"Sancho"

Dieter Federlein 

Sieben Linden / Poppau 

Die Logik des Gelingens

 


Bild von detopia eingefügt zwecks Anschaulichkeit: Gustav Nagel 1935

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Dieter Federlein *1938 in Königsberg

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Die Logik des Gelingens

(eines Paradigmenwechsels)

 

Wie müsste eine <Logik des Gelingens> aussehen, damit ein wirklicher Paradigmenwechsel um sich greift? Paradigmenwechsel ist keine reformerische Kleinigkeit, sondern einen Ethoswandel, der seinesgleichen in der Geschichte der Menschheit sucht. Aber fangen wir klein an.

Für meine Thesen gehe ich davon aus, dass beispielsweise der Spruch <Geld regiert die Welt> einen guten Einstieg liefert, da dieser Spruch vielleicht deshalb so plausibel erscheint, weil das Versagen des Finanzkapitalismus in aller Munde ist und vom einfachen Volk schon lange geglaubt wird. 

Es sieht auch für mich so aus, dass unser Geldsystem, besonders im „modernen“ kapitalistischen Ökonomiesystem, so funktioniert, dass es dem Vorteil einer Minderheit und zum Nachteil der Mehrheit und darüber hinaus auch zur Plünderung unserer Lebensgrundlagen dient und dass deshalb sowohl eine strukturell-ungerechte Verteilungsfunktion des Geldsystems angenommen werden muss, als auch eine Plünderungsfunktion gegenüber unseren Lebensgrundlagen.

Nun könnte man meinen, die Veränderung des Geld- und Kapitalsystems würde einen umgekehrten Prozess einleiten, z.B. wenn man eine „Umlaufsicherung“ d.h. eine Gebühr für solches Geld einführen würde, das nicht direkt für Investitionen, Konsum und Dienstleistungen ausgegeben, sondern gehortet oder gegen Zins verliehen wird. Durch die Umlaufsicherung soll ja vermieden werden, dass das Geld als „Goldesel“ missbraucht werden kann, das ja angeblich „arbeiten“ kann und auf diese Weise die Geldbesitzer reicher und reicher macht, ohne dass sie selbst dafür arbeiten müssen. Und insbesondere soll damit auch vermieden werden, dass ständig Finanz, Wirtschafts-, Sozial- und Ökokrisen auftreten.

Es könnte sein, dass diese vorgeschlagene Umkehrung der Geldfunktionen enorm heilsame Wirkungen auf alle ökonomischen Prozesse hat. Aber diese Diskussion möchte ich gerne kundigeren Leuten überlassen. Mein Hauptinteresse richtet sich auf die Frage: Wie können die Machtverhältnisse so verändert werden, dass z.B. ein besseres Geldsystem eingeführt werden kann? 

Ja, wie verändern wir die politischen Machtverhältnisse so, dass nicht nur ein gesünderes Geld- und Ökonomiesystem eine Chance erhält, sondern dass darüber hinaus Rechtssysteme, Kultur und Grundwerte einer ganzen Gesellschaft sich wesentlich verbessern oder gar einen sprunghaften Systemwandel durchmachen? Gesellschaften bestehen ja nicht nur aus einem Geld- bzw. Ökonomiesystem, sondern auch aus einem Politik/Rechtssystem (einschließlich Verfassungssystem), einem Kultursystem und auch aus einem (so oder so gearteten) Grundwertesystem.

Richtig ist, dass heutzutage diese drei zuletzt genannten Subsysteme gegenüber dem „kapitalistischen Geldsystem“ bzw. der „Logik kapitalistischer Ökonomie“ so schwach oder korrupt sind, dass sie sich der ausbeuterischen Logik anpassen oder gar unterordnen müssen. 1 Man könnte sogar sagen, das Gesamtsystem steht auf dem Kopf. (Siehe Karikatur unten.)

