenken (249) Was können die Verbraucher tun? (255) |
Vorwort von Hans-Jochen Vogel
Vorsitzender der SPD, MdB, Vorsitzender der Fraktion Wikipedia Hans-Jochen Vogel Sterbejahr
9-10
Dies ist aus mehreren Gründen ein ungewöhnliches Buch. Es geschieht nicht alle Tage, daß der Vorsitzende einer politischen Partei und ihrer Bundestagsfraktion einen renommierten Wissenschaftler bittet, ein Buch mit Beiträgen unterschiedlichster Autoren zu einem Thema von höchster politischer Bedeutung herauszugeben.
Noch seltener dürfte es sein, daß er den Mitherausgeber bittet, zu diesem Thema nicht nur die Äußerungen seiner eigenen Partei, sondern die Stellungnahmen aller im Bundestag vertretenen Parteien, des zuständigen Bundesministers und wichtiger in Betracht kommender Verbände einzuholen.
Ich meine, die Gefährdung der Erdatmosphäre, vor allem die Gefahr einer tiefgreifenden Klimaveränderung und einer Zerstörung der lebenswichtigen Ozonschicht rechtfertigen nicht nur ein solches Vorgehen, sondern gebieten es geradezu. Denn hier geht es nicht um eine von vielen Fragen, mit denen sich die Politik alltäglich zu befassen hat. Hier geht es um eine Überlebensfrage mit globaler Tragweite. Nicht nur ein Volk oder einzelne Völker sind gefordert — nein: die Menschheit insgesamt ist aufgerufen, umzudenken und zu einer umweltverträglichen Entwicklung zu kommen.
Das mindert aber unsere nationale Verantwortung nicht. Im Gegenteil: Die Bundesrepublik Deutschland gehört zu den Industrienationen, die weit überproportional zu den Ursachen der gefährlichen Veränderungen in der Erdatmosphäre beitragen. Wir verfügen aber zugleich über die technischen Fähigkeiten und auch über die wirtschaftliche Stärke, um die erforderlichen Veränderungen unserer Lebens- und Verhaltensgewohnheiten voranzubringen, die jetzt notwendig sind. Und wir können nur dann von anderen Völkern einschneidende Schritte in die gebotene Richtung fordern, wenn wir selbst mit entsprechenden Beispielen vorangehen.
Gewiß sind wichtige Vorarbeiten schon geleistet, ist der Prozeß der Bewußtseinsveränderung bereits vielfach angestoßen; etwa durch den Bericht der UN-Kommission "Umwelt und Entwicklung" unter Vorsitz der norwegischen Ministerpräsidentin Gro Harlem Brundtland, durch die Weltklimakonferenz von Toronto, die Weltklimatagungen in Villach, den Weltklimakongreß von Hamburg.
Nicht zuletzt hat der erste Zwischenbericht der vom Bundestag eingesetzten Enquete-Kommission "Vorsorge zum Schutz der Erdatmosphäre" eine eindeutige Bestandsaufnahme des Zustands der Lufthülle um die Erde geliefert und zugleich die grundsätzlichen Möglichkeiten aufgezeigt, wie die Bedrohung abgewendet werden kann.
Aber das alles sind nur Anfänge. Die Zusammenhänge müssen tiefer in unser Bewußtsein eindringen, die Optionen gründlicher untersucht und die nötigen Entscheidungen rascher getroffen werden, als das bisher auf der politischen Tagesordnung steht.
Dazu will dieses Sammelwerk beitragen. Und es will zu gemeinsamen Anstrengungen zusammenführen. Zu gemeinsamen Anstrengungen von Wissenschaft und Politik, von Wirtschaft und Gewerkschaften, von Verbrauchern und Umweltverbänden — also zu gemeinsamen Anstrengungen der politischen und gesellschaftlichen Kräfte. Zu einer Gemeinsamkeit, von der oft die Rede ist und die dennoch selten praktiziert wird.
