Michael Joseph SandelProfessor in Harvard
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2020 444 Seiten
detopia |
Lesebericht DLF 2020 "Wir waren medizinisch und moralisch unvorbereitet" Angaben aus der Verlagsmeldung Gerade in Zeiten des Corona-Virus wird erschreckend deutlich, dass das Gemeinwohl in unseren Gesellschaften in den letzten Jahren an Bedeutsamkeit verloren hat. Die Demokratien stehen auf dem Prüfstand, wir sind Zeugen einer populistischen Revolte. Die Wahl Trumps, der Brexit, der Erfolg der AfD – das sind die wütenden Antworten auf die wachsende Ungleichheit in der Gesellschaft. Der Moralphilosoph Michael J. Sandel sieht die Ursache dafür in der Tyrannei der Leistungsgesellschaft. Wer hat in unserer Gesellschaft Erfolg – und warum? Unter dem gesellschaftlich unumstrittenen Mantra »Wer hart arbeitet, kann alles erreichen« haben wir gelernt zu glauben, dass jeder genau das hat, was er verdient. Die Profiteure und Nutznießer dieses Systems, das Erfolg auf Leistung und Talent zurückführt, gehen darum davon aus, dass sie ihren Erfolg verdienen, dass er ihnen zusteht, eben weil sie sich angestrengt haben. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass diejenigen, die am System scheitern, selbst Schuld sind. Die Hybris der Gewinner ebenso wie die Demütigung der Verlierer befeuern den populistischen Protest, dessen Zeugen wir aktuell weltweit sind. Im Kern zielt der Unmut gegenüber den Eliten auf eine Kritik an der Tyrannei der Leistungsgesellschaft, und diese Kritik ist berechtigt. Seit Jahrzehnten nimmt die Ungleichheit in den demokratischen Gesellschaften zu, Verlierer und Gewinner des Systems entfernen sich sowohl auf sozialer als auch auf finanzieller Ebene immer weiter voneinander. Statt an einer trennenden Ethik des Erfolgs festzuhalten, müssen wir an einer Politik des Gemeinwohls und der Gerechtigkeit arbeiten, die allen Mitgliedern der Gesellschaft zugutekommt. |
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Prolog (9) Einführung: Reinkommen (15)
Schluss: Leistung und das Gemeinwohl (355)
Danksagung 363 Anmerkungen 367 Register 435
Die
Tageszeitung, 16.01.2021 Um dem grassierenden Rechtspopulismus entgegenzutreten, schlägt Sandel deshalb laut Reinecke einen Deal zwischen "urbanen Eliten und den Verlierern in den flyover states" vor, zu dem die Einschränkung der Macht der Wallstreet durch effektive Besteurung ebenso zähle wie die bessere Entlohnung der Arbeit von Nichtakademikern. Der Kritiker ist überzeugt und hofft, dass Biden diese Chance erkennt.
zu
Süddeutsche Zeitung, 26.10.2020
zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.10.2020 Wenig originell bzw. praktikabel scheint ihm indes, was der Autor als Gegengift verordnet: die Förderung der beruflichen Ausbildung und eine Umverteilung der Steuerlast. |