Karl Kraus

Die letzten Tage der Menschheit

Tragödie in fünf Akten 

 

»Eie Welt, die ihren Untergang ertrüge,
wenn ihr nur seine kinematographische
Vorführung nicht versagt bleibt ...«

Kraus, Karl: Nachts. Aphorismen. München 1968

 

1922  

DNB.Buch (124)

wikipedia.Autor  *1874 in Böhmen bis 1936 (62, Attentat)

wikipedia Buch Die letzten... 

 

detopia

Umweltbuch  

Sterbejahr    K.htm  

Helden der Utopie

Max Frisch    S.Kracauer    T.Lessing 

Löbsack Die letzten Jahre

  

 

Audio 2014 Blaues Sofa 
24min über Graphik Novel: 
<Die letzten Tage der Menschheit>

 

 

 

 

Das Drama hat keine fortlaufende Handlung, sondern besteht aus mehr als 200 meistens kurzen Szenen, die eine Vielzahl realer und fiktiver Figuren – von den Kaisern Franz Joseph und Wilhelm II. bis zum „einfachen Soldaten, der namenlos ist“ – in den verschiedensten Situationen des Kriegsalltags zeigen.

Kaum eine Szene führt den Leser in die Nähe der Kampfhandlungen.

Die wahren Gräuel des Krieges sieht Kraus im Verhalten jener Menschen, die in ihrer Oberflächlichkeit Ernst und Schrecken des Krieges weder wahrnehmen wollen – noch können – sondern sich fernab vom Schauplatz bereichern und den Krieg mit Phrasen beschönigen:

Journalisten, Händler, hohe Militärs, die sich fern vom Schlachtfeld im Ruhm ihres militärischen Ranges suhlen.

Kraus entlarvt die Phrasen und Worthülsen („Der Krieg sei ausgebrochen“ – scheinbar, wie eine unabwendbare Naturkatastrophe), und weist auf die Profiteure hin.

In nuce findet es sich im Satz des Nörglers, Kraus' Alter Ego in dem Werk: Jawohl, es handelt sich in diesem Krieg!

Die Technik von Kraus’ Satire besteht großteils darin, dass er teils wörtlich, teils nur dem Tonfall nach Zitiertes in den Dialogen der Szenen so montiert, dass gedankenlose Rücksichtslosigkeit, Dummheit und Verlogenheit offenbar wird: Zum Beispiel im feinen Ton, den wir selbst gegenüber den Feinden anschlagen, die doch die größte Pakasch sind auf Gottes Erdboden (I, 11).

Besonders markante Zeitgenossen – etwa Wilhelm II. oder den „Herrn der Hyänen“ (Moriz Benedikt) – baute Kraus nahezu originalgetreu in sein Drama ein. Der Kriegsberichterstatterin Alice Schalek setzte er im Drama ein Schandmal; seitdem erinnert man sich ihrer als der Schalek („Ich möchte nämlich wissen, was haben Sie gefühlt, als Sie den Riesenkoloss mit so viel Menschen im Leib ins nasse, stumme Grab hinabgebohrt haben“, II 31).

Die Figuren des Nörglers und des Optimisten treten im Stück immer wieder als satirische Kommentatoren auf und verwenden in der „Tradition des Comicpärchens“ (Hilde Haider-Pregler) Elemente aus der Unterhaltungskultur: Optimist (rundlich, klein), Nörgler (hager, gross). [1] Sie wurden von Peter Lühr/Leonard Steckel, Karl Paryla/Hans Holt, Helmuth Lohner/Peter Weck oder Thomas Maurer/Florian Scheuba und in Personalunion auch von Helmuth Qualtinger gespielt. Noch kabarettistischer begegnen sich im Stück die Figuren von "Abonnent" und "Patriot", fanatischen Zeitungslesern, die in ihren Dialogen dem Sketch und der Doppelconference im Kabarett gleichen.

Das Drama endet in einer apokalyptischen Szene, nämlich in der Auslöschung der Menschheit durch den Kosmos. Anti-Helden sind nicht dabei einzelne Figuren, sondern die ganze Menschheit, die sich als des Lebens auf der Erde unwürdig erwies, indem sie die Gesamtheit dieser Grausamkeiten zuließ.

„Ich habe es nicht gewollt“ – der letzte Satz Gottes im Drama – ist auch die klare Anspielung auf eine derartige Äußerung Wilhelms des Zweiten.

aus wikipedia 2014

#

Leseberichte:

dieterwunderlich.de Kraus Menschheit  

 

 

 

 

 Gezeichnet von Daniel Jokesch

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

  (Ordner    www.detopia.de    ^^^^ 

 Karl Kraus Die letzten Tage der MenschheitTragödie in fünf Akten