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Anton-Andreas Guha
Der
Planet
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1993 *1937 260 Seiten dnb Buch detopia: Start Guha |
Verlag zum Buch: Ein Tagebuch aus der Zukunft – die Schlagzeilen von morgen? Es schildert eine potentielle Realität: den sich abzeichnenden Klimakollaps, der unweigerlich eine weltweite gesellschaftliche und soziale Katastrophe zur Folge hätte. Guha verarbeitet alle bekannten Zahlen, Daten und Fakten und schreibt sie in die Zukunft fort. So zeichnet er ein Bild unserer künftigen Alltagswirklichkeit nach und macht sie gewissermaßen schon heute erlebbar, sowohl rational als auch emotional. Dabei kreist das Buch immer wieder um die Frage, wie die künftigen Generationen uns Heutige beurteilen würden, wenn diese Katastrophe eintreten sollte. |
detopia-2010 Viele Probleme werden erwähnt - nicht nur das Klima, wie ich beim Lesen des Titels vermutete - sondern auch Soziales. - Am Ende des Buches übernehmen die Rechner die Macht bzw. die Verweigerung (klingt nach den Terminator-Filmen) Allerdings: wenn ich heute hier ins Buch blicke und dann nach außen, dann sage ich mir: das Buch kann helfen, wenn auch nicht bei der Bewältigung, so doch, um mein emotionales Gleichgewicht zu behalten. Wahrscheinlich wird es (noch) mehr Probleme geben, als Guha seinem Buch zumuten wollte. (Die innere Sicherheit bzw. der Staat funktioniert im Buch noch ganz gut.) |
Inhalt
1996 Vorwort (5)
1999 Silvester (7) 2000 Oktober (77) November (100) Dezember (123) 2020
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Vorwort von Anton-Andreas Guha, 1996
5-6
Science-fiction hat eine große Lesergemeinde, die sich zwar von der Spannung fesseln läßt, im übrigen aber weiß, daß die Handlung und die sie umgebende Wirklichkeit fiktiv sind, erfunden, der Phantasie des Autors entsprungen. Dieses <Tagebuch aus der Zukunft> ist keine Science-fiction, auch wenn es in der und von der Zukunft handelt: Die Grundlagen für die Handlung und die geschilderten ökologischen Prozesse sind schon jetzt höchst real und aktuell. Sie existieren bereits und sind dabei, unsere künftige Realität, wie sie dieses Buch schildert, zu gestalten, also auch und gerade die soziale, die gesellschaftliche, die politische Wirklichkeit bis hinein in die Psyche sowohl des einzelnen Individuums als auch der Massen.
Dichterische Freiheit habe ich mir nur beim vorhersehbaren Eintrittsdatum der einzelnen geschilderten Katastrophen genommen: Mag sein, daß die prognostizierten Ereignisse 40 oder 50 Jahre später eintreten werden, vielleicht gar erst in 100 Jahren — jedenfalls aber in naher Zukunft.
Doch Vorsicht, die Entwicklung droht die Phantasie einzuholen: In einer ersten Fassung dieses Buches ging ich zum Beispiel von 18 Grad Höchsttemperatur für einige Tage im Januar 2000 aus und hielt dies für äußerst fiktiv, also unwahrscheinlich. Doch Mitte Januar 1993 wurden in Süddeutschland eben diese 18 Grad gemessen.
Die Zukunft kommt schneller als angenommen, und die Phantasie reicht kaum aus, die künftige Realität zu schildern. Die literarische Gattung des Tagebuchs schien mir besonders geeignet, den künftigen Alltag aus der Sicht eines Betroffenen, d.h. Erlebenden, nachzuzeichnen und nachvollziehbar zu machen.
Der Tagebuchschreiber hat dabei alle nur denkbaren stilistischen und gedanklichen Freiheiten, er hat lediglich eine Bedingung zu erfüllen: Die Zwiesprache mit sich selbst muß subjektiv-ehrlich sein, sie sollte sich weder selbstverliebt-narzißtisch gerieren noch auf künftige Leser, gar heimliche, schielen.
Was Sachbücher nicht oder offenbar nur unzulänglich vermögen, soll das Tagebuch bewirken: dem Leser den künftigen Alltag vor Augen führen, den er womöglich noch selbst erleben wird — falls keine globale, radikale Kurskorrektur erfolgt. Der Leser sollte auch die subjektiv geäußerten Ängste nachempfinden können, mit denen sich der Tagebuchschreiber auseinandersetzt, denn es werden allgemeine Ängste sein, also auch die seinen.
Das Buch will Angst wecken, allerdings keine neurotische, wirklichkeitsfremde Angst, sondern Realangst — und diese ist Voraussetzung für alle Lebewesen, auf eine konkrete Gefahr angemessen zu reagieren.
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Lesebericht 1999 bei Amazon -- Hintergründige Gedanken -- Das Buch zu bewerten fällt nicht leicht. Auf der einen Seite befasst es sich äußerst tiefgründig mit den realen und äußerst erschütternden Fakten des sich schon jetzt abzeichnenden Klimakollapses. Auf der anderen Seite wirkt es zuweilen recht trocken um nicht zu sagen: langweilig. Jedoch hält einen die Thematik lange genug "an der Stange" um bis zum Ende des Buches zu dringen - das jedoch maßlos enttäuschend ist, da es die Geschichte ins Lächerliche zieht und unglaubwürdig macht.
Ein "Lesebericht" aus einem Literaturverzeichnis