Arkadi
Schewtschenko 

Stellvertreter des UNO-Generalsekretärs

 

Mein Bruch mit Moskau

Breaking with Moscow 

 

1975: "Selbstanbieter"

1978: "Überlauf"

 

1984 bei Arkadi

1985 bei Lübbe, Bergisch-Gladbach, 430 Seiten

en-wikipedia Autor *1930 in
Gorlowka bis 1998 (67, Leber)

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detopiaKommbuch   S.htm     Sterbejahr

Sablin-1975   Kourdakov-1972 

Nurejew-1961    Belenko-1976

Wladimir Maximow  

Wladimir Bukowski

 

Die Bildbeschreibung bei Wikipedia sagt: Seine Frau Elena. Unten im Spiegel 1985 steht: Leondina sei nach Moskau zurückgekehrt.

wikipedia  Schewtschenko 

( wikipedia Gromyko 1909-89 )

Shevchenko, Arkady Nikolayevich

Inhalt

Vorwort  (7)

Spion wider Willen
Das Werden eines sowjetischen Diplomaten (6)
Das Ende des Spiels  (389)

Epilog 420  
Personenregister 430


Arkadij Nikolajewitsch Schewtschenko war Arztsohn und stammte aus Gorlowka in der Ukraine. Nach dem Besuch der Schulen studierte er am Staatlichen Institut für internationale Beziehungen in Moskau und erwarb dort 1954 einen Doktortitel. Anschließend nahm er noch an einem Postgraduiertenkurs teil, den er 1956 abschloß.

1956 trat er in den diplomatischen Dienst der Sowjetunion ein und hatte zunächst im sowjetischen Außenministerium verschiedene Posten in der Abteilung für internationale Organisationen inne. Er hatte vor allem mit Abrüstungsfragen zu tun. 1963 wurde er der Ständigen Vertretung der Sowjetunion bei den Vereinten Nationen in New York zugeteilt. Im Juni 1970 kehrte er in die Sowjetunion zurück und wurde dort mit Botschafterrang Berater des damaligen sowjetischen Außenministers Andrej Gromyko.

Im April 1973 wurde Sch. als Nachfolger von Leonid N. Kutakow zum stellv. UNO-Generalsekretär für politische und Sicherheitsratsangelegenheiten ernannt und war damit einer der höchstrangigen Diplomaten der UdSSR und enger Mitarbeiter des damaligen Generalsekretärs Kurt Waldheim. 

 

DER SPIEGEL 6/1985   04.02.1985 

magazin.spiegel.de  13511205     spiegel.de  d-13511216 

Arkadij Nikolajewitsch Schewtschenko ist der bisher ranghöchste Überläufer aus der Sowjet-Union seit fast fünfzig Jahren: Er war Stellvertretender Generalsekretär der Vereinten Nationen im Botschafterrang, zuständig für politische Fragen und Angelegenheiten des Sicherheitsrats, Vize des damaligen Generalsekretärs Kurt Waldheim.

Vor allem aber war Schewtschenko, 54, jahrelang Berater eines der Höchsten im Sowjetreich - des Außenministers Andrej Gromyko. In dieser Funktion nahm er am außenpolitischen Entscheidungsprozeß der Kreml-Spitze teil und beobachtete als Augen- und Ohrenzeuge die Führungsfunktionäre im Politbüro.

"Bis dahin war ich nur ein Zuschauer vor der politischen Bühne", schreibt Schewtschenko, "nun entdeckte ich, was hinter der Bühne vorging, wie das System wirklich funktionierte, und lernte seine ungeschriebenen Gesetze kennen ... In vieler Hinsicht waren meine Jahre als Gromykos Ratgeber für mich so enthüllend wie Chruschtschows Enthüllungen über Stalin."

Über Gromyko, 75, den dienstältesten Außenminister der Welt und den zur Zeit wohl einflußreichsten Sowjetpolitiker, weiß Schewtschenko mehr, als je über einen Mann im Kreml bekanntgeworden ist - seine Arbeitsmethoden und seine Mentalität, seine politischen Vorstellungen, sein Privatleben und seinen Tageslauf. (Schewtschenko: "Gromyko hatte seit fast vierzig Jahren keinen Fuß mehr auf die Straßen Moskaus gesetzt.")

1930 in der Ukraine geboren, studierte Schewtschenko nach Stalins Tod am Moskauer Staatsinstitut für internationale Beziehungen, der Hohen Schule der Sowjetelite, Rechtswissenschaften und spezialisierte sich auf Abrüstungsfragen.

Er hat sich mit einschlägigen Monographien als Abrüstungsexperte ausgewiesen. Sein Urteil heute: "Meine ernüchternde Erfahrung war die Erkenntnis, daß unsere Militärs sich über die Abrüstung kringelig lachen."

Nach seiner Promotion trat er 1956 in das Außenministerium ein. Dort stehen nach seinen Angaben westliche Zeitungen und Zeitschriften nur einem ausgewählten Personenkreis und nur in einem abgesonderten Raum der Behörden­bibliothek zur Verfügung; sogar dort sind Artikel über führende Persönlichkeiten der UdSSR sorgsam herausgeschnitten.

Nach sieben Lehrjahren in der Zentrale wurde Schewtschenko der Sowjetvertretung bei der UNO ("eine Goldgrube für die sowjetische Spionage") attachiert. Nach wiederum sieben Jahren am Dienstsitz New York versuchte die Internationale Abteilung des Zentralkomitees unter Boris Ponomarjow, dem Minister Gromyko den erfolgversprechenden jungen Mann abzuwerben; der entschied sich aber für Gromykos Ministerium, wo er im Range eines Botschafters drei Jahre lang dem Chef persönlich assistierte. 

Aus Schewtschenkos Bericht klingt Bewunderung für Gromyko, den er für den Talleyrand des 20. Jahrhunderts hält.    wikipedia  Talleyrand-Périgord  *1754 in Paris

1973 wurde Schewtschenko mit dem Posten des Vize-Generalsekretärs der Vereinten Nationen belohnt (Jahresgehalt: 76.000 Dollar). In New York besuchte ihn der damalige ZK-Abteilungsleiter Konstantin Tschernenko, heute Partei- und Staatschef, und ließ sich über die technischen Hilfsmittel der Uno-Bürokratie aufklären; an politischen Diskussionen zeigte sich der Breschnew-Intimus nicht interessiert.

Im Helsinki-Jahr 1975 nutzte Schewtschenko ein Diplomatenessen, um einem amerikanischen Gast zu eröffnen: "Ich will mit meiner Regierung brechen." Er lieferte den Amerikanern die nächsten drei Jahre alle gewünschten Informationen, dann gab er bekannt, daß er wegen "Meinungsverschiedenheiten" mit seiner Regierung nicht mehr in seine Heimat zurückkehren wolle. 

In diesem Frühjahr erscheinen in den USA seine Erinnerungen, aus denen der SPIEGEL von dieser Woche an Auszüge veröffentlicht.

1978 sah die Sowjetregierung im Überlaufen Schewtschenkos eine "Provokation" und bot den USA an, gegen Auslieferung des "Verräters" den in Rußland inhaftierten Dissidenten Schtscharanski freizulassen.

Kurz darauf wurde Schewtschenkos Ehefrau, Leondina, die in die Sowjet-Union zurückgekehrt war, vergiftet im Schrank ihrer Wohnung aufgefunden.

Der erwachsene Sohn Gennadij erklärte in Moskau, sie sei im Krankenhaus einem Herzanfall erlegen, zwei Tage später aber: sie habe Selbstmord begangen.

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