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12  Über Drogen und deren Wirkung

 

 

 Janov über Drogen und Sucht:  1970    1975    1991

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Drogen und Drogenabhängigkeit sind in unserer heutigen Gesellschaft zur fixen Idee geworden. Der Kreuzzug des Establishment gegen Drogen ist gleich­bedeutend mit dem Kampf gegen Sünde, und die moralische Stärke eines Menschen wird irgendwie daran bemessen, in welchem Maße er sich von Drogen fern­zuhalten vermag.

Wir müssen uns fragen, ob diese Priorität tatsächlich Gültigkeit hat, ob sie berechtigt und notwendig ist. Sind Drogen das Problem Nummer eins unserer heutigen Gesellschaft? Oder haben wir sie aus vorge­schobenen Gründen zum Problem Nummer eins gemacht?

Ich werde diese Frage erörtern, erstens hinsichtlich der Auswirkungen von Drogen auf unser Gesamt­körpersystem und zweitens hinsichtlich der Drogen­bekämpfung und deren eigentlicher Bedeutung.

Ich habe nicht vor, auf die biochemischen Auswirkungen von Drogen ausführlicher einzugehen. Es gibt zu diesem Thema bereits Tausende von Büchern und Schriften. Ich werde jedoch aufzeigen, wie eine Vielzahl von Drogen Gefühle, insbesondere schmerzhafte Gefühle, steigert oder unterdrückt. 

Generell werde ich gefühlsunterdrückende Drogen als <Dämpfer> und gefühls­steigernde Drogen als <Aufputscher> klassifizieren. Die Dämpfer: 1. Zigaretten, 2. Alkohol, 3. Tranquilizer, 4. Schlaftabletten, 5. Muskelrelaxantia, 6. Suchterzeugende Schmerzstiller wie Demerol, Heroin und Morphium.

 

   Zigaretten  

Die entscheidende Droge in Zigaretten ist Nikotin, und Nikotin hat, je nach Dosierung, weitgreifende Auswirkungen auf den gesamten Organismus. Es ist eine hochgradig toxische Droge; jede Zigarette enthält etwa zwanzig bis dreißig Milligramm Nikotin. Es macht sowohl physisch wie psychisch süchtig. Ich werde das Thema Sucht weiter unten behandeln. 

Allgemein ist zu sagen, daß Rauchen den Organismus durch die nikotin­bedingte Gefühlsunterdrückung entspannt; die Blutgefäße verengen sich. Puls und Herzschlag werden beschleunigt (das Herz muß stärker arbeiten, um Blut zu pumpen), und es kommt zu einem erhöhten Ausstoß von Adrenalin — einem Stimulans. Adrenalin ist ein Streßhormon, das die Abwehr des Organismus aktivieren hilft. Der Adrenalin­ausstoß, in Verbindung mit vermehrter Hirntätigkeit, hilft unsere abwehrenden Unter­drückungs­mechanismen zu mobilisieren.

Raucher greifen automatisch zur Zigarette, wenn sie unter Streß stehen oder wenn Gefühle hochkommen. Das Inhalieren des Rauches selbst scheint mitzuhelfen, die Gefühle zurückzudrängen.

Nikotin hilft die Impulsübertragung von einer Nervenzelle zur anderen zu verlangsamen, so daß das Gehirn nicht mehr in halsbrecherischem Tempo dahineilt. Man mag sich mit einer Zigarette zwar entspannt fühlen, doch in Wirklichkeit unterwirft man den Körper stärkerem Streß, indem man Gefühle speichert und ungelöst läßt. Das kann zu Herzbeschwerden, Magen- und Darmstörungen und vielen anderen Krankheiten führen.  

Einer der Gründe, warum der Neurotiker immer mehr rauchen muß, während er eine Toleranz für Nikotin zu bilden scheint, ist der, daß der Speicher ungelöster Gefühle mit jedem zigaretten­verdrängten Fühlen anwächst.

Neurose ist der natürliche Tranquilizer des Gesamtkörpersystems. Im Schmerzzustand bewirkt sie, was auch Zigaretten bewirken — sie verengt die Blutgefäße, aktiviert das Gehirn und stimuliert die Ausschüttung von Streßhormonen. Zigaretten werden zur Hilfe genommen, wenn die Neurose ihrer Aufgabe nicht mehr nachkommt.

Zigaretten sind der Tranquilizer, wenn momentane Beruhigung vonnöten ist, weil sie weniger Primär­rückschläge* hervorrufen als die kommerziellen Tranquilizer. Ambulante Psychotiker in der Primärtherapie empfinden Zigaretten in der Anfangsphase der Behandlung als Hilfe (Neurotikern ist das Rauchen während der Behandlung verboten), weil ihr Schmerzniveau so hoch ist. Sobald die Therapie genügend Schmerz abgeleitet hat, werden von diesen Patienten keine Zigaretten mehr benötigt oder gewünscht.

