Inhalt
Geleitwort
von Prof. Claus Eurich
tanjabusse.de/buecher
ganz unten (weil erstes Buch):
Was hat das zu bedeuten, wenn
im Kino immerzu die Welt vor dem Untergang gerettet werden muss?
Als Michel von Lönneberga auf dem Jahrmarkt in Vimmerby ein Feuerwerk
entfachte, dachten die Vimmerbyer, nun komme das Ende, denn der Komet
falle auf die Erde.
Am Ende des letzten Jahrhunderts, als die Jahrtausendwende nur noch
einige Jahre entfernt war, drohten erneut Kometen auf die Erde zu
fallen. Diesmal im Kino. Endzeitspannung lag in der Luft, keine Panik,
eher ein Grusel, ein Spaß am großen Schrecken.
Die Weltuntergangsfilme
im Kino schienen nichts als die Folge der neuen Möglichkeiten in der
Computeranimation zu sein, doch mein Doktorvater Claus Eurich hatte
meinen Blick dafür geschult, dass sich hinter bunten Bildern von neuer
Technik mehr verbirgt. So habe ich mich in meiner Dissertation auf die
Suche nach Form und Sinn von Weltuntergangserzählungen gemacht.
Meine These: Auch wenn im Kino die Welt nur zum Spaß untergeht,
steckt dahinter die uralte apokalyptische Erzählung von der Enthüllung
einer Endzeitgefahr und dem Aufruf zu einer richtigen Entscheidung
angesichts der Gefahr. Diese apokalyptische Erzählung ist über die
Jahrhunderte hinweg immer dann neu erzählt worden, wenn sich eine Kultur
in Gefahr wähnt und ihren Untergang spürt.
Heute, mit Finanzkrise und Klimawandel, Peak Oil und Peak Soil, ist
die Frage nach dem Umgang mit dem Untergang noch viel aktueller. Dennoch
ist das Buch vergriffen....
Zum Buch (vom Verlag)
Wenn
in den Medien über Krisen und Katastrophen berichtet wird, geschieht das
oft in Form einer apokalyptischen Erzählung.
In
dieser traditionellen, ursprünglich religiösen Art der
Krisenbewältigung erhält die Erfahrung von Unsicherheit und Bedrohung
einen höheren theologischen Sinn.
Tanja
Busse entwickelt eine Theorie der apokalyptischen Erzählung und
untersucht ihre Erscheinungsformen an drei historischen und sechs
aktuellen Beispielen.
In
einem historischen Aufriss verfolgt sie die Geschichte des apokalyptischen
Denkens und Erzählens von der jüdisch-christlichen Tradition über seine
Wandlung in säkulare Vorstellungen bis hin zur Verarbeitung in den
Massenmedien.
Die
Autorin zeigt, dass der Weltuntergang zum medialen Ereignis wird und so
die apokalyptische Erzählung die reale Bedrohung fiktiv entschärft.
Autorenportrait
Tanja
Busse: Jahrgang 1970, aufgewachsen auf einem Bauernhof in Eversen
(Ostwestfalen), Studium der Journalistik in Dortmund und der Philosophie
in Bochum und Pisa
Seit
1993 freie Mitarbeiterin für verschiedene Radio- und Fernsehredaktionen
des WDR; 1999 Promotion zum Dr. phil. mit einer Arbeit über die
Massenmedien vor der Jahrtausendwende; freie Journalistin in Berlin, u.a.
für Die Zeit, WDR, DeutschlandRadio Berlin.
