Kim Hyun Hee 
Kim Hyon Hiu

 

Die Tränen 
meiner Seele

 

 

The Tears of My Soul

1993 bei William Morrow & Co.

1994 bei Bastei-Lübbe

 

1993   270 Seiten

en.wikipedia Autorin *1962

DNB Buch 

Bing Buch   Goog Buch 


detopia: 

K.htm    Kommbuch 

Biografiebuch


Flucht/Überlauf:
Kourdakov  

Nurejew 

Schewtschenko

wikipedia Korean Air Flug 858 
Anschlag

 

 

wikipedia  Kim_Jong-nam 
ermordet,
eigentlich Thronfolger in Nordkorea
Bruder vom jetzigen Kim

 

youtube Interview 2013 


Eine ehemalige nordkoreanische Geheim­agentin, deren blinder Gehorsam 115 Menschen das Leben kostete, erzählt ihr Leben. Eine Agenten-Story, die Einblicke hinter die Kulissen eines totalitären Regimes und in die Seelen der von ihm manipulierten Menschen  gibt.

Weil sie schön und intelligent ist, wird Kim Hyun Hee im Alter von 19 Jahren vom nordkoreanischen Geheimdienst angeworben, in einem Arbeitslager indoktriniert und gefügig gemacht. Um 1988 die Olympiade in Seoul zu verhindern, soll die inzwischen 26jährige Hee eine Bombe in ein südkoreanisches Flugzeug bringen. Sie führt den Auftrag in blindem Gehorsam aus. 115 Menschen kommen dabei ums Leben. Im Gefängnis schenkt ihr später ein gläubiger Bewacher eine Bibel ...


detopia-2005:

Im Schwarzbuch des Kommunismus wird leicht darauf hingewiesen, daß es noch nicht geklärt ist, ob alles so stimmt, wie es geschrieben steht, aber es wird schon viel stimmen, wenn auch mir etliche Stellen sehr glatt erscheinen (ähnlich glatt wie bei Kourdakov).

Vgl. Schwarzbuch des Kommunismus, Seiten: 394 (letzte Zeilen von Teil 2, Rémi Kauffer), 612 (Teil 4, Margolin), 932 (Anmerk), 945 (Anmerk). - Und Gespräch von Jean Margolin (SdK) mit Hyun Hee im Februar 1997.

Es ist es ein nützliches Buch. HEUTE vielleicht nicht mehr, um die Gefährlichkeit des nordkoreanischen Systems zu illustrieren, sondern, weil die Autorin sehr plastisch ihr Innenleben darstellt. Insbesondere den Kulturschock im Kapitalismus. Also das, was die Ostdeutschen auch erlebten, aber eben nicht so stark, so daß es UNGENÜGEND nach der Wende bearbeitet wurde. Jedenfalls kann man auch schön schmunzeln beim lesen. (Meine Lieblingsstelle: Da, wo ihr beiläufig ein politischer Witz erzählt wurde... vom Gerichtsprozeß in der SU... und sie aber nicht lachen durfte.)

Jedenfalls sind viele persönliche Stellen dabei, so daß das Buch glaubwürdig ist. Das wäre ein gutes Buch, um das Regime geistig zu stürzen, wenn es in Nordkorea eingeschmuggelt werden könnte. 


 

Amazonleser

Eindrückliche Biographie, 2002, peter-arnold2 aus Eich, Luzern Schweiz

Wäre die Geschichte erfunden, müsste von einem spannenden Agenten-Thriller gesprochen werden. Das Buch gibt einen Einblick in die Zustände und Situation im "Arbeiterparadies". Zudem erlangte das Buch ungeahnte Aktualität als im Herbst 2002 Nordkorea erstmals offiziell zugab, Menschen aus Japan entführt zu haben welche die Agenten ihre Sprache lernen mussten. Der heutige Präsident Nordkoreas war der Auftraggeber für das Bombenattentat (gemäss Autorin). Wegen seiner Wahrheit ist das Buch auch aufwühlend.

