Irene Behrmann 

Zurück ins Leben

Erfahrungen mit der 
Ambulante Regressionstherapie 

Mit einem Vorwort von Ludwig Janus 

 

2002 im Ulrich-Leutner-Verlag

2017 im Matthes-Verlag

2002   

 176 Seiten

 

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Sigrid Michel 

 

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Diese ganzheitliche Methode stellt ein Bindeglied dar zwischen bestehenden Gesprächs- und Körpertherapien in der Arbeit mit Einzelklienten.

Klienten finden entlang wahrgenommenen somatischen, emotionalen und kognitiven Symptomen selbstbestimmt lebensgeschichtliche Themen. Symptome, deren Ursprünge schon vorgeburtlich sein können, finden den Weg in den Ausdruck. Dadurch werden Prozesse der physiologischen und psychischen Selbstregulierung neu angestoßen. Bei dieser Therapieform werden Klienten nicht berührt. Die ambulante Regressionstherapie kann mit fast jeder Psychotherapieform und mit anderen Heiltätigkeiten verbunden werden.

Die Autorin:

Irene Behrmann Geb. 1942, M.A. Erziehungswissenschaften, Sozial-diakonisches Grundstudium zur Dipl. Religionspädagogin. Erwachsenenbildung, Beratungs- und Fortbildungs-Tätigkeit. Regressionstherapeutische Selbsterfahrung. Psychotherapie (HP). 

Fachfortbildung

Diagnostik und Behandlung posttraumatischer dissoziativer Störungen (Michaela Huber), Hospitation “Tiefenpsychologische Basistherapie” (Wolfgang Hollweg), Mitglied der Internationalen Studiengemeinschaft für pränatale und perinatale Psychologie und Medizin (ISPPM). 

Die Methode der ambulanten Regressionstherapie wird durch Wochenendseminare, verbunden mit Selbsterfahrung, vermittelt. 

Irene Behrmann, 29331 Lachendorf  E-mail: Irene.Behrmann @ epost.de

 

Inhalt

Vorwort von Ludwig Janus 

Kulturpsychologisches Nachwort 

Anmerkungen # Literatur # Worterklärungen  #Sachregister


0. Einleitung 

1. Ganzheitliche Sichtweise der ambulanten Regressionstherapie

Kinder der Evolution - Individuell lernen - Übertragung - Gegenübertragung - Sozial vernetzt

2. Die Methode der ambulanten Regressionstherapie Einordnung - Arbeit mit Traumata - Ziele - Zusammenfassung

3. Der Körper als Erinnerungsspeicher Körperwahrnehmungen - Körpersymptome als Ausdruck körperlicher Überlastungen - Körpersymptome als zellulärer Abdruck nicht ausgelebter Gefühle - Vorsprachliche Körpererinnerungen

4. Emotionalität als Erlebnisquelle - Motor im sozialen Miteinander Emotionen - Emotionen in der Regressionstherapie

5. Die Kognition: Wahrnehmung - Denken - Selbsterleben # Paralleles Bewusstsein - Erinnerungen wecken - Bilder - Internalisierte Normen - Bewertungen und Deutungen - Ich-Zustände - Ich-Schwäche - Zusammenfassung und Ausblick

6. Arbeitsbeziehung zwischen Klient/in und Therapeut/in Voraussetzungen - Das Selbsterleben der Klienten - Macht und Ohnmacht - Geduld - Übertragungen - Grenzen der ambulanten Regressionstherapie

7. Interventionen in der ambulanten Regressionstherapie 

Aspekte für das Erstgespräch und die erste Liegung - Ergebnisoffen begleiten - Die Wahrheit finden helfen - Parteilich begleiten - Intuitiv mitgehen - Ressourcen bewusst machen - Ambivalenzen ansprechen - Geschehenlassen - Wahrnehmungen beschreiben - Zwischen den Daseinsebenen wechseln - Umgang mit Schmerzen - Atmen - Selbstausdruck fördern - Mit Einzelwörtern arbeiten - Dialoge anregen - Freies Austönen - Ich-Sätze finden - Integration von Ich-Zuständen - Differenzierung bei symbiotischer Mutter-Tochter-Identifikation

8. Wortprotokolle 

Protokoll 1: Der Körper schreit mit Symptomen und Symbolen Protokoll 2: Rheumatische Beschwerden Protokoll 3: Modifikation negativer kognitiver Denkstrukturen prä- und postnatalen Ursprungs Protokoll 4: Vernachlässigung und Verdacht des sexuellen Missbrauchs

 

 

Leben und Geburt :

Pränatalzeit – Geburt - Kaiserschnitt – Frühe Kindheit.