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1
Einleitung (1)
2
Was ist Apokalypse? (7)
-
1
Form, Gehalt und Dimensionen der Apokalypse (8)
Die apokalyptische Figur #
Die apokalyptische Erzählung #
Authentische, sekundäre und Scheinapokalypsen
-
2
Zum Verhältnis von Apokalypse und Weltuntergang (11) Überdimensionierung: Weltuntergang als Hyperbel #
Weltuntergang als globale Apokalypse
#
Weltuntergang als Ausdruck von Weltangst
-
3
Zum Verhältnis von Fiktion und Realität in der Apokalypse (15)
Die Zeichenhaftigkeit # Der Wahrheitsanspruch
-
4
Zur Psychologie der Apokalypse I: Regression und Angst (17)
Regressive Radikalität #
Katharsis, Leidensdruck und Genugtuung #
Die Lust am Grauen: Hölle auf Wunsch #
Angst
-
5
Psychologie der Apokalypse II: Das dritte Element (21)
Sehnsucht und Hoffnung #
Die höhere Macht
3
Kleine Geschichte der Weltuntergangs I : Die Apokalypse Gottes (24)
-
1
Weltuntergang als mythisches Motiv (24) Weltuntergang als Teil zyklischer Weltzeitalter # Elemente und
Funktionen des Weltuntergangs in der Mythologie
-
2
Die jüdischen Apokalypsen (28)
Ursprung im Prophetentum # Das Buch Daniel
# Apokalypsen
als literarische Gattung und Geistesströmung # Kennzeichen der
jüdischen Apokalyptik
-
3
Die frühchristlichen Apokalypsen und die Offenbarung des Johannes (33)
Der Einfluß der Judentums # Jesus als Apokalyptiker
# Die
geheime Offenbarung des Johannes # Heilsgeschichte im Dienst der
Zeitgeschichte # Kennzeichen der christlichen Apokalyptik
-
4
Endzeitvorstellungen und apokalyptische Eschatologie im Mittelalter (38)
Die Wirkung der Offenbarung des Johannes
# Die Theologen und die
Verdrängung der Naherwartung # Adso und der Endkaiser #
Das Jahr 1000 # Messianistische Bewegungen # Kennzeichen
der mittelalterlichen Endzeitvorstellungen
-
5
Die langsame Entfernung Gottes (46)
Martin Luther, Francis Bacon und das Ende der Enden
# Francis
Bacon: Ursachen statt göttlicher Zeichen # Das Projekt Zukunft
4
Kleine Geschichte des Weltuntergangs II: Das apokalyptische Erbe in der
neuen Zeit (53)
-
1 Die Wissenschaft und das Weltende (53)
Ein neuer Blick auf die Erde # Kant und kein Ende aller
Dinge # Fortschritt als säkularisierte Eschatologie?
-
2 Die neue Weltanschauung und ihre Folgen (58)
Die Verselbständigung des rationalen Denkens (58) 4.2.2 Die
Transformation der Gesellschaft (59) 4.2.3 Risiko als Haltung der
Moderne (61) 4.2.4 Die Erfindung der Zukunft
(63)
-
3 Der Mythos der Maschine (64)
Die ambivalente Bewertung der
menschlichen Fähigkeiten: Verheißung und Bedrohung # Die Maschine als Vehikel des Fortschritts
-
4
Der Fortschrittsgedanke als neues Geschichtsverständnis (69)
Malthus: Fortschritt als Weg in die Katastrophe - und wieder heraus
#
Marx: Fortschritt als Weg zur Herrschaft des Proletariats #
Das Gegenstück des Fortschrittskonzepts: Der Endzeitmythos
-
5
Die Veränderung des apokalyptischen Denkens (76) Populäre Weltuntergangsvorstellungen #
Elemente des Apokalyptischen im säkularisierten Denken
5
Apokalyptische Erzählungen im Zeitalter der Massenmedien I: Drei
historische Beispiele (82)
-
5.1
Die Zeitung: Karl Kraus als einsamer Apokalyptiker (83) Die historische Situation: Die Stimmung vor dem Ersten Weltkrieg, Wien
und die Fackel #
Die apokalyptische Vision: Weltuntergang durch Technik und Zeitung
-
5.2
Das Schiff: Der Untergang der Titanic als variables apokalyptisches
