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Wofür wir Verantwortung tragen - Gedanken zur Situation der Zeit

Teil 1  2007    Von Hans Peter Dreitzel     Teil-2  2020   

Leicht überarbeiteter Auszug aus einem Vortrag, den Dreitzel 2007 bei einer Versammlung von Gestalt-Therapeuten in Graz hielt

Quelle:   dreitzel-gestalttherapie.org  =>  PDF 

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Die Weltkrise

Wenn ich gewusst hätte, dass es in den letzten drei Monaten zu einer derartigen Inflation des Krisengeredes kommen würde, hätte ich die Anfrage, einen Vortrag zu diesem Thema zu halten, wohl abschlägig beschieden.

Finanzkrise – Krise des Kapitalismus – Energiekrise - Klimaveränderung / -katastrophe, und all die damit verbundenen Krisen, die in zeitlicher Verschiebung auftreten und dann jeweils von den Medien hoch gekocht werden – Krise der Automobilindustrie – Krise der Gasversorgung – erneut wachsende Arbeitslosigkeit – usw. - all das macht das große Wort von der Weltkrise von vornherein suspekt und verlangt nach einer sorgfältigen Begründung.

Ich habe durchaus Verständnis dafür, wenn eine wohlfeile Kultur- und Zivilisationskritik Unbehagen auslöst, die im deutschsprachigen Raum immer wieder eine ungute Tradition der Modernitäts-Feindlichkeit neu belebt. Von Spenglers <Untergang des Abendlandes> (1918) bis zur gegenwärtigen Katastrophenrhetorik (z.B. Thomas Liebsch, <Zivilisations-Kollaps 2030-2050> (2020) kommt darin eine "Lust am Untergang" zum Ausdruck, die der Publizist Friedrich Sieburg bereits 1954 im gleichnamigen Titel seines Bestsellers verspottet hatte.

Die ist nun aber schon lange nicht mehr deutsche Spezialität, wie noch das französische Fremdwort „Le Angst“ oder das englische “The German Angst“ glauben machen wollen, sondern eine Eigenschaft des besonders von Hollywood gepflegten Genres des Untergangs- und Katastrophenfilms, dessen mindere Produktionen fast allabendlich auch im Öffentlich-rechtlichen Fernsehen in Deutschland zu besichtigen sind.

Ich habe also durchaus Verständnis für die Kritik der Schriftstellerin Thea Dorn, die in einem jüngst im SPIEGEL erschienen Essay sagt:

"Es ist also nichts Neues, wenn in unseren Tagen wahlweise die Vogelgrippe, der Millenium-Bug (erinnert Ihr Euch noch?), die demographische Entwicklung, die Erderwärmung oder aktuell die Wirtschaftskrise als Reiter der Apokalypse besungen werden. Das Geschäft mit der Angst dürfte das in Wahrheit älteste Gewerbe der Welt sein.“ (Spiegel 2, 2009, S. 126)  wikipedia  Thea_Dorn *1970 in Offenbach

Daran ist viel Wahres, aber dennoch handelt es sich um eine völlig unzulässige Verallgemeinerung. Wenn Thea Dorn z. B. die folgenden aus der 1958 erschienen Schrift <Die Atombombe und die Zukunft des Menschen> von Karl Jaspers zitierten Sätze als in der Bundesrepublik schon länger solide und begeistert geleistete Katastrophenarbeit (S.127) belächelt, dann hat sie etwas nicht verstanden. Jaspers schrieb damals: "Vor der Drohung totaler Vernichtung sind wir auf den Sinn unseres Daseins zurück geworfen. Die Möglichkeit der totalen Zerstörung fordert unsere ganze innere Wirklichkeit heraus" (zitiert nach T. Dorn, a.a.O.).

Denn darin hat er bis heute unverändert Recht. Dass die Tatsache der fortdauernden atomaren Bedrohung seit Ende des Kalten Krieges leichter als zuvor verdrängt werden kann, hat ihrer Realität nichts genommen. In Wirklichkeit ist sie vielmehr inzwischen zu einer kulturellen Selbstverständlichkeit geworden. Das ist, was Peter Sloterdijk dazu bewogen hat, davon zu sprechen, dass wir in einer "katastrophischen Kultur" leben.