* Der Ausbruch aufgestauten Schmerzes in das Gesamtkörpersystem nach anhaltender Unterdrückung.

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   Alkohol   

Das Gehirn wird durch Alkoholgenuß besonders stark angegriffen. Alkohol bewirkt Verdrängung. Auch wenn viele Bereiche des Gehirns vom Drogengenuß betroffen werden, so gibt es doch drei entscheidende Bereiche, die von den Dämpfern offenbar insbesondere angegriffen werden: Das retikuläre Aktivierungs­system, das das Gehirn auf diffuse Art erregt und für die »Intensität« des Fühlens sorgt; das Limbische System, das Gefühle ins Leben ruft und speichert und das gewissermaßen für die Qualität des Fühlens sorgt und die frontale Hirnrinde, die für das feine Unterscheidungs- und Wahrnehmungs­vermögen der Gefühle verantwortlich ist. Man könnte sagen, je größer die Zahl der von einer Droge betroffenen Gefühlsschlüssel­bereiche (und je intensiver ihre Wirkung auf den Bereich), um so stärker kann die Suchtbildung sein.

Alkohol dämpft die Weckzentren des Gehirns, das hat den Verlust von feinem Unterscheidungs­vermögen, Urteilsfähigkeit, Gedächtnis und Einsicht zur Folge. Alkohol mindert unsere Reaktionen auf Schmerz; weil wir weniger fähig sind, verletzt zu sein, neigen wir dazu, weniger Angst zu haben, verletzt zu werden. Wir können daher aggressiver, warmherziger, sexueller und menschlich offener sein. Was uns verschließt und uns daran hindert, die warmen, offenen, herzlichen Menschen zu sein, die wir sein könnten, ist eindeutig Schmerz.

Ein Dämpfer wie Alkohol, in kleinen Mengen genossen, kann die Wirkung eines Aufputschers erzielen, weil er die Hemmungs­zentren zusätzlich hemmt und somit freisetzt, was wir niedergehalten haben — selbst die Fähigkeit, laut zu lachen. In Amerika nennt man Alkohol oft »die Flüssigkeit, die das Gewissen auflöst«. Er scheint sozial erworbene Hemmungen zu lähmen. Eine zu starke Lähmung führt zu Schlaf, Bewußtlosigkeit und letztlich zum Tod.

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  Die anderen Dämpfer  

Ich habe nicht die Absicht, die einzelnen Drogen detailliert zu behandeln. Dämpfer unterscheiden sich in ihren Auswirkungen auf die verschiedenen Gehirnzentren. Selbst unter den Tranquilizern gibt es eine große Vielzahl verschiedener Wirkungen. Die beiden wichtigsten Gruppen der Dämpfer sind die Barbiturate, wie Phenobarbital, und die Tranquilizer, wie Thorazine.

Barbiturate setzen viele Gehirnfunktionen herab, auch die der höheren Gehirnzentren, so daß sie das Denken ein wenig umwölkt erscheinen lassen. Sie reduzieren die Aktivität des RAS, blockieren die Erregung höherer Gehirnzentren (wie verminderte EEG-Aktivität zeigt) und setzen die Erregbarkeit des Hypothalamus, des somalischen Effektorenzentrums, herab. Mit geringerer Stimulierung unseres Körpersystems durch eine verminderte Tätigkeit des Hypothalamus haben wir ein stärkeres Gefühl körperlichen Wohlbefindens. Kurz gesagt, Barbiturate sind kraftvoll, weil sie eine breitgefächerte Wirkung auf große Bereiche des Gehirns haben. Das entspricht normalerweise der Wirkung von Schlaftabletten, die soviel Bewußtheit und Aktivität unterdrücken, daß sie zu Bewußtlosigkeit führen.

Tranquilizer haben eine andere Wirkung. Viele Tranquilizer beeinträchtigen das Limbische System, das System, das für Verdrängung zuständig ist. Dem Limbischen System wird somit eine Belastung abgenommen und vergangenes emotionales Verhalten, das vormals bestraft wurde, erhält Zugang. Folglich ist ein unter Tranquilizern stehender Mensch unbekümmerter, wenn er grob ist oder wenn sich etwas Unangenehmes ereignet. Seine sozial erworbenen Bedenken und Hemmungen verringern sich. Tranquilizer beeinträchtigen auch das Wecksystem, so daß wir gemäßigter auf die üblichen angstbeladenen Situationen reagieren und uns mithin entspannter fühlen.

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   Heroin und Morphium   

Die extremsten Dämpfer sind Heroin und Morphium. Sie beeinträchtigen eine Vielzahl von Gehirn­funktionen und führen in den späteren Stadien zu Schlaf oder schlafähnlichen Zuständen und letztlich, bei hinreichend großer Dosis, zum Tod. Es scheint ein Kontinuum zu geben, das vom vollen Bewußtsein zu eingeschränktem Bewußtsein, dann zur Bewußtlosigkeit und schließlich zum Tod führt. 

