Siegfried Kracauer

 


1922:
Soziologie als Wissenschaft.
Eine erkenntnistheoretische Untersuchung.
Sibyllen-Verlag,  Dresden, 1922, 177 Seiten


1930:
Die Angestellten. Aus dem neuesten Deutschland.
Frankfurter Societäts-Druckerei, F.a.M., 1930, 149 Seiten.


 

wikipedia Autor  *1889 in Frankfurt bis 1966 (77)

dnb Person 

dnb Nummer (2500) 

dnb Name (2700) 

Bing.Autor 

wikipedia Die Angestellten 

detopia:

Umweltbuch 

K.htm     Sterbejahr 

Rieseberg     Walt Benjamin    Theo Adorno  

Canetti    Sombart    Karl Kraus   

Theo Lessing     Simmel 

 

 

 

 

 

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Mittelschichten und Massenkultur 

Siegfried Kracauers publizistische Auseinandersetzung mit der populären Kultur und der Kultur der Mittelschichten in der Weimarer Republik

Von Henri Band, 1999, Lukas Verlag, lukasverlag.com  

zum Lukas Verlag Berlin ...

Das Buch rekonstruiert Siegfried Kracauers publizistischen Beitrag zur Erfassung der modernen massen­kulturellen Phänomene der zwanziger und dreißiger Jahre. Besondere Rücksicht gilt der in seinen Essays wiederholt porträtierten Kultur der Mittel­schichten.

In der Monographie <Die Angestellten> untersuchte Kracauer - auf der Basis umfangreicher Recherchen in Berlin - die für das Leben der großstädtischen Angestellten charakteristische Symbiose von rationalisierten Großbetrieben, urbanen Milieus, medial bestimmter Öffentlichkeit und kulturindustriell zubereiteter Zerstreuungskultur.

Seine Kritik am Kultur- und Sportbetrieb galt den Versuchen, die Freizeitpraktiken der Massen weltanschaulich oder machtstrategisch zu instrumentalisieren und der gerade in Deutschland verbreiteten Neigung, ihre Vergnügungen künstlerisch zu adeln oder rational zu organisieren. Die Zerstreuung kann ihr emanzipatorisches Potential jedoch nur dort entfalten, wo sie ihren improvisatorischen Charakter behauptet. 

 

I n h a l t  

Vorbemerkung (7)    Einleitung (8)

Die biographische und geistige Ausgangslage von Siegfried Kracauers Denken  (15) 
  Zwischen Brotberuf und kulturphilosophischer Berufung  (15)
  Frühe Kultur- und Erkenntniskritik als metaphysisches Leiden an der Welt  (20)

Populäre Kulturphänomene als Probe aufs zivilisationskritische Exempel  (31) 
  Der Detektivroman. Vom Siegeszug der Ratio in den niederen Sphären des Ästhetischen (31)
  Die Reise und der Tanz. Wandlung der raumzeitlichen Bewegungsformen im durchrationalisierten Zeitalter (44)
  Das Ornament der Masse. Oberflächenerscheinungen als Chiffren des Epochenwandels  51

Die ideologie- und sozialkritische Inhaltsanalyse von Erfolgsfilmen und Erfolgsbüchern (61)
 Das Kino zwischen Zerstreuungskultur und Kult der Zerstreuung (62)
 Erfolgsbücher und ihr bürgerliches Publikum  78

Kritik der Mythen und Mythen der Kritik  (94)
 Publizistisches Feld und Kritik als Beruf  94
 Siegfried Kracauer und die "Frankfurter Zeitung"  106
 Mission der Intellektuellen und intellektuelle Dispositionen   112

Siegfried Kracauers Expedition in die Alltagswelt der Berliner Angestellten  (125)
 Zur Geschichte der Angestellten und der Angestelltensoziologie  (126)
 Kracauer unterwegs in Berlin: Erhebungsmethoden und Erfahrungsraum  (143)
 Die Angestellten: Zwischen sozialökonomischer Proletarisierung und kultureller Verbürgerlichung (151)
 Zur zeitgenössischen Resonanz der Angestelltenstudie (202)

Schluß: Klassifikationsarbeit und Krise der Klassifikationen  (219)

Anhang:  
Abkürzungsverzeichnis   224 #  Literaturverzeichnis  224  #  Personenregister  246


Kracauer hat seiner Studie "Die Angestellten" zwei Szenen vorangestellt, die die lebensweltlichen Pole des Angestelltendaseins und das thematische Spannungsfeld der Arbeit umreißen:

I.  Eine entlassene Angestellte klagt vor dem Arbeitsgericht auf Weiterbeschäftigung oder Abfindung. Als Vertreter der beklagten Firma ist ein Abteilungsleiter erschienen, der frühere Vorgesetzte der Angestellten. Um die Entlassung zu rechtfertigen, erklärt er unter anderem: <Die Angestellte wollte nicht als Angestellte behandelt werden, sondern als Dame.> – Der Abteilungsleiter ist im Privatleben sechs Jahre jünger als die Angestellte.

II.  Ein eleganter Herr, zweifellos ein höherer Konfektionär, betritt abends in Begleitung seiner Freundin den Vorraum eines weltstädtischen Vergnügungs­etablissements. Der Freundin ist auf den ersten Blick anzusehen, daß sie im Nebenberuf acht Stunden hinter dem Ladentisch steht. Die Garderobenfrau wendet sich an die Freundin: <Wollen gnädige Frau nicht den Mantel ablegen?>.

Mit den exemplarischen Situationen lenkt Kracauer gleich zu Beginn die Aufmerksamkeit auf die Grundstruktur des Ange­stellten­daseins in seiner Trennung von Arbeits- und Freizeitsphäre: auf der einen Seite die Funktionalisierung und Unterordnung der Angestellten in der rationalisierten und hierarchisch organisierten Produktion und auf der anderen Seite ihre scheinhafte Erhöhung in der Freizeit durch den bürgerlichen Abglanz der Vergnügungsstätten bzw., in diesem Falle, auch durch den Abglanz des eleganten Herrn. # 

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Siegfried Kracauer 1922: Soziologie als Wissenschaft. Eine erkenntnistheoretische Untersuchung. - 1930: Die Angestellten. Aus dem neuesten Deutschland.