Diese Formulierung nimmt einen Gedankengang auf, den in bis heute nicht übertroffenem, kompromisslosem Scharfsinn der Technik-Philosoph Günter Anders in seinem 1961 erschienen Hauptwerk <Die Antiquiertheit des Menschen> entwickelt hat, dass nämlich die Menschheit mit der Entwicklung der Atom- und der Wasserstoffbombe sich in die Lage versetzt habe, einem Globizid, - wie Anders das bündig nennt - zu begehen.

In dieser Hinsicht - weit mehr als durch das Ende des 2. Weltkrieges - bedeutete das Jahr 1945 einen Epochenwechsel. Denn seit dem ersten Atombombenabwurf hat sich gezeigt, dass die Menschheit eine neue Qualität von Autonomie in ihrer Entwicklung erreicht hat, sie ist nämlich nunmehr als Gattung suizidfähig geworden. Damit mehr als durch jede andere inzwischen erfolgte Globalisierung ist die Menschheit irreversibel zu einem Ganzen geworden; jede Gesellschaft ist nun Teil der Weltgesellschaft.

Und das eben nicht nur durch die Gefahr eines Atomkrieges, der nicht mehr lokalisierbar wäre, sondern auch durch die Tatsache, dass die heutige Zivilisation allein schon durch einen Unfall oder eine Serie von Unfällen zerstört oder doch in ihrem Kern getroffen werden kann; kann – nicht muss. Aber wir wissen seit Tschernobyl um die unglaublichen Folgen selbst eines lokalen atomaren Unfalls.

Die bis heute nicht überholte klassische Untersuchung von Charles Perrow <Über die unvermeidbaren Risiken der Großtechnik>, (Untertitel), die 1988 unter dem Titel <Normale Katastrophen> auf deutsch erschienen ist, hat nachgewiesen, dass technische Großunfälle durch ein zufälliges Zusammentreffen mehrerer geringfügiger, eben normaler Störungen zustande kommen, deren Verkettung letztlich auf eine zu hohe Komplexität und eine zu geringe Flexibilität zurückzuführen ist, wobei letztere paradoxerweise einer übervorsichtigen, aber eben darum zu rigiden Koppelung von Systemelementen geschuldet ist.

Es spricht nichts gegen die Annahme, dass auch atomare Kriegsunfälle auf ähnliche Weise entstehen können. Man kann meines Erachtens diese Analyse durchaus auf die gegenwärtige Krise der Finanzmärkte wie potentiell auf andere globale Vernetzungssysteme wie z. B. die elektrischen wie die elektronischen Netzwerke, übertragen. Die Störanfälligkeit von Großnetzwerken ist die gleiche wie die der Großtechnik, und sie ist den gleichen Ursachen geschuldet: dem zufälligen Zusammentreffen vieler in sich banaler Betriebsstörungen mit der immer vorhandenen hochgradigen Komplexität der Systeme.

Diese Tatsache hat besonderes Gewicht auch bei den Auswirkungen des technisierten Lebens in seiner Gesamtheit auf die uns umgebende und uns tragende Natur z. B. beim Artensterben.

Denn immer führen Störungen dieser Systeme sofort an den Rand von unkontrollierbaren Kettenreaktionen, die das System insgesamt aus dem Gleichgewicht bringen können, auch wenn sie bislang nur selten über diesen Rand, diesen Kipppunkt, hinaus geschwappt sind. Das aber ist eine chronische und daher chronisch beängstigende Bedrohung. Die „katastrophische Kultur“, die mit diesem Begriff beschworen werden soll, ist also eine Kultur der Angst.

Bevor ich darauf zu sprechen komme, wie wir mit dieser Angst umgehen, noch ein paar Erläuterungen dazu, wie bestimmte weltweite krisenhafte Entwicklungen immer wieder und immer weiter dazu beitragen, das Katastrophische an unserer Lebenswelt zuzuspitzen und aktuell ins Bewusstsein treten zu lassen.