Die harten, suchterzeugenden Drogen löschen offenbar mehr Aspekte aus dem Bewußtsein als die Tranquilizer. Nach Absetzen dieser Drogen kommt es daher zu einem schwerwiegenderen Primärrückschlag. Dazu gehören Erbrechen, starke Schmerzen, Schüttelkrämpfe und Schweißausbrüche — ähnlich den Phänomenen, die bei einem Menschen auftreten, der von Urschmerzen überflutet wird, die er nicht zu integrieren vermag. Ich glaube, das ist zumindest teilweise auf den Grad der durch die Droge bewirkten Schmerzverdrängung zurückzuführen und darauf, daß ein Mensch, der Heroin oder Morphium nimmt, de facto unter starkem Schmerz steht.

Die Wirkungen von Morphium ähneln manchmal denen einer präfrontalen Lobotomie. Es scheint die Impulsübertragung vom Frontallappen zu niederen, schmerzverarbeitenden Zentren zu verzögern. Ferner wird durch Morphium auch die Reizung des Hypothalamus herabgesetzt, so daß das System weniger erregt ist. Morphium mindert zudem auch die Erregbarkeit des EEG auf Schmerzreize, auch wenn Sensibilität und andere sensorische Reize unbeeinträchtigt erscheinen.

Es ist eine interessante Beobachtung, daß fast alle der sogenannten angstreduzierenden Drogen gleichzeitig Schmerz dämpfen; das zeigt erneut, daß Schmerz der zentrale Bestandteil von Angst und Neurose ist.

Man bezeichnet die Abhängigkeit von diesen Drogen als »Narkotika-Hunger«. Man glaubt, der Süchtige habe ein Bedürfnis nach Narkotika, und hat versucht, sogenannte nicht suchterzeugende Drogen zu finden, um mit diesem »Hunger« fertigzuwerden. Deshalb behandelt man Heroinsucht vorzugsweise mit Methadon, einem schwachen Narkotikum. Weil Methadon legal erhältlich ist, lassen sich dadurch all die Verbrechen vermeiden, die mit der Beschaffung des für die illegalen Drogen erforderlichen Geldes verbunden sind. Zudem scheint es viele Süchtige tatsächlich zu befriedigen.

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Dennoch wäre es falsch, Methadon oder irgendeine andere Droge oder chemische Substanz als Heilmittel zu bezeichnen.* Die Heilung, behaupte ich, liegt in der Beseitigung von Schmerz — der eigentlichen Ursache für den Drogengenuß.

Ich glaube nicht, daß wir es mit »Narkotika-Hunger« zu tun haben, ebensowenig, wie es einen »Alkohol-Hunger« gibt. Einen »Liebeshunger« jedoch gibt es. Das heißt, das Bedürfnis nach mütterlicher oder väterlicher Liebe. Das nicht zu befriedigende Bedürfnis wird in ein neues Bedürfnis umgewandelt — in ein Bedürfnis nach Alkohol oder nach Drogen. Die hinter dem Trinken oder dem Drogengenuß stehende Energie oder Triebkraft ist nach wie vor das zentrale Liebesbedürfnis, das nicht einfach dadurch verschwindet, daß es umgewandelt wird und mithin nicht mehr erkennbar ist. 

Drogen- oder Alkohol-»Hunger« zu behandeln heißt, die Derivate des eigentlichen Bedürfnisses zu behandeln. Darum kann keine Behandlungsmethode erfolgreich sein, die nicht auf die zugrunde liegenden Gefühle eingeht. Im Rahmen einer Verhaltens- oder Konditionierungs­therapie einen Drogenabhängigen oder einen Alkoholiker mit leichten Elektroschocks zu behandeln, kann zwar das offene Bedürfnis nach Drogen oder Alkohol vertreiben, doch das Ergebnis ist vermehrte Spannung und gesteigerte (wenn auch latente) Alkohol- oder Drogensucht.

Daß Elektroschocktherapien für Süchtige finanzielle Unterstützung erhalten, ist meiner Meinung nach lediglich Ausdruck einer allgemeinen Philosophie, der zufolge sie Kriminelle sind und bestraft werden müssen; trotz der gefälligen Bezeichnung »Verhaltens­modifizierung« ist es im Grunde ein Versuch, den Impuls, sich einen »Trip« zu verschaffen, wegzustrafen. Es ist Teil einer allgemeinen Grundhaltung, offene Probleme unter den Teppich zu kehren und vorzugeben, sie seien gelöst; eine Grundhaltung, die einer psychischen Grundeinstellung der Selbsttäuschung entspringt — beunruhigende Gedanken werden verdrängt, und man tut so, als existierten sie nicht.

