Helmut SchelskySoziologe
Funktionäre
- Gefährden
Die
Arbeit tun die anderen - Klassenkampf
Die
Hoffnung Blochs - Kritik der marxistischen |
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wikipe Autor
*1912 in DNB.Name (200) DNB.Person DNB.Nummer (136) detopia Umweltbuch |
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Wider
die Wirklichkeitsverweigerung. Helmut Schelsky. Leben. Werk.
Aktualität. (2012) Von Volker Kempf
DNB Buch Kempf 2012 222 Seiten Helmut Schelsky – der politische Anti-Soziologe : eine Neurezeption / hrsg. von Alexander Gallus (2013) DNB Buch 2013 Gallus 242 Seiten aus wikipedia 2015
Als Verwundeter kam er in den letzten Kriegstagen 1945 nach Schleswig-Holstein und baute unmittelbar nach Kriegsende mit Kurt Wagner den Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes auf. Außerdem war er ab 1946 Mitherausgeber der sozialdemokratischen Zeitschrift Volk und Zeit. Von 1945 bis 1960 lebte er in Hamburg. Ab 1948 vertrat er die Professur und wurde 1949 selbst als ordentlicher Professor für Soziologie an die Akademie für Gemeinwirtschaft nach Hamburg berufen. wikipedia Hamburger_Universität_für_Wirtschaft_und_Politik ... 1960 nahm er einen Ruf an die Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät der Universität Münster an. In dieser Position leitete er von 1960 bis 1970 die renommierteste empirisch-soziologische Forschungsstätte jener Jahre, die Sozialforschungsstelle an der Universität Münster in Dortmund. Unter anderem setzte er sich für die Verpflichtung von Niklas Luhmann ein. Er war ab 1965 der Spiritus Rector, der für die in Bielefeld neu gegründete Reform-Universität kämpfte und dafür sorgte, dass dort die erste „Soziologische Fakultät“ der Bundesrepublik errichtet wurde. Bereits in diesem Kampf um den ostwestfälischen Standort von der Paderborner CDU als ehedem nationalsozialistischer Student enttarnt, trat er sofort von allen Ämtern zurück, auch von dem des Vorsitzenden des Planungsbeirats des Kultusministers des Landes Nordrhein-Westfalen für die Entwicklung des Hochschulwesens. ... Er überwarf sich aber mit den Kollegen in seiner eigenen Gründung und kehrte 1973 enttäuscht nach Münster zurück, wo er Rechtssoziologie und -philosophie an der Juristischen Fakultät lehrte, das Institut für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften leitete und 1978 emeritiert wurde. Schelsky war darüber hinaus als Senator der Deutschen Forschungsgemeinschaft tätig und von 1978 bis 1984 Honorarprofessor für Rechtssoziologie an der Universität Graz. Er schrieb noch kämpferische und zunehmend als rechtsintellektuell einzuschätzende Großessays gegen die in seinen Augen eine utopische Erziehungsdiktatur anstrebenden Soziologen der 68er-Generation, vereinsamte aber bis zu seinem Tod. Sein Nachlass befindet sich in der Universitäts- und Landesbibliothek Münster[9] und im Universitätsarchiv Bielefeld. Wirkung Von der Leipziger Schule um Hans Freyer war Schelsky gefördert und gelenkt worden. Schelsky suchte zwischen so bedeutenden Köpfen wie dem rechtshegelianischen Philosophen Hans Freyer, dem Philosophischen Anthropologen Arnold Gehlen und dem später emigrierten Philosophen und Logiker Gotthard Günther ein eigenes Arbeitsfeld und kam so auf die Soziologie. Seine künftig (auch für die Rechtswissenschaft) wirkungsreiche Theorie der Institutionen schrieb er sehr bald nach Kriegsende, danach auch Grundsätzliches zur Schichtung. Er verfasste in Hamburg eine Reihe anwendungsorientierter und viel gelesener Veröffentlichungen über die westdeutschen Aufbauprobleme. Sie widmeten sich aktuellen Entwicklungen, die er voraussah. Er veröffentlichte Werke zur Familiensoziologie, dann zur Soziologie der Sexualität, zur Industriesoziologie, zur Jugendsoziologie, zur Soziologie der Erziehung und zur Soziologie und Ideengeschichte der deutschen Universität, die oft neu aufgelegt wurden. Viel Zustimmung und auch Kontroversen erregte seine These, dass moderne Gesellschaften zur „nivellierten Mittelstandsgesellschaft“ tendierten. In Dortmund leitete er zugleich eine empirieorientierte <Talentschmiede> der Soziologie, die sich erst in den 1970er-Jahren an den deutschen Hochschulen durchsetzte. Er habilitierte siebzehn Soziologen. Schelsky war ein liberaler und gelegentlich zynischer Talentaufspürer, auffällig desinteressiert am Aufbau einer eigenen „Schule“ und für viele sehr unterschiedliche neue Talente attraktiv, so für Heinz Hartmann, Dieter Claessens, Franz-Xaver Kaufmann und Niklas Luhmann. ... Schelsky widmete sich auch der Kritik marxistischer Klassenanalyse. Aufsehen erregte er 1975 mit seinem Buch <Die Arbeit tun die anderen: Klassenkampf und Priesterherrschaft der Intellektuellen>, in dem er darlegt, dass die linksorientierten Intellektuellen nicht die Interessen der Arbeiter vertreten. In seinem Buch <Die Hoffnung Blochs> setzte er sich kritisch mit Ernst Bloch, den er als Galionsfigur dieser Intellektuellen sah, und dessen Wirkung auseinander. In <Funktionäre: Gefährden sie das Gemeinwohl?> kritisiert er das Überhandnehmen des Funktionärstypus und die seiner Meinung nach ideologische und zu deduktive Richtung der Soziologie der Frankfurter Schule:
Dass seine eigene Gründung, die Universität Bielefeld, auf ihn nicht mehr hören wollte, zeichnete ihn – trotz hohen Anklangs seiner daraus resultierenden Intellektuellenkritik in konservativen Kreisen – für den Rest seines Lebens tief. Seine Analysen wurden gerade wegen ihres Aktualitätswertes in den <Goldenen Jahren> der Bundesrepublik Deutschland danach fast vergessen und fanden erst um die Jahrtausendwende wieder einige Beachtung. # |
Schriften (Auswahl) nach Ersterscheinungsjahr
1933 Deutsche Austauschstudenten in Italien. In: Student im Kampf. Band 16, 1933, S. 10–13.[87]
1934 Sozialistische Lebenshaltung. Eichblatt/Max Zedler, Leipzig 1934.
1935 Theorie der Gemeinschaft nach Fichtes „Naturrecht“ von 1796
Schellings Philosophie des Willens und der Existenz, in: Christliche Metaphysik und das Schicksal des modernen Bewusstseins, Verlag S. Hirzel, Leipzig 1937. Ein weiterer Beitrag stammt von Gotthard Günther.
Thomas Hobbes. Eine politische Lehre. Duncker und Humblot, Berlin 1981, ISBN 978-3-428-05012-3 (vorher nicht veröffentlichte Habilitationsschrift, Universität Königsberg, 1940).
Das Freiheitswollen der Völker und die Idee des Planstaats. Volk & Zeit, Karlsruhe 1946.
Wandlungen der deutschen Familie in der Gegenwart. Darstellung und Deutung einer empirisch-soziologischen Tatbestandsaufnahme. 5., unveränderte Auflage, Enke, Stuttgart 1967 (Erste Auflage: Ardey Verlag, Dortmund 1953).
Soziologie der Sexualität. Über die Beziehungen zwischen Geschlecht, Moral und Gesellschaft. Neuauflage (rowohlt repertoire), Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2017, ISBN 978-3-688-10479-6 (21. Auflage, Reinbek bei Hamburg 1983, ISBN 978-3-499-55002-7; erste Ausgabe: Rowohlt, Hamburg 1955).
1955++ mit Arnold Gehlen: Soziologie. Ein Lehr- und Handbuch zur modernen Gesellschaftskunde.
1975 Die skeptische Generation. Eine Soziologie der deutschen Jugend.
1959 Ortsbestimmung der deutschen Soziologie.
1963 Einsamkeit und Freiheit. Idee und Gestalt der deutschen Universität und ihrer Reformen.
1965 Auf der Suche nach Wirklichkeit. Gesammelte Aufsätze. Diederichs, Düsseldorf/Köln 1965.
Abschied von der Hochschulpolitik oder Die Universität im Fadenkreuz des Versagens. Bertelsmann-Universitätsverlag, Bielefeld 1969.
1975 Die Arbeit tun die anderen. Klassenkampf und Priesterherrschaft der Intellektuellen.
1976 Der selbständige und der betreute Mensch. Politische Schriften und Kommentare.
1979 Die Hoffnung Blochs. Kritik der marxistischen Existenzphilosophie eines Jugendbewegten.
1980 Die Soziologen und das Recht. Abhandlungen und Vorträge zur Soziologie von Recht, Institution und Planung.
1982 Funktionäre. Gefährden sie das Gemeinwohl?
Politik und Publizität. Seewald, Stuttgart-Degerloch 1983, ISBN 978-3-512-00679-1.