Krisenhaft nenne ich solche Entwicklungen, die durch quantitatives Wachstum zwangsläufig an einen Kipp-Punkt geraten, an dem weiteres Wachstum unmöglich wird, womit das quantitative Wachstum in eine nicht voraussagbare qualitative Veränderung umschlägt. Solches Wachstum kann numerisch sein, wie z. B. der Anstieg der Weltbevölkerung, oder es kann struktureller Natur sein, wie z. B. beim Wachstum pilzartiger Verflechtungen, z.B. bei der Bürokratie. Die gemeinsamen Merkmale von solchen Entwicklungsprozessen sind:

> Beschleunigung,
> gesteigerte Komplexität und
> Unvorhersehbarkeit der qualitativen Veränderungen.
> Exponentiales Wachstum

Jedes dieser vier Merkmale macht Angst, und zwar je mehr desto besser man informiert ist. Und genau das ist es, wo Psychotherapie ins Spiel kommt. Denn es ist die Beschleunigung unseres Lebens, die die Hauptursache für unseren Stress ist, und es ist die wachsende Komplexität aller unserer Lebensbereiche, die uns so hilflos und scheinbar handlungsunfähig macht, und es ist die Unvorhersehbarkeit von Entwicklungsprozessen mit katastroph­ischem Potential, die unsere Lebensangst so steigert, dass sie ständig verdrängt werden muss.

Es gibt in moderneren Gesellschaften viele Bespiele für diese Art von Entwicklungsprozessen; die Entwicklung des Verkehrs und der Verstädterung sind nur zwei geläufige Beispiele. Ein besonders gravierendes und wegen seiner hohen Komplexität besonders interessantes Beispiel ist die Entwicklung der Weltbevölkerung. Im Moment scheint sich eine erstmalig eine allmähliche Absenkung der Steigerungs- bez. Progressionsrate abzuzeichnen, je nachdem, wie sich der Hauptwirkungsmechanismus dieser Tendenz entwickelt, nämlich die wachsende Autonomie der Frauen in Gesellschaften mit hohem Bevölkerungsdruck.

Damit werden jetzt erst Überlegungen sinnvoll, wie viele Menschen unser Planet überhaupt verträgt. Einerseits ist klar, wenn auch schwer berechenbar, welche negativen Folgen dieses Wachstum für die ganze Welt haben wird, nämlich: knappere Energieressourcen, größere Umweltverschmutzung, schnellere Erderwärmung, höhere Arbeitslosigkeit, stärkerer Migrationsdruck.

Andererseits ist völlig unklar, welche Auswirkungen die mit dieser Entwicklung verbundene Steigerung der Komplexität haben wird, auf welche Weise also die einzelnen negativen Auswirkungen auf einander einwirken, sich wechsel­seitig steigern oder aufheben bez. dämpfen. Welche politischen Folgen etwa das Bevölkerungswachstum haben wird, z. B. für die Verbreitung oder das Verschwinden der Demokratie, ist kaum voraussehbar. Denken wir nur daran, wie wenig die Ursachen und Wirkungsverflechtungen bei der gegenwärtigen Finanzkrise selbst von den Wirtschaftswissenschaftlern durchschaut wird!

Oder um ein anderes Beispiel für die Unvorhersehbarkeit des Kipp-Punktes bei der krisenhaften Entwicklung hochkomplexer Systeme zu nennen: so gut wie kein Politiker oder Politikwissenschaftler hat den Zeitpunkt und die Geschwindigkeit des Zusammenbruchs der Sowjet-Union vorausgesehen! Diese Erfahrungen sollten einigermaßen skeptisch machen gegenüber allen Behauptungen, man bekäme die jeweilige krisenhafte Entwicklung schon in den Griff. Nach dem Kipp-Punkt haben wir es mit einer qualitativen Veränderung zu tun, in der die bisher erprobten Strategien nicht mehr taugen. Wenn wir aber zu wenig Informationen über uns existentiell berührende Situationen und Entwicklungen haben, dann – das wissen wir als Psychotherapeuten ja gut – dann müssen wir projizieren. Auch das erklärt den überquellenden Krisendiskurs dieser Tage.