* Einer der Gründe, warum ein Heroinsüchtiger nach einer Entzugsphase eine geringere Dosis braucht, liegt vielleicht darin, daß er sehr großen Schmerz gefühlt hat und für eine gewisse Zeit weniger unterdrückt. Jedenfalls glaube ich, eine Droge wird wirklich suchterzeugend durch das hohe Schmerzniveau, das kontinuierlich narkotisiert werden muß, bis es für immer gelöst und befreit ist.

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Es ist erstaunlich, welch feine Unterschiede unsere Gesellschaft macht; sie erlaubt es uns. Heroingenuß mit Gefängnis zu bestrafen und »offizielle schmerztötende Mittel« wie Tranquilizer zu befürworten. Erkennen wir nicht, daß Süchtige oft gewalttätige Neigungen unterdrücken? Daß sie mit ihren unoffiziellen Medikamenten Halluzinationen und Wahnvorstellungen im Schach halten? Wäre es denn besser, keine Drogen zu haben, dafür aber die Straßen voller akut halluzinierender Menschen oder solcher, die ihre Impulse nicht länger verdrängen können? Warum beteiligt sich die Regierung nicht daran, einigen ihrer Bürger zu helfen, mit ihrem Schmerz fertigzuwerden? Weil die Regierung und viele der sich mit der Behandlung Drogenabhängiger befassenden Vertreter des Gesundheitswesens den Schmerz nicht anerkennen. Wie sollten sie auch? Wie können Menschen, die ihren eigenen Schmerz nicht anerkennen, das Leiden anderer Menschen verstehen?

Unterdrückung durch Drogen kann manchmal sehr subtil und raffiniert sein. 

Kürzlich verkündete eine Gruppe von Psychiatern der <Stanford University> einen entscheidenden Durchbruch in der Behandlung agitierter, selbstmord­gefährdeter, depressiver Personen. Sie entdeckten, daß diese Patienten einen niedrigen Serotoninspiegel hatten (ein chemischer Wirkstoff, der bei Verdrängung eine wesentliche Rolle spielt) und daß durch Einnahme eines serotoninbildenden Mittels erstaunliche Besserungen bei den Patienten erzielt wurden. Nicht berichtet wurde jedoch, ob diese Patienten für den Rest ihres Lebens serotoninbildende Mittel nehmen müßten. Mit keinem Wort wurde erwähnt, warum der Serotoninspiegel niedrig war. Es mag durchaus sein, daß depressive Menschen ihren Serotoninvorrat dadurch erschöpfen, daß sie ihre Gefühle niederdrücken. Serotonininjektionen verhelfen zu vermehrter Verdrängung.*

Generell würde ich sagen, die Dämpfer sind »Erwachsenen«-Drogen, die Aufputscher hingegen die Drogen der Jugend. Selbst­verständlich nimmt eine große Zahl Jugendlicher auch Dämpfer, so daß man nicht von streng getrennten Kategorien sprechen kann. Im großen und ganzen wenden sich Erwachsene gegen Gefühle, während sich Jugendliche ihnen zuwenden. 

Und wenn ich sage, »sich gegen Gefühle wenden«, so meine ich das in einem mehr allgemeinen Sinne, als ein Sichwehren gegen Gefühls­äußerungen, gegen Wert und Notwendigkeit von Gefühlen.

* Das Ergebnis kann ein weniger fühlender Mensch sein.

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Aufputscher

 

   Marihuana und LSD 

Es gibt Menschen, die Dämpfer nehmen, um eine Aufputscherwirkung zu erzielen. Das heißt. Hemmungszentren werden gedämpft, so daß Verdrängung aufgehoben wird und Gefühle an die Oberfläche kommen. Die meisten Jugendlichen greifen jedoch direkt zu den Verdrängung aufhebenden Drogen wie Marihuana und LSD. Es gibt einen Mechanismus im Gehirn, der Gefühle, je nach ihrem Schmerzgehalt, entweder ins Bewußtsein vordringen läßt oder sie verdrängt. Eine Hemmung des Hippocampus steigert vermutlich die Gefühlstätigkeit. Und genau das bewirken Marihuana und LSD — Marihuana allerdings in sehr viel geringerem Maße als LSD. Die Wirkung besteht darin, daß die Verdrängungsmechanismen, unter denen Neurotiker zu leiden haben, teilweise aufgehoben werden.

Erlebnisse mit Marihuana oder LSD können erfreulich oder unerfreulich sein, das hängt von einer Vielzahl verschiedener Faktoren ab: erstens, von der Dosierung; zweitens, von der Menge verdrängten Schmerzes und von der Wirksamkeit der Abwehrmechanismen. Mit Marihuana scheinen sich Gefühle zu steigern; Essen schmeckt besser, Farben sind lebhafter und musikalische Feinheiten werden besser herausgehört; Gedanken führen oft zu Einsichten. Normalerweise wird Marihuana in einer sozialen Atmosphäre genommen, in der gegenwärtige sensorische Reize betont werden. 