Zeichen (93) Die historische Situation: Bedeutung und Sicherheit der Schiffe um die
Jahrhundertwende #
Das apokalyptische Verlaufsmodell in der amerikanischen
Berichterstattung über den Untergang #
Die Titanic als variable apokalyptische Erzählung
-
5.3
Das Atom: Der Reaktorunfall von Tschernobyl als apokalyptische Warnung
(102) Die historische Situation: Atom als umstrittenes Zeichen
#
Der Reaktorunfall von Tschernobyl in der Berichterstattung des Spiegel
#
Tschernobyl als apokalyptische Warnung
6
Apokalypse im Zeitalter der Massenmedien II: Theoretische
Überlegungen (115)
-
6.1
Die apokalyptische Erzählung aus medientheoretischer Sicht (115)
Apokalyptische Zeichen aus semiotischer Sicht
#
Ein apokalyptischer Diskurs #
Intertextualität #
Interpretation und Entschlüsselung #
Das Apokalyptische als subversive Wahrheit #
Mediengesetze zur Berichterstattung über Katastrophen
-
6.2
Anlage der Untersuchung (123) Die Systematisierung des Begriffs der apokalyptischen Erzählung im
massenmedialen Kommunikationskontext #
Die Operationalisierung der Inhaltsanalyse
7
Apokalypse 1999: Zur apokalyptischen Befindlichkeit vor der
Jahrtausendwende (128)
-
7.1
Zukunftskonzeptionen: ein postutopisches Zeitalter (129)
Minois' Diagnose eines allgemeinen
Pessimismus # Die neunziger Jahre als postutopische Zeit # Am Ende von allem: Endzeit als
Dauerzustand
-
7.2
Die Frage nach Welt, Wirklichkeit und Gefahr (137)
Postapokalyptische Zeit # Das Verschwinden der Welt in den
Medien: Apokalypsen in der Hyperrealität #
Die globale Überforderung
-
7.3
Befindlichkeiten in postapokalyptischer Zeit (143)
Gefahrenblindheit und symbolische Verarbeitung
#
Der Habitus der Gleichgültigkeit #
Hysterie
8
Hollywood verhindert Weltuntergänge: Katastrophenfilme der späten
neunziger Jahre als apokalyptische Erzählungen (149)
-
8.1
Armageddon und Deep Impact: Die Atombombe als apokalyptischer
Held (150) Armageddon: Bruce Willis opfert sich für die Welt #
Ist eine Geschichte vom Weltuntergang eine Geschichte vom Weltuntergang?
#
Deep Impact: Noch mehr Opfer für die Welt #
Eine politisch korrekte Flutwelle #
Die Umkehrung des Unumkehrbaren #
Atom und Atom # Weltuntergangsfilme als leere Apokalypsen
-
8.2
Noch mehr Weltgefahr: Twelve Monkeys als apokalyptische Warnung
(168) Twelve Monkeys: Der Kampf gegen die Virenapokalypse #
Unbehagen an der Postapokalypse #
Die Virenapokalypse findet nicht statt
-
8.3 Titanic revisited (174)
9
V sprengt Berlin: Endzeitliteratur als innere Apokalypse (179)
10
Folgenlose Erschütterung: Der ICE-Unfall von Eschede (189)
-
10.1
Der Zeitungsleser als Beobachter und möglicher Betroffener (189)
-
10.2
Der entgleiste Zug und das versunkene Schiff: Zeitungen und
Zeitschriften über den ICE-Unfall (190) Die Frankfurter Allgemeine Zeitung #
Die Süddeutsche Zeitung # Die Tageszeitung # Die Boulevard-Zeitungen #
Die Zeit #
Der Spiegel #
Focus #
Zusammenfassung #
Technikapokalypse?
11
Die Banalität der späten Zahl: Der Jahreswechsel 1998/99 als Anlaß zu
apokalyptischer Spekulation (206)
-
11.1
Vor der Jahrtausendwende: Zeitungen und Zeitschriften zur Jahreswende
98/99 (206)
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung #
Die Süddeutsche Zeitung #
Die Tageszeitung #
Die Ruhr Nachrichten #
Die Woche #
Stern #
Der Spiegel #
Zusammenfassung
-
11.2
Focus: "Geht die Welt unter?" (213)
-
11.3
Bild: "1999 - das unheimliche Sternen-Jahr" (219)
12
Schluß: Weltuntergang als Erlebnis (222)
13
Literatur (226) |