 

Nun aber zu den wirklich undurchschaubaren und damit bedrohlichen Entwicklungen. Schon vor 17 Jahren habe ich unter dem Titel „Ungewollte Selbstzerstörung“ zusammen mit einem Kollegen eine Sammlung von "Reflexionen über den Umgang mit katastrophalen Entwicklungen" (so der Untertitel herausgegeben H. P. Dreitzel, H. Stenger, Hrsg., Ungewollte Selbstzerstörung, 1990).

Ich erlaube mir, kurz aus meiner Einleitung zu zitieren:

"Ich bin davon überzeugt, dass die…. neuen Existenzbedingungen der menschlichen Gattung allmählich zu einer vollständigen Änderung (…) des Verhältnisses führen werden, dass wir zu uns selbst, zu unserer natürlichen Umwelt und zur Technik haben. Aber das mag (…) Jahrhunderte dauern, und inzwischen setzen sich, auch ohne, dass der größte anzunehmende Unfall alle anderen Probleme obsolet macht, jene anderen katastrophischen Entwicklungsprozesse bedrohlich fort (....). Ein Bewusstsein von der neuen Qualität unserer Existenz ist aber die Voraussetzung jeder wirklich greifenden Analyse auch dieser Prozesse.“ (a.a.O., S. 9/10)

Zur Zeit (2007) denken wir wohl zuerst an die aktuellste Krise, die Finanzkrise. Ich weiß dazu natürlich auch nicht mehr als die Experten, also fast nichts. Ich vermute aber, dass sie nicht zu den im strengeren Sinn katastrophalen Entwicklungen gehören wird. Sie ist der Globalisierung der Finanzmärkte zu verdanken und hat eben deshalb diese enorme Größe, verursacht diese unglaublichen Kosten. Sie ist nicht die erste Krise dieser Art: die Loslösung des Finanzkapitals von der Produktions- und der Konsumsphäre, die sogenannte Geldblase, ist nichts prinzipiell Neues, sondern war ein charakteristisches Merkmal des Kapitalismus von jeher, nur eben jetzt in neuer, bislang unbekannter Größenordnung. Auch hier haben wir es mit einem progressiven quantitativen Wachstum zu tun, (hier der im Umlauf befindlichen Geldmenge) die an einen Kipp-Punkt geraten kann (daher die Panik mancher Bankiers und der meisten Politiker).

Ich persönlich glaube allerdings nicht, dass dieser Kipp-Punkt in der gegenwärtigen Krise bereits erreicht wird. Ich denke, dieses System ist noch regulations- und daher sogar noch ausbaufähig. Die nächste Krise allerdings kommt bestimmt. Ich weiß, dies ist nur die Meinung eines informierten Laien aus dem Nachbarfach Soziologie; aber es scheint ja nun so, als sei heutzutage eine solche Meinung nicht so viel weniger wert als die eines der vielen Ökonomen, die heute das Wort haben.

Um noch einmal aus der erwähnten Studie zu zitieren:

"Zu den katastrophalen Entwicklungsprozessen, die sich bisher als nicht umkehrbar oder jedenfalls nicht aufhaltbar erwiesen haben, gehören in erster Linie

> das Wachstum der Weltbevölkerung;
> der Verbrauch an unwiederbringlichen Energien;
> die Vergiftung von Wasser, Land und Atmosphäre;
> die weltweite Zunahme radioaktiver Strahlung
> die weiterhin anhaltende, im Moment wieder verstärkte mondiale Hochrüstung:

Andere katastrophale Entwicklungen sind eher die Folgen dieser Prozesse, nämlich:

> die weltweite Verstädterung;
> die damit verbundene Verkehrsproblematik, und vor allem
> die globale Klimaveränderung.“ (hier mit leichten Veränderungen a. a. O., S. 10.)