In einer primärtherapeutischen Atmosphäre führt Marihuana meistens zu Urerlebnissen. Marihuana hat in vielem eine ähnliche Wirkung wie Tranquilizer, nur daß es oft wesentlich wirksamer ist als alle kommerziellen Drogen. Ich glaube, das ist auf folgendes zurückzuführen: Wenn Verdrängung aufgehoben wird, werden Empfindungen, die die physisch blockierten Teile von Gefühlen sind, intensiver oder fühlbarer. Es kommt zu weniger durch Verdrängung hervorgerufenem Druckgefühl. Ein Neurotiker mit gut funktionierenden Abwehrmechanismen kann, unter Umständen, wenn er zum erstenmal Marihuana nimmt, überhaupt keine Reaktion zeigen. Später, bei regelmäßigem Genuß, können sich angenehme Wirkungen einstellen. Noch später, wenn die Verdrängungsmechanismen dauerhafter aufgeweicht werden, kann es zu unerfreulichen Erlebnissen kommen.

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Weil Marihuana Serotonin entgegenwirkt, ist das Hauptergebnis eine Freisetzung von Empfindungen. Mithin ist es kein Wunder, daß Marihuana Empfindungen »intensiviert«. Es ermöglicht dem Neurotiker lediglich das zu sehen, zu hören und zu fühlen, was der normale Mensch ohne Drogen kann. Alles, was über reale Empfindung hinausgeht, ist unreale Empfindung.

Weil sensorische Reize unter dem Einfluß von Marihuana leichter Zugang zur frontalen Hirnrinde finden, spielt sich ein zweifacher Prozeß ab. Denn gleichzeitig kämpft auch das Schmerzreservoir um Zugang zum Frontalbereich, in dem Empfindungen in begriffliche Vorstellungen übersetzt werden. Bei einem Menschen mit gut funktionierenden Abwehrmechanismen wird der Schmerz herausgefiltert, oder, noch wahrscheinlicher, dessen Energie wird umgewandelt, so daß er zum Beispiel mehr oder weniger grundlos hysterisch lachen mag. Dieses Lachen ist dann eine neurotische Reaktion. Der Schmerz wird durch das Abwehrsystem umgewandelt. In der Primärtherapie würde ein solcher Mensch unter den gleichen Umständen ein echtes Urerlebnis haben.

Bei einem Menschen, der nicht auf Marihuana »eingestimmt« ist, der nicht weiß, wie er darauf reagieren soll, kann es bei seinem ersten Trip entweder zu keinerlei Reaktion kommen (wenn er gut funktionierende Abwehrmechanismen hat) oder zu einer Angstreaktion (wenn er weniger gut funktionierende Abwehrmechanismen hat). Dabei spielt sich folgendes ab: Der Schmerz wird langsam freigesetzt, wenn auch in diffuser Form, und ein vages Angstgefühl nimmt Gestalt an. Regelmäßiger Marihuanagenuß hat zweierlei zum Ziel: erstens, zu entspannen, und zweitens, zu fühlen. Richtig zu fühlen bedeutet zunächst jedoch Schmerz; mithin befindet sich der Neurotiker in einer Falle. Er mag gerade genug fühlen, um vorübergehend weniger angespannt zu sein, jedoch nicht genug fühlen, um ein befreiter, ständig fühlender Mensch zu werden (vgl. dazu Anatomie der Neurose).

 

  LSD  

Ich habe LSD in <Anatomie der Neurose> näher behandelt. LSD öffnet die Limbische Schleuse, der Kortex wird mit Schmerz überflutet, und der Betroffene muß dann bei starker Symbolbildung Zuflucht suchen. Die Komplexität oder Absonderlichkeit der Symbole hängt von der Dosis der Droge und von dem Maß des zugrunde liegenden Schmerzes ab.

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Faktoren wie das Milieu, in dem die Droge eingenommen wird, die Art der anwesenden Leute, die innere Verfassung unmittelbar vor dem Drogengenuß sind alles Faktoren, die in der Gesamtreaktion auf die Droge eine geringere Rolle spielen. Zu welch tragischen Folgen der Genuß von LSD führen kann, liest man tagtäglich in den Zeitungen. 

Kürzlich wurde ein junger Mann festgenommen, weil er auf einem LSD-Trip seine Freundin ermordet hat. Er berichtete, er habe an ihrer Brust gesaugt, als sie plötzlich zu seiner Mutter geworden sei (das Bedürfnis und der Schmerz erlangten ungehindert Zugang zum Bewußtsein). Ihn überfiel ein Gefühl überwältigenden Schmerzes, und seine infantile Wut schlug auf seine nichtsahnende Freundin über. 

LSD löste seine Hemmungen, die seine frühen, seine Mutter betreffenden Entbehrungen im Schach hielten — dieselben Hemmungen, die ihn in dem Bemühen, einen Mutterersatz zu finden, ständig neurotisch ausagieren ließen. Unfähig, seine Gefühle zu verstehen oder überhaupt zu verstehen, daß alte Gefühle in ihm aufstiegen — kurz gesagt, unfähig, ein Urerlebnis zu haben —, agierte er den infantilen Zorn gegen ein Symbol aus, das zu seiner momentanen Realität wurde.

