Ann Marie Low

Dust Bowl Diary
1927-1937

Tagebuch im
Staubbecken

 

 

1984 bei Universität
of Nebraska Press

188 Seiten

dnb Person  *1912 in
North Dakota bis ??

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wikipedia  Dust_Bowl 


detopia   Ökobuch

L.htm    1930-Chronik


Sears-1935

Brandenburg

Lugowskaja-1934

 

Contents

Preface von Low

PROLOGUE The Breeze

1 The Hailstorm

2 Close to the Wind

3 The Squall

4 The Wind Rises

5 The Gale

6 Windshaken

7 The Dust Storms

8 Windswept

9 The Tempest

10 Current of the Wind

11 Drifting with the Wind

EPILOGUE The Dust Settles

 

 


25.04.1934

Letztes Wochenende hatten wir den schlimmsten Staubsturm aller Zeiten. Seit Beginn der Dürre haben wir jedes Jahr eine Menge Staubstürme, nicht nur hier, sondern überall auf den Great Plains. In diesem Frühjahr haben wir ständig Staub in der Luft, der buchstäblich aus Hunderten von Kilometern Entfernung zu uns geweht wird. Wenn wir das frisch gespülte Geschirr in den Schrank stellen, müssen wir es vor der nächsten Mahlzeit noch einmal abwaschen, soviel Staub sammelt sich selbst in den Schränken. Auch die Sachen, die im Kleiderschrank hängen, sind mit einer Staubschicht bedeckt. Am letzten Wochenende hat niemand sein Auto benutzt, aus Furcht, den Motor zu ruinieren. Ich bin mit [meinem Pferd] Roany zu Frank geritten, um ein Getriebe umzutauschen. Um den Weg dorthin zu finden, mußte ich am Zaun entlangreiten und konnte dabei kaum von einem Zaunpfahl zum nächsten sehen. In den Zeitungen steht, daß viele Kleinkinder und alte Menschen sterben, weil sie zuviel Staub einatmen.

Dust Bowl Diary, S.95


Montag, 21. Mai 1934

»Am Samstag habe ich mit Vater und Bud ein Feld mit Kartoffeln bepflanzt. Es war soviel Staub in der Luft, daß ich Bud, der nur ein paar Meter von mir entfernt arbeitete, nicht sehen konnte. Sogar im Haus war die Luft trüb... In den Zeitungen steht, daß Expertenschätzungen zufolge am 10. Mai, an dem es sehr windig war, 12.000.000 Tonnen Erde von den Plains auf Chicago niedergegangen seien. Am nächsten Tag verdunkelte sich in Washington, D. C, die Sonne, und Seeleute berichteten, daß sich an diesem Tag noch in 300 Meilen Entfernung von der Küste Staub auf den Decks ihrer Schiffe ablagerte.«

Dust Bowl Diary, S. 95


Samstag, 1. August 1936

»Heute war kein Staub in der Luft, darum habe ich das Haus geputzt. Was für ein Dreck! Es ist immer das gleiche, ich schrubbe die Böden in allen neun Zimmern, putze die Holzflächen und Fenster, wasche die Bettwäsche, Vorhänge und Handtücher, bringe die Teppiche und Sofakissen zum Ausklopfen ins Freie, ich säubere die Schränke und Ablagen, staube die Bücher und die Möbel ab und wasche die Spiegel und alle Teller und Küchengeräte. Das Saubermachen nach den Staubstürmen wiederholt sich nun schon seit Jahren. Ich habe es gründlich satt. Wahrscheinlich wird die Luft morgen wieder voller Staub sein...

Der Juli ist vorbei, und es hat immer noch nicht geregnet. Dies ist der bisher schlimmste Sommer. Auf den Feldern gibt es nur noch Heuschrecken und verdorrte Disteln. Die Berghänge bestehen nur noch aus kahlem Fels und vertrockneter Erde. Auf den Wiesen wächst kein Gras mehr, außer in früheren Schlammlöchern, und man muß es zusammenrechen und bündeln, sobald es gemäht ist, sonst wird es von den heißen Winden davongeweht. Wir haben einen Staubsturm nach dem anderen. Etwas so Deprimierendes habe ich noch nie erlebt. Menschen und Tiere leiden sehr. Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll...« 

Dust Bowl Diary, S. 95


 

»Die Nordamerikaner hatten in ihrer gewohnten Verschwendungssucht die Warnungen der Naturschützer und Ökologen in den Wind geschlagen. Sie hatten für die düsteren Prophezeiungen dieser <Spinner> nur Verachtung übrig und beuteten die Reichtümer der Natur, die ihnen so einfach in den Schoß fielen, rücksichtslos weiter aus. Sie verseuchten die Flüsse des industrialisierten Ostens, holzten die Nadelwälder der nördlichen Zentralstaaten ab und laugten die Böden im Süden über Generationen hinweg mit ihren zerstörerischen Monokulturen aus Baumwoll- und Tabak­pflanzungen aus.« 
Ralph Andrist (2)   americanheritage  ralph-k-andrist


"Der Schock des Jahres 1934 sitzt dem amerikanischen Bürger noch in den Gliedern. In diesem Jahre verbreitete ein transkontinentaler Sandsturm, der die Sonne verdunkelte, die Nachricht, daß riesige, einst fruchtbarste Gebiete der fünf westlichen Staaten Kansas, Texas, Oklahoma, Colorado und New Mexico zu trostlosen Sandhaufen geworden waren. Diese Katastrophe war der Effekt einer Übernutzung durch zu große Herden von Rindern und Schafen und des Umbrechens von Weideland, das niemals so hätte genutzt werden dürfen, zu Äckern."
Osborn 1948 Seite 52


