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2018
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d'Idler:
Text
2007 aus
Utopie creativ pdf
über bolo u.a.
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Was
ist eine Utopie – und was nicht? Je nach Utopiebegriff ist die Menge an
Utopien überschaubar oder aber praktisch unendlich groß.(1)
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Geht
man vom klassischen Utopiebegriff aus, der die Gattung nach dem Muster von
Thomas Morus’ »Utopia« (1516) definiert, so versteht man unter einer
Utopie die Fiktion einer innerweltlichen Gesellschaft, staatlich oder
staatsfrei verfasst, die sich zu einem Wunsch- oder Furchtbild verdichtet
und durch eine präzise Kritik bestehender Institutionen und
sozio-politischer Verhältnisse auszeichnet, denen sie eine durchdachte
und rational nachvollziehbare Alternative gegenüberstellt.(2)
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Innerhalb
dieser Definition haben wir es in 500 Jahren Utopiegeschichte mit gut 30
Utopisten zu tun, deren Werke als Klassiker der politischen Utopie
begriffen werden können, wobei mit Klassikern Werke gemeint sind, die in
Innovation, Qualität oder Erfolg besonders hervorragen.
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Die
Herausbildung eines solchen Klassiker-Kanons macht insofern Sinn, als dass
die Utopieforschung damit über einen gemeinsamen, klar umrissenen und
aussagekräftigen Gegenstand verfügt. Dabei muss der Kanon diskutabel und
erweiterbar bleiben, um neuen Erkenntnissen und Entwicklungen Rechnung zu
tragen.
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Klassiker sind freilich erst im Rückspiegel, mit einer Generation
Abstand, zu bestimmen. Endete die Utopiegeschichtsschreibung der
Vergangenheit gewöhnlich mit den Utopien der 70er Jahre, so ist es nun an
der Zeit, eine Utopie aus den 80er Jahren zum Klassiker-Kanon
hinzuzufügen: »bolo’-bolo« (1983) von P. M.(3)
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Das
Pseudonym P. M. steht für einen 1946 geborenen Lehrer und Autor aus der
Schweiz, der neben »bolo’bolo« noch weitere Utopien veröffentlicht
hat, die jedoch nicht ebenso erfolgreich geworden sind.
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Die
politische Sozialisation des Autors ist geprägt von Protest-Bewegungen:
in den 60ern gegen den Vietnam-Krieg, in den 70ern gegen die Atomkraft, in
den 80ern in der Hausbesetzer-Szene.
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Als
zentrale politische Theorie liegt seiner Utopie der Anarchismus zugrunde,
aber auch die Dritte-Welt-Solidaritätsbewegung liefert wichtige
Argumentationslinien.
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Hinzu kommt die kritische Auseinandersetzung mit dem
bisherigen utopischen Diskurs, namentlich mit Morus’ »Utopia« (1516)
und insbesondere Callenbachs ökologischer Utopie »Ökotopia« (1975).
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Mit
deren Erfolg kann sich »bolo’bolo« zwar nicht messen, doch mit einer
Auflage von inzwischen 18.000 Exemplaren und der Übersetzung in sieben
andere Sprachen ist eine gewisse Bekanntheit, ansatzweise auch in der
wissenschaftlichen Utopieforschung, erreicht.
aus:
Martin d'Idler. Die Modernisierung der Utopie. Vom Wandel des neuen
Menschen in der politischen Utopie der Neuzeit
alexander-amberger.de/auf-utopias-spuren
springer.com/de/book/9783658140441
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