Es ist wirklich bedauerlich, daß man wissenschaftliche Forschung mit LSD einschneidend eingeschränkt hat, weil man aufgrund mangelnden Verständnisses für dessen therapeutische Wirkungen Angst davor hatte. LSD kann in klinischen Situationen eine Hilfe sein, wenn Patienten von ihren Gefühlen so abgeblockt sind, daß es unnötige Monate kostet, um sie dahin zu bringen, daß sie überhaupt etwas fühlen. LSD kann nur in einem Primär-Kontext nützlich sein, in dem man seine Wirkungen voll und ganz verstehen kann. Andernfalls kann es, meiner Meinung nach, schädlich sein. Im allgemeinen wird ein Patient nur im Ausnahmefall LSD brauchen, um seinen Gefühlen näher gebracht zu werden. Eine entscheidende Gefahr von LSD besteht darin, daß es schmerzhafte Gefühle erweckt, die aus ihrem natürlichen Zusammenhang herausgenommen sind, so daß ein unvorbereiteter Patient überflutet wird und sein Erlebnis nicht integrieren kann. Wenn wir verstehen, daß die wichtigste Wirkung von LSD eine Freisetzung von Gefühlen ist, dann sehen wir vielleicht ein, daß es an sich nicht gefährlich ist; gefährlich ist die frühzeitige Freisetzung von Gefühlen.

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Wir sehen jetzt immer wieder, wie gefährlich unkontrollierter, aus dem Primär-Kontext herausgenommener LSD-Genuß ist. Zu uns kommen Patienten, die vor zwei bis fünf Jahren viele Trips hatten; einige von ihnen nahmen LSD im Rahmen eines universitär geförderten Forschungsprogramms. Einer von ihnen ist ein bekannter Autor, der über LSD viel geschrieben hat. Alle diese Patienten haben sich nie von dem durch LSD ausgelösten Ansturm von Urgefühlen erholen können und leiden entweder unter periodischen schweren Depressionen, Anfällen von Halluzinationen, Wahnvorstellungen und Entpersönlichung oder unter ständigen psychosomatischen Beschwerden wie Geschwüre. In der Primärtherapie versuchen wir diesen Menschen zu helfen, indem wir ihre Gefühle langsam und systematisch, Stück für Stück integrieren und ihre Probleme letztlich umkehren.

 

   Andere Aufputscher  

Die gebräuchlichsten Aufputscher sind Koffein und Amphetamine. Wir übersehen leicht, daß nahezu alle Erwachsenen mehr oder weniger koffeinabhängig sind. Diese Aufputscher stimulieren im allgemeinen den Kortex; das Denken ist zunächst klarer und geht mit leicht euphorischen Gefühlen einher (wenn in kleinen Mengen genommen). 

Aufputscher erregen das retikuläre Aktivierungs­system und machen uns überreizt. Der Blutdruck erhöht sich normalerweise (um aufsteigende Gefühle abzuwehren), und die Bronchiolen erweitern sich, so daß sich die Atmung verändert. Im allgemeinen besteht die Funktion dieser Aufputscher darin, die Leblosigkeit, die mit uneingeschränkter Verdrängung einhergeht, aufzubrechen. Paradoxerweise bewirkt ein Zuviel der Aufputscher eine Stillegung durch das Limbische System und somit eine Dämpferreaktion, so wie ein Zuviel der Dämpfer Hemmungen beseitigt und eine Aufputscherreaktion bewirkt. Für eine gründliche Abhandlung der Aufputscher, insbesondere der Amphetamine, empfehle ich das Journal of Psychedelic Drugs.*

Ich habe bereits darauf hingewiesen, wie das Gehirnamin Serotonin die Verdrängung fördert. Antidepressiva sind normalerweise Monoaminoxydasehemmer. Sie blockieren die Serotoninproduktion. Durch einen Serotonin-Stop kommt es zu verminderter Verdrängung und erhöhter Energie. Man »fühlt« sich glücklicher. Auch hier wieder sehen wir, wie Depression Handlanger der Verdrängung ist und daß wir durch chemische Aufhebung von Verdrängungen gleichzeitige Depressionen mildern.

* Journal II, Heft II; herausgegeben von David Smith, M.D., erschienen in der Haight-Ashbury Medical Clinic, 1960. Siehe ebenfalls Donald Blair, Modern Drugs for the Treatment of Mental Illness, erschienen bei Charles C. Thomas, Springfield, 111. 1965.

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Noch eine abschließende Bemerkung zu Drogen und Urerlebnissen. 