Regressionstherapeutische Dokumente

Verlag:

In "Leben und Geburt" wird eine ambulant praktizierte regressionstherapeutische Arbeit mit Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern vorgestellt, dokumentiert und reflektiert. Therapeutinnen und PatientInnen kommen zu Wort und beschreiben ein Stück ihres gemeinsamen Weges in der Therapie. Dabei gewinnen PatientInnen mehr Klarheit über unterschiedlichste Ursprünge ihrer Symptomatik oder ihrer Leidensgeschichte. Werden die Hintergründe einer akuten Symptomatik aufgedeckt, führt das oft zu Entlastung und positiven Veränderungen.

Neu an dieser therapeutischen Arbeit ist, dass PatientInnen die Regression als natürlichen und selbstbestimmten Prozess erfahren. Bei klarem Bewusstsein durchleben und integrieren sie unter therapeutischer Begleitung bisher unbewusst prägende Erlebnisse rund um ihre Geburt und aus frühester Kindheit.

Die dokumentierten Protokolle liefern Indizien und Argumente für die Bedeutung, die frühem biografischem Erleben beizumessen ist. Insbesondere wirken sich pränatale psycho-soziale Beziehungserfahrungen und die Art und Weise der Geburt sowie Erfahrungen der frühesten Kindheit nachhaltig aus. Das Buch zeigt, dass sich Erfahrungen in der Regressionstherapie und Erkenntnisse der Neurobiologie ergänzen und einander bestätigen.

Beispielhaft wird therapeutische Erfahrung zu neurowissenschaftlicher Forschung in Beziehung gesetzt, und vierzehn Thesen zur Pränatalpsychologie laden zur Diskussion ein. In einem historischen Exkurs wird die Entwicklung unserer Geburtskultur skizziert, wodurch weiterführende gesundheitspolitische Fragen aufgeworfen werden.

Dieses Buch will für prägende Erfahrungen am Beginn des Lebens sensibilisieren und für mehr Aufgeschlossenheit gegenüber dem Anliegen einer Pränatal- und Geburtspsychologie werben: Ein Plädoyer für das Leben, für einen behutsamen Blick auf seinen Beginn und für eine achtsame weitere Begleitung, eine Ermutigung für unmittelbar Betroffene.

Vorwort von Ludwig Janus

Der Autor des Vorwortes ist Psychoanalytiker (DPG), Präsident der „Internationalen Studiengemeinschaft für Pränatale und Perinatale Psychologie und Medizin“ (ISPPM) und Verfasser zahlreicher Publikationen zur Neurosenlehre und Psychosomatik sowie zur Wissenschaftsgeschichte der Psychoanalyse.

Als in den 20er Jahren in der Psychoanalyse entdeckt wurde, dass neben den Problemen des Kindes in gleicher Weise die Probleme des Kleinstkindes, des Säuglings, des Neugeborenen und sogar schmerzliche Erfahrungen vor und während der Geburt bedeutsamen Einfluss auf die Lebensentwicklung haben können, ging es darum, wie dieses neue Verständnis therapeutisch umgesetzt werden könnte, welche Veränderungen am herkömmlichen psychoanalytischen Setting notwendig wären.

Hierzu wurden von Sandor Ferenczi, Otto Rank und Wilhelm Reich kreative Anregungen gemacht, die jedoch zu der damals sehr körperfeindlichen und auch kinderfeindlichen Mentalität in Europa in zu starkem Widerspruch standen. Diese Anregungen fanden in Amerika, insbesondere in Kalifornien, ein akzeptierenderes Entwicklungsmilieu und führten zu einer Blüte vielfältiger psychotherapeutischer Schulen und Methoden, die in der “Humanistischen Psychologie” ein gemeinsames Dach fanden.

Ab den 70er Jahren begannen diese Weiterentwicklungen auf die europäische psychotherapeutische Szene zurückzuwirken und führten zu einer lebendigen Kultur körper-, gesprächs- und gestaltpsychotherapeutischer sowie anderer Gruppen und Schulen. Eine wichtige Richtung war die von Arthur Janov entwickelte Primärtherapie, die ganz auf das vorsprachliche Erleben und dessen unmittelbaren Ausdruck zentrierte. Von der Primärtherapie gingen bedeutsame und weitreichende Impulse auch auf die anderen psychotherapeutischen Schulen aus. Sie nahm die banale Tatsache ernst, dass die frühen Traumen vor dem Spracherwerb auf einer vorsprachlichen Ebene wirksam werden und auch verarbeitet werden. 