Welche Logik und welche Handlungsstrategie brauchen wir, um dieses kranke Gesamtsystem erfolgreich vom Kopf auf die Füße zu stellen? Eine >Logik systemischer Heilung< muss drei Bedingungen erfüllen:

1. Es bedarf einer neuen Gesamtethik. z.B. eines Primats der Menschenrechte in allen Gesetzen und Entscheidungen, so dass die Menschenrechte nicht nur proklamiert werden, sondern tatsächlich den Geist und die Auslegung der Verfassung und dann auch die „Richtlinien der Politik“ bestimmen.

2. Es bedarf ausreichend vieler Subjekte, die a) eine angemessene Bewusstseins- und Handlungskompetenz besitzen (m.E. mit dem „Aufklärungsniveau zweiter Ordnung“ 2 ) und die b) fähig sind, die ganze Macht zu erringen, die für die Umkehrung der deformierten Pyramide vom Kopf auf die Füße nötig ist.

3. Es wäre also sofort ein systemischer Handlungsprozess einzuleiten, durch den eine ständige Annäherung an die erwünschten Ziele stattfindet und durch den später die prozesshafte Aufrechterhaltung dieser Ziele/Werte garantiert ist.

#

Zu Punkt 1.:

Hier geht es um eine Weisheitsforschung, die alle vorhandenen Weisheiten der Vergangenheit und der Gegenwart integral zusammenführt. Das Ziel der Forschungen und der Anwendungen muss nach heutigem Wissen eine Gesellschaftsordnung sein, in der ein Optimum an Freiheit, Gleichheit, Liebe, Schönheit, Friedlichkeit und nachhaltiger Subsistenz- und Suffizienzökonomie möglich ist.

Zu Punkt 2.: 

Subjekte, die eine Systemveränderung wollen, müssen selbstredend zu einer Selbstveränderung bereit und fähig sein, aber sie dürfen auch nicht verkennen, dass diese Selbstveränderung nur durch eine spezifische Dialektik (Dialogik und Meta-Dialogik) stattfinden kann, die geistig immer auch eine Fremdveränderung verlangt und beinhaltet. Es ist also egal, ob ich nur mich selbst verändern will, oder ob ich mit anderen zusammen z.B. mit einer Partei oder einer freien Initiative oder Bewegung das jetzige politische System verändern will, denn die notwendigen Fragen und Herausforderungen sind die gleichen, nämlich die folgenden: 

1. Erkenne Dich selbst! Wer ist das individuelle oder kollektive Subjekt, das diese Systemveränderung will? Welche Bedingungen müssen die Subjekte (muss ich) erfüllen, damit keine gravierenden Selbsttäuschungen und Fremdtäuschungen stattfinden? Es bedarf hierzu einer mutigen Subjektphilosophie3 . 

2. Erkenne das Wahre, Gute, Schöne und Nachhaltige! Denn Du musst wissen, wohin die Reise gehen soll. Welches sind die Ziele/Werte/Ordnungen, die erreicht werden sollen? Welches sind die „Sinn-Werte“ („Letztwerte“), die dahinter stehen und welche Rangfolge sollen sie haben? Hierzu ist eine Transzendentalphilosophie nötig4 . 

3. Wähle eine authentische Strategie! Auf welche Weise, mit welchen Methoden, Handlungsformen und Schritten sollen die Ziele/Werte erreicht werden, ohne dass diese (vielleicht heimlich) den eigentlichen Zielen/Werten zuwiderlaufen? 5 

Anders gesagt, wir brauchen für einen echten Systemwandel drei Grundbedingungen: • Ziele/Werte aufgrund einer transzendentalphilosophischen Sinnlehre, z.B. eine philosophische Anthropologie mit einer gültigen Epistemologie (Erkenntnislehre). • Uns selbst als freie originäre (revolutionäre) Subjekte, als auch dialogische „Zwischenräume“ zwischen den freiheitsfähigen Subjekten. • Ein ethisch-systemisch stimmiges Handlungswissen, das auch wirklich zum Erfolg führt und kluge Strategien, die für richtige Schritte und deren richtiger Abfolge sorgen.

 

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