Bei der Gefahr einer weltweiten Klimakatastrophe bleibt kein anderer Weg, wollen wir der Verantwortung für das Leben zukünftiger Generationen gerecht werden. Das schließt — wie die Beiträge zeigen — einzelne Kontroversen in der Sache keineswegs aus. Aber es macht einen Grundkonsens deutlich, ohne den wir nichts erreichen können: Den Grundkonsens darüber, daß wir unsere Welt, daß wir den blauen Planeten nur bewahren können, wenn wir zu radikalen Änderungen bereit sind — und das möglichst schnell.
In diesem Sinne danke ich den Herausgebern und den Autoren. Und in diesem Sinne wünsche ich dem Buch eine weite Verbreitung.
10
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Die 26 Autoren (
Seite 270-271)Baum, Gerhart; Dr. MdB; Umweltpolitischer Sprecher der FDP, ehemaliger Bundesinnenminister.
Bolin, Bert; Prof. Dr.; Abteilung für Meteorologie der Universität Stockholm, Schweden.Clark, William C; Prof. Dr.; Harvard Universität; Cambridge, USA.
Crutzen, Paul J.; Prof. Dr. Dr.; Direktor des Max-Planck-Instituts für Chemie, Mainz; Universität von Chicago, USA.Frolow, Iwan T; Prof. Dr.; Akademie der Wissenschaften, Moskau, UdSSR.
Graßl, Hartmut; Prof. Dr.; Meteorologisches Institut der Universität Hamburg; Max-Planck-Institut für Meteorologie, Hamburg.
Grawe, Joachim; Prof. Dr.; Hauptgeschäftsführer der Vereinigung Deutscher Elektrizitätswerke, Frankfurt/Main.Hauff, Volker; Dr. MdB; ehem. Bundesminister für Forschung und Technologie.
Hennicke, Peter; Prof. Dr.; Vorstandsmitglied des Öko-Instituts Freiburg und Energieexperte.Jäger, Jill; Dr.; Beijer Institut of the Royal Academy of Sciences, Stockholm, Schweden.
Knabe, Wilhelm; Dr. MdB; Um weltpolitischer Sprecher der Fraktion „Die Grünen".
Klose, Regine; Greenpeace Deutschland, Hamburg.
Krause, Florentin; Dr.; Lawrence-Berkeley-Laboratory, Kalifornien, USA.Lenders, Helmut; Präsident der Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände, Bonn.
Loske, Reinhard; wissenschaftlicher Mitarbeiter der Fraktion „Die Grünen".Mintzer, Irving M.; Prof. Dr.; World Resources Institute, Washington D.C., USA.
Moomaw, William R.; Prof. Dr.; World Resources Institute, Washington D.C., USA.
Müller, Michael; MdB; Sprecher der SPD in der Enquete-Kommission „Vorsorge zum Schutz der Erdatmosphäre".Nader, Franz W.; Prof. Dr.; Verband der chemischen Industrie, Frankfurt.
Pittock, A. Barrie; Prof. Dr.; CSIRO, Abteilung für Atmosphärenforschung, Mordialloc, Australien.
Ramanathan, Veerabhadran; Prof. Dr.; Universität Chicago, USA.
Salati, Eneas; Prof. Dr.; Ehem. Leiter des Nationalen Instituts der Amazonasforschung (INPA); Piracicaba, Brasilien.
Schäfer, Harald B.; MdB; Stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion.
Schneider, Stephen H.; Prof. Dr.; Nationales Zentrum für Atmosphärenforschung; Boulder, Colorado, USA.Töpfer, Klaus; Prof. Dr.; Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit.
Vogel, Hans-Jochen; Dr. MdB; Vorsitzender der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands.
Paul J. Crutzen und Michael Müller (Hg.) Das Ende des blauen Planeten? Der Klimakollaps: Gefahren und Auswege