Der direkte Zugang geht deshalb notwendigerweise über das direkte Erleben, wie dies von Otto Rank schon in der Wendung vom “analytischen Erlebnis” gefasst worden war. Im deutschsprachigen Raum waren es unter anderen Wolfgang Hollweg und Konrad Stettbacher, die die Anregungen der Primärtherapie in ihren therapeutischen Settings umsetzten und weiterentwickelten.

Hollweg und Stettbacher waren bedeutsame Anreger der von Irene Behrmann entwickelten ambulanten Regressionstherapie, wie sie im vorliegenden Buch dargestellt und praktisch erläutert wird. Sie übernimmt von der Primärtherapie die Zentrierung auf die Unmittelbarkeit des emotionalen Erlebens in Verbindung mit dem Körpererleben. Ein Einfluss von der Gesprächspsychotherapie her mag die Betonung des Selbstausdrucks und der Authentizität in der Beziehung sein. Im Gegensatz zu manchen primärtherapeutischen Settings ist die ambulante Regressionstherapie jedoch dezidiert eine Einzeltherapie, wodurch die besonderen Möglichkeiten der begleitenden therapeutischen Beziehung in sehr individueller Weise für den Regressions- und Therapieprozess genutzt werden können.

Die ambulante Regressionstherapie nutzt die regenerativen Selbstheilungskräfte des Organismus auf der Körperebene, indem sich allein durch die Zentrierung auf die Körper- und Gefühlswahrnehmung ein autokatalytischer Prozess der Verarbeitung früher traumatischer Erfahrungen, die im Körpergedächtnis gespeichert sind, in Gang setzt. Bedeutsam ist dabei, dass viele frühe schmerzliche Erfahrungen vorsprachlich in Verzerrungen des Körper­erlebens, der Gefühlswahrnehmung und des Selbsterlebens gespeichert sind. Diese werden in all ihrer Unverständlichkeit und daraus folgenden Verwirrung in der geschützten therapeutischen Situation dem Erleben zugänglich. Damit setzt ein Verarbeitungs- und Durcharbeitungsprozess von oft überraschender Unmittelbarkeit und Intensität ein. Zu einem Teil könnte man die Methode der ambulanten Regressionstherapie als ein Assoziieren auf der Körperebene kennzeichnen in Abhebung zur Assoziation auf der verbalen Ebene in der Psychoanalyse.

Die Flexibilität der ambulanten Regressionstherapie erlaubt eine Kombination mit anderen psychotherapeutischen Methoden im Rahmen einer tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie. Diese hat in Abgrenzung zur Psycho­analyse, die ganz auf Deutung als methodisches Mittel zentriert, den Vorteil, dass sie verschiedene methodische Wege je nach Bedürfnissen des Patienten und den Möglichkeiten des Therapeuten zur Problem­bearbeitung anbietet. Es macht deshalb Sinn, dass die im Rahmen der Humanistischen Psychologie entwickelten Methoden nun in dem neuen Rahmen der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie neu formuliert und in ihrer Wechselbeziehung diskutiert werden.

Das vorliegende Buch über die ambulante Regressionstherapie leistet dies für einen vorwiegend primär- und körpertherapeutischen Ansatz in exemplarischer Weise. Dabei ist die therapeutische Arbeit wesentlich auch auf dem vertieften Wissen der Wirkung und Verarbeitung psychischer Traumen, wie es die zeitgenössische Psychotraumatologie anbietet, begründet. Wie die zahlreichen therapeutischen Vignetten und Protokolle zeigen, ergibt sich in der ambulanten Regressionstherapie, wie Irene Behrmann sie entwickelt hat, eine überraschend unmittelbare und wirksame Arbeit an verdrängten und entwicklungsverzerrenden traumatischen Erfahrungen.

In diesem Sinne wünsche ich dem Buch eine weite Verbreitung und fruchtbare Rezeption.

Ludwig Janus, Heidelberg

 

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Irene Behrmann (2002) Zurück ins Leben Erfahrungen mit der Ambulante Regressionstherapie