Soweit meine Sicht 2007. Es ist nicht so, dass diese Entwicklungen damals noch nicht gesehen und diskutiert worden wären. Schließlich gibt es noch Entwicklungen, deren Einfluss auf unser Leben mit Sicherheit enorm ist oder sein wird, die aber nicht auf einem befürchteten oder tatsächlich eingetretenen Umschlag einer quantitativen Entwicklung beruhen, sondern die an sich schon eine qualitative Veränderung unvorhersehbarer Art bedeuten. Ich meine

> die Entwicklung der Gen-Technologie;
> die Entwicklung medizinischer Körpertechnologien;
> die Entwicklung der Gehirnforschung;
> die Entwicklung der visuellen Medien; sowie
> die Entwicklung des Computerwesens bez. die Elektronisierung unseres Alltagslebens; und
> die Entwicklung der Künstlichen Intelligenz. (Vgl. auch schon a.a.O., S.10)

Die Unvorhersehbarkeit, ja zuweilen sogar Unvorstellbarkeit dieser Entwicklungen und ihrer wechselseitigen Beeinflussung und Durchdringung erweckt Hoffnungen und Ängste, die durch die Medien verbreitet und verstärkt werden. Sie stellen unsere überlieferten Menschenbilder in Frage und erschüttern damit auch die moralische Basis unseres Zusammenlebens und unserer gesellschaftlichen Institutionen.

Auch diese qualitativen Entwicklungen haben insofern einen katastrophischen Charakter, als sie durch die gleichen drei Merkmale gekennzeichnet sind, die auch die genannten quantitativen Entwicklungsprozesse auszeichnen, nämlich: Beschleunigung der Entwicklung, Komplexitätssteigerung und Unvorhersehbarkeit.

Soweit die Lage, die ich im Titel dieses Vortrag zusammenfassend - und sicherlich zu pauschal - als Weltkrise bezeichnet habe. Vielleicht ist es notwendig zu betonen, dass mit diesem Begriff nichts Apokalyptisches gemeint ist; nicht der Weltuntergang steht an, sondern zu erst einmal ist unser gewohnter Lebensstandard ist bedroht, vielleicht aber auch das Funktionieren unserer sozialstaatlichen und sonstigen gesellschaftlichen Institutionen.

Vor allem aber geht es um einen radikalen, ja epochalen Wandel unseres Verhältnisses zu der uns umgebenden Natur und zu unserer eigenen Natur. Die Titel der fast zur gleichen Zeit erschienen Bücher eines amerikanischen und eines deutschen Wissenschaftsjournalisten haben die Lage bereits treffend ins Auge gefasst: Bill McKibbens Buch heißt knapp <The End of Nature>, Claus Kochs Buch trägt den ebenso bündigen Titel <Das Ende der Natürlichkeit>.

McKibben, der das ist, was man in Amerika einen Naturalist nennt, einen Natur-Kenner und -Liebhaber, meint mit dem Begriff nature eigentlich Wildnis. Die Kernaussage des Buches ist, dass es von nun an kein beobachtbares Phänomen der uns umgebenden Natur mehr gibt, das nicht unter dem Verdacht steht oder von dem bereits die Gewissheit besteht, dass es von Menschenhand berührt, beeinflusst und verändert worden ist: die Landschaft, die Pflanzen, die Tiere, das Meer, die Flüsse, das Wetter, selbst der Himmel, an dem des nachts die Sterne nicht mehr von unseren Satelliten zu unterscheiden sind.

Claus Koch meint mit der Natürlichkeit, mit der es nun zu Ende sei, das psycho-kulturelle Korrelat dazu, nämlich die positive Bewertung und die Gewissheit der grundsätzlichen Natürlichkeit unseres Körpers und seiner Vorgänge.

Natürlich kann man diese gesamte Entwicklung einfach auch als zweite industrielle Revolution bezeichnen, aber das ist meines Erachtens eine Verkürzung und auch Verharmlosung eines Vorgangs, der sich menschheits­geschichtlich allenfalls mit dem Übergang der Jäger- und Sammlerkulturen zu den agrarwirtschaftlichen Kulturen vergleichen lässt.

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