Verlagstext:
“Life in what the newspapers call ‘the Dust Bowl’ is becoming a gritty nightmare,” Ann Marie Low wrote in 1934. Her diary vividly captures that “gritty nightmare” as it was lived by one rural family—and by millions of other Americans. The books opens in 1927—“the last of the good years”—when Ann Marie is a teenager living with her parents, brother, and sister on a stock farm in southeastern North Dakota. We follow her family and friends, descendants of homesteaders, through the next ten years—a time of searing summer heat and desiccated fields, dying livestock, dust to the tops of fence posts and prices at rock bottom—a time when whole communities lost their homes and livelihoods to mortgages and, hardest of all, to government recovery programs. We also see the coming to maturity of the author in the face of economic hardship, frustrating family circumstances, and the stifling restrictions that society then placed on young women.

Ann Marie Low’s diary, supplemented with reminiscences, offers a rich, circumstantial view of rural life a half century ago: planting and threshing before the prevalence of gasoline-powered engines, washing with rain water and ironing with sadirons, hauling coal on sleds over snow-clogged roads, going to end-of-school picnics and country dances, and hoarding the egg and cream money for college. Here, too, is an iconoclastic on-the-scene account of how a federal work project, the construction of a wildlife refuge, actually operated. Many readers will recognize parts of their own past in Ann Marie Low’s story; for others it will serve as a compelling record of the Dust Bowl experience.


nebraskapress.unl.edu/nebraska-paperback/9780803279131/dust-bowl-diary 

encyclopedia.com/history/dictionaries-thesauruses-pictures-and-press-releases/living-dust-bowl-1934-anne-marie-low  Auszüge

auch auf Amazon Leseprobe (englisch)

google.com/search?q=ann+marie+low+dust+bowl+diary  mit vielen Quellen zum Lesen

flexpub.com   dust-bowl-diary 

 


 

Lesebericht zu Low  -  bei Amazon von Timothy J. Bazzett von 2019

Übersetzung mit DeepL

Ann Marie Lows DUST BOWL DIARY ist ein sehr persönlicher und aufschlussreicher schnappschussartiger Blick auf das Leben auf einer Familienranch in North Dakota in den schlimmsten Jahren der Großen Depression und einer jahrelangen Dürre, die zu verheerenden Staubstürmen führte.

Die Autorin und Erzählerin Low hat ihre Tagebucheinträge über einen Zeitraum von ungefähr zehn Jahren (1928-38) sehr geschickt zusammengefügt und mit Kommentaren versehen, um Lücken zu füllen. Wir erfahren ein wenig über ihre Familiengeschichte und ihre Liebe zu der Ranch, auf der sie als ältestes von drei Kindern aufwuchs.

Low war eine sehr unabhängige junge Frau, sogar in ihren Teenagerjahren. Ann Marie war ein Wildfang, trug lieber Hosen als Kleider und liebte es, auf ihren Pferden um die Ranch zu reiten. Im Gegensatz zu ihrer jüngeren Schwester Ethel, die von klein auf verwöhnt und verhätschelt wurde, weil sie ein früh diagnostiziertes Herzgeräusch hatte, übernahm Ann Marie einen Teil der Arbeit auf der Ranch.

(Obwohl Ann Marie sich nie darüber beklagt, kommt Ethel als Faulpelz und Nehmerin rüber, die in den bedrückend harten Zeiten nie mithalf, stattdessen änderte sie impulsiv mehrmals ihre Meinung darüber, wo sie aufs College gehen wollte und brachte ihre hart arbeitenden Eltern und Geschwister noch tiefer in die Schulden.)

Ihr jüngerer Bruder, Bud, war ein sehr fleißiger Arbeiter, der sich selbst durch das College arbeitete, ebenso wie die Autorin, die ebenfalls gute Noten hatte und Stipendien erhielt und später Lehrerin wurde.

Es gibt auch glückliche Zeiten hier und da. Low erzählt von einer engen Familie, zu der auch ihre Großmutter und Onkel in der Nähe gehörten. Trotz ihrer Hosen und ihrer unabhängigen Art hat Ann Marie mehrere eifrige Verehrer und Heiratsanträge. Sie genießt die Verabredungen und die Geselligkeit, geht zum Tanzen und ins Kino, sagt aber allen von vornherein, dass sie nicht an einer Heirat interessiert ist.

Aber schließlich heiratet sie doch, nachdem sie einige Jahre unterrichtet hat und ihre Eltern die Ranch verloren haben. Traurigerweise, zumindest nach ihrer Erzählung, sagt sie nichts von Liebe, obwohl es zwei Kinder gibt, bevor ihr Mann zum Dienst im Zweiten Weltkrieg geht, ebenso wie ihr Bruder.

DUST BOWL DIARY ist ein faszinierender Blick in die Vergangenheit, der mich oft an die Erzählungen meiner Mutter erinnerte, die in den Jahren der Depression ebenfalls mit Stipendien und Jobs durchs College kam. Ich dachte auch an ein anderes wunderbares Memoir namens MY OWN TWO FEET von der Kinderbuchautorin Beverly Cleary, die aus der gleichen Generation stammt.

Das Buch von Low ist, glaube ich, ein kleiner Klassiker seiner Art. Ich bin froh, dass ich es gelesen habe. Äußerst empfehlenswert.


Vorwort/Preface-1984 von Ann-Marie Low

 

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Ann Marie Low Dust Bowl Diary