 

Pathetischer Titel, gutes Buch. -- Von Turtleshell 2011

Kim Hyun Hee ist die einzige Massenmörderin, von der ich glaube, dass ich ihr zur Begrüßung die Hand geben würde. Zäumen wir das Pferd von hinten auf: Kim Hyun Hee ist geständig, am 29. November 1987 mit einem Komplizen den Flug KAL 858 in die Luft gesprengt und so 115 Menschen in den Tod gerissen zu haben. In Bahrain werden sie gestellt, der Komplize begeht Selbsttötung, sie überlebt nur knapp den Biss auf die Zyankali-Kapsel. Und trotzdem stirbt in Bahrain ein Teil von ihr. Ihr Alter Ego nämlich, die nordkoreanische Agentin, erwählt von der Partei, die sie ihrer Familie entreisst und die unverhohlen zum Ausdruck bringt, was man von der attraktiven und intelligenten Hyun Hee, kaum der Schule entwachsen, erwartet: Dass sie mit fremden Männern ins Bett geht und sich dem Tod in die Arme wirft, wenn es der Partei und damit Kim Il Sung, dem Befreier des Vaterlandes vom imperialistischen Joch, Begründer der Glaubenslehre vom Kimilsungismus, dem "Großen Führer", oder auch nur dem Despoten gefällt.

Es ist jedoch sein Sohn, Kim Jong Il, der den direkten Befehl gegeben haben soll, das Flugzeug zu sprengen. Nach seiner wie auch immer gearteten Logik soll der Verlust der Menschenleben die olympischen Sommerspiele in Seoul platzen lassen, die Revolution im kapitalistischen Süden befeuern und so ultimativ die Vereinigung der beiden Koreas vollführen. Wer's glaubt.

Kim Hyun Hee hat es geglaubt. Sie beschreibt in ihrer Biografie die Dressur zum Opferlamm, das letztendlich andere Menschen opfert. Sie beschreibt den Drill der, obgleich Kaffeehaus-Kultur in Wien und Savoir-vivre in Paris ihr nicht völlig am Hintern vorbeiziehen, sie dazu bringt, selbiges als Phänomene westlicher Dekadenz, als unumstößlichen Beweis nordkoreanischer Überlegenheit ihren Vorgesetzen zu rapportieren.

Um zukünftige Ausflüge in die leibhaftige Hölle unternehmen zu dürfen, bringt sie ihren Vorgesetzten Geschenke mit. Und sie hat Erfolg damit. Der dritte Auslandseinsatz schickt sie auf eine aberwitzige Tour durch halb Europa und den halben nahen Osten, Spuren verwischen soll das und wirkt doch nur so abstrus wie von Idioten ersonnen. Der Aberwitz lässt 115 Menschen sterben, zerreißt ebenso viele Familien, wie zuvor Kims eigene Familie zerrissen wurde und lässt am Flughafen in Bahrain die alte Kim Hyun Hee sterben.

Die wiedergeborene Kim gesteht, bereut glaubwürdig, findet mit mildem Pathos zum Christentum, wird erst zum Tode verurteilt, dann begnadigt und lebt seitdem unter Polizeischutz in Südkorea. Ihrer Familie, darüber macht sie sich keine Illusionen, wird ihr Geständnis Zwangsarbeit und Lager eingebracht haben.

Was glaubwürdig ist an ihrer Beschreibung muss jeder Leser, jede Leserin für sich entscheiden. Letztendlich ist auch gleichgültig, ob sie in der Ausbildung wirklich hier 93,5 und dort 98 von 100 Punkten erreichte. Wichtig ist der Blick hinter die Kulissen eines Ausbildungslagers des verschlossensten Gewerbe der Welt in dem verschlossenstem Land der Welt. Der allerdings ist glaubwürdig, ebenso wie die Schilderung der geschickten Verhöre der südkoreanischen Spezialisten.

Zugleich sind diese Schilderungen auch der schwächste Punkt des Buchs, das sich zwar zuweilen wie ein Thriller liest - aber eben doch wie ein eher schlechter Thriller. Wichtiger als dass Kim wohl eine meisterhafte Spionin war, nicht aber eine meisterhafte Erzählerin, ist dass wir letztendlich doch nur wenige Details über ihre Ausbildung erfahren. Kim ist zuweilen detailverliebt, zeigt diese Verliebtheit aber an gänzlich falschen Stellen. Besser, gleichwohl Literaturpreisen unverdächtig, gelingt der Autorin die Darstellung, wie ihre Verehrung für Kim Il Sung und Kim Jong Il in Verachtung kippt und die eingeimpfte Propaganda die Häresie der Verflüchtigung begeht.

Trotzdem lesenswert? Ja. Insbesondere für jene, die sich dem Wahn hingeben, wir müssten für Terroristen Folter und Todesstrafe neu einführen, oder dass Mörder auf immer Unmenschen bleiben. Darin liegt ein weiterer Gegenwartsbezug neben dem unglücklichen Umstand, dass Kim Jong Il noch immer an der Macht ist - übrigens ein Massenmörder, dem ich nicht die Hand geben würde. #

 

 

 

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