Im Laufe der Jahre haben einige unserer Patienten auf eigene Faust mit Drogen experimentiert, manchmal während der Behandlung, und sind dabei auf einige interessante Phänomene gestoßen. Sie gelangen mit Marihuana sehr leicht zu Urerlebnissen, aber oft ebenso leicht mit schmerztötenden Mitteln wie Percodan. Das hängt jeweils davon ab, wieviel Schmerz sie zurückhalten, und in welchem Stadium der Behandlung sie sich befinden. Einige Patienten halten ein Geburtsprimal mit seinem hohen Schmerzgehalt zurück und finden, daß sie schließlich fähig sind, ein frühes, katastrophales Ereignis zu fühlen und zu integrieren, wenn sie den Schmerz mit einem Schmerzmittel ein wenig lindern. Andere gehen den anderen Weg. Sie versuchen Verdrängungs­mechanismen mit Marihuana aufzulockern, so daß vergrabene Gefühle aufsteigen können. Wir haben festgestellt, daß Drogen, sofern sie richtig eingesetzt werden, therapeutische Wirkung haben und keineswegs Sucht erzeugen.

Das Thema Drogen hat in letzter Zeit zu einer derartigen Hysterie geführt, daß allein die Erwähnung des Wortes Panik auslöst. Wir benutzen in der Primärtherapie keine Drogen, hauptsächlich, weil sie nicht erforderlich sind. In seltenen Ausnahmefällen allerdings sind sie erforderlich, um eine langwierige Behandlungsdauer zu vermeiden. Vieles von dem, was wir über Drogen gelernt haben, haben wir dem Zufall zu verdanken. Patienten, die nach einer Operation unter Demerol und Percodan standen, berichteten von anhaltenden Urerlebnissen. Andere, die vor der Primärtherapie Marihuana geraucht haben, wollten es später noch einmal auf einer Party versuchen und fanden heraus, daß es kein Spaß mehr war; es war vielmehr die Zeit für ein Urerlebnis.

Solange man Drogen untersucht, ohne die sie einnehmende Person zu berücksichtigen, wird man ihre Wirkungen nicht verstehen. Erst durch die Untersuchung der Interaktion spezifischer Drogen mit Einzelpersonen mit bestimmten Schmerzniveaus wird man Drogenreaktionen verstehen.

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   Zusammenfassung   

Die von mir behandelten Drogen haben eine Bewußtseinsveränderung zur Folge. Fraglos können Zigaretten und Alkohol das Gehirn ebenso stark beeinträchtigen wie Marihuana. Wie kommt es, daß die Gesetzgeber den Genuß von Marihuana und LSD verurteilen, während sie ungeniert zu Alkohol und Nikotin greifen? Warum hat es keinen allgemeinen Aufschrei gegeben, warum ist kein Gesetz gegen den Mißbrauch von Tranquilizern, der offensichtlich allamerikanischen Droge, eingebracht worden? Spielt da wirklich die Sorge des Establishment um das Wohlbefinden der Jugend eine Rolle?  

Das bezweifle ich, da erheblich mehr Geld, Energie und Zeit investiert werden, um Verstöße gegen Drogenverbote zu verfolgen und zu bestrafen als für die Behandlung deren, die deswegen straffällig geworden sind. Ich weiß aus meiner beruflichen Erfahrung, wie schwer es ist, von den Behörden eine Genehmigung für die stationäre Behandlung Drogenabhängiger zu erhalten. Normalerweise wird das in Amerika freien Kliniken überlassen, die oft nicht über ausreichende Mittel verfügen, um erfolgreiche Arbeit zu leisten.

Ich bin der Auffassung, daß der Feldzug gegen Drogen Teil der in einer neurotischen Gesellschaft allgemeinen Unterdrückung ist. 

Der erste Reflex unrealer Systeme, persönlicher wie sozialer, gegenüber Veränderungen ist Unterdrückung. Drogen, die Unterdrückung fördern, die die Anpassung an eine Lebensweise der Unterdrückung unterstützen, gelten als ungefährlich. Drogen (wie Menschen), die zur Befreiung, zum Fühlen und zu scharfsinnigen Einsichten neigen, gelten als Bedrohung. Es gibt erheblich mehr Beweismaterial für die Schädlichkeit von Zigaretten, Beweismaterial, das anzeigt, daß langjähriger Nikotingenuß tödlich sein kann. Es gibt wesentlich weniger Beweise, daß Marihuana schädlich ist. Warum dann müssen Leute, die Marihuana rauchen, ins Gefängnis? Warum ist es in Ordnung, wenn sich jemand mit Alkohol vollaufen läßt, betrunken Auto fährt und das Leben anderer gefährdet, und ihm dann lediglich der Führerschein entzogen wird, während ein anderer, in dessen Besitz LSD gefunden wird, ins Gefängnis gehen kann, in einigen Fällen sogar für Jahrzehnte. 

 

Ich glaube nicht, daß das Zufälligkeiten sind. Es ist vielmehr das Resultat des Lebens in einer Gesellschaft der Unterdrückung, in der Gefühle selbst zu einer Bedrohung werden. Fühlende Menschen würden sich nicht einer unrealen Gesellschaft anpassen, noch würden sie losgehen, ihre Mitmenschen umzubringen. Fühlende Menschen sind in der Tat die Bedrohung des alten Schlendrians.

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In einer kranken Gesellschaft stehen die Menschen unter Leistungsdruck und Leistungszwang. Wenn sie abends zu Bett gehen, können sie nicht abschalten, sie greifen zu Hilfsmitteln, zu Drogen. Die Bräuche unserer Gesellschaft lassen wenig Spielraum für Muße und Entspannung. Das wird alles artifiziell mit Drogen gemacht, und diese artifizielle Entspannung hat den Stempel gesellschaftlicher Billigung nur, sofern man weiterhin produzieren und arbeiten kann.

Eine Droge wie Marihuana zu nehmen und dann nichtstuend herumzuliegen und einfach zu entspannen, findet eine solche Billigung nicht. Damit soll keine Billigung oder Mißbilligung irgendwelcher bewußtseinsverändernden Drogen angedeutet, sondern lediglich darauf aufmerksam gemacht werden, warum einige Drogen akzeptiert werden und andere nicht. 

Ich bin der Auffassung, daß die Jugend und Jugenddrogen eine Bedrohung sind, weil sie das Fühlen fördern. Unreale Systeme schaffen sich ihrem eigenen Bild entsprechende Subsysteme. So ist in der Medizin die erste Reaktion auf den »hysterischen«, emotionalen Patienten, auf den Patienten, der mit der Gesellschaft nicht fertig wird, ihm Tranquilizer zu geben. Wenn sich der Patient »niedergeschlagen« fühlt, bekommt er Aufputscher. 

Wie oft wird der Versuch gemacht, mit dem Patienten über die Ursachen seiner Probleme zu sprechen? »Keine Zeit«, lautet die häufigste Antwort der Ärzte. Das ist keine Antwort, es ist eine Ausrede von Fachleuten, die alles mögliche tun (oft unbewußt), um sich in Trab zu halten, vor sich wegzulaufen. Wie können sie anhalten, um jemandem zu helfen, zu sich selbst zu gelangen? 

Unreale Systeme lassen keine Zeit zum Nachdenken, zur Ergründung des »Warum« der Dinge. Symptomunterdrückung ist das oberste Gesetz des Geschäfts. Fachärzte werden Spezialisten für Symptome und für »Symptombehandlung« — ein anderes, wohl­gefälligeres Wort für Unterdrückung. Der Gedanke an Heilung wird oft nicht einmal in Erwägung gezogen.

Drogen mit unterdrückender Wirkung halten eine unreale Gesellschaft zusammen. Angenommen, es gäbe heute keine solchen Drogen. Angenommen, wir wären alle schlaflos und stünden ständig unter Ängsten und wären unfähig zu arbeiten. Angenommen, ein großer Prozentsatz von uns würde zusammenbrechen. Was würde dann mit unserer Gesellschaft geschehen?

Drogen ermöglichen es uns, mit dem Schwindel fortzufahren, weiterhin so zu tun, als ob, und uns anzupassen. Sie erhalten das unreale System funktionsfähig. Was würden unsere Ärzte tun, wenn sie mit den Emotionen, den Magengeschwüren, den Kolitiden und Kopfschmerzen ihrer Patienten nicht mehr »fertigwürden«? Vielleicht müßten sie dann tiefer bohren und Heilmethoden finden. Vielleicht würde sie das zu der Erkenntnis führen, daß unreale Systeme notgedrungen Symptome hervorbringen.

Auch hier wieder glaube ich, daß Gefühle der Kernpunkt sind, von dem ausgehend wir diese Phänomene vielleicht verstehen können. Gefühls­kontrolle paßt zu unserer kulturellen Lebensweise und findet Unterstützung. Jede Methode, die die Geschichte und die ihr zugrunde liegenden Ursachen unberücksichtigt läßt und die Symptome als aus sich lebensfähige unabhängige Einheiten behandelt, paßt sich diesem kulturellen Modus an.

Neurotische, unterdrückte Menschen, Menschen mit einer übersimplifizierten, mechanistischen Auffassung von der Welt und deren Problemen, bewilligen Mittel für Forschungsprojekte, dieselben Menschen, die Gesetze erlassen, die festlegen, welche Drogen genommen und welche nicht genommen werden dürfen. Es gibt gesetzlich erlaubte und gesetzlich verbotene Drogen. Das Amerika des mittleren Alters, der Mittelschicht, hat seine Drogen säuberlich etikettiert: 

Drogen, die den erlaubten Fernseh­sendungen entsprechen — Opiate, die das Eindringen der Realität verhindern — Opiate, die das unreale System absichern und unangezweifelt lassen. 

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